gwf Gas/Erdgas Biogas/Gasbeschaffenheit (Vorschau)
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<strong>gwf</strong><strong>Gas</strong><br />
<strong>Erdgas</strong><br />
Oldenbourg Industrieverlag München<br />
www.<strong>gwf</strong>-gas-erdgas.de<br />
9 / 2011<br />
Jahrgang 152<br />
<strong>Biogas</strong>/<strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />
ISSN 0016-4909<br />
B 5398<br />
<strong>Biogas</strong> ins Netz<br />
<strong>Biogas</strong>-Einspeiseanlagen<br />
mit neuem PGC 930X<br />
Der neue Prozess-<strong>Gas</strong>chromatograph<br />
PGC 930X ermöglicht neben der<br />
Sauerstoffmessung jetzt auch die<br />
Messung von Wasserstoff mit dem<br />
Standardträgergas Helium.<br />
Messtechnik für BGEAs von RMG by Honeywell.<br />
Wenn Sie mehr über Lösungen für die <strong>Gas</strong>industrie<br />
erfahren möchten, besuchen Sie uns im Internet<br />
www.rmg.com und www.honeywellprocess.com<br />
© 2011 Honeywell International, Inc.
Oldenbourg Industrieverlag<br />
Global presence<br />
with<br />
Exhibitions and conferences 2011<br />
The „<strong>gwf</strong> international – European<br />
Journal of <strong>Gas</strong> Technologies, Distribution<br />
and Applications” features<br />
technical reports on the European<br />
natural gas industry as well as on<br />
results of research programmes<br />
and innovative technologies.<br />
Learn about markets, enterprises,<br />
associations and products of<br />
device manufacturers.<br />
Each edition is completed by<br />
interviews with major company<br />
leaders and interesting portraits<br />
of associations in the European<br />
market.<br />
Topics are for example:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Target Groups<br />
The magazine’s readership is<br />
<br />
technicians and engineers in<br />
responsible positions, along with<br />
the decision-makers and technical<br />
management of the international<br />
gas industry.<br />
26 th International Scientific & Expert<br />
Meeting of <strong>Gas</strong> Professionals<br />
4.–6. May 2011, Croatia (Opatija)<br />
egatec 2011 – European <strong>Gas</strong><br />
Technology Conference<br />
12.–13. May 2011, Denmark (Copenhagen)<br />
19 th European Biomass Conference<br />
and Exhibition<br />
6.–10. June 2011, Germany (Berlin)<br />
gat 2011<br />
25.–26. October 2011, Germany (Hamburg)<br />
RENEXPO® AUSTRIA 2011<br />
24.–26. November 2011, Austria (Salzburg)<br />
EU GAS<br />
Infrastructure for Interconnectivity<br />
and Interoperability Forum 2011<br />
29. November – 1. December 2011, Italy (Rome)<br />
Advertising<br />
The magazine is read and<br />
subscribed to by an international<br />
readership.<br />
Mioge 2011<br />
21.–24. June 2011, Russia (Moscow)<br />
oldenburger gastage 2011<br />
29. November – 1. December 2011, Germany<br />
(Oldenburg)<br />
Advertising Sales:<br />
Claudia Fuchs<br />
Phone: +49 89 45051-277<br />
E-mail: fuchs@oiv.de<br />
Subscription:<br />
Silvia Spies<br />
Phone: +49 201 82002-14<br />
E-mail: s.spies@vulkan-verlag.de<br />
Expogaz 2011<br />
13.–15. September 2011, France (Paris)<br />
E-world energy & water 2012<br />
7.–9. February 2012, Germany (Essen)<br />
Managing Editor:<br />
Volker Trenkle<br />
Phone: +49 89 45051-388<br />
E-mail: Trenkle@oiv.de<br />
Oldenbourg Industrieverlag GmbH<br />
Rosenheimer Str. 145 · 81671 Munich · Germany<br />
www.<strong>gwf</strong>-international.com
STANDPUNKT<br />
Bio-<strong>Erdgas</strong> schmeckt gut!<br />
Wie sieht denn die zukünftige Energieversorgung in<br />
Deutschland aus? Die Stromerzeugung aus Atomkraft<br />
wird es nicht geben sollen, der Ausstieg bis 2022 ist<br />
beschlossen. Andere fossile Energieträger wie Öl, <strong>Gas</strong><br />
oder Kohle würden erst gar nicht zum Einsatz kommen<br />
sollen und das, was dann noch an Energie benötigt<br />
wird, in welcher Größenordnung auch immer, soll aus<br />
regenerativen bzw. erneuerbaren Quellen kommen.<br />
Und dann gilt es zudem, unsere einstigen CO 2 -Senken<br />
wieder aufzubauen, um die seit Beginn des 20. Jahrhundert<br />
in die Atmosphäre geleiteten Abgase zu reduzieren,<br />
z. B. wäre der Urwald aufzuforsten.<br />
So richtig gut ist auch eine bewusste Ernährung –<br />
ideal mit Rohkost, denn die hat den geringsten „CO 2 -<br />
Footprint“.<br />
Hier kann es einen verwundern, dass der Nestlé-Chef<br />
Brabeck-Letmathe jüngst zum Thema Anbauflächen für<br />
Biosprit forderte „No food for fuel“, wo doch wie gesagt<br />
die Veredelung von Nahrungsmitteln Energie verbraucht.<br />
Oder würden Sie Ihr Steak lieber „Carbonfree“<br />
(= roh) anstatt gebraten essen? Doch wo soll diese Energie<br />
denn nun herkommen?<br />
Nach Schätzungen der UNO wird die Erdbevölkerung<br />
von heute rd. 7 auf ca. 9 Mrd. Menschen bis 2050<br />
ansteigen und damit verbunden steigt der Nahrungsmittelbedarf<br />
sowie die direkten und indirekten Treibhausgas-Emissionen.<br />
Die Frage, ob Energie denn ein<br />
Grundrecht sei und wie viel jedem mindestens davon<br />
zustehen sollte, wäre zukünftig noch deutlicher zu diskutieren.<br />
Gerade der mit zunehmendem Lebensstandard<br />
entstehende Nachfrageboom der sog. Schwellenländer<br />
schafft hier schneller Tatsachen als die Klimakonferenzen<br />
Gemeinsamkeiten entwickeln können. So<br />
bewirtschaftet u. a. China im Kongo mit 2,8 Mio. Hektar<br />
die weltgrößte Pflanzung für Palmöl.<br />
Zurück nach Deutschland: Gemäß dem Energiekonzept<br />
der Bundesregierung soll der Anteil der Erneuerbaren<br />
am Strombedarf von heute 17 % auf 80 % in 2050<br />
steigen, also dann rund 50 % des gesamten Energiebedarfs<br />
abdecken. Das bedingt milliardenschwere Investitionen<br />
und braucht klare, einfache politische Rahmenbedingungen,<br />
um die Ziele realistisch erreichbar und<br />
nachhaltig zu gestalten. Die rasante Zunahme an Windund<br />
Fotovoltaikstrom macht den Ausbau der Elektrizitätsnetze<br />
notwendig. Ein Beschleunigungsgesetz hierzu<br />
ist verabschiedet.<br />
Gespannt darf man sein, wie der zeitliche Lastausgleich<br />
zwischen der regenerativen Stromerzeugung<br />
und den Kundenbedarfen gelöst wird. Ein Teil der<br />
Lösung ist sicherlich die Entwicklung der smart metering/smart<br />
grid Technologie. Ein weiterer ist die Speicherung<br />
der Energie. Hier kommt insbesondere dem<br />
kurzzeitig in <strong>Gas</strong>turbinen einsetzbaren Bio-<strong>Erdgas</strong> eine<br />
besondere Bedeutung als hochenergetischen, chemischen<br />
Speicher zu, der derzeit besser ist als Batterien<br />
oder teure Pumpspeicherkraftwerke. Man sollte meinen,<br />
dass die <strong>Biogas</strong>einspeisung ein leichtes wäre, denn<br />
die <strong>Gas</strong>netzzugangsverordnung (<strong>Gas</strong>NZV) garantiert<br />
i.d.R. den Netzanschluss der <strong>Biogas</strong>anlage zu günstigen<br />
Konditionen für den Einspeiser. Tatsächlich werden an -<br />
statt große, hocheffiziente Einspeiseanlagen zu bauen<br />
überall tausende Kleinanlagen errichtet. Diese haben<br />
ohne eine örtliche Wärmenutzung im Vergleich zur Einspeisung<br />
zwar einen schlechten Gesamtwirkungsgrad,<br />
lassen sich aber mit Hilfe der EEG-Subventionen wirtschaftlich<br />
rechnen. Diese Subventionspolitik führt weiter<br />
dazu, dass inzwischen <strong>Biogas</strong>leitungen direkt neben<br />
bestehenden <strong>Gas</strong>leitungen gebaut werden anstatt die<br />
<strong>Biogas</strong>mengen mehrerer Anlagen zentral aufzubereiten<br />
und ins vorhandene Netz einzuspeisen.<br />
Der Monitoringbericht der Bundesnetzagentur<br />
zeigt, dass die derzeitigen Rahmenbedingungen deutlich<br />
angepasst werden müssen, um das Ziel von 10 Mrd.<br />
m³ Bio-<strong>Erdgas</strong> in 2030 zu erreichen. Dazu bedarf es<br />
Anstrengungen, den bürokratischen Dschungel der<br />
Energie- und Förderpolitik zu lichten. In der Normung<br />
ist z. B. das DVGW-Regelwerk zu <strong>Biogas</strong> in Europa anerkannt;<br />
doch bei uns werden die <strong>Gas</strong>beschaffenheit (G<br />
260, G 262) und die Messung (G 685) noch immer in der<br />
Verordnung auf den Stand 2007 eingefroren. Für die<br />
Anlagentechnik (VP 265-1) gilt das wiederum nicht. Die<br />
<strong>Biogas</strong>wertschöpfung muss einfacher geregelt werden<br />
über ausgewiesene Gebiete für den Anbau und die Einspeisung.<br />
So können Landwirte und <strong>Gas</strong>-Netzbetreiber<br />
sich positiv ergänzen. Ein sogenannter <strong>Biogas</strong>atlas als<br />
eine zukunftsorientierte Lösung ist im Rahmen der<br />
DVGW-Innovationsoffensive in der Entwicklung (GW2-<br />
02-10). Eine Alternative wäre, das <strong>Biogas</strong> günstig und<br />
unkompliziert zu importieren.<br />
Dipl.-Ing. (SFI) Uwe Bauer<br />
Obmann DVGW PK <strong>Biogas</strong>, E.ON Hanse AG<br />
September 2011<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 505
INHALT<br />
Versuchsaufbau n ach DIN 38414-8. Seite 524<br />
Eingespeistes <strong>Biogas</strong> ermöglicht eine vielfältige und<br />
hocheffiziente Verwendung. Seite 540<br />
Fachberichte<br />
<strong>Biogas</strong><br />
524 E. Ferchau, H. Fischer, H. Krause, R. Manig,<br />
J. Nitzsche, C. Protze, D. Trimis und S. Wesolowski<br />
<strong>Biogas</strong>erzeugung aus Nebenprodukten<br />
der RME-Herstellung<br />
<strong>Biogas</strong> generation using glycerine and<br />
soap-water from FAME Production<br />
534 D. Sattur<br />
Projektierung von <strong>Biogas</strong>einspeiseanlagen<br />
– Auf der Suche nach einem<br />
standardisierten Konzept<br />
Project planning of biogas feeding systems –<br />
In search of a standardized concept<br />
540 Y.-A. Batsch und R. Dauven<br />
<strong>Gas</strong>aufbereitung von Reststoff-<br />
<strong>Biogas</strong> mit Membrantechnologie<br />
Conditioning of organic-waste biogas using<br />
membrane technology<br />
<strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />
544 K. Altfeld und P. Schley<br />
Entwicklung der <strong>Erdgas</strong>beschaffenheiten<br />
in Europa<br />
Development of natural gas qualities in Europe<br />
552 P. Schley, J. Schenk und A. Hielscher<br />
Brennwertverfolgung in<br />
Verteilnetzen<br />
<strong>Gas</strong> quality tracking in distribution grids<br />
Neue Technologien<br />
558 H. Derlien und J. Müller-Kirchenbauer<br />
Elektromobiles <strong>Erdgas</strong> – Stromspeicherung<br />
und Steigerung der<br />
Energieeffizienz durch elektrische<br />
Verdichterantriebe<br />
Power storage and increased efficiency by<br />
electric compressor drives<br />
Nachrichten<br />
Märkte und Unternehmen<br />
508 <strong>Gas</strong>technik Kirchner übernimmt Produktbereich<br />
für <strong>Gas</strong>sicherheitssysteme<br />
MVV Energie und RES Projects vereinbaren<br />
langfristige Zusammenarbeit<br />
510 VNG erhält Zertifizierung für Bioerdgas-<br />
Beimischprodukte<br />
512 trend:research veröffentlicht Studie „<strong>Biogas</strong><br />
in Deutschland bis 2020<br />
514 Einweihung der ersten Trockenfermentation-<strong>Biogas</strong>anlage<br />
in Amerika<br />
515 TÜV SÜD erlangt Anerkennung für <strong>Biogas</strong>register<br />
Deutschland<br />
September 2011<br />
506 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
INHALT<br />
Hocheffizienter Stromspeicher: Verdichterstation<br />
Bunde mit elektrischen Antrieben.<br />
(Quelle: Wingas GmbH) Seite 558<br />
518 Veranstaltungen<br />
523 Personen<br />
Im Profil<br />
564 20 Jahre Fachverband <strong>Biogas</strong> e. V.<br />
Aus der Praxis<br />
568 Bioerdgas aus Frankfurt-Höchst<br />
571 Überprüfung von Explosionsschutzbereichen<br />
durch detaillierte<br />
Dokumentation<br />
572 Biologische Aktivität von Bakterien<br />
in <strong>Biogas</strong>anlagen<br />
574 Neue <strong>Gas</strong>-Hochdruckleitung verbindet<br />
Spenge und Bünde<br />
Technik Aktuell<br />
576 WELTEC Rechner optimiert <strong>Biogas</strong>anlagen<br />
online<br />
<strong>Gas</strong>-Kolbenkompressoren mit<br />
Magnetkupplung für die <strong>Biogas</strong>aufbereitung<br />
und -einspeisung<br />
577 Mobile HAASE Biomethanfackel<br />
passt auf einen PKW-Anhänger<br />
578 Mobiler Feststoffdosierer für<br />
<strong>Biogas</strong>anlagen<br />
Die Infranova-Anlage mit Blick auf Fackel und<br />
Waschkolonnen. Seite 568<br />
579 Software <strong>Gas</strong>Calc – neue Version<br />
2.3 verfügbar<br />
580 SIMONA® PE 100 – Werkstoff für<br />
die umweltfreundliche Energiegewinnung<br />
581 Regelwerk<br />
Firmenporträt<br />
585 Mertik Maxitrol GmbH & Co. KG<br />
Rubriken<br />
505 Standpunkt<br />
584 Termine<br />
586 Impressum<br />
Dieses Heft enthält folgende Prospekte:<br />
Messe Offenburg, Offenburg<br />
corporate events for utilities, GmbH & Co. KG,<br />
Oldenburg<br />
VMA.NET<br />
Mandantenfähige Abrechnung<br />
für Handel und Transport<br />
Vertragsmanagement<br />
Zeitreihenmanagement<br />
Netzmodell<br />
Bilanzkreismanagement<br />
Allokation<br />
Mehr-/Mindermengenabrechnung<br />
Monitoring<br />
Fakturierung<br />
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NACHRICHTEN<br />
Märkte und Unternehmen<br />
<strong>Gas</strong>technik Kirchner übernimmt Produktbereich<br />
für <strong>Gas</strong>sicherheitssysteme von Kromschröder<br />
<strong>Gas</strong>technik Kirchner übernimmt<br />
Herstellung, Vertrieb und Service<br />
von <strong>Gas</strong>sicherheitssystemen<br />
für Unterrichtsräume, Labore und<br />
Küchen. Bisher lag der Produktbereich<br />
beim Marktführer Elster Kromschröder,<br />
der diesen nun vollständig<br />
abgibt. Damit wird <strong>Gas</strong>technik<br />
Kirchner europaweit für Installateure,<br />
Planer sowie kommunale und<br />
öffentliche Einrichtungen der Systemlöser<br />
für <strong>Gas</strong>sicherheit auf Produkt-<br />
und Dienstleistungsebene.<br />
Das Herstellungsprogramm von<br />
Kirchner umfasst zum einen Sicherheitsventile<br />
(VCL), Steuerungssysteme<br />
(LCU) und Küchenabsicherungen<br />
im Anwendungsbereich Erdund<br />
Flüssiggas. Zum anderen decken<br />
das <strong>Gas</strong>managementsystem (GMS)<br />
und das <strong>Gas</strong>-Safety-Protection-System<br />
(GSPS) die Absicherung im<br />
Bereich technischer <strong>Gas</strong>e ab, wie sie<br />
beispielsweise in Berufsschulen oder<br />
Laboren eingesetzt werden. Das<br />
Kirchner <strong>Gas</strong>sicherheitssystem, be -<br />
stehend aus Ventil (VCL) und Steuerung<br />
(LCU), ist EU-weit das einzige<br />
EG-Baumuster zertifizierte System.<br />
Im Bereich <strong>Gas</strong>anlagen sind zahlreiche<br />
Normen und Vorschriften zu<br />
beachten und umzusetzen. Teilweise<br />
führen die Fülle und Komplexität<br />
der Vorschriften dazu, dass Verantwortliche<br />
kompetenten und<br />
fachkundigen Rat benötigen. <strong>Gas</strong>technik<br />
Kirchner bietet diesen in<br />
Form von Inspektionen in kommunalen<br />
und öffentlichen Einrichtungen<br />
an. Hierbei richtet sich das<br />
Augenmerk auf die Beurteilung der<br />
<strong>Gas</strong>anlagen nach nationalem sowie<br />
europäischem Regelwerk. Jeder<br />
Begehung geht eine Aufklärung der<br />
Zuständigen über die geltenden<br />
Vorschriften voran. Dann werden<br />
die verwendeten Armaturen untersucht<br />
und nach geltendem Recht<br />
bewertet. Abschließend erstellen<br />
die Experten einen Bericht, der den<br />
Ist- und den empfohlenen Soll-<br />
Zustand darlegt. Die Verantwortlichen<br />
bekommen eine ausführliche<br />
Liste, die alle Handlungsempfehlungen<br />
nach Prioritäten aufzeigt. Das<br />
erleichtert den Zuständigen ihrer<br />
Verantwortung gerecht zu werden.<br />
Seit 2008 ist die Prüfung und regelmäßige<br />
Inspektion von <strong>Gas</strong>installationen<br />
gemäß TRGI durch den<br />
Regelwerksleger vorgeschrieben.<br />
Die Untersuchung reicht bis hin zu<br />
einer Gebrauchsfähigkeitsprüfung,<br />
die alle 12 Jahre durchgeführt werden<br />
muss.<br />
MVV Energie und RES Projects vereinbaren<br />
langfristige Zusammenarbeit<br />
Das Mannheimer Energieunternehmen<br />
MVV Energie und der<br />
Münchener Projektentwickler RES<br />
Projects wollen bei Entwicklung,<br />
Bau und Betrieb von Biomethananlagen<br />
in Deutschland künftig eng<br />
zusammenarbeiten. Beim Spatenstich<br />
für die erste gemeinsame<br />
Anlage in Klein Wanzleben, 20 km<br />
südwestlich von Magdeburg (Bördekreis/Sachsen-Anhalt),<br />
unterstrichen<br />
die beiden Unternehmen die Bedeutung<br />
der Biomethanerzeugung für<br />
den im Rahmen der Energiewende<br />
in Deutschland geplanten Ausbau<br />
der Erneuerbaren Energien.<br />
Die Bundesnetzagentur hat in<br />
ihrem jüngst vorgelegten <strong>Biogas</strong>-<br />
Monitoringbericht 2011 hervorgehoben,<br />
dass das Einspeiseziel von<br />
6 Mrd. m 3 /a 2020 erst zu 4,5 %<br />
erreicht ist. RES Projects nimmt<br />
dabei eine Pionierrolle auf dem<br />
deutschen Markt ein. Das Unternehmen<br />
hatte 2006 die erste Biomethananlage<br />
in Deutschland entwickelt<br />
und ans Netz gebracht. In<br />
der jetzt in Klein Wanzleben begonnenen<br />
Vergärungsanlage werden<br />
ab Sommer 2012 jährlich aus rund<br />
60 000 t Maissilage und Zuckerrübenschnitzel<br />
knapp 6,3 Mio. m 3 Biomethan<br />
erzeugt. Das entspricht<br />
dem Jahresheizwärmebedarf von<br />
gut 3000 Einfamilienhäusern. Das<br />
dabei erzeugte <strong>Biogas</strong> wird vor Ort<br />
zu Biomethan in <strong>Erdgas</strong>qualität aufbereitet<br />
und ins Netz eingespeist.<br />
Abnehmer ist mit der Münchener<br />
bmp greengas GmbH Deutschlands<br />
größter unabhängiger Biomethanhändler.<br />
September 2011<br />
508 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
WIR KÖNNEN MEHR<br />
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NACHRICHTEN<br />
Märkte und Unternehmen<br />
MW Power erhält Auftrag für achtes<br />
Biomasseheizkraftwerk in Deutschland<br />
MW Power, ein Joint Venture der<br />
beiden finnischen Unternehmen<br />
Metso und Wärtsilä, liefert eine<br />
neue mit Biomasse befeuerte Anlage<br />
mit Kraft-Wärmekopplung (KWK) an<br />
die Heizkraftwerk Zwickau Süd<br />
GmbH & Co. KG. Der Auftrag umfasst<br />
die schlüsselfertige Lieferung des<br />
Biomasseheizkraftwerkes. Der Wert<br />
beträgt ca. € 20 Mio. Ende 2012 wird<br />
die mit Restholz aus Wäldern und<br />
holziger Biomasse aus der Landschaftspflege<br />
betriebene Anlage ans<br />
Netz gehen. In Betrieb wird das<br />
Kraftwerk maximal 10 MW an Fernwärme<br />
und maximal 5 MW an Elektrizität<br />
in das öffentliche Stromnetz in<br />
Zwickau einspeisen können.<br />
Die Marktfähigkeit der neuen<br />
Anlage wird durch das Erneuerbare-<br />
Energien-Gesetz (EEG) der Bundesregierung<br />
unterstützt. Das Gesetz<br />
sorgt für feste Einspeisetarife für aus<br />
erneuerbaren Energien gewonnenen<br />
Strom und sichert zudem die<br />
Amortisierung.<br />
<strong>Biogas</strong>anlage nach dem NatUrgas® Verfahren<br />
in Slowenien<br />
Nach langer Vorbereitungszeit<br />
wird die Baugrube für eine<br />
1-MW-Rückert-NatUrgas®-Anlage<br />
(Typ R 2x2400-1000-LG) in Ptuj für<br />
die Firma Perutnina/Slowenien ausgehoben.<br />
Mit dem patentierten<br />
NatUrgas® Verfahren ist es möglich<br />
über 50 % Hühnerkot, Glyzerin<br />
(Abfallstoff aus der Schlachterei)<br />
und Mais als Substrat in dieser<br />
Anlage zu vergären. Eine vergleichbare<br />
Rückert-NatUrgas®-Anlage ist<br />
in Köthen/Sachsen-Anhalt seit<br />
Dezember 2007 mit Erfolg in<br />
Betrieb. Bedingt durch das be -<br />
währte Fermenterkonzept (liegender<br />
Fermenter mit leistungsstarkem<br />
Haspelrührwerk nach Beton-Mi -<br />
scher-Prinzip) verwertet die <strong>Biogas</strong>anlage<br />
in Köthen seit vier Jahren bis<br />
zu 70 % Hühnerkot als Substrat,<br />
dazu kommt Mais und Gras.<br />
Ende dieses Jahres soll die <strong>Biogas</strong>anlage<br />
nach dem NatUrgas® Verfahren<br />
in Slowenien ans Netz gehen.<br />
Die Besonderheit bei dieser Anlage<br />
ist die Wärmenutzung. Die warmen<br />
Abgase des BHKWs werden durch<br />
einen Abgaswärmetauscher ge -<br />
schickt und in Dampf umgewandelt.<br />
Der Dampf wird bei der Produktion<br />
von Futtermitteln zur Pelletierung<br />
in einem nahe gelegenen<br />
Futtermischwerk benötigt. Außerdem<br />
wird der Betrieb der <strong>Biogas</strong>anlage<br />
geruchsneutral ablaufen, da<br />
die Emissionen in der Abluft der<br />
Substrat-Lagerhallen mit einem Biofilter<br />
aufgefangen und neutralisiert<br />
werden.<br />
VNG erhält Zertifizierung für Bioerdgas-<br />
Beimischprodukte<br />
Die VNG – Verbundnetz <strong>Gas</strong> Aktiengesellschaft<br />
(VNG) bietet seit<br />
August 2011 ihren Kunden zertifizierte<br />
Beimischprodukte, bestehend<br />
aus <strong>Erdgas</strong> und Bioerdgas mit<br />
einem Anteil in Höhe von 10 %, wie<br />
auch 25, 30 und 51 % an. Die erfolgreich<br />
bestandene Produktauditierung<br />
im Rahmen der Geschäftsprozesse<br />
Einkauf, Verkauf und Speicherung<br />
von Bioerdgas-Beimischprodukten<br />
erfolgte durch die Zertifizierungsstelle<br />
„klima und energie“ der<br />
TÜV SÜD Industrie Service GmbH.<br />
Geprüft wurden die Produkteigenschaften<br />
sowie die mit der Erfassung,<br />
Verwaltung und Abwicklung<br />
verbundenen Abläufe von VNG.<br />
September 2011<br />
510 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
Märkte und Unternehmen<br />
NACHRICHTEN<br />
agri.capital erwirbt <strong>Biogas</strong>park von der<br />
Hypo Alpe Adria<br />
Rückwirkend zum ersten April<br />
2011 hat die agri.capital GmbH<br />
die <strong>Biogas</strong> Alpe Adria GmbH<br />
Deutschland übernommen. Das<br />
vorher zur Hypo Alpe Adria gehörende<br />
Anlagenportfolio umfasst<br />
acht <strong>Biogas</strong>anlagen in der Altmark<br />
in Sachsen-Anhalt. Der <strong>Biogas</strong>park<br />
hat eine elektrische Anschlussleistung<br />
von insgesamt 4,8 MW. Die in<br />
2006 und 2007 errichteten Anlagen<br />
werden ausschließlich mit nachwachsenden<br />
Rohstoffen aus der<br />
Region betrieben.<br />
Neben dem Kaufpreis, über dessen<br />
Höhe Stillschweigen vereinbart<br />
wurde, wird agri.capital weitere<br />
Investitionen in den <strong>Biogas</strong>park tätigen.<br />
Durch Ertüchtigungsmaßnahmen<br />
vor allem im Bereich der Logistik<br />
und der Bewirtschaftungsprozesse<br />
sollen Effizienz und Output<br />
des Anlagenportfolios gesteigert<br />
werden. Das <strong>Biogas</strong>portfolio des<br />
Unternehmens aus Münster erhöht<br />
sich hiermit auf 66 Anlagenstandorte<br />
mit einer Anschlussleistung<br />
von insgesamt rund 51 MW und<br />
weiteren 9 MW im Bau.<br />
Studie zur Orientierung im IT-Messwesen<br />
nach EnWG Novelle<br />
Nach Beschluss der EnWG<br />
Novelle stehen für EVUs und<br />
Netzbetreiber große Herausforderungen<br />
bei der Einführung intelligenter<br />
Messsysteme bevor. Eine<br />
besondere Rolle kommt der unterstützenden<br />
IT-Architektur zu, um<br />
die Komplexität der Aufgaben von<br />
der Messdatenerfassung bis zur<br />
Marktkommunikation (WiM-Prozesse)<br />
auch in einem kommenden<br />
Massengeschäft zu bewältigen.<br />
Die umetriq Metering Services<br />
GmbH und die LBD Beratungsgesellschaft<br />
veröffentlichen eine<br />
aktuelle Smart Metering Studie:<br />
„Der Weg zu einer zukunftsfähigen<br />
IT-Unterstützung im Messwesen –<br />
Handlungsempfehlungen für Energieversorger“.<br />
Momentan beschäftigen sich<br />
weniger als 50 Prozent der Energieversorgungsunternehmen<br />
mit dem<br />
Thema Smart Metering und einer<br />
unterstützenden IT-Architektur für<br />
die Bewältigung eines bevorstehenden<br />
deutschlandweiten Rollouts.<br />
Die einzusetzende Digitaltechnik<br />
erhöht die Komplexität in den Prozessen<br />
– Zählerbeschaffung, -management<br />
und -betrieb – enorm.<br />
Angesichts dieser Entwicklung<br />
untersucht die von umetriq und<br />
LBD vorgelegte Studie jene Anforderungen,<br />
die perspektivisch an die<br />
IT-Systeme im Messwesen gestellt<br />
werden. Ziel der Studie ist es,<br />
Geschäftsführern und Entscheidern<br />
von EVUs eine konzeptionelle Hilfestellung<br />
zu geben, ihre langfristige<br />
Smart-Metering-Strategie unter den<br />
neuen gesetzlichen Anforderungen<br />
zu entwickeln.<br />
Dazu wird ein Modell einer<br />
zukunftsfähigen Architektur und<br />
Leistungserbringung für die IT im<br />
Messwesen entwickelt. Darauf aufbauend<br />
werden entsprechend den<br />
individuellen Bedürfnissen eines<br />
EVU Empfehlungen abgeleitet, wie<br />
der jeweils beste Weg zur Umsetzung<br />
der zukünftigen Anforderungen<br />
gefunden werden kann. Es<br />
wurde dazu die gesamte Wertschöpfungskette<br />
im Messwesen<br />
(Messstellenbetrieb und Messdienstleistung)<br />
betrachtet. Der<br />
Fokus liegt auf den durch Smart<br />
Metering neu hinzukommenden<br />
Leistungen.<br />
Die Studie kann bei der umetriq<br />
Metering Services GmbH, Tel. (0800)<br />
86 38 747, E-Mail: info@umetriq.com<br />
angefordert werden.<br />
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September 2011<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 511<br />
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NACHRICHTEN<br />
Märkte und Unternehmen<br />
trend:research veröffentlicht Studie<br />
„<strong>Biogas</strong> in Deutschland bis 2020“<br />
Die Auswirkungen der Novellierung<br />
des EEG 2012 führen in<br />
der <strong>Biogas</strong>branche zu einer starken<br />
Unsicherheit bzgl. der weiteren Entwicklung<br />
des Marktes in 2012 und<br />
den darauffolgenden Jahren. Die<br />
3. Auflage der Studie „<strong>Biogas</strong> in<br />
Deutschland bis 2020“ analysiert<br />
auf Basis des novellierten EEG die<br />
Marktentwicklung bis 2020 und bietet<br />
somit frühzeitig eine fundierte<br />
Basis für die strategische Ausrichtung<br />
nach 2011. Die detaillierte<br />
Marktprognose zeigt – u. a. differenziert<br />
nach Leistungsklassen – die<br />
Entwicklung der <strong>Biogas</strong>anlagenzahl<br />
in Deutschland.<br />
Es werden zudem Anlagenkonzepte<br />
aufgezeigt, die es ermöglichen,<br />
<strong>Biogas</strong>anlagen weiterhin wirtschaftlich<br />
anzubieten und zu betreiben.<br />
Die Studie bewertet Nutzungsoptionen<br />
und Strategien für eine<br />
erfolgreiche Positionierung im<br />
Markt, z. B. beim Vertrieb von Bioerdgas<br />
oder der Suche nach einer<br />
geeigneten Wärmesenke. Darüber<br />
hinaus werden die wichtigsten europäischen<br />
Märkte dargestellt und<br />
somit die Chancen und Risiken, die<br />
mit einem Engagement in diesen<br />
Märkten verbunden sind, aufgezeigt.<br />
Die Studie basiert auf einem<br />
umfangreichen Desk Research sowie<br />
knapp 100 Experteninterviews.<br />
Die folgenden Fragestellungen<br />
wurden u.a. bei der Studienerstellung<br />
berücksichtigt:<br />
Welche Auswirkungen ergeben<br />
sich durch die Novelle des<br />
Erneuerbaren-Energien-Gesetzes<br />
2012?<br />
Welche Inputstoffe werden<br />
aktuell und zukünftig in welchen<br />
Mengen in <strong>Biogas</strong>anlagen<br />
eingesetzt?<br />
Wie bewerten die Marktteilnehmer<br />
die unterschiedlichen<br />
Nutzungsoptionen von <strong>Biogas</strong>anlagen?<br />
Wie positionieren sich Energieversorgungsunternehmen<br />
beim<br />
Vertrieb von Bioerdgas?<br />
Wie entwickelt sich das Marktvolumen<br />
beim Bau von <strong>Biogas</strong>anlagen<br />
in Deutschland?<br />
Wer sind die wesentlichen<br />
Wettbewerber?<br />
Welche Chancen und Risiken<br />
ergeben sich für Hersteller und<br />
Dienstleister?<br />
Kontakt:<br />
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Tel. (0421) 43 73 0-0,<br />
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CleanEnergy Project veröffentlicht Umfrageergebnisse<br />
zum Thema Smart Grid<br />
Intelligente Netze, sogenannte<br />
Smart Grids, sind der Schlüssel zur<br />
Energiewende. Zu diesem Ergebnis<br />
kommt eine aktuelle Umfrage des<br />
CleanEnergy Projects, einem der<br />
größten Branchennetzwerke für<br />
Erneuerbare Energien, Cleantech<br />
und Nachhaltigkeit. Über 1000<br />
energie- und umweltinteressierte<br />
Teilnehmer beteiligten sich an der<br />
Umfrage über den Wissensstand<br />
zum Thema Smart Grid in Deutschland<br />
sowie zu der Notwendigkeit<br />
und den damit assoziierten Vor- und<br />
Nachteilen beim Ausbau einer intelligenten<br />
Infrastruktur.<br />
Seit dem Atom-Moratorium ist<br />
die Diskussion um den Umstieg auf<br />
erneuerbare Energien noch stärker<br />
entflammt. Jedoch bringt dieser<br />
Umstieg auch ganz neue Herausforderungen<br />
an die bestehende Netzinfrastruktur<br />
mit sich. Denn die<br />
alten Netze sind für starke Stromschwankungen<br />
und die notwendige<br />
Stromspeicherung nicht ausgelegt,<br />
die die inkonsistente Energieproduktion<br />
der Wind- und<br />
Solaranlagen erfordert. Die Umsetzung<br />
intelligenter Stromnetze wird<br />
als Voraussetzung für die endgültige<br />
Abkehr von der atomaren Energieversorgung<br />
angesehen. Ein<br />
unverzichtbarer Schritt beim Ausbau<br />
einer intelligenten Infrastruktur<br />
ist die Schaffung gemeinsamer<br />
Industriestandards, damit unterschiedliche<br />
Technologien auf einer<br />
einheitlichen Infrastruktur miteinander<br />
interagieren können. Dieses<br />
Fazit ergaben die Ergebnisse der<br />
Umfrage. Alle Umfrageergebnisse<br />
stehen als Download unter http://<br />
www.cleanenergy-project.de/<br />
17910/ zur Verfügung.<br />
September 2011<br />
512 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
RENEXPO®<br />
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24. – 26.11.2011 Salzburg<br />
www.renexpo-austria.com<br />
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RENEXPO ®<br />
Austria informiert zum 3. Mal über<br />
Energiekonzepte der Zukunft<br />
Die 3. Internationale Energiefachmesse<br />
RENEXPO ®<br />
Austria findet vom 24. – 26. November<br />
2011 im Messezentrum Salzburg<br />
statt. Als Österreichs Landesenergiemesse<br />
informiert sie über regenerative Energien<br />
und Energieeffizienz bei Bau und Sanierung<br />
und bietet aktuellstes Know-How im Bereich<br />
Energieeffizienz. Die RENEXPO ®<br />
Austria ist<br />
die einzige in Österreich, die eine derart<br />
breite Vielfalt an Energiethemen aufgreift.<br />
Sie bildet die gesamte Bandbreite der dezentralen<br />
Energieerzeugung, intelligenten<br />
Energieverteilung und effizienten Energieverwendung<br />
ab.<br />
Sonderschau Holzbau<br />
Die Sonderschau Holzbau der RENEXPO ®<br />
Austria präsentiert zusammen mit dem 2.<br />
Internationalen Passivhaus- und Holzbau-<br />
Forum, das in Zusammenarbeit mit Holzbau<br />
Austria und ProHolz Salzburg veranstaltet<br />
wird, die neuesten Möglichkeiten für<br />
die Anwendung von Holz als nachhaltiger<br />
Baustoff. Zusätzlich findet am 25.11.2011<br />
eine Vortragsreihe zum Thema „Bauen mit<br />
Holz“ im Ausstellerforum der RENEXPO ®<br />
Austria statt.<br />
Internationale Wasserkraftfachausstellung<br />
Die „Internationale Wasserkraft-Fachausstellung“<br />
der RENEXPO ®<br />
Austria hat sich<br />
zum wichtigsten Treffpunkt für die Wasserkraftbranche<br />
entwickelt. Der Messeschwerpunkt<br />
ist 2011 weiter gewachsen und erhält<br />
zum ersten Mal eine eigene Messehalle<br />
in Salzburg. Ob Maschinen, Komponenten<br />
oder Technologien zur Instandhaltung und<br />
Reaktivierung bestehender Anlagen – die<br />
RENEXPO ®<br />
Austria deckt die gesamte Bandbreite<br />
der Wasserkraft ab. In Zusammenarbeit<br />
mit der European Small Hydropower<br />
Association (ESHA) begleitet die „3. Internationale<br />
Kleinwasserkraftkonferenz: Neubau,<br />
Sanierung und Revitalisierung“ die<br />
Messe, die zu den wichtigsten Veranstaltungen<br />
der internationalen Kleinwasserkraft<br />
zählt.<br />
NEU: Schwerpunkt PV-Skin<br />
Neu in diesem Jahr ist der neben der Wasserkraft<br />
ein zweiter Themenschwerpunkt<br />
der RENEXPO ®<br />
Austria: Der Messeschwerpunkt<br />
PV-SKIN mit dem Industrieforum für<br />
gebäudeintegrierte Photovoltaik, am 24.<br />
und 25.11.2011. Nationalen und internationalen<br />
Akteuren der Branche wird eine Plattform<br />
zum Wissenstransfer und Networking<br />
geboten. Hier tauschen sich über 200 Experten<br />
aus Österreich, Deutschland und Italien<br />
zu den aktuellen Entwicklungen aus.<br />
Hochkarätige Fachkongresse<br />
In den begleitenden Fachkongressen der<br />
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Austria stellen ausgewählte Experten<br />
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3. Internationale Energiefachmesse<br />
Österreichs Landesenergiemesse<br />
» 3. Österreichisches Wärmepumpen Forum<br />
» 1. Österreichische Tagung für Mini- und Mikro-<br />
Kraft-Wärme-Kopplung<br />
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Messebesuch<br />
(GWF)
NACHRICHTEN<br />
Märkte und Unternehmen<br />
Einweihung der ersten Trockenfermentation-<br />
<strong>Biogas</strong>anlage in Amerika<br />
Am 18. Mai 2011 fand die Einweihung<br />
des ersten <strong>Biogas</strong>-<br />
Trockenfermenters in Amerika<br />
statt. Die Anlage ist nicht nur in<br />
den USA, sondern auf dem gesamten<br />
amerikanischen Kontinent die<br />
erste ihrer Art, bisher gibt es Nassbzw.<br />
Güllefermenter. Die <strong>Biogas</strong>-<br />
Anlage wurde von BIOFerm<br />
Energy Systems, ein Unternehmen<br />
der Viessmann Group, realisiert.<br />
Auftraggeber des Projekts ist die<br />
University of Wisconsin Oshkosh,<br />
die bereits mehrfach für ihren<br />
umweltfreundlichen Campus ausgezeichnet<br />
wurde.<br />
Gemeinsam mit dem Universitätsrektor Richard Wells (4. v. r.) und dem<br />
stellvertretenden Rektor Thomas Sonnleitner (4. v. l.) weihte Joachim<br />
Janssen, Mitglied des Verwaltungsrats und CFO der Viessmann Group<br />
(3. v. l.) mit dem Durchtrennen des symbolischen Bandes die <strong>Biogas</strong>anlage<br />
ein. Ganz links im Bild Mark Rohloff, Bürgermeister der Stadt Oshkosh,<br />
daneben Nadeem Afghan, Geschäftsführer BIOFerm Energy Systems.<br />
Rechts freuen sich Studierende der Universität Wisconsin in Oshkosh<br />
über die zukunftsweisende Investition.<br />
Die Errichtung der BIOFerm-<br />
Anlage ist ein wichtiger Schritt zur<br />
Schaffung eines CO 2 -neutralen<br />
Campus in Oshkosh. In vielen<br />
Aspekten gleicht sie der <strong>Biogas</strong>anlage<br />
in Allendorf (Eder), mit der<br />
Strom und Wärme für den<br />
Viessmann Unternehmensstammsitz<br />
produziert wird. Durch Reststoffe<br />
aus der Lebensmittelproduktion<br />
sowie Garten- und landwirtschaft<br />
liche Abfälle wird die<br />
Anlage in Oshkosh Elektrizität und<br />
Wärme ressourcenschonend produzieren.<br />
Jährlich wird eine Produktion<br />
von mehr als 2,3 Mio. kWh<br />
erwartet, mit denen 8 % des Strombedarfs<br />
der Universität, die insgesamt<br />
13 600 Studierende zählt,<br />
gedeckt werden können. Mit der<br />
von der Anlage produzierten<br />
Wärme werden die nahegelegenen<br />
Unigebäude beheizt.<br />
Zur Einweihung der <strong>Biogas</strong>anlage<br />
kamen mehr als 100 Gäste aus<br />
Industrie, Politik und von anderen<br />
Hochschulen. Die USA mit ihren<br />
bisher nur ca. 60 industriellen <strong>Biogas</strong>anlagen<br />
bieten ein enormes<br />
Potenzial für die umweltschonende<br />
und effiziente Energiegewinnung<br />
durch <strong>Biogas</strong>anlagen an.<br />
Axel Semrau und ThalesNano unterzeichnen eine<br />
gemeinsame Vertriebsvereinbarung<br />
Axel Semrau und ThalesNano<br />
haben die Unterzeichnung<br />
einer Kooperationsvereinbarung für<br />
den deutschlandweiten Vertrieb der<br />
ThalesNano Cube Produkte für Flow<br />
Chemistry basierter Synthese be -<br />
kannt gegeben. „Wir suchen nach<br />
innovativen Systemlösungen für<br />
unsere Kunden mit pharmazeutischen,<br />
agrochemischen, chemischen<br />
und akademischen Hintergrund”,<br />
erklärt Norbert Wenkel,<br />
Geschäftsführer und Vertriebsleiter<br />
der Axel Semrau GmbH & Co. KG.<br />
„Die preisgekrönten Produkte für<br />
die organische Synthese von Thales-<br />
Nano bieten den Anwendern<br />
schnelle Lösungen, Sicherheit und<br />
die Möglichkeit eines schnellen Up-<br />
Scalings in der chemischen Synthese“.<br />
September 2011<br />
514 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
Märkte und Unternehmen<br />
NACHRICHTEN<br />
TÜV SÜD erlangt Anerkennung für<br />
<strong>Biogas</strong>register Deutschland<br />
Die Deutsche Energie-Agentur<br />
(dena) hat die TÜV SÜD Industrie<br />
Service GmbH für das neue <strong>Biogas</strong>register<br />
Deutschland registriert.<br />
Das <strong>Biogas</strong>register ermöglicht die<br />
einfache und einheitliche Dokumentation<br />
von <strong>Biogas</strong>mengen, die<br />
in das <strong>Erdgas</strong>netz eingespeist werden.<br />
Zukünftig können durch TÜV<br />
SÜD zertifizierte Herkunfts- und<br />
Eigenschaftsnachweise für das<br />
Register genutzt werden.<br />
Die Deutsche Energie-Agentur<br />
hat das <strong>Biogas</strong>register Deutschland<br />
mit Unterstützung des Bundesumweltministeriums<br />
und von Marktteilnehmern<br />
und Experten aus Politik<br />
und Wirtschaft entwickelt. Das<br />
<strong>Biogas</strong>register Deutschland richtet<br />
sich an Produzenten, Händler und<br />
Verbraucher von Biomethan und<br />
ermöglicht die Dokumentation von<br />
Nachweisen für die Strom- und Wärmeproduktion<br />
und die Verwendung<br />
als Kraftstoff. Die Nachweise stammen<br />
von unabhängigen Prüfunternehmen<br />
wie TÜV SÜD Industrie Service,<br />
die vom Registerführer anerkannt<br />
wurden. Bei der Entnahme<br />
von Biomethan aus dem <strong>Erdgas</strong>netz<br />
und der Ausbuchung der entsprechenden<br />
Menge aus dem <strong>Biogas</strong>register<br />
erhält der Händler oder<br />
Verbraucher einen <strong>Biogas</strong>register-<br />
Auszug mit allen nötigen In -<br />
formationen, die für den Antrag von<br />
gesetzlichen Förderungen und Er -<br />
stattungen oder Vergütungen nach<br />
dem Er neuerbare-Energien-Gesetz,<br />
dem Er neuerbare-Energien-Wärmegesetz<br />
(EEWärmeG) oder dem Biokraftstoffquotengesetz<br />
(BioKraft-<br />
QuG) nötig sind.<br />
Neben der Standardzertifizierung<br />
von Biomethan bietet TÜV<br />
SÜD eine weitere Zertifizierung an,<br />
die auch die Herkunft des Stroms<br />
für die Aufbereitung des <strong>Biogas</strong>es<br />
zu Biomethan berücksichtigt. Im<br />
Rahmen der Zertifizierung wird<br />
überprüft, ob der Strom aus regenerativen<br />
Quellen oder aus Blockheizkraftwerken<br />
stammt. Damit erhält<br />
der Hersteller einen belastbaren<br />
Nachweis darüber, dass seine Biomethan-Produktion<br />
auf nachhaltiger<br />
Basis stattfindet und dass keine<br />
fossilen Energieträger eingesetzt<br />
werden.<br />
Von einer besonderen TÜV SÜD-<br />
Dienstleistung können Produzenten<br />
und Händler profitieren, die das<br />
Biomethan als Kraftstoff verwerten<br />
wollen. Seit 2010 ist TÜV SÜD von<br />
der Bundesanstalt für Landwirtschaft<br />
(BLE) als Zertifizierungsstelle<br />
für flüssige Biokraft- und Biobrennstoffe<br />
anerkannt. Das ist vor allem<br />
für Produzenten und Händler von<br />
Interesse, die Biomethan nicht nur<br />
für die Erzeugung von Strom und<br />
Wärme einsetzen sondern beispielsweise<br />
für <strong>Erdgas</strong>tankstellen zur Verfügung<br />
stellen. Der Vorteil für Produzenten<br />
und Händler von <strong>Biogas</strong>:<br />
Sie brauchen – unabhängig von der<br />
Verwendung des <strong>Biogas</strong>es – nur<br />
einen Ansprechpartner für die nötigen<br />
Nachweise beziehungsweise<br />
Zertifizierungen.<br />
Weitere Informationen unter<br />
www.biogasregister.de und www.<br />
tuev-sued.de/is.<br />
Tognum erhält Einzelauftrag für gasbasierte Gensets<br />
Der Antriebssystem- und Energieanlagenspezialist<br />
Tognum<br />
hat einen Auftrag zur Lieferung von<br />
fünfzig dezentralen Energieanlagen<br />
auf Basis von <strong>Gas</strong>motoren erhalten.<br />
Die Gensets der Marke MTU Onsite<br />
Energy gehen an den bayerischen<br />
Aggregatehersteller Aggretech, der<br />
bereits im Bereich der dieselbasierten<br />
Gensets ein Kunde von Tognum<br />
ist. Der Auftragswert liegt im zweistelligen<br />
Millionenbereich und stellt<br />
damit den bislang größten Einzelauftrag<br />
für gasbasierte Gensets bei<br />
Tognum dar. Die Auslieferung der<br />
ersten zehn Aggregate wird bis<br />
Ende 2011 erfolgen. Die restlichen<br />
Gensets erhält Aggretech bis Mitte<br />
des kommenden Jahres.<br />
Aggretech baut weltweit komplette<br />
Kraftwerke für Märkte, in<br />
denen die Netzspannung 50 Hertz<br />
beträgt. Die zehn ersten Gensets,<br />
die Tognum an Aggretech liefert,<br />
sollen bei der Strom- und Energieversorgung<br />
in Russland zum Einsatz<br />
kommen. Weitere Gensets gehen<br />
nach Asien. Das Potenzial für Folgeaufträge<br />
ist hoch.<br />
Bei den <strong>Gas</strong>-Gensets der Marke<br />
MTU Onsite Energy, die Tognum für<br />
Aggretech fertigt, handelt es sich<br />
um Aggregate des Typs 20V 4000<br />
L62 R. Die in Augsburg komplettierten<br />
Aggregate bestehen aus Motor<br />
und Steuerung von MTU Onsite<br />
Energy sowie Generator und<br />
Maschinengrundrahmen von Aggretech.<br />
Nach Auslieferung der<br />
Aggregate passt Aggretech diese an<br />
die jeweiligen Anforderungen der<br />
Endkunden an. Ergänzt wird der<br />
Auftragsumfang von Tognum durch<br />
ein individuell auf Aggretech abgestimmtes<br />
Service-Konzept. Ein Genset<br />
liefert alleine rund 2 MW elektrische<br />
und bis zu 2,6 MW thermische<br />
Leistung.<br />
September 2011<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 515
NACHRICHTEN<br />
Veranstaltungen<br />
15. Workshop Kolbenverdichter 2011 und<br />
vorausgehendes Seminar<br />
Bereits zum 15. Mal findet der<br />
Workshop mit Themen rund um<br />
den Kolbenverdichter in diesem<br />
Jahr statt. Die jährliche Veranstaltung,<br />
die regelmäßig im Oktober<br />
(19./20.10.2011) durchgeführt wird,<br />
ist bekannt für ihre hochqualifizierten<br />
und praxisnahen Vorträge und<br />
Referenten. Für Mitarbeiter von Raffinerien<br />
(Erdöl), der <strong>Gas</strong>versorgung<br />
(<strong>Erdgas</strong>), der chemischen Industrie<br />
(Chemie), aus der Betriebsführung,<br />
dem Service und Instandhaltung<br />
sowie von Hochschulen, bietet sie<br />
den idealen Rahmen für einen<br />
intensiven Erfahrungsaustausch.<br />
Erwartet werden in diesem Jahr<br />
beispielsweise die folgenden Vorträge:<br />
von der RWTH Aachen<br />
kommt T. Spilker, er spricht über ein<br />
virtuelles Kolbenringmodell für die<br />
Bewertung des Ölbedarfs in gasgeschmierten<br />
Kolbenverdichtern. Dr.<br />
R. Sick-Sonntag von der Firma Bayer<br />
MaterialScience AG berichtet über<br />
seine Erfahrungen des Debottleneckings<br />
für mehr als Kapazitätssteigerung.<br />
Dr. V. Kacani von der<br />
Leobersdorfer Maschinenfabrik<br />
GmbH & Co. KG referiert über die<br />
Berechnung der Verbindung zwischen<br />
Kolben und Kolbenstange.<br />
Zum Thema Monitoring werden<br />
Beiträge durch die Firma PRO-<br />
GNOST Systems GmbH erwartet<br />
und B. Schmidt von der Firma PSE<br />
Engineering spricht zusammen mit<br />
einem Mitarbeiter der ESK GmbH<br />
über Ober- und Untertägige <strong>Gas</strong>anlagen<br />
und die Überwachung durch<br />
intelligentes Monitoring. Nach den<br />
jeweiligen Vorträgen steht ausreichend<br />
Zeit für Fragen aus dem Publikum<br />
und für Diskussionen zur Verfügung.<br />
Vorausgehend zu diesem Workshop<br />
findet am Dienstag, den<br />
18.10.2011 ein Seminar mit dem<br />
Titel „Technische Akustik – Schwerpunkt<br />
Kolbenverdichter“ statt. Dieses<br />
befasst sich mit den Grundlagen<br />
der Schallschutztechnik, der technischen<br />
Akustik und Lärmbekämpfung<br />
unter besonderer Berücksichtigung<br />
der speziellen Gegebenheiten<br />
bei Kolbenverdichtern. Es werden<br />
die Bewertungen und Beeinflussungen<br />
von Schallquellen mit der Messung<br />
von Lärmemissionen und -im -<br />
missionen sowie die zugrundeliegenden<br />
Regelwerke erklärt. Außerdem<br />
wird neben Erläuterungen zur<br />
Arbeitslärmrichtlinie und zur TA<br />
Lärm das Wissen um Analysen von<br />
Lärmquellen und dem primären<br />
und sekundären Schallschutz erweitert.<br />
Während dieses Seminars werden<br />
auch praktische Versuche<br />
gezeigt, die verschiedene Phänomene<br />
der Akustik veranschaulichen.<br />
Kontakt:<br />
KÖTTER Consulting Engineers KG,<br />
Martina Brockmann,<br />
Tel. (05971) 9710-65,<br />
E-Mail: martina.brockmann@<br />
koetter-consulting.com,<br />
Seminar-Informationen und „Online“-Anmeldungen<br />
unter www.kce-akademie.de<br />
BDEW-Informationstag EnWG-Novelle 2011<br />
Für die Einführung eines Schutzprofils<br />
für intelligente Messsysteme<br />
werden technische, datenschutz-<br />
und sicherheits- sowie<br />
eichrechtliche Regelungen getroffen,<br />
die die bisherigen Anforderungen<br />
verändern.<br />
Der BDEW-Informationstag am<br />
27. September 2011 in Berlin zeigt<br />
auf, welche neuen Rahmenbedingungen<br />
für das Zähl- und Messwesen<br />
eingeführt werden und welche<br />
Auswirkungen diese auf die Unternehmenspraxis<br />
haben werden.<br />
Fachexperten vom Bundesamt für<br />
Sicherheit in der Informationstechnologie<br />
und dem TÜV erläutern aus<br />
erster Hand, wie die Ausgestaltung<br />
und Umsetzung des neuen BSI-<br />
Schutzprofils für Smart Meter aussieht.<br />
Kontakt:<br />
EW Medien und Kongresse GmbH,<br />
Johannes Bömken,<br />
Tel. (030) 28 44 94-181,<br />
E-Mail: johannes.boemken@ew-online.de<br />
September 2011<br />
518 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
Veranstaltungen<br />
NACHRICHTEN<br />
17. EUROFORUM-Jahrestagung<br />
„<strong>Erdgas</strong> 2011“<br />
Bis 2035 könnte laut dem Sonderbericht der Internationalen<br />
Energieagentur (IEA) der Anteil von <strong>Erdgas</strong><br />
am globalen Energiemix auf 25 % steigen. Als Grund<br />
für die verstärkte <strong>Gas</strong>nachfrage wird unter anderem der<br />
Ausstieg aus der Atomenergie und die Suche nach klimaverträglicheren<br />
Brennstoffen genannt. Während der<br />
deutsch-russischen Konsultationen bekräftige Bundeskanzlerin<br />
Angela Merkel die wachsende Bedeutung von<br />
<strong>Erdgas</strong> als Brückentechnologie für den deutschen<br />
Atomausstieg. Allerdings stellt <strong>Erdgas</strong> nicht nur eine<br />
Brennstoffalternative dar, sondern kann auch als Stromspeicher<br />
für erneuerbare Energien eingesetzt werden.<br />
Die 17. EUROFORUM-Jahrestagung „<strong>Erdgas</strong> 2011“<br />
(12. bis 14. Oktober 2011, Berlin) greift geopolitische<br />
Einflussfaktoren auf die weitere Entwicklung des <strong>Gas</strong>marktes<br />
auf und rückt die Renaissance der deutschen<br />
<strong>Erdgas</strong>wirtschaft in Folge des deutschen Atomausstiegs<br />
in den Fokus. Technische Entwicklungen werden<br />
von Energieexperten aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft<br />
ebenso diskutiert wie aktuelle Fragen im <strong>Gas</strong>handel,<br />
in der Regulierung der Netze sowie in der <strong>Gas</strong>beschaffung<br />
und der Kalkulation der <strong>Gas</strong>preise. Die Diskussion<br />
um die Ölpreisbindung und die Potenziale von<br />
<strong>Gas</strong>kraftwerken sind weitere Themen der etablierten<br />
Konferenz.<br />
„<strong>Erdgas</strong> ist seiner neuen Rolle gewachsen“, stellt die<br />
Hauptgeschäftsführerin des BDEW Hildegard Müller<br />
fest. Sie zieht Schlussfolgerungen aus der Energiewende<br />
für den künftigen Einsatz von <strong>Erdgas</strong> und zeigt auf, welche<br />
Weichenstellungen für den Ausbau des <strong>Gas</strong>kraftwerksparks<br />
noch geleistet werden müssen. „Visionen<br />
brauchen Investitionen“ ist das Motto des Präsidenten<br />
der ENTSO-G Stephan Kamphues. Er geht auf die Harmonisierung<br />
und den Ausbau der europäischen <strong>Gas</strong>netze<br />
ein. Einen Überblick über die Auswirkungen globaler<br />
Ereignisse wie der Unruhen in Libyen auf die<br />
europäische <strong>Gas</strong>wirtschaft und die Versorgungssicherheit<br />
gibt Dr. Christian Growitsch (Energiewirtschaftliches<br />
Institut an der Universität zu Köln). Über die Rolle<br />
der <strong>Erdgas</strong>speicher im europäischen Markt spricht Arno<br />
Büx (Storengy Deutschland GmbH). Wie die <strong>Gas</strong>wirtschaft<br />
von Smart Home-Produkten profitieren kann,<br />
zeigt Dr. Norbert Verweyen (RWE Effizienz GmbH) auf.<br />
Vollständiges Programm unter:<br />
http://www.erdgas-forum.com<br />
Bayerische<br />
Gemeindezeitung<br />
September 2011<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 519
NACHRICHTEN<br />
Veranstaltungen<br />
Initiative young@gas auf den oldenburger gastagen<br />
Im Rahmen der oldenburger gastage<br />
(29.11.2011 bis 1.12.2011)<br />
wird in 2011 erneut das Programm<br />
young@gas stattfinden.<br />
Diese durch den Veranstalter<br />
CX4U durchgeführte Initiative richtet<br />
sich an alle Hochschulabsolventen,<br />
insbesondere aber an die Absolventen<br />
der Fachrichtungen Informatik,<br />
Wirtschaftsinformatik, Wirtschaftswissenschaften<br />
oder Energiewirtschaft,<br />
sowie Berufseinsteiger<br />
bis zum Alter von 30 Jahren.<br />
Das Leistungsangebot umfasst<br />
verschiedene <strong>Gas</strong>wissen-Kurzschulungen<br />
über alle drei Tage, sowie die<br />
Teilnahme an allen in der Messe<br />
stattfindenden Aktivitäten (Energy<br />
Panel Discussion, IT Panel Discussion,<br />
die <strong>Biogas</strong>-Session „Internationaler<br />
Ökogashandel“, verschiedene<br />
Round Table Discussions) und die<br />
erste Abendveranstaltung am 29.11.<br />
zum Preis von nur 59,50 € (inkl.<br />
Catering und MwSt.).<br />
Wichtiger Zusatznutzen für die<br />
young@gas Teilnehmer ist der Karrierevorteil<br />
durch Informationen zu<br />
Zukunftsperspektiven und Karrierechancen<br />
in der <strong>Gas</strong>branche sowie<br />
Kontaktaufnahme zu den Unternehmen.<br />
Alle Besucher erhalten ein<br />
Teilnahmezertifikat, welches ihnen<br />
für den Berufseinstieg deutliche<br />
Vorteile verschaffen kann.<br />
Weiterführende Informationen<br />
unter: http://www.oldenburgergastage.de/index.php?id=193<br />
1. Süddeutsche Breitbandtage<br />
Der Plan der Bundesregierung<br />
ist es, bis 2014 75 % der deutschen<br />
Haushalte mit schnellen<br />
Internetzugängen mit einer Stärke<br />
von mindestens 50 Megabit pro<br />
Sekunde auszustatten. Schon heu -<br />
te partizipieren immer mehr Energieversorger<br />
mit dem Aufbau einer<br />
Glasfaser-Infrastruktur an den wirtschaftlichen<br />
Möglichkeiten, die<br />
Breitbandtechnologie ihnen als<br />
neues Geschäftsfeld eröffnet.<br />
Dabei können sie – je nach Strategie<br />
des Unternehmens – verschiedene<br />
Marktrollen einnehmen und<br />
Geschäftsmodelle wählen. Bei der<br />
1. Süddeutschen Breitbandtagung<br />
am 11. und 12. Oktober 2011 in<br />
Lindau/Bodensee er läutern Fachexperten<br />
aus erster Hand, welche<br />
Handlungsoptionen –gerade auch<br />
für kleine und mittlere Energieversorger<br />
– auf dem Telekommunikationsmarkt<br />
bestehen und welche<br />
Synergien im Zusammenhang mit<br />
Smart Grids entstehen. Praxisberichte<br />
zu Marktpotenzialen, Wertschöpfungsstufen<br />
und Geschäftsmodellen<br />
bilden einen Schwerpunkt<br />
am ersten Tag und werden<br />
ergänzt durch die rechtlichen<br />
Besonderheiten des Themas. Aus<br />
Sicht einer Kommune wird über die<br />
bisherigen Fortschritte und Erfolge<br />
beim Ausbau des Glasfasernetzes<br />
berichtet und die möglichen Wege<br />
der Kooperation mit Energieversorgern<br />
aufgezeigt. Der Schwerpunkt<br />
des zweiten Tages liegt auf Aufbau,<br />
Betrieb und Vermarktung eines aktiven<br />
Netzes und thematisiert darüber<br />
hinaus die Förder- und Finanzierungsmöglichkeiten<br />
von Breitbandprojekten.<br />
Kontakt:<br />
EW Medien und Kongresse GmbH,<br />
Johannes Bömken,<br />
Tel. (030) 28 44 94- 181,<br />
E-Mail: johannes.boemken@ew-online.de<br />
7. ICG-Branchentreffen Netze<br />
In 2011 hat sich viel bewegt in der<br />
Energiewirtschaft. Der Trend hin<br />
zu regenerativen Energien, effizienter<br />
Energienutzung und intelligenten<br />
Lösungen im Energiemanagement<br />
hat sich noch einmal<br />
beschleunigt. Um die neue Energiewelt<br />
wahr werden zu lassen, muss<br />
massiv in die Netzinfrastruktur<br />
investiert werden. Zugleich lohnt<br />
sich aber auch ein Blick darauf, wie<br />
anfällig das Energienetz – und somit<br />
die davon abhängige Wirtschaft –<br />
für Katastrophen, aber auch<br />
Anschläge ist, um daraus für den<br />
Ausbau Lehren zu ziehen. Das setzt<br />
auch ein Umdenken im regulatorischen<br />
Umfeld voraus, das in Ansätzen<br />
schon zu erkennen ist. Wie in<br />
diesem Spannungsfeld ein technisch<br />
und wirtschaftlich erfolgreicher<br />
Netzbetrieb garantiert werden<br />
kann, diskutieren namhafte Experten<br />
auch in diesem Jahr wieder auf<br />
dem Treffen der kommunalen<br />
Strom- und <strong>Gas</strong>netzbetreiber auf<br />
dem 7. ICG-Branchentreffen Netze<br />
am 18. und 19. Oktober 2011 in<br />
Hamburg.<br />
Informationen unter:<br />
www.innovation-congress.de<br />
September 2011<br />
520 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
Veranstaltungen<br />
NACHRICHTEN<br />
Die 12. Internationale Energiefachmesse RENEXPO®<br />
Die RENEXPO® hat sich in den<br />
vergangenen 11 Jahren zu<br />
einer der bedeutendsten Energiefachmessen<br />
in Europa etabliert und<br />
findet vom 22.–25. September 2011<br />
zum zwölften Mal statt. Mit ihrer<br />
Themenvielfalt bringt die REN-<br />
EXPO® auf internationaler, bundesweiter<br />
und regionaler Ebene Aussteller,<br />
Besucher und Tagungsteilnehmer<br />
zusammen.<br />
interCogen®<br />
Ein Forum für die Präsentation<br />
neuer und bewährter Technologien<br />
im Bereich Kraft-Wärme-Kopplung<br />
bietet die interCogen®. Partner dieses<br />
Messebereichs ist der Bundesverband<br />
Kraft-Wärme-Kopplung e. V.<br />
(B.KWK), der auch 2011 mit einem<br />
Gemeinschaftsstand vertreten ist.<br />
Hersteller und Zulieferer, Dienstleistungsunternehmen<br />
und Vertreter<br />
aus Forschung und Entwicklung<br />
präsentieren dort ihre neuesten<br />
Produkte und Ergebnisse. Ob<br />
Mikro-, Mini-, mittelgroße oder gro -<br />
ße BHKW, Nah- oder Fernwärme –<br />
sämtliche Themenbereiche sind<br />
abgedeckt. Ein neuer Bereich ist das<br />
Contracting Center der RENEXPO®,<br />
das mit dem Gemeinschaftsstand<br />
KWK-Produkte und Dienstleistungen<br />
vorstellt.<br />
Dezentrale und Regenerative<br />
Energieerzeugung<br />
Traditionell stark vertretene Themen<br />
der RENEXPO® sind die Energieerzeugung<br />
und -gewinnung aus<br />
Photovoltaik und Solarthermie,<br />
Wärmepumpen sowie Wasser- und<br />
Windenergie. Der hervorgehobene<br />
Ausstellungsbereich Wärmepumpenwelt<br />
in Halle 3 der Messe ist<br />
„DER“ Treffpunkt der Wärmepumpen-Branche.<br />
Im boomenden<br />
Bereich Kleinwind treffen sich zum<br />
zweiten Mal die Experten auf dem<br />
Gemeinschaftsstand der Branche,<br />
der in Zusammenarbeit mit dem<br />
BVKW – Bundesverband Kleinwindanlagen<br />
e. V. organisiert wird.<br />
Effiziente Energieverwendung<br />
Der Bereich der effizienten Energieverwendung<br />
umfasst die Themen<br />
Bau und Sanierung zukunftsfähiger<br />
Gebäude sowie innovative Mobilität.<br />
Ausstellungsschwerpunkte im<br />
Baubereich sind sowohl Bestandteile<br />
nachhaltiger Architektur wie<br />
Wärmedämmung, Holzbau und Passivhaus,<br />
als auch Energieeffizienz<br />
bei Heizung, Kühlung und Lüftung.<br />
Die Sonderschau Mobilität präsentiert<br />
die gesamte Bandbreite der<br />
E-Mobilität bis hin zu Infrastruktur<br />
und Netzintegration.<br />
Begleitende Fachkongresse<br />
In den begleitenden Fachkongressen<br />
der RENEXPO® stellen ausgewählte<br />
Experten der Branche erfolgversprechende<br />
Innovationen, zukünftige<br />
Trends, neueste Technologien und<br />
praxisorientierte Lösungen vor. So<br />
hat sich die „5. Fachtagung Dezentrale<br />
Mini- und Mikro-Kraft-Wärme-<br />
Kopplung“ als zentraler Treffpunkt<br />
der KWK-Branche im Mini- und Mikrobereich<br />
etabliert. Zu den neuen<br />
Kongressthemen zählt die „1. Fachtagung<br />
(Groß-) Wärmepumpen und<br />
Wärmenetze“ in Zusammenarbeit<br />
mit dem Bayerischen Zentrum für<br />
Angewandte Energieforschung e. V.<br />
(ZAE Bayern) und der „1. Fachkongress<br />
Zukunftsfähige Stromnetze“ in<br />
Kooperation mit dem Verband der<br />
Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft<br />
e. V. (VBEW).<br />
Weitere Informationen zu Messe<br />
und Kongress unter www.renexpo.<br />
de.<br />
Vom intelligenten Messsystem zu WiM & Co.<br />
Kaum ein Themenfeld der Energiewirtschaft<br />
wird derzeit so<br />
starken Veränderungen unterworfen<br />
wie das Zähler- und Messwesen.<br />
Das neue EnWG schreibt nun erstmalig<br />
und unmittelbar den Einbau<br />
(intelligenter) Messsysteme vor – für<br />
alle Kunden oberhalb von 6000 kWh<br />
Jahresverbrauch. Nahezu zeitgleich,<br />
nämlich schon zum 1. Oktober 2011<br />
treten die Festlegungen im Messwesen<br />
endgültig in Kraft (Wechselprozesse,<br />
Datenformate, Anpassungen<br />
bei GPKE und GeLi <strong>Gas</strong>, Standardverträge).<br />
Diese Festlegungen<br />
greifen nicht nur unmittelbar in die<br />
IT-Strukturen ein. Betroffen sind<br />
auch alle marktrelevanten Prozesse<br />
im Bereich Netzbetrieb und Vertrieb<br />
– die zunehmenden Aktivitäten der<br />
Wettbewerber nicht nur im Bereich<br />
Smart Metering, sondern auch „im<br />
klassischen Messwesen“ werden<br />
jetzt für weiteren Aufwand, Anpassungs-<br />
und Handlungsbedarf sorgen.<br />
Die Innovation Congress GmbH<br />
setzt ihre Seminarreihe im Zählerund<br />
Messwesen fort. Das Seminar<br />
am 15. September 2011, Lindner<br />
Park-Hotel Hagenbeck, Hamburg<br />
und am 27. Oktober 2011, Mercure<br />
Hotel Frankfurt Airport, Neu-Isenburg<br />
informiert über die aktuellen<br />
neuen Rahmenbedingungen, die<br />
Umsetzung der Festlegungen der<br />
BNetzA sowie die neuen Messysteme.<br />
Kontakt:<br />
Innovation Congress GmbH,<br />
Petra Metzmacher,<br />
Tel. (0221) 934741-19,<br />
E-Mail: metzmacher@innovation-congress.de<br />
September 2011<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 521
NACHRICHTEN<br />
Veranstaltungen<br />
<strong>Biogas</strong> 2011<br />
Am 26. und 27. Oktober 2011<br />
findet die <strong>Biogas</strong> – expo & congress<br />
zum vierten Mal in Offenburg<br />
statt. Parallel zur diesjährigen Fachmesse<br />
mit Kongress findet die<br />
20. Jahrestagung „<strong>Biogas</strong> und Bioenergie<br />
in der Landwirtschaft“ auf<br />
dem Gelände der Messe Offenburg<br />
statt.<br />
Insbesondere die Verknüpfung<br />
von Kongress und Fachmesse bietet<br />
den Fachbesuchern ideale Voraussetzungen,<br />
sich intensiv über Praxiserfahrungen<br />
und aktuelle Entwicklungen<br />
zu informieren und beraten<br />
zu lassen. Zudem werden Intensiv-<br />
Workshops zu den Themen Cofermentation<br />
und Gärrestbehandlung<br />
sowie <strong>Biogas</strong> als Kraftstoff angeboten.<br />
Eröffnet wird die Veranstaltung<br />
am 26. Oktober von Herr Prof. Dr.<br />
Ernst Ulrich Freiherr von Weizsäcker<br />
sowie Herr Werner Räpple, Präsident<br />
des Badischen Landwirtschaftlichen<br />
Hauptverbandes.<br />
Zu den Fachbesuchern der <strong>Biogas</strong><br />
zählen insbesondere: Planer<br />
und Ingenieure, Land- und Forstwirtschaft,<br />
Lieferanten von Cofermenten,<br />
Un ternehmen der <strong>Biogas</strong>wirtschaft,<br />
Kommunen und Verwaltungen,<br />
Stadtwerke und Energieversorger,<br />
Investoren und Betreiber<br />
sowie Wissenschaft und Forschung.<br />
Das komplette Programm von<br />
Kongress und Fachmesse findet<br />
man unter www.biogas-offenburg.<br />
de<br />
gat 2011 – Technologie prägt Markt<br />
Mit den Beschlüssen der Bundesregierung<br />
zur Energiewende<br />
eröffnen sich für <strong>Erdgas</strong><br />
neue Chancen und Potenziale. Auf<br />
der gat 2011 vom 25. bis 26. Oktober<br />
2011 in Hamburg werden neueste<br />
Ergebnisse der DVGW-Innovationsoffensive<br />
und weitere technische,<br />
technisch-wirtschaftliche<br />
und politische Top-Themen diskutiert,<br />
zum Beispiel anhand der Fragen:<br />
Welche Chancen ergeben sich<br />
für den Energieträger <strong>Erdgas</strong><br />
angesichts der energiepolitischen<br />
Zäsur in Deutschland?<br />
Wie werden sich die <strong>Gas</strong>wirtschaft<br />
und die Energieversorgung<br />
insgesamt durch die<br />
zunehmende Integration erneuerbarer<br />
Energien verändern?<br />
Setzt der derzeitige regulatorische<br />
Rahmen die erforderlichen<br />
Anreize zum Umbau der Energieversorgung?<br />
Der größte gaswirtschaftliche<br />
Kongress mit Fachausstellung in<br />
Deutschland bietet wieder Gelegenheit,<br />
aktuelle Branchenentwicklungen<br />
mit namhaften Experten zu<br />
diskutieren.<br />
Kontakt und Anmeldung:<br />
DVGW-Hauptgeschäftsführung,<br />
Ludmilla Krecker,<br />
Tel. (0228) 9188-601,<br />
E-Mail: krecker@dvgw.de,<br />
www.gat-dvgw.de .<br />
Ihr Kontakt zur Redaktion<br />
Volker Trenkle<br />
Tel. 089 / 4 50 51-388<br />
Fax 089 / 4 50 51-323<br />
trenkle@oiv.de<br />
Ihr Kontakt zur Anzeigenbuchung<br />
Claudia Fuchs<br />
Tel. 089 / 4 50 51-277<br />
Fax 089 / 4 50 51-207<br />
fuchs@oiv.de<br />
September 2011<br />
522 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
Personen<br />
NACHRICHTEN<br />
Björn Berg verstärkt numetris Geschäftsführung in<br />
neuen Geschäftsräumen<br />
numetris Unternehmensgründer<br />
Joachim Pyras verstärkt mit<br />
Björn Berg die Geschäftsführung.<br />
Seit Juli 2011 setzt der Wirtschaftsinformatiker<br />
neue Impulse in der<br />
Unternehmensleitung. Er wird vorrangig<br />
für die Bereiche Software-<br />
Entwicklung, Messdienstleistung<br />
und Marketing verantwortlich sein.<br />
Bereits 2009 stieß Björn Berg als<br />
Software-Entwickler zu numetris<br />
und war maßgeblich an der Weiterentwicklung<br />
der numetris Software-<br />
Lösungen beteiligt. Nach verschiedenen<br />
IT-Stationen in NRW Landesorganisationen<br />
sieht Björn Berg den<br />
aktuellen Herausforderungen der<br />
Energiewirtschaft im Hinblick auf<br />
das Energiedatenmanagement ge -<br />
spannt entgegen. Um den eingeschlagenen<br />
Wachstumskurs weiter<br />
voranzutreiben, wurde nun auch<br />
der Umzug in neue Geschäftsräume<br />
im Essener Westviertel vollzogen.<br />
Fußläufig zur Innenstadt und dem<br />
Einkaufszentrum Limbecker Platz<br />
gelegen, bietet der neue Unternehmensstandort<br />
an der Frohnhauser<br />
Straße 69 eine zentrale Lage und<br />
viel Raum für die Entwicklung ausgereifter<br />
Software-Lösungen und<br />
professioneller Messdienstleistungen<br />
rund um einen sicheren Energiedatenfluss.<br />
Henning R. Deters wird Vorstandsvorsitzender<br />
der GELSENWASSER AG<br />
Henning R. Deters ist vom Aufsichtsrat<br />
der GELSENWASSER<br />
AG zum neuen Vorstandsvorsitzenden<br />
des Unternehmens bestellt<br />
worden. Er wird seine Tätigkeit voraussichtlich<br />
zum 1. Oktober 2011<br />
bei dem traditionsreichen Wasserund<br />
Energieversorgungsunternehmen<br />
in Gelsenkirchen aufnehmen.<br />
Henning R. Deters ist 42 Jahre alt<br />
und derzeit als Vorstand für den<br />
Bereich Technik/Infrastruktur bei<br />
E.ON Ruhrgas AG tätig, zuvor verantwortete<br />
er dort den Bereich Vertrieb.<br />
Nach dem Studium der<br />
Betriebswirtschaft an der Universität<br />
Münster begann er seine Laufbahn<br />
bei der Ruhrgas AG. Seit 1997<br />
im Bereich <strong>Gas</strong>einkauf eingesetzt,<br />
zeichnete er ab 2002 als Direktor<br />
des <strong>Gas</strong>einkaufs Zentraleuropa verantwortlich.<br />
Es folgte eine zweijährige<br />
Zeit als Sprecher der <strong>Gas</strong>transportgesellschaft,<br />
der heutigen Open<br />
Grid Europe, und die anschließende<br />
Bestellung als Vorstand der Muttergesellschaft.<br />
Der bisherige Vorstandsvorsitzende<br />
Dr. Manfred Scholle wird zum<br />
30. September 2011 mit Vollendung<br />
des 65. Lebensjahres aus dem Amt<br />
ausscheiden.<br />
September 2011<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 523
FACHBERICHTE <strong>Biogas</strong><br />
<strong>Biogas</strong>erzeugung aus Nebenprodukten<br />
der RME-Herstellung<br />
<strong>Biogas</strong>, <strong>Biogas</strong>erzeugung, Glycerin, industrielle Reststoffe, Biodiesel, Fermentation, Biomethan,<br />
<strong>Biogas</strong>aufbereitung<br />
Erik Ferchau, Heike Fischer, Hartmut Krause, Robert Manig, Jörg Nitzsche, Corina Protze,<br />
Dimosthenis Trimis und Saskia Wesolowski<br />
Im Jahr 2010 betrug die Produktion an biogenen Kraftstoffen<br />
in Deutschland 3,8 Millionen Tonnen (Bioethanol,<br />
Pflanzenöl und Biodiesel) [1]. Der jährliche<br />
Absatz von Biodiesel wurde in den Jahren 2000 bis<br />
2007 von 0,3 auf 3,3 Mio. t gesteigert, hat sich jedoch<br />
seitdem auf 2,6 Mio. t im Jahre 2010 verringert (Bild 1)<br />
[2]. Grund hierfür ist die steigende Besteuerung des<br />
Reinkraftstoffes, die den Markt für dieses Produkt<br />
zum Erliegen brachte. Die im gleichen Zeitraum<br />
erfolgte Anhebung der Beimischquote für Biokraftstoffe<br />
zu mineralischen Kraftstoffen konnte den Ausfall<br />
nicht kompensieren.<br />
Bei der Herstellung von Biodiesel fallen im Produktionsprozess<br />
Rohglycerin und Seifenwässer an. Diese<br />
Nebenprodukte betragen je nach Art der angewandten<br />
Technologie bis zu ca. 20 % der Produktionsmenge<br />
an Biodiesel. Eine Vermarktung der Nebenprodukte<br />
ist zwingend für die Wirtschaftlichkeit der<br />
Biodieselproduktion erforderlich. Ein möglicher Verwertungspfad<br />
ist die Umwandlung in <strong>Biogas</strong>.<br />
Stand der Technik ist der Einsatz von Rohglycerin als<br />
Kosubstrat in <strong>Biogas</strong>anlagen bis zu einem Masseanteil<br />
von 5 %. Über die Verwendung von Seifenwässern<br />
ist bislang nichts bekannt. Das Ziel des hier vorgestellten<br />
Entwicklungsprojektes ist ein Verfahren<br />
zur alleinigen Fermentation der Nebenprodukte. Problematisch<br />
ist dabei die Zusammensetzung der Substanzen<br />
(vgl. Tabelle 1). Nährstoff- und Stickstoffmangel,<br />
hohe pH-Werte und in den vorliegenden<br />
Konzentrationen für bestimmte Bakterien toxische<br />
Inhaltsstoffe (z. B. Methanol) stellen hohe Ansprüche<br />
an die Verfahrensgestaltung, um den Prozess stabil<br />
betreiben zu können.<br />
Ergebnis des Prozesses soll ein hochwertiges <strong>Biogas</strong><br />
mit einem überdurchschnittlich hohen Methangehalt<br />
sein, das in einem <strong>Gas</strong>motor vor Ort verstromt<br />
(BHKW) oder mit wenig Reinigungsaufwand ins <strong>Erdgas</strong>netz<br />
eingespeist werden kann.<br />
An diesem Verbundprojekt sind die Firmen DBI –<br />
<strong>Gas</strong>- und Umwelttechnik GmbH, Biowerk Sohland<br />
GmbH, G.E.O.S. Ingenieurgesellschaft mbH sowie das<br />
Institut für Wärmetechnik und Thermodynamik der<br />
TU Bergakademie Freiberg beteiligt.<br />
<strong>Biogas</strong> generation using glycerine and soap-water<br />
from FAME Production<br />
Over 300,000 tons of raw-glycerine and other byproducts,<br />
e. g. soap water, accrue during the production<br />
of biodiesel in Germany every year. Currently<br />
only the raw-glycerine is further used as feed additive,<br />
co-substrate in biogas plants or is purified for<br />
pharmaceutical applications.<br />
The usage of all by-products at the place of production<br />
would be favourable. A part of the necessary energy<br />
for the FAME production process can be produced by<br />
biogas, which increases the profitability. The special<br />
composition of the raw-glycerine (high content of fatty<br />
acids and methanol) is problematic, but also promising<br />
in view of the high energy content. Lack of nitrogen<br />
and nutrients, high pH values, and comparatively<br />
high concentrations of toxic substances (e.g. methanol)<br />
are hard conditions for a long term stable process.<br />
Experiments with eudiometers and laboratory fermenters<br />
showed that a monofermentation of by-products<br />
of the RME-production is possible. Because of<br />
inhibitions through easily degradable substances<br />
only low volume loads are possible for a single stage<br />
process, which means huge fermenters. By using a<br />
double stage process, you could increase the volume<br />
load approximately two times.<br />
With the aforementioned results a plant concept was<br />
developed and verified in a small scale plant. The<br />
small scale plant consists of a hydrolysis stage, fermenter,<br />
gas cleaning, and gas storage. Scenarios for<br />
economic implementation were developed based on<br />
the data from laboratory tests and the first experiences<br />
from the small scale plant. A profitable operation<br />
is given for medium and big biodiesel plants. The<br />
economic efficiency depends on the expected data for<br />
Methane concentration and production, but additionally<br />
on the intensity of heat usage, e.g. a CHP process.<br />
As forecast there are long-term experiments planned<br />
for the small scale plant, to increase the biogas production<br />
continuously up to over 2 m³ biogas per m³<br />
fermenter content and day. Further aims are to maintain<br />
the high quality of the gas, to increase the biogas<br />
yield over 1 m³ biogas per kg VOA, and to achieve a<br />
long-term stable process.<br />
September 2011<br />
524 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
<strong>Biogas</strong><br />
FACHBERICHTE<br />
1. Vorversuche im Labormaßstab<br />
Da je nach eingesetztem Verfahren zur RME-Produktion<br />
glycerinhaltige Nebenprodukte unterschiedlicher Qualität<br />
anfallen, wurden Proben ausgewählter RME-Hersteller<br />
analysiert und Informationen über die jeweils<br />
eingesetzten Rohstoffe sowie prozesstechnischen Hilfsmittel<br />
beschafft und aufbereitet.<br />
In Batch- und in kontinuierlichen Versuchen wurde<br />
die Verwertbarkeit des im Biowerk Sohland als Nebenprodukt<br />
anfallenden Rohglycerins und Seifenwassers<br />
zur Erzeugung von Methan getestet. Rohglycerin und<br />
Seifenwasser wurden in unterschiedlichen Konzentrationen<br />
einzeln und als Mischung untersucht. Als Animpfmaterial<br />
diente in ersten Versuchen der Gärrest einer<br />
<strong>Biogas</strong>anlage, später ein Inokulum aus Vorversuchen.<br />
Die Zugabe von Nährmedium, Spurenelementen und<br />
Vitaminen sowie der Einsatz von Trägerkörpern zur<br />
Immobilisierung der Mikroorganismen wurden geprüft.<br />
Folgende Größen wurden bestimmt:<br />
gebildete <strong>Biogas</strong>menge<br />
Methan- und Kohlendioxidkonzentration<br />
im gebildeten <strong>Gas</strong><br />
pH-Wert und Redoxpotenzial des Gärsubstrates<br />
Ammonium- und Phosphatkonzentrationen<br />
Konzentrationen von Glycerin, organischen<br />
Säuren (FOS)<br />
Pufferkapazität (TAC)<br />
FOS/TAC-Wert<br />
TOC-Wert<br />
DIN 38414-8 getestet [4]. Der Versuchsaufbau ist aus<br />
Bild 2 ersichtlich.<br />
Aus den Versuchen geht hervor, dass sowohl Rohglycerin<br />
als auch Seifenwasser und Mischungen daraus<br />
zu <strong>Biogas</strong> umgewandelt werden können.<br />
Bild 3 zeigt die <strong>Biogas</strong>ausbeute von Rohglycerinund<br />
Seifenwassergemischen mit einem Mischungsver-<br />
Bild 1. Entwicklung der Absatzmenge von Biodiesel in Deutschland [2].<br />
Der TOC-Wert (total organic carbon bzw. gesamter<br />
organischer Kohlenstoff) wird als Bezugsgröße für die<br />
Raumbelastung und die <strong>Biogas</strong>ausbeute verwendet,<br />
weil leicht flüchtige organische Bestandteile bei der<br />
gravimetrischen Bestimmung der organischen Trockensubstanz<br />
(oTS) nicht erfasst werden können. Die eingesetzten<br />
Substrate Rohglycerin und Seifenwasser enthalten<br />
erhebliche Anteile dieser Bestandteile, wodurch<br />
eine oTS-Bestimmung so fehlerhaft ist, dass die organische<br />
Trockensubstanz als Bezugsgröße für diese Substrate<br />
nicht verwendet werden sollte. Dagegen gibt der<br />
TOC-Wert die Summe des gesamten organisch gebundenen<br />
Kohlenstoffs in einer Probe an, welcher in Form<br />
von Eiweißen, Zuckern, Alkoholen u. a. vorliegen kann.<br />
1.1 Batchversuche<br />
Um Aussagen über <strong>Gas</strong>ausbeute, zum Gärverlauf und<br />
zur Verwertbarkeit von Rohglycerin und Seifenwasser<br />
zu gewinnen, wurden Versuche entsprechend [3] und<br />
[4] im mesophilen Temperaturbereich durchgeführt.<br />
Batchversuche in Eudiometern<br />
Die Vergärung von Rohglycerin und Seifenwasser zu<br />
Methan wurde in Eudiometerapparaturen, deren Gärrestgefäß<br />
mit 300 ml Substrat befüllt war und Eudiometerrohren,<br />
die bis zu 400 ml <strong>Gas</strong> fassen konnten, nach<br />
Tabelle 1. Beispielhafte Zu sa mmensetzung von<br />
Rohglycerin und Seifenwasser in Masseprozent.<br />
Rohglycerin Seifenwasser<br />
Glycerin 57 % – 75,5 % 1,1 % – 3,1 %<br />
Kaliseife 17,1 % – 33,7 % 1,5 % – 3,6 %<br />
Methanol 1,5 % – 7,1 % 10,8 % – 26,3 %<br />
Wasser 0,37 % – 17,8 % 70,8 % – 92,8 %<br />
davon Asche 4 % – 23,4 % 0,3 % – 11,1 %<br />
Bild 2. Versuchsaufbau<br />
n ach DIN<br />
38414-8.<br />
September 2011<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 525
FACHBERICHTE <strong>Biogas</strong><br />
Spezifische <strong>Gas</strong>ausbeute [l/ kg TOC]<br />
2000<br />
1500<br />
1000<br />
500<br />
0<br />
0 200 400 600 800<br />
Prozesszeit [h]<br />
0,5 % Rohglycerin + Seifenwasser 1 % Rohglycerin + Seifenwasser<br />
1,33 % Rohglycerin + Seifenwasser 2 % Rohglycerin + Seifenwasser<br />
3 % Rohglycerin + Seifenwasser 4 % Rohglycerin + Seifenwasser<br />
Bild 3. Spezifische <strong>Biogas</strong>a usbeute von Rohglycerin- und<br />
Seifenwassergemischen (Mischungsverhältnis Rohglycerin<br />
zu Seifenwasser 1:1, Masseanteil der Mischung am Gesamtansatz<br />
von 0,5 bis 5 %).<br />
hältnis Rohglycerin zu Seifenwasser von 1:1 für verschiedene<br />
Konzentrationen bzw. Masseanteile der Substratmischung<br />
am Gesamtansatz.<br />
Mit steigender Konzentration von Rohglycerin und<br />
Seifenwasser treten deutliche Hemmungen der Methanbildung<br />
auf. Glycerin und Fettsäuren und damit der<br />
organische Kohlenstoffanteil werden nicht mehr vollständig<br />
abgebaut, wie aus Bild 3 hervorgeht.<br />
Zunehmende Konzentrationen von Rohglycerin und<br />
Seifenwasser führen zur Versäuerung des Ansatzes. Die<br />
Grenze liegt bei maximal 2 %. Um den Prozess zu intensivieren,<br />
wird ein zweistufiges Verfahren vorgeschlagen,<br />
das sich aus einer Hydrolysestufe und einer Methanbildungsstufe<br />
zusammensetzt. Die Stufen sind in getrennten<br />
Behältern zu realisieren, um jeweils optimale Prozessbedingungen<br />
einstellen zu können. In der Hydrolysestufe<br />
werden Rohglycerin und Seifenwasser hydrolytisch<br />
gespalten und zu organischen Säuren abgebaut. Diese<br />
Säuren werden dem Methanreaktor zugeführt.<br />
FOS und TAC [mg/l]<br />
7000<br />
6000<br />
5000<br />
4000<br />
3000<br />
2000<br />
1000<br />
spezifische <strong>Gas</strong>ausbeute [l /kg TOC]<br />
2000<br />
1500<br />
1000<br />
500<br />
0<br />
0 93 175 227 240 249<br />
1 % Rohglycerin + Seifenwasser<br />
2 % Rohglycerin + Seifenwasser<br />
Prozesszeit [h]<br />
3 % Rohglycerin + Seifenwasser<br />
5 % Rohglycerin + Seifenwasser<br />
Bild 4. Spezifische <strong>Biogas</strong>ausbeute von Rohgly c erinund<br />
Seifen wassergemischen (Mischungsverhältnis Rohglycerin<br />
zu Seifenwasser 1:1, Masseanteil der Mischung<br />
am Gesamtansatz von 1 bis 5 %).<br />
0<br />
0<br />
0 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 4500<br />
Prozesszeit [h]<br />
FOS TAC FOS/TAC<br />
Bild 5. FOS- und TAC-Werte der Hydrolysestufe.<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
FOS/TAC<br />
Batchversuche nach dem Bergedorfer Gärtest<br />
Parallel dazu wurden Batchversuche nach dem Bergedorfer<br />
Gärtest [3] durchgeführt. Die Ergebnisse bestätigen<br />
die Aussagen der Eudiometerversuche. Es wurden 5<br />
temperierte Glasgefäße mit jeweils 2 Liter Volumen verwendet,<br />
ergänzt um jeweils einen Mikrogaszähler, ein<br />
Kondensatgefäß und eine <strong>Gas</strong>auffangeinrichtung (<strong>Gas</strong>beutel<br />
siehe Bild 7 rechts).<br />
Die optimale Zugabemenge an Rohglycerin und Seifenwasser<br />
liegt zwischen 1 und 2 Masseprozent. Die<br />
<strong>Gas</strong>ausbeute beträgt maximal 1965 l/kg TOC bei gleichzeitig<br />
sehr hohen Methangehalten zwischen 60 und<br />
68 Vol.-%. Zum Vergleich: beim Einsatz landwirtschaftlicher<br />
Substrate wie Wirtschaftsdünger (Gülle) und<br />
nachwachsenden Rohstoffen (Nawaros) liegen die<br />
Methangehalte meist zwischen 45 bis 55 Vol.-%. Ab<br />
einem Masseanteil von 3 % der Rohglycerin-Seifenwassermischung<br />
im Batchansatz wird der <strong>Biogas</strong>bildungsprozess<br />
durch zunehmende Säurebildung gehemmt<br />
und die <strong>Gas</strong>ausbeute ist entsprechend gering (Bild 4).<br />
1.2 Hydrolyse<br />
Da in den Versuchen nur geringe Mengen Rohglycerin<br />
und Seifenwasser eingesetzt werden konnten, ohne dass<br />
eine Hemmung eintrat, wurde eine separate Hydrolysestufe<br />
aufgebaut. Die Hydrolyse erfolgte in einem offenen<br />
mit Trägerkörpern gefüllten Behälter mit einem Volumen<br />
von 254 cm³. Das mit Rohglycerin, Seifenwasser und<br />
Nährstoffen (Rohglycerin und Seifenwasser im Verhältnis<br />
1:1, 1,5 %; Gesamtvolumen 600 ml) versetzte Wasser<br />
wurde im Kreislauf durch die Trägerkörper geleitet.<br />
Wie in Bild 5 zu sehen ist, verlief die Bildung der<br />
organischen Säuren bis zu einem Gehalt von 6000 mg/l<br />
erfolgreich. Das entstandene Hydrolysat wurde<br />
anschließend im Eudiometer für die quasikontinuierlichen<br />
Versuche verwendet.<br />
September 2011<br />
526 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
<strong>Biogas</strong><br />
FACHBERICHTE<br />
1.3 Quasikontinuierliche Versuche<br />
Quasikontinuierliche Versuche im Eud iometer mit<br />
Rohglycerin und Seifenwasser bzw. mit Hydrolysat<br />
Um den kontinuierlichen Prozess, der in den meisten<br />
<strong>Biogas</strong>anlagen abläuft, im Eudiometer nachzuempfinden,<br />
wurden die Probengefäße für Eudiometerversuche<br />
mit Stutzen versehen und mit Gummikappen und Bördelringen<br />
verschlossen, so dass eine Zugabe und Entnahme<br />
von Proben mit Spritze und Kanüle möglich war<br />
und damit eine Analyse des Prozesses vorgenommen<br />
werden konnte (Bild 6).<br />
Durch die getrennten Stufen und die Zugabe von<br />
Hydrolysat zur Methanstufe kann die Belastung deutlich<br />
erhöht werden. Die Belastungsgrenze richtet sich nach<br />
der Konzentration der freien organischen Säuren (FOS),<br />
die 1000 mg/l nicht überschreiten sollten, sowie der<br />
Pufferkapazität, ausgedrückt durch den TAC-Wert, der<br />
bei mindestens 4500 mg/l liegen sollte. Durch die<br />
höhere mögliche Belastung bei Verwendung von Hydrolysat<br />
kann die gebildete <strong>Biogas</strong>menge und damit der<br />
Methanertrag etwa verdoppelt werden.<br />
Quasikontinuierliche Versuche mit Rohglycerin<br />
und Seifenwasser<br />
In Laborreaktoren mit 23 Liter Fassungsvolumen wurden<br />
quasikontinuierliche Fermentationsversuche im<br />
mesophilen Temperaturbereich durchgeführt. Der Versuchsaufbau<br />
ist in Bild 7 dargestellt. Zur Prozesscharakterisierung<br />
wurden unter anderem Temperatur, Druck,<br />
pH-Wert, gebildete <strong>Gas</strong>menge und Methangehalt<br />
online erfasst.<br />
Die Belastung mi t Substrat wurde stufenweise bis<br />
zur Grenze der Prozessstabilität erhöht (Bild 8).<br />
Im einstufigen Verfahren mit Benutzung von Trägerkörpern<br />
liegt die Grenze bei einer Raumbelastung von<br />
circa 1,6 bis 1,7 kg TOC je m 3 Fermentervolumen und<br />
Tag. Die untersuchte Raumbelastung von 1,66 kg TOC je<br />
m 3 Fermentervolumen und Tag entspricht einer Zugabe<br />
von 150 g Rohglycerin und Seifenwasser im Mischungsverhältnis<br />
1:1. Mit dieser Raumbelastung entstehen 2,5<br />
bis 3 m³ <strong>Biogas</strong>/m³ Fermentervolumen. Die <strong>Gas</strong>ausbeute<br />
liegt bei 1,5 bis 1,8 m³ <strong>Biogas</strong>/kg TOC.<br />
Der Methangehalt ist hier, wie auch in den Batchversuchen<br />
mit Werten zwischen 60 und 66 Vol.-% sehr hoch<br />
im Vergleich zu den Methangehalten beim Einsatz landwirtschaftlicher<br />
Substrate. Allerdings sind auch die<br />
Gehalte an Schwefelwasserstoff mit bis zu 1673 mg/m³<br />
<strong>Biogas</strong> vergleichsweise hoch. Die Werte, die die Prozessstabilität<br />
charakterisieren, wie der FOS/TAC-Wert, der<br />
FOS-Wert und der pH-Wert zeigen, dass der Prozess in<br />
dieser Phase noch stabil verläuft (FOS/TAC maximal<br />
0,25, FOS-Wert von maximal 4,8 g/l, pH-Wert überwiegend<br />
im Bereich um 7,6). Mit Erhöhung der Raumbelastung<br />
auf 2 kg TOC/m 3 Fermentervolumen (180 g/d) zeigen<br />
nicht nur die zurückgehende <strong>Gas</strong>bildungsrate und<br />
sinkende <strong>Gas</strong>ausbeute, sondern auch die steigenden<br />
Normvolumen [ml]<br />
14000<br />
12000<br />
10000<br />
8000<br />
6000<br />
4000<br />
2000<br />
0<br />
0 1000 2000 3000 4000 5000 6000<br />
Prozesszeit [h]<br />
Rohglycerin + Seifenwasser<br />
Hydrolysat<br />
Bild 6. <strong>Biogas</strong>bildung aus Rohglycerin-Seifenwassermischung bzw.<br />
Hydrol ysat bei quasikontinuierlicher Zugabe.<br />
Bild 7. Labor mit Batch- und quasikontinuierlichen Reaktoren.<br />
r (BG) [m³/(d*m³)],<br />
<strong>Gas</strong>ausbeute [m³/kg TOC],<br />
Raumbelastung [kg TOC/m³]<br />
5,0<br />
4,5<br />
4,0<br />
3,5<br />
3,0<br />
2,5<br />
2,0<br />
1,5<br />
1,0<br />
0,5<br />
ab 1d: 60g/d ab 87d: 90g/d ab 117d: 120g/d ab 181d: 150g/d ab 221d bis 269d:<br />
180g/d<br />
r (BG) <strong>Gas</strong>ausbeute Raumbelastung Methangehalt<br />
0,0<br />
0<br />
1 16 31 46 61 76 91 106 121 136 151 166 181 196 211 226 241 256 271<br />
Prozesszeit [d]<br />
Bild 8. <strong>Biogas</strong>bildungsrate r(BG) bezogen auf m³ Fermenterinhalt<br />
und Tag, <strong>Biogas</strong>a u sbeute, Methangehalt und Raumbelastung bei<br />
Zugabe von Rohglycerin und Seifenwasser im einstufigen Prozess.<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
Methangehalt [Vol.-%]<br />
September 2011<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 527
FACHBERICHTE <strong>Biogas</strong><br />
FOS/TAC- und FOS-Werte sowie der sinkende pH-Wert<br />
die Überlastung des Prozesse deutlich an (ohne Abbildung).<br />
Die Ergebnisse der Vorversuche dienten als Grundlage<br />
für die Entwicklung der kleintechnischen Anlage.<br />
Für diese wurde ein kontinuierlicher zweistufiger Prozess<br />
unter Verwendung von Trägerkörpern vorgesehen.<br />
Bild 9. Fließbild der kleintechnischen Anlage.<br />
Bild 10. Fermenter.<br />
Bild 11. Hydrolysestufe,<br />
<strong>Gas</strong>reinigung<br />
und <strong>Gas</strong>speicher der<br />
kleintechnischen<br />
Anlage.<br />
2. Kleintechnische Anlage<br />
In Bild 9 ist der prinzipielle Aufbau der kleintechnischen<br />
Anlage dargestellt. Das Verfahren wird zweistufig kontinuierlich<br />
geführt, wobei Hydrolyse/Acidogenese und<br />
Acetogenese/Methanogenese (Fermenter) räumlich<br />
getrennt sind. Durch diese Anordnung ist es möglich,<br />
höhere Raumbelastungen und kürzere Verweilzeiten zu<br />
erreichen. Als Substrat dient ein Rohglycerin/Seifenwassergemisch<br />
im Verhältnis 1:1. Benötigte Nährmedien<br />
werden abhängig vom Substrat zugegeben.<br />
Der Fermenter ist in Bild 10 dargestellt. Er verfügt<br />
über ein Gesamtvolumen von 3 m³, wobei das Volumen<br />
der Kulturbrühe 2 m³ beträgt. Mit Hilfe umfangreicher<br />
Messtechnik wird der Prozess kontrolliert und gesteuert.<br />
Hierfür werden unter anderem Temperatur, Druck,<br />
pH-Wert, Redoxpotenzial, <strong>Gas</strong>menge und <strong>Gas</strong>zusammensetzung<br />
online gemessen.<br />
Die zwei Hydrolysebehälter verfügen über ein<br />
Gesamtvolumen von 0,2 m³. In Bild 11 ist der <strong>Gas</strong>speicher,<br />
ein 15 m³ fassender Foliensack, zu sehen. Das <strong>Biogas</strong><br />
wird vor der Speicherung mittels Kieselgel getrocknet<br />
und durch eine spezielle Aktivkohle entschwefelt.<br />
Hierdurch wird ein Taupunkt < –50 °C und eine nahezu<br />
vollständige Entschweflung erreicht.<br />
Um den sicheren Betrieb der Anlage zu gewährleisten,<br />
wurden eine <strong>Gas</strong>warnanlage und eine Zwangsquerbelüftung<br />
installiert. Beide Komponenten sind miteinander<br />
intelligent verknüpft, so dass im Falle eines<br />
<strong>Gas</strong>austrittes automatisch die Belüftung hochgeregelt<br />
(Luftstrom bis 3500 m³/h) und die elektrische Versorgung<br />
der Anlage abgeschaltet werden. Außerdem werden<br />
über einen Panel-PC Mitarbeiter per SMS über Störfälle<br />
informiert, wie <strong>Gas</strong>austritt, Stromausfall und Störungen<br />
der <strong>Gas</strong>warnanlage.<br />
In Anlehnung an die Daten der Vorversuche wurde<br />
die Anlage erfolgreich in Betrieb genommen.<br />
Bild 12 zeigt eine bisher erreichte maximale <strong>Biogas</strong>bildungsrate<br />
von 1,1 m³ <strong>Biogas</strong> pro Tag und m³ Fermenterinhalt.<br />
Die <strong>Gas</strong>ausbeute pro kg TOC liegt nach<br />
8-wöchiger Einfahrphase bei maximal 389 l <strong>Biogas</strong>,<br />
wobei ein deutlicher Aufwärtstrend zu verzeichnen ist.<br />
Durch den Einsatz der gesonderten Hydrolysestufe<br />
kann ein Teil des entstehenden Kohlenstoffdioxids<br />
schon in dieser Stufe abgetrennt werden. Dadurch<br />
steigt der Methangehalt des <strong>Biogas</strong>es deutlich. Bisher<br />
sind Methangehalte zwischen 70 und 80 Vol.-% festgestellt<br />
worden (Bild 13).<br />
September 2011<br />
528 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
<strong>Biogas</strong><br />
FACHBERICHTE<br />
Es wird erwartet, dass die <strong>Biogas</strong>bildungsrate im<br />
weiteren Versuchsverlauf noch deutlich ansteigt, da sich<br />
die Anlage derzeit in der Anfahrphase befindet.<br />
Die Zielstellungen für den weiteren Anlagenbetrieb<br />
lauten:<br />
Steigerung der <strong>Biogas</strong>produktion (> 2 m³ <strong>Biogas</strong> pro<br />
m³ Fermenterinhalt und Tag) unter Beibehaltung<br />
der hohen <strong>Gas</strong>qualität.<br />
Erhöhen der <strong>Biogas</strong>ausbeute (> 1 m³ <strong>Biogas</strong> pro kg<br />
TOC).<br />
Optimierung der Nährstoffzugaben.<br />
Einstellen eines dauerstabilen Prozesses.<br />
r(BG) [l/(m³*d)]<br />
1200<br />
1000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
480<br />
400<br />
320<br />
240<br />
160<br />
80<br />
<strong>Biogas</strong>ausbeute [l/(kg TOC)]<br />
3. Wirtschaftlichkeit<br />
Die Branche der Biodieselproduzenten ist in Deutschland<br />
sehr heterogen aufgestellt. Die Produktionskapazitäten<br />
liegen je nach Anlage zwischen 2000 und 275 000<br />
Tonnen pro Jahr. Da sich die Wirtschaftlichkeit von <strong>Biogas</strong>anlagen<br />
stark nach der Anlagengröße richtet, wurden<br />
für die Untersuchung vier Referenzfälle ausgewählt.<br />
Sie orientieren sich an der in Deutschland existierenden<br />
Herstellerstruktur (siehe Bild 14).<br />
Aus der Biodieselkapazität wurde die Glycerinproduktion<br />
unter der Annahme einer Anlagenauslastung<br />
von 75 % und eines Glycerinanfalls von 10 Masse-%<br />
bezogen auf den Biodieselausstoß berechnet. Neben<br />
Glycerin wurde die Vergärbarkeit von Methanol und<br />
Seifen einbezogen. Die <strong>Gas</strong>ausbeute wurde auf 350 m³<br />
je Tonne eingesetzter Frischmasse festgelegt. Dies entspricht<br />
den Messwerten aus den quasi-kontinuierlichen<br />
Gärversuchen aus dem Labor (siehe 2.3). Es wurde weiter<br />
von einer zunächst niedrigen Methankonzentration<br />
(62 %) im Rohbiogas ausgegangen.<br />
Untersucht wurden zwei Verwertungsrouten. Zum<br />
einen die Verstromung des erzeugten <strong>Biogas</strong>es in einem<br />
BHKW, zum anderen die Aufbereitung zu Bioerdgas mit<br />
anschließender Einspeisung ins <strong>Erdgas</strong>netz. Die Grunddaten<br />
der Referenzfälle und Verwertungsrouten sind in<br />
Tabelle 2 dargestellt.<br />
Ein Hauptargument für oder gegen die Wirtschaftlichkeit<br />
einer Verwertung von Glycerin und weiterer Nebenprodukte<br />
in einer <strong>Biogas</strong>anlage ist die Höhe der Investitionskosten.<br />
Unter Verwendung der erreichten Raum-Zeit-<br />
Ausbeuten und <strong>Gas</strong>erträge wurden die Behältervolumina<br />
und Rohrleitungen einer <strong>Biogas</strong>anlage berechnet. Auf<br />
Basis dieser Daten wurden Angebote für Hauptausrüstungen,<br />
Planungs- und Bauleistungen eingeholt sowie die<br />
Höhe der Genehmigungsgebühren abgeschätzt. Die<br />
Investitionskosten der BHKW- sowie der Aufbereitungsanlagentechnik<br />
wurden aktuellen Veröffentlichungen entnommen<br />
und teilweise durch Angebote ergänzt [5, 6].<br />
Als Aufbereitungsverfahren wurden Daten zur Aminwäsche<br />
verwendet. Bild 15 veranschaulicht die Höhe<br />
der Investitionskosten für die angeführten Referenzfälle<br />
und Verwertungsrouten.<br />
Summenanteil<br />
Zusammensetzung <strong>Biogas</strong> [Vol.-%]<br />
0<br />
0<br />
0 200 400 600 800 1.000 1.200 1.400<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
<strong>Biogas</strong>bildungsrate r(BG)<br />
Prozesszeit [h]<br />
<strong>Biogas</strong>ausbeute<br />
Bild 12. <strong>Biogas</strong>bil dungsrate r(BG) bezogen auf m³ Fermenterinhalt<br />
und Tag und <strong>Biogas</strong>ausbeute.<br />
0<br />
0 200 400 600 800 1.000 1.200 1.400<br />
Prozesszeit [h]<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
Methan<br />
Kohlenstoffdioxid<br />
Bild 13. <strong>Biogas</strong>zusamm ensetzung nach <strong>Gas</strong>reinigung.<br />
40% Referenzgröße 1<br />
Referenzgröße 2<br />
Referenzgröße 3<br />
0%<br />
0 50 100 150 200 250 300<br />
Anlagenkapazität [kt/a]<br />
Anlagenanzahl<br />
Anlagenkapazität<br />
Referenzgröße 4<br />
Bild 14. Kumulative Verteilung der Bio dieselanlagen in<br />
Deutschland (Datenbasis: FNR 2009).<br />
September 2011<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 529
FACHBERICHTE <strong>Biogas</strong><br />
Tabelle 2. Grunddaten der Wirtschaftlichkeitsbetracht ung zur <strong>Biogas</strong>produktion<br />
aus Nebenprodukten der RME-Herstellung.<br />
Referenzfälle 1 2 3 4<br />
Anlagenkapazität RME t/a 15 000 50 000 125 000 250 000<br />
Anlagen (D) 12 12 16 8<br />
Glycerinproduktion t/a 1250 3750 9375 18 750<br />
<strong>Biogas</strong>potential m³/h 89,9 312,5 749,1 1498,3<br />
P el (BHKW) kW 198 755 2091 4520<br />
h el (BHKW) – 33,9% 38,8% 43,1% 46,5%<br />
Bioerdgaspotential kWh/a 4,9 Mio 16,2 Mio 40,6 Mio 81,1 Mio<br />
Annahmen: 75 % Auslastung der Biodieselanlagen, 10 % Glycerin je t Biodiesel,<br />
62 % Methananteil im <strong>Biogas</strong>, 350 m³/t <strong>Biogas</strong>potential (bez. auf Frischmasse)<br />
Investitionskosten [Mio €]<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
<strong>Biogas</strong>anlage<br />
BHKW<br />
Aufbereitung<br />
Fall 1<br />
15 kt/a<br />
Fall 2<br />
50 kt/a<br />
Fall 3<br />
125 kt/a<br />
Fall 4<br />
250 kt/a<br />
Bild 15. I nvestitionsvolumen für die Komponenten <strong>Biogas</strong>anlage,<br />
BHKW und Biomethanaufbereitung bei der Verwertung<br />
von Nebenprodukten der Biodieselherstellung in<br />
Abhängigkeit von der jährlichen Verarbeitungsmenge.<br />
Statische Amortisationsdauer [a]<br />
20<br />
18<br />
16<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />
Anteil der genutzten Wärme an der<br />
im BHKW erzeugten Wärmemenge<br />
Fall 1 - 15 kt/a Fall 2 -50 kt/a Fall 3 -125 kt/a Fall 4 -250 kt/a<br />
Bild 16. Einf luss der Wärmenutzung auf die Wirtschaftlichkeit<br />
der Route – „Verstromung“.<br />
Statische Amortisationsdauer [a]<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
0,05 0,055 0,06 0,065 0,07 0,075 0,08<br />
Vergütung des eingespeisten Bioerdgases [€/kWh]<br />
Fall 1 - 15 kt/a Fall 2 - 50 kt/a Fall 3 - 125 kt/a Fall 4 - 250 kt/a<br />
Bild 17. Einfluss der Vergü tung des eingespeisten Bioerdgases<br />
auf die Wirtschaftlichkeit der Route – „Bioerdgas“.<br />
Um die Wirtschaftlichkeit der beiden Verwertungsrouten<br />
anschaulich vergleichen zu können, wurden sowohl<br />
die statischen Amortisationsdauern als auch die jährlichen<br />
Überschüsse unter Einbeziehung der Kapitalkosten<br />
bestimmt. Da Glycerin alternativ z. B. in der Pharmaindustrie<br />
Verwendung finden kann, wurde daneben auch der<br />
spezifische Erlös je Tonne eingesetztem Glycerin berechnet.<br />
Bei den beiden anderen Kennzahlen wurde mit spezifischen<br />
Glycerinkosten von 80 € pro Tonne gerechnet.<br />
Die Kosten bei der Route Verstromung umfassen folgende<br />
Positionen:<br />
BHKW<br />
Einhausung<br />
Elektrotechnik<br />
Grobentschwefelung sowie<br />
laufende Betriebsausgaben (Wartung, Revision, Versicherung,<br />
Verwaltung und Personal)<br />
Bei der Bioerdgaserzeugung fanden folgende Kosten<br />
Berücksichtigung:<br />
<strong>Gas</strong>wäsche<br />
Netzanschluss<br />
Konditionierung<br />
Grob- und Feinentschwefelung sowie<br />
laufende Betriebsausgaben (Wartung, Revision, Versicherung,<br />
Verwaltung und Personal)<br />
Die Ergebnisse der Berechnungen sind in Tabelle 3<br />
zusammengefasst.<br />
Wie man leicht erkennen kann, ist eine <strong>Biogas</strong>erzeugung<br />
in der kleinsten untersuchten Anlagenklasse<br />
(15 kt/a) bei beiden Verwertungsrouten unwirtschaftlich.<br />
Mit steigender Größe der Anlagen sinken jedoch<br />
die spezifischen Investitions- und Betriebskosten, was<br />
zu einem wirtschaftlichen Betrieb der Anlagen führt.<br />
Die Verstromung weist gegenüber der Bioerdgasvariante<br />
höhere Erlöse und geringere Amortisationsdauern<br />
auf. Jedoch sind diese Zahlen stark von den in die<br />
Berechnungen eingeflossenen Parametern KWK-Anteil<br />
und Bioerdgasvergütung abhängig. Aus diesem Grund<br />
wurde eine Sensitivitätsanalyse der genannten Faktoren<br />
auf die Wirtschaftlichkeit der Anlagen durchgeführt.<br />
Die im BHKW erzeugte Wärme sollte möglichst im<br />
Biodieselprozess eingesetzt werden und dort die konventionelle<br />
Wärmeerzeugung entlasten beziehungsweise<br />
ersetzen. Daneben können die Verwaltungs- und<br />
Sozialgebäude der Biodieselproduktion beheizt und mit<br />
Warmwasser versorgt werden. Dadurch wird zum einen<br />
Brennstoff eingespart (<strong>Erdgas</strong>, Heizöl) und zum anderen<br />
ein zusätzlicher Erlös über den KWK-Bonus erzielt.<br />
Wie man in Bild 16 erkennen kann, ist die Wirtschaftlichkeit<br />
einer Investition in eine <strong>Biogas</strong>anlage zur Verwertung<br />
von Glycerin und anderen Substraten extrem von<br />
der Höhe des verwendeten Wärmeanteils abhängig. Die<br />
Erstellung eines schlüssigen Wärmekonzepts ist somit im<br />
Vorfeld einer Investitionsentscheidung essentiell.<br />
September 2011<br />
530 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
<strong>Biogas</strong><br />
FACHBERICHTE<br />
Für die Wirtschaftlichkeit der Bioerdgasvariante<br />
spielt die Höhe der Einspeisevergütung die Hauptrolle,<br />
da es keine feste Vergütung à la EEG in diesem Fall gibt.<br />
Für die Sensitivitätsanalyse wurden Einspeisevergütungen<br />
zwischen 5 und 8 EURO-Cent je eingespeister Kilowattstunde<br />
Bioerdgas angesetzt.<br />
Im Ergebnis (siehe Bild 17) zeigt sich der deutliche<br />
Einfluss dieses Wertes. Lediglich mit der kleinsten Anlagenklasse<br />
(15 000 t/a) kann kein sinnvoller Betrieb selbst<br />
bei einer sehr hohen Vergütung realisiert werden, wo -<br />
hingegen bei mittleren und besonders bei größeren<br />
Anlagen sehr kurze Amortisationsdauern erreicht werden<br />
können.<br />
Tabelle 3. Wirtschaftlichkei tsanalyse der <strong>Biogas</strong>produktion und der untersuchten<br />
Verwertungsrouten.<br />
Referenzfälle 1 2 3 4<br />
Einnahmen 1 [€/a]<br />
BHKW 257 800 856 552 2 238 232 4 636 829<br />
Bioerdgas 316 481 1 054 936 2 637 341 5 274 682<br />
Ausgaben (Verbrauch, Betrieb, Personal) 2 [€/a]<br />
<strong>Biogas</strong>anlage 165 526 534 874 1 326 251 2 651 706<br />
BHKW 20 057 43 011 101 591 205 598<br />
Bioerdgas 103 651 236 279 536 595 1.018 995<br />
Kapitalkosten 3 [€/a]<br />
<strong>Biogas</strong>anlage 88 750 177 233 318 884 509 851<br />
BHKW 22 022 44 470 112 891 240 478<br />
Bioerdgas 98 941 121 226 169 508 248 487<br />
Erlöse [€/a]<br />
BHKW –38 555 56 965 378 615 1 029 196<br />
Bioerdgas v140 387 –14.675 286 103 845 643<br />
Statische Amortisationsdauer [a]<br />
BHKW 14,90 7,73 5,17 4,10<br />
Bioerdgas 38,54 10,21 6,12 4,59<br />
Spezifischer Gewinn je Tonne Glycerin<br />
BHKW 42,37 93,98 119,73 134,42<br />
Bioerdgas -44,79 76,09 110,52 125,10<br />
1 BHKW: KWK-Anteil an Wärmeproduktion 40 %; Bioerdgas: Vergütung 6,5 Cent/kWh<br />
2 Substratkosten: 80 €/t Glycerin<br />
3 Nach Annuitätenmethode (15 a Laufzeit, 6% Verzinsung)<br />
4. Zusammenfassung und Ausblick<br />
Bei der Herstellung von Biodiesel fallen jährlich in<br />
Deutschland ca. 300 Tausend Tonnen Glycerin und weitere<br />
Nebenprodukte, wie zum Beispiel Seifenwässer an.<br />
Von diesen Nebenprodukten wird derzeit nur das Rohglycerin<br />
genutzt. Je nach Größe der Anlagen erfolgt bei<br />
größeren Mengen eine Aufreinigung und der Verkauf an<br />
die Pharmaindustrie oder wenn es sich um kleinere<br />
Mengen handelt, die Verwendung als Futtermittelzusatz<br />
bzw. vereinzelt auch der Einsatz als Kosubstrat in<br />
<strong>Biogas</strong>anlagen.<br />
Eine Umsetzung aller Nebenprodukte, nicht nur des<br />
Rohglycerins, sondern auch der Seifenwässer direkt am<br />
Ort der Erzeugung wäre vorteilhaft, da Transportkosten<br />
entfallen und über die <strong>Biogas</strong>erzeugung ein Teil der im<br />
Produktionsprozess benötigten Energie bereit gestellt<br />
werden könnte, was zur Wertschöpfung im Unternehmen<br />
beiträgt. Die besondere Zusammensetzung des<br />
Rohglycerins mit einem hohen Gehalt an Fettsäuren<br />
und dem hohen Methanolgehalt im Seifenwasser ist<br />
aufgrund des hohen Energieinhaltes im Hinblick auf die<br />
<strong>Biogas</strong>erzeugung vielversprechend, aber auch problematisch.<br />
Nährstoff- und Stickstoffmangel, hohe pH-<br />
Werte und vergleichsweise hohe Konzentrationen der<br />
für bestimmte Bakterien toxischen Inhaltsstoffe (z. B.<br />
Methanol) sind extrem schwierige Randbedingungen<br />
für einen langfristig stabilen Prozess.<br />
Versuche in Eudiometern nach [4] und Laborfermentern<br />
nach [3] haben den Nachweis erbracht, dass eine<br />
Monofermentation von Nebenprodukten der RME-<br />
Herstellung möglich ist. Hemmungen durch leicht<br />
abbaubare Bestandteile erlauben bei einstufiger Prozessführung<br />
nur geringe Raumbelastungen, was große<br />
Fermenterdimensionen erfordern würde. Durch zweistufige<br />
Prozessführung konnte die Raumbelastung<br />
erheblich, bis etwa auf das Doppelte, gesteigert werden.<br />
Dabei wurde gleichzeitig eine gute Prozessstabilität,<br />
basierend auf einer kontinuierlichen Kontrolle der<br />
FOS und TAC Konzentrationen, erreicht.<br />
Aus diesen Ergebnissen wurde ein Anlagenkonzept<br />
entwickelt und in einer kleintechnischen Anlage verifiziert.<br />
Die kleintechnische Anlage besteht aus Hydrolyse,<br />
Fermenter und <strong>Gas</strong>reinigung sowie einem <strong>Gas</strong>speicher.<br />
Für den Betrieb wurde ein umfassendes Sicherheitskonzept<br />
erstellt und umgesetzt. Die kleintechnische Anlage<br />
liefert derzeit erste, wertvolle Versuchsdaten, befindet<br />
sich aber noch in der Anfahrphase.<br />
Aus den Daten der Laborversuche und den ersten<br />
Erfahrungen mit dem Betrieb der kleintechnischen<br />
Anlage wurden Szenarien zur wirtschaftlichen Umsetzung<br />
des Verfahrens erarbeitet. Die gewählten Szenarien<br />
orientieren sich an den üblichen Anlagengrößen<br />
von Biodieselproduktionsanlagen. Ein wirtschaftlicher<br />
Betrieb lässt sich für mittlere und große Biodieselanlagen<br />
darstellen. Entscheidend für die Wirtschaftlichkeit<br />
ist neben der hohen Konzentration an Methan im <strong>Biogas</strong><br />
bei einer hohen <strong>Gas</strong>ausbeute, ob und in welchem<br />
Umfang die bei einer Verstromung im BHKW anfallende<br />
Wärme sinnvoll genutzt werden kann, z. B. im Biodieselprozess<br />
und in Sozialgebäuden, d. h. es muss ein<br />
ausgereiftes Wärmenutzungskonzept vorhanden sein.<br />
Alternativ kann das <strong>Biogas</strong> nach entsprechender Aufbereitung<br />
in das öffentliche <strong>Erdgas</strong>netz eingespeist<br />
werden. In diesem Fall ist der Preis entscheidend, der<br />
für das Biomethan erzielt werden kann. Für beide Nut-<br />
September 2011<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 531
FACHBERICHTE <strong>Biogas</strong><br />
zungspfade spielt weiterhin der am Markt erzielbare<br />
Preis bei Direktabsatz des Glycerins eine entscheidende<br />
Rolle.<br />
In der kleintechnischen Anlage sind Langzeitversuche<br />
geplant mit dem Ziel, die <strong>Biogas</strong>produktion kontinuierlich<br />
auf über 2 m³ <strong>Biogas</strong> pro m³ Fermenterinhalt<br />
und Tag unter Beibehaltung der hohen <strong>Gas</strong>qualität zu<br />
steigern, gleichzeitig aber auch die <strong>Biogas</strong>ausbeute auf<br />
über 1 m³ <strong>Biogas</strong> pro kg TOC zu erhöhen und den Prozess<br />
mit diesen Vorgaben langfristig stabil zu betreiben.<br />
Wenn diese Zielvorgaben erreicht sind, ist die Errichtung<br />
einer Pilotanlage und die Erweiterung des Substratspektrums<br />
geplant.<br />
Das Projekt wurde unter dem Titel „Entwicklung<br />
eines Verfahrens zur mikrobiologischen Erzeugung<br />
eines hochwertigen regenerativen Energieträgers aus<br />
den bei der RME-Herstellung anfallenden Nebenprodukten<br />
Glycerin und Seifen“ durch das Land Sachsen<br />
und die SAB Sächsische Aufbaubank gefördert (Förderkennzeichen<br />
12489/2052). Die Autoren bedanken sich<br />
für die Unterstützung.<br />
Literatur<br />
[1] BMU-KI III 1: Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik<br />
(AGEE-Stat). Erneuerbare Energien in Deutschland Stand<br />
23.03.2011.<br />
[2] Verband deutscher Biokraftstoffindustrie e. V.: Biokraftstoffe<br />
in Deutschland. März 2011.<br />
http://www.biokraftstoffverband.de/downloads/1896/<br />
VDB_Facts_Biokraftst.pdf Abruf am 13.7.2011.<br />
[3] VDI-Richtlinie 4630, Vergärung organischer Stoffe – Substratcharakterisierung,<br />
Probenahme, Stoffdatenerhebung,<br />
Gärversuche. VDI-Verlag, Düsseldorf 2006.<br />
[4] DIN 38 414-8 : 1985-06 Deutsche Einheitsverfahren zur Wasser-,<br />
Abwasser- und Schlammuntersuchung; Schlamm und<br />
Sedimente (Gruppe S); Bestimmung des Faulverhaltens (S8).<br />
Berlin: Beuth Verlag.<br />
[5] Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V.: Studie Einspeisung<br />
von <strong>Biogas</strong> in das <strong>Erdgas</strong>netz. Leipzig 2006.<br />
[6] ASUE Arbeitsgemeinschaft für sparsamen und umweltfreundlichen<br />
Energieverbrauch e. V. BHKW-Kenndaten<br />
Module Anbieter Kosten Kaiserslautern Stand: Februar 2011.<br />
Autoren<br />
Dipl.-Ing. (FH) Erik Ferchau<br />
TU Bergakademie Freiberg |<br />
Institut für Wärmetechnik und Thermodynamik |<br />
Lehrstuhl für <strong>Gas</strong>- und Wärmetechnische Anlagen |<br />
Freiberg |<br />
Tel.: +49 3731 393635 |<br />
E-Mail: ferchau@iwtt.tu-freiberg.de<br />
Dr.-Ing. Jörg Nitzsche<br />
DBI-<strong>Gas</strong>technologisches Institut gGmbH Freiberg |<br />
Freiberg |<br />
Tel.: (+49) 3731 / 4195 300 |<br />
E-Mail: joerg.nitzsche@dbi-gti.de<br />
Dr. Heike Fischer<br />
G.E.O.S. Ingenieurgesellschaft mbH |<br />
Freiberg |<br />
Tel.: +49 3731 369 310 |<br />
E-Mail: h.fischer@geosfreiberg.de<br />
Dipl.-Chemieingenieurin (FH) Corina Protze<br />
Biowerk Sohland GmbH |<br />
Tel.: +49 35936 45518<br />
E-Mail: c.protze@biowerk-sohland.de<br />
Dr.- Ing. Hartmut Krause<br />
DBI <strong>Gas</strong>- und Umwelttechnik GmbH |<br />
Freiberg |<br />
Tel.:+49 3731 4195 300 |<br />
E-Mail: Hartmut.Krause@dbi-gut.de<br />
Dipl.-Ing. (FH) Robert Manig<br />
DBI <strong>Gas</strong>- und Umwelttechnik GmbH |<br />
Freiberg |<br />
Tel.: +49 3731 4195 300 |<br />
E-Mail: robert.manig@dbi-gut.de<br />
Prof. Dr.-Ing. Dimosthenis Trimis<br />
TU Bergakademie Freiberg |<br />
Institut für Wärmetechnik und Thermodynamik |<br />
Lehrstuhl für <strong>Gas</strong>- und Wärmetechnische Anlagen |<br />
Freiberg |<br />
Tel.: +49 3731 393940<br />
E-Mail: trimis@iwtt.tu-freiberg.de<br />
Dr.-Ing. Saskia Wesolowski<br />
TU Bergakademie Freiberg |<br />
Institut für Wärmetechnik und Thermodynamik |<br />
Lehrstuhl für <strong>Gas</strong>- und Wärmetechnische Anlagen |<br />
Freiberg |<br />
Tel.: +49 3731 393635 |<br />
E-Mail: saskia.wesolowski@iwtt.tu-freiberg.de<br />
September 2011<br />
532 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
INFORMATION & KOMMUNIKATION<br />
GASFACHLICHE AUSSPRACHETAGUNG<br />
l<br />
www.gat-dvgw.de<br />
gat 2011<br />
vom 25. bis 26. Oktober 2011<br />
in Hamburg<br />
Die breite Debatte um einen schnelleren Umbau<br />
der Energieversorgung erfordert innovative<br />
Ansätze und Lösungen beim Zusammenwirken<br />
vorhandener und neuer Strukturen. Der Energieträger<br />
<strong>Gas</strong> hat das Potenzial, hierbei eine<br />
Schlüsselrolle in technologischer Hinsicht zu<br />
übernehmen. Schwerpunkt auf der gat 2011<br />
wird daher wieder die Innovationsoffensive des<br />
DVGW sein. Zwei prominent besetzte Podiumsdiskussionen<br />
greifen das Thema von energiepolitischer<br />
und technologischer Seite auf:<br />
• Zukunftsenergie <strong>Gas</strong><br />
• Technologien für die neuen Energiesysteme –<br />
nachhaltiger Beitrag zum Klimaschutz<br />
Vertiefende Informationen bieten Ihnen Diskussionsforen<br />
u.a. zu folgenden Themen:<br />
• Speicherung von Strom aus regenerativen<br />
Energien/Wasserstoffelektrolyse<br />
• <strong>Biogas</strong><br />
• <strong>Gas</strong>technologie im kommunalen Energiekonzept<br />
• Smart <strong>Gas</strong> Grids/Smart Metering<br />
• Innovative <strong>Gas</strong>-Plus-Technologien<br />
• <strong>Erdgas</strong> im Markt/Regulierungsregime<br />
• <strong>Gas</strong>messung/Brennwertverfahren<br />
• Unkonventionelles <strong>Gas</strong><br />
• Versorgungssicherheit<br />
Die gat ist das größte deutschsprachige Forum für alle Themen rund um <strong>Erdgas</strong>.<br />
Kongress und Ausstellung sprechen aktuell rund 3.000 Teilnehmer an.<br />
Wir freuen uns auf Ihren Besuch in Hamburg.<br />
Hauptsponsor
FACHBERICHTE <strong>Biogas</strong><br />
Projektierung von <strong>Biogas</strong>einspeiseanlagen<br />
– Auf der Suche nach einem<br />
standardisierten Konzept<br />
<strong>Biogas</strong>, <strong>Biogas</strong>einspeisung, Projektierung, Einspeiseanlagen, Anlagentechnik<br />
Dirk Sattur<br />
Der Markt der Einspeisung von <strong>Biogas</strong> in das <strong>Erdgas</strong>netz<br />
hat mit der ersten Novellierung der <strong>Gas</strong>netzzugangsverordnung<br />
(<strong>Gas</strong>NZV) im Jahr 2008 eine stetige<br />
Entwicklung erfahren. Waren im Jahr 2009 ca. 30<br />
<strong>Biogas</strong>einspeiseanlagen an das öffentliche <strong>Erdgas</strong>netz<br />
angeschlossen, so konnte diese Zahl bereits in<br />
2010 mehr als verdoppelt werden [1]. Für 2011 ist mit<br />
einem nahezu linearen Anstieg zu rechnen, wobei<br />
der hohe Preis für Einsatzstoffe sowie die Entwicklungen<br />
auf dem Finanzmarkt eine gegenläufige Wirkung<br />
hatten. Mit den Weichenstellungen basierend<br />
auf den Änderungen des EEG sowie dem definierten<br />
Ausstieg aus der Atomkraft ist mit einer weiteren<br />
rasanten Entwicklung zu rechnen, die vielleicht nur<br />
die Technik als limitierenden Faktor erfährt.<br />
Insbesondere die Projektierung der erforderlichen<br />
Einspeiseanlagen ist zu einem viel diskutierten<br />
Thema geworden. Von der baulichen Hülle, über die<br />
erforderliche Brennwertanpassung hinsichtlich der<br />
eichpflichtigen Abrechnung nach DVGW Arbeitsblatt<br />
G 685, bis hin zur Ausführung von <strong>Gas</strong>druckregelanlagen<br />
oder Verdichtern herrschen auf dem deutschen<br />
Markt unterschiedlichste Ansichten. Doch gibt es<br />
einen goldenen Pfad aus Sicht eines Netzbetreibers<br />
bei der technischen Umsetzung eines vorliegenden<br />
Netzanschlussbegehrens zur <strong>Biogas</strong>einspeisung?<br />
Project planning of biogas feeding systems<br />
– In search of a standardized concept<br />
The market of feeding biomethane into transport grids<br />
has grown continously since the amendment of the<br />
„<strong>Gas</strong>netzzugangsordnung“ (<strong>Gas</strong>NZV) in 2008. In 2009<br />
there were approximatly 30 upgrading plants operating,<br />
in 2010 the number of plants was doubled. For<br />
2011 calculation point out a linear increase, although<br />
prices for many of the commodities, for example corn,<br />
increases at the markets and in addition the situation<br />
on capital markets had a negative impact on many<br />
projects. With the position taken up by points to cut of<br />
nuclear plants in the future and the changes in EEG<br />
(renewable energy law) rapid developments in<br />
biomethane market can be prognosticated. Maybe the<br />
engineering is the only limiting factor.<br />
Especially the project planning of the requiered feeding<br />
systems is often in discussion. From the building<br />
casing to the utilization of gas pressure regulation<br />
and metering facilities and of cause the compressor<br />
are several points of opinion in the German market.<br />
This involves the necessary adjustment of the higher<br />
heating value for the custody transfer measurement<br />
in accordance with DVGW specification G 685. Is<br />
there a golden path from the standpoint of the grid<br />
operator for the technical implementation of linking<br />
the biomethane facilities to the grid?<br />
1. Prüfung des Netzanschlussbegehrens<br />
Ein Formblatt zur Einreichung eines Netzanschlussbegehrens<br />
welches dem Netzbetreiber neben den erforderlichen<br />
Kontaktdaten, Auskunft über Volumenströme,<br />
Drücke und <strong>Gas</strong>qualitäten des aufzunehmenden Biomethans<br />
gibt, steht bei einer Vielzahl von Netzbetreibern<br />
auf deren Homepage zum Download zur Verfügung.<br />
Nach Eingang der Anzahlung von 25 Prozent der<br />
Prüfkosten gemäß <strong>Gas</strong>NZV § 41 c [2], ist auch der Startschuss<br />
für die technische Betrachtung beim Netzbetreiber<br />
gefallen. Zu dieser Betrachtung sollte zwingend die<br />
Überprüfung des hydraulischen Netzvolumens sowie,<br />
insbesondere im Verteilnetz, eine Aktualiserung der vorliegenden<br />
Netzberechnung auf Basis von Lastgangsdaten<br />
der letzten drei Jahre gehören. Hierbei können kritische<br />
Zeitpunkte zur Einspeisung von <strong>Biogas</strong> in Phasen<br />
schwachen <strong>Gas</strong>bezugs identifiziert werden. Auf Basis<br />
der Berechnung und nach örtlicher Festlegung des<br />
Netzkoppelpunktes ist eine detaillierte Kalkulation der<br />
erforderlichen Anlagenkomponenten unerlässlich. Die -<br />
se sollte auch auf nachgelagerte Netzausbaumaßnahmen,<br />
wie Teilnetzverbindungen oder Rückverdichtungen<br />
in vorgelagerte Netze ausgedehnt werden, wenn<br />
die Erzeugung von <strong>Biogas</strong> den konventionellen <strong>Gas</strong>be-<br />
September 2011<br />
534 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
<strong>Biogas</strong><br />
FACHBERICHTE<br />
Bild 1. Ablauf<br />
eines Netzanschlussbegehrens<br />
nach <strong>Gas</strong>NZV<br />
§ 41 c.<br />
zug im vorliegenden <strong>Erdgas</strong>netz signifikant übersteigt.<br />
Ziel der Prüfung für den Netzbetreiber ist neben der<br />
Antwort an den Netzanschlusskunden binnen drei<br />
Monaten die Festlegung eines technischen Grobkonzeptes<br />
zur späteren Umsetzung (Bild 1).<br />
2. Durchführung der Genehmigungsverfahren<br />
Im Bereich der Genehmigung zum Bau von gastechnischen<br />
Anlagen zur <strong>Biogas</strong>einspeisung besteht auf Bundesebene<br />
derzeit kein exakt einheitliches Vorgehen.<br />
Zwischen den Bundesländern können Gewichtung und<br />
Detaillierungstiefe der Anträge variieren jedoch eint<br />
diese der formalistische Weg, der im Wesentlichen aus<br />
zwei Säulen besteht. Zum einen ist hier bei Leitungsdrücken<br />
größer 16 bar ü die Anzeigepflicht nach <strong>Gas</strong>HDrLtgV<br />
§ 5, Abs. 1 [3] zu nennen. Der Umfang der Genehmigungsunterlagen<br />
kann zusammengefasst wie folgt ausgedrückt<br />
werden:<br />
Genaue Bezeichnung des Bauvorhabens, Benennung<br />
des Errichters und Betreibers<br />
Mitteilung über die im Zusammenhang mit dem<br />
Bauvorhaben stehenden Einrichtungen<br />
Planunterlagen, Übersichtsplan 1: 25 000, Lageplan,<br />
Fließschema<br />
Daten der Anlage: Leitungsschema, Nennweiten,<br />
Zulässige Betriebsdrücke, Einrichtungen zum kathodischen<br />
Korrosionsschutz, Einbindung in das Leitungssystem,<br />
Anzahl der Verdichter, Art der Verdichter,<br />
Einrichtungen zur Messung und Regelung<br />
Sicherheitseinrichtungen, Geräteart, Beschreibung<br />
der Sicherheitseinrichtungen am Verdichter, Aussagen<br />
zum Brand- und Explosionsschutz<br />
Sicherheitstechnische Besonderheiten<br />
Erklärung des Errichters und Betreibers über die<br />
sachgemäße Errichtung und den späteren Betrieb<br />
Unterrichtung des Sachverständigen für die Prüfung<br />
nach § 6 der <strong>Gas</strong>HDrLtgV<br />
Betriebsüberwachung und Art des Bereitschaftsdienstes<br />
Sachverständigengutachten, Bauart und Betriebsweise<br />
gemäß Anforderungen § 3 <strong>Gas</strong>HDrLtgV<br />
In einem zweiten Schritt ist vom Errichter zu prüfen,<br />
inwieweit eine Flüssiggasbevorratung oberhalb einer<br />
Grenze von 2,9 Tonnen erforderlich ist, um das einzuspeisende<br />
<strong>Biogas</strong> zu konditionieren. Ist dies nicht der<br />
Fall unterliegt die <strong>Biogas</strong>einspeiseanlage dem Baurecht.<br />
Sollte jedoch eine <strong>Gas</strong>bevorratung oberhalb dieser<br />
Grenze stattfinden, was bei größeren Anlagen die Regel<br />
darstellt, so ist eine Genehmigung nach § 10 BimSchG<br />
[4] erforderlich. Die Genehmigungsbedürftigkeit wird<br />
hierbei in der 4. BimSchV Nr. 9.1 geregelt und mit folgendem<br />
Umfang definiert:<br />
Antrag, Kurzbeschreibung, Standort der Anlage,<br />
Begründung für den Antrag nach §§ 8a und 16 Abs. 2<br />
BImSchG<br />
Planwerk, Topographische Karte, Lageplan im Maßstab<br />
1: 250<br />
Bauvorlagen, Bauantragsunterlagen, Statiken<br />
Anlage und Betrieb, Prozessdiagramm, Verfahrensbeschreibung,<br />
Fließschema, Beschreibung des Betriebes,<br />
Gliederung in Betriebseinheiten<br />
Stoffe, Stoffmengen, Stoffdaten, Sicherheitsdatenblätter<br />
(z. B. für bevorratete Odorstoffe)<br />
Immissionen, Tangierung der TA Luft und TA Lärm<br />
Abwasser<br />
Abfälle, Verwertung und Entsorgung von Abfällen<br />
Umgang mit wassergefährdenden Stoffen<br />
Anlagensicherheit, Sicherheitskonzept, Arbeitsschutz,<br />
Brandschutz, Explosionsschutz<br />
Umweltverträglichkeitsprüfung, Tangierung oder<br />
Eingriff in den Naturschutz<br />
Nach individueller Festlegung der Träger öffentlicher<br />
Belange kann von dem oben benannten Umfang abgewichen<br />
werden, sollten bestimmte Bereiche als besonders<br />
kritisch oder nicht tangiert angesehen werden, aus<br />
diesem Grund ist ein früher Abstimmungtermin zwischen<br />
dem Errichter, in der Regel der Netzbetreiber, und<br />
den Trägern öffentlicher Belange zu suchen.<br />
3. Anlagenkonzept<br />
Eine <strong>Biogas</strong>einspeiseanlage setzt sich aus mehreren<br />
funktionalen Einheiten zusammen. Hierzu zählen neben<br />
der Regel- und Messeinheit, die Verdichtereinheit sowie<br />
die Konditioniereinheit. Schematisch ist eine Untergliederung<br />
somit in diese drei Blöcke möglich.<br />
3.1 Messung und Regelung<br />
Eingangsseitig befindet sich nach der pneumatisch<br />
oder elektrisch (abhängig von vorhandener Druckluft-<br />
September 2011<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 535
FACHBERICHTE <strong>Biogas</strong><br />
BGAA<br />
BGKA /<br />
BGEA<br />
FQI<br />
Kalorimeter<br />
PGC<br />
M<br />
Statischer Mischer<br />
Biomethan<br />
Staubfilter<br />
Mengenmessung Biomethan<br />
F<br />
Bild 2. Konzeptioneller Aufbau der Eingangsschiene in die <strong>Biogas</strong>einspeiseanlage.<br />
Wobbe-Index (W!"#) [kWh/m ]<br />
Hs,n am Einspeisepunkt ± 2% (Sollwertbereich) Betriebs-Istwert (Produktwert+Fehler)<br />
Ws Linie<br />
Punkt ohne LPG<br />
LPG Zumischung<br />
CH4 Verlauf in Abhängigkeit vom Heizwert<br />
aufbereitetes <strong>Biogas</strong><br />
Grenzen für H<br />
CH4 Linie<br />
s und W s nach DVGW G 260<br />
Hs Linie Linear (u. Brennwertgrenze (DVGW G 260))<br />
Brennwert (H s,n ) [MJ/m ]<br />
28,8 30,6 32,4 34,2 36,0 37,8 39,6 41,4 43,2 45,0 46,8 48,6 50,4<br />
16,0<br />
15,8<br />
100<br />
15,6<br />
99<br />
15,4<br />
98<br />
15,2<br />
15,0<br />
97<br />
14,8<br />
96<br />
14,6<br />
14,4<br />
95<br />
14,2<br />
14,0<br />
94<br />
13,8<br />
93<br />
13,6<br />
13,4<br />
92<br />
13,2<br />
91<br />
13,0<br />
12,8<br />
90<br />
8,0 8,5 9,0 9,5 10,0 10,5 11,0 11,5 12,0 12,5 13,0 13,5 14,0<br />
Bild 3. Konditionierungsszenario für ein H-<strong>Gas</strong> Netz bei einer <strong>Biogas</strong>beschaffenheit<br />
von 96 % Ch 4 .<br />
CH 4 Volumenanteil [Vol.-%]<br />
anlage bei Luftkonditionierung) steuerbaren Armatur<br />
ein Staub- und Flüssigkeitsabscheider um Einträge aus<br />
der <strong>Biogas</strong>aufbereitung auszuschließen. Nach der eichfähigen<br />
volumetrischen Messung erfolgen die Messabgriffe<br />
für den Prozessgaschromatographen (PGC) und<br />
bei Erfordernis des Kalorimeters oder ein anderes Insitu-<br />
Messprinzips. Dieses dient zur Verstetigung der diskontinuierlichen<br />
Messungen des PGC und ermöglicht somit<br />
eine gleichmäßige Regelung der Beimischung von Luft<br />
und/oder Flüssiggas (Bild 2).<br />
Das Messprinzip sollte in Abhängigkeit der Druckstufe,<br />
des Volumenstroms sowie dem Vorhandensein<br />
von <strong>Gas</strong>pulsationen aus vorgelagerten Anlagenbereichen<br />
gewählt werden. Grundsätzlich ist zu berücksichtigen,<br />
dass bei <strong>Gas</strong>pulsation aufgrund von vorgelagerten<br />
Kolbenmaschinen (z. B. Aufbereitungsverfahren der<br />
Druckwasserwäsche) keine Turbinenradzähler zum Einsatz<br />
gebracht werden sollten. Bei der Auswahl des Prozessgaschromatographen<br />
ist eine Zulassung des Gerätes<br />
nach Technischer Richtlinie für <strong>Gas</strong>messgeräte G14 „Einspeisung<br />
von <strong>Biogas</strong> in das <strong>Erdgas</strong>netz“ (PTB TRG14) der<br />
Physikalisch-Technischen Bundesanstalt zu berücksichti-<br />
Option LPG-Konditionierung<br />
M<br />
M<br />
PT<br />
TZH<br />
PT<br />
FIC<br />
M<br />
M<br />
M<br />
PT<br />
SAV Regler<br />
LPG-Pumpe<br />
LPG Verdampfer<br />
LPG-Filter<br />
LI<br />
LPG-Tank<br />
M<br />
PT<br />
TZH<br />
PT<br />
FIC<br />
Bild 4. Konzeptioneller<br />
Aufbau<br />
Flüssigkeitskonditionierung.<br />
M<br />
LPG-Pumpe<br />
M<br />
M<br />
LPG Verdampfer<br />
LPG-Filter<br />
SAV Regler<br />
September 2011<br />
536 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
<strong>Biogas</strong><br />
FACHBERICHTE<br />
Bild 5. Konzeptioneller Aufbau<br />
Luftkonditionierung.<br />
Option Luft-Konditionierung<br />
M<br />
TISH<br />
PISH<br />
Zyklon<br />
Vorfilter<br />
Trocknungseinheit<br />
Instrumentenluftversorgung<br />
für pneum. Antriebe<br />
M<br />
M<br />
Luft<br />
Ansaugfilter<br />
FIC<br />
M<br />
gen. Es sollte sich zudem um ein<br />
zweiströmiges Gerät handeln welches<br />
eine Mengenbilanzierung der<br />
zugesetzten Luft- und Flüssiggasmengen<br />
qualitativ erfasst.<br />
Luft<br />
Ansaugfilter<br />
M<br />
Luft-Verdichter luftgekühlt<br />
M<br />
TISH<br />
PISH<br />
Zyklon<br />
Kondensatausschleusung<br />
Vorfilter Trocknungseinheit<br />
M<br />
Windkessel<br />
M<br />
FIC<br />
M<br />
M<br />
3.2 Konditionierung<br />
Ein viel diskutierter Punkt im Rahmen<br />
der Errichtung von <strong>Biogas</strong>einspeiseanlagen<br />
ist die Konditionierung<br />
des Biomethans. Die Entscheidung<br />
über das Konditionierungsszenario<br />
und die einzusetzenden<br />
Betriebsmittel kann hierbei theoretisch<br />
exakt ermittelt werden. Für die<br />
<strong>Erdgas</strong>netze der RWE Westfalen-<br />
Weser-Ems Verteilnetz GmbH sowie<br />
der heutigen Thyssengas GmbH<br />
wurde hierzu im Jahr 2008 eine<br />
Studie des <strong>Gas</strong>wärme Institut e. V.<br />
veröffentlicht. Exemplarisch ist in<br />
Bild 3 ein Szenario dargestellt.<br />
Das vom Einspeiser gelieferte,<br />
aufbereitete <strong>Biogas</strong> mit der Konzentration<br />
von 96 Prozent Methan<br />
besitzt einen Brennwert (H s,n ) = 10,6<br />
kWh/m 3 bei einem Wobbe-Index<br />
(W s,n ) = 13,82 kWh/m 3 und ist bei<br />
einem Referenzbrennwert im <strong>Gas</strong>leitungssystem<br />
von (H s,n ) = 11,4<br />
kWh/m 3 entsprechend mit Flüssiggas<br />
zu konditionieren, um den<br />
Brennwert anzuheben. Durch die<br />
ermittelte prozentuale Mengenbeigabe<br />
von Flüssiggas (95 Prozent<br />
Propan, 5 Prozent Butan) lassen sich<br />
unter Zuhilfenahme des <strong>Biogas</strong>volumenstroms<br />
auch Realverbräuche<br />
an Flüssiggas ableiten. Demnach ist<br />
der Tank so zu dimensionieren, dass<br />
eine ca. zweiwöchige Wiederbefüllung<br />
ausreichend ist. Dieser Zeitraum<br />
ist vor dem Hintergrund der<br />
Gefahrenpotenziale bei Belieferung<br />
mit Flüssiggas im Winter durchaus<br />
empfehlenswert, ohne das Risiko<br />
eines Anlagenstillstands und damit<br />
einer unterbrochenen <strong>Biogas</strong>einspeisung<br />
in Kauf zu nehmen. Schematisch<br />
sind die erforderlichen<br />
Luft-Verdichter luftgekühlt<br />
Kondensatausschleusung<br />
Schalldämpfer<br />
M<br />
September 2011<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 537
FACHBERICHTE <strong>Biogas</strong><br />
Pulsationsdämpfer<br />
<strong>Biogas</strong>eintritt<br />
Bypass<br />
<strong>Biogas</strong>verdichteranlage<br />
<strong>Biogas</strong>austritt (Übergabestelle)<br />
Instrumente<br />
<strong>Biogas</strong>verdichter<br />
Antriebsmotor<br />
Nachkühler<br />
Bild 6. Aufbau einer <strong>Biogas</strong>verdichteranlage mittels eines Kolbenkompressors.<br />
Quelle: Fa. Neumann & Esser GmbH & Co KG, Produktpräsentation, Übach-<br />
Pahlenberg 2011.<br />
QIZH<br />
O2<br />
SAV<br />
PIZL<br />
M<br />
Bioerdgas-Verdichter<br />
M<br />
M<br />
M<br />
M<br />
M<br />
TIZH PIZH<br />
TIZH PIZH<br />
TIZH PIZH<br />
Wärmetauscher<br />
Bild 7. Konzeptioneller Aufbau der Verdichtereinheit und der<br />
Ausgangs messung.<br />
Betriebsmittel zur Konditionierung mit Flüssiggas in<br />
Bild 4 dargestellt.<br />
Handelt es sich um ein im Sinne des DVGW Arbeitsblattes<br />
G 260 [5] niederkalorisches <strong>Gas</strong>, welches in dem<br />
vorliegenden <strong>Gas</strong>netz geführt wird, so wird in der Regel<br />
bis zu einem Brennwert von (H s,n ) = 10,1 kWh/m 3 ausschließlich<br />
eine Konditionierung mit Umgebungsluft<br />
vorgenommen. Hier sollte auf eine entsprechende<br />
Dimensionierung, eine ausreichende Trocknung der<br />
angesaugten Umgebungsluft zur Vermeidung von<br />
Feuchteeinträgen sowie eine Rückflusssicherung von<br />
<strong>Erdgas</strong> führenden Anlagenteilen in die Luft führenden<br />
Anlagenbereiche geachtet werden. In Bild 5 ist skizziert<br />
über welche Betriebsmittel eine solche Konditionierung<br />
verfügen kann.<br />
FQI<br />
F<br />
Mengenmessung Bioerdgas<br />
Option 2. und 3. Verdichter<br />
M<br />
SAV<br />
Wie bereits erwähnt gibt es Fälle in denen es zu einer<br />
Verhältnisregelung von Luft und Flüssiggas kommen<br />
kann. Dieser Sachverhalt ist zutreffend für niederkalorische<br />
<strong>Erdgas</strong>netze, die in verschiedenen Jahreszeiten<br />
Brennwerte zwischen (H s,n ) = 10,1 kWh/m 3 und (H s,n ) =<br />
10,45 kWh/m 3 führen. Resultierend aus der Luftbeigabe<br />
sinken Wobbe-Index und Brennwert ab, eine simultane<br />
Beimischung von Flüssiggas nivelliert somit den Brennwertverlust<br />
bei gleichzeitger Einhaltung der vorgeschriebenen<br />
Grenzen des Wobbe-Index nach DVGW<br />
Arbeitsblatt G 260 von (W s,n ) = 13,0 kWh/m 3 für niederkalorische<br />
<strong>Gas</strong>qualitäten.<br />
3.3 Verdichtung<br />
Der aus Sicht der Maschinentechnik wohl interessanteste<br />
Faktor einer <strong>Biogas</strong>einspeiseanlage ist das Verdichterkonzept<br />
und dessen Peripherie. Von der Errichtung<br />
der ersten <strong>Biogas</strong>einspeiseanlagen im Jahr 2008 bis<br />
zum heutigen Tag kann in dieser Rubrik wohl die steilste<br />
Lern- und Erfahrungskurve angeführt werden. Ob<br />
Schrauben- oder Kolbenverdichter, ob elektrisch oder<br />
hydraulisch angetrieben, ob ölgeschmiert oder trockenlaufend,<br />
die Philosophien der Netzbetreiber differierten<br />
stark.<br />
Basierend auf der Novellierung der <strong>Gas</strong>netzzugangsverordnung<br />
und der Aufnahme einer garantierten Verfügbarkeit<br />
von 96 Prozent für die <strong>Biogas</strong>einspeiseanlage<br />
sind jedoch auffallende Gemeinsamkeiten bei der Spezifikation<br />
sichtbar. Werden bis zu einer Druckstufe von<br />
16 bar ü häufig öleingespritzte Schraubenverdichter eingesetzt,<br />
dessen Vorteil neben einer hohen Verfügbarkeit<br />
und einem geringen Krafteintrag in Fundamente und<br />
damit geringen Aufstellungsanforderungen auch der<br />
große Regelbereich ist, haben sich bei höheren Drücken<br />
in Fernleitungssysteme Kolbenverdichter durchgesetzt.<br />
Der exemplarische Aufbau eines Kolbenverdichters für<br />
<strong>Biogas</strong> ist in Bild 6 dargestellt.<br />
Wird durch den Netzanschlusskunden eine hohe<br />
Varianz der Volumenströme in Aussicht gestellt, so sind<br />
gerade im Bereich der Kolbenmaschinen Lösungsansätze<br />
zu suchen, da eine Regelbarkeit nur bis zur Halbierung<br />
der Leistung über einen Frequenzumrichter gegeben<br />
ist. Auswege können hier neben einer Bypass-Regelung<br />
oder Schadraumregelung auch die Ausrüstung des<br />
Verdichters mit einer Saugventilabhebung bieten.<br />
Jedoch einen diese Lösungen massive Verringerungen<br />
beim Wirkungsgrad. Aus diesem Anlass ist eine Abstimmung<br />
zu nominierten <strong>Biogas</strong>mengen zwischen Einspeiser<br />
und Netzbetreiber unerlässlich und führt bei passgenauer<br />
Auslegung im späteren Betrieb der Verdichtungsmaschine<br />
zu einem geringeren Verschleiß und einer<br />
niedrigeren Störanfälligkeit sowie einem effizienten<br />
Betrieb [6]. Resultierend aus den verschärften Anforderungen<br />
an die Verringerung von Methanimmissionen<br />
bei der <strong>Biogas</strong>einspeisung ist es vorteilhaft, Ausführungen<br />
mit technisch dichtem Gehäuse zu wählen, um<br />
September 2011<br />
538 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
<strong>Biogas</strong><br />
FACHBERICHTE<br />
Leckagen an die Umwelt zu vermeiden. Weiterhin ist<br />
neben einer Saugdruckregelung zur Harmonisierung<br />
von An- und Abfahrprozessen eine Begrenzung der <strong>Gas</strong>pulsation<br />
auf ein Prozent peak-to-peak sinnvoll. Hierdurch<br />
wird die vor- und nachgelagerte Messtechnik<br />
geschont sowie die Lebensdauer verbindender Rohrleitungen<br />
erhöht. Schematisch stellt sich das Verdichtungskonzept<br />
wie folgt dar (Bild 7):<br />
Neben der sicherheitsgerichteten Abschaltung sind<br />
steuerbare Einblockarmaturen vor und hinter dem Verdichter<br />
zu berücksichtigen. Eine Orientierung kann am<br />
DVGW Arbeitsblatt G 497 [7] respektive der vorläufigen<br />
Prüfgrundlage VP 265-1 [8] erfolgen.<br />
4. Fazit<br />
Der Markt der <strong>Biogas</strong>einspeisung bewegt sich nach den<br />
politischen Weichenstellungen rasant, wird dies zunehmend<br />
von einem steigenden <strong>Gas</strong>preis und somit einer<br />
erhöhten Wirtschaftlichkeit des eingespeisten Biomethans<br />
ergänzt, wird eine Vielzahl neuer Einspeiseanlagen<br />
entstehen. Bereits Ende 2010 verfügte Deutschland<br />
über eine Biomethaneinspeiseleistung von ca.<br />
60 000 m 3 /h.<br />
Werden bei der Planung und Errichtung bestimmte<br />
Grundregeln befolgt und der Fokus auf die elementaren<br />
Betriebsmittel und deren Engineering gelegt, wird dies<br />
in einen langfristigen effizienten Betrieb münden. Eine<br />
ausreichende Projektierungsphase sowie eine detaillierte<br />
Planung können über den Lebenszyklus einer<br />
<strong>Biogas</strong>einspeiseanlage Kosten minimieren und den<br />
gesamtökonomischen Nutzen fördern.<br />
[6] Eifler, W., Schlücker, E., Spicher, U. und Will, G.: Küttner Kolbenmaschinen,<br />
Vieweg und Teubner Verlag, Wiesbaden 2009<br />
[7] Deutsche Vereinigung des <strong>Gas</strong>- und Wasserfaches e. V.<br />
(DVGW) Arbeitsblatt G 497: Verdichteranlagen, 2008.<br />
[8] Deutsche Vereinigung des <strong>Gas</strong>- und Wasserfaches e. V.<br />
(DVGW) Prüfgrundlage VP 265-1: Anlagen für die Aufbereitung<br />
und Einspeisung von <strong>Biogas</strong> in <strong>Erdgas</strong>netze – Teil 1:<br />
Fermentativ erzeugte <strong>Gas</strong>e; Planung, Fertigung, Errichtung,<br />
Prüfung und Inbetriebnahme, 2008.<br />
Autor<br />
Dipl. Wirt.-Ing. Dirk Sattur<br />
RWE Westfalen-Weser-Ems Netzservice GmbH |<br />
Spezialservice <strong>Gas</strong> |<br />
Dortmund |<br />
Tel. +49 231-438 1922 |<br />
E-Mail: Dirk.Sattur@rwe.com<br />
Literatur<br />
[1] Deutsche Energie-Agentur GmbH: <strong>Biogas</strong>partner – Gemeinsam<br />
Einspeisen, H&P Druck, Berlin 2010, S. 8-10<br />
[2] Verordnung über den Zugang zu <strong>Gas</strong>versorgungsnetzen,<br />
Text in der Fassung des Artikels 1 Verordnung zur Änderung<br />
der <strong>Gas</strong>netzzugangsverordnung, der <strong>Gas</strong>netzentgeltverordnung,<br />
der Anreizregulierungsverordnung und der Stromnetzentgeltverordnung<br />
V. v. 8. April 2008 BGBl. I S. 693<br />
m.W.v. 12. April 2008, Teil 11a Sonderregelungen für die Einspeisung<br />
von <strong>Biogas</strong> in das <strong>Erdgas</strong>netz, § 41c<br />
[3] Verordnung über <strong>Gas</strong>hochdruckleitungen (<strong>Gas</strong>HDrLtgV), Text<br />
in der Fassung vom 18. Mai 2011 (BGBl. I S. 928), § 5 Abs. 1<br />
[4] Bundes-Immissionsschutzgesetz, Text in der Fassung vom<br />
03. Mai 2010, § 10 ff Genehmigungsverfahren<br />
[5] Deutsche Vereinigung des <strong>Gas</strong>- und Wasserfaches e. V.<br />
(DVGW) Arbeitsblatt G 260: <strong>Gas</strong>beschaffenheit, 2008.<br />
September 2011<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 539
FACHBERICHTE <strong>Biogas</strong><br />
<strong>Gas</strong>aufbereitung von Reststoff-<strong>Biogas</strong><br />
mit Membrantechnologie<br />
<strong>Biogas</strong>, <strong>Biogas</strong>aufbereitung, Membranaufbereitungsverfahren, Membranverfahren,<br />
Membranen, Reststoffbiogas, <strong>Gas</strong>reinigung<br />
York-Alexander Batsch und Rafael Dauven<br />
Bioenergien sind von allen Erneuerbaren Energien<br />
am ehesten dazu geeignet, KWK- bzw. Wärmeversorgungskonzepte<br />
auf regional-kommunaler Ebene<br />
umzusetzen. Aufbereitetes und eingespeistes <strong>Biogas</strong><br />
nutzt die vorhandene <strong>Erdgas</strong>infrastruktur und ermöglicht<br />
mit verschiedenen Nutzungspfaden eine hohe<br />
Energieeffizienz. Das Ziel der Bundesregierung sieht<br />
daher eine Einspeisemenge von 60 Mrd. kWh bis<br />
2020 vor. Derzeit sind in Deutschland mehr als<br />
50 Einspeiseanlagen mit verschiedenen technischen<br />
Konzepten in Betrieb, die überwiegend Nawaro-Substrate<br />
einsetzen. Als bis jetzt einzige Anlage in<br />
Deutschland verwendet die Anlage Kißlegg-Rahmhaus<br />
der Thüga Energie das Membranverfahren.<br />
Eingesetzt wird dabei Rohbiogas auf Basis biogener<br />
Reststoffe, aus dem rund 25 Mio. kWh aufbereitetes<br />
Bio-<strong>Erdgas</strong> erzeugt wird.<br />
Conditioning of organic-waste biogas using<br />
membrane technology<br />
Of all the forms of renewable energy, bio-energy is the<br />
most suitable for the implementation of CHP and<br />
heat-supply concepts at regional and municipal<br />
level. The existing natural gas infrastructure can be<br />
used for conveyance of conditioned biogas, permitting<br />
high energy-efficiency via a range of utilization<br />
routes. The federal government is therefore targeting<br />
a biogas grid-injection rate of 60 billion kWh/a by<br />
2020. More than fifty grid-injection stations employing<br />
various technical concepts, and primarily using<br />
regenerable-waste substrate, are currently in operation<br />
in Germany. Thüga Energie’s Kisslegg-Rahmhaus<br />
plant is up to now the only German installation using<br />
the membrane process. The feed biogas is obtained<br />
from biogenic waste, from which around 25 million<br />
kWh/a of treated bio-natural gas is generated.<br />
1. Ausgangslage<br />
In der überwiegenden Mehrzahl der rund 5800 bestehenden<br />
<strong>Biogas</strong>erzeugungsanlagen in Deutschland werden<br />
derzeit landwirt schaftliche Substrate wie z. B. Mais<br />
oder Grassilage (z.T. mit Gülleanteilen) eingesetzt, die<br />
zuvor als „Energiepflanzen“ angebaut wurden („Nawaros“).<br />
Demgegenüber steht der – eher seltene – Einsatz<br />
biogener Reststoffe bzw. Cofermente wie z. B. Speisereste<br />
oder überlagerte Lebensmittel, die im Fall der Verstromung<br />
ebenfalls einen EEG-Vergütungsanspruch<br />
enthalten und den Vorteil haben, keine Konkurrenz in<br />
der Nutzung landwirtschaftlicher Flächen zu verursachen.<br />
Die landwirtschaftlichen <strong>Biogas</strong>anlagen verstromen<br />
das erzeugte Rohbiogas in der Regel direkt vor Ort<br />
in BHKW-Anlagen, wobei die dabei erzeugte Wärme<br />
mangels Abnehmern überwiegend nicht genutzt werden<br />
kann (Bild 1).<br />
Dagegen sind in Deutschland derzeit nur etwas<br />
mehr als 50 Anlagen in Betrieb, die Rohbiogas auf <strong>Erdgas</strong>qualität<br />
aufbereiten und in das vorhandene <strong>Erdgas</strong>netz<br />
einspeisen. Das eingespeiste Bio-<strong>Erdgas</strong> (Biomethan)<br />
kann wie konventionelles <strong>Erdgas</strong> hocheffizient<br />
im KWK-Bereich, im Wärmemarkt oder als Kraftstoff<br />
verwendet werden.<br />
2. Projektentwickung<br />
Der Entsorgungsfachbetrieb BRV GmbH (Biologische<br />
Reststoffverwertung) erzeugt seit 17 Jahren <strong>Biogas</strong> aus<br />
Speiseresten und überlagerten Lebensmitteln. Die elektrische<br />
Leistung der installierten BHKW-Anlagen betrug<br />
rund 1 MW el , wobei nur ein Teil der erzeugten Wärme für<br />
den eigenen Prozessbedarf (Hygienisierung) eingesetzt<br />
werden konnte. Zusammen mit der Thüga Energie<br />
GmbH wurde ein Konzept für die Aufbereitung und Einspeisung<br />
des <strong>Biogas</strong>es entwickelt, das auch die Versorgung<br />
der <strong>Biogas</strong>erzeugungsanlage (Fermenter) mit<br />
Wärme berücksichtigt. Obwohl in Deutschland bereits<br />
erste Anlagen mit verschiedenen Aufbereitungsverfahren<br />
in Betrieb waren, entschied sich Thüga Energie<br />
für das bis dahin noch nicht eingesetzte Membranverfahren.<br />
Die Anlagentechnik lieferte die Bebra <strong>Biogas</strong><br />
GmbH als Generalunternehmer. Das Membranverfahren<br />
wurde von der TU Wien mit dem Ziel der Trennung von<br />
Methan- und Kohlendioxidströmen entwickelt und von<br />
September 2011<br />
540 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
<strong>Biogas</strong><br />
FACHBERICHTE<br />
der Axiom Angewandte Prozesstechnik GmbH in einer<br />
<strong>Biogas</strong>aufbereitungsanlage umgesetzt (Bild 2).<br />
Den Netzanschluss erstellte die Thüga Energienetze.<br />
Die 5,7 km lange PE PN10-Leitung führt das aufbereitete<br />
<strong>Biogas</strong> dem Einspeiseverdichter zu, der das <strong>Gas</strong> auf bis<br />
zu 55 bar verdichtet und in eine PN70-Leitung einspeist.<br />
Der Einspeisepunkt liegt an einer Stichleitung mit konstanter<br />
Flussrichtung und wurde in Abstimmung mit den<br />
Eichbehörden so gewählt, um eine Flüssiggas-Konditionierung<br />
vermeiden zu können. Stattdessen wurde ein<br />
neuer Brenn wert bezirk definiert.<br />
3. Membrantechnikverfahren<br />
Der Aufbereitungsprozess bei der Membrantechnik ist<br />
eine Filtration auf molekularer Ebene. Die Filtermembrane<br />
bestehen aus 0,3 mm dünnen Hohlfasern aus Polyamid,<br />
die von dem Rohbiogas durchströmt werden.<br />
Das CO 2 und andere <strong>Gas</strong>e werden abgetrennt, während<br />
Methan als „Retentat“ in der Hohlfaser aufkonzentriert<br />
wird. Das Filtrationsergebnis hängt von der Druckdifferenz<br />
inner- (Retentat) und außerhalb (Permeat) der<br />
Hohlfaser ab. Um den notwendigen Druck des einströmenden<br />
<strong>Biogas</strong>es zu erreichen, wird das <strong>Gas</strong> verdichtet.<br />
Eine große Anzahl dieser Hohlfasern wird<br />
gebündelt in Membran modulen zusammengefasst<br />
Bild 1. Eingespeistes <strong>Biogas</strong> ermöglicht eine vielfältige und<br />
hocheffiziente Verwendung. Quelle: Thüga AG<br />
und eine definierte Anzahl dieser Module bildet die<br />
Gesamtmembranfläche der <strong>Biogas</strong>-Auf berei tungsanlage<br />
(Bild 3).<br />
Eine Vorbehandlung (Trocknung und Entschwefelung)<br />
des Rohgases ist notwendig, da die Kombination<br />
aus feuchtem, kondensierenden <strong>Gas</strong> und hohen Ammo-
FACHBERICHTE <strong>Biogas</strong><br />
Bild 2. Schema der Projektstruktur mit beteiligten Unternehmen.<br />
Quelle: Thüga AG<br />
Bild 3. Funktionsschema des Membranverfahrens. Quelle: Thüga AG<br />
Bild 4. Blick in den Reinigungscontainer: Membranmodule (links)<br />
und Verdichter.<br />
niak- oder Schwefel wasserstoffgehalten das Membranmaterial<br />
verblocken kann.<br />
Die Standzeiten der Membranen sind abhängig vom<br />
Setzungsprozess der Polyamide, der durch die Verdichtung<br />
des Rohbiogases ausgelöst wird. Zu Beginn sind<br />
die Ingenieure der Axiom GmbH von Standzeiten von<br />
mindestens zwei Jahren ausgegangen. Bedingt durch<br />
die Erfahrungen mit der österreichischen Pilotanlage in<br />
Bruck an der Leitha bei Wien, sowie den guten Betriebserfahrungen<br />
mit der Aufbereitungsanlage in Kißlegg<br />
kann derzeit von Standzeiten von mindestens fünf Jahren<br />
ausgegangen werden.<br />
Die Abtrennung des CO 2 erfolgt zweistufig: Ein Verdichter<br />
in der ersten Stufe verdichtet das Rohbiogas auf<br />
rund 7 bar. Bereits hier wird einspeisefähiges <strong>Gas</strong> mit<br />
einer Konzentration von 97 Vol.% Methan erzeugt. In<br />
der zweiten Stufe wird das Permeats der ersten Stufe auf<br />
8 bar verdichtet und durchläuft eine weitere Membranabtrennung.<br />
Das Retentat der ersten und zweiten Stufe<br />
wird zusammengeführt und bildet das Produktgas.<br />
Das Permeat der zweiten Stufe wird einer Schwachgas-Verbrennungsanlage<br />
zugeführt. Die Einheit aus<br />
Brenner und Abhitzekessel mit Brenn wert technik lieferte<br />
die E-flox GmbH. Das Schwachgas und die zugemischte<br />
Verbrennungsluft werden hier auf bis zu 500 °C<br />
vorgeheizt und bei einer Temperatur von rund 850–<br />
950 °C exotherm oxidiert. Im Winter wird aufgrund des<br />
erhöhten Wärmebedarfs der <strong>Biogas</strong>anlage das Permeat<br />
mit höherem Methangehalt in die Verbrennungsanlage<br />
geführt. Das System kommt nach der Anfahrphase ohne<br />
zusätzliche Brennstoffe aus und verwertet vollständig<br />
das im Permeat enthaltene Methan. Der Startbrenner<br />
der Brennereinheit wird mit gereinigtem Rohbiogas<br />
betrieben. Diese dient auch zur Stützfeuerung, wenn<br />
der Methangehalt des Permeats unter fünf Prozent sinkt<br />
(Bild 4).<br />
4. Betriebserfahrungen<br />
Die Betriebserfahrungen basieren zunächst noch auf<br />
einem Rohbiogasstrom in Teillast (300 … 350 m³/h), da<br />
der Lieferant Ende 2010 einen weiteren Fermenter in<br />
Betrieb genommen hat und diesen nun einfährt. Dies<br />
resultiert in schwankenden Mengen und Beschaffenheiten<br />
des Rohbiogases. Unabhängig davon fällt ein überdurchschnittlich<br />
hoher Anteil an Restkohlenwasserstoffen<br />
([R+]-Limonen) auf, der mit den verwendeten<br />
Einsatzstoffen zusammenhängt und die vorgelagerten<br />
Aktivkohlemodule belegt, was zu einer Optimierung<br />
des Entschwefelungskonzepts führen wird.<br />
Da der E-flox-Nachverbrenner sowie alle Regelungsund<br />
Steuerungssysteme stets eine konstante Stromaufnahme<br />
aufweisen, die Verdichter der <strong>Gas</strong>reinigung<br />
jedoch nur in Teillast laufen, ist der spezifische Stromverbrauch<br />
der Gesamtanlage mit unter 0,4 kWh el /Nm³<br />
Rohbiogas derzeit nicht repräsentativ. Im Nennlastbereich<br />
sollte sich dieser Wert noch deutlich verringern.<br />
September 2011<br />
542 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
<strong>Biogas</strong><br />
FACHBERICHTE<br />
Die erreichten Methangehalte im Produktgas sind<br />
regelbar zwischen 90 und 99,9 %. Der Zielwert ist eine<br />
Konzentration von rund 97 %, mit der das beste Verhältnis<br />
von Methangehalt und Verdichterstrom bedarf<br />
erreicht wird. Zusätzlich sind der Methangehalt im Restgasstrom<br />
und damit die Wärmeauskopplung aus der<br />
E-flox-Nachverbrennung über die Druckregelung der<br />
zweiten Membranstufe einstellbar. Die ausgekoppelte<br />
Wärmeleistung beträgt maximal rund 160 kW th und<br />
wird dem neuen Fermenter zugeführt (Bild 5).<br />
Die Beschaffenheit des Produktgases wird mit einem<br />
Neun-Komponenten-PGC der Marquis GmbH gemessen,<br />
der Ende 2010 die PTB-Zulassung für <strong>Biogas</strong> erhalten<br />
hat. Der Energie inhalt des Rohbiogases wird indirekt<br />
durch Summenbildung aus Produkt- und Restgasstrom<br />
ermittelt. Derzeit entwickelt Thüga zusammen mit Marquis<br />
ein neues Konzept für die direkte eichfähige Rohbiogasmessung.<br />
6. Fazit<br />
Die Gesamtanlage überzeugt besonders durch ihre<br />
Kompaktheit und Überschaubarkeit des Verfahrens. Die<br />
Optimierungstätigkeiten beziehen sich ausschließlich<br />
auf die Anlagenkomponenten der Peripherie.<br />
Das Membranaufbereitungsverfahren hat sich seit<br />
Beginn durch eine hohe Verfügbarkeit, sehr gute Be -<br />
dienbarkeit und Wartungsfreundlichkeit ausgezeichnet.<br />
Autoren<br />
Dipl.-Ing. York-Alexander Batsch<br />
Thüga AG |<br />
München |<br />
Tel.: +49 89 38197-1221 |<br />
E-Mail: york-alexander.batsch@thuega.de<br />
Dipl.-Wirt.-Ing. Rafael Dauven<br />
Thüga AG |<br />
München |<br />
Tel.: +49 89 38197-1237 |<br />
E-Mail: rafael.dauven@thuega.de<br />
Bild 5. <strong>Biogas</strong>aufbereitungsanlage<br />
Rahmhaus:<br />
Außenanlagen,<br />
zwei<br />
<strong>Gas</strong>reinigungscontainer<br />
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September 2011<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 543
FACHBERICHTE <strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />
Entwicklung der <strong>Erdgas</strong>beschaffenheiten<br />
in Europa<br />
<strong>Gas</strong>beschaffenheit, <strong>Erdgas</strong>e, LNG, Bio-<strong>Erdgas</strong>, Wasserstoff, Spurenstoffe, Wobbe Index,<br />
Methanzahl<br />
Klaus Altfeld und Peter Schley<br />
Die <strong>Erdgas</strong>beschaffenheiten in Europa werden<br />
zukünftig vielfältiger, Schwankungen der brenntechnischen<br />
Kenndaten (Wobbe Index, Methanzahl) nehmen<br />
zu. In dem Fachbeitrag werden die mittelfristig<br />
zu erwartenden <strong>Gas</strong>beschaffenheiten dargestellt und<br />
die Auswirkungen auf die zukünftige <strong>Gas</strong>verwendung<br />
analysiert und diskutiert.<br />
Es zeigt sich, dass – abgesehen von den schweren<br />
(hochkalorischen) LNG-Qualitäten – die sonstigen<br />
<strong>Erdgas</strong>e und Bio-<strong>Erdgas</strong>e in den meisten europäischen<br />
Ländern bei der Verwendung unproblematisch<br />
sind. Dies gilt mit Einschränkungen auch für die<br />
Zumischung von bis zu 10 % aus regenerativem Überschussstrom<br />
erzeugten Wasserstoff, wobei noch drei<br />
nennenswerte Restriktionen zu beachten sind: Tanks<br />
für komprimiertes <strong>Erdgas</strong> im Verkehrsbereich, <strong>Gas</strong>turbinen<br />
mit Vormischbrennern und Untertageporenspeicher.<br />
Hier besteht weiterer Forschungsbedarf.<br />
In Bio-<strong>Erdgas</strong>en, die aus verunreinigten Einsatzstoffen<br />
erzeugt werden, können unerwünschte Spurenstoffe<br />
auftreten. In diesen Fällen ist eine besonders<br />
sorgfältige Aufbereitung und Qualitätskontrolle erforderlich.<br />
Aus regenerativem Überschussstrom erzeugter<br />
Wasserstoff oder Methan wird in hoher Reinheit<br />
vorliegen und trägt ebenso wie Bio-<strong>Erdgas</strong> zu einer<br />
weiteren Verringerung der relevanten CO 2 -Emissionen<br />
bei. Dadurch wird <strong>Erdgas</strong> zukünftig noch klimaschonender<br />
im Vergleich zu den anderen fossilen<br />
Energieträgern.<br />
Development of natural gas qualities in Europe<br />
Natural gas qualities in Europe will become increasingly<br />
diverse and combustion characteristics (Wobbe<br />
index, methane number) will vary over wider ranges.<br />
The article presents the gas qualities to be expected<br />
over the medium term and analyses and discusses<br />
their effects on future gas utilisation.<br />
Aside from rich (high-calorific) LNG qualities, future<br />
natural gas and biomethane qualities are not<br />
expected to cause problems in gas utilisation in most<br />
European countries. This also applies where up to<br />
10 % of hydrogen produced from renewable surplus<br />
electricity is admixed except for three important<br />
applications: tanks for compressed natural gas used<br />
as a motor fuel, gas turbines with premixed burners<br />
and underground porous rock storage facilities; here<br />
further R&D input is still required.<br />
Biomethane produced from contaminated feedstock<br />
may carry undesirable trace substances. Particularly<br />
careful treatment and quality control are then necessary.<br />
Hydrogen or methane produced from renewable<br />
surplus electricity will have a high purity level and,<br />
like biomethane, will contribute to further reducing<br />
CO 2 emissions. This will make natural gas an even<br />
more climate-protecting fuel compared with other<br />
fossil fuels.<br />
1. Einleitung<br />
Die Vielfalt der in das europäische <strong>Gas</strong>transportsystem<br />
eingespeisten <strong>Gas</strong>e wird zunehmen: Neben den „klassischen“<br />
Pipelinegasen aus der Nordsee, Russland, Holland,<br />
Algerien etc., bei denen eine signifikante Veränderung<br />
eher nicht zu erwarten ist, wird Liquified Natural<br />
<strong>Gas</strong> (LNG) weiter an Bedeutung gewinnen, es wird<br />
zunehmend Bio-<strong>Erdgas</strong> eingespeist und mittelfristig<br />
auch Wasserstoff oder Methan aus regenerativem Überschussstrom<br />
sowie <strong>Gas</strong>e aus der Vergasung von fester<br />
Biomasse. Diese Entwicklung ist zu begrüßen, denn<br />
durch die Diversifizierung erhöht sich die Versorgungssicherheit.<br />
Außerdem führen die <strong>Gas</strong>e aus regenerativen<br />
Quellen zu einer Verminderung der relevanten CO 2 -<br />
Emissonen („Greening of <strong>Gas</strong>“).<br />
Allerdings wird sich die Bandbreite der <strong>Gas</strong>beschaffenheiten<br />
erhöhen und es werden größere Schwankungen<br />
auftreten, wodurch die Flexibilität der <strong>Gas</strong>geräte<br />
stärker in Anspruch genommen wird. Die zuverlässige<br />
Funktion der mehr als 160 Millionen <strong>Gas</strong>geräte in<br />
Europa darf nicht beeinträchtigt werden.<br />
Im Folgenden werden die unterschiedlichen <strong>Gas</strong>arten<br />
diskutiert und die Auswirkungen auf die zukünftige<br />
<strong>Gas</strong>verwendung dargestellt.<br />
September 2011<br />
544 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
<strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />
FACHBERICHTE<br />
Tabelle 1. <strong>Gas</strong>beschaffenheitsparameter verschiedener <strong>Erdgas</strong>e, LNG und Bio-<strong>Erdgas</strong>e.<br />
Symbol Einheit Russland<br />
H<br />
Nordsee<br />
H<br />
tät (Bio-<strong>Erdgas</strong>) in Deutschland ein spürbares Wachstum<br />
gezeigt. Inzwischen speisen mehr als 50 Anlagen Bio-<br />
<strong>Erdgas</strong> ins <strong>Erdgas</strong>netz ein, ohne dass dieses für die Einspeisenetze<br />
und die angeschlossenen Verbraucher zu<br />
Problemen führt.<br />
Bio-<strong>Erdgas</strong> aus fermentativen Prozessen ist ein sehr<br />
„einfaches“ <strong>Gas</strong>: Es besteht bei Einspeisung in H-<strong>Gas</strong><br />
Netze zu 96 % bis 98 % aus Methan sowie CO 2 und<br />
etwas Luft. Brennwert und Wobbe Index sind niedrig<br />
(Tabelle 1). Durch die Konditionierung mit Flüssiggas<br />
(LPG) kann bei Bedarf der Brennwert des Bio-<strong>Erdgas</strong>es<br />
an den Netzbrennwert angepasst werden.<br />
Bei der Einspeisung in Hochdruck-Transportnetze<br />
kann der Sauerstoffgehalt (0,1 %–0,5 %) problematisch<br />
sein, denn schon sehr geringe Mengen Sauerstoff (z. B.<br />
0,01 %) können in feuchten Untertagespeichern erhebliche<br />
Probleme verursachen: Korrosion in den Stahlrohren<br />
sowie die Schädigung der Speichereigenschaften<br />
durch die Bildung von Elementarschwefel und Verstopfung<br />
von Poren [1]. Weitere unerwünschte <strong>Gas</strong>begleitstoffe<br />
und Spurenstoffe sind bei <strong>Biogas</strong>anlagen, die mit<br />
qualitätsgesicherten Einsatzstoffen (nachwachsende<br />
Rohstoffe, Gülle, Grünabfälle) beschickt werden und eine<br />
geeignete <strong>Gas</strong>aufbereitung haben, nicht bekannt [2, 3].<br />
Bei verunreinigten Einsatzmaterialien können allerdings<br />
Spurenstoffe vorhanden sein (z. B. Silizium-Verbindungen,<br />
Halogene), die bei der <strong>Gas</strong>verwendung zu<br />
Problemen führen: z. B. Siliziumablagerungen auf Turbinenschaufeln.<br />
Da in Deponiegasen eine fast unübersehbar<br />
große Anzahl potenziell gefährlicher Stoffe vorhan-<br />
<strong>Gas</strong>zusammensetzung<br />
Dänemark<br />
H<br />
Libyen<br />
LNG<br />
(schwer)<br />
Nigeria<br />
LNG<br />
(mittel)<br />
Ägypten<br />
LNG<br />
(leicht)<br />
Bio-<strong>Erdgas</strong><br />
Bio-<br />
<strong>Erdgas</strong><br />
+LPG<br />
Methan CH 4 Mol% 96,96 88,71 90,07 81,57 91,28 97,70 96,15 90,94<br />
Stickstoff N 2 Mol% 0,86 0,82 0,28 0,69 0,08 0,08 0,75 0,69<br />
Kohlenstoffdioxid CO 2 Mol% 0,18 1,94 0,60 2,90 2,68<br />
Ethan C 2 H 6 Mol% 1,37 6,93 5,68 13,38 4,62 1,80<br />
Propan C3H 8 Mol% 0,45 1,25 2,19 3,67 2,62 0,22 5,00<br />
n-Butan n-C 4 H 10 Mol% 0,15 0,28 0,90 0,69 1,40 0,20 0,50<br />
n-Pentan n-C 5 H 12 Mol% 0,02 0,05 0,22<br />
n-Hexan n-C 6 H 14 Mol% 0,01 0,02 0,06<br />
Wasserstoff H 2 Mol%<br />
Sauerstoff O 2 Mol% 0,20 0,19<br />
Summe Mol% 100 100 100 100 100 100 100 100<br />
Brennwert H sv MJ/m³ 40,3 41,9 43,7 46,4 44,0 40,7 38,3 41,9<br />
Brennwert H sv kWh/m³ 11,2 11,6 12,1 12,9 12,2 11,3 10,6 11,6<br />
relative Dichte d – 0,574 0,629 0,630 0,669 0,624 0,569 0,587 0,641<br />
Wobbe Index W s MJ/m³ 53,1 52,9 55,0 56,7 55,7 53,9 50,0 52,3<br />
Wobbe Index W s kWh/m³ 14,8 14,7 15,3 15,8 15,5 15,0 13,9 14,5<br />
Methanzahl MZ – 92 79 73 65 71 92 103 77<br />
2. Liquified Natural <strong>Gas</strong> (LNG)<br />
LNG gibt es in den Qualitäten leicht, mittel und schwer.<br />
Während die leichte/mittlere Qualität in etwa den heutigen<br />
Pipelinegasen aus Russland/der Nordsee entsprechen,<br />
zeichnet sich die schwere Qualität durch hohe<br />
Brennwerte, Wobbe Indizes und niedrige Methanzahlen<br />
aus (Tabelle 1). Dadurch können Probleme bei der <strong>Gas</strong>verwendung<br />
in Kesseln und Motoren entstehen. Aufgrund<br />
des hohen Wobbe Index ist eine direkte Verwendung<br />
des schweren LNG aus Sicherheitsgründen problematisch.<br />
Durch Zugabe von etwas Stickstoff kann der<br />
Wobbe Index allerdings leicht auf in vielen Ländern<br />
akzeptable Werte (55–56 MJ/m³) abgesenkt werden<br />
(Bild 1; Bezugstemperaturen 25 °C/0 °C). Dies ist gängige<br />
Praxis und hat sich bei vielen Regasifizierungsterminals<br />
bewährt.<br />
Die Methanzahl ist eine wichtige Kenngröße für die<br />
Klopffestigkeit bei der motorischen Verbrennung und<br />
vergleichbar mit der Oktanzahl beim Benzin. Eine Stickstoffzumischung<br />
von wenigen Prozent beeinflusst die<br />
Methanzahl des schweren LNG praktisch nicht. Eine<br />
Möglichkeit zur Steigerung der Methanzahl (Erhöhung<br />
der Klopffestigkeit) ist aber die Mischung mit leichtem<br />
LNG oder Pipelinegasen, in denen nur wenig höhere<br />
Kohlenwasserstoffe vorhanden sind (Bild 2). Auch dies<br />
wird bereits praktiziert.<br />
3. Bio-<strong>Erdgas</strong><br />
Nach der Inbetriebnahme der ersten Anlagen im Jahr<br />
2006 hat die Aufbereitung von <strong>Biogas</strong> auf <strong>Erdgas</strong>quali-<br />
September 2011<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 545
FACHBERICHTE <strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />
Wobbe Index in MJ/m³<br />
60<br />
58<br />
56<br />
54<br />
52<br />
50<br />
48<br />
46<br />
0 1 2 3 4 5<br />
Stickstoffzumischung in Mol%<br />
Bild 1. Wobbe Index für ein Gemisch aus schwerem<br />
LNG (Libyen) und Stickstoff in Abhängigkeit des<br />
Stickstoffanteils (25 °C/0 °C).<br />
Methanzahl<br />
100<br />
95<br />
90<br />
85<br />
80<br />
75<br />
70<br />
65<br />
60<br />
0 20 40 60 80 100<br />
Anteil des leichten LNG in %<br />
Bild 2. Methanzahl für ein Gemisch aus schwerem<br />
(Libyen) und leichtem (Ägypten) LNG in Abhängigkeit<br />
des Mischungsverhältnisses.<br />
den ist, sollte Deponiegas – auch nach Aufbereitung –<br />
aus Sicherheitsgründen nicht in das <strong>Erdgas</strong>netz<br />
eingespeist werden.<br />
4. Wasserstoff<br />
Vor dem Hintergrund des rasanten Ausbaus insbesondere<br />
der Windenergie erreicht das alte Problem der<br />
Stromspeicherung neue Dimensionen. Pumpspeicherkraftwerke<br />
werden seit Jahrzehnten benutzt, um größere<br />
Strommengen zu speichern. Anzahl und Potenziale<br />
sind in vielen Ländern allerdings begrenzt. Daher gibt es<br />
konkrete Überlegungen, den zeitweilig anfallenden<br />
Überschussstrom zur Erzeugung von Wasserstoff mittels<br />
Elektrolyse zu nutzen und diesen direkt in das <strong>Erdgas</strong>netz<br />
einzuspeisen. Die <strong>Erdgas</strong>- und Strominfrastrukturen<br />
werden dadurch noch stärker zusammenwachsen<br />
(Bild 3).<br />
Die enorme Transportkapazität und das große Speichervolumen<br />
der vorhandenen <strong>Erdgas</strong>infrastruktur einschließlich<br />
Untertagespeicher wird bei diesem Verwendungspfad<br />
direkt genutzt (Beispiel Deutschland: ca.<br />
500 000 km Leitungen und mehr als 20 Milliarden Kubikmeter<br />
Arbeitsgas in den Speichern). Damit kann ein signifikanter<br />
Beitrag für den Transport und die Speicherung<br />
von überschüssigem bzw. nicht transportierbarem<br />
regenerativem Strom geleistet werden. Be sonders<br />
attraktiv wird die Wasserstoffoption, wenn auf den Bau<br />
neuer Stromleitungen verzichtet werden kann.<br />
Allerdings darf dem <strong>Erdgas</strong> nicht in beliebiger<br />
Menge Wasserstoff zugemischt werden. Untersuchungen<br />
[4] haben gezeigt, dass eine Zumischung von<br />
10–15 Mol % in den meisten Fällen unkritisch ist, aber es<br />
gibt noch drei nennenswerte Restriktionen:<br />
Moderne <strong>Gas</strong>turbinen mit Vormischbrennern (viele<br />
Hersteller begrenzen derzeit den Anteil auf 5 %)<br />
Tanks in <strong>Erdgas</strong>fahrzeugen und -tankstellen (die<br />
Limitierung liegt noch bei 2 %, Aktivitäten zur Erhöhung<br />
des Grenzwertes laufen)<br />
Untertage-Porenspeicher (hier wurden ebenfalls<br />
Untersuchungen zur Ermittlung eines belastbaren<br />
Grenzwertes gestartet).<br />
Natürlich könnte man aus Wasserstoff auch Methan<br />
– Hauptbestandteil des <strong>Erdgas</strong>es – herstellen, aber<br />
durch den Prozess entstehen weitere Investitionskosten<br />
und Energieverluste. Daher wird aus wirtschaftlichen<br />
Gründen diese Option nur eingeschränkt zum Tragen<br />
kommen.<br />
Was bedeuten 10 % Wasserstoff im <strong>Erdgas</strong>netz? Dazu<br />
zwei Beispiele:<br />
In Deutschland werden jährlich fast 1000 TWh (10 12<br />
kWh) Energie in Form von <strong>Erdgas</strong> transportiert, das<br />
ist nahezu doppelt so viel wie der Stromverbrauch.<br />
10 % Wasserstoff im <strong>Erdgas</strong> entsprechen einer Energiemenge<br />
von etwa 30 TWh. Zum Vergleich: Die<br />
Kapazität aller Pumpspeicherkraftwerke in Deutschland<br />
beträgt pro Zyklus ca. 0,04 TWh (40 000 MWh).<br />
Eine mittelgroße <strong>Erdgas</strong>-Transportleitung hat eine<br />
Kapazität von z. B. 1 Mio. m³/h. Die Einspeisung von<br />
10 % (100 000 m³/h) Wasserstoff würde eine elektrische<br />
Leistung von über 400 MW für die Elektrolyse<br />
erfordern, also die maximale Leistungsabgabe mehrerer<br />
großer Windparks.<br />
Die Beispiele verdeutlichen, dass schon die gering<br />
erscheinende Menge von 10 % Wasserstoff im <strong>Erdgas</strong>netz<br />
einen erheblichen Beitrag zur Lösung des Problems<br />
des Transports und der Speicherung von regenerativem<br />
Überschussstrom leisten kann.<br />
September 2011<br />
546 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
<strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />
FACHBERICHTE<br />
Bild 3. Zusammenwachsen der Strom- und <strong>Gas</strong>infrastrukturen.<br />
September 2011<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 547
FACHBERICHTE <strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />
Tabelle 2. <strong>Gas</strong>beschaffenheitsparameter verschiedener <strong>Erdgas</strong>e, LNG und Bio-<strong>Erdgas</strong>e bei Zumischung von 10 Mol % Wasserstoff.<br />
Symbol Einheit Russland<br />
H<br />
Nordsee<br />
H<br />
<strong>Gas</strong>zusammensetzung<br />
Dänemark<br />
H<br />
Libyen<br />
LNG<br />
(schwer)<br />
Nigeria<br />
LNG<br />
(mittel)<br />
Ägypten<br />
LNG<br />
(leicht)<br />
Bio-<strong>Erdgas</strong><br />
Bio-<br />
<strong>Erdgas</strong><br />
+LPG<br />
Methan CH 4 Mol% 87,26 79,84 81,06 73,41 82,15 87,93 86,54 81,85<br />
Stickstoff N 2 Mol% 0,77 0,74 0,25 0,62 0,07 0,07 0,67 0,62<br />
Kohlenstoffdioxid CO 2 Mol% 0,16 1,75 0,54 2,61 2,41<br />
Ethan C 2 H 6 Mol% 1,23 6,24 5,11 12,04 4,16 1,62<br />
Propan C3H 8 Mol% 0,41 1,13 1,97 3,30 2,36 0,20 4,50<br />
n-Butan n-C 4 H 10 Mol% 0,14 0,25 0,81 0,62 1,26 0,18 0,45<br />
n-Pentan n-C 5 H 12 Mol% 0,02 0,05 0,20<br />
n-Hexan n-C 6 H 14 Mol% 0,01 0,02 0,05<br />
Wasserstoff H 2 Mol% 10,00 10,00 10,00 10,00 10,00 10,00 10,00 10,00<br />
Sauerstoff O 2 Mol% 0,18 0,17<br />
Summe Mol% 100 100 100 100 100 100 100 100<br />
Brennwert H sv MJ/m³ 37,5 39,0 40,6 43,0 40,9 37,8 35,7 38,9<br />
Brennwert H sv kWh/m³ 10,4 10,8 11,3 12,0 11,4 10,5 9,9 10,8<br />
relative Dichte d – 0,523 0,573 0,574 0,609 0,568 0,519 0,535 0,583<br />
Wobbe Index W s MJ/m³ 51,8 51,5 53,5 55,1 54,2 52,5 48,8 51,0<br />
Wobbe Index W s kWh/m³ 14,4 14,3 14,9 15,3 15,1 14,6 13,6 14,2<br />
Methanzahl MZ – 83 74 68 62 67 83 97 71<br />
5. <strong>Gas</strong>e aus Vergasung von fester Biomasse<br />
Auch diese Option der Erzeugung regenerativer <strong>Gas</strong>e<br />
wird zunehmend diskutiert, Versuchsanlagen sind im<br />
Bau bzw. in Betrieb [5]. Je nach Prozessführung kann die<br />
<strong>Gas</strong>zusammensetzung sehr unterschiedlich sein. Neben<br />
Methan können auch H 2 , CO, CO 2 und andere unerwünschte<br />
Spurenstoffe im <strong>Gas</strong> vorhanden sein. Somit ist vor Einspeisung<br />
in das <strong>Erdgas</strong>netz eine strikte Qualitätskontrolle<br />
erforderlich. Nennenswerte Betriebserfahrungen mit<br />
größeren Anlagen liegen allerdings noch nicht vor.<br />
6. Bandbreiten der brenntechnischen<br />
Kenndaten<br />
Die wichtigsten brenntechnischen Kenndaten sind:<br />
Wobbe Index, relative Dichte, Brennwert und Methanzahl.<br />
In Tabelle 1 sind diese für ausgewählte H-<strong>Gas</strong>e,<br />
wie sie heute in Europa zu finden sind, angegeben.<br />
Tabelle 2 zeigt die Kenndaten der <strong>Gas</strong>e aus Tabelle 1,<br />
wenn jeweils 10 % Wasserstoff beigemischt sind. Die<br />
Zahlenwerte wurden mit dem Programm <strong>Gas</strong>Calc [6]<br />
berechnet, die Methanzahlen nach [7, 8] (Bezugstemperaturen<br />
25 °C/0 °C).<br />
Bild 4 stellt den Brennwert in Abhängigkeit vom<br />
Wobbe Index dar, wobei die EASEE-gas-Empfehlung [9]<br />
für den Bereich des Wobbe Index (49/57 MJ/m³) eingezeichnet<br />
ist (rote Linien). Die blau eingefärbten Symbole<br />
stehen für die <strong>Gas</strong>e mit Wasserstoffzumischung.<br />
Aus Bild 4 ist ersichtlich, dass alle <strong>Gas</strong>e ohne Wasserstoffzumischung<br />
die EASEE-gas-Empfehlungen einhalten.<br />
Wie schon vorher erwähnt ist aber der sehr hohe<br />
Wobbe Index des schweren LNG (knapp 57 MJ/m³) in den<br />
meisten europäischen Ländern aus Sicherheitsgründen<br />
nicht akzeptabel. Das aufbereitete Bio-<strong>Erdgas</strong> ohne LPG-<br />
Zumischung (CH 4 -Gehalt ca. 96 %) liegt im unteren<br />
Bereich des Wobbe Index. Die Zumischung von 10 % Wasserstoff<br />
führt bei allen <strong>Gas</strong>en zu einer Verringerung des<br />
Wobbe Index. Bei <strong>Gas</strong>en mit sehr hohem CH 4 -Anteil kann<br />
die EASEE-gas-Empfehlung für den Minimalwert der<br />
relativen Dichte (0,555) leicht unterschritten werden<br />
(s. Tabelle 2). Dies ist nach unseren Erfahrungen und den<br />
Erkenntnissen aus [4] aber für das Verbrennungs verhalten<br />
in haushaltlichen <strong>Gas</strong>geräten unproblematisch.<br />
Bild 5 zeigt die Methanzahl in Abhängigkeit vom<br />
Wobbe Index, berechnet auf Basis der AVL-Methode [7]<br />
mit einem Programm des DGC [8]. Die Genauigkeit liegt<br />
bei etwa ± 2 Methanzahlen. Beachtenswert ist die große<br />
Bandbreite mit Werten zwischen 103 (Bio-<strong>Erdgas</strong> ohne<br />
LPG) und 62 (schweres LNG mit 10 % Wasserstoff). Aber<br />
auch ohne Wasserstoffzumischung liegen manche LNGund<br />
Pipelinegase im Bereich von 65 bis 75. Dies muss<br />
bei der Konzeption von <strong>Gas</strong>motoren für Blockheizkraftwerke<br />
und Kraftfahrzeuge berücksichtigt werden. So<br />
könnte als Auslegungswert eine Methanzahl von 70<br />
zugrunde gelegt werden, wobei in der Praxis in der<br />
Regel höhere Methanzahlen auftreten werden, aber<br />
auch vereinzelt zeitweilig Werte um 65.<br />
Da die <strong>Gas</strong>verwendung in Motoren immer mehr an<br />
Bedeutung gewinnt, muss die Methanzahl zukünftig in<br />
September 2011<br />
548 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
<strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />
FACHBERICHTE<br />
Wobbe Index in kWh/m³<br />
12,8 13,3 13,9 14,4 15,0 15,6 16,1 16,7<br />
48<br />
13,3<br />
Wobbe Index in kWh/m³<br />
12,8 13,3 13,9 14,4 15,0 15,6 16,1 16,7<br />
110<br />
46<br />
12,8<br />
100<br />
Brennwert in MJ/m³<br />
44<br />
42<br />
40<br />
38<br />
12,2<br />
11,7<br />
11,1<br />
10,6<br />
Brennwert in kWh/m³<br />
Methanzahl<br />
90<br />
80<br />
36<br />
10,0<br />
70<br />
34<br />
9,4<br />
46 48 50 52 54 56 58 60<br />
Wobbe Index in MJ/m³<br />
<strong>Erdgas</strong> LNG Bio-<strong>Erdgas</strong><br />
<strong>Erdgas</strong>+10%H2 LNG+10%H2 Bio-<strong>Erdgas</strong>+10%H2<br />
60<br />
46 48 50 52 54 56 58 60<br />
Wobbe Index in MJ/m³<br />
<strong>Erdgas</strong> LNG Bio-<strong>Erdgas</strong><br />
<strong>Erdgas</strong>+10%H2 LNG+10%H2 Bio-<strong>Erdgas</strong>+10%H2<br />
Bild 4. Brennwert in Abhängigkeit des Wobbe Index<br />
für verschiedene <strong>Gas</strong>e mit und ohne Zumischung<br />
von 10 % Wasserstoff (25 °C/0 °C).<br />
Bild 5. Methanzahl in Abhängigkeit des Wobbe<br />
Index für verschiedene <strong>Gas</strong>e mit und ohne Zumischung<br />
von 10 % Wasserstoff (25 °C/0 °C)<br />
die internationalen <strong>Gas</strong>qualitätsspezifikationen einfließen<br />
und wird auch ein wichtiger Parameter bei der<br />
europäischen Normung der <strong>Gas</strong>qualität sein.<br />
7. <strong>Gas</strong>begleitstoffe und Spurenstoffe<br />
Eine wichtige Basis für die europäische Normung der<br />
<strong>Gas</strong>qualität (CEN TC 234, 408) sind die Empfehlungen<br />
von EASEE-gas bezüglich <strong>Gas</strong>begleit- und Spurenstoffe:<br />
Gesamtschwefel: 30 mg/m³<br />
H 2 S+COS: 5 mg/m³ (S)<br />
Merkaptane (RSH): 6 mg/m³ (S)<br />
O 2 : 0,001 Mol % (in Ausnahmefällen 0,01 Mol %)<br />
CO 2 : 2,5 Mol %<br />
Wassertaupunkt: –8 °C bei 70 bar<br />
Kohlenwasserstoff-Taupunkt: –2 °C (1 bis 70 bar).<br />
In den kommenden Diskussionen werden die folgenden<br />
Aspekte eine besondere Bedeutung haben:<br />
Grenzwert Gesamtschwefel<br />
Der Wert von 30 mg/m³ erscheint unzeitgemäß<br />
hoch, denn die meisten in Europa transportierten<br />
<strong>Erdgas</strong>e und Bio-<strong>Erdgas</strong>e (unodoriert) sind praktisch<br />
schwefelfrei (1 bis 3 mg/m³).<br />
Bei der Verwendung von <strong>Erdgas</strong> als Kraftstoff dürften<br />
zukünftig in Europa ähnliche Anforderungen wie<br />
beim Diesel und Benzin gelten (10 mg/kg, das entspricht<br />
beim odorierten <strong>Erdgas</strong> etwa 8 mg/m³).<br />
Sauerstoff (O 2 )<br />
<strong>Erdgas</strong> – wenn es aus dem Bohrloch strömt – enthält<br />
keinen Sauerstoff. Bei der Aufbereitung kann Sauerstoff<br />
eingetragen werden, ist üblicherweise aber<br />
nicht der Fall. Bei der Erzeugung von Bio-<strong>Erdgas</strong> hingegen<br />
ist O 2 prozessbedingt in geringen Mengen<br />
(z. B. 0,2 %) vorhanden.<br />
Eine Abscheidung auf Werte von 0,01 % bzw. 0,001 %<br />
ist mit zusätzlichen Investitionen und Betriebskosten<br />
verbunden. Daher sollte sorgfältig ermittelt werden,<br />
welcher Sauerstoffgrenzwert – insbesondere im Hinblick<br />
auf feuchte Untertagespeicher – wirklich angemessen<br />
ist.<br />
Wasserstoff<br />
Wie in Kapitel 4 dargestellt gibt es in der <strong>Erdgas</strong>infrastruktur<br />
noch einige wenige „sensible Komponenten“,<br />
bei denen auch geringe Wasserstoffgehalte<br />
unter 10 % problematisch sein können. Untersuchungen<br />
an CNG-Tanks, <strong>Gas</strong>turbinen und Untertagespeicher<br />
sind somit erforderlich.<br />
Nach Vorliegen der Ergebnisse sollte bei zukünftigen<br />
<strong>Gas</strong>qualitätsspezifikationen und Normen Wasserstoff<br />
berücksichtigt werden.<br />
Siloxane, Halogene und andere Spurenstoffe<br />
Wie vorher ausgeführt besteht bei Bio-<strong>Erdgas</strong>, welches<br />
aus verunreinigten Einsatzstoffen erzeugt wird,<br />
die Gefahr des Auftretens von unerwünschten Spurenstoffen.<br />
Daher ist eine sorgfältige <strong>Gas</strong>aufbereitung<br />
und Qualitätskontrolle vor der Einspeisung in<br />
das <strong>Erdgas</strong>netz unabdingbar. Die sehr hohe <strong>Erdgas</strong>qualität<br />
darf nicht beeinträchtigt werden, sowohl<br />
September 2011<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 549
FACHBERICHTE <strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />
hinsichtlich des Verbraucherschutzes als auch des<br />
<strong>Erdgas</strong>images. Untersuchungen haben gezeigt, dass<br />
<strong>Erdgas</strong> bezüglich des Gehalts an Metallen, Halogenen<br />
etc. eine ähnliche Reinheit hat wie die Luft [10].<br />
8. Schlussfolgerungen und Ausblick<br />
Die <strong>Erdgas</strong>e in Europa werden zukünftig vielfältiger,<br />
Schwankungen der brenntechnischen Kenndaten<br />
(Wobbe Index, Methanzahl) werden zunehmen. Abgesehen<br />
von den schweren LNG-Qualitäten sind die<br />
ansonsten zu erwartenden <strong>Erdgas</strong>e und Bio-<strong>Erdgas</strong>e in<br />
den meisten europäischen Ländern bei der Verwendung<br />
unproblematisch, da sie in einem Wobbe Index<br />
Bereich von 49 MJ/m³ (13,6 kWh/m³) bis knapp 56 MJ/<br />
m³ (15,5 kWh/m³) liegen. Dies gilt mit Einschränkungen<br />
auch für die Zumischung von bis zu 10 % Wasserstoff,<br />
abgesehen von wenigen Restriktionen (CNG-Tanks, <strong>Gas</strong>turbinen<br />
mit Vormischbrennern, Untertage-speicher).<br />
Hier besteht noch Forschungsbedarf.<br />
In Bio-<strong>Erdgas</strong>en, welche aus verunreinigten Einsatzstoffen<br />
erzeugt werden, können unerwünschte Spurenstoffe<br />
auftreten. In diesen Fällen ist eine besonders sorgfältige<br />
Aufbereitung und Qualitätskontrolle erforderlich.<br />
Aus regenerativem Überschussstrom erzeugter Wasserstoff<br />
oder Methan liegt in hoher Reinheit vor und<br />
trägt ebenso wie Bio-<strong>Erdgas</strong> zu einer weiteren Verringerung<br />
der relevanten CO2-Emissionen bei. Dadurch wird<br />
<strong>Erdgas</strong> zukünftig noch klimaschonender im Vergleich zu<br />
den anderen fossilen Energieträgern. Für den reibungslosen<br />
grenzüberschreitenden <strong>Erdgas</strong>handel ist die Normung<br />
(Harmonisierung) der <strong>Gas</strong>qualitässpezifikationen<br />
hilfreich.<br />
Literatur<br />
[1] Gronemann, U.; Forster, R.; Wallbrecht, J. und Schlerkmann, H.:<br />
Oxygen Content in Natural <strong>Gas</strong> Infrastructure. <strong>gwf</strong> International<br />
2010, S. 26–30.<br />
[2] Graf, F. und Köppel, W.: Ergebnisse des DVGW Messprogramm<br />
„<strong>Biogas</strong>erzeugung und –aufbereitung“. <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong>/<strong>Erdgas</strong> 151<br />
(2010), S. 110–119.<br />
[3] Graf, F. und Bajohr, S.: <strong>Biogas</strong>-Erzeugung, Aufbereitung, Einspeisung.<br />
Oldenbourg Industrieverlag GmbH, 2010.<br />
[4] Florisson, O. et al.: NaturalHy – Preparing for the hydrogen<br />
economy by using the existing natural gas system as a catalyst;<br />
an integrated project, final publishable activity report:<br />
http://www.naturalhy.net/docs/project_reports/Final_<br />
Publishable_Activity_Report.pdf<br />
[5] Kopyscinski, J.: Production of synthetic natural gas (SNG)<br />
from coal and dry biomass – a technology review from 1950<br />
to 2009. Paul Scherrer Institut; Fuel, 89 (2010) 8,S. 1763–<br />
1783.<br />
[6] www.gascalc.de<br />
[7] Christoph, K.; Cartellieri, W. und Pfeiffer, U.: Bewertung der<br />
Klopffestigkeit von Kraftgasen mittels der Methanzahl und<br />
deren praktische Anwendung bei <strong>Gas</strong>motoren. MTZ 33,<br />
(1972) Nr. 10, Seite 389–429.<br />
[8] DGC – Danish <strong>Gas</strong> Technology Centre. Methane number calculation<br />
of natural gas mixtures. Software Version 1.0.<br />
[9] EASEE-gas Common Business Practice Nr. 2005-001/02, (harmonisation<br />
of gas quality) EASEE-gas: European Association<br />
for the Streamlining of Energy Exchange – gas.<br />
[10] van Almsick, T. und Kaesler, H.: Bestimmung von Spurenkomponenten<br />
in Erd- und <strong>Biogas</strong>en. <strong>gwf</strong> <strong>Gas</strong>/<strong>Erdgas</strong> 150 (2009).<br />
Autoren<br />
Dr. Klaus Altfeld<br />
E.ON Ruhrgas AG |<br />
Essen | Germany |<br />
Tel. +49 201 184-8385 |<br />
E-Mail: klaus.altfeld@eon-ruhrgas.com<br />
Dr. Peter Schley<br />
E.ON Ruhrgas AG |<br />
Essen | Germany |<br />
Tel. +49 201 184-8323 |<br />
E-Mail: Peter.Schley@eon-ruhrgas.com<br />
Parallelheft <strong>gwf</strong>-Wasser | Abwasser<br />
In der Ausgabe 9/2011 lesen Sie u. a. fol gende Bei träge:<br />
Lorz u. a.<br />
Die Bedeutung von Landnutzungsänderungen für ein Integriertes Wasser ressourcen-<br />
Management – eine Fallstudie im westlichen Zentral-Brasilien<br />
Gawel/Fälsch Wasserentnahmeentgelte zwischen Wassersparen und Wasserdargebot –<br />
Ist Ressourcenschonung eine sinnvolle Zielsetzung für Wasserentnahme entgelte?<br />
Kotowski/Wójtowicz<br />
Csontos/Konrad<br />
Optimierung der geometrischen Parameter der walzenförmigen und<br />
kegelförmigen Wirbelkammer in Wirbeldrosselanlagen<br />
Kalkprodukte für die Wasserbehandlung<br />
September 2011<br />
550 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
In association with<br />
European <strong>Gas</strong> Infrastructure<br />
for Interconnectivity<br />
and Interoperability Forum<br />
29 November - 1st December 2011<br />
Rome Cavalieri Waldorf Astoria Hotel | Rome | Itlay<br />
The European <strong>Gas</strong> Infrastructure for Interconnectivity and Interoperability<br />
Forum is designed to review the commercial, regulatory, financial and political<br />
issues inherent in building a well-functioning gas market for Europe.<br />
Distinguished speakers include:<br />
Carlo Crea,<br />
Chairman of the<br />
VWG Security<br />
of Supply (SoS),<br />
International<br />
Confederation<br />
of Energy Regulators<br />
Inge Bernaerts,<br />
Head of Unit - Electricity<br />
and <strong>Gas</strong>,<br />
European Commission<br />
Michael<br />
Schmöltzer,<br />
Head of the <strong>Gas</strong><br />
Department,<br />
E-Control<br />
Dr. Stefanie<br />
Neveling,<br />
Head of Unit for access to<br />
gas transmission network<br />
and international gas trade,<br />
Bundesnetzagentur<br />
Adri Pols,<br />
TAQA<br />
Dr. Dirk von<br />
Ameln,<br />
Permitting Director,<br />
Nord Stream AG<br />
Steering committee includes:<br />
Ana Stanic,<br />
E&A Law<br />
Dr. Peter<br />
Poptchev,<br />
Ambassador at large<br />
for Energy Security -<br />
National Coordinator<br />
for the Nabucco<br />
Project,<br />
Ministry of Foreign<br />
Affairs, Bulgaria<br />
Peter Taff,<br />
Independent<br />
Consultant<br />
Former Head<br />
of European<br />
<strong>Gas</strong> Operations,<br />
Centrica<br />
Programme highlights:<br />
• Third energy package: Laws and their<br />
practical implementation<br />
• Understanding the outcome of new gas<br />
infrastructure operations on trading and<br />
pricing<br />
• Financing methodologies for energy<br />
infrastructure projects<br />
• National EIAs and permitting procedures<br />
combined with international consultations<br />
(Espoo process): Case study by Nord Stream<br />
• Investor’s perspective on achieving ROI in the<br />
light of current regulations<br />
• Standardising gas quality specifications to<br />
ensure efficient interoperability<br />
www.eugasinfrastrucutreforum.com<br />
CONFERENCE REGISTRATION IS OPEN<br />
To book your conference please call delegate team below<br />
Morteza Ghaffar or Darya Manaenkova<br />
T: +44 (0)203 180 6511 T: +44 (0)203 180 6521<br />
E: mortezaghaffar@dmgevents.com E: daryamanaenkova@dmgevents.com
FACHBERICHTE <strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />
Brennwertverfolgung in Verteilnetzen<br />
Teil 1 – Entwicklung und Validierung des Verfahrens<br />
<strong>Gas</strong>beschaffenheit, <strong>Gas</strong>messung, <strong>Gas</strong>beschaffenheit, Brennwertverfolgung, Verteilnetze,<br />
Abrechnung, Lastprofile<br />
Peter Schley, Joachim Schenk und Andreas Hielscher<br />
Es wird ein Verfahren zur Verfolgung des Brennwertes<br />
in Regional- und Verteilnetzen vorgestellt. Das<br />
Verfahren verwendet Standardlastprofile in Kombination<br />
mit einem neuartigen Korrekturalgorithmus<br />
um das Abnahmevolumen an den Ausspeisestellen<br />
des Netzes zu bestimmen. Unter Verwendung weiterer<br />
Eingangsinformationen lässt sich so für jeden<br />
Netzknoten ein Brennwert ermitteln, der sich auf die<br />
geeicht gemessenen Brennwerte an den Einspeisestellen<br />
zurückführen lässt. Auf Basis dieser Methode<br />
können zukünftig Kunden in Versorgungsgebieten<br />
mit mehreren <strong>Erdgas</strong>- bzw. Bioerdgaseinspeisungen<br />
wirtschaftlich abgerechnet werden. Dadurch lässt<br />
sich bei der Einspeisung von Bioerdgas die kostenintensive<br />
Konditionierung vermeiden und so der Betrieb<br />
von <strong>Biogas</strong>anlagen wirtschaftlicher machen.<br />
Die Erprobung des Verfahrens erfolgt anhand eines<br />
Regionalnetzes der E.ON Avacon in dem zwei unterschiedliche<br />
<strong>Gas</strong>qualitäten – <strong>Erdgas</strong>-H und Bioerdgas<br />
– eingespeist werden. Validiert werden die Berechnungsergebnisse<br />
mit Hilfe eines mobilen Prozessgaschromatographen,<br />
der an verschiedenen Stellen im<br />
Netz aufgebaut werden kann und seit Dezember 2010<br />
in Betrieb ist.<br />
<strong>Gas</strong> quality tracking in distribution grids<br />
The paper presents a method for tracking the superior<br />
calorific value (SCV) of gas in regional and local<br />
distribution grids. The method uses standard load<br />
profiles in combination with a new correction algorithm<br />
to determine the volumes taken at exit points.<br />
Including further input information it is possible to<br />
determine for each network node an SCV which can<br />
be traced to verified SCVs measured at entry points.<br />
The method will allow accurate and selective invoicing<br />
of customers in supply areas with several natural<br />
gas and/or biomethane injection points. Cost-intensive<br />
conditioning of biomethane to be injected into<br />
the grid will then no longer be necessary, thus improving<br />
the economics of biogas plants.<br />
The method is being tested on a regional distribution<br />
grid of E.ON Avacon into which both group H-gas<br />
and biomethane are injected. The calculation results<br />
are validated with a mobile process gas chromatograph<br />
(PGC) commissioned in December 2010 and<br />
installed at several points along the grid.<br />
1. Einleitung<br />
Durch das Zusammenwachsen der nationalen Märkte<br />
zu einem europäischen <strong>Gas</strong>markt in Verbindung mit<br />
einem steigenden Import von verflüssigtem <strong>Erdgas</strong><br />
(LNG), das per Schiff nach Europa transportiert wird,<br />
werden seit einigen Jahren zunehmende Schwankungen<br />
der <strong>Gas</strong>beschaffenheit und somit auch des Brennwertes<br />
der transportierten <strong>Erdgas</strong>e beobachtet.<br />
Hinzu kommt die zunehmende Erzeugung von <strong>Biogas</strong>,<br />
das in der Regel in die Regional- oder Verteilnetze<br />
eingespeist wird und derzeit auf den im Netz vorherrschenden<br />
Brennwert konditioniert wird. In H-<strong>Gas</strong> Gebieten<br />
erfolgt dies heute durch Zumischung von Flüssiggas.<br />
Die Bestimmung des Brennwertes in Regional- oder<br />
Verteilnetzen beruht in der Regel auf Messwerten, die<br />
der Vorlieferant für die Einspeisestellen zur Verfügung<br />
stellt. Das DVGW-Arbeitsblatt G685 [1] legt fest, dass der<br />
zur Abrechnung verwendete Brennwert des Kunden<br />
nicht mehr als 2 % von dem tatsächlich anstehenden<br />
Brennwert abweichen darf. Bei Mehrfacheinspeisung mit<br />
<strong>Erdgas</strong>en unterschiedlicher Qualität gilt diese Anforderung<br />
als erfüllt, wenn die über den Abrechnungszeitraum<br />
volumengewichteten Mittelwerte der eingespeisten<br />
Brennwerte nicht mehr als 2 % voneinander abweichen.<br />
Bereits seit einigen Jahren haben sich sogenannte<br />
Brennwertrekonstruktionsysteme für Transportnetze<br />
etabliert und sind heute Stand der Technik [2]. Diese<br />
Systeme erlauben eine rechnerische Bestimmung des<br />
Brennwertes zu jeder Zeit und an jedem Ort im gesamten<br />
Netz. Voraussetzung hierfür sind geeichte Messwerte<br />
des Brennwertes an den Einspeisestellen sowie<br />
der Volumina an den Ein- und Ausspeisestellen. Für Verteilnetze<br />
konnte eine rechnerische Verfolgung des<br />
Brennwertes bisher nicht mit einer für die <strong>Gas</strong>abrech-<br />
September 2011<br />
552 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
<strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />
FACHBERICHTE<br />
nung ausreichenden Genauigkeit realisiert werden. Problematisch<br />
ist dabei, dass insbesondere an den Ausspeisestellen<br />
häufig unzureichende Messwerte der Volumina<br />
vorliegen.<br />
Bei dem hier vorgestellten Verfahren werden die<br />
Ausspeisevolumina auf Basis von Standardlastprofilen,<br />
ausgehend von den kundenspezifischen Verbrauchsdaten<br />
eines zurückliegenden Abrechnungszeitraums und<br />
der aktuellen Umgebungstemperatur, den gemessenen<br />
Einspeisevolumen und den Einspeisedrücken, nach<br />
einem neuartigen Algorithmus bestimmt.<br />
2. Bestimmung der Ausspeisevolumina<br />
Für eine rechnerische Verfolgung des Brennwertes in<br />
einem Regionalnetz wie in Bild 1 skizziert werden<br />
neben den Einspeisebrennwerten, die Volumina an den<br />
Ein- und Ausspeisestellen des betrachteten Netzes<br />
benötigt. Für die Brennwerte und die Volumina an den<br />
Einspeisestellen liegen in der Regel geeichte Messwerte<br />
auf Basis von Stundenmittelwerten vor. Die Ausspeisevolumina,<br />
die in der Regel nicht direkt gemessen werden,<br />
ergeben sich aus der Summe aller Letztverbraucher<br />
in dem nachgeschalteten Ortsnetz. Hierbei wird<br />
unterschieden zwischen<br />
Verbrauchern mit registrierender Leistungsmessung<br />
– sogenannte RLM-Kunden, und<br />
Verbrauchern, deren aktueller Energieverbrauch mittels<br />
Standard-Lastprofilen ermittelt wird – sogenannte<br />
SLP-Kunden.<br />
Eine registrierende Leistungsmessung kommt in der<br />
Regel bei Verbrauchern mit einer stündlichen Leistung<br />
von mehr als 500 kW oder einer jährlichen Abnahme<br />
von 1,5 Million kWh zum Einsatz. Für kleinere Abnahmevolumina<br />
werden vereinfachte Methoden – sogenannte<br />
Standardlastprofile – verwendet, die im Auftrag von<br />
BGW (Bundesverband der deutschen <strong>Gas</strong>- und Wasserwirtschaft)<br />
und VKU (Verband kommunaler Unternehmen<br />
e. V.) an der TU München entwickelt wurden [3].<br />
Über die Sigmoid-Funktion h(υ) wird dabei der relative<br />
Verbrauch in Abhängigkeit der gewichteten Tagesmitteltemperatur<br />
dargestellt.<br />
A<br />
h( ϑ)=<br />
+ D<br />
(1)<br />
C<br />
⎛ B ⎞<br />
1+<br />
⎜ ⎟<br />
⎝ ϑ–40°<br />
C ⎠<br />
Die Parameter A, B, C und D wurden für verschiedene<br />
Lastprofiltypen (z. B. Einfamilienhaus, Mehrfamilienhaus,<br />
Gebietskörperschaften, Einzelhandel) festgelegt.<br />
Ferner lässt sich bei Kenntnis eines zurückliegenden<br />
Ableseintervalls eines Kunden – dem sogenannten Periodenverbrauch<br />
Q – ein Kundenwert KW (in kWh) ermitteln,<br />
der den spezifischen, normierten Verbrauch des<br />
Kunden wiedergibt. Bei Kenntnis der prognostizierten<br />
Temperatur, die z. B. vom Deutschen Wetterdienst<br />
bereitgestellt wird, lässt sich schließlich der zu erwartende<br />
stündliche Energieverbrauch (in kWh) eines Kunden<br />
wie folgt bestimmen:<br />
( )= ⋅ ( )⋅ ( )⋅ ( )<br />
QSLP h KW h ϑ F d SF h,<br />
ϑ (2)<br />
Darin ist F(d) der Wochentagsfaktor und SF(h, υ) der<br />
Stundenfaktor. Die Umrechnung des Energieverbrauchs<br />
auf das <strong>Gas</strong>volumen erfolgt über den volumenbezogenen<br />
Brennwert H s und ergibt sich zu<br />
Q<br />
VSLP ( h) =<br />
SLP<br />
H s<br />
( h)<br />
Die Nutzung von Standardlastprofilen im Hinblick<br />
auf eine <strong>Gas</strong>netzsimulation bietet sich insofern an, da<br />
hierdurch eine Aufrüstung der Messinfrastruktur, die<br />
mit erheblichen Kosten verbunden ist, vermieden wird.<br />
Allerdings entspricht die Genauigkeit der mittels SLP<br />
ermittelten Volumina zunächst noch nicht der Qualität,<br />
die für eine abrechnungsfähige Brennwertverfolgung<br />
erforderlich wäre. Aus diesem Grunde wurde das im<br />
Folgenden beschriebene Korrekturverfahren entwickelt,<br />
auf dessen Basis sich die Genauigkeit der ermittelten<br />
Volumina deutlich verbessern lässt.<br />
Zunächst wird davon ausgegangen, dass in dem<br />
betrachteten <strong>Gas</strong>netz die Normvolumina an allen Einspeisestellen<br />
auf Basis von Stundenwerten gemessen<br />
werden und somit die Summe des Einspeisevolumens<br />
genau bekannt ist.<br />
∑<br />
( )= ( )<br />
(3)<br />
VE<br />
h VE, i<br />
h<br />
(4)<br />
i<br />
Das Abnahmevolumen ergibt sich aus der Summe<br />
der gemessenen Volumina der RLM-Kunden sowie der<br />
nach Gleichung (3) bestimmten Volumina der SLP-Kunden.<br />
( )= ( )+ ( )=<br />
∑<br />
V h V h V h V<br />
∑<br />
( h)+ V ( h)<br />
(5)<br />
A A, RLM A, SLP A, RLMi<br />
, ASLPi , ,<br />
i<br />
i<br />
Bild 1. Vereinfachte Darstellung<br />
einer <strong>Erdgas</strong>-/Bioerdgaseinspeisung<br />
in ein Regionalnetz mit nachgeschalteten<br />
Ortsnetzen.<br />
September 2011<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 553
FACHBERICHTE <strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />
Volumenstrom V n in m³/h<br />
Da es in einem <strong>Gas</strong>netz zu Druckschwankungen<br />
kommen kann, wird die zeitliche Änderung des im Netz<br />
vorhandenen <strong>Gas</strong>volumens – die sogenannte Netzatmung<br />
– nach folgender Gleichung bestimmt.<br />
ΔV h V h V h 1<br />
Netz Netz Netz<br />
p h<br />
( )= ( )− ( − )= ( )−<br />
p h−1<br />
p<br />
n<br />
( ) ⋅ ⋅<br />
Tn<br />
T<br />
V Geo<br />
(6)<br />
Der mittlere Netzdruck kann durch Messungen des<br />
Druckes an repräsentativen Stellen im Netz bestimmt<br />
werden. Die <strong>Gas</strong>temperatur kann vereinfacht als konstant<br />
(z. B. 8 °C) angenommen werden.<br />
Unter Berücksichtigung der Netzatmung und unter<br />
der Annahme, dass die <strong>Gas</strong>dichten im betrachteten <strong>Gas</strong>netz<br />
bzw. Netzabschnitt als konstant angenommen<br />
werden können, lässt sich die folgende Volumenbilanz<br />
aufstellen.<br />
( )= ( )− ( )− ( )<br />
ΔVBilanz h VE h VA ,<br />
h ΔVNetz<br />
h<br />
(7)<br />
Die Unsicherheitsbeiträge der Netzatmung und der<br />
gemessenen Volumina V E bzw. V A,RLM sind vergleichsweise<br />
gering, weshalb mögliche Bilanzabweichungen<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0<br />
1.7 2.7 3.7 4.7 5.7 6.7 7.7 8.7 9.7 10.7 11.7 12.7 13.7 14.7 15.7<br />
1400<br />
1200<br />
1000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
1.12 3.12 5.12 7.12 9.12 11.12 13.12 15.12<br />
Tabelle 1. Benötigte Eingangsinformationen für die Brennwertverfolgung.<br />
Eingangsinformation<br />
für die Brennwertverfolgung<br />
Brennwerte an den Einspeisestellen<br />
Normvolumina an den<br />
Einspeisesstellen<br />
gemessen SLP-berechnet SLP-korrigiert<br />
Bild 2. Vergleich gemessener Volumenströme an einem Ausspeiseknoten<br />
mit Werten, die auf Basis von Standardlastprofilen<br />
nach Gleichung (3) (unkorrigiert) bzw. Gleichung (8) (korrigiert)<br />
bestimmt wurden für zwei exemplarisch ausgewählte<br />
Zeiträume (Sommer/Winter).<br />
Normvolumina an den<br />
Ausspeisestellen<br />
Leitungsdrücke<br />
Topologiedaten (u. a. Leitungslängen,<br />
Leitungsdurchmesser, Rohrrauhigkeit)<br />
Datenherkunft<br />
Messwerte (geeicht)<br />
Messwerte (geeicht)<br />
Messwerte (RLM Kunden) sowie SLP-<br />
Daten, durch Volumenbilanz korrigiert<br />
Messwerte an repräsentativen Stellen<br />
Bereitstellung der Daten durch den<br />
Netzbetreiber<br />
im Wesentlichen auf Ungenauigkeiten bei der Ermittlung<br />
der Volumina der SLP-Kunden zurückzuführen<br />
sind. Infolgedessen lässt sich das nach Gleichung (7)<br />
bestimmte Differenzvolumen nutzen, um die Volumina<br />
der SLP-Kunden proportional zum Verbrauch zu korrigieren.<br />
ˆ<br />
V ASL , Pi ,<br />
⎛<br />
⎜<br />
( h)= 1+<br />
⎜<br />
⎝<br />
ΔV<br />
V<br />
∑<br />
i<br />
Bilanz<br />
ASLPi , ,<br />
( h)<br />
( h)<br />
⎞<br />
⎟<br />
⋅ VASLPi<br />
, , ( h)<br />
⎟<br />
⎠<br />
Das Gesamtvolumen an einer Ausspeisestelle ergibt<br />
sich schließlich aus der Summe der Verbraucher hinter<br />
diesem Knoten.<br />
Zur Bewertung des beschriebenen Korrekturverfahrens<br />
wurden im Netz der E.ON Avacon Auswertungen<br />
an Knoten durchgeführt, die über eine Volumenmessung<br />
verfügen. Exemplarisch ist in Bild 2 das Ergebnis<br />
für einen Knoten im Netzabschnitt „Schladen-Hordorf“<br />
für zwei verschieden Zeiträume aus dem Jahr 2008<br />
(a) 1.–15. Juli, b) 1.–15. Dezember) dargestellt. In den<br />
Diagrammen werden die gemessenen Volumina mit<br />
den auf Basis von Standardlastprofi len ermittelten<br />
Werte verglichen, wenn diese zunächst ohne Korrektur<br />
nach Gleichung (3) sowie mit Korrektur nach Gleichung<br />
(8) bestimmt werden. Das Ergebnis zeigt, dass sich die<br />
Abweichung durch Anwendung des Korrekturverfahrens<br />
deutlich reduzieren lässt.<br />
3. Brennwertverfolgung<br />
Durch das in Kapitel 2 beschriebene Verfahren zur<br />
Bestimmung der Ausspeisevolumina wurde eine grundlegende<br />
Voraussetzung geschaffen, um die <strong>Gas</strong>flüsse in<br />
einem Netz – insbesondere die Strömungsgeschwindigkeiten<br />
– zu berechnen und somit eine Verteilung der<br />
<strong>Gas</strong>beschaffenheit zu simulieren. Für eine genaue<br />
Bestimmung der zeitlichen und örtlichen Verteilung des<br />
Brennwertes werden – analog zu den etablierten Brennwertrekonstruktionssystemen<br />
– die in Tabelle 1 dargestellten<br />
Eingangsinformationen benötigt.<br />
Für die Umsetzung des Verfahrens wurde bei E.ON<br />
Ruhrgas eine Software auf Basis von MATLAB [4] entwickelt.<br />
Als Rechenkern wird dabei derzeit die Simulationssoftware<br />
SIMONE [5] eingesetzt, die über eine<br />
Schnittstelle angesteuert wird und im Wesentlichen<br />
dazu dient die Strömungsgeschwindigkeiten an allen<br />
Netzknoten zu bestimmen. Die Auswertung der Standardlastprofile,<br />
die Datenein- und -ausgabe sowie die<br />
Visualisierung der Ergebnisse werden mit dem auf Basis<br />
von MATLAB entwickelten Softwaretool realisiert. Als<br />
Ergebnis der Berechnung werden die Brennwerte an<br />
allen Netzknoten als Stundenmittelwerte bestimmt.<br />
4. Validierung des Verfahrens<br />
Die Validierung des Verfahrens wird derzeit in Zusammenarbeit<br />
mit E.ON Avacon durchgeführt. Ausgewählt<br />
wurde hierzu das Netz „Lüchow-Dannenberg“ in Nieder-<br />
(8)<br />
September 2011<br />
554 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
<strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />
FACHBERICHTE<br />
Bild 3. Netzabschnitt<br />
„Lüchow-Dannenberg“<br />
mit<br />
drei <strong>Erdgas</strong>einspeisungen<br />
sowie einer<br />
Bioerdgaseinspeisung.<br />
sachsen, in das zum einen <strong>Erdgas</strong>-H an drei verschiedenen<br />
Stellen mit einem Brennwert von ca. 11,3 kWh/m³<br />
sowie Bioerdgas der <strong>Biogas</strong>anlage Lüchow (ca. 600<br />
m³/h) eingespeist wird. Der Brennwert des Bioerdgases<br />
beträgt nach der Aufbereitung etwa 10,8 kWh/m³. Derzeit<br />
wird das Bioerdgas durch Zumischung von Propan<br />
auf den Brennwert des <strong>Erdgas</strong>es konditioniert.<br />
In Bild 3 ist die 16-bar-Stufe des Netzes dargestellt,<br />
wobei der Druck teilweise auch bis auf 8 bar heruntergeregelt<br />
wird. Das Netz weist eine Länge von 80 km auf<br />
und verfügt über 40 Ausspeisestellen, hinter denen sich<br />
weitere, bei 1 bar betriebene Ortsnetze anschließen.<br />
Das Netz ist für eine Validierung der Simulationsergebnisse<br />
vor allem deshalb gut geeignet, da sich über eine<br />
Variation der eingespeisten <strong>Erdgas</strong>mengen verschiedenste<br />
Flusssituationen einstellen lassen.<br />
Für die Bewertung der Simulationsergebnisse befindet<br />
sich seit Dezember 2010 ein mobiler Prozessgaschromatograf<br />
(Bild 4) der Open Grid Europe im Einsatz,<br />
der seitdem an verschiedenen Stellen im Netz aufgebaut<br />
wird. Exemplarisch sind in B ild 5 Ergebnisse für<br />
Bild 4. Mobiler Messanhänger der Open Grid Europe mit eichfähigem<br />
Prozessgaschromatografen des Typs GC9000 der Fa. RMG.<br />
den Zeitraum vom 12.–26. Januar 2011 dargestellt. Das<br />
Diagramm zeigt einen Vergleich zwischen berechneten<br />
und mittels PGC gemessenen Brennwerten über die<br />
Zeit. Zusätzlich sind die Brennwerte der eingespeisten<br />
<strong>Erdgas</strong>e bzw. des Bioerdgases eingezeichnet. Am<br />
17. Januar wurde die Konditionierungsanlage durch<br />
September 2011<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 555
FACHBERICHTE <strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />
Brennwert Hs in kWh/m³<br />
11,8<br />
11,6<br />
11,4<br />
11,2<br />
11<br />
10,8<br />
Ausspeisestelle LA42<br />
Propanzumischung reduziert<br />
12.1. 14.1. 16.1. 18.1. 20.1. 22.1. 24.1. 26.1.<br />
Einspeisung Bioerdgas Einspeisung Lüchow Einspeisung Dannenberg<br />
Ausspeisung berechnet PGC mobil PGC mobil +/ -2%<br />
Bild 5. Exemplarischer Vergleich gemessener und berechneter<br />
Brennwerte an der Ausspeisestelle LA42 (Dannenberg) für den<br />
Zeitraum vom 12. bis 26. Januar 2011.<br />
n Normbedingungen (pn = 1013,25 Pa; Tn = 273,15 K)<br />
RLM registrierende Leistungsmessung<br />
SLP Standard-Lastprofil<br />
Literatur<br />
[1] DVGW Arbeitsblatt G685: <strong>Gas</strong>abrechnung, DVGW Technische<br />
Regel, September 2008.<br />
[2] Altfeld, K., Bödeker, J., Frieling, H., Schley, P. und Uhrig, M.:<br />
Modelling of <strong>Gas</strong> Flow in Pipelines Tracking <strong>Gas</strong> Quality. Proceedings<br />
of the 2008 International <strong>Gas</strong> Research Conference,<br />
Paris (2008).<br />
[3] Hellwig, M.: Entwicklung und Anwendung parametrisierter<br />
Standard-Lastprofile, Technische Universität München, Dissertation<br />
(2003).<br />
[4] MATLAB: The Language of Technical Computing – using<br />
MATLAB Version 7.6.0.32 R 2008a, The MathWorks (2008).<br />
[5] Simone Software Benutzerhandbuch Version 5, Fa. Liwacom<br />
(2007).<br />
Autoren<br />
Reduzierung der Propanzumischung auf einen Sollwert<br />
von 10,9 kWh/m³ eingestellt. Es zeigt sich über den<br />
gesamten Zeitraum eine sehr gute Übereinstimmung<br />
zwischen den berechneten und gemessenen Brennwerten,<br />
die in der Regel kleiner als 0,2 % ist.<br />
Eine Veröffentlichung der vollständigen Feldtestergebnisse<br />
ist für die Oktober-Ausgabe dieser Zeitschrift<br />
geplant.<br />
Formelzeichen<br />
h Sigmoid-Funktion<br />
p <strong>Gas</strong>druck (absolut)<br />
Q Energieverbrauch in kWh<br />
T <strong>Gas</strong>temperatur in K<br />
υ Umgebungstemperatur in °C<br />
V Normvolumen<br />
Indizes<br />
A<br />
E<br />
i<br />
h<br />
d<br />
Ausspeisung<br />
Einspeisung<br />
Laufindex<br />
bezogen auf Stundenmittelwerte<br />
bezogen auf Tagesmittelwerte<br />
Dr. Peter Schley<br />
Kompetenzcenter <strong>Gas</strong>technik und<br />
Energiesysteme (Netztechnik) |<br />
E.ON Ruhrgas AG |<br />
Essen |<br />
Tel. +49 201 184-8323 |<br />
E-Mail: Peter.Schley@eon-ruhrgas.com<br />
Dr.-Ing. Joachim Schenk<br />
Kompetenzcenter <strong>Gas</strong>technik und<br />
Energiesysteme (Netztechnik) |<br />
E.ON Ruhrgas AG |<br />
Essen |<br />
Tel. +49 201 184-8406<br />
E-Mail: Joachim.Schenk@eon-ruhrgas.com<br />
Andreas Hielscher<br />
E.ON Service AG |<br />
Essen |<br />
Tel. +49 201 184-8100 |<br />
E-Mail: Andreas.Hielscher@eon-service.com<br />
September 2011<br />
556 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
WISSEN für die ZUKUNFT<br />
<strong>Biogas</strong><br />
Erzeugung, Aufbereitung, Einspeisung<br />
Dieses Standardwerk behandelt sämtliche Aspekte rund um<br />
das Thema <strong>Biogas</strong> von der Erzeugung über die Aufbereitung<br />
bis zur Einspeisung.<br />
Der inhaltliche Schwerpunkt liegt auf der Betrachtung der gesamten<br />
verfahrenstechnischen Prozesskette. Grundlage der Erörterung sind<br />
die technischen und rechtlichen Rahmenbedingungen in Deutschland.<br />
Ergänzend werden zukünftige Entwicklungen und Potenziale<br />
für <strong>Biogas</strong> diskutiert. Die Themenaufbereitung basiert auf aktuellen<br />
Forschungsergebnissen, Erfahrungsberichten sowie Best-Practice-<br />
Anwendungen und ist in ihrer Form bisher einzigartig.<br />
Das Buch richtet sich an alle Interessengruppen, die fachlich mit<br />
der <strong>Biogas</strong> einspeisung befasst sind. Es trägt sowohl konkreten,<br />
praktischen Aspekten Rechnung und fungiert zugleich als Einstiegswerk<br />
für die wissenschaftliche Bearbeitung.<br />
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∙ Verfahrenstechnik der <strong>Biogas</strong>erzeugung<br />
∙ Technische und rechtliche Anforderungen an die <strong>Gas</strong>qualität<br />
∙ Verfahrenstechnik der <strong>Gas</strong>aufbereitung<br />
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FACHBERICHTE Neue Technologien<br />
Elektromobiles <strong>Erdgas</strong> –<br />
Stromspeicherung und Steigerung<br />
der Energieeffizienz durch elektrische<br />
Verdichterantriebe<br />
Neue Technologien, <strong>Erdgas</strong>infrastruktur, Verdichterstationen, Energieeffizienz,<br />
Energiespeicherung, Lastverschiebung<br />
Holger Derlien und Joachim Müller-Kirchenbauer<br />
Der überwiegende Teil der Verdichterstationen in<br />
Deutschland ist mit <strong>Gas</strong>turbinen oder -motorenantrieben<br />
ausgerüstet, die ca. 0,8 % des gesamten deutschen<br />
<strong>Erdgas</strong>bedarfs verbrauchen. Mit einer Umrüstung<br />
auf elektrische Antriebe und der Verlagerung<br />
des <strong>Gas</strong>verbrauchs in moderne <strong>Gas</strong>-und-Dampfkraftwerke<br />
kann der Energiebedarf der Verdichterstationen<br />
um ca. 20-50 % reduziert werden. Gleichzeitig<br />
wird das <strong>Gas</strong>netz zu einem hocheffizienten Stromspeicher.<br />
Denn elektrische Verdichterantriebe können<br />
die Stromüberschüsse erneuerbarer Energien verwenden,<br />
wodurch das eingesparte Antriebsgas in<br />
wind- und sonnenarmen Zeiten zur zusätzlichen<br />
Stromerzeugung zur Verfügung steht. Außerdem<br />
kann der Netzpuffer mit einer Veränderung der Verdichter-Betriebszeiten<br />
für Demand Side Management<br />
genutzt werden. Elektrische Verdichterantriebe, die<br />
weltweit immer häufiger eingesetzt werden, sind deshalb<br />
eine hocheffiziente „Power to <strong>Gas</strong>“-Technologie,<br />
mit der die deutsche <strong>Erdgas</strong>-Infrastruktur einen<br />
erheblichen Beitrag zur Steigerung der Energieeffizienz<br />
und zur Integration erneuerbarer Energien leisten<br />
kann (Bild 1).<br />
Power storage and increased efficiency by electric<br />
compressor drives<br />
Most compressor stations in Germany are equipped<br />
with gas turbines or gas driven internal combustion<br />
engines that use 0.8 % of the total annual gas consumption<br />
in Germany. Repowering these stations<br />
with electric drives, associated with a transfer of the<br />
fuel gas usage to modern combined cycle power<br />
plants (CCPP), may reduce energy consumption by 20<br />
to 50 %. Additionally the gas grid becomes a highly<br />
efficient power storage device as electric motors are<br />
able to use the surplus of intermittent renewable electricity<br />
generation, saving the fuel gas for power generation<br />
in times with low wind speeds and low solar<br />
radiation. Line Pack may also be used for Demand<br />
Side Management by shifting the compressor’s hours<br />
of operation. Electric drives, increasingly used<br />
throughout the world, are therefore a highly efficient<br />
“Power to <strong>Gas</strong>” technology that allows its operators<br />
to increase efficiency and to integrate variable energy<br />
resources.<br />
Bild 1. Hocheffizienter Stromspeicher: Verdichterstation Bunde mit<br />
elektrischen Antrieben. (Quelle: Wingas GmbH)<br />
1. Einleitung<br />
Der von der Bundesregierung beabsichtigte Ausstieg aus<br />
der Kernenergie bis zum Jahr 2022 soll mit einem<br />
beschleunigten Ausbau erneuerbarer Energien verbunden<br />
werden. Dieser Ausbau erfordert hohe Kapazitäten<br />
für die langfristige Stromspeicherung, da Strom aus<br />
Wind- und Sonnenenergie nicht zuverlässig zur Verfügung<br />
steht. Mit der Aufnahme von „Speichergas“, d. h. aus<br />
diesem Strom hergestelltem Wasserstoff und synthetischem<br />
Methan in die Novellierung des Erneuerbare Energien-Gesetzes<br />
soll die deutsche <strong>Erdgas</strong>-Infrastruktur den<br />
Ausbau erneuerbarer Energien unterstützen. Der Baubeginn<br />
einer ersten größeren Anlage in Niedersachsen zur<br />
Einspeisung von synthetischem Methan, das mit Hilfe<br />
September 2011<br />
558 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
Neue Technologien<br />
FACHBERICHTE<br />
Tabelle 1. Emissionshandelspflichtige Anlagen der <strong>Erdgas</strong>infrastruktur in Deutschland (Quelle: Eigene Darstellung mit Daten von DEHSt, BMWi,<br />
AG Energiebilanzen).<br />
Anlagen 2005 2006 2007 2008 2009 2010<br />
Pipelineverdichter 40 1 178 057 1 333 955 1 091 431 1 212 490 1 020 516 929 156 t CO 2<br />
<strong>Gas</strong>feldverdichter 3 146 729 167 069 154 117 158 284 174 906 171 641 t CO 2<br />
Speicherverdichter 13 321 497 367 902 299 515 262 077 395 059 297 882 t CO 2<br />
Heizkessel Anlandestationen 2 79 358 93 130 86 353 87 931 78 973 80 601 t CO 2<br />
Heizkessel Speicher 6 26 732 24 463 22 912 35 630 27 541 25 213 t CO 2<br />
Summe 64 1 752 373 1 986 519 1 654 328 1 756 412 1 696 995 1 504 493 t CO 2<br />
<strong>Erdgas</strong>bedarf Verdichter in m³ 816,6 927,0 766,4 809,9 788,9 693,8 Mio. m³<br />
<strong>Erdgas</strong>bedarf Verdichter in PJ 29,40 33,37 27,59 29,16 28,40 24,98 PJ<br />
<strong>Erdgas</strong>bedarf Deutschland 3 229 3 261 3 122 3 060 2 907 3 063 PJ<br />
Eigenbedarf Verdichter 0,91 % 1,02 % 0,88 % 0,95 % 0,98 % 0,82 %<br />
Eigenbedarf nur Pipelines 0,70 % 0,78 % 0,67 % 0,76 % 0,68 % 0,59 %<br />
Importpreis <strong>Erdgas</strong> 4 479 5 926 5 550 7 450 5 794 5 725 €/TJ<br />
Importwert Antriebsgas 131,7 197,8 153,1 217,2 164,6 143,0 Mio. €<br />
von Offshore-Windstrom hergestellt wurde, wurde für<br />
Juli angekündigt. Auch Greenpeace Energy plant, ab<br />
2013 „Windgas“ anzubieten, das aus erneuerbarer Energie<br />
hergestellten Wasserstoff enthält. Die ebenfalls von<br />
der Bundesregierung geförderte Elektromobilität im<br />
Straßenverkehr verfolgt das Ziel, neben der Senkung<br />
lokaler Schadstoffemissionen in Ballungszentren die<br />
erneuerbare Energieerzeugung in das Energiesystem zu<br />
integrieren. Die Möglichkeiten des deutschen <strong>Gas</strong>versorgungssystems,<br />
mit dem Energiebedarf seiner Verdichterstationen<br />
zu dieser Integration beizutragen, wurden<br />
jedoch bislang nicht untersucht.<br />
2. Der Eigenverbrauch der deutschen<br />
<strong>Erdgas</strong>-Infrastruktur<br />
Die nach dem Treibhausgas-Emissionshandelsgesetz<br />
(TEHG) meldepflichtigen 1 Anlagen der deutschen <strong>Erdgas</strong>-Infrastruktur<br />
emittierten im Jahr 2010 etwa 1,5 Mio.<br />
Tonnen CO 2 . Dies entspricht einem äquivalenten <strong>Erdgas</strong>verbrauch<br />
von ca. 750 Mio. m³ oder einem Eigenanteil<br />
von ca. 0,9 % des gesamten deutschen <strong>Erdgas</strong>bedarfs<br />
(vgl. Tabelle 1).<br />
Der Eigenanteil für <strong>Erdgas</strong>transportanlagen (TEHGpflichtige<br />
Verdichterstationen und Anlandestationen<br />
von <strong>Erdgas</strong>pipelines) ohne Speicherung und <strong>Gas</strong>förderung<br />
lag im Jahr 2010 bei 0,59 % des deutschen <strong>Erdgas</strong>bedarfs.<br />
Hinzu kommt der nicht vom TEHG erfasste<br />
Wärmebedarf der GDRM-Stationen sowie der mittelbare<br />
<strong>Gas</strong>bedarf der Stromerzeugung für die im geringen<br />
Maße ebenfalls in Deutschland vorhandenen elektrische<br />
Pipeline-Verdichterantriebe, sodass der Eigenverbrauch<br />
des deutschen <strong>Erdgas</strong>transports (ohne<br />
1 Verdichterstationen sowie Heizkessel von <strong>Gas</strong>speichern und<br />
Anlandestationen unterliegen dem TEHG, wenn die installierte<br />
Feuerungswärmeleistung mehr als 20 MW beträgt.<br />
Speicherung) auf mehr als 0,6 % des transportierten<br />
<strong>Erdgas</strong> geschätzt werden kann. Dieser Wert liegt deutlich<br />
höher als vor etwa 20 Jahren von Fasold [1] mit 0,4 %<br />
des <strong>Gas</strong>verbrauchs für die alten Bundesländer errechnet,<br />
obwohl der spezifische Energiebedarf des <strong>Erdgas</strong>transports<br />
durch verbesserte Antriebseffizienz der<br />
<strong>Gas</strong>turbinen sowie größere Leitungsdurchmesser und<br />
höhere Betriebsdrücke der seitdem installierten Rohrleitungen<br />
deutlich reduziert worden ist. Anzunehmen ist,<br />
dass der Anstieg des Eigenverbrauchs gegenüber 1990<br />
durch die längeren Transport- und Transitwege auf dem<br />
durch die Wiedervereinigung vergrößerten Untersuchungsgebiet<br />
verursacht wird. Der Ausbau Deutschlands,<br />
zu einer Drehscheibe für den europäischen <strong>Erdgas</strong>transit<br />
beispielsweise durch die Inbetriebnahme der<br />
Ostseepipeline „Nord Stream“ und den Ausbau der <strong>Erdgas</strong>speicherkapazitäten<br />
wird den Eigenanteil ebenso<br />
erhöhen wie der zunehmende <strong>Erdgas</strong>handel. Verbrauchsmindernd<br />
könnten anstehende Modernisierungen<br />
älterer Verdichterstationen wirken (Bild 2).<br />
3. Elektromotoren als Verdichterantrieb<br />
3.1. Historische Entwicklung<br />
Bereits in den Anfangsjahren des Ferngastransports<br />
wurden neben Kolbenmotoren und Dampfmaschinen<br />
auch elektrische Verdichterantriebe eingesetzt. Die steigenden<br />
Leistungsanforderungen durch zunehmende<br />
Durchmesser und Betriebsdrücke der Pipelines sowie<br />
die hohen Drehzahlen der Turboverdichter waren jedoch<br />
durch die in den 1950er Jahren eingeführten <strong>Gas</strong>turbinen<br />
leichter zu erfüllen [2], sodass sich diese als bevorzugter<br />
Verdichterantrieb für Pipelines durchsetzten.<br />
Aufgrund von Weiterentwicklungen können seit den<br />
1970er Jahren auch Elektromotoren den hohen Drehzahl-<br />
und Leistungsanforderungen der Verdichterstationen<br />
entsprechen [3] und sind seitdem weltweit zuneh-<br />
September 2011<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 559
FACHBERICHTE Neue Technologien<br />
mend im Einsatz. Beispielsweise wurden in der damaligen<br />
Sowjetunion und der Tschechoslowakei in den<br />
Jahren 1985-1989 insgesamt 21 Antriebseinheiten mit<br />
jeweils 25 MW Leistung installiert [4]. Eine Auswertung<br />
aller US-amerikanischen Genehmigungsverfahren für<br />
Interstate-<strong>Gas</strong>leitungen seit 1997 mit insgesamt<br />
4250 MW beantragter Antriebsleistung zeigt auch dort<br />
einen signifikant steigenden Marktanteil von Elektromotoren<br />
(vgl. Bild 3).<br />
Auch in Frankreich wird derzeit im Rahmen des<br />
Modernisierungs- und Ausbauprogramms OSCAR<br />
(„Optimisation des Stations de Compression et Adaptation<br />
du Réseau“) der Anteil der elektrischen Antriebsleistung<br />
deutlich erhöht [5] und in der Ukraine wurden<br />
im Jahr 2010 einige Verdichterantriebe von <strong>Gas</strong>turbinen<br />
auf Elektromotoren umgerüstet [6]. Weitere Installationen<br />
großer Elektromotoren sind aus Kanada, Großbritannien,<br />
den Niederlanden und China bekannt.<br />
Obwohl diese Antriebe teilweise sogar in Deutschland<br />
produziert wurden, sind sie hierzulande nicht zu finden;<br />
nur Anlagen mit einer Leistung unter 20 MW sind in<br />
Deutschland im Einsatz.<br />
Bild 2. Emissionshandelspflichtige Verdichterstandorte in Deutschland.<br />
(Quelle: Eigene Darstellung)<br />
100%<br />
80%<br />
60%<br />
40%<br />
3.2. Vergleich der Antriebsalternativen<br />
Vorliegende Untersuchungen [2, 4, 7, 8, 9] zum Vergleich<br />
der Antriebsalternativen zeigen verschiedene<br />
Vor- und Nachteile der elektrischen Verdichterantriebe<br />
gegenüber gasbasierten Antrieben, die folgendermaßen<br />
zusammengefasst werden können:<br />
Wartungsärmer aufgrund niedrigerer Temperaturen<br />
und geringerer Reibung im Antriebssystem.<br />
Durch fehlende lokale Schadstoffemissionen sowie<br />
geringere Lärmemissionen, geringeren Flächenbedarf<br />
und geringeren Landschaftsverbrauch ohne<br />
Schornsteine und sichtbare Abgasfahnen höhere<br />
Akzeptanz bei der lokal betroffenen Bevölkerung.<br />
Einfachere Genehmigungsverfahren.<br />
Einfachere Auslegung durch besseres Teillast-Verhalten<br />
und fehlende Leistungseinbußen bei hoher<br />
Umgebungstemperatur, Betriebsdauer und relativer<br />
Luftfeuchtigkeit.<br />
Geringere Investitionskosten für den Antrieb, jedoch<br />
abhängig von der Anbindung an die Stromversorgung.<br />
Energiekosten werden maßgeblich durch die Steuerund<br />
Abgabenbelastung beeinflusst, deshalb in<br />
Deutschland deutliche Nachteile für Elektromotoren.<br />
20%<br />
0%<br />
1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 beantragt<br />
Energieeffizienz, CO 2 -Emissionen und Zuverlässigkeit<br />
werden im Folgenden genauer behandelt:<br />
Elektromotor <strong>Gas</strong>motor <strong>Gas</strong>turbine<br />
Bild 3. Genehmigte Antriebsleistung für <strong>Erdgas</strong>pipeline-Verdichterantriebe<br />
in den USA nach Antriebsart, Stand: 01.10.2010.<br />
(Quelle: Eigene Darstellung)<br />
3.2.1. Energieeffizienz<br />
Ein einfacher Vergleich von Elektromotor und <strong>Gas</strong>turbine<br />
ist nicht sachgerecht, da es sich um unterschiedliche<br />
Energieträger handelt. Dem einfachen <strong>Gas</strong>turbinenantrieb<br />
sowie dem <strong>Gas</strong>turbinenantrieb mit Abhitzenut-<br />
September 2011<br />
560 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
Neue Technologien<br />
FACHBERICHTE<br />
Bild 4. Vergleich<br />
der<br />
Antriebsalternativen.<br />
(Quelle: Eigene<br />
Darstellung)<br />
zung durch eine Dampfturbine muss deshalb die Energiekette<br />
<strong>Gas</strong>( und Dampf-)kraftwerk – Stromtransport zur<br />
Verdichterstation – Transformator – Umrichter – Elektromotor<br />
gegenübergestellt werden. Es zeigt sich, dass die<br />
Kombination von Elektromotor mit Stromerzeugung in<br />
einem modernen GuD-Kraftwerk den Energieeinsatz und<br />
damit auch die CO 2 -Emissionen gegenüber einer modernen<br />
<strong>Gas</strong>turbine um knapp 30 % und gegenüber einer<br />
<strong>Gas</strong>turbine mit Abhitzenutzung durch eine Dampfturbine<br />
auch noch um 16 % verringert (vgl. Bild 4).<br />
Da in deutschen Verdichterstationen viele ältere<br />
Antriebseinheiten mit einem Wirkungsgrad von<br />
20–30 % installiert sind, kann bei einer Umrüstung dieser<br />
Antriebe auf Elektromotoren der Energieeinsatz um<br />
mehr als 50 % reduziert werden. Ein weiterer Vorteil der<br />
elektrischen Antriebe ist, dass der Standort des <strong>Gas</strong>kraftwerks<br />
unabhängig vom Verdichterstandort dort<br />
gewählt werden kann, wo die Abwärme des Kraftwerks<br />
sinnvoll für Kraft-Wärme-Kopplung genutzt wird, und<br />
damit auch eine (ggf. auch zeitlich) vom Verdichtereinsatz<br />
entkoppelte Abwärmenutzung ermöglicht wird.<br />
3.2.2. CO 2 -Emissionen<br />
Mit Blick auf die CO 2 -Emissionen ist zu beachten, dass<br />
CO 2 -Emissionen vom Verdichterantrieb auf die Stromerzeugung<br />
verlagert werden. Bei einem Vergleich zur<br />
Stromerzeugung in Kohlekraftwerken (vgl. z. B. [10])<br />
würde dies zu einer vermeintlichen Erhöhung der CO 2 -<br />
Emissionen führen. Bei einem korrekten Vergleich auf<br />
identischer Energieträgerbasis führen hingegen die Effizienzvorteile<br />
des Stromantriebs auf Basis der Stromerzeugung<br />
in GuD-Kraftwerken zu einer insgesamt deutlich<br />
verbesserten Klimabilanz des <strong>Gas</strong>transports, wobei<br />
das eingesparte Antriebsgas sogar noch zusätzlich dazu<br />
beitragen kann, die klimaschädliche Stromerzeugung<br />
aus Kohle einzuschränken. Bei einer Stromversorgung<br />
mit ausschließlich erneuerbarer Energie ist sogar ein<br />
vollständig CO 2 -freier <strong>Gas</strong>transport möglich.<br />
3.2.3. Zuverlässigkeit und Versorgungssicherheit<br />
Die Zuverlässigkeit elektrischer Verdichterantriebe ist<br />
trotz einzelner Betriebsstörungen z. B. in den Niederlanden<br />
deutlich höher als von <strong>Gas</strong>antrieben. Nachteilig auf<br />
die Verfügbarkeit von Elektromotoren wirkt jedoch die<br />
Abhängigkeit von der Zuverlässigkeit des Stromnetzes.<br />
Diese ist in Deutschland aber sehr hoch. Die durchschnittliche<br />
Unterbrechungsdauer je Kunde und Jahr<br />
(SAIDI-Wert, System Average Interruption Duration<br />
Index) liegt unter zwanzig Minuten. Eine Verlagerung<br />
des Antriebsgasverbrauchs in zusätzliche GuD-Kraftwerke<br />
könnte diese hohe Energie-Versorgungssicherheit<br />
weiter verbessern.<br />
4. Integration erneuerbarer Energien durch<br />
elektrische Verdichterantriebe<br />
Stromspeicher leisten einen wesentlichen Beitrag zur<br />
Integration erneuerbarer Energien, indem sie zu Zeiten<br />
mit hoher Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien<br />
und geringem Strombedarf Strom einspeichern und<br />
diesen zu Zeiten mit geringer Stromerzeugung und<br />
erhöhtem Strombedarf zusätzlich bereitstellen. Durch<br />
Preisdifferenzen zwischen diesen Zeiten ist der systemstützende<br />
Speicherbetrieb trotz Energieverlusten bei<br />
der Ein- und Ausspeicherung auch wirtschaftlich und<br />
über den Regelmarkt organisatorisch etabliert. Elektrische<br />
Verdichterantriebe können die Stromspeicherfunktion<br />
auf zwei unterschiedliche Weisen darstellen und<br />
September 2011<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 561
FACHBERICHTE Neue Technologien<br />
Speicherung durch „Elektromobiles <strong>Erdgas</strong>“ allerdings<br />
nicht beliebig skalierbar und an die Standorte der Verdichterstationen<br />
gebunden. Die Konzepte „Elektromobiles<br />
<strong>Erdgas</strong>“ und „Speichergas“ stehen daher nicht in<br />
Konkurrenz zueinander. Sie können sich mit ihren jeweiligen<br />
Vorteilen ergänzen, um die Stromspeicher-Potentiale<br />
der deutschen <strong>Erdgas</strong>-Infrastruktur vollständig zu<br />
erschließen.<br />
Bild 5. Der Stromspeichereffekt von elektrischen Verdichterantrieben.<br />
(Quelle: Eigene Darstellung)<br />
die heutzutage diese Funktion wahrnehmenden Pumpspeicherkraftwerke<br />
unterstützen.<br />
4.1. Zeitliche Verlagerung des Antriebsgasverbrauchs<br />
Elektromotoren können – anders als <strong>Gas</strong>antriebe –<br />
direkt mit Stromüberschüssen erneuerbarer Energien<br />
betrieben werden, die anderenfalls in konventionellen<br />
Stromspeichern wie Pumpspeicherkraftwerken oder<br />
auch als „Speichergas“ eingespeichert werden müssten.<br />
Das eingesparte Antriebsgas, das durch den Einsatz des<br />
Stromüberschusses im <strong>Gas</strong>netz verbleibt, stellt das<br />
Stromspeichermedium dar. Zu Zeiten ungenügender<br />
Stromerzeugung durch erneuerbare Energien kann dieses<br />
eingesparte Antriebsgas zusätzlich in Strom umgewandelt<br />
werden, womit der Stromspeicher-Zyklus vervollständigt<br />
wird.<br />
So kann mit der räumlichen Verlagerung der<br />
Antriebsgasnutzung von den Verdichterstationen in<br />
Kraftwerkeauch eine zeitliche Verlagerung verbunden<br />
werden. Diese zeitliche Verlagerung hat den gleichen<br />
Stromspeichereffekt wie die Methanisierung von überschüssigem<br />
Strom, weshalb elektrische Verdichterantriebe<br />
zu den „Power-to-<strong>Gas</strong>“-Technologien zu zählen<br />
sind. Ein mit diesen Antrieben ausgerüstetes <strong>Erdgas</strong>netz<br />
kann in Kopplung mit <strong>Gas</strong>kraftwerken auch als virtuelles<br />
Stromspeicherkraftwerk betrachtet werden, das<br />
durch die Stabilisierung des Stromnetzes einen wesentlichen<br />
Beitrag zur Energie-Versorgungssicherheit leistet.<br />
Aufgrund der Vermeidung von Wandlungsverlusten<br />
und der effizienten <strong>Erdgas</strong>verwendung in GuD-Kraftwerken<br />
kann die Ausrüstung der Verdichterstationen mit<br />
Elektromotoren eine Nutzungsverbesserung von 145 %<br />
zur Folge haben, da bei dem Einsatz von 1 MWh Stromüberschuss<br />
aus erneuerbaren Energien mit dem eingesparten<br />
Antriebsgas zu einem späteren Zeitpunkt ca.<br />
1,45 MWh Strom bei nicht ausreichender erneuerbarer<br />
Stromerzeugung produziert werden kann (vgl. Bild 5).<br />
Ein Vergleich mit dem Wirkungsgrad der „Speichergas“-<br />
Konzepte [11] würde die Elektromobilität im <strong>Gas</strong>transport<br />
deshalb zur vorrangigen Umsetzung empfehlen.<br />
Anders als die „Power-to-<strong>Gas</strong>“-Stromspeicherung<br />
durch Wasserstoff oder synthetisches Methan ist die<br />
4.2. Demand Side Management durch Line Packing<br />
Der <strong>Gas</strong>inhalt einer Pipeline erhöht sich proportional<br />
zum Druck. <strong>Erdgas</strong> wird deshalb durch Erhöhung des<br />
Drucks in Pipelines gespeichert, um schwankende<br />
Abnahmemengen auszugleichen. Diese als „Line<br />
Packing“ oder „Pack and Draft“ [12] bezeichnete<br />
Betriebsweise bedeutet, dass unabhängig vom <strong>Gas</strong>fluss<br />
auch zu geringen <strong>Gas</strong>bedarfszeiten Verdichter mit<br />
hoher Last betrieben werden und somit mehr <strong>Erdgas</strong> in<br />
den nachgelagerten Pipeline-Abschnitt fließt als aus<br />
ihm entnommen wird. Betreiber von elektrischen Verdichterantrieben<br />
können zur Senkung ihrer Energiekosten<br />
zu Schwachlastzeiten, in denen Antriebsenergie<br />
kostengünstig zur Verfügung steht, den Leitungsdruck<br />
erhöhen und die Verdichter dafür zu entsprechend teuren<br />
Spitzenlastzeiten abschalten oder mit geringerer<br />
Last betreiben [13]. Mit dieser Lastverlagerung durch<br />
stromnetzorientiertes Line Packing können die <strong>Gas</strong>netzbetreiber<br />
Demand Side Management-Dienstleistungen<br />
und somit eine zusätzliche Stromspeicherfunktion<br />
anbieten. Eine Kooperation der Betreiber von <strong>Erdgas</strong>speichern<br />
und -pipelines über Unternehmens-, Marktgebiets-<br />
und Ländergrenzen hinweg durch eine Flexibilisierung<br />
des Übergabedrucks könnte die Bewirtschaftung<br />
des Netzpuffers zum Zweck des Demand Side<br />
Managements weiter optimieren. Allerdings sind<br />
andere Zielsetzungen und Rahmenbedingungen ebenfalls<br />
zu beachten, insbesondere die Bereitstellung frei<br />
zuordenbarer Ein- und Ausspeisekapazitäten in vergrößerten<br />
Marktgebieten und die Beachtung der Entflechtungsvorschriften.<br />
Ebenso wie für die im nächsten<br />
Abschnitt behandelte Schnittstelle zwischen Stromund<br />
<strong>Gas</strong>netzen sind auch hier komplexe Fragen zu klären<br />
und Schnittstellen zu gestalten.<br />
4.3. Bereitstellung von Regelleistung<br />
Indem Verdichterbetreiber auf Anforderung der Stromnetzbetreiber<br />
kurzfristige Leistungsanpassungen vornehmen<br />
und damit unerwartete Schwankungen der<br />
Lastsituation im Stromnetz ausgleichen, ermöglicht der<br />
Netzpuffer des <strong>Erdgas</strong>netzes zusätzlich das Angebot<br />
von Regelleistung zur Stabilisierung des Stromnetzes.<br />
Das <strong>Gas</strong>netz kann damit auch eine weitere wertvolle<br />
und lukrative Dienstleistungsfunktion für das Stromnetz<br />
übernehmen[14].<br />
Hierfür sind jedoch nicht nur die Lastflusszusagen im<br />
<strong>Gas</strong>netz, sondern auch technische Beschränkungen der<br />
September 2011<br />
562 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
Neue Technologien<br />
FACHBERICHTE<br />
Verdichter, Pipelines und <strong>Erdgas</strong>speicher zu beachten.<br />
Die häufigeren Start- und Stopp-Vorgänge können ferner<br />
zu höherem Verschleiß von Verdichter und Elektromotor<br />
führen. Jedenfalls wäre bei Neubauvorhaben die<br />
Auslegung des Verdichter- und Antriebssystems auf<br />
häufigere Lastwechsel zu überprüfen.<br />
5. Fazit/Ausblick<br />
Elektromobilität kann bei <strong>Erdgas</strong>transport und -speicherung<br />
im Gegensatz zum Straßenverkehr recht einfach<br />
ermöglicht werden, da die stationären Antriebe<br />
ohne teure und in der Kapazität bzw. Reichweite<br />
begrenzte Stromspeicher direkt mit dem Stromnetz verbunden<br />
sind. Elektrische Verdichterantriebe erschließen<br />
die Potentiale der deutschen <strong>Erdgas</strong>-Infrastruktur für<br />
eine hocheffiziente Stromspeicherung und tragen<br />
damit zu den energiepolitischen Zielen Energieeffizienz,<br />
Reduzierung der CO 2 -und Schadstoffemissionen und<br />
Integration erneuerbarer Energien bei.<br />
Im Rahmen eines Forschungsvorhabens am Lehrstuhl<br />
für <strong>Gas</strong>versorgungssysteme der TU Clausthal werden<br />
diese Potentiale auf Basis laufender <strong>Gas</strong>netz-Modellierungsarbeiten<br />
quantifiziert, technische Chancen und<br />
Risiken der elektrischen Verdichterantriebe untersucht<br />
und betriebswirtschaftliche sowie volkswirtschaftliche<br />
Kosten und Nutzen der elektrischen Antriebstechnologie<br />
bewertet. Die Voruntersuchungen zeigen, dass die<br />
volkswirtschaftlichen und ökologischen Vorteile ausgeprägt<br />
sind.<br />
Auf Basis weiterführender und vertiefter Untersuchungen<br />
sollen auch die Umsetzungsprobleme<br />
an gegangen werden, die einer realen Nutzung des vielversprechenden<br />
Potenzials entgegenstehen. Eine Überprüfung<br />
der Steuerbelastung von elektrischer Antriebsenergie,<br />
die vom Bundesfinanzhof bereits als „mögliche<br />
Fehleinschätzung des Gesetzgebers“ bezeichnet wurde,<br />
könnte deshalb auch zu erheblichen Kostensenkungen<br />
für <strong>Gas</strong>netzbetreiber führen.<br />
Weiterhin zeigt der vorliegende Vergleich der Verdichter-Antriebsalternativen,<br />
dass vor dem Hintergrund<br />
einer zunehmend regenerativen Ausrichtung des<br />
gesamten Energieversorgungssystems mit einem zeitweisen<br />
Überangebot von elektrischer Energie die Energieeffizienz<br />
und die CO 2 -Emissionen von Energietechnologien<br />
nicht nur anhand der Höhe, sondern verstärkt<br />
auch hinsichtlich des Zeitprofils ihres Energieträger-Einsatzes<br />
bewertet werden müssen.<br />
6. Literatur<br />
[1] Fasold, H.-G. und Wahle, H.-N.: Der Antriebsgasverbrauch in<br />
Turboverdichterstationen für den <strong>Erdgas</strong>transport. <strong>gwf</strong> <strong>Gas</strong><br />
<strong>Erdgas</strong> 133 (1992) Nr. 6, S. 303-312.<br />
[2] Riall, E.C., Jr.: Electric or gas turbine power – Which is better for<br />
gas lines? The Oil and <strong>Gas</strong> Journal 60 (1962) Nr. 37, S. 141-142.<br />
[3] Moore, J.C.: Electric Drives for Large Compressors. IEEE Transactions<br />
on Industry Applications 13 (1977) Nr. 5, S. 441-449.<br />
[4] Datskovskii et al.: High-Speed Frequency-Controlled Drives<br />
for <strong>Gas</strong>-Line Compressors; in: Russian Electrical Engineering<br />
72 (2001) Nr. 1, S. 17-26.<br />
[5] GRTgaz: OSCAR – Huit nouvelles stations de compression.<br />
GRTgaz point com N° 10 (Oktober 2009). http://www.grtgaz.<br />
com/fileadmin/user_upload/Newsletters/Raccordement/<br />
GRTgazpointcom10_RVS.pdf<br />
[6] UkrTransGaz: ДК «Укртрансгаз» переводить потужності на<br />
електроенергію („UkrTransGaz transportiert jetzt <strong>Gas</strong>leistung<br />
mit elektrischer Energie”), Pressemitteilung vom<br />
06.12.2010. http://www.utg.ua/uk/press/news/perevod_<br />
moschnostey_na_elektroenergiu/<br />
[7] Kennedy, J.L.: Oil and gas pipeline fundamentals. 2. Auflage;<br />
PennWell Publishing, Tulsa, 1993.<br />
[8] Heyer, W. (1998): Auswahl unter technischen und wirtschaftlichen<br />
Aspekten von Verdichtern und Antriebsmaschinen für<br />
die <strong>Erdgas</strong>speicherung und den <strong>Erdgas</strong>transport; in: Erdöl,<br />
<strong>Erdgas</strong>, Kohle 114 (1998) 11<br />
[9] Grapow, M.: Why Electric Compression or otherwise why still<br />
<strong>Gas</strong> Engine driven Compression? Electric Compression Economics<br />
2009 Special Workshop, 27. August 2009. http://<br />
www.gaselectricpartnership.com/eegrabow.pdf<br />
[10] Brun, K. und Kurz, R.: Pipeline Compression Using <strong>Gas</strong> Turbines<br />
or Electric Motors – CO 2 Footprint. Global <strong>Gas</strong> Turbine<br />
News 48 (2008) 2, S. 5.<br />
[11] Sterner, M.: Bioenergy and renewable power methane in<br />
100 % renewable energy systems – Limiting global warming<br />
by transforming energy systems. Kassel University Press,<br />
Kassel, 2009.<br />
[12] de Nevers, N. und Day, A.: Packing and drafting in natural gas<br />
pipelines. Journal of Petroleum Engineering 35 (1983) Nr. 2,<br />
S. 655-658.<br />
[13] Schmeal, R.W., Royall, D. und Wrenn, K.F. Jr.: The <strong>Gas</strong>/Electric<br />
Partnership. Proceedings from the Nineteenth Industrial<br />
Energy Technology Conference, Houston, TX, April 23-24,<br />
1997.<br />
[14] Oliver, J.A. und Samotyj, M.J.: Electrification of Natural <strong>Gas</strong><br />
Pipeline – A Great Opportunity for Two Capital Intensive<br />
Industries. IEEE Transactions on Energy Conversion 14 (1999)<br />
Nr. 4; S. 1502-1506.<br />
Autoren<br />
Prof. Dr.-Ing. Joachim Müller-Kirchenbauer<br />
Lehrstuhl für <strong>Gas</strong>versorgungssysteme |<br />
Institut für Erdöl- und <strong>Erdgas</strong>technik |<br />
Technische Universität Clausthal und Forschungsbereich Energienetze<br />
Energie-Forschungszentrum Niedersachsen |<br />
GoslarTel.: +49 5323 72 2631 |<br />
E-Mail: joachim.mueller-kirchenbauer@tu-clausthal.de<br />
Dipl.-Ing. Holger Derlien<br />
Tel.: +49 5321 3816 8089 |<br />
E-Mail: holger.derlien@efzn.de<br />
September 2011<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 563
IM PROFIL Fachverband <strong>Biogas</strong> e. V.<br />
Im Profil<br />
In regelmäßiger Folge stellen wir Ihnen an dieser Stelle die wichtigsten Institutionen und Organisationen<br />
im Bereich der <strong>Gas</strong>versorgung, <strong>Gas</strong>verwendung und <strong>Gas</strong>wirtschaft vor. In dieser Ausgabe zeigt<br />
sich der Fachverband <strong>Biogas</strong> e. V. im Profil.<br />
Folge 4:<br />
20 Jahre Fachverband <strong>Biogas</strong> e. V.<br />
Bild 1. Die <strong>Biogas</strong>produktion<br />
ist in Deutschland<br />
eine<br />
Erfolgsgeschichte.<br />
Ende 2011<br />
werden etwa<br />
7000 Anlagen<br />
Ökostrom ins<br />
Netz einspeisen.<br />
Am 14. Februar 2012 feiert der<br />
Fachverband <strong>Biogas</strong> e. V. sein<br />
20-jähriges Bestehen. Was vor zwei<br />
Jahrzehnten als unausgegorene<br />
Idee nach der ersten <strong>Biogas</strong>-Jahrestagung<br />
im baden-württembergischen<br />
Weckelweiler ins Leben gerufen<br />
wurde, hat sich bis heute zu<br />
einem Verband mit knapp 4500 Mitgliedern<br />
und bald 30 hauptamtlichen<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
in einer Geschäftsstelle,<br />
einem Hauptstadtbüro und drei<br />
Regionalbüros entwickelt. Eine beispielhafte<br />
Erfolgsgeschichte, die<br />
sich vor allem in den vergangenen<br />
zehn Jahren sehr dynamisch weiterentwickelt<br />
hat.<br />
Gründung und Entwicklung<br />
<strong>Biogas</strong> spielte in den Achtzigerjahren<br />
in Deutschland eine untergeordnete<br />
Rolle: einige Dutzend Landwirte<br />
– vor allem aus dem Ökolandbau<br />
– hatten in Eigenregie und in<br />
Eigenverantwortung <strong>Biogas</strong>anlagen<br />
neben ihren Höfen aufgestellt.<br />
Es gab keine festgeschriebene Vergütung<br />
für den erzeugten Strom,<br />
wenn man ihn überhaupt verkaufen<br />
konnte war man schon zufrieden. In<br />
dieser Phase beschlossen ein paar<br />
dieser Pioniere, den kleinen Haufen<br />
<strong>Biogas</strong>-Begeisterter zusammenzutrommeln,<br />
um im gegenseitigen<br />
Austausch die Idee <strong>Biogas</strong> voranzubringen.<br />
Und so kam es Ende 1991 zur<br />
ersten <strong>Biogas</strong>-Jahrestagung. Rund<br />
50 Pioniere folgten der Einladung ins<br />
baden-württembergische Weckelweiler,<br />
um sich mit den wenigen<br />
Gleichgesinnten im Land auszutauschen.<br />
Man verabredete sich zum<br />
Abschluss der drei Tage für den<br />
14. Februar 1992, um einen Fachverband<br />
<strong>Biogas</strong> zu gründen. 17 Personen<br />
trafen sich am an diesem Tag auf<br />
dem Hof des Landwirtes Erich Holz,<br />
um den Verband aus der Taufe zu<br />
heben. Geschäftsführer und einziger<br />
Mitarbeiter wurde Michael Köttner,<br />
erster Vorsitzender des Fachverbandes<br />
Erwin Köberle.<br />
Aus den 50 Teilnehmern der ersten<br />
Jahrestagung wurden 20 Jahre<br />
später mehr als 6000, die zur<br />
20. Jahrestagung Anfang 2011 nach<br />
Nürnberg kamen und neben den<br />
Vorträgen im Plenum die über 350<br />
ausstellenden Firmen auf der parallel<br />
stattfindenden größten reinen<br />
<strong>Biogas</strong>-Fachmesse besuchten. Aus<br />
den 17 Gründungsmitgliedern sind<br />
mittlerweile knapp 4500 Fachverbands-Mitglieder<br />
geworden: Betreiber<br />
und Firmen, Privatpersonen,<br />
Institute und Kommunen.<br />
Diese Entwicklung hat natürlich<br />
ihre entscheidenden Eckpfeiler. Mit<br />
dem Stromeinspeisegesetz im Jahr<br />
1992 wurde eine erste grobe Richtung<br />
für die Nutzung regenerativer<br />
Energien in Deutschland eingeschlagen.<br />
Den entscheidenden<br />
Durchbruch für die <strong>Biogas</strong>-Branche<br />
brachte aber die Verabschiedung<br />
des Erneuerbare-Energien-Gesetzes<br />
(EEG) im April 2000.<br />
Zu dieser Zeit herrschte beim<br />
Fachverband <strong>Biogas</strong> eine Um- und<br />
Aufbruchstimmung: Der Sitz des Verbandes<br />
wurde von Weckelweiler<br />
nach Freising verlegt, der langjährige<br />
Geschäftsführer Michael Köttner<br />
verließ den Verband, ab April 2000<br />
übernahm der heutige Geschäfts-<br />
September 2011<br />
564 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
Fachverband <strong>Biogas</strong> e. V.<br />
IM PROFIL<br />
führer Dr. Claudius da Costa Gomez<br />
die Leitung des Fachverbandes.<br />
Mit der Wahl von Josef Pellmeyer<br />
als Präsident des Fachverbandes und<br />
den vier Mitarbeitern des Fachverbandes<br />
<strong>Biogas</strong> in Freising kam erst<br />
mal wieder Ruhe in den Verband. Der<br />
Ausbau der <strong>Biogas</strong>branche wurde in<br />
dieser Zeit intensiviert. Mit der<br />
Einführung des NawaRo-Bonus für<br />
den Einsatz von Energiepflanzen in<br />
<strong>Biogas</strong>anlagen im Rahmen der ersten<br />
EEG-Novelle im Jahr 2004 bekam<br />
die Branche den entscheidenden<br />
Anschub. Mit den Energiepflanzen<br />
konnte eine neue Energiequelle<br />
erschlossen werden, die neben der<br />
ursprünglichen Vergärung von biogenen<br />
Abfällen ein viel größeres<br />
Leistungsvermögen besaß.<br />
Die Branche wuchs weiter – und<br />
mit ihr der Fachverband <strong>Biogas</strong>. Aus<br />
den vier Mitarbeitern wurden schon<br />
im Jahr 2005 acht, drei Jahre später<br />
hatte sich diese Zahl erneut verdoppelt.<br />
Neben der Eröffnung eines<br />
Hauptstadtbüros mit aktuell drei<br />
Kollegen wurden zudem Regionalbüros<br />
im Norden (Hannover), im<br />
Süden (Bräunlingen im Schwarzwald)<br />
und Osten (Erfurt) eingerichtet.<br />
Damit ist der Fachverband <strong>Biogas</strong><br />
für alle seine Mitglieder in einer<br />
überschaubaren Entfernung zu<br />
erreichen.<br />
Denn auch hier blieb die Entwicklung<br />
nicht stehen: mit der<br />
wachsenden Anzahl an <strong>Biogas</strong>anlagen<br />
in Deutschland – die bereits<br />
Ende letzten Jahres die 6000er<br />
Marke überschritten hat und mittlerweile<br />
zur Versorgung von knapp<br />
vier Millionen Haushalten mit klimaneutralem<br />
Strom beiträgt – stieg<br />
auch die Zahl der Mitglieder. Wurde<br />
auf der 18. Tagung 2009 in Hannover<br />
noch das 3000ste Mitglied<br />
Bild 2. Das<br />
Team der<br />
hauptamtlichen<br />
Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter<br />
des<br />
Fachverbandes<br />
<strong>Biogas</strong>.<br />
<br />
10.01. – 12.01.2012<br />
BREMEN<br />
· Plenarvorträge zu 9 Themenblöcken<br />
· Große <strong>Biogas</strong>-Fachmesse<br />
· 11 praxisrelevante Workshops<br />
· Parallelveranstaltungen „<strong>Biogas</strong> für<br />
Kommunen“ und „<strong>Biogas</strong> für Neueinsteiger“<br />
· Lehrfahrt<br />
21. JAHRESTAGUNG UND FACHMESSE<br />
www.biogastagung.org<br />
BIOGAS KANN´S –<br />
DEZENTRAL, EFFIZIENT, NACHHALTIG<br />
September 2011<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 565
IM PROFIL Fachverband <strong>Biogas</strong> e. V.<br />
Bild 3. Ende<br />
April 2010 war<br />
der Fachverband<br />
<strong>Biogas</strong> mit<br />
dem Velomobil<br />
in Nordrhein-<br />
Westfalen unterwegs,<br />
um im<br />
Vorfeld der<br />
Landtagswahl<br />
für den Energieträger<br />
<strong>Biogas</strong> zu<br />
werben.<br />
geehrt, so konnte zur 20. Tagung in<br />
Nürnberg bereits Nummer 4000 feierlich<br />
begrüßt werden.<br />
Eine große Lobby – die es in den<br />
letzten Jahren auch immer wieder<br />
gebraucht hat, um die positive Entwicklung<br />
beim Ausbau der <strong>Biogas</strong>nutzung<br />
voranzubringen. Denn es<br />
war keineswegs durchweg nur ein<br />
steiler und gerader Weg nach oben.<br />
Als die Mais- und Getreidepreise in<br />
den Jahre 2007 und 2008 explodierten<br />
und zudem die Debatte um die<br />
zweite Novelle des EEG in vollem<br />
Gange war, befand sich die <strong>Biogas</strong>branche<br />
in großen Schwierigkeiten.<br />
Statt der prognostizierten 500 An -<br />
lagen pro Jahr wurden in beiden<br />
Jahren zusammen weniger als 400<br />
Biokraftwerke neu aufgestellt. Viele<br />
Hersteller hatten Probleme, ihre<br />
Mitarbeiter zu halten; ein paar Firmen<br />
mussten Insolvenz anmelden,<br />
einige Betreiber standen am Rande<br />
ihrer Existenz. Der im damaligen<br />
ersten EEG-Entwurf enthaltene Vorschlag<br />
zur Absenkung der Grundvergütung<br />
und zur Beschneidung<br />
des NawaRo-Bonus sorgte für weitere<br />
Verunsicherung.<br />
Letztendlich war es maßgeblich<br />
dem Fachverband <strong>Biogas</strong> e. V. und<br />
seinen vielen haupt- und ehrenamtlichen<br />
Mitarbeitern zu verdanken,<br />
dass aus dem ersten Entwurf<br />
schließlich doch noch ein Gesetz<br />
ausgearbeitet wurde, das nach einer<br />
kurzen Anlaufphase seit Mitte 2009<br />
zu einem neuen Boom mit Anlagenzubauzahlen<br />
von knapp 1000 in den<br />
Jahren 2009 und 2010 führte.<br />
Aktuelle Situation und<br />
Arbeitsschwerpunkte<br />
Mittlerweile wird <strong>Biogas</strong> als ernstzunehmende<br />
regenerative Energiequelle<br />
akzeptiert – mit allen dazugehörigen<br />
Konsequenzen. Lange<br />
Zeit wurde die Vergärung von biogenen<br />
Stoffen in luftdicht abgeschlossenen<br />
Fermentern als kleine<br />
Randerscheinung im Spiel der<br />
Erneuerbaren Energien wahrgenommen.<br />
Wind und Solar waren die<br />
Player, die von der Öffentlichkeit<br />
registriert wurden – und gegen die<br />
sich der erste Widerstand bereits zu<br />
Beginn des 21. Jahrhunderts regte.<br />
Von der Verspagelung der Landschaft,<br />
von Übersubventionierung<br />
der Solaranlagen wurde geschrieben<br />
– kaum von <strong>Biogas</strong>anlagen. Das<br />
hat sich seit circa zwei Jahren geändert.<br />
Mit der zunehmenden Bedeutung<br />
kamen auch die Skeptiker auf<br />
den Plan. Von „Vermaisung“ kann<br />
man immer wieder lesen – eines der<br />
Hauptargumente, gegen die sich die<br />
<strong>Biogas</strong>branche wehren muss. Tatsächlich<br />
hat sich die Maisanbaufläche<br />
in den letzten Jahren erhöht –<br />
allerdings landet nach wie vor<br />
knapp zwei Drittel der Maisernte in<br />
den Trögen der Tiere und nicht in<br />
der <strong>Biogas</strong>anlage. Der Mais ist unbestritten<br />
die derzeit ertragreichste<br />
Energiepflanze für den Einsatz in<br />
den Fermentern. Doch zahlreiche<br />
Institute und Hochschulen forschen<br />
schon seit Jahren an Alternativen,<br />
zum Teil mit beachtlichem Erfolg. In<br />
absehbarer Zeit wird es neben dem<br />
Mais eine Vielzahl an Energiepflanzen<br />
geben, die sich für den Einsatz in<br />
<strong>Biogas</strong>anlagen anbauen lassen und<br />
die Biodiversität auf den Feldern<br />
verbessern werden.<br />
Darüber hinaus wird den An -<br />
lagen eine schlechte Klimabilanz<br />
nach gesagt; und sie sollen verantwortlich<br />
sein für Krankheitserreger<br />
und Nitratauswaschungen – Argumente,<br />
die sich widerlegen lassen,<br />
aber trotzdem in den Köpfen der<br />
Menschen hängen bleiben.<br />
Für den Fachverband <strong>Biogas</strong> und<br />
seine Mitarbeiter hat sich der<br />
Arbeitsschwerpunkt im Laufe der<br />
vergangenen Jahre geändert. Es gilt<br />
nicht mehr, <strong>Biogas</strong> grundsätzlich ins<br />
Gespräch zu bringen – es gilt nun,<br />
den Energieträger zu verteidigen.<br />
Oft sind es haltlose Behauptungen,<br />
manchmal aber auch ernst zu nehmende<br />
Bedenken und Sorgen von<br />
Nachbarn und Anwohnern, mit<br />
denen sich der Verband auseinander<br />
zu setzen hat.<br />
Projekte und Aktivitäten<br />
Mit dem Projekt „Farbe ins Feld“ (FiF)<br />
hat der Fachverband bereits im letzten<br />
Jahr auf den Vorwurf der „Vermaisung“<br />
reagiert: Mit FiF fordert<br />
der Verband die Anlagenbetreiber<br />
auf, in oder um das Maisfeld Wildpflanzen<br />
zu säen, um einerseits eine<br />
Diversität der Landschaft zu er -<br />
weitern und damit mehr Raum für<br />
wildlebende Tiere zu schaffen,<br />
andererseits auch zur optischen<br />
Auflockerung des Landschaftsbildes<br />
– das Maisfelder wird mit einer<br />
Wildpflanzen-Umrandung nachweislich<br />
als weniger störend empfunden.<br />
In diesem Jahr wurde das<br />
Projekt ausgeweitet: mit dem „Wettbewerb<br />
der Regionen“ will der Verband<br />
seine Regionalgruppen animieren,<br />
so viele Blühstreifen wie<br />
möglich anzupflanzen. Auf der<br />
21. Jahrestagung Anfang 2012 wird<br />
die Regionalgruppe mit den meisten<br />
Fläche einen Preis erhalten.<br />
Darüber hinaus hat der Fachverband<br />
<strong>Biogas</strong> beispielsweise über<br />
einen „Aktionstag“ in Schleswig-<br />
Holstein das Gespräch mit der kriti-<br />
September 2011<br />
566 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
Fachverband <strong>Biogas</strong> e. V.<br />
IM PROFIL<br />
schen Bevölkerung gesucht oder<br />
mit dem neu erschienenen PR-<br />
Guide „Wie sag ich’s meinem Nachbarn?“<br />
Betreibern und Herstellern<br />
eine Broschüre an die Hand gegeben,<br />
mit der sich Konflikte beim Bau<br />
von <strong>Biogas</strong>anlagen möglichst schon<br />
vor dem ersten Spatenstich aus der<br />
Welt räumen lassen.<br />
Struktur<br />
Für ein positives Image und den<br />
weiteren Ausbau der Branche ist der<br />
Verband neben der Arbeit der<br />
Hauptamtlichen natürlich maßgeblich<br />
auf die ehrenamtlichen Mitglieder<br />
angewiesen. Diese sind in 23<br />
Regionalgruppen organisiert, die<br />
sich je nach Engagement des<br />
zuständigen Regionalgruppensprechers<br />
mehrmals im Jahr treffen, um<br />
über die neuesten Entwicklungen in<br />
ihren jeweiligen Regionen zu diskutieren.<br />
Neben diesen Betreibern, die<br />
darüber hinaus von einem Betreiberbeirat<br />
vertreten werden, gibt es<br />
auch einen Firmenbeirat, in dem<br />
Vertreter wichtiger <strong>Biogas</strong>firmen<br />
über die Belange der Branche aus<br />
Unternehmersicht beraten.<br />
Darüber hinaus gibt es im Fachverband<br />
Arbeitskreise, wie den<br />
Arbeitskreis Sicherheit oder den<br />
Arbeitskreis Genehmigung sowie<br />
Beiräte, wie den juristischen Beirat<br />
oder den Finanziererbeirat. Hier treffen<br />
sich in regelmäßigen Abständen<br />
Vertreter aus Firmen und Instituten,<br />
um über aktuelle Entwicklungen zu<br />
sprechen und sich in wichtige Entscheidungsgremien<br />
einzubringen.<br />
Ausblick<br />
Auch die im Juli verabschiedete<br />
dritte Novelle des EEG wurde entscheidend<br />
vom Fachverband <strong>Biogas</strong><br />
e. V. mit beeinflusst. Durch die<br />
konsequente Arbeit in den Büros<br />
und an der Basis, über zahlreiche<br />
Gespräch mit Entscheidungsträgern<br />
und viel Überzeugungsarbeit<br />
konnte der erste Entwurf zum<br />
Gesetz schließlich noch in eine<br />
Richtung abgeändert werden,<br />
der für die Branche zwar nicht optimal<br />
ist, aber dem weiteren Ausbau<br />
auch nicht grundsätzlich entgegen<br />
steht.<br />
Der Fachverband <strong>Biogas</strong> erwartet<br />
für die nächsten Jahre eine<br />
Zahlen und Fakten zum Fachverband<br />
Gegründet am 14.02.1992<br />
Mitglieder aktuell: rund 4500<br />
Mitarbeiter: 26<br />
Büros: Hauptgeschäftsstelle in Freising,<br />
Hauptstadtbüro in Berlin, drei Regionalbüros<br />
im Norden, Süden und Osten<br />
Struktur: 23 Regionalbüros, 4 Arbeits kreise,<br />
4 Beiräte<br />
moderate Entwicklung: bei den<br />
Anlagenzahlen, den Mitgliedern<br />
und den Mitarbeitern im Verband.<br />
Kontakt:<br />
Fachverband <strong>Biogas</strong> e. V.,<br />
Angerbrunnenstraße 12,<br />
85356 Freising,<br />
Tel. (08161) 984660,<br />
Fax (08161) 984670,<br />
E-Mail: info@biogas.org ,<br />
www.biogas.org<br />
12. Internationale Energiefachmesse<br />
...for a powerful future<br />
Hohe Qualität – Optimaler Mix<br />
» 14.000 Besucher, 66 % Fachbesucher<br />
» 350 Aussteller<br />
» 1000 Kongressteilnehmer<br />
Mit Energie zum Erfolg<br />
» 1. Fachkongress „Zukunftsfähige Stromnetze“<br />
» 3. Bayerischer Bürgermeistertag<br />
» Praxisseminar Energiespar-Contracting<br />
22. – 25.09.2011, Messe Augsburg<br />
www.renexpo.de
AUS DER PRAXIS<br />
Bioerdgas aus Frankfurt-Höchst<br />
Klimawandel, Energiewende, Versorgungssicherheit – Energieversorger stehen derzeit vor besonders anspruchsvollen<br />
Herausforderungen. Nach der Katastrophe im japanischen Fukushima ist fast nichts mehr wie es war. In<br />
Deutschland widmen Politik und Gesellschaft dem Thema einer zuverlässigen, umweltgerechten und sicheren<br />
Energieversorgung so viel Aufmerksamkeit, wie selten zuvor. Bis zum Jahr 2050 soll der Anteil an erneuerbaren<br />
Energien am Bruttoenergieverbrauch auf 60 Prozent anwachsen – so der Wille der Bundesregierung. Doch ein<br />
solch neues Stromversorgungssystem mit einem hohen Anteil fluktuierender Energien auf der einen Seite<br />
braucht eine hohe Flexibilität und Regelbarkeit auf der anderen Seite. <strong>Erdgas</strong> kann in diesem Szenario eine<br />
optimale Symbiose mit erneuerbaren Energien eingehen.<br />
Bioerdgas ist darüber hinaus eine<br />
besondere Möglichkeit, regenerative<br />
Energien zu nutzen. Es lässt<br />
sich gut speichern und umweltschonend<br />
über das bestehende <strong>Erdgas</strong>netz<br />
zum Nutzer transportieren.<br />
Gleichzeitig liegt das Problem<br />
jedoch auf der Hand: die NawaRo-<br />
Anlagen stehen oftmals in direkter<br />
Konkurrenz zur Nahrungsmittelindustrie.<br />
Außerdem sind die Anbauflächen,<br />
beispielsweise für Mais in<br />
Deutschland begrenzt. Ein weiteres<br />
Problem: Lange Anfahrtswege verschlechtern<br />
die Ökobilanz. Einen<br />
Ausweg bietet das Konzept der <strong>Biogas</strong>-Anlage<br />
in Frankfurt-Höchst. Die<br />
Firma Infranova Bioerdgas GmbH<br />
bereitet hier seit Kurzem <strong>Biogas</strong> zu<br />
<strong>Erdgas</strong>qualität auf. <strong>Biogas</strong> aus der<br />
Infranova Anlage ist dank der kurzen<br />
Wege und des Einsatzes von<br />
organischen Reststoffen nahezu klimaneutral.<br />
Außerdem steht die<br />
Anlage nicht in Konkurrenz zur Nahrungsmittelindustrie.<br />
Bioerdgas aus Klärschlamm<br />
In Höchst steht bereits seit mehreren<br />
Jahren die Frage im Raum, wie<br />
sich das Energieversorgungskonzept<br />
für den Industriepark optimieren<br />
ließe. Wichtige Eckpfeiler sind<br />
hier eine höhere Effizienz und regenerative<br />
Energieträger. In diesem<br />
Zusammenhang entstand das Konzept<br />
für eine <strong>Biogas</strong>anlage. 2007<br />
konnte durch ein von der Firma Infraserv<br />
Höchst entwickeltes Verfahren<br />
erstmal <strong>Biogas</strong> gewonnen werden.<br />
Die Anlage ist eine der größten<br />
ihrer Art in Deutschland. Das Be -<br />
sondere daran: Es kommen vor<br />
allem industrielle Klärschlämme<br />
und organische Abfälle zum Einsatz,<br />
so genannte Co-Substrate wie Fermentationsrückstände,<br />
überlagerte<br />
Lebensmittel oder andere vergärfähige<br />
Abfälle. Futtermais oder andere<br />
nachwachsenden Rohstoffen bleiben<br />
außen vor. Ein weiteres Plus für<br />
die Ökologie: Die Bildung von<br />
Monokulturen, die so genannte Vermaisung<br />
wird hier nicht vorangetrieben.<br />
Das im Industriepark entstandene<br />
<strong>Biogas</strong> wurde zunächst in zwei<br />
Blockheizkraftwerken verstromt.<br />
Wesentlich effizienter und auch ökologisch<br />
sinnvoller ist jedoch eine<br />
Veredelung des <strong>Biogas</strong>es auf <strong>Erdgas</strong>qualität.<br />
Hierfür baute die Mainova<br />
AG gemeinsam mit dem Industrieparkbetreiber<br />
Infraserv GmbH &<br />
Co. Höchst KG die neu konzipierte<br />
Anlage. Beide Unternehmen gründeten<br />
im Jahr 2009 gemeinsam die<br />
Infranova Bioerdgas GmbH. Infranova<br />
hat insgesamt fünf Millionen<br />
Euro in das Vorhaben investiert und<br />
ist offizieller Betreiber der neuen<br />
Bioerdgas-Aufbereitungsanlage. Die<br />
Zusammenarbeit ist ein gelungenes<br />
Beispiel für die Kombination eines<br />
regionalen Energiedienstleisters mit<br />
industrieller Energieversorgung. Die<br />
Kernkompetenzen der Partner er -<br />
gänzen sich optimal.<br />
Die Infranova-<br />
Anlage mit<br />
Blick auf<br />
Fackel und<br />
Waschkolonnen.<br />
Modernste Verfahrenstechnik<br />
Innerhalb der Anlage werden dem<br />
<strong>Biogas</strong> zunächst alle unerwünschten<br />
Begleitstoffe entzogen. Im<br />
Anschluss wird das entstandene<br />
Rohbiogas auf Netzdruck verdichtet,<br />
der Brennwert mittels LPG-Beigabe<br />
erreicht, odoriert und in das<br />
öffentliche <strong>Erdgas</strong>netz eingespeist.<br />
Die Anlage der Infranova zeichnet<br />
sich besonders durch zwei hochmoderne<br />
Komponenten aus. Zum<br />
September2011<br />
568 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
AUS DER PRAXIS<br />
einen kommt die Aminwäsche zum<br />
Einsatz, um das Rohbiogas auf <strong>Erdgas</strong>qualität<br />
zu bringen. Das Verfahren<br />
an sich ist altbekannt, wurde in<br />
der Vergangenheit allerdings nicht<br />
zur Aufbereitung von <strong>Biogas</strong> eingesetzt.<br />
Das physikalische Prinzip mit<br />
speziell dafür ausgelegten Adsorbern<br />
und einer Tiefkälteabscheidung<br />
sorgt für die Abtrennung von<br />
Kohlendioxid, Schwefelwasserstoff<br />
und anderen Begleitstoffen aus<br />
dem <strong>Biogas</strong>. Durch die leicht alkalischen,<br />
wässrigen Lösungen von<br />
Aminen wird das Kohlendioxid<br />
reversibel absorbiert.<br />
Anschließend wird das <strong>Gas</strong> thermisch<br />
vom Amin getrennt und das<br />
so zurück gewonnene Amin erneut<br />
zur Wäsche eingesetzt. Die Aminwäsche<br />
ist damit ein effizientes Verfahren,<br />
um <strong>Biogas</strong> aufzubereiten.<br />
Die zweite Komponente, die die<br />
Anlage in Höchst auszeichnet, ist<br />
der besonders geringe Methanschlupf.<br />
Dieses unkontrollierte Entweichen<br />
von Methan wurde durch<br />
die hohe Trennfähigkeit des Aminwäscheverfahrens<br />
auf das technisch<br />
mögliche Minimum reduziert.<br />
Alle anderen Verfahren, wie<br />
die Druckwasserwäsche oder die<br />
Adsorption an Molekularsieben<br />
haben einen deutlich höheren<br />
Methanschlupf. Der diesen Verfahren<br />
immanente Methanschlupf von<br />
2–5 Prozent zehrt den Klimavorteil<br />
der <strong>Biogas</strong>nutzung weitgehend auf<br />
oder führt sogar zu einer negativen<br />
Klimawirkung. Zudem benötigen<br />
diese Verfahren eine Abluftverbrennung,<br />
um die gesetzlichen<br />
Vorgaben einzuhalten. Die <strong>Gas</strong>netzzugangsverordnung<br />
(<strong>Gas</strong>NZV)<br />
sieht einen maximalen Methanschlupf<br />
von 0,5 Prozent vor. Ende<br />
nächsten Jahres liegt der Grenzwert<br />
sogar bei 0,2 Prozent.<br />
Probetrieb läuft vielversprechend<br />
Gerade das Aminwäscheverfahren<br />
läuft nach der bisherigen Auswertung<br />
sehr gut. Ein paar Punkte müssen<br />
jedoch noch verbessert werden.<br />
Dies betrifft zum Beispiel den Tief-<br />
<br />
Die Adsorber für die Trocknung und Abtrennung von Schwefelwasserstoff<br />
und Kohlenwasserstoffen.<br />
Grundsteinlegung der <strong>Biogas</strong>aufbereitungsanlage im November 2010<br />
(v. l. n. r.) Dr. Heinrich Lienkamp, Geschäftsführer Infranova; Dr. Roland<br />
Mohr, Geschäftsführer Infraserv Höchst; Dr. h. c. Petra Roth, Oberbürgermeisterin<br />
der Stadt Frankfurt; Dr. Constantin H. Alsheimer, Mainova-Vorstandsvorsitzender<br />
und Sabine Kuhlus, Geschäfts führerin<br />
Infranova.<br />
Info<br />
Infraserv Höchst mit Sitz in Frankfurt am Main betreibt anspruchsvolle technische Infrastrukturen<br />
für Chemie, Pharma und verwandte Prozessindustrien und ist Betreiber des<br />
Industrieparks Höchst. Infraserv Höchst versorgt Unternehmen mit Energien und<br />
Medien, übernimmt Entsorgungsleistungen und stellt Flächen sowie Infrastrukturen zur<br />
Verfügung.<br />
Die Mainova AG ist einer der größten regionalen Energieversorger Deutschlands. Das börsennotierte<br />
Unternehmen mit Sitz in Frankfurt am Main versorgt rund eine Million Menschen<br />
in Hessen und den angrenzenden Bundesländern täglich mit Strom, <strong>Erdgas</strong>, Wärme<br />
und Wasser. Hinzu kommen zahlreiche Firmenkunden im gesamten Bundesgebiet.<br />
September 2011<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 569
AUS DER PRAXIS<br />
CO 2<br />
-Abscheider<br />
Waschkolonne<br />
Propantank<br />
Einspeiseanlage<br />
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Modellbild <strong>Biogas</strong>anlage Höchst.<br />
Prozessleitsystem<br />
Abscheider sonstiger Schadstoffe<br />
kühler. In diesem Verfahrenselement müssen noch die<br />
Zykluszeiten für das Ausfrieren und Auftauen optimiert<br />
werden. Auch bei den regeltechnischen Einrichtungen<br />
wird noch justiert, um die Anlage energetisch und<br />
wirtschaftlich auf das höchst mögliche Niveau zu<br />
bekommen. Die Produktqualität des Bioerdgases ist<br />
schon jetzt hervorragend.<br />
Ab September 2011 wird die Mainova ihre Kunden<br />
aus der neuen Anlage mit bis zu 80 Millionen Kilowattstunden<br />
Bioerdgas pro Jahr versorgen. Durch den<br />
Ersatz von konventionellem <strong>Erdgas</strong> durch klimafreundlich<br />
gewonnenes Bioerdgas aus dem Industriepark<br />
Höchst wird die begrenzt verfügbare Ressource <strong>Erdgas</strong><br />
geschont und damit die Kohlendioxid-Emissionen<br />
jährlich um rund 16 000 Tonnen reduziert. Der Vision<br />
den Anteil von Bioerdgas auf 30-40 Prozent zu erhöhen,<br />
kommt das Gemeinschaftsunternehmen ein kleines<br />
Stück näher.<br />
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Oldenbourg Industrieverlag<br />
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<strong>gwf</strong> <strong>Gas</strong>/<strong>Erdgas</strong> erscheint in der Oldenbourg Industrieverlag GmbH, Rosenheimerstr. 145, 81671 München
AUS DER PRAXIS<br />
Überprüfung von Explosionsschutzbereichen durch<br />
detaillierte Dokumentation<br />
Ex-Bereiche für vertikale und horizontale<br />
<strong>Gas</strong>freisetzungen sind in<br />
der Praxis meist zu klein dimensioniert.<br />
Zur Überprüfung der notwendigen<br />
Abmessungen ist eine detaillierte<br />
Bestandsaufnahme und ein<br />
anschließender Abgleich mit einer<br />
vereinfachten Rechenmethode un -<br />
erlässlich.<br />
Die notwendigen Abmessungen<br />
von ausreichend großen Ex-Bereichen<br />
werden häufig unterschätzt.<br />
Deshalb werden in der Praxis immer<br />
wieder zu kleine Sicherheitsbereiche<br />
bei Anlagenüberprüfungen<br />
angetroffen.<br />
Mit Rundschreiben G 01/06 des<br />
DVGW wurden alle <strong>Gas</strong>versorgungsunternehmen<br />
über die<br />
Zoneneinteilung explosionsgefährdeter<br />
Bereiche an Ausblaseöffnungen<br />
von Leitungen zur Atmosphäre<br />
von <strong>Gas</strong>anlagen informiert. In diesem<br />
Rundschreiben wurde nochmals<br />
darauf hingewiesen, dass im<br />
DVGW-Regelwerk das gefahrlose<br />
Ableiten von freigesetzten <strong>Gas</strong>mengen<br />
an die Atmosphäre durch<br />
Atmungsleitungen, Abblaseleitungen<br />
und Entspannungsleitungen<br />
gefordert ist.<br />
Eine Rechenmethode, die im<br />
Auftrag des DVGW und der BFGW<br />
von der E.ON Ruhrgas AG entwickelt<br />
wurde, gibt den Praktiker ein Werkzeug<br />
an die Hand, mit dessen Hilfe<br />
die Größenabschätzung von Ex-<br />
Bereichen schnell und auf einfache<br />
Art und Weise durchgeführt werden<br />
kann. Im Fokus dieser Methode<br />
steht ein vereinfachtes Modell, das<br />
übliche Entspannungssysteme der<br />
Praxis repräsentiert. Der Ex-Bereich<br />
für vertikale und horizontale <strong>Gas</strong>freisetzungen<br />
basiert auf dem Kreiszylinder.<br />
Das Verfahren ist auf vertikale,<br />
nach oben gerichtete und<br />
horizontale <strong>Gas</strong>freisetzungen an -<br />
wendbar.<br />
Anhand einer beispielhaft<br />
durchgerechneten Anlage wurde<br />
deutlich, dass die Anwendung der<br />
neuen Rechenmethode zu einem<br />
größeren Ex-Bereich führt, als bisher<br />
angenommen.<br />
Auch zur Überprüfung der Soll-/<br />
Ist-Größen von Ex-Bereichen erstellt<br />
<br />
Die notwendigen Abmessungen von ausreichend großen<br />
Ex-Bereichen werden häufig unterschätzt.<br />
Anlässlich der Veranstaltung „Löschen von <strong>Gas</strong>bränden“<br />
beim DVGW-Bildungszentrum in Rohr, Thüringen<br />
wurden Tests durchgeführt.<br />
Foto: Thomas Wingereter Erlanger Stadtwerke<br />
Die B.I.K. Anlagentechnik GmbH hat sich darauf spezialisiert, Explosionsschutzdokumente<br />
für Anlagen der <strong>Gas</strong>versorgung (R+M – Anlagen, <strong>Erdgas</strong>tankstellen,<br />
Verdichteranlagen) zu erstellen. Dabei werden nicht nur die<br />
Risiken bewertet, die durch das Freisetzen von <strong>Gas</strong>en in die Atmosphäre<br />
entstehen, sondern auch Vorschläge zum Anlagenumbau für das gefahrlose<br />
Abblasen erarbeitet. Zeichnung/Foto: B.I.K. Anlagentechnik GmbH<br />
September 2011<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 571
AUS DER PRAXIS<br />
die B.I.K. Anlagentechnik GmbH<br />
unter Einbeziehung modernster<br />
Erfassungsmethoden detaillierte<br />
Dokumentationen. Durchgeführt<br />
werden Dokumentationen ausschließlich<br />
durch eigene, sachkundige<br />
Mitarbeiter der B.I.K. Anlagentechnik<br />
GmbH.<br />
Die Anlagendokumentation vor<br />
Ort erfolgt sowohl grafisch als auch<br />
schriftlich zur Erfassung sämtlicher<br />
Anlagen-, Bauteil- und Gebäudedaten.<br />
Im Zuge der Ist-Aufnahme<br />
erfolgt durch den Sachkundigen<br />
der B.I.K. eine Beurteilung des<br />
An lagen- und Gebäudezustandes.<br />
Gleichzeitig wird die Einhaltung der<br />
Vorschriften der technischen Regelwerke<br />
und der Berufsgenossenschaft<br />
überprüft. Anhand der durch<br />
die Dokumentation festgestellten<br />
Ist-Größe kann im Anschluss mittels<br />
der von der E.ON Ruhrgas AG entwickelten<br />
Berechnungsmethode ein<br />
Vergleich stattfinden.<br />
Anlagenbetreiber, die ihre Anlagen<br />
durch die B.I.K.-Anlagentechnik<br />
GmbH dokumentieren lassen, kommen<br />
damit in vollem Umfang den<br />
Vorgaben und Vorschriften der<br />
Betriebssicherheitsverordnung<br />
nach § 6 und den DVGW-Regelwerken<br />
G 440 und G 442 rechtssicher<br />
nach. Denn <strong>Gas</strong>druckregel- und<br />
Messanlagen mit Explosionspotenzial<br />
bedürfen der besonderen Überwachung<br />
und der Anlagenbetreiber<br />
ist verpflichtet Explosionsschutzdokumente<br />
aktuell zu erstellen und<br />
ständig bereit zu halten.<br />
Kontakt:<br />
B.I.K. Anlagentechnik GmbH,<br />
Büro für Ingenieur- & Konstruktionswesen,<br />
Erwin Reith,<br />
Tel. (02601) 9203-0,<br />
E-Mail:info@bik-anlagentechnik.de<br />
www.bik-anlagentechnik.de<br />
Biologische Aktivität von Bakterien in <strong>Biogas</strong>anlagen<br />
Optimierter Anlagenbetrieb dank ORGA-Test<br />
Der Stoffwechsel bestimmt die biologische Aktivität von Bakterien in <strong>Biogas</strong>anlagen. Je besser Bakterien organische<br />
Stoffe zu <strong>Biogas</strong> umsetzen, desto höher fallen deren biologische Aktivität und damit die <strong>Biogas</strong>ausbeute<br />
aus. Jedoch ist die biologische Aktivität derzeit meist noch eine Unbekannte in <strong>Biogas</strong>anlagen. Fraunhofer<br />
UMSICHT entwickelt einen Test, der die Stoffwechselaktivität der Bakterien im Gärbehälter misst und hilft, die<br />
Effizienz von <strong>Biogas</strong>anlagen zu steigern.<br />
In Deutschland gibt es rund 6000<br />
<strong>Biogas</strong>anlagen. Der Großteil davon<br />
steht in landwirtschaftlichen Betrieben.<br />
Viele <strong>Biogas</strong>anlagen laufen gut.<br />
Doch sie könnten noch besser laufen,<br />
denn das Potenzial der meisten<br />
Anlagen wird nicht voll ausgeschöpft.<br />
Bild 1. Bestimmung der <strong>Gas</strong>produktion in Gärtests.<br />
Um ein ideales Ergebnis beim<br />
Vergärungsprozess zu erzielen, müssen<br />
sich die Bakterien in der Fermenterbrühe<br />
wohl fühlen. Nur dann läuft<br />
ihr Stoffwechsel auf Hochtouren,<br />
ihre biologische Aktivität ist hoch,<br />
und damit auch die <strong>Biogas</strong>ausbeuten<br />
und -qualitäten. Mangelt es an<br />
Nährstoffen oder sind andere Parameter<br />
im Gärbehälter nicht optimal,<br />
verringert sich die biologische Aktivität<br />
der Bakterien. Die Folge: Eine<br />
niedrigere <strong>Gas</strong>ausbeute der <strong>Biogas</strong>anlage.<br />
Um <strong>Biogas</strong>anlagen optimal<br />
betreiben zu können, müssen die<br />
Vorgänge im Fermenter bekannt<br />
sein. Doch an den meisten Anlagen<br />
sind nur wenige Parameter messbar,<br />
wie pH-Wert und <strong>Gas</strong>qualität. Häufig<br />
fehlen schon Angaben zu Methanoder<br />
Kohlendioxid-Gehalten im <strong>Gas</strong>.<br />
Viele Betreiber steuern ihre Anlagen<br />
so allein aufgrund ihrer Erfahrungen.<br />
Biologische Aktivität meist<br />
noch eine Unbekannte<br />
Bisher konnte die Stoffwechselaktivität<br />
von Bakterien in <strong>Biogas</strong>anlagen<br />
nicht gemessen werden. Fraunhofer<br />
UMSICHT (Oberhausen) hat in<br />
Kooperation mit der Universität<br />
Rostock und der Hochschule für<br />
angewandte Wissenschaft und<br />
Kunst (HAWK, Göttingen) eine<br />
Methode entwickelt, mit der sich<br />
die bislang unbekannte biologische<br />
Aktivität der Bakterien feststellen<br />
lässt. Mehr noch: Das Testsystem<br />
kann Nährstoffmängel in der Fermentationslösung<br />
aufdecken. Fehlen<br />
Spurenelemente, wie Kobalt,<br />
Molybdän und Nickel, wirkt sich<br />
dies negativ auf den Stoffwechsel<br />
der Bakterien aus und die biologische<br />
Aktivität sinkt. Erhält der Anlagenbetreiber<br />
Kenntnisse darüber,<br />
welche Elemente fehlen und in wel-<br />
September2011<br />
572 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
AUS DER PRAXIS<br />
chen Mengen, kann er durch die<br />
gezielte Zufuhr den Betrieb seiner<br />
Anlagen steuern.<br />
Angaben über optimale<br />
Nährstoffmengen kaum<br />
auffindbar<br />
Bisher ähnelt der Fermenter einer<br />
Black-Box. Die Umsetzung organischer<br />
Materialien zu <strong>Biogas</strong> läuft in<br />
einer Nahrungskette ab, an der verschiedene<br />
Bakterien beteiligt sind.<br />
Am Ende dieser Kette stehen die<br />
Bakterien, die das <strong>Biogas</strong> erzeugen.<br />
Über die Aktivität der verschiedenen<br />
Bakteriengruppen ist nur wenig<br />
bekannt. Zwar weiß man, dass speziell<br />
bei Anlagen, die keine Gülle mit<br />
einsetzen, ein gewisser Nährstoffmangel<br />
auftreten kann und Kobalt,<br />
Nickel oder Molybdän zu Mangelfaktoren<br />
werden können – jedoch<br />
sind Angaben über Nährstoffmengen,<br />
die Bakterien für einen optimalen<br />
Stoffwechsel benötigen, in der<br />
Literatur kaum auffindbar.<br />
Messprinzip des Aktivitätstests<br />
(ORGA)<br />
Der nach den Standorten der Projektpartner,<br />
Oberhausen, Rostock<br />
und Göttingen, benannte Aktivitätstest<br />
(ORGA-Test) hilft bei der<br />
Beschreibung und Erfassung der<br />
Aktivität der anaeroben mikrobiellen<br />
Nahrungskette in <strong>Biogas</strong>fermentern.<br />
Die Einheit der biologischen<br />
Aktivität wird dabei in Milliliter <strong>Gas</strong><br />
pro Gramm organischer Trockensubstanz<br />
pro Tag angegeben.<br />
Der ORGA-Test basiert auf einem<br />
kommerziellen <strong>Biogas</strong>messsystem<br />
zur Bestimmung der <strong>Gas</strong>produktion<br />
in Gärtests (Bild 1). Die Wissenschaftler<br />
entnehmen zur Durchführung<br />
des Tests Proben aus der Fermenterbrühe,<br />
geben sie in das Testsystem<br />
und versetzen die Suspensionen mit<br />
definierten Mengen verschiedener<br />
Modellsubstrate. Im Fokus der Untersuchung<br />
steht, wie schnell die Substrate<br />
in <strong>Biogas</strong> umgesetzt werden.<br />
Bei der Entwicklung des ORGA-<br />
Tests wurden drei Modellsubstrate<br />
verwendet. Als Standardsubstrat<br />
wurde Maissilage eingesetzt. Sie<br />
zählt zu einer sehr häufig genutzten<br />
Biomasse in <strong>Biogas</strong>anlagen und<br />
bildet die Realität am besten ab<br />
(Bild 2). Stärke wurde als leicht verwertbares<br />
Modellsubstrat eingesetzt,<br />
das zwar wie Maissilage die<br />
gesamte Nahrungskette durchläuft,<br />
um abgebaut zu werden, jedoch<br />
wesentlich besser definiert ist, da es<br />
nur aus einer Komponente besteht.<br />
Erstmals in der Literatur be -<br />
schrieben wurde im Rahmen der<br />
Testreihe Essigsäure als Substrat eingesetzt.<br />
Essigsäure wird nur von den<br />
Methanbakterien am Ende der Nahrungskette<br />
abgebaut, wodurch die<br />
spezifische Bestimmung der Aktivität<br />
der Methanbildner möglich wurde.<br />
Um die Gehalte an Makronährstoffen,<br />
wie Stickstoff, Phosphor<br />
und Schwefel, und Mikronährstoffen,<br />
wie Kobalt, Molybdän, Nickel, in<br />
den Fermenterbrühen bestimmen<br />
zu können, wurden umfangreiche<br />
Analysen durchgeführt.<br />
Die Beprobung fand an über 35<br />
verschiedenen <strong>Biogas</strong>anlagen an<br />
Standorten in Nordrhein-Westfalen,<br />
Mecklenburg-Vorpommern und<br />
Niedersachsen statt. Neben den<br />
klassischen Fermenterbrühen aus<br />
landwirtschaftlichen <strong>Biogas</strong>anlagen<br />
wurden Fermenterinhalte von <strong>Biogas</strong>anlagen,<br />
die Maissilage mit Gülle<br />
fermentieren, und Fermenterbrühen<br />
aus Monoanlagen, die nur<br />
Maissilage fermentieren, untersucht.<br />
Die Herausforderung besteht<br />
nun darin, die unterschiedlichen<br />
biologischen Aktivitäten mit den<br />
jeweiligen Nährstoffkonzentrationen<br />
in Zusammenhang zu bringen.<br />
Dieser Punkt bildet den momentanen<br />
Forschungsschwerpunkt, da<br />
eine direkte Korrelation zwischen<br />
Aktivität und Nährstoffgehalten bisher<br />
nicht feststellbar war.<br />
Der ORGA-Test hilft, <strong>Biogas</strong>anlagen<br />
optimaler zu betreiben und<br />
trägt damit zu mehr Energieeffizienz<br />
bei. Das Projekt wird aus den<br />
Haushaltsmitteln des BMWi über<br />
die AiF gefördert. IGF-Vorhaben-Nr.<br />
16103 BG, Laufzeit 01.06.2009-<br />
31.08.2011<br />
Dr. Ute Merrettig-Bruns erhielt<br />
für ihre Leistung bei der Entwicklung<br />
des ORGA-Tests den <strong>Biogas</strong>-<br />
Innovationspreis 2011, der am 12.<br />
Mai 2011 im Rahmen des <strong>Biogas</strong>-<br />
Innovationskongresses in Osnabrück<br />
verliehen wurde.<br />
Kontakt:<br />
Fraunhofer UMSICHT,<br />
Dr. rer. nat. Ute Merrettig-Bruns,<br />
Osterfelder Straße 3,<br />
46045 Oberhausen,<br />
Tel. (0208) 8598-1229,<br />
E-Mail: ute.merrettig-bruns@<br />
umsicht.fraunhofer.de<br />
Bild 2. Unterschiedliche<br />
Abbaugeschwindigkeiten<br />
verschiedener<br />
<strong>Biogas</strong>fermenterproben<br />
mit Substrat<br />
Maissilage im<br />
ORGA-Test.<br />
September 2011<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 573
AUS DER PRAXIS<br />
Neue <strong>Gas</strong>-Hochdruckleitung verbindet<br />
Spenge und Bünde<br />
Die <strong>Gas</strong>versorgung in der Stadt Spenge war bis September 2010 durch eine in die Jahre gekommene Übernahmestation<br />
als Insellösung von der Energie- und Wasserversorgung Bünde (EWB) gewährleistet. Um die umfangreiche<br />
Sanierung dieser Station zu vermeiden und um die im Jahr 2004 begonnene Optimierung und Effizienzsteigerung<br />
der Hochdruckleitungssysteme abzuschließen wurde über eine Strecke von ca. 8 km eine neue<br />
<strong>Gas</strong>-Hochdruckleitung von Bünde nach Spenge gebaut. Dabei gehörten die extrem kurze Planungs- und Realisierungsphasen<br />
und die unter- und oberirdische Infrastruktur zu den größten Herausforderungen.<br />
Bild 1. Die<br />
Trasse für die<br />
<strong>Gas</strong>hochdruckleitung<br />
nach<br />
Spenge.<br />
Im Jahr 2004 entstand die Idee zum<br />
Bau einer <strong>Gas</strong>hochdruckverbindung<br />
mit einem Betriebsdruck von<br />
8,0 bar vom bestehenden Hochdrucknetz<br />
in Bünde zur bisherigen<br />
Inselversorgung in Spenge. Für den<br />
Neubau der Leitung sprachen u. a.<br />
die anstehenden Sanierungen an<br />
der bestehenden <strong>Gas</strong>-Übernahmestation<br />
in Spenge aber auch der<br />
notwendige Rückbau der vorhandenen<br />
Hochdruckleitung DN 200 ST<br />
aus dem Jahr 1969. Für eine vernünftige<br />
Trassenlösung wurden die<br />
Hauptaugenmerke auf die Baulängen,<br />
auf Art und Wertigkeit der<br />
Oberflächen und auf die Besiedelungsdichte<br />
gelegt. Zudem sollte<br />
ein Trassenverlauf an Bundes- und<br />
Landstraßen vermieden werden,<br />
um Verkehrsbehinderungen und<br />
kostenintensive Oberflächenwiederherstellungen<br />
zu vermeiden.<br />
Des Weiteren stand auf Grund<br />
der Lage des Konzessionsgebietes<br />
nur ein begrenzter Korridor zur Verfügung.<br />
Dennoch war die Kreuzung<br />
dreier Ferngasleitungen, eine Flusskreuzung<br />
(die Else) und mehrere<br />
Bachlaufkreuzungen nicht zu vermeiden.<br />
Nach der Festlegung des Verlaufs<br />
und unter Berücksichtigung<br />
der Ergebnisse der durchgeführten<br />
Rohrnetzberechnungen wurde entschieden,<br />
die neuen Rohrleitungen<br />
in DN 200 zu verlegen.<br />
Parallel wurde die Materialauswahl<br />
diskutiert: aufgrund der geringeren<br />
Bauzeit und -kosten gegenüber<br />
Stahlrohren sprach letztlich<br />
alles für Rohre aus Polyethylen.<br />
Neben den wirtschaftlichen Aspekten<br />
hatte ein Höchstmaß an Sicherheit<br />
für den Bau und den Betrieb<br />
dieser Leitung oberste Priorität.<br />
Durch die Bodenbeschaffenheiten<br />
wie felsiger Untergrund bei der<br />
gewählten Trasse sowie erforderlicher<br />
Querungen, fiel die Wahl auf<br />
Schutzmantelrohre aus Polyethylen,<br />
Fabrikat egeplast SLM RCplus. Dieses<br />
Rohrsystem hat zusätzlich zur<br />
drucktragenden Rohrwand einen<br />
aufextrudierten Schutzmantel und<br />
kann somit auch bei schwierigen<br />
Bodenverhältnissen ohne Sandbettung<br />
oder grabenlos verlegt werden.<br />
Nachgewiesen ist die Eignung dieser<br />
Rohrsysteme für solche Einsatzzwecke<br />
durch die uneingeschränkte Zertifizierung<br />
nach PAS 1075. Schutzmantelrohre<br />
entsprechen dem Typ 3<br />
der Klassifizierung nach PAS.<br />
September2011<br />
574 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
AUS DER PRAXIS<br />
Unter Beteiligung des Rohrherstellers<br />
wurde ein Gesamtkonzept<br />
erarbeitet, bei dem im Bereich der<br />
Horizontalbohrstrecken ein zusätzlicher<br />
Sicherheitsbaustein mit der<br />
Verwendung des SLM-DCT-Rohres<br />
eingebaut wurde: bei diesem Rohrsystem<br />
kann durch integrierte Leiterbänder<br />
zwischen Rohrwand und<br />
Schutzmantel zusätzlich die Leitung<br />
nach der Verlegung auf Nichtbeschädigung<br />
überprüft werden.<br />
Nach Ausschreibung der Bauleistungen<br />
stand mit der Firma PRT<br />
Rohrtechnik Spenge GmbH ein<br />
leistungsfähiges und qualifiziertes<br />
Fachunternehmen aus der Region<br />
für dieses Projekt zur Verfügung.<br />
Im April 2010 begannen die Baumaßnahmen<br />
und verliefen dank der<br />
guten Zusammenarbeit zwischen<br />
Auftraggeber, Auftragnehmer und<br />
Rohrhersteller sowie des optimalen<br />
Wetters reibungslos. Auch der teilweise<br />
felsige Untergrund war kein<br />
großes Hindernis, so dass Mitte<br />
August 2010 die gesamten 7940<br />
Meter bereits verlegt waren. Mit der<br />
Lieferung der neuen <strong>Gas</strong>-Druckregel-<br />
und Messanlage, die zur Regelung<br />
des Vordrucks von 8,00 bar auf<br />
den im Hochdrucknetz von Spenge<br />
verwendeten Druck von 4,00 bar<br />
benötigt wurde, war ein weiterer<br />
Meilenstein gesetzt.<br />
Somit musste nur noch die letzte<br />
Hürde genommen werden. Durch<br />
einen Fußweg wurde auf einer<br />
Länge von ca. 280 Metern eine SLM<br />
RCplus-Leitung der Nennweite<br />
OD 355 mm verlegt. Auch hier verlief<br />
die Verlegung reibungslos. Nach<br />
erfolgter Druckprüfung konnte<br />
Anfang September 2010 mit der<br />
letzten Einbindung in Spenge die<br />
Leitung in Betrieb genommen werden.<br />
Insgesamt versorgt die EWB rd.<br />
90 000 Einwohner der Orte Bünde,<br />
Rödinghausen, Kirchlengern und<br />
Spenge mit <strong>Erdgas</strong>. Die Gesamtfläche<br />
des Gebiets beträgt ca. 170<br />
km², die Rohrnetzlänge der <strong>Gas</strong>leitungen<br />
in diesem Gebiet beträgt<br />
dabei 450 km. Dabei blickt das<br />
Unternehmen auf eine 120-jährige<br />
Geschichte in der <strong>Gas</strong>versorgung<br />
zurück.<br />
Kontakt:<br />
Energie- und Wasserversorgung Bünde<br />
GmbH,<br />
Frank Hüffmeier,<br />
E-Mail: hueffmeier@ewb.aov.de<br />
egeplast Werner Strumann GmbH & Co. KG,<br />
Andreas Regeling,<br />
E-Mail: Andreas.Regeling@egeplast.de<br />
Bild 2. Die Verbindung<br />
der<br />
Rohrenden<br />
und die Verlegung<br />
durch<br />
den Rohrleitungsbau<br />
wurde sowohl<br />
von den Projektverantwortlichen<br />
als auch<br />
vom Lieferanten<br />
betreut.<br />
Bild 3. Bei den<br />
Trassen in offener<br />
Verlegung<br />
wurde das<br />
Schutzmantelrohr<br />
unter Wiederverwendung<br />
des Bodenaushubs<br />
verlegt.<br />
September 2011<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 575
TECHNIK AKTUELL<br />
WELTEC Rechner optimiert <strong>Biogas</strong>anlagen online<br />
Mit dem<br />
WELTEC Kalkulator<br />
erfährt<br />
man nach der<br />
Eingabe weniger<br />
Kennzahlen,<br />
wie effizient<br />
eine <strong>Biogas</strong>anlage<br />
ist.<br />
WELTEC BIOPOWER ermöglicht<br />
<strong>Biogas</strong>anlagen-Betreibern<br />
und Investoren mit einem neuen<br />
Online-Rechner die Wirtschaftlichkeit<br />
ihrer Anlagen zu überprüfen.<br />
Der Kalkulator verarbeitet die eingegebenen<br />
Daten vollkommen Hersteller-unabhängig.<br />
Unter www.<br />
weltec-biopower.de erfahren die<br />
Nutzer durch die Eingabe weniger<br />
Kennzahlen in eine Maske umgehend,<br />
wie effizient ihre Anlage<br />
arbeitet und wie sich der Energieertrag<br />
steigern lässt.<br />
Die Eingabe der Daten in den<br />
Feldern ist standardisiert; die grafische<br />
Auswertung erfolgt schnell,<br />
neutral und kostenfrei. Bei falschen<br />
Angaben wird der Nutzer umgehend<br />
zur Korrektur aufgefordert.<br />
Auf Basis der Ergebnisse kann ein<br />
kostenloses Beratungsgespräch an -<br />
gefordert werden. Nach der Eingabe<br />
der Daten zeigt eine graphische<br />
Auswertung, wie die Anlage<br />
optimiert werden kann. Auf Wunsch<br />
ist es möglich, die Zahlen anonym<br />
zu archivieren, um einen Datenabgleich<br />
zu einem späteren Zeitpunkt<br />
zu erleichtern. Über ein Betriebstagebuch<br />
können die Anwender<br />
täglich Daten zur Biologie oder zu<br />
Laufzeiten der Anlage eingeben.<br />
Das Instrument stellt zudem die Verbindung<br />
mit dem WELTEC Service<br />
her, sodass die Mitarbeiter ständig<br />
ein aktuelles Bild von der Anlage<br />
und möglichen Problemen in der<br />
Anlagenführung haben.<br />
Den <strong>Biogas</strong>-Rechner gibt es in<br />
zwei Versionen:<br />
Der Standard-<strong>Biogas</strong>-Rechner<br />
Anonyme Eingabe der Daten<br />
Gesamtwirkungsgrad der<br />
Anlage wird kalkuliert und<br />
angezeigt<br />
<strong>Biogas</strong>ausbeute wird kalkuliert<br />
und angezeigt<br />
Gesamtstromausbeute wird<br />
kalkuliert und angezeigt<br />
Zusammenfassung aller Daten<br />
in einer Übersicht<br />
Auf Wunsch: Beratungsgespräch.<br />
Der erweiterte <strong>Biogas</strong>-Rechner<br />
Potenziale werden tabellarisch<br />
und grafisch angezeigt<br />
Empfehlungen werden ausgesprochen<br />
Teilnahme am Ranking „Effizienteste<br />
Anlage des Quartals“<br />
Auf Wunsch: Beratungsgespräch<br />
Auf Wunsch: Besuch eines<br />
WELTEC Mitarbeiters, Beratung<br />
zu Optimierungsmöglichkeiten.<br />
Kontakt:<br />
WELTEC BIOPOWER GmbH,<br />
Tel. (04441) 99978-0,<br />
E-Mail: info@weltec-biopower.de,<br />
www.weltec-biopower.de<br />
<strong>Gas</strong>-Kolbenkompressoren mit Magnetkupplung für<br />
die <strong>Biogas</strong>aufbereitung und -einspeisung<br />
Nur ein gasdichter <strong>Biogas</strong> Kompressor<br />
hilft der Umwelt, damit<br />
<strong>Biogas</strong> auch umweltfreundlich<br />
bleibt. Bereits geringe <strong>Gas</strong>leckagen<br />
verursachen in der Atmosphäre eine<br />
um Faktor 23 größere Umweltbelastung<br />
als CO 2 . Deshalb ist bei der Planung<br />
einer <strong>Biogas</strong>anlage darauf zu<br />
achten, dass <strong>Biogas</strong>anlagen inklusiv<br />
Kompressor technisch dicht ausgeführt<br />
sind. Diese Anforderung erfüllt<br />
ein HAUG <strong>Gas</strong>-Kolbenkompressor<br />
mit Magnetkupplung. Der <strong>Gas</strong>verdichter<br />
mit Aufladungsgebläse vereint<br />
die Vorteile eines Kolbenkompressors<br />
mit den Vorteilen eines<br />
Rotationsverdichters. Die Drehzahlregelung<br />
lässt sich variabel an die<br />
Liefermenge anpassen und sorgt<br />
damit für Einsparungen von Betriebskosten.<br />
Die kompakte Ausführung<br />
des Geräts basiert auf einem modular<br />
aufgebauten Baukastensystem.<br />
Weitere technische Daten:<br />
Liefermengen: 120 – 450 Nm 3 /h<br />
Ansaugdruck: 1 bar(abs)<br />
Endrücke: 8 – 10 bar(abs)<br />
Motorleistungen: 39 – 60 kW<br />
Abmessungen: L x B x H = 2.3 x<br />
1.5 x 1.9 m (ca. Angaben)<br />
EX-Zone: zugelassen für Zone 2,<br />
Gerätekategorie Ex II/inside 2G/<br />
outside 3G c IIB T2.<br />
Kontakt:<br />
HAUG Kompressoren AG,<br />
Ueli Eigenmann,<br />
Tel. +41 (0) 71 313 99 64,<br />
E-Mail: ueli.eigenmann@haug.ch,<br />
www.haug.ch<br />
September2011<br />
576 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
TECHNIK AKTUELL<br />
Mobile HAASE Biomethanfackel<br />
passt auf einen PKW-Anhänger<br />
Die neue Biomethanfackel LTO 7,8 von HAASE Energietechnik<br />
passt zusammengeklappt auf einen PKW-Anhänger und steht<br />
als Mietanlage für Inbetriebnahmen zur Verfügung. Die erste dieser<br />
Art war während der Inbetriebnahme des <strong>Biogas</strong>Verstärkers<br />
Merzig im Einsatz und begleitet derzeit die Inbetriebnahme der<br />
Biomethananlage Euskirchen. Die Anlage verbrennt bis zu 800<br />
Nm³/h Biomethan mit 98 Vol.-% CH 4 und einer Feuerungsleistung<br />
von max. 7,8 MW. Samt Anhänger wiegt sie knapp 2 t.<br />
Kontakt:<br />
HAASE Energietechnik AG & Co. KG,<br />
Tel. (04321) 878-0,<br />
www.haase-energietechnik.de<br />
Energie Textil Elektro<br />
Medienerzeugnisse<br />
Die BG ETEM ist eine der größten gewerblichen Berufs -<br />
genos senschaften in der Bundesrepublik Deutschland.<br />
Als Träger der gesetzlichen Unfallversicherung beraten und<br />
betreuen wir ca. 3,6 Mio. Versicherte in rund 237.000 Mitgliedsbetrieben<br />
bei der Verhütung von Arbeitsunfällen und<br />
Berufskrankheiten.<br />
Unterstützen Sie Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz!<br />
Für den Außendienst unserer Präventionsabteilung suchen wir für die<br />
Fachkompetenz Energie- und Wasserwirtschaft<br />
DIPLOM-INGENIEURE/INNEN<br />
der Fachrichtungen Maschinenbau/Verfahrenstechnik, Elektrotechnik<br />
oder eines vergleichbaren Studienganges mit Hoch- oder Fachhochschulabschluss.<br />
Ihre Aufgabe ist die Beratung und Unterstützung unserer Mitgliedsunternehmen<br />
in allen Angelegenheiten der Arbeitssicherheit und<br />
des Gesundheitsschutzes. Bei Problemen und Fragen stehen Sie<br />
den Mitgliedsunternehmen partnerschaftlich zur Seite und erarbeiten<br />
gemeinsam Lösungen. Sie setzen sich für die Einhaltung der geforderten<br />
Sicherheitsstandards durch die von Ihnen betreuten Unternehmen<br />
ein. Darüber hinaus schulen Sie Unternehmer/innen und<br />
deren Mitarbeiter/innen auf dem Gebiet des Arbeits- und Gesundheitsschutzes.<br />
Ihr Wohnort sollte in Ihrem zukünftigen Einsatzbereich in den Großräumen<br />
Berlin/Magdeburg, München, Braunschweig, Schwerin/Ham -<br />
burg/Rostock, Stuttgart/Freiburg oder Würzburg/Frankfurt liegen.<br />
Sie haben Ihr Studium erfolgreich abgeschlossen und waren im Anschluss<br />
mindestens drei Jahre bevorzugt in einem Unternehmen der<br />
Versorgungswirtschaft tätig. Sie zeichnen sich durch Eigeninitiative und<br />
-verantwortung, gute Kommunikationsfähigkeit und Zuverlässigkeit<br />
aus. Sie können komplexe Zusammenhänge verständlich und überzeugend<br />
darstellen und zeigen in der Zusammenarbeit mit Anderen<br />
Teamgeist und die richtige Balance zwischen Kooperations- und Konfliktfähigkeit.<br />
Sicheres und souveränes Auftreten runden Ihr Profil ab.<br />
Mit einer umfassenden zweijährigen Ausbildung zur Aufsichtsperson<br />
bereiten wir Sie auf Ihre zukünftige Tätigkeit vor.<br />
Wir bieten Ihnen einen abwechslungsreichen Arbeitsbereich mit einer<br />
qualifikations- und leistungsgerechten Vergütung nach den für<br />
Bundesbeamte geltenden Bestimmungen.<br />
Auf einen PKW-Anhänger ist die mobile HAASE Biomethanfackel<br />
montiert. Für den Transport wird sie zusammengeklappt.<br />
Ein einziger Mann stellt sie vor Ort auf. Ein Kran<br />
ist dafür nicht erforderlich.<br />
Wir verfolgen das Ziel der beruflichen Gleichstellung von Frauen<br />
und freuen uns daher besonders über deren Bewerbungen.<br />
Schwerbehinderte Bewerber/innen werden bei gleicher Eignung<br />
bevorzugt berücksichtigt.<br />
Fragen zu Ihrem künftigen Aufgabengebiet beantwortet Ihnen Dipl.-<br />
Ing. Thomas Gindler, Tel. 0211 9335-4257.<br />
Informationen über uns finden Sie im Internet unter www.bgetem.de.<br />
Sie sind interessiert? Dann senden Sie uns schriftlich oder elektronisch<br />
Ihre aussagekräftige Bewerbung.<br />
BG ETEM<br />
Dieter Wirges (Personalabteilung)<br />
Auf’m Hennekamp 74<br />
40225 Düsseldorf<br />
0211/9335-4371<br />
Wirges.Dieter@bgetem.de<br />
September 2011<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 577
TECHNIK AKTUELL<br />
Mobiler Feststoffdosierer für <strong>Biogas</strong>anlagen<br />
Mit der Mobile Feeding Unit<br />
(MFU) hat die Hugo Vogelsang<br />
Maschinenbau GmbH, eine mobile<br />
und schnell anschließbare Fermenterbeschickungseinheit<br />
für <strong>Biogas</strong>anlagen<br />
entwickelt. Das Modulbauteil<br />
ist komplett vormontiert, erfordert<br />
daher wenig Montagearbeiten<br />
und ist schnell einsatzfähig. Damit<br />
eignet es sich sowohl für die Anlagenmodernisierung<br />
als auch als<br />
Notfalleinheit oder als Teststation<br />
für die Eignung neuer Kofermente.<br />
Die Entwicklung der MFU wurde<br />
maßgeblich von der Teilnahme<br />
Vogelsangs am Projekt EU-AGRO-<br />
BIOGAS begünstigt: Die europäische<br />
Initiative zur nachhaltigen Verbesserung<br />
der Effizienz von <strong>Biogas</strong>anlagen<br />
untersuchte die Kombination<br />
Die anschlussfertig montierte Einheit ist nach kurzer<br />
Zeit einsatzbereit.<br />
aus QuickMix II und RotaCut als Einbringtechnik<br />
– dabei kam bereits ein<br />
Prototyp der MFU zum Einsatz.<br />
Im Gegensatz zur konventionellen<br />
Vorgehensweise, bei der die<br />
Komponenten einzeln auf der <strong>Biogas</strong>anlage<br />
installiert werden, wird<br />
die MFU komplett vormontiert.<br />
Geliefert wird ein einsatzbereites<br />
Modul. Wenn <strong>Biogas</strong>anlagen erweitert<br />
oder modernisiert werden sollen,<br />
kann die MFU im laufenden<br />
Betrieb aufgestellt werden. Sobald<br />
der Anschluss an die bestehenden<br />
Strom- und Rohrleitungen erfolgt<br />
ist, kann die Umschaltung erfolgen<br />
und es entstehen keine Einschränkungen.<br />
Als Notfalleinheit fängt die MFU<br />
Verluste durch den plötzlichen Ausfall<br />
der anlageneigenen Fermenterbeschickung<br />
auf. Diese Nutzung ist<br />
insbesondere für Betreiber mehrerer<br />
Anlagen oder für Zusammenschlüsse<br />
von mehreren <strong>Biogas</strong>anlagenbetreibern<br />
interessant. Die MFU<br />
wird mit einem normalen LKW<br />
innerhalb kürzester Zeit zum Einsatzort<br />
gefahren. Zusätzliche Ma -<br />
schinen zum Be- und Entladen sind<br />
nicht erforderlich. Anstehende Re -<br />
paraturen oder Revisionsarbeiten<br />
können gründlich erledigt werden,<br />
ohne dass die <strong>Gas</strong>produktion heruntergefahren<br />
werden muss.<br />
Neben dem Verkauf der Fermenterbeschickungseinheit<br />
als einsatzbereites<br />
Modulbauteil, vermietet<br />
Vogelsang die MFU auch als Teststation,<br />
so dass zu überschaubaren<br />
Kosten neue Kofermente getestet<br />
werden können. Denn häufig ist die<br />
installierte Technik einer <strong>Biogas</strong>anlage<br />
auf einige wenige Kofermente<br />
ausgelegt (meist Maissilage oder<br />
Getreide). Andere wie Grassilage,<br />
Rüben, Kartoffeln, Zwiebeln oder<br />
Möhren können dann nicht verarbeitet<br />
werden. Schon für einen Versuch<br />
mit alternativen Kofermenten<br />
sind oft kostenintensive Baumaßnahmen<br />
erforderlich – ohne Garantie<br />
auf den erhofften Erfolg.<br />
Die Erfahrungen im Rahmen des<br />
Forschungsprojektes EU-AGRO-BIO-<br />
GAS haben die Vorteile der modernen<br />
Form der Nassbeschickung<br />
bewiesen: Einem reduzierten Energieverbrauch<br />
fürs Anmaischen und<br />
Rühren (bis zu 40 %) steht ein höherer<br />
<strong>Gas</strong>ertrag (bis zu 8 % mehr als<br />
mit trockener Feststoffdosierung)<br />
gegenüber.<br />
Kontakt:<br />
Hugo Vogelsang Maschinenbau GmbH,<br />
Holger Eggert,<br />
Tel. (05434) 83-231,<br />
E-Mail: eggert@vogelsang-gmbh.com,<br />
www.vogelsang-gmbh.com<br />
Ihr Kontakt zur Redaktion<br />
Volker Trenkle<br />
Tel. 089 / 4 50 51-388<br />
Fax 089 / 4 50 51-323<br />
trenkle@oiv.de<br />
September2011<br />
578 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
TECHNIK AKTUELL<br />
Software <strong>Gas</strong>Calc – neue Version 2.3 verfügbar<br />
Schwankende <strong>Gas</strong>beschaffenheiten<br />
und deren Einfluss auf die<br />
relevanten brenntechnischen und<br />
thermodynamischen Kennwerte<br />
spielen zunehmend auch auf der<br />
Ebene der Verteilnetze eine wichtige<br />
Rolle.<br />
Die aktuelle <strong>Gas</strong>Calc Version 2.3<br />
bietet eine Reihe von Funktionen,<br />
die sowohl für Transport- und Verteilnetzbetreiber<br />
als auch für industrielle<br />
<strong>Erdgas</strong>anwender sehr nützlich<br />
sind. Beispielhaft sei hier die<br />
Bestimmung des CO 2 -Emissionsfaktor<br />
genannt, der aus der Analyse<br />
oder aus Abrechnungsgrößen nach<br />
dem DVGW-Arbeitsblatt G 693<br />
berechnet wird und so für die<br />
Berichterstattung im Rahmen des<br />
Emissionshandels verwendet werden<br />
kann. Mit dem neuen Modul<br />
„Heater“ lässt sich die erforderliche<br />
Temperaturerhöhung und die Leistung<br />
bei der Vorwärmung an Druckreglern<br />
sehr genau bestimmen. Eine<br />
Übersicht sämtlicher Berechnungsmodule<br />
zeigt Tabelle 1.<br />
Die modulare Programmstruktur<br />
in Verbindung mit der flexiblen Einbindung<br />
der Funktionen in verschiedenen<br />
Windows-Anwendungen<br />
ermöglicht dem Anwender die<br />
einfache Erstellung eigener, maßgeschneideter<br />
Applikationen. Nach<br />
der Installation stehen alle Funktionen<br />
automatisch in Excel zur Verfügung<br />
und können über ein eigenes<br />
Menü ausgewählt werden. Die<br />
Benutzung wird durch zahlreiche<br />
Anwendungsbeispiele verdeutlicht.<br />
Tabelle 1. Übersicht der verschiedenen <strong>Gas</strong>Calc Module mit Anwendungsbeispielen.<br />
Module (Berechnungsgrößen)<br />
1. <strong>Gas</strong>kennwerte nach ISO 6976<br />
Brennwert, Wobbezahl, Normdichte,<br />
molare Masse u. a.<br />
2. Verbrennung<br />
Luftbedarf, Analyse des Abgases u. a.<br />
3. CO 2 -Emissionsfaktor<br />
Berechnung aus einer <strong>Gas</strong>analyse oder auf<br />
Basis von Abrechnungsdaten<br />
4. Methanzahl<br />
Berechnung auf Basis der AVL-Methode<br />
und der „vereinfachten“ Methode<br />
5. SGERG<br />
Thermische Zustandsgrößen<br />
(Realgasfaktor, Kompressibilitätszahl,<br />
Dichte) nach ISO 12213-3<br />
6. AGA 8<br />
Thermische Zustandgrößen nach ISO<br />
12213-2, kalorische Zustandgrößen (spez.<br />
Wärmekapazität, Enthalpie, Entropie u. a.)<br />
nach ISO 20765-1<br />
7. GERG 2004 Referenzgleichung<br />
Thermische und kalorische Zustandsgrößen<br />
im gesamten fluiden Gebiet (<strong>Gas</strong>gebiet,<br />
Flüssigkeitsgebiet, 2-Phasen Gebiet)<br />
8. GERG Water<br />
Wassertaupunkt nach ISO 18453<br />
9. Transportgrößen<br />
Dynamische Viskosität, kinematische<br />
Viskosität, Wärmeleitfähigkeit u. a.<br />
10. Verdichter<br />
Isentrope/polytrope Zustandsänderung<br />
auf Basis der AGA8-Gleichung<br />
11. Vorwärmer (Heater)<br />
Erforderliche Temperaturerhöhung, Vorwärmleistung<br />
und <strong>Gas</strong>verbrauch an erdgasbetriebenen<br />
Vorwärmern nach ISO<br />
20765-1<br />
12. Blendenberechnung<br />
nach ISO 5167<br />
Anwendungsbeispiele<br />
Energieabrechnung, Umrechnung von Bezugszuständen<br />
(Brennwert, Normdichte)<br />
Überwachung/Einhaltung DVGW-Arbeitsblatt<br />
G260 (Wobbe-Index) z. B. für <strong>Biogas</strong>einspeisungen<br />
Auslegung / Steuerung von Verbrennungsprozessen<br />
Bestimmung der emittierten CO 2 -Menge gemäß<br />
DVGW-Arbeitsblatt G 693 im Rahmen des Emissionshandels<br />
Vermeidung des „Motorenklopfens“ bei <strong>Gas</strong>motoren/BHKW<br />
Einhaltung/Überwachung der <strong>Erdgas</strong>qualität an<br />
CNG-Tankstellen<br />
Energieabrechnung – Umwertung des Betriebsvolumens<br />
auf Normbedingungen (DVGW-<br />
Arbeitsblatt G 486)<br />
Energieabrechnung gemäß Modul 4 auf Basis<br />
einer Vollanalyse (DVGW-Arbeitsblatt G 486,<br />
2. Beiblatt)<br />
Auslegung von Wärmetauschern, Entspannungs-,<br />
Verdichtungsprozesse<br />
Berechnung für verflüssigtes <strong>Erdgas</strong> (LNG)<br />
Berechnung von Taupunkten, Siedepunkten<br />
Berechnungen unter extremen Temperatur- und<br />
Druckbedingungen (Speicher)<br />
Berechnung von Reinstoffdaten<br />
Überwachung/Einhaltung DVGW-Arbeitsblatt<br />
G 260<br />
Druckverlustberechnung in Rohrleitungen<br />
Strömungsberechnungen (Reynoldszahl)<br />
Auslegung/Optimierung von <strong>Erdgas</strong>verdichtern<br />
Verdichterwirkunsgrad<br />
Auslegung und Betrieb von Vorwärmern<br />
(Heatern) bei Druckreduzierstationen (Regler)<br />
Bestimmung des Normvolumens bei Wirkdruckmessanlagen<br />
<strong>Gas</strong>Calc 2.3 – Softwarepaket für<br />
die Berechnung von <strong>Erdgas</strong>kennwerten.<br />
Kontakt:<br />
E.ON Ruhrgas AG,<br />
Dr. Peter Schley,<br />
E-Mail: <strong>Gas</strong>Calc@eon-ruhrgas.com, www.<strong>Gas</strong>Calc.de<br />
September 2011<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 579
TECHNIK AKTUELL<br />
SIMONA® PE 100 – Werkstoff für die<br />
umweltfreundliche Energiegewinnung<br />
agriKomp GmbH ist ein europaweit<br />
tätiger Spezialist für die<br />
Entwicklung und Fertigung von <strong>Biogas</strong>anlagen.<br />
Alle wesentlichen Bauteile<br />
der Anlagen werden selbst<br />
gefertigt und sind durch die modulare<br />
Bauweise jederzeit erweiterbar.<br />
Darüber hinaus fließen die verschiedenen<br />
Parameter wie Anbaufläche,<br />
Einsatzstoffe, Betriebsentwicklungsplanung<br />
und weitere betriebliche<br />
Gegebenheiten in das Konzept der<br />
Fermenter und Nachfermenter mit SIMONA ® PE 100<br />
<strong>Gas</strong>rohren.<br />
individuellen <strong>Biogas</strong>anlagen mit ein.<br />
Vergärt werden Gülle, Mist, Grüngut,<br />
Silagen und Getreide. Da zu diesem<br />
Zweck für die Komponenten der<br />
<strong>Biogas</strong>anlagen ein Werkstoff mit<br />
höchster Korrosionsbeständigkeit<br />
gefragt war, fiel die Wahl auf<br />
SIMONA® PE 100. <strong>Biogas</strong>anlagen<br />
sind rund um die Uhr besonderen<br />
Bedingungen ausgesetzt und erfordern<br />
den Einsatz eines spezifischen<br />
Werkstoffes. Für die <strong>Biogas</strong>anlagen<br />
sollten die Komponenten daher folgende<br />
Anforderungen erfüllen:<br />
hervorragende Korrosionsbeständigkeit<br />
chemische Widerstandsfähigkeit<br />
hohe Zähigkeit und Steifigkeit<br />
lange Lebensdauer.<br />
SIMONA® PE 100 Rohre und<br />
Formteile zeigten eine hohe Korrosionsbeständigkeit<br />
und UV-Stabilität.<br />
Die Schlagzähigkeit bei tiefen<br />
Temperaturen sowie die hohe Oberflächengüte<br />
der thermoplastischen<br />
SIMONA ® PE 100 Formteile.<br />
Rohrleitungskomponenten sind<br />
weitere Vorteile. Hierbei sorgen die<br />
vielfältigen <strong>Biogas</strong>anlagen für eine<br />
effiziente Umwandlung des produzierten<br />
<strong>Biogas</strong>es in Strom, Wärme<br />
und Treibstoff.<br />
Kontakt:<br />
SIMONA AG,<br />
Tel. (06752) 14-0,<br />
E-Mail: pipingsystems@simona.de,<br />
www.simona.de<br />
RFID-Tags auch in Ex-Zonen lesbar<br />
Bereits seit seiner Einführung im<br />
Herbst 2009 war das IP67-Gerät<br />
Getac PS 236 nach dem ATEX-<br />
Standard explosionsgeschützt<br />
und mit hohen technischen<br />
Leistung sowie umfangreichen<br />
Funktionalitäten bei 50 % weniger<br />
Gewicht ausgestattet. Nun<br />
bietet Getac eine weitere<br />
Lösung für das PS 236: der Einsatz<br />
seines HF-RFID-Lesers ist<br />
ab sofort auch in explosionsgefährdeten<br />
Bereichen realisierbar.<br />
Diese Anwendung kommt<br />
besonders dort zum Tragen,<br />
wo z. B. mit brennbaren Stoffen<br />
gearbeitet wird, wie in der<br />
Instandhaltung im Versorgerbereich,<br />
beim Pipeline Monitoring<br />
oder im Produktions- oder<br />
Logistikmanagement der Pharma-,<br />
Chemie-, Öl- und <strong>Gas</strong>industrie.<br />
Das PS 236 verfügt zudem über<br />
marktführende Rugged Eigenschaften<br />
(MIL-STD-810G Zertifizierung,<br />
Tumbling Test, Drop Proof, Wasserund<br />
Staub-Zertifizierung nach IP67),<br />
ein sonnenlichtlesbares, antireflektierendes<br />
wie blendgeschütztes<br />
Display, eine 3MPixel Kamera und<br />
einen GPS-Empfänger mit integriertem<br />
E-Kompass und Höhenmesser.<br />
Der technische Umfang des<br />
Handhelds beinhaltet einen<br />
800MHz Prozessor sowie die<br />
Microsoft Windows Mobile 6.1<br />
Oberfläche. Zudem verfügt das PS<br />
236 über eine internen 4GB Speicher<br />
für Masseninformationen,<br />
Datenübertragung oder –Speicherung<br />
(erweiterbar bis zu einer 16GB<br />
SDHC Memory Card) sowie ein 3.5“<br />
Display mit einer vierfach besseren<br />
Auflösung im Vergleich zu anderen<br />
QVGA-Geräten. Der PDA kann durch<br />
eine 3.5G HSDPA Kommunikation<br />
sowie integrierten WLAN b/g & Bluetooth<br />
und einer seriellen Schnittstelle<br />
(RS232) oder & USB-Schnittstelle<br />
außerdem unterschiedlichste<br />
Datenformate empfangen und verarbeiten.<br />
Für das Getac PS 236 optional<br />
erhältlich sind zudem ein Autoladegerät,<br />
eine Office Docking Station<br />
und weiteres Zubehör.<br />
Kontakt:<br />
Getac Technology GmbH,<br />
Tel. (0211) 984819-0,<br />
www.getac.de<br />
September2011<br />
580 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
Regelwerk <strong>Gas</strong><br />
REGELWERK<br />
DVGW-Arbeitsblatt G 264 „<strong>Erdgas</strong> als Kraftstoff<br />
– Probenahme und Analyse“<br />
überarbeitet<br />
Gegenüber der im Jahr 2009 erschienenen Ausgabe des<br />
Ar beitsblattes G 264 „<strong>Erdgas</strong> als Kraftstoff – Probenahme<br />
und Analyse“ ist nun ein bislang auch in internationalen<br />
Normen fehlendes, durch DVGW-Forschung am Engler-Bunte-Institut<br />
entwickeltes Verfahren zur Bestimmung<br />
des Ölgehalts im <strong>Erdgas</strong> aufgenommen worden.<br />
Des Weiteren ist das Probenahmeverfahren modifiziert<br />
worden, da sich erwiesen hat, dass die MSR-Technik mancher<br />
<strong>Erdgas</strong>tankstellen mit dem bisherigen Verfahren<br />
inkompatibel war.<br />
Auch neu ist die Berücksichtigung der eigenbetrieblichen<br />
Überwachung, die vor Allem durch den Einsatz mobiler<br />
Analyseeinheiten, von denen zwei seit Veröffentlichung<br />
der Erstausgabe in Betrieb gegangen sind, erfolgt und dem<br />
Tankstellenbetreiber ein Bild über die <strong>Gas</strong>zusammensetzung<br />
an der <strong>Erdgas</strong>tankstelle vermittelt, ohne dass im Rahmen<br />
einer behördlichen Überprüfung der Nachweis erfolgt.<br />
Preis:<br />
€ 15,97 + MwSt. und Versandkosten für DVGW-Mitglieder und € 21,29<br />
für Nichtmitglieder.<br />
Dipl.-Chem. Uwe Klaas<br />
Technische Prüfgrundlage G 5405 „Verdrehsicherung<br />
von lösbaren Rohrgewinden“<br />
Die Einspruchsfrist endet am 30.11.2011<br />
Das TK „Bauteile und Hilfsstoffe – <strong>Gas</strong>“ hat beschlossen, die<br />
VP 405 gemäß der Geschäftsordnung GW 100 in eine Technische<br />
Prüfgrundlage G 5405 zu überführen.<br />
Im Rahmen der Überführung wurde eine Anpassung an<br />
die aktuelle Regelwerksstruktur und eine redaktionelle<br />
Anpassung der zertifizierungsrelevanten Textpassagen vorgenommen.<br />
Die Prüfung der Schrumpfschläuche wurde um<br />
eine Demontageprüfung ergänzt.<br />
Für den Fall der äußeren Gewalteinwirkung wird gefordert,<br />
Rohrgewinde an Stopfen, Kappen und an Verschraubungen<br />
in der Hausinstallation zusätzlich gegen Losschrauben<br />
zu sichern.<br />
Hintergrund dieser Forderung ist es, die vorsätzliche<br />
Herbeiführung einer <strong>Gas</strong>explo sion, des <strong>Gas</strong>diebstahls sowie<br />
nicht autorisierte Betätigungen an den Installationen zu<br />
erschweren.<br />
Als passive Maßnahme wird in der TRGI unter anderem<br />
die Verwendung von Sicherheitsverschlüssen nach DVGW-<br />
VP 634 genannt. Verschlüsse mit Verdrehsicherung unter<br />
<br />
<br />
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Die Fachzeitschrift für<br />
<strong>Gas</strong>versorgung und<br />
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<strong>gwf</strong> <strong>Gas</strong>/<strong>Erdgas</strong> erscheint in der Oldenbourg Industrieverlag GmbH, Rosenheimer Str. 145, 81671 München, GF: Hans-Joachim Jauch<br />
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und Studenten (gegen Nachweis) € 82,50 zzgl. Versand pro Halbjahr.<br />
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werde. Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.
REGELWERK<br />
Zuhilfenahme von „Gewinde-Dicht-<br />
Klebstoffen“ mit DVGW-Prüfzeichen<br />
gelten ebenfalls als Sicherheitsverschlüsse.<br />
Die G 5405 gilt für Anforderung<br />
und Prüfung von Mitteln, die Gewindeverbindungen<br />
R/Rp (z. B. an Stopfen<br />
und Kappen) und Befestigungsgewinden<br />
GB/G (z. B. an Rohrverschraubungen)<br />
an <strong>Gas</strong>innenleitungen<br />
nach DVGW-TRGI und TRF bis<br />
Nennweite DN 50 gegen Losschrauben<br />
sichern. Es wird insbesondere<br />
darauf hingewiesen, dass die<br />
Gewinde-Dicht-Klebstoffe nur an<br />
den Stellen eingesetzt werden dürfen,<br />
an denen eine Sicherung gegen<br />
Losschrauben gefordert ist. Für alle<br />
anderen Gewindeverbindungen<br />
gelten unverändert die Anforderungen<br />
der TRGI, dass nur nichtaushärtende<br />
Dichtmittel nach DIN EN 751,<br />
Teil 2 bzw. Dichtbänder nach<br />
DIN EN 751, Teil 3 eingesetzt werden<br />
dürfen.<br />
Preis:<br />
€ 15,97 + MwSt. und Versandkosten<br />
für DVGW-Mitglieder und € 21,29 für<br />
Nichtmitglieder.<br />
Dipl.-Ing. Peter Limbach<br />
Technische Prüfgrundlage G 5501 „Schläuche für <strong>Gas</strong>brenner für Laboratorien –<br />
Schlauchleitungen mit und ohne Bewehrung, mit Endmuffen“ als Entwurf<br />
Die Einspruchsfrist endet am<br />
30.11. 2011<br />
Das TK „Bauteile und Hilfsstoffe –<br />
<strong>Gas</strong>“ hat beschlossen, die VP 501<br />
gemäß der Geschäftsordnung<br />
GW 100 in eine Technische Prüfgrundlage<br />
G 5501 zu überführen.<br />
Im Rahmen der Überführung<br />
wurde eine Anpassung an die aktuelle<br />
Regelwerksstruktur und eine<br />
redaktionelle Anpassung der zertifizierungsrelevanten<br />
Textpassagen<br />
vorgenommen.<br />
Diese Technische Prüfgrundlage<br />
gilt für Anforderungen, Ausführung,<br />
Kennzeichnung und Prüfung von<br />
Schlauchleitungen mit Endmuffen<br />
aus Elastomeren für <strong>Gas</strong>brenner für<br />
Laboratorien nach DIN 30665, Teil 1,<br />
die für <strong>Gas</strong>e nach dem DVGW-<br />
Arbeitsblätter G 260 geeignet sind,<br />
mit einer Bewehrung versehen sein<br />
dürfen sowie bei Drücken bis<br />
100 mbar und Temperaturen bis<br />
70 °C verwendet werden.<br />
Preis:<br />
€ 15,97 + MwSt. und Versandkosten<br />
für DVGW-Mitglieder und € 21,29 für<br />
Nichtmitglieder.<br />
Dipl.-Ing. Peter Limbach<br />
Vorläufige Technische Prüfgrundlage DVGW G 5416 „Messverfahren zur Ermittlung des<br />
Strahlungsfaktors von Dunkel- und Hellstrahlern nach DIN EN 416/419 Teil 2 Methode B“<br />
Diese vorläufige Technische Prüfgrundlage<br />
wurde vom Projektkreis<br />
„<strong>Gas</strong>geräte“ im Technischen<br />
Komitee „Häusliche, gewerbliche<br />
und industrielle <strong>Gas</strong>anwendung“<br />
erarbeitet. Sie dient als ergänzende<br />
Grundlage für die Zertifizierung von<br />
Dunkel- und Hellstrahler nach DIN<br />
EN 416/419 Teil 2.<br />
Mit dieser Vorläufigen Technischen<br />
Prüfgrundlage G 5416 wird<br />
die Beschreibung des Prüfverfahrens<br />
zur Bestimmung des Strahlungswirkungsgrades<br />
von Dunkelund<br />
Hellstrahlern nach DIN EN<br />
416/419 Teil 2 Methode B präzisiert.<br />
Die Vorläufige Technische Prüfgrundlage<br />
dient zur Ergänzung der<br />
Beschreibung des Messverfahrens<br />
nach DIN EN 416/419-2 und ist im<br />
Zusammenhang mit den genannten<br />
Normen anzuwenden. Sofern in<br />
einzelnen Punkten dieser Vorläufigen<br />
Technischen Prüfgrundlage<br />
Vorgaben oder Festlegungen ge -<br />
troffen werden, die vom Normentext<br />
abweichen, sind die Vorgaben<br />
und Festlegungen der G 5416 anzuwenden.<br />
Diese Vorläufige Technische<br />
Prüfgrundlage gilt für die Prüfung<br />
des Strahlungsfaktors von<br />
Dunkelstrahlern nach DIN EN<br />
416 Teil 2 Methode B<br />
Hellstrahlern nach DIN EN 419<br />
Teil 2 Methode B<br />
im Zusammenhang mit den vorgenannten<br />
Normentexten. Diese VP<br />
gilt nicht für die Bestimmung des<br />
Strahlungsfaktors von Hell- oder<br />
Dunkelstrahlern nach DIN EN<br />
416/419 Teil 2 Methode A.<br />
Hell- und Dunkelstrahler, die<br />
nach den Festlegungen dieser VP<br />
geprüft werden, werden auf Antrag<br />
und Vorlage des Prüfberichtes einer<br />
anerkannten Prüfstelle vom DVGW<br />
zertifiziert.<br />
Nach Einarbeitung der Anforderungen<br />
aus dieser Vorläufigen Technischen<br />
Prüfgrundlage in DIN EN<br />
416/419 Teil 2 wird die VP zurückgezogen.<br />
Preis:<br />
€ 15,97 + MwSt. und Versandkosten<br />
für DVGW-Mitglieder und € 21,29 für<br />
Nichtmitglieder.<br />
Dipl.-Ing. Dieter Vass-Wolff<br />
September2011<br />
582 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
REGELWERK<br />
DVGW-Arbeitsblatt G 652 „<strong>Erdgas</strong>tankgeräte und <strong>Erdgas</strong>tankgeräteanlagen“<br />
Das neue DVGW-Arbeitsblatt<br />
G 652 „<strong>Erdgas</strong>tankgeräte und<br />
<strong>Erdgas</strong>tankgeräteanlagen“ deckt die<br />
Lücke, die durch die Herausnahme<br />
kleiner <strong>Erdgas</strong>anlagen zur Fahrzeugbetankung<br />
aus dem Arbeitsblatt<br />
G 651/VdTÜV M 510 „<strong>Erdgas</strong>tankstellen“<br />
entstanden ist, da dessen<br />
von der Erstausgabe zur<br />
Zweitausgabe deutlich angehobene<br />
Anforderungen für kleine <strong>Erdgas</strong>tankgeräte<br />
und <strong>Erdgas</strong>tankgeräteanlagen<br />
ohne <strong>Erdgas</strong>speicher<br />
nicht zu erfüllen sind. Es gilt für Planung,<br />
Bau, Ausrüstung, Aufstellung,<br />
Prüfung, Inbetriebnahme und<br />
Betrieb von <strong>Erdgas</strong>tankgeräten und<br />
<strong>Erdgas</strong>tankgeräteanlagen, die an<br />
das Netz der öffentlichen <strong>Gas</strong>versorgung<br />
angeschlossen sind und daraus<br />
versorgt werden.<br />
Es ist sowohl an den Hersteller<br />
gerichtet, der mit dieser technischen<br />
Regel Grundlagen für die<br />
Auslegung der Anlagen und An -<br />
lagenteile erhält, als auch an den<br />
Betreiber, für den die Mindestanforderungen<br />
an einen sicheren Betrieb<br />
aufgezeigt werden. Gleichzeitig<br />
dient es bei der Prüfung des <strong>Erdgas</strong>tankgerätes<br />
bzw. der <strong>Erdgas</strong>tankgeräteanlage<br />
als Prüfgrundlage.<br />
Diese Richtlinie zeigt die Regeln<br />
der Technik auf, die im Ergebnis<br />
dazu führen, dass <strong>Erdgas</strong>tankgeräte<br />
und <strong>Erdgas</strong>tankgeräteanlagen auf<br />
Dauer sicher zu betreiben sind. Da<br />
die Erlaubnis- bzw. Abnahmeverfahren<br />
der <strong>Erdgas</strong>tankgeräte bzw.<br />
<strong>Erdgas</strong>tankgeräteanlagen je nach<br />
Aufstellungsort unterschiedlich sind,<br />
sollten sich Hersteller und Betreiber<br />
frühzeitig abstimmen. Des Weiteren<br />
ist zu beachten, dass die Beschaffenheit<br />
des <strong>Erdgas</strong>es im Netz noch<br />
nicht flächendeckend und stets den<br />
gegenüber dem Arbeitsblatt G 260<br />
strengeren Anforderungen der<br />
Norm DIN 51624 entspricht, der das<br />
<strong>Erdgas</strong> jedoch bei Abgabe an ein<br />
Fahrzeug entsprechen muss.<br />
Preis:<br />
€ 20,59 + MwSt. und Versandkosten<br />
für DVGW-Mitglieder und € 27,45 für<br />
Nichtmitglieder.<br />
Dipl.-Chem. Uwe Klaas<br />
DVGW-Arbeitsblatt G 410 „Bestands- und Ereignisdatenerfassung <strong>Gas</strong>“ als Entwurf<br />
Die Einspruchsfrist endet<br />
am 31.10. 2011.<br />
Der Sachverständigenkreis „Sicherheit<br />
und Brandbekämpfung“ des<br />
Bundesministeriums für Forschung<br />
und Technologie hatte im Jahr 1979<br />
gefordert, seitens des <strong>Gas</strong>faches<br />
eine Schaden- und Unfallstatistik zu<br />
schaffen. Dieser Notwendigkeit ist<br />
der DVGW mit dem Rundschreiben<br />
G 5/1980 am 16. Juli 1980 nachgekommen<br />
und hat seine Mitglieder<br />
zur Wahrnehmung der Eigenverantwortlichkeit<br />
zur Teilnahme an einer<br />
Datenabfrage ab dem 1. Januar<br />
1981 aufgefordert.<br />
Die rechtlichen und technischen<br />
Rahmenbedingungen haben sich seit<br />
der Einführung der Schaden- und<br />
Unfallstatistik grundlegend verändert.<br />
Trotz fortlaufender Modifikation<br />
wurde 2010 durch das Lenkungskomitee<br />
„<strong>Gas</strong>versorgung“ eine grundlegende<br />
Überarbeitung und Modernisierung<br />
empfohlen, was durch die<br />
Veröffentlichung dieses Arbeitsblattes<br />
DVGW G 410 erfolgt ist.<br />
Dieses Arbeitsblatt wurde vom<br />
Projektkreis „Strukturdatenerfassung“<br />
im Lenkungskomitee „<strong>Gas</strong>versorgung“<br />
erarbeitet. Die in diesem<br />
Arbeitsblatt beschriebenen Datenerfassungskriterien<br />
ersetzen die bisherigen<br />
Datenabfragekriterien der<br />
Schaden- und Unfallstatistik <strong>Gas</strong><br />
des DVGW. Die neue Statistik<br />
umfasst nunmehr folgende Datenabfragekriterien:<br />
Bestandsdaten für <strong>Gas</strong>leitungen,<br />
Hausanschlüsse und gastechnische<br />
Anlagen<br />
Ereignisdaten für <strong>Gas</strong>leitungen,<br />
Hausanschlüsse, gastechnische<br />
Anlagen und Kundenanlagen<br />
der häuslichen und gewerblichen<br />
<strong>Gas</strong>verwendung<br />
<strong>Gas</strong>geruchsmeldungen<br />
Meldungen zu Versorgungsunterbrechungen<br />
nach EnWG<br />
Betreiber von <strong>Gas</strong>leitungen und<br />
gastechnischen Anlagen, die Energieanlagen<br />
nach dem EnWG betreiben,<br />
sind zur Datenabgabe nach<br />
den Grundsätzen dieses Arbeitsblattes<br />
verpflichtet.<br />
Im Rahmen der Erstellung des<br />
Arbeitsblattes wurde ein einheitliches,<br />
modulares und erweiterbares<br />
Datenmodell generiert. Die tatsächlich<br />
zu erfassenden Daten werden<br />
durch ein vom DVGW zur Verfügung<br />
gestelltes elektronisches Formular<br />
mit einer benutzergesteuerten Eingabeoberfläche<br />
bzw. einer elektronischen<br />
Schnittstelle (<strong>Gas</strong>-Wasser-<br />
Statistik – GaWaS) erhoben.<br />
Einsprüche sind unter Verwendung<br />
des elektronischen Formblattes<br />
(erhältlich unter http://www.<br />
dvgw.de/angebote-leistungen/<br />
regelwerk/) zu senden an: dietzsch@<br />
dvgw.de.<br />
Preis:<br />
€ 27,61 + MwSt. und Versandkosten<br />
für DVGW-Mitglieder und € 36,82 für<br />
Nichtmitglieder.<br />
Verm.-Ass. Dipl.-Ing. Frank Dietzsch<br />
Info zu den DVGW Regelwerken<br />
Bezug des<br />
DVGW-Regelwerks:<br />
Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft <strong>Gas</strong> und Wasser mbH |<br />
Postfach 14 01 51 | D-53056 Bonn | Tel. 0049 (0) 228/91 91-40<br />
Einsprüche einreichen an<br />
DVGW | Deutscher Verein des <strong>Gas</strong>- und Wasserfaches e. V. |<br />
Postfach 14 03 62 | D-53058 Bonn | Tel. 0049 (0) 228 / 91 88-5 |<br />
(bitte in doppelter Ausfertigung)<br />
September 2011<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 583
TERMINE<br />
EW-Fachtagung „Baumanagement 2011“<br />
19.–20.9.2011, Mannheim<br />
EW Medien und Kongresse GmbH, Hélèn Seier, Tel. 0049 (0) 69 / 710 46 87-349, E-Mail: helene.seier@ew-online,<br />
www.ew-online.de<br />
<strong>Biogas</strong>einspeisung „Technische Grundlagen“<br />
22.9.2011, Bremen<br />
Projekthaus GmbH, Tel. (0421) 330 278-10, www.projekthaus.com<br />
12. Internationale Energiefachmesse RENEXPO®<br />
22.–25.9.2011, Augsburg<br />
www.renexpo.de<br />
Erfahrungsaustausch der Chemiker und Ingenieure<br />
22.–23.9.2011, Karlsruhe<br />
DVGW Forschungsstelle am Engler-Bunte-Institut (des KIT), Annette Klesse, Engler-Bunte-Ring 1–7,<br />
D-76131 Karlsruhe, Tel. 0049 (0) 721 / 964 02-20, E-Mail: klesse@dvgw-ebi.de, www.dvgw-ebi.de<br />
Expertenforum Netzdatenmanagement 2011<br />
4.–5.10.2011, Eberbach, Eltville<br />
EW Medien und Kongresse GmbH, Hélèn Seier, Tel. 0049 (0) 69 / 710 46 87-349, E-Mail: helene.seier@ew-online.de,<br />
www.ew-online.de<br />
<strong>Biogas</strong>-Rechtsseminar<br />
11.10.2011, Leipzig<br />
DBI – <strong>Gas</strong>technologisches Institut gGmbH Freiberg, Emily Schemmel, Halsbrücker Str. 34, D-09599 Freiberg,<br />
Tel. 0049 (0) 3731 / 4195-339, E-Mail: kontakt@dbi-gti.de, www.dbi-gti.de/termine<br />
15. Workshop Kolbenverdichter 2011<br />
19.–20.10.2011, Rheine<br />
KÖTTER Consulting Engineers KG, Martina Brockmann, Tel. 0049 (0) 059 71 - 97 10 -65,<br />
E-Mail: martina.brockmann@koetter-consulting.com, www.koetter-consulting.com<br />
<strong>Gas</strong>fachliche Aussprachetagung (gat)<br />
25.–26.10.2011, Hamburg<br />
DVGW-Hauptgeschäftsführung, Ludmilla Krecker, Tel. 0049 (0) 228 / 9188-601, Fax 0049 (0) 228 / 9188-997,<br />
E-Mail:krecker@dvgw.de, www.dvgw.de<br />
<strong>Biogas</strong> expo & congress<br />
26.–27.10. 2011, Offenburg<br />
Messe Offenburg-Ortenau GmbH, Sandra Kircher, Tel. 0049 (0) 781 / 9226-32, Fax +49 (0)781 / 9226-77,<br />
E-Mail: kircher@messeoffenburg.de, www.messeoffenburg.de<br />
DBI Fachforum – <strong>Biogas</strong><br />
8.–9.11.2011, Leipzig<br />
DBI – <strong>Gas</strong>technologisches Institut gGmbH Freiberg, Emily Schemmel, Halsbrücker Str. 34, D-09599 Freiberg,<br />
Tel. 0049 (0) 3731 / 4195-339, E-Mail: kontakt@dbi-gti.de, www.dbi-gti.de/termine<br />
Neuerungen zum Explosionsschutz für <strong>Gas</strong>versorgungsanlagen<br />
24.11.2011, Dresden<br />
DVGW, Silke Splittgerber, Tel. 0049 (0) 228 / 9188-607, Fax 0049 (0) 228 / 9188-997,<br />
E-Mail: splittgerber@dvgw.de, www.dvgw.de<br />
Oldenburger <strong>Gas</strong>tage<br />
29.11.–1.12.2011, Oldenburg<br />
www.oldenburger-gastage.de<br />
Neuerungen zum Explosionsschutz für <strong>Gas</strong>versorgungsanlagen<br />
7.12.2011, Hannover<br />
DVGW, Silke Splittgerber, Tel. 0049 (0) 228 / 9188-607, Fax 0049 (0) 228 / 9188-997,<br />
E-Mail: splittgerber@dvgw.de, www.dvgw.de<br />
September 2011<br />
584 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
Mertik Maxitrol GmbH & Co. KG<br />
FIRMENPORTRAIT<br />
Mertik Maxitrol GmbH & Co. KG<br />
Firmenname/Ort: Mertik Maxitrol GmbH & Co. KG, Thale<br />
Geschäftsführung: Larry C. Koskela<br />
Geschichte:<br />
Die Firmengeschichte von Mertik Maxitrol<br />
beschreibt eine 130-jährige Tradition<br />
in der Entwicklung, Produktion und<br />
dem Vertrieb technisch hochwertiger<br />
Regelungs- und Sicherheitskomponenten.<br />
Bereits 1903 wurde ein Patent für<br />
ein „bei Rohrbruch selbsttätig absperrendes<br />
Ventil mit einstellbarer Federbelastung“<br />
erteilt, einem Vorreiter für den<br />
heute vielfach eingesetzten <strong>Gas</strong>strömungswächter<br />
SENTRY GS. Der Hauptsitz<br />
des Unternehmens befindet sich in<br />
Thale (Sachsen-Anhalt). Weitere Niederlassungen<br />
sind in Senden (Nordrhein-<br />
Westfalen) und Abercynon (England) zu<br />
finden.<br />
Mitarbeiterzahl: Ca. 170<br />
Exportquote: Mertik Maxitrol agiert als ein weltweites<br />
Unternehmen und beliefert Kunden in<br />
mehr als 50 Ländern der Erde. Über 80 %<br />
der Produkte werden exportiert.<br />
Produktspektrum: Mertik Maxitrol und die amerikanische<br />
Partnerfirma Maxitrol Company zählen<br />
zu den internationalen Marktführern in<br />
der Herstellung von <strong>Gas</strong>-Mehrfachstellgeräten,<br />
<strong>Gas</strong>druckreglern, elektronischen<br />
<strong>Gas</strong>-Modulationssystemen, selbsttätig<br />
schließenden <strong>Gas</strong>absperrarmaturen<br />
und <strong>Gas</strong>filtern.<br />
Produktion: MADE IN GERMANY – Produkte wie z. B.<br />
die <strong>Gas</strong>strömungswächter SENTRY GS<br />
und die thermisch auslösenden Absperreinrichtungen<br />
SENTRY GT, sowie der<br />
Großteil der dazu benötigten Einzelteile<br />
werden an dem Firmenstandort Thale<br />
produziert. Die hergestellten Komponenten<br />
und Bauteile werden zu 100 %<br />
geprüft, um eine gleichbleibend hohe<br />
Qualität der Produkte zu gewährleisten.<br />
Wettbewerbsvorteile: Langjährige Erfahrung im <strong>Gas</strong>bereich<br />
und der Fokus auf die Entwicklung neuer<br />
Technologien und Kundenlösungen<br />
zeichnen das Unternehmen aus.<br />
Ca. 15 % der Mitarbeiter arbeiten im Bereich<br />
der Forschung und Entwicklung.<br />
Das Unternehmen kann heute mehr als<br />
250 Patente in 30 Ländern vorweisen.<br />
Zertifizierung: Als qualitäts- und umweltbewusstes Unternehmen<br />
ist es Ziel der Mertik Maxitrol<br />
GmbH & Co. KG allen Anforderungen der<br />
Kunden in allen Sparten gerecht zu werden.<br />
Das Qualitätsmanagementsystem<br />
der Firma ist gemäß DIN EN ISO<br />
9001:2008 und DIN EN ISO 14001:2004<br />
zertifiziert.<br />
Internetadresse: www.mertikmaxitrol.com<br />
Ansprechpartner: Thomas Wilkerling<br />
Prokurist Sales<br />
t.wilkerling@mertikmaxitrol.com<br />
September 2011<br />
<strong>gwf</strong>-gas <strong>Erdgas</strong> 585
IMPRESSUM<br />
Das <strong>Gas</strong>- und Wasserfach<br />
<strong>gwf</strong> – <strong>Gas</strong>|<strong>Erdgas</strong><br />
Die praxisorientierte technisch-wissenschaftliche Zeitschrift<br />
für <strong>Gas</strong>versorgung, <strong>Gas</strong>verwendung und <strong>Gas</strong>wirtschaft.<br />
Organschaften:<br />
Zeitschrift des DVGW Deutscher Verein des <strong>Gas</strong>- und Wasser faches e. V.,<br />
Technisch-wissenschaftlicher Verein,<br />
des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft e. V. (BDEW),<br />
der Bundesvereinigung der Firmen im <strong>Gas</strong>- und Wasserfach e. V.<br />
(figawa),<br />
des Fachverbandes Kathodischer Korrosionsschutz (FVKK),<br />
der Österreichischen Vereinigung für das <strong>Gas</strong>- und Wasserfach (ÖVGW),<br />
dem Fachverband der <strong>Gas</strong>- und Wärme versorgungsunternehmen,<br />
Österreich<br />
Herausgeber:<br />
Dr.-Ing. Rolf Albus, GWI, Essen<br />
Prof. Dr.-Ing. Harro Bode, Ruhrverband, Essen<br />
Dipl.-Ing. Heiko Fastje, EWE Netz GmbH, Oldenburg<br />
Prof. Dr. Fritz Frimmel, EBI, Karlsruhe<br />
Dr.-Ing. Frieder Haakh, Zweckverband Landeswasserversorgung,<br />
Stuttgart (federführend Wasser/Abwasser)<br />
Prof. Dr. Winfried Hoch, EnBW Regional AG, Stuttgart<br />
Prof. Dr. Dipl.-Ing. Klaus Homann (federführend <strong>Gas</strong>/<strong>Erdgas</strong>),<br />
Thyssengas GmbH, Dortmund<br />
Dipl.-Ing. Jost Körte, RMG Messtechnik GmbH, Butzbach<br />
Prof. Dr. Matthias Krause, Stadtwerke Halle, Halle<br />
Dipl.-Ing. Klaus Küsel, Heinrich Scheven Anlagen- und Leitungsbau<br />
GmbH, Erkrath<br />
Prof. Dr.-Ing. Hans Mehlhorn, Zweckverband Bodensee-<br />
Wasserversorgung, Stuttgart<br />
Prof. Dr.-Ing. Rainer Reimert, EBI, Karlsruhe<br />
Dr. Karl Roth, Stadtwerke Karlsruhe, Karlsruhe<br />
Dipl.-Ing. Hans Sailer, Wiener Wasserwerke, Wien<br />
Dipl.-Ing. Otto Schaaf, Stadtentwässerungsbetriebe Köln AöR<br />
Prof. Dr.-Ing. Lothar Scheuer, Aggerverband, Gummersbach<br />
Dr.-Ing. Walter Thielen, DVGW, Bonn<br />
Dr. Anke Tuschek, BDEW, Berlin<br />
Martin Weyand, BDEW, Berlin<br />
Schriftleiter:<br />
Dr.-Ing. Klaus Altfeld, E.ON Ruhrgas AG, Essen<br />
Dr.-Ing. Siegfried Bajohr, DVGW-Forschungsstelle am Engler-Bunte-<br />
Institut des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), Karlsruhe<br />
Dr. rer. nat. Norbert Burger, figawa Bundesvereinigung der Firmen<br />
im <strong>Gas</strong>- und Wasserfach, Köln<br />
Dr. rer. nat. Volker Busack, VNG Verbundnetz <strong>Gas</strong> AG, Leipzig<br />
Dr.-Ing. Frank Graf, DVGW-Forschungsstelle am Engler-Bunte-<br />
Institut des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), Karlsruhe<br />
Dipl.-Phys. Theo B. Jannemann, DVGW Cert GmbH, Bonn<br />
Dipl.-Ing. Jürgen Klement, Ingenieurbüro für Versorgungstechnik,<br />
Gummersbach<br />
Dr.-Ing. Bernhard Klocke, Gelsenwasser AG, Gelsenkirchen<br />
Dr. Hartmut Krause, DBI <strong>Gas</strong>technologisches Institut gGmbH, Freiberg<br />
Prof. Dr.-Ing. Jens Mischner, Fachhochschule Erfurt, Erfurt<br />
Dr.-Ing. Bernhard Naendorf, GWI <strong>Gas</strong>wärme-Institut e.V., Essen<br />
Dr.-Ing. Dieter Stirnberg, greEn-C, Lünen<br />
Prof. Dr.-Ing. Dimosthenis Trimis, TU Bergakademie Freiberg, Freiberg<br />
Dr. Martin Uhrig, Open Grid Europe GmbH, Essen<br />
Dr.-Ing. Ulrich Wernekinck, RWE Westfalen-Weser-Ems Verteilnetz<br />
GmbH, Recklinghausen<br />
Dr. Achim Zajc, RMG Messtechnik GmbH, Butzbach<br />
Redaktion:<br />
Chefredakteur:<br />
Volker Trenkle, Oldenbourg Industrieverlag GmbH,<br />
Rosen heimer Straße 145, D-81671 München,<br />
Tel. (0 89) 4 50 51-3 88, Fax (0 89) 4 50 51-3 23,<br />
e-mail: trenkle@oiv.de<br />
Assistenz:<br />
Elisabeth Terplan, im Verlag,<br />
Tel. (0 89) 4 50 51-4 43, Fax (0 89) 4 50 51-3 23,<br />
e-mail: terplan@oiv.de<br />
Büro: Birgit Lenz, im Verlag,<br />
Tel. (0 89) 4 50 51-2 23, Fax (0 89) 4 50 51-323, e-mail: lenz@oiv.de<br />
Verlag:<br />
Oldenbourg Industrieverlag GmbH,<br />
Rosenheimer Straße 145, D-81671 München,<br />
Tel. (089) 450 51-0, Fax (089) 450 51-207,<br />
Internet: http://www.oldenbourg-industrieverlag.de<br />
Geschäftsführer:<br />
Carsten Augsburger, Jürgen Franke, Hans-Joachim Jauch<br />
Spartenleiter: Stephan Schalm<br />
Anzeigenabteilung:<br />
Verantwortlich für den Anzeigenteil:<br />
Helga Pelzer, Vulkan-Verlag GmbH, Essen,<br />
Tel. (0201) 82002-35, e-mail: h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />
Mediaberatung:<br />
Claudia Fuchs, im Verlag,<br />
Tel. (0 89) 4 50 51-277, Fax (0 89) 4 50 51-207,<br />
e-mail: fuchs@oiv.de<br />
Anzeigenverwaltung:<br />
Eva Feil, im Verlag,<br />
Tel. (0 89) 4 50 51-316, Fax (0 89) 4 50 51-207,<br />
e-mail: feil@oiv.de.<br />
Zur Zeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 61.<br />
Bezugsbedingungen:<br />
„<strong>gwf</strong> – <strong>Gas</strong>|<strong>Erdgas</strong>“ erscheint monatlich einmal (Doppelausgaben<br />
Januar/Februar und Juli/August). Mit regelmäßiger Verlegerbeilage<br />
„R+S – Recht und Steuern im <strong>Gas</strong>- und Wasserfach“ (jeden 2. Monat).<br />
Jahres-Inhaltsverzeichnis im Dezemberheft.<br />
Jahresabonnementpreis:<br />
Inland: € 360,– (€ 330,– + € 30,– Versandspesen)<br />
Ausland: € 365,– (€ 330,– + € 35,– Versandspesen)<br />
Einzelpreis: € 37,– + Versandspesen<br />
ePaper als PDF € 330,–, Einzelausgabe: € 37,–<br />
Heft und ePaper € 429,–<br />
(Versand Deutschland: € 30,–, Versand Ausland: € 35,–)<br />
Die Preise enthalten bei Lieferung in EU-Staaten die Mehrwertsteuer,<br />
für das übrige Ausland sind sie Nettopreise.<br />
Studentenpreis: 50 % Ermäßigung gegen Nachweis.<br />
Bestellungen über jede Buchhandlung oder direkt an den Verlag.<br />
Abonnements-Kündigung 8 Wochen zum Ende des Kalenderjahres.<br />
Abonnement/Einzelheftbestellungen:<br />
Leserservice <strong>gwf</strong> – <strong>Gas</strong>|<strong>Erdgas</strong><br />
Postfach 91 61<br />
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Tel. +49 (0) 931 / 4170-1615, Fax +49 (0) 931 / 4170-492<br />
e-mail: leserservice@oldenbourg.de<br />
Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen<br />
sind urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich<br />
zugelassenen Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung des Verlages<br />
strafbar. Mit Namen gezeichnete Beiträge entsprechen nicht<br />
unbedingt der Meinung der Redaktion.<br />
Druck: Druckerei Chmielorz GmbH<br />
Ostring 13, 65205 Wiesbaden-Nordenstadt<br />
© 1858 Oldenbourg Industrieverlag GmbH, München<br />
Printed in Germany<br />
September 2011<br />
586 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
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Telefon 0 89/4 50 51-277<br />
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Die technischwissenschaftliche<br />
Fachzeitschrift für<br />
das <strong>Gas</strong>fach
<strong>Gas</strong>beschaffenheit und<br />
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<strong>Gas</strong>aufbereitung<br />
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<strong>Gas</strong>druckregelung und<br />
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Armaturen und Zubehör<br />
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Armaturen<br />
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Korrosionsschutz<br />
Aktiver Korrosionsschutz<br />
Passiver Korrosionsschutz
Passiver Korrosionsschutz<br />
G2<br />
Rohrleitungen für Betriebsdrücke bis<br />
einschließlich 16 bar und für Nennweiten<br />
bis einschließlich DN 300,<br />
getrennt nach den Werkstoffen Stahl,<br />
Polyethylen und Gusseisen (G2 st,<br />
G2 pe, G2 ge)<br />
G3<br />
Rohrleitungen für Betriebsdrücke bis<br />
einschließlich 5 bar und für Nennweiten<br />
bis einschließlich DN 300,<br />
getrennt nach den Werkstoffen Stahl,<br />
Polyethylen, Kunststoff und Gusseisen<br />
(G3 st, G3 pe, G3 ku, G3 ge)<br />
W1<br />
Rohrleitungen für alle Drücke und<br />
Nenn weiten aus den Werkstoffen<br />
Gusseisen, Stahl und Kunststoff<br />
W2<br />
Rohrleitungen für alle Drücke und für<br />
Nennweiten bis einschließlich<br />
DN 400, getrennt nach den Werkstoffen<br />
Guss eisen, Stahl, Polyethylen<br />
und Kunststoff (W2 ge, W2 st,<br />
W2 pe, W2 ku)<br />
W3<br />
Rohrleitungen für Betriebsdrücke bis<br />
einschließlich 16 bar und für Nennweiten<br />
bis einschließlich DN 300,<br />
getrennt nach den Werkstoffen<br />
Gusseisen, Stahl, Polyethylen und<br />
Kunststoff (W3 ge, W3 st, W3 pe,<br />
W3 ku)<br />
Handel und Informationstechnologie<br />
Fernwirktechnik<br />
Das derzeit gültige Verzeichnis der Rohrleitungs-Bauunternehmen<br />
mit DVGW-Zertifikat<br />
kann im Internet unter www.dvgw.de in<br />
der Rubrik „Zertifizierung/Verzeichnisse“<br />
heruntergeladen werden.<br />
Rohrleitungsbau<br />
Filter<br />
DVGW-zertifizierte<br />
Unternehmen<br />
Der <strong>Gas</strong>-, Wasser- und Abwasserwirtschaft<br />
bieten wir zuverlässige, termingerechte<br />
Arbeit. Fragen Sie bitte bei uns an.<br />
Die bei den einzelnen Firmen angegebenen<br />
Zeichen bedeuten:<br />
G1 Rohrleitungen für alle Drücke und<br />
Nennweiten aus den Werkstoffen<br />
Stahl und Gusseisen
<strong>Gas</strong>messgeräte<br />
Mini-Block-Heizkraftwerke<br />
Netzservice<br />
Korrosionsschutz<br />
<strong>Erdgas</strong><br />
<strong>gwf</strong><strong>Gas</strong><br />
3-Monats-<strong>Vorschau</strong> 2011<br />
Ausgabe Oktober 2011 November 2011 Dezember 2011<br />
Anzeigenschluss:<br />
Erscheinungstermin:<br />
01.09.2011<br />
04.10.2011<br />
Themen-Schwerpunkt gat Messe 2011<br />
04.10.2011<br />
04.11.2011<br />
<strong>Gas</strong>handel / IT<br />
04.11.2011<br />
05.12.2011<br />
Rohrleitungsbau<br />
Messe-Special<br />
gat 2011<br />
Messe-Special<br />
Oldenburger <strong>Gas</strong>tage 2011<br />
Messe-Special<br />
Oldenburger Rohr leitungsforum 2012<br />
Fachmessen/<br />
Fachtagungen/<br />
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(mit erhöhter Auflage und<br />
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gat 2011<br />
25.10.–26.10.2011, Hamburg<br />
Oldenburger <strong>Gas</strong>tage<br />
29.11.– 01.12.2011, Oldenburg<br />
Oldenburger Rohrleitungstage<br />
Februar 2012, Oldenburg<br />
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3R International erscheint in der Vulkan-Verlag GmbH, Huyssenallee 52-56, 45128 Essen<br />
<strong>gwf</strong> <strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> erscheint in der Oldenbourg Industrieverlag GmbH, Rosenheimerstr. 145, 81671 München<br />
Oldenbourg Industrieverlag · Vulkan-Verlag<br />
www.oldenbourg-industrieverlag.de · www.vulkan-verlag.de<br />
Vorteilsanforderung per Fax: +49 (0) 931 / 4170 - 492 oder im Fensterumschlag einsenden<br />
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Als ePaper (PDF-Datei) für 528,- pro Jahr.<br />
Vorzugspreis für Schüler und Studenten (gegen Nachweis):<br />
Als Heft für 264,- zzgl. Versand (Deutschland: € 57,-/Ausland: € 66,50) pro Jahr.<br />
Als ePaper (PDF-Datei) für 264,- pro Jahr.<br />
Nur wenn ich nicht bis von 8 Wochen vor Bezugsjahresende kündige, verlängert sich der Bezug um<br />
ein Jahr. Die sichere und pünktliche Bezahlung per Bankabbuchung wird mit einer Gutschrift von € 20,–<br />
auf die erste Jahresrechnung belohnt.<br />
Antwort<br />
Leserservice 3R<br />
Postfach 91 61<br />
97091 Würzburg<br />
Firma/Institution<br />
Vorname/Name des Empfängers<br />
Straße/Postfach, Nr.<br />
Land, PLZ, Ort<br />
Telefon<br />
Telefax<br />
E-Mail<br />
Branche/Wirtschaftszweig<br />
Bevorzugte Zahlungsweise Bankabbuchung Rechnung<br />
Bank, Ort<br />
Bankleitzahl<br />
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Kontonummer<br />
Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von 14 Tagen ohne Angabe von Gründen in Textform (Brief, Fax, E-Mail) oder durch<br />
Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform. Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Datum, Unterschrift<br />
PAGWFG0211<br />
Absendung des Widerrufs oder der Sache an den Leserservice 3R, Postfach 91 61, 97091 Würzburg.<br />
Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pfl ege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst, gespeichert und verarbeitet. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich vom<br />
Oldenbourg Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante Fachangebote informiert und beworben werde. Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.
INSERENTENVERZEICHNIS<br />
Firma<br />
Seite<br />
3S Consult GmbH, Grabsen 523<br />
applied technologies GmbH, Essen 507<br />
BG ETEM Energie,Textil Elektro, Düsseldorf 577<br />
BIS E.M.S GmbH, Cloppenburg 537<br />
corporate events for utilities GmbH & Co.KG, Oldenburg<br />
Beilage<br />
dmg events Ltd., London, England 551<br />
DVGW Cert GmbH, Bonn 509<br />
DVGW e.V., Bonn 533<br />
Fachverband <strong>Biogas</strong> e.V., Freising 565<br />
Ing.Büro Fischer-Uhrig, Berlin 578<br />
Flir Systems GmbH, Frankfurt a.M. 541<br />
hf sensor GmbH, Leipzig 539<br />
Messe Offenburg, Offenburg<br />
Beilage<br />
Nürnberger Messe, Nürnberg 519<br />
REECO GmbH, Reutlingen 513<br />
REECO GmbH, Reutlingen 567<br />
RMG Regel + Messtechnik GmbH, Kassel<br />
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Schütz Messtechnik GmbH, Lahr 543<br />
SOPTIM AG, Aachen 511<br />
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die technischen und rechtlichen Rahmenbedingungen in Deutschland.<br />
Ergänzend werden zukünftige Entwicklungen und Potenziale<br />
für <strong>Biogas</strong> diskutiert. Die Themenaufbereitung basiert auf aktuellen<br />
Forschungsergebnissen, Erfahrungsberichten sowie Best-Practice-<br />
Anwendungen und ist in ihrer Form bisher einzigartig.<br />
Das Buch richtet sich an alle Interessengruppen, die fachlich mit<br />
der <strong>Biogas</strong> einspeisung befasst sind. Es trägt sowohl konkreten,<br />
praktischen Aspekten Rechnung und fungiert zugleich als Einstiegswerk<br />
für die wissenschaftliche Bearbeitung.<br />
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∙ Politische, rechtliche und wirtschaftliche Rahmenbedingungen<br />
∙ Verfahrenstechnik der <strong>Biogas</strong>erzeugung<br />
∙ Technische und rechtliche Anforderungen an die <strong>Gas</strong>qualität<br />
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