gwf Wasser/Abwasser Memo Sens (Vorschau)
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10/2012<br />
Jahrgang 153<br />
<strong>gwf</strong><strong>Wasser</strong><br />
<strong>Abwasser</strong><br />
Oldenbourg Industrieverlag München<br />
www.<strong>gwf</strong>-wasser-abwasser.de<br />
ISSN 0016-3651<br />
B 5399
Als gedrucktes<br />
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<strong>gwf</strong> <strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> und <strong>gwf</strong> Gas Erdgas erscheinen in der Oldenbourg Industrieverlag GmbH, Rosenheimerstr. 145, 81671 Mü nchen<br />
Oldenbourg-Industrieverlag<br />
www.oldenbourg-industrieverlag.de<br />
Vorteilsanforderung per Fax: +49 (0) 931 / 4170 - 492 oder im Fensterumschlag einsenden<br />
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Nur wenn ich nicht bis 8 Wochen vor Bezugsjahresende kü ndige, verlängert sich der Bezug um ein Jahr.<br />
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auf die erste Jahresrechnung belohnt.<br />
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Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform. Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Datum, Unterschrift<br />
PAGWFW0112<br />
Absendung des Widerrufs oder der Sache an den Leserservice <strong>gwf</strong>, Franz-Horn-Str. 2, 97082 Wü rzburg<br />
Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pfl ege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst, gespeichert und verarbeitet. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich<br />
vom Oldenbourg Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag □ per Post, □ per Telefon, □ per Telefax, □ per E-Mail, □ nicht über interessante, fachspezifi sche Medien- und Informations angebote informiert und beworben werde. Diese Erklärung kann<br />
ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen
Standpunkt<br />
Netzwerk Wissen: Studiengänge im Porträt<br />
Wie lassen sich junge Menschen fürs<br />
<strong>Wasser</strong>fach begeistern? Ganz einfach:<br />
Wir zeigen ihnen, wie vielfältig<br />
und spannend das Thema ist. Und wir vermitteln,<br />
dass der Kreislauf des <strong>Wasser</strong>s, von<br />
der <strong>Wasser</strong>gewinnung bis zur <strong>Abwasser</strong>behandlung,<br />
ein breites Betätigungsfeld mit<br />
besten Zukunftsperspektiven für junge Wissenschaftler<br />
und Ingenieure bietet.<br />
Ein wichtiger erster Schritt dabei ist, über<br />
die vielfältigen Ausbildungsmöglichkeiten<br />
im <strong>Wasser</strong>fach zu informieren und die möglichen<br />
Berufsfelder darzustellen – als gut in<br />
der Branche verankertes Fachmedium besitzen<br />
wir dazu die passende Kompetenz. Deshalb<br />
hat <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong> im Oktober<br />
2011 damit begonnen, in einer Reihe von<br />
Beiträgen die Ausbildungsstätten und Studienorte,<br />
Lehrer und Wissenschaftler vorzustellen<br />
und über Wissenswertes rund ums Studium<br />
zu berichten. Der Titel: „Netzwerk<br />
Wissen“.<br />
Im Laufe der vergangenen zwölf Monate<br />
ließen sich im Rahmen der neuen Heftstrecke<br />
schon zahlreiche interessante Einblicke in die<br />
Arbeit von Universitäten und Hochschulen<br />
gewinnen. Lehrstühle und Studiengänge<br />
wurden porträtiert, Einblicke in Labore<br />
und Versuchseinrichtungen gewährt, über<br />
Forschungsprojekte, Initiativen und über<br />
Kooperationen mit in- und ausländischen Institutionen<br />
berichtet.<br />
Angehenden Studenten bietet die Serie<br />
eine Fülle zweckdienlicher Informationen. Sie<br />
erlaubt einen Überblick über die möglichen<br />
Fachrichtungen in der <strong>Wasser</strong>branche und<br />
unterschiedliche Ansätze in Lehre und Forschung.<br />
Zur Entscheidungsfindung dürfte<br />
aber auch beitragen, ob ein Studienort ein<br />
attraktives Umfeld bietet und wie die Beschäftigungsmöglichkeiten<br />
dort aussehen.<br />
Für Universitäten und Hochschulen wiederum<br />
bieten die Veröffentlichungen ideale<br />
Gelegenheiten, einer interessierten Fachöffentlichkeit<br />
das eigene Leistungsspektrum in<br />
Lehre und Forschung darzulegen und den<br />
talentierten Nachwuchs auf das Studienangebot<br />
aufmerksam zu machen.<br />
Nach einem Jahr „Netzwerk Wissen“ lässt<br />
sich feststellen: Die Lehre im <strong>Wasser</strong>fach ist in<br />
der Tat vielfältig und spannend, das Angebot<br />
kann sich sehen lassen und das Projekt findet<br />
großen Anklang. In diesem ersten Jahr konnten<br />
wir nur über einen kleinen Teil aller<br />
wasserrelevanten Studiengänge und Weiterbildungsmöglichkeiten<br />
berichten, deshalb<br />
ge hen wir jetzt in die Verlängerung.<br />
So möchte ich alle Lehrenden – Lehrstuhlinhaber,<br />
Institutsleiter, Professoren und deren<br />
Mitarbeiter – sehr herzlich einladen, ihre<br />
Arbeit in <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong> vorzustellen<br />
und ihren Beitrag zu einem möglichst um -<br />
fassenden Blick auf die Lehre im <strong>Wasser</strong>fach<br />
zu leisten. Machen Sie mit!<br />
Ihre Christine Ziegler<br />
Hauptschriftleitung <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong><br />
Oktober 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 993
INhalt<br />
Der Einfluss verschiedener<br />
Prozeduren der<br />
Filterspülung auf die<br />
Aufbereitungsleistung<br />
der Flockenfiltration<br />
wurde hinsichtlich<br />
Produktivität und Einsparpotenzial<br />
von<br />
Ressourcen erfasst<br />
und bewertet.<br />
Ab Seite 1080<br />
Ein neues, membranbasiertes Testverfahren wurde entwickelt,<br />
um damit die Wirksamkeit von 13 Antiscalants für<br />
Kieselsäure bei verschiedenen pH-Werten und verschieden<br />
hohen Kieselsäure-Konzentrationen zu messen.<br />
Ab Seite 1088<br />
Fachberichte<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
1080 I. Slavik, A. Jehmlich und W. Uhl<br />
Vergleich von Spülprozeduren<br />
für Tiefenfilter bei der Trinkwasserproduktion<br />
Comparison of Backwash Procedures for Deep<br />
Bed Filters in Drinking Water Production<br />
1088 G. Braun, W. Hater und Ch. zum Kolk<br />
Zur Wirkung von verschiedenen<br />
Antiscalants zur Vermeidung von<br />
Kieselsäure-Scaling in Umkehrosmose-Anlagen<br />
The Performance of Antiscalants on Silica<br />
Scaling in Reverse Osmosis Plants<br />
Hausinstallation<br />
1098 G. Hofmann<br />
Untersuchungen zum Trinkwasserbedarf<br />
und zur Dimensionierung<br />
der <strong>Wasser</strong>zähler in einem Hotel<br />
und einem Seniorenwohnheim<br />
Investigations of Water Consumption and Sizes<br />
of Water Meters in a Hotel and a Seniors Residence<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
1106 H. Tippe<br />
Energieeffizienz zahlt sich aus –<br />
Einführung eines Tools zur Lebenszykluskostenberechnung<br />
bei Investitionsentscheidungen<br />
Energy Efficiency pays off – Introducing a calculation<br />
tool for lifecycle costs when making<br />
investment decisions<br />
Netzwerk Wissen<br />
Aktuelles aus Bildung und Wissenschaft,<br />
Forschung und Entwicklung<br />
1043 Das Studium der <strong>Wasser</strong>wirtschaft an der<br />
Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft<br />
im Porträt<br />
1044 Forschung und Lehre für die Praxis – im Verbund<br />
mit starken Partnern<br />
1047 Neuer Studiengang „Infrastructure Engineering“<br />
legt Fokus auf Betrieb, Erhaltung und<br />
Instandsetzung von Anlagen<br />
1049 Untersuchungen für Forschung, Lehre und<br />
Praxis – Die Versuchsanstalt für <strong>Wasser</strong>bau<br />
der Hochschule Karlsruhe – Technik und<br />
Wirtschaft<br />
Oktober 2012<br />
994 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Inhalt<br />
Zahlreiche Durchflussmessungen in Wohngebäuden sind<br />
bekannt und veröffentlicht. Für Gebäude, die keine reinen<br />
Wohngebäude sind, bestehen noch Unklarheiten über<br />
Spitzendurchflüsse und die Größen von <strong>Wasser</strong>zählern. <br />
Ab Seite 1098<br />
Im Fokus: Produkte und Verfahren in der <strong>Abwasser</strong>behandlung.<br />
Ab Seite 998<br />
1050 Phänomene und Verfahren am praktischen<br />
Modell erlebt – Das Labor für Siedlungswasserwirtschaft<br />
1051 Der unverzichtbare Blick „über den Tellerrand“<br />
– Die <strong>Wasser</strong>-Tagungen an der Hochschule<br />
Karlsruhe – Technik und Wirtschaft<br />
1053 Wenn aus Meerwasser frisches Trinkwasser<br />
wird – Das Institut für Angewandte<br />
Forschung (IAF) stellt sich vor<br />
1055 Die heimliche <strong>Wasser</strong>-Hauptstadt Deutschlands<br />
im internationalen Dialog – Internationale<br />
Kooperationen im Bereich <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
der Fakultät für Architektur und<br />
Bauwesen<br />
1057 Stadtwerke Karlsruhe – ein Energie- und<br />
Trinkwasserversorgungsunternehmen in<br />
Kooperation mit der Hochschule Karlsruhe<br />
– Technik und Wirtschaft<br />
1058 Eine wichtige Quelle für den ingenieurtechnischen<br />
Sachverstand – Zusammenarbeit<br />
der HsKA mit der Stadt Karlsruhe<br />
1059 Forschung und technisch-wissenschaftliche<br />
Beratung für das <strong>Wasser</strong>fach – DVGW-Technologiezentrum<br />
<strong>Wasser</strong><br />
1060 Der Dienstleister im Verkehrswasserbau –<br />
Die Bundesanstalt für <strong>Wasser</strong>bau<br />
1061 Das Studium Bauingenieurwesen mit<br />
Schwerpunkt <strong>Wasser</strong>wirtschaft aus Sicht<br />
eines Absolventen<br />
Fokus<br />
<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />
998 Neue Analysenplattform zur Optimierung<br />
von <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>anlagen<br />
1002 Neuer Drehkolbenverdichter spart rund<br />
15 Prozent elektrische Energie<br />
1008 Auf die richtige Planung kommt es an:<br />
Drehkobengebläse in Kläranlagen<br />
1011 Großauftrag für All-Optiflow Exzenterschneckenpumpen<br />
1012 Transport von konditionierten Schlamm<br />
zu den Vorlagebehältern der Filterpressen-<br />
Beschickungspumpen<br />
1014 Klärschlammvererdung – ein naturnahes<br />
Entwässerungsverfahren<br />
1019 Forschung zu Kurzumtriebsplantagen und<br />
<strong>Abwasser</strong>nutzung in Praxis umgesetzt<br />
1020 Filtration von <strong>Abwasser</strong> in der Therme Wien<br />
1022 TU Berlin: Hauptstadtfluss soll sauberer<br />
werden – Start der Pilotanlage des Projekts<br />
SPREE 2011<br />
1023 Umwelt geschont und Gebühren reduziert:<br />
D-Rainclean® schützt Grundwasser in<br />
Frankenberg<br />
1026 Die neue POLYMAT V8 Polyelektrolyt-<br />
Lösestation für optimale Polymerlösungen<br />
1027 Neue Standards der Prozessoptimierung<br />
Oktober 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 995
INhalt<br />
Bis 1990 war der Stechlinsee Bestandteil des äußeren Kühlkreislaufs des Atomkraftwerkes<br />
Rheinsberg. Zudem wirkt sich die starke Nährstoffbelastung aus<br />
unterschiedlichen Quellen negativ auf das Gewässer aus. Ab Seite 1036<br />
Netzwerk Wissen: Das Studium der <strong>Wasser</strong>wirtschaft an<br />
der Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft im<br />
Porträt. Ab Seite 1043<br />
Nachrichten<br />
Branche<br />
1028 Qualität der <strong>Wasser</strong>versorgung in Deutschland<br />
auf internationalen Spitzenniveau<br />
1029 19. Hauptgutachten der Monopolkommission<br />
zur Regulierung der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
1030 German Water Partnership präsentiert<br />
erneut in Washington die Expertise der<br />
deutschen <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
1031 <strong>Wasser</strong>wirtschaft diskutiert Energieeffizienz-Potenziale<br />
1032 Positive Bilanz des 2. Hamburger <strong>Wasser</strong>forums<br />
für die EMA-Region<br />
1034 Fracking nur mit strengen Auflagen<br />
zulassen<br />
1036 Stechlinsee: klares <strong>Wasser</strong> mit trüben<br />
Aussichten?<br />
1038 Gütegesicherte Ausschreibung und<br />
Bauüberwachung<br />
1040 Seccua mit dem Clean Tech Media Award<br />
2012 ausgezeichnet<br />
1042 Geschäftsklima der Kunststoffrohr-Industrie<br />
auf massiver Talfahrt<br />
Veranstaltungen<br />
1064 11. <strong>Wasser</strong>wirtschaftliche Jahrestagung<br />
in Berlin<br />
1064 TZW-Kolloquium am 4. Dezember 2012<br />
in Karlsruhe<br />
1065 Neuer Termin: Erste Geo-R EXPO vom 12. bis<br />
14. November 2013<br />
Leute<br />
1066 Heiko Sieker Honorarprofessor an der<br />
TU Berlin<br />
1066 DVGW verleiht Studienpreis <strong>Wasser</strong> für<br />
herausragende akademische Arbeiten<br />
Recht und Regelwerk<br />
1068 DVGW-Regelwerk <strong>Wasser</strong><br />
1068 Ankündigung zur Fortschreibung des<br />
DVGW-Regelwerks<br />
1069 DVGW-Regelwerk Gas/<strong>Wasser</strong><br />
1070 DWA-Vorhabensbeschreibung<br />
Praxis<br />
1112 Schlosspark von Sanssouci: Historische<br />
Brauchwasserleitung mit REHAU System<br />
saniert<br />
1113 Gefährdungen beurteilen – Gibt es ein<br />
Richtig oder Falsch?<br />
Produkte und Verfahren<br />
1117 Erweiterter Funktionsumfang: Update für<br />
„PumpSizer“ App<br />
1118 Kostensparende Problemsuche mittels einer<br />
Gas-/<strong>Wasser</strong>schleuse für TV-Inspektionskameras<br />
Oktober 2012<br />
996 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Inhalt<br />
Von der Analyse zur Lösung<br />
Im Schlosspark von Sanssouci wurde eine historische<br />
Brauchwasserleitung, die zum Betreiben der Fontänen<br />
und Springbrunnen sowie zur Bewässerung der Gartenanlagen<br />
genutzt wird, schonend saniert. Ab Seite 1112<br />
Information<br />
1087, 1105 Buchbesprechung<br />
1119 Impressum<br />
1120 Termine<br />
Sonderausgabe – nach Seite 1020<br />
<strong>Wasser</strong>Stoff 02/12<br />
Recht und Steuern<br />
Recht und Steuern im Gas- und <strong>Wasser</strong>fach,<br />
Ausgabe 9/10, 2012<br />
Dieses Heft enthält folgende Beilage:<br />
– EW Medien und Kongresse GmbH, 10117 Berlin<br />
– Karlsruher Messe- und Kongress GmbH, 76137 Karlsruhe<br />
<strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong> November 2012<br />
Erscheinungstermin: 16.11.2012<br />
Anzeigenschluss: 18.10.2012<br />
Müssen Sie sich in unterschiedlichste<br />
Installations-, Wartungs- und Bedienkonzepte<br />
einarbeiten? KROHNE löst<br />
dieses Problem.<br />
KROHNE bietet als erster Hersteller ein Messumformerkonzept<br />
an, das sowohl für physikalische<br />
als auch für analytische Parameter einheitlich ist.<br />
In der Durchflussmessung bewährt sich dieses<br />
Konzept schon seit Jahren. Jetzt gilt es auch für die<br />
Analyse – Egal welcher der OPTISENS <strong>Sens</strong>oren<br />
angeschlossen ist, der Messumformer MAC 100<br />
bietet eine einheitliche Handhabung.<br />
Der MAC 100 lässt sich einfach konfigurieren und<br />
ist auch als kostengünstige Zweikanalausführung<br />
erhältlich. Zwei Arten von <strong>Sens</strong>oren können<br />
angeschlossen werden: analoge z.B. für die Messung<br />
von pH, ORP, Leitfähigkeit und freiem Chlor sowie<br />
digitale z.B. für die Messung von gelöstem Sauerstoff,<br />
Trübung und TS-Gehalt.<br />
Mit herausragenden Funktionen wie z.B. automatische<br />
Reinigung leisten unsere <strong>Sens</strong>oren einen aktiven Beitrag<br />
zur Wirtschaftlichkeit Ihres Betriebes.<br />
Was immer Ihre Anwendung verlangt – profitieren Sie<br />
von unserem Portfolio im Bereich der <strong>Wasser</strong>- und<br />
<strong>Abwasser</strong>analyse, das sowohl niedrigste Wartungsals<br />
auch günstigste Gesamtbetriebskosten mit sich<br />
bringt.<br />
KROHNE – <strong>Wasser</strong> und <strong>Abwasser</strong> sind unsere Welt.<br />
Weitere Informationen<br />
finden Sie auf<br />
unserer Website.
Fokus<br />
<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />
Neue Analysenplattform zur Optimierung von<br />
<strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>anlagen<br />
Dr. Christoph Wolter, Produktmanager Analyse, Weil am Rhein<br />
Plattformen mit Analysenmesstechnik<br />
in der <strong>Wasser</strong>- und<br />
<strong>Abwasser</strong>aufbereitung nutzen<br />
heißt, Gleiches gleich machen, gleiche<br />
Bedienelemente, gleiche Handhabung,<br />
gleiche Menüführung<br />
sowie gleiche Module. Dies entspricht<br />
dem Trend auf den Anlagen<br />
zur Vereinheitlichung und Vereinfachung.<br />
Die Handhabung von Analysenmesstechnik<br />
muss einfach sein,<br />
dies verringert den Aufwand je Analysenmessstelle,<br />
der von der Planung,<br />
Installation, Handhabung bis<br />
zur Instandhaltung getrieben werden<br />
muss. Ebenso verringert es<br />
mögliche Fehlerquellen, was wiederum<br />
zu einem sicheren Betrieb der<br />
Anlagen führt. Im folgenden Artikel<br />
werden anhand von Beispielen die<br />
Vorteile der Nutzung einer solchen<br />
Analysenplattform und der Nutzung<br />
des offenen Standards <strong>Memo</strong>sens<br />
für die <strong>Sens</strong>orkommunikation<br />
dargestellt.<br />
Entwicklung zur Analysenplattform<br />
In der Vergangenheit hatte jedes<br />
Messverfahren ob photometrisch,<br />
amperometrisch oder potentiometrisch<br />
seine eigenen Transmitter,<br />
Messwertverarbeitung und Handling.<br />
Beim Einsatz einer Analysenplattform<br />
ist genau dies vereinheitlicht:<br />
an jeder Messstelle gleiche<br />
Module, freie Wahl der <strong>Sens</strong>oren<br />
und Messparameter, Nachrüstbarkeit<br />
zusätzlicher Eingänge oder<br />
Kommunikation mit anderen Systemen,<br />
Entwicklungsfähigkeit mit<br />
neuen Kommunikationsmöglichkeiten,<br />
Austausch der Systemmodule<br />
sowie die Lagerhaltung von nur<br />
wenigen, da immer gleichen Elementen.<br />
Beispiel hierfür ist die neue<br />
Analysenplattform der Firma<br />
Endress+Hauser. Alle Vorteile der<br />
neuen Plattform rund um den<br />
Messumformer Liquiline CM442<br />
können jetzt für alle wichtigen<br />
Messungen im <strong>Wasser</strong>-/<strong>Abwasser</strong>bereich<br />
genutzt werden:<br />
""<br />
Hot Plug&Play – die Messungen<br />
sind an allen Geräten der Plattform<br />
ohne zusätzliche Eingaben<br />
oder erneutes Hochfahren sofort<br />
betriebsbereit.<br />
""<br />
Einfaches Handling und selbsterklärende<br />
Menüstrukturen<br />
erleichtern das intuitive, unkomplizierte<br />
Arbeiten mit allen Elementen<br />
der Analysenplattform.<br />
""<br />
Schnelle Kalibrierung quasi per<br />
Knopfdruck, Parametersicherung,<br />
Datenspeicherung über<br />
Logbücher und Sicherung auf<br />
SD-Karte.<br />
""<br />
Übertragung der Parametrierung<br />
auf weitere Einheiten.<br />
""<br />
Flexible modulare Erweiterbarkeit<br />
der Plattform.<br />
""<br />
Erweiterung der Plattform auf<br />
weitere Geräte, wie z. B. Probenehmern,<br />
die durch den direkten<br />
Anschluss unterschiedlicher<br />
Sonden zur Messstation werden.<br />
Der Vorteil bei der Verwendung von<br />
Analysenplattformen liegt in der<br />
Übersichtlichkeit auch in komplizierten<br />
Messaufgaben und in der<br />
immer wiederkehrenden einfachen<br />
Handhabung, was nicht nur zu einer<br />
Zeit- und Kostenersparnis, sondern<br />
letztlich zu einer Vermeidung von<br />
Fehlbedienung und zu höherer<br />
Betriebssicherheit auf den Anlagen<br />
führt. Damit kann die Zeit, die nicht<br />
mehr für die Bedienung der <strong>Sens</strong>oren<br />
und Elektronik verwendet wird,<br />
gewinnbringend für effizientere<br />
Aufgaben der Anlagenoptimierung<br />
eingesetzt werden.<br />
Heute überwachen <strong>Sens</strong>oren in<br />
modernen <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>anlagen<br />
kontinuierlich alle Prozesse.<br />
Für solche schnellen <strong>Sens</strong>orsysteme<br />
gelten Anforderungen wie, einfache<br />
Anschlussmöglichkeiten an den<br />
verschiedensten Einsatzorten der<br />
Anlage, gleiche einfache Handhabung<br />
sowie Bedienung aller Elemente,<br />
zuverlässige wartungsarme<br />
<strong>Sens</strong>oren und einfache Erweiterbarkeit<br />
der Systeme und Austausch mit<br />
übergeordneten Systemen, wie beispielsweise<br />
eine PLS.<br />
Genau dies ermöglicht die von<br />
Endress+Hauser entwickelte, aber<br />
inzwischen zu einem offenen Industriestandard<br />
geführte <strong>Memo</strong>sens-<br />
Technologie. <strong>Sens</strong>oren mit <strong>Memo</strong>sens-Technologie<br />
verfügen über<br />
folgende Fähigkeiten: Die Messung<br />
als solche ist bereits im <strong>Sens</strong>or<br />
abgeschlossen. Übertragen werden<br />
allein digitale Daten nach dem einheitlichen<br />
<strong>Memo</strong>sens-Protokoll.<br />
Dank dieser Technologie ist der <strong>Sens</strong>or<br />
autark. Es werden nicht nur<br />
gleichzeitig alle Messsignale übertragen,<br />
sondern alle im <strong>Sens</strong>or<br />
gespeicherten Kalibrierinformationen<br />
und Lebenszyklusdaten des<br />
eingesetzten <strong>Sens</strong>ors mit übermittelt.<br />
Alle <strong>Sens</strong>oren sprechen die<br />
gleiche Sprache. So kann jeder<br />
beliebiger <strong>Sens</strong>or mit <strong>Memo</strong>sens-<br />
Technologie an jeden beliebigen<br />
Transmitter der Plattform angeschlossen<br />
werden und ist mit seinen<br />
individuellen an Bord gespeicherten<br />
Informationen sofort wieder<br />
einsatzbereit.<br />
Beispiel biologische<br />
<strong>Abwasser</strong>reinigung<br />
Schnelle Messungen der Parameter<br />
Sauerstoff, Feststoff und pH sowie<br />
der Schlüsselparameter für die<br />
Stickstoffelimination NH 4 und NO 3<br />
bieten die Basis für eine Regelung<br />
der Prozesse und damit für Kosteneinsparungen<br />
und Leistungssteigerung<br />
in der biologischen <strong>Abwasser</strong>-<br />
Oktober 2012<br />
998 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />
FOKUS<br />
reinigung. Die schnelle Messung<br />
mit <strong>Sens</strong>oren hat diskontinuierliche,<br />
nasschemische Analysensysteme<br />
(Analysatoren) weitgehend verdrängt.<br />
Diese spielen nur noch eine<br />
Rolle bei der reinen Grenzwertüberwachung<br />
am Kläranlagenauslauf,<br />
wo durch die langen Aufenthaltszeiten<br />
in der Nachklärung ein Einsatz<br />
des Signals zur Regelung der Prozesse<br />
so oder so nicht mehr in Frage<br />
kommt.<br />
Alle wichtigen Parameter zur<br />
Beherrschung der Prozesse der<br />
<strong>Abwasser</strong>aufbereitung sind mit der<br />
neuen Analysenplattform mit<br />
<strong>Memo</strong>sens-Technologie verfügbar<br />
und können wie dargestellt (Bild 1)<br />
wahlweise an alle Geräte der Plattform<br />
angeschlossen oder nachgerüstet<br />
werden.<br />
Ionenselektive Messung von<br />
Ammonium und Nitrat sind der<br />
Schlüssel zur Biologieoptimierung.<br />
Das Messverfahren ist inzwischen<br />
längst praxiserprobt und zuverlässig.<br />
Es ist bekanntermaßen wartungsarm<br />
und benötigt kaum Verbrauchsmittel.<br />
Zur Verfügung steht<br />
eine kontinuierliche schnelle Messung<br />
von Ammonium und Nitrat,<br />
deren Signale sofort für Regelungszwecke<br />
nutzbar sind.<br />
Die schnellen Messungen legen<br />
bei den heute meist gewählten<br />
intermittierenden Belüftungsstrategien<br />
die Basis für eine energetische<br />
Optimierung der Stufe.<br />
Durch den sehr flexiblen, gegeneinander<br />
austauschbaren und<br />
erweiterbaren Einsatz der <strong>Sens</strong>oren<br />
mit <strong>Memo</strong>sens-Technologie sowie<br />
durch die einfache Bedienung aller<br />
Geräte der neuen Analysenplattform<br />
lassen sich Maßnahmen<br />
schneller und sicherer umsetzen<br />
und damit erhebliche Kosten im<br />
laufenden Betrieb einsparen.<br />
Beispiel Pilotanlagen zur<br />
Untersuchung des<br />
Anammox-Verfahrens<br />
Das Verfahren der Deammonifikation,<br />
auch bezeichnet als Anammox-Verfahren,<br />
ist die effizienteste<br />
Möglichkeit der biologischen Stickstoffelimination.<br />
Hierbei wird in<br />
zwei Teilschritten Ammonium aus<br />
hoch belasteten <strong>Abwasser</strong>strömen<br />
erst partiell zu Nitrit und dann weiter<br />
durch anaerobe Ammoniumoxidation<br />
zu molekularem Stickstoff<br />
abgebaut. Dies spart Energie und<br />
bietet zusätzliche Leistungsreserven<br />
bei der Stickstoffelimination<br />
[1-4].<br />
Am Lehrstuhl für <strong>Wasser</strong>chemie<br />
und <strong>Wasser</strong>technologie, Karlsruher<br />
Institut für Technologie (KIT) werden<br />
Untersuchungen zu den Rahmenbedingungen<br />
der Prozesse, zur<br />
Stabilität der Deammonifikation im<br />
SBR und MBBR unter verschiedenen<br />
Betriebsbedingungen durchgeführt.<br />
Ziel ist es, Informationen zu<br />
Einsatzgrenzen und Eingriffsmöglichkeiten<br />
zu bekommen und damit<br />
den Prozess kontrollierbarer zu<br />
machen. Auf Basis der kontinuierlich<br />
erfassten Prozessparameter sollen<br />
zuverlässige Strategien zur<br />
Regelung der Prozesse entwickelt<br />
werden.<br />
Hierfür wurden im Technikum<br />
insgesamt sechs Pilot-/Laboranla-<br />
Oktober 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 999<br />
Bild 1. Der<br />
schematische<br />
Aufbau der<br />
Analysenplattform<br />
für eine<br />
<strong>Abwasser</strong>reinigungsanlage<br />
zeigt die vielen<br />
Möglichkeiten.<br />
Bild 2. Neue<br />
Analysenplattform<br />
und <strong>Sens</strong>oren<br />
mit<br />
<strong>Memo</strong>sens-<br />
Technologie<br />
erlauben eine<br />
übersichtliche<br />
Kontrolle der<br />
Pilot-/Laboranlagen<br />
zum<br />
Anammox-<br />
Verfahren.<br />
Übersicht über Aufbau und analysenmesstechnische<br />
Ausstattung der Pilot-/Laboranlagen<br />
Unterschiedliche Verfahrenstechnik: SBR, MBBR<br />
Reaktorvolumen: 4 x 10 Liter und 2 x 5 Liter<br />
kontinuierliche Temperierung<br />
kontinuierlich erfasste Parameter:<br />
– NH 4 N, NO 3 N ionenselektiv<br />
– Sauerstoff optisch (5 Liter),<br />
amperometrisch (10 Liter)<br />
– Leitfähigkeit induktiv<br />
– pH, Redoxpotenzial und Temperatur
Fokus<br />
<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />
Bild 3. Analysenmesstafeln<br />
mit <strong>Memo</strong>sens-<br />
Technologie im<br />
<strong>Wasser</strong>werk<br />
Maxdorf.<br />
gen (Bild 2 und Kastentext) aufgebaut.<br />
Zur Überwachung und Dokumentation<br />
des Reaktorbetriebs bei<br />
unterschiedlichen Einstellungen und<br />
Fahrweisen kommt die neue Analysenplattform<br />
von Endress+Hauser<br />
zum Einsatz. Jedem Reaktor ist je<br />
ein Mehrkanalmessumformer zugeordnet,<br />
welche alle gleich aufgebaut<br />
sind, sodass im laufenden Versuchsbetrieb<br />
<strong>Sens</strong>oren, Module,<br />
Parametrierung oder ganze Geräte<br />
einfach ausgetauscht werden können.<br />
Der Einsatz einer einheitlichen<br />
Analysenplattform und <strong>Sens</strong>oren<br />
mit <strong>Memo</strong>sens-Technologie ermöglichen<br />
hier eine unkomplizierte und<br />
sehr schnelle Anpassung der Analysenmesstechnik<br />
an veränderte Versuchsreihen<br />
und einen geänderten<br />
Aufbau der Pilotanlage.<br />
Im laufenden Versuchsbetrieb<br />
hat sich der Einsatz der Analysenplattform<br />
bewährt. Handhabung,<br />
Kalibrierung, Austausch <strong>Sens</strong>oren,<br />
Module, Einbindung Steuerung etc.<br />
bereiteten keine Schwierigkeiten.<br />
Alle Einstellungen konnten selbst<br />
vorgenommen werden und es war<br />
sofort ein anspruchsvoller Messbetrieb<br />
möglich. Gerade die Eigenschaft<br />
der <strong>Sens</strong>oren mit <strong>Memo</strong>sens-<br />
Technologie, dass ihre <strong>Sens</strong>oreigenschaften<br />
und Kalibrierdaten im<br />
<strong>Sens</strong>or gespeichert sind und somit<br />
jederzeit an beliebiger Stelle, in<br />
einem beliebigen Reaktor, an einem<br />
beliebigen Messumformer der Plattform<br />
zur Verfügung stehen, hat sich<br />
bei der wissenschaftlichen Arbeit<br />
als sehr nützlich erwiesen. So können<br />
z. B. die ionenselektiven Elektroden<br />
kurzfristig in einem Labor-<br />
Batch-Versuch und anschließend,<br />
ohne jede Neueinstellungen, wieder<br />
in einem der Reaktoren eingesetzt<br />
werden.<br />
Folgende Vorteile konnten im<br />
laufenden Betrieb der Pilotanlage<br />
genutzt werden:<br />
""<br />
einfache Installation und sofort<br />
zuverlässiger Betrieb<br />
""<br />
robustes, einfaches Handling im<br />
Betrieb und bei der Kalibrierung,<br />
Anlage wird zweitweise von Studenten<br />
und wissenschaftlichen<br />
Hilfskräften bedient<br />
""<br />
schneller Austausch von <strong>Sens</strong>oren<br />
und Komponenten im laufenden<br />
Betrieb<br />
""<br />
einfache Erweiterbarkeit<br />
""<br />
mit den internen Datenlogbücher<br />
ist ein Backup aller <strong>Sens</strong>ordaten<br />
möglich<br />
""<br />
alle Arbeiten mit Personal vor<br />
Ort möglich ohne große Einweisung<br />
oder Studium von Betriebsanleitungen<br />
oder Serviceeinsätzen<br />
von externem Personal<br />
Das Anammox-Verfahren steht<br />
zurecht im Blickpunkt, wobei die<br />
Fragen der Stabilität der Verfahren<br />
noch nicht abschließend beantwortet<br />
wurden. Die eingesetzte Analysenplattform<br />
leistet damit einen<br />
wesentlichen Beitrag, das Anammox-Verfahren<br />
besser zu kontrollieren<br />
und optimieren zu können. Die<br />
hier vorgestellte Pilot-/Laboranlage<br />
bietet mit der eingesetzten Analysenmesstechnik<br />
eine hervorragende<br />
Plattform für Forschungseinrichtungen,<br />
Betreiber, Planer und<br />
Anlagenbauer für weitere Untersuchungen.<br />
Beispiel <strong>Wasser</strong>werk<br />
Die positiven Erfahrungen mit der<br />
neuen Analysenplattform im Pilot-/<br />
Laborbetrieb lassen sich unmittelbar<br />
auf großtechnische Anlagen<br />
umsetzen. Beispiel hierfür ist das<br />
<strong>Wasser</strong>werk Maxdorf des ZV WV<br />
Friedelsheimer Gruppe, in dem im<br />
Jahr 2011 die Analysenmesstechnik<br />
auf Liquiline-Plattform umgestellt<br />
wurde. Das <strong>Wasser</strong>werk ist<br />
mit einer Stufe zur Schnellentkarbonisierung<br />
ausgestattet. Neben<br />
der Überwachung der Qualität des<br />
Auslaufes dienen weitere Messpunkte<br />
der Überwachung der<br />
Anlagen zur Ozonierung und<br />
Schnellenthärtung sowie der Regelung<br />
der hierfür benötigten Laugeund<br />
Säuredosierung.<br />
Von insgesamt sieben verschiedenen<br />
Messpunkten im Werk werden<br />
<strong>Wasser</strong>proben zu den vom<br />
Anlagenbauer vorgefertigten und<br />
vor Ort fertig montierten Messtafeln<br />
(Bild 3) geleitet. Jeder Messstelle ist<br />
ein Durchlaufgefäß mit den zugehörigen<br />
<strong>Sens</strong>oren mit <strong>Memo</strong>sens-<br />
Technologie und einem Messumformer<br />
der Analysenplattform zugeordnet.<br />
Die Kalibrierung erfolgt vor<br />
Ort in der Durchlaufarmatur, wobei<br />
der Boden der Armatur gleichzeitig<br />
als Gefäß zur Aufnahme der Kalibrierflüssigkeit<br />
dient.<br />
Die Vorteile der einheitlichen<br />
Analysenplattform mit <strong>Memo</strong>sens-<br />
Technologie konnten schon bei der<br />
Planung und Konzeption durch den<br />
Anlagenbauer genutzt werden:<br />
Gleiche Geräte, die untereinander<br />
beliebig austauschbar sind, führen<br />
zu einfacher und zeitsparender Aus-<br />
Oktober 2012<br />
1000 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />
FOKUS<br />
NETZSCH TORNADO ® T2<br />
Drehkolbenpumpen<br />
Bild 4.<br />
Schnelle und<br />
einfach zu<br />
handhabende<br />
ionenselektive<br />
Elektroden<br />
sind der<br />
Schlüssel zur<br />
Optimierung<br />
der biologischen<br />
Stufe.<br />
legung, Montage und Inbetriebnahme<br />
der Tafeln. Es gab kaum<br />
Rückfragen vom Kunden, die Plattform<br />
ist hier ein echter Zeitgewinn.<br />
Im laufenden Betrieb führt die<br />
sehr übersichtliche, einfache Handhabung<br />
zu mehr Betriebssicherheit<br />
bei minimalem Wartungsaufwand.<br />
Fazit: Optimierung und<br />
Kosteneinsparung mit<br />
Analysenplattformen<br />
Einfachheit und Übersichtlichkeit<br />
trotz anspruchsvoller Messaufgaben<br />
bedeuten in der Analysenmesstechnik<br />
einen Mehrwert. Immer<br />
wiederkehrende Elemente, Austauschbarkeit,<br />
wenige Handgriffe,<br />
die zum erwünschten Ergebnis führen,<br />
hierfür wird eine einheitliche<br />
Plattformtechnologie und eine einheitliche<br />
Sprache der Analysenmesstechnik<br />
benötigt, die mit dem<br />
offenen Industriestandard <strong>Memo</strong>sens<br />
immer breiter zur Verfügung<br />
steht.<br />
Die solcherart eingesetzte Analysenmesstechnik<br />
überwacht Anlagen<br />
und kontrolliert Prozesse bei<br />
geringem Zeitaufwand. Die gewonnene<br />
Zeit kann für die weitere Leistungs-<br />
oder energetische Optimierung<br />
der Anlagen effektiv genutzt<br />
werden. Hierfür steht weitere <strong>Sens</strong>orik<br />
wie SAK, ionenselektive Messungen<br />
etc. zur Verfügung, die mit<br />
geringem Aufwand in die Analysenplattform<br />
ergänzt werden kann.<br />
Literatur<br />
[1] Salzgeber, D., Joss, A. und Siegrist, H.:<br />
Autotrophe Schlammwasserentstickung<br />
(Nitritation/Anammox) im<br />
SBR Verfahren. Gas <strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong><br />
(GWA) (2007) Nr. 3, S. 205-209.<br />
[2] Wolter, Ch.: Leitparameter und Regelungsstrategien<br />
für das Anammox-<br />
Verfahren. Messe- und Tagungsverband.<br />
DWA Landesverbandstagung<br />
Baden-Württemberg, 20.-21.10.2011<br />
in Fellbach.<br />
[3] Lackner, S. und Horn, H.: Regelstrategien<br />
für die einstufige Deammonifikation<br />
in SBR. 39. <strong>Abwasser</strong>technisches<br />
Seminar, Berichte aus der Siedlungswasserwirtschaft,<br />
Technische<br />
Universität München, München<br />
2011, Nr. 203.<br />
[4] Lackner, S. und Horn, H.: Evaluating<br />
operation strategies and process stability<br />
of a single stage nitritationanammox<br />
SBR by use of the oxidation-reduction<br />
potential (ORP). Bioresource<br />
Technology 107, p. 70-77 .<br />
Kontakt:<br />
Endress+Hauser Messtechnik<br />
GmbH+Co. KG,<br />
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Fokus<br />
<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />
Energie-Verschwendung war gestern<br />
Neuer Aerzener Drehkolbenverdichter spart rund 15 Prozent elektrische Energie<br />
In der biologisch arbeitenden Kläranlage in Neufinsing östlich von München erzeugten zwar bereits sechs<br />
Aerzener Drehkolbengebläse mit abgestuften Leistungen die Prozessluft für die Belebungsbecken. Sie konnten<br />
auch schon teilweise über Frequenzumrichter drehzahlgeregelt bzw. mit voller und halber Drehzahl gefahren<br />
werden. Und sie wurden auch schon mit einem vordefinierten, bedarfsbezogen abgestuften Programm bedarfsnah<br />
betrieben. Ein zusätzlicher drehzahlgeregelter Aerzener Drehkolbenverdichter aus der neuen Baureihe Delta<br />
Hybrid ermöglicht seit Mitte 2010 eine optimierte Anpassung der Prozessluft-Erzeugung an den schwankenden<br />
Bedarf. Jetzt sind nicht nur die Zeiten mit einer energiekostenintensiven Sauerstoff-Überproduktion endgültig<br />
Vergangenheit. Die Kläranlage in Neufinsing produziert die Prozessluft für die Belebungsbecken der Straße 1 jetzt<br />
auch mit höherer Energieeffizienz mit rund 15 % weniger elektrischer Energie für die Luftversorgung.<br />
Die Kläranlage des gKu VE München-Ost<br />
in Neufinsing wurde<br />
ursprünglich für 110 000 EGW (Einwohnergleichwerte)<br />
ausgelegt und<br />
1973 in Betrieb genommen. 1995<br />
wurde sie auf 135 000 EGW ausgebaut.<br />
Mittelfristige Planungen<br />
sehen einen Ausbau auf 175 000<br />
EGW vor. Das <strong>Abwasser</strong> der 13 angeschlossenen<br />
Gemeinden in den<br />
Landkreisen München, Erding und<br />
Ebersberg wird in der vollbiologisch<br />
arbeitenden Kläranlage zunächst in<br />
einer Rechenanlage von Grobstoffen<br />
befreit. Im anschließenden<br />
Sandfang werden Sande und Splitt<br />
abgefangen und aus dem <strong>Abwasser</strong><br />
entfernt. Im Anschluss erfolgt die<br />
mechanische Reinigung in einem<br />
Vorklärbecken. Die biologische Reinigung<br />
erfolgt dann in der zweiten<br />
Stufe. Hier erfüllen Mikroorganismen<br />
eine optimale Reinigungsfunktion<br />
der Abwässer, indem sie die<br />
hierin enthaltenen Stoffe – vereinfacht<br />
gesagt – als Nahrung und zur<br />
Fortpflanzung nutzen. Auf diese<br />
Weise werden die Schmutzstoffe<br />
dem <strong>Abwasser</strong> entzogen und über<br />
die Nachklärung als Überschussschlamm<br />
aus dem <strong>Wasser</strong> entfernt.<br />
Ein wichtiger Faktor ist der Abbau<br />
von Nährstoffen aus dem <strong>Abwasser</strong><br />
wie z. B. Ammoniumstickstoff. Dieser<br />
wird in der biologischen Stufe zu<br />
NO 3 N und über ein internen Kreislauf<br />
(Denitrifikation) eliminiert.<br />
Zu diesem Zweck wird das<br />
mechanisch vorgereinigte <strong>Abwasser</strong><br />
im Verhältnis 60:40 auf die zwei<br />
parallel arbeitenden biologischen<br />
Stufen Biologie I und II verteilt. Das<br />
gereinigte <strong>Abwasser</strong> aus beiden<br />
Stufen wird dann über Nachklärbecken<br />
und einen nachgeschalteten<br />
Biofilter mit einem Reinheitsgrad<br />
von 98 bis 99 % in den Vorfluter<br />
(Mittlerer Isarkanal) eingeleitet.<br />
""<br />
Die Biologie I<br />
besteht in Neufinsing aus vier<br />
1100 m³ großen Denitrifikationsbecken,<br />
die ursprünglich zur Nit-<br />
Am Ortsrand der Gemeinde Neufinsing östlich von<br />
München liegt das Klärwerk Neufinsing des <strong>Abwasser</strong>zweckverbandes<br />
München.<br />
Firmenschild am Eingang zur Kläranlage.<br />
Blick in die Verdichterstation, bestehend aus einen Aerzener Drehkolbenverdichter<br />
der neuen Baureihe Delta Hybrid, installiert im Jahr 2010<br />
(im Vordergrund), und sechs Aerzener Drehkolbengebläsen der Baujahre<br />
1972 bis 1995.<br />
Oktober 2012<br />
1002 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />
FOKUS<br />
rifikation dienten, einem 1993<br />
oberirdisch gebauten Stahlwickelbehälter<br />
mit einem Volumen<br />
von 2500 m³ und einem 1997<br />
gebauten rechteckigen weiteren<br />
Nitrifikationsbecken mit einem<br />
Volumen von 2800 m³.<br />
""<br />
Die Biologie II<br />
verfügt über ein 4000 m³ großes<br />
Kombibecken mit Denitrifikations-<br />
und Nitrifikationszone<br />
sowie über ein Nachklärbecken<br />
mit 4200 m³ Beckenvolumen.<br />
Diese wurden 1997–1998 als<br />
Erweiterung komplett neu<br />
errichtet.<br />
Drehkolbengebläse<br />
seit 1973<br />
Seit der Inbetriebnahme der Kläranlage<br />
im Jahr 1973 wurde die in den<br />
Belebungsbecken benötigte Prozeßluft<br />
mit Drehkolbengebläsen<br />
der Aerzener Maschinenfabrik<br />
erzeugt. Noch heute sind diese fast<br />
30 Jahre alten Aggregate dort aktiv.<br />
Drei weitere Aerzener Aggregate<br />
wurden 1995 in Betrieb genommen.<br />
Damit verfügte die Kläranlage bis<br />
Mitte 2010 über sechs Aggregate<br />
mit einer Gesamtliefermenge von<br />
472 m³/min (siehe Tabelle). Fünf<br />
Anlagen werden durch einen Elektromotor,<br />
die Anlage GMB 16.13<br />
durch einen Gasmotor angetrieben.<br />
Eine kleine und eine große<br />
Anlage sind mit Frequenzumrichter<br />
ausgerüstet und können deshalb<br />
drehzahl- und damit leistungsgeregelt<br />
gefahren werden. Die übrigen<br />
Anlagen sind über die Antriebsmotoren<br />
in zwei Stufen zuschaltbar.<br />
Alle Aggregate sind für bestimmte<br />
Bedarfsstufen vorprogrammiert. Sie<br />
werden über den in den Belebungsbecken<br />
gemessenen Sauerstoffgehalt<br />
über eine übergeordnete Steuerung<br />
mit vordefinierten Leistungsstufen<br />
gefahren. Als optimaler<br />
Zielwert gilt ein Sauerstoffwert von<br />
2,0 mg/m³.<br />
Neue Spitzenlast-Anlage<br />
Delta Hybrid<br />
„Wir sind seit 1972 Kunden der<br />
Aerzener Maschinenfabrik. Unsere<br />
Aerzener Drehkolbengebläse haben<br />
zum Teil schon mehr als 150 000 Bh<br />
zu unserer vollsten Zufriedenheit<br />
gearbeitet. Deshalb wurde uns 2010<br />
angeboten, in unserer Station ein<br />
drehzahlgeregeltes Aggregat der<br />
neu entwickelten Baureihe Delta<br />
Hybrid zu testen. Die Aerzener<br />
Maschinenfabrik hielt unsere Kläranlage<br />
hierfür als besonders geeignet,<br />
weil das Aggregat bei uns sofort<br />
unter Normalbedingungen in den<br />
Prozessluft-Bedarf eingebunden<br />
und deshalb unter echten Anfor-<br />
Tabelle.<br />
Typ Liefermenge [m³/min] Motorleistung [kW] Antrieb<br />
GMA 13.6 10,5 13,4 elektrisch<br />
GMA 16.12 40,2 50,4 elektrisch<br />
GMB 16.13 143,0 146,0 Gasmotor<br />
GMA 17.14 115,5 113,6 elektrisch<br />
GMC 17.14 113,6 113,5 elektrisch<br />
GMB 16.12 49,2 50,4 elektrisch<br />
2010 wurde der Aerzener Drehkolbenverdichter der neuen Baureihe<br />
Delta Hybrid in Betrieb genommen.<br />
Sechs Aerzener Drehkolbengebläse der Baujahre 1972 bis 1995.<br />
<br />
Oktober 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1003
Fokus<br />
<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />
Zwei Aerzener<br />
Drehkolbengebläse<br />
GMA<br />
17.14 und<br />
GMC 17.14.<br />
derungen der Praxis arbeiten konnte.<br />
Nach einem erfolgreichen Testlauf<br />
sollte für uns zusätzlich die Möglichkeit<br />
bestehen, das Aggregat käuflich<br />
zu erwerben. Weil wir ohnehin<br />
ein neues Aggregat auf dem aktuellen<br />
Stand der Technik für die Erzeugung<br />
unserer Prozessluft anschaffen<br />
wollten, kam uns das Angebot sehr<br />
gelegen“, erinnert sich Betriebsleiter<br />
Anton Lippacher. Das Aggregat des<br />
Typs D 62 S mit einer Lieferbandbreite<br />
von 18 bis 60 m³/min wurde<br />
sofort in die bereits vorher vorhandene<br />
Stufenschaltung aufgenommen.<br />
Sehr schnell erkannte man in<br />
Neufinsing die gravierenden Vorteile<br />
dieses Testaggregates. Deshalb<br />
entschied man sich bereits ca. sechs<br />
Monate nach Inbetriebnahme zur<br />
festen Übernahme.<br />
""<br />
In Schwachlastzeiten deckt das<br />
Delta Hybrid-Aggregat den Prozessluft-Bedarf<br />
mit optimaler<br />
Energieausnutzung alleine.<br />
""<br />
Bei höherem Bedarf deckt das<br />
Aggregat durch seine Einbindung<br />
in die Stufenschaltungen<br />
die Bedarfsspitze mit optimaler<br />
Anpassung an den Bedarf im<br />
Verbund mit einem oder mehreren<br />
Turbogebläsen und ermöglicht<br />
so über die gesamte<br />
Bedarfsbandbreite die harmonische<br />
Anpassung der Förderleistung<br />
aller aktivierten Aggregate<br />
an den schwankenden Prozessluft-Bedarf.<br />
Zwei Aerzener<br />
Drehkolbengebläse<br />
GMB<br />
16.12 und<br />
GMA 16.12.<br />
Aerzener Drehkolbengebläse<br />
GMA 13.6.<br />
Das neue Delta Hybrid-Aggregat<br />
der Aerzener Maschinenfabrik wird<br />
nach folgendem Konzept eingesetzt:<br />
""<br />
Sobald der Sauerstoff-Gehalt in<br />
den Belebungsbecken unter den<br />
angestrebten Optimalwert von<br />
2 mg/m³ sinkt, startet zunächst<br />
das neue Delta Hybrid-Aggregat<br />
und versucht, diesen Optimalwert<br />
schnell wieder zu erreichen.<br />
""<br />
Wenn die Sauerstoff-Produktion<br />
dieser Anlage für einen schnellen<br />
Anstieg auf den Optimalwert<br />
jedoch nicht ausreicht, werden<br />
zusätzliche Gebläse entsprechend<br />
dem vordefinierten Stufen-Programm<br />
bedarfsabhängig<br />
zugeschaltet. Diese Stufen wurden<br />
so vorgewählt, dass die Verdichterleistung<br />
mit jeder Stufe<br />
um rund 20 % zunimmt. Die<br />
Gebläse arbeiten dann als<br />
Grundlast-Anlagen, während<br />
das drehzahlgeregelte neue<br />
Delta Hybrid-Aggregat als Spitzenlast-Anlage<br />
aktiv ist.<br />
Oktober 2012<br />
1004 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />
FOKUS<br />
""<br />
Nur wenn eine Bedarfsstufe optimal<br />
ausschließlich durch größere<br />
Drehkolbengebläse abgedeckt<br />
werden kann, geht das<br />
Delta Hybrid-Aggregat in den<br />
Stillstand.<br />
Seit seiner Inbetriebnahme Mitte<br />
2010 hat das neue Delta Hybrid-<br />
Aggregat bis März 2012 in etwa 21<br />
Monaten rund 10 000 Bh absolviert.<br />
Dies entspricht bei Dauerlauf (730<br />
Bh/Monat) einer Laufzeit von etwa<br />
14 Monaten. Mithin war das Aggregat<br />
seit seiner Inbetriebnahme mit<br />
einer zeitlichen Auslastung von<br />
rund 66 % aktiv.<br />
Im zentralen Verdichtergebäude sind alle Prozessluft-Erzeuger<br />
installiert.<br />
Auftraggeber und<br />
Auftragnehmer ...<br />
Ideale Spitzenlast-Anlage<br />
Mit dem in der Kläranlage in Neufinsing<br />
realisierten Konzept bestätigt<br />
sich erneut die Richtigkeit des<br />
von den Aerzener Spezialisten empfohlenen<br />
Konzeptes: Der Prozessluft-Bedarf<br />
einer Kläranlage sollte<br />
durch ein Verbundkonzept mit verschiedenen<br />
Maschinentypen mit<br />
unterschiedlichen Leistungen realisiert<br />
werden. Das heißt im vorliegenden<br />
Beispiel: Die in Neufinsing<br />
zunächst ausschließlich mit Drehkolbengebläsen<br />
betriebene Anlage<br />
konnte mit den Vorteilen eines<br />
Drehkolbenverdichters der neuen<br />
Baureihe Delta Hybrid (er verfügt<br />
über einen großen Regelbereich<br />
und einen guten Wirkungsgrad<br />
auch im Teillastbetrieb) ideal kombiniert<br />
werden. Erst diese Kombination<br />
ergibt – unter der Voraussetzung<br />
optimaler Leistungsabstufungen<br />
für beide Maschinentypen – die<br />
Erzeugung von Prozessluft mit<br />
höchstmöglicher Energieeffizienz.<br />
Der Aerzener Maschinenfabrik<br />
gelang mit den Anlagen der neuen<br />
Baureihe Delta Hybrid eine z. Z.<br />
weltweit einmalige Neukonzeption.<br />
Bisher ließen sich mit herkömmlichen<br />
Drehkolbengebläsen nur Drücke<br />
bis 1 bar Höchstdruck erzielen.<br />
Darüber mussten Schraubenkompressoren<br />
eingesetzt werden, die<br />
einstufig aber für deutlich höhere<br />
Drücke von 2 bzw. 3,5 bar ausgelegt<br />
sind. Sie sind damit für sehr niedrige<br />
<br />
Blick über das Belebungsbecken 1 (im Hintergrund<br />
das Verwaltungsgebäude der Kläranlage<br />
Neufinising).<br />
Detail der Oberfläche des Belebungsbeckens 1.<br />
Detail der Oberfläche des Belebungsbeckens 1.<br />
... gemeinsam für Qualität<br />
Ihr Partner bei<br />
der Bewertung der<br />
■ Fachkunde<br />
■ technischen<br />
Leistungsfähigkeit<br />
■ technischen<br />
Zuverlässigkeit<br />
der ausführenden<br />
Unternehmen<br />
neutral – fair –<br />
zuverlässig<br />
Gütesicherung Kanalbau<br />
steht für eine objektive<br />
Bewertung nach einheitlichem<br />
Maßstab<br />
Gütesicherung Kanalbau RAL-GZ 961<br />
Oktober 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1005
Fokus<br />
<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />
Blick auf das Belebungsbeckens 2.<br />
Detail der Oberfläche des Belebungsbeckens 2.<br />
Drücke bauartbedingt „viel zu<br />
schade“ und deshalb in der Investition<br />
zu teuer. Hier hat die Aerzener<br />
Maschinenfabrik erfolgreich den<br />
Hebel angesetzt. Das Unternehmen<br />
baut seit 1868 Drehkolbengebläse<br />
und seit 1943 Schraubenverdichter.<br />
Mit den neuen ölfrei verdichtenden<br />
Delta Hybrid-Aggregaten wurde<br />
eine Symbiose geschaffen, welche<br />
die Vorteile beider Systeme in idealer<br />
Weise vereinigt. Dabei tendieren<br />
die Anlagen für niedrigere Drücke<br />
eher zu einem Gebläse, für höhere<br />
Drücke eher zu einem Schraubenverdichter.<br />
Weltweite Neuheit<br />
Die neuen Delta Hybrid-Anlagen<br />
wurden für alle Einsatzfälle geschaffen,<br />
bei denen Luft und neutrale<br />
Gase im Druckbereich bis 1,5 bar<br />
gefördert werden müssen, wie z. B.<br />
in Kläranlagen, in der chemischen<br />
Industrie, der Kraftwerkstechnik<br />
oder zum Transport und zum Entladen<br />
staubförmiger Güter. Diese<br />
neue Drehkolbenverdichter-Baureihe<br />
wurde bereits seit drei Jahren<br />
in einem groß angelegten Feldversuch<br />
in verschiedensten Branchen<br />
bei Aerzener Kunden mit Neubedarf<br />
unter härtesten Praxisbedingungen<br />
erfolgreich getestet und<br />
zur Marktreife entwickelt.<br />
Alle Feldtest-Anlagen wurden<br />
über die Aerzener Fernüberwachung<br />
RAT detailliert und kontinuierlich<br />
überwacht. Die neuen Delta<br />
Hybrid-Anlagen stehen in folgenden<br />
Leistungsbereichen zur Verfügung:<br />
""<br />
Volumenströme: 10 bis 100 m³/<br />
min (600 bis 5900 m³/h)<br />
""<br />
Einsatzbereiche: für Luft-Überund<br />
Unterdruck<br />
""<br />
Druckbereich: 0 bis 1,5 bar<br />
""<br />
Saugbereich: bis –0,7 bar<br />
Die neue Delta Hybrid-Baureihe<br />
zeichnet sich durch folgende Vorteile<br />
aus:<br />
""<br />
besonders günstiges Preis-Leistungs-Verhältnis<br />
deutlich unter<br />
den Investitions-, Energie- und<br />
Wartungskosten für einen vergleichbaren<br />
Turbo- oder Schraubenkompressor;<br />
""<br />
gegenüber einem Turbogebläse<br />
nur unwesentliche Leistungsschwankungen<br />
auch bei unterschiedlichen<br />
Eingangstemperaturen<br />
(Sommer-/Winterbetrieb)<br />
oder bei Druckschwankungen;<br />
""<br />
signifikant verbesserte Energieeffizienz<br />
durch Energie-Einsparungen<br />
bis zu 15 % gegenüber<br />
herkömmlichen Anlagen;<br />
""<br />
niedrige Wartungs- und Servicekosten;<br />
""<br />
Zuverlässigkeit und Langlebigkeit;<br />
""<br />
robuste Lagerkonstruktion (Le-<br />
bensdauer 60 000 Bh auch bei<br />
maximaler Belastung);<br />
""<br />
niedrige Druckluft-Austrittstemperaturen<br />
dank hervorragender<br />
thermischer Haushalte, kompakte<br />
Bauweise, Riemenantrieb,<br />
Riemenspannung durch Motorwippe,<br />
Side-by-Side-Aufstellung,<br />
Frontseitenbedienung, Ölkontrolle<br />
und Nachfüllen im Betrieb,<br />
niedriger Schallpegel, optionale<br />
Steuerung AS300 AERtronic, für<br />
Außenaufstellung geeignet;<br />
""<br />
sehr hoher Regelbereich (25 –<br />
100 %), einfach zu bedienen und<br />
zu warten.<br />
Etwa 15 Prozent weniger<br />
Energie<br />
„Bevor wir das neue Delta Hybrid-<br />
Aggregat in Betrieb genommen<br />
haben, war es schwierig, in<br />
Schwachlastzeiten den Sauerstoff-<br />
Gehalt in der Belebung zu optimieren.<br />
Folglich haben wir mehr elektrische<br />
Energie investiert als erforderlich.<br />
Mit dem stufenlos<br />
drehzahlgeregelten Drehkolbenverdichter<br />
aus der neuen Aerzener<br />
Baureihe Delta Hybrid erreichen wir<br />
jetzt immer die optimale Anpassung<br />
unserer Prozessluft-Erzeugung<br />
an den aktuellen Bedarf entweder<br />
alleine oder mit unserem Stufenkonzept<br />
im Verbund mit Turbogebläsen,<br />
sodass wir jetzt immer<br />
mit höchstmöglicher Energieeffizienz<br />
unseren Optimalwert von<br />
2,0 mg/m³ fahren können. Wir<br />
schätzen, dass wir durch den Einsatz<br />
dieses neuen Aggregates den Energie-Einsatz<br />
für die Erzeugung unserer<br />
Prozessluft für die Belebungsbecken<br />
der Straße 1 um etwa 15 %<br />
reduzieren können. Außerdem<br />
haben wir in unseren Belebungsbecken<br />
jetzt immer sehr schnell<br />
den optimalen Sauerstoffwert von<br />
2,0 mg/m³ und damit immer ideale<br />
Arbeits- und Lebensverhältnisse für<br />
die Bakterien“, erklärt Betriebsleiter<br />
Anton Lippacher.<br />
Autor:<br />
Norbert Barlmeyer,<br />
Presse-Arbeit für die Drucklufttechnik,<br />
D-33611 Bielefeld<br />
Kontakt:<br />
Aerzener Maschinenfabrik GmbH,<br />
Reherweg 28,<br />
D-31855 Aerzen,<br />
Tel. (05154) 81-0,<br />
Fax (05154) 81-9191,<br />
E-Mail: info@aerzener.de,<br />
www.aerzen.com<br />
Oktober 2012<br />
1006 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
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Fokus<br />
<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />
Auf die richtige Planung kommt es an:<br />
Drehkolbengebläse in Kläranlagen<br />
Gebläseluft ist für biologische Kläranlagen ein unverzichtbares Betriebsmittel. Dabei sind die wichtigsten Kriterien<br />
die Zuverlässigkeit und Wirtschaftlichkeit der Anlagen – aber natürlich sollten sie auch so energieeffizient<br />
wie möglich arbeiten.<br />
Im <strong>Abwasser</strong>, das in Kläranlagen<br />
landet, befindet sich so einiges,<br />
das unbedingt wieder „raus“ muss,<br />
bevor das Lebenselexier <strong>Wasser</strong> in<br />
den natürlichen Kreislauf zurückgelangen<br />
kann. Ob es z. B. Lebensmittelreste,<br />
Zellstoffe, tierisch-menschliche<br />
Hinterlassenschaften oder<br />
anderes sind – die Bandbreite an<br />
Fremdstoffen ist groß. Der Reinigungsprozess<br />
ist die Aufgabe von<br />
Klärwerken. Um ihn durchführen zu<br />
können, benötigen sie Druckluft,<br />
die idealerweise aus Drehkolbengebläsen<br />
kommt.<br />
Klärwerke imitieren den biologischen<br />
Selbstreinigungsvorgang,<br />
wie er normalerweise in natürlichen<br />
Gewässern abläuft. Nur ein bisschen<br />
schneller als in der Natur. Um den<br />
Ablauf zu beschleunigen, werden<br />
dem <strong>Abwasser</strong> zu Beginn des Prozesses<br />
Bakterien zugesetzt. Winzig<br />
kleine Helfer, die die Reinigung<br />
übernehmen. Damit sie überhaupt<br />
leben und optimal arbeiten können,<br />
brauchen sie Sauerstoff aus der Luft.<br />
Keine Luft, kein Leben, kein sauberes<br />
<strong>Wasser</strong> als Ergebnis. In Kläranlagen<br />
wird der Sauerstoff dem<br />
<strong>Wasser</strong> durch Einblasen feinperliger<br />
Luft zugeführt. Doch was ist die<br />
optimale Methode dafür? Da diese<br />
Anwendung in der Regel einen<br />
Überdruck von etwa 500 Millibar<br />
bedarf, ist Druckluft, die mithilfe<br />
von Drehkolbengebläsen erzeugt<br />
wird, nach wie vor die geeignetste<br />
Lösung für diese Anwendung, weil<br />
es sich hierbei um Verdrängergebläse<br />
ohne innere Verdichtung<br />
handelt. Diese erzeugt nur so viel<br />
Druck, wie wirklich für die Anwendung<br />
benötigt wird. Eine sogenannte<br />
Überverdichtung, das heißt<br />
die Erzeugung von mehr Druck als<br />
notwendig, findet nicht statt –<br />
unnötig viel Druck kostet schließlich<br />
unnötig Geld. Effizienz rechnet<br />
sich.<br />
Oberstes Gebot:<br />
Verfügbarkeit<br />
Am wichtigsten ist aber die zuverlässige<br />
Verfügbarkeit der Druckluft.<br />
Die in der Kläranlage ablaufenden<br />
biologischen Vorgänge brauchen<br />
viel Sauerstoff und zwar ständig –<br />
denn der Erfolg der Reinigung des<br />
<strong>Wasser</strong>s hängt von der Kontinuität<br />
des Prozesses ab: Mikroorganismen<br />
können nur wirken, wenn sie ununterbrochen<br />
am Leben erhalten werden.<br />
Fällt die Luft aus, sterben die<br />
Bakterien ab. Jede Unterbrechung<br />
führt zum Abriss der Klärkette, und<br />
das würde bedeuten, dass die Bakterienkultur<br />
erneut mühsam aufgebaut<br />
werden müsste. Sauerstoff<br />
muss vorhanden sein! Deshalb ist es<br />
besonders wichtig, dass die im Belebungsbereich<br />
eingesetzten Gebläse<br />
absolut zuverlässig arbeiten. Die<br />
Betreiber der Kläranlage müssen<br />
sich auf sie verlassen können. Das<br />
ideale Gebläse sollte also nicht nur<br />
energieeffizient, sondern auch<br />
robust und wartungsfreundlich aufgebaut<br />
sein, um erstens so beständig<br />
und lange wie möglich einsatzfähig<br />
zu sein und zweitens dem<br />
Anwender eine schnelle und kostengünstige<br />
Instandhaltung zu<br />
ermöglichen.<br />
Anschlussfertige Drehkolbengebläse wie zum Beispiel<br />
das der Baureihe EBC von Kaeser Kompressoren<br />
sind eine platzsparende und energieeffiziente<br />
Lösung für die <strong>Abwasser</strong>aufbereitung in Kläranlagen.<br />
Alle Abbildungen: Kaeser<br />
Oktober 2012<br />
1008 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />
FOKUS<br />
Damit die<br />
Bakterien in<br />
den Klärbecken<br />
überhaupt<br />
leben<br />
können, wird<br />
durch ein ausgeklügeltes<br />
System mithilfe<br />
von Drehkolbengebläsen<br />
konstant Luft<br />
zugeführt.<br />
Richtige Planung<br />
Generell ist es wichtig, nicht nur die<br />
einzelnen Gebläse für sich zu<br />
betrachten, sondern das ganze System<br />
als solches. Es zeigt sich immer<br />
wieder: Wer die Komponenten entsprechend<br />
optimal aufeinander aufbaut<br />
und abstimmt, fährt am Ende<br />
besser. Ein einzelnes, hocheffizientes<br />
Gebläse, kann nicht effektiv wirken,<br />
wenn es an ungeeigneter Stelle<br />
falsch eingesetzt wird. Es genügt<br />
also nicht nur die Geräte zu installieren,<br />
wichtig ist es auch zu wissen,<br />
wie man diese steuert und wann<br />
man sie zu- und abschalten muss,<br />
sodass sie die Leistung effektiv und<br />
energieeffizient erbringen. Dafür ist<br />
natürlich eine genau Planung im<br />
Vorfeld der Installation sinnvoll. Am<br />
besten gelingt dies mithilfe eines<br />
Luftbedarfsprofils, das den genauen<br />
Verbrauch über das Jahr ermittelt.<br />
Dieses hilft, die richtige Auswahl<br />
bei den Gebläsen zu treffen. Ziel ist<br />
es, das energetische Optimum der<br />
Gebläse-Station zu ermitteln, um<br />
nicht Gefahr zu laufen, es an einen<br />
höchst seltenen Betriebspunkt zu<br />
legen, der nur an wenigen Tagen im<br />
Jahr angefahren wird. Die Gebläse<br />
müssen so ausgelegt sein, dass sie<br />
zwar den maximalen Luftbedarf<br />
erbringen, jedoch insgesamt da am<br />
effizientesten sind, wo in der Realität<br />
am häufigsten gearbeitet wird.<br />
Mithilfe von Computermodellen<br />
kann man im Vorfeld die für den<br />
jeweiligen Bedarf infrage kommende<br />
Gebläse-Kombination in<br />
ihrer Effizienz und auch hinsichtlich<br />
ihres Instandhaltungsaufwands vergleichen,<br />
um die beste Lösung daraus<br />
zu bestimmen.<br />
In Puncto Planung ist es damit<br />
aber noch längst nicht getan. Auch<br />
ein Blick auf die Rohrleitungen<br />
vorab lohnt sich. Der Einfluss von<br />
Rohrleitungen und Maschinenräumen<br />
auf die Energieeffizienz wird<br />
gelegentlich noch unterschätzt.<br />
Liegt beispielsweise bei einer<br />
Druckerhöhung von 500 mbar der<br />
Druckverlust der nachfolgenden<br />
Rohrleitungen und Belüfter bei<br />
50 mbar, so sind das bereits 10 Prozent<br />
der aufgenommenen Gebläseleistung!<br />
Es rechnet sich also, hier in<br />
eine sorgfältige Planung und entsprechend<br />
ausgeführte Rohrleitung<br />
sowie Belüfter zu investieren!<br />
Dies gilt analog auch für die Klimatisierung<br />
des Maschinenraums,<br />
in dem die Gebläse aufgestellt werden.<br />
In diesem Zusammenhang<br />
Mess-, Regel- und Überwachungsgeräte<br />
für<br />
Haustechnik, Industrie und<br />
Umweltschutz.<br />
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<br />
Oktober 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1009
Fokus<br />
<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />
sollte man sich vergegenwärtigen,<br />
dass die Bakterien in den Klärbecken<br />
keinen Volumenstrom an Luft<br />
(m³/h), sondern einen Sauerstoffeintrag<br />
benötigen – also einen Massestrom<br />
an Sauerstoff (kg/h). Dieser<br />
hängt maßgeblich von der Dichte<br />
der Ansaugluft ab und diese wiederum<br />
von der Ansaugtemperatur des<br />
Gebläses. Je höher die Ansaugtemperatur,<br />
desto geringer ist die<br />
Dichte der Luft, desto weniger Luftund<br />
damit Sauerstoffmasse befindet<br />
sich in jedem angesaugtem<br />
Kubikmeter und desto geringer ist<br />
letztlich der Sauerstoffeintrag in die<br />
Becken. Man kann diesen Effekt im<br />
Sommer anhand der schnelleren<br />
Gebläsedrehzahlen erkennen, die<br />
den reduzierten Sauerstoffgehalt<br />
warmer Luft über einen erhöhten<br />
Ansaugvolumenstrom ausgleichen.<br />
Saugt das Gebläse Luft aus einem<br />
sehr warmen Maschinenraum an, so<br />
hat eine Lufterwärmung von beispielsweise<br />
20 Grad Celsius (°C) auf<br />
35 °C bereits eine Minderung des<br />
Sauerstoffeintrags um mehr als 4 %<br />
zur Folge. Weiterhin können zu<br />
heiße Maschinenräume zu Störungen<br />
an Maschinen oder unzureichend<br />
gedämmte Maueröffnungen<br />
zu Schallaustrag führen. Auch hier<br />
legt eine sorgfältige Planung und<br />
Maschinenauswahl den Grundstein<br />
für den späteren sparsamen und<br />
sorgenfreien Betrieb. Eine gute<br />
Beratung dank umfangreicher<br />
Erfahrung im Bereich der Gebläsebzw.<br />
Drucklufttechnik liefert am<br />
besten der Fachmann. Eine wesentliche<br />
Erleichterung für Planer und<br />
Bauausführende im Bereich der<br />
Klärwerkstechnik gibt es mittlerweile<br />
bei Drehkolbengebläsen. In<br />
modernen Geräten renommierter<br />
Hersteller ist bereits von Anfang an<br />
viel „Intelligenz“ eingebaut. Sie<br />
ermöglichen durch ihre durchdachte<br />
Konzeption von vorn herein<br />
nicht nur erhebliche Einsparungen<br />
bei Energieverbrauch und Instandhaltung,<br />
sondern auch bei Planung,<br />
Bau, Zertifizierung und Inbetriebnahme.<br />
Diese Geräte sind bereits<br />
anschlussfertig mit integriertem<br />
Frequenzumrichter oder wahlweise<br />
Stern-/Dreieck-Anlasser ausgestattet.<br />
Eine zusätzliche Steuerung, wie<br />
zum Beispiel die Omega Control<br />
überwacht maschinenübergreifend<br />
alle relevanten Parameter, die für<br />
den zuverlässigen Betrieb der Drehkolbengebläse<br />
notwendig sind und<br />
steuert sie permanent so, dass das<br />
Druckluftergebnis für die jeweilige<br />
Anwendung optimal ist. Auf diese<br />
Art und Weise lassen sich Schnittstellenprobleme,<br />
suboptimal programmierte<br />
Frequenzumrichter<br />
oder gar falsch ausgewählte Geräte<br />
einfach vermeiden.<br />
Gebläseblock, Kraftübertragung,<br />
Antrieb, Nebenaggregate, Leistungselektrik,<br />
Steuerung usw., das<br />
alles erst bildet im Grunde das fertige,<br />
betriebsbereite Drehkolbengebläse,<br />
Schraubengebläse, das<br />
Turbo-Gebläse oder was auch<br />
immer für den Lufteintrag eingesetzt<br />
wird. Es fällt nicht immer leicht<br />
zu unterscheiden, was aus dieser<br />
Vielfalt das für den jeweiligen Einsatz<br />
effizienteste und robusteste ist.<br />
Eine mögliche Hilfe beim Vergleich<br />
bieten da bestehende Standards,<br />
wie zum Beispiel die Normvorschrift<br />
ISO 1217-C, um sich von<br />
sogenannten „Kupplungsleistungen“<br />
nicht täuschen zu lassen. Denn<br />
letztlich zählt nicht die Aufnahmeleistung<br />
des einzelnen Gebläseblocks,<br />
sondern der gesamten<br />
Anlage.<br />
Auch die Lautstärke, beziehungsweise<br />
die Schallemission der<br />
Geräte, sollte berücksichtigt werden.<br />
Nicht nur in der Station selbst<br />
ist ein möglichst niedriger<br />
Geräuschpegel der Maschinen<br />
wichtig, sondern auch deren Schallemission<br />
ins Freie spielt eine Rolle.<br />
Schallwellen entstehen nämlich<br />
nicht nur durch bewegte Maschinenteile<br />
(Körperschall), sondern<br />
auch durch Pulsationen der Prozessluft<br />
(sogenannter Fluidschall). Wird<br />
dies nicht beachtet, entsteht unter<br />
Umständen unnötiger Lärm im Freibereich<br />
bis zu den Becken, was<br />
gegebenenfalls nachträglich Maßnahmen<br />
zur Schalldämmung erfordert.<br />
In manchen Stationen verursachen<br />
Rohrleitungsschalldämpfer,<br />
die der Fluidpulsationen wegen im<br />
Nachhinein installiert werden mussten,<br />
zusätzliche Druckverluste, die<br />
zu einer anfänglich nicht bedachten<br />
zusätzlichen Leistungsaufnahme<br />
der Gebläse führen. Setzt man in<br />
der Planungsphase auf eine auch in<br />
diesem Punkt durchdachte Maschinenlösung,<br />
so lässt sich dadurch so<br />
mancher unnötige Kostenaufwand<br />
im Nachhinein vermeiden.<br />
Nicht immer ist für die Aufstellung<br />
der Geräte Platz in Hülle und<br />
Fülle vorhanden. Dank platzsparender<br />
Anordnung der Bauteile kommen<br />
zukunftsweisende Drehkolbengebläse<br />
mit sehr wenig Stellfläche<br />
aus. Sie sollten so konzipiert<br />
sein, dass alle Wartungsarbeiten<br />
von der Anlagen-Vorderseite aus<br />
durchgeführt werden können.<br />
Damit wird es möglich, mehrere<br />
Gebläse direkt nebeneinander aufzustellen.<br />
Fazit: Richtige Planung, optimal<br />
eingesetzte Gebläse und zuverlässige,<br />
energieeffiziente Maschinentechnik<br />
zusammen bieten ein<br />
Gesamtpaket, mit dem sich jede<br />
Kläranlage kostengünstig und sorgenfrei<br />
betreiben lässt.<br />
Autorin/Kontakt:<br />
KAESER KOMPRESSOREN AG,<br />
Daniela Koehler,<br />
Postfach 21 43,<br />
D-96410 Coburg,<br />
Tel. (09561) 640-452,<br />
Fax (09561) 640-129,<br />
E-Mail: daniela.koehler@kaeser.com,<br />
www.kaeser.com<br />
Oktober 2012<br />
1010 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />
FOKUS<br />
Großauftrag für All-Optiflow<br />
Exzenterschneckenpumpen<br />
Für die neue Großkläranlage Ambarli bei Istanbul liefert Colfax Fluid Handling 36 Pumpen der neuen Allweiler<br />
All-Optiflow-Baureihe. Die Exzenterschneckenpumpen fördern Schlamm und zeichnen sich durch eine sehr<br />
hohe Energieeffizienz aus. Ihre Fördermenge ist bis zu zwei Mal höher als die herkömmlicher Pumpen. All-<br />
Optiflow-Pumpen sind für nahezu alle Flüssigkeiten geeignet, auch wenn diese Faser- und Feststoffe enthalten.<br />
Die neue Großkläranlage entstand<br />
unter Federführung der<br />
PWT <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>technik<br />
GmbH. Es ist eine der größten und<br />
modernsten Kläranlagen Europas.<br />
Sie ist auf 2 000 000 Einwohnerwerte<br />
und einen Tageszufluss von<br />
400 000 m³ ausgelegt. Die 36 Allweiler-All-Optiflow-Pumpen<br />
unterschiedlicher<br />
Größe fördern entwässerten<br />
Schlamm, Faulschlamm und<br />
eingedickten Schlamm. Zusätzlich<br />
sind weitere 54 Allweiler-Kreiselund<br />
Exzenterschneckenpumpen<br />
sowie Mazeratoren in der Anlage<br />
installiert. Die Pumpen wurden Im<br />
Herbst 2011 geliefert und sind seit<br />
August 2012 im Probebetrieb.<br />
Durch die hohe Leistungsdichte<br />
sparen die Pumpen bis zu 15 %<br />
Energie im Vergleich zu herkömmlichen<br />
Exzenterschneckenpumpen.<br />
Der Durchmesser der Steckwellen<br />
ist etwa 30 % geringer und vermindert<br />
so die Reibung um fast 50 %.<br />
Die besonders abriebfesten Werkstoffe<br />
sparen deutlich Wartungskosten.<br />
Diese besonders geringen<br />
Energie- und Betriebskosten waren<br />
für PWT bei der Entscheidung ausschlaggebend,<br />
da PWT auch den<br />
Betrieb der Anlage über fünf Jahre<br />
übernimmt. Dipl.-Ing. Doreen Steingrübner,<br />
PWT: „Die Energieeffizienz<br />
war beim technischen Vergleich<br />
mehrerer Anbieter entscheidend“.<br />
Die All-Optiflow-Baureihe nutzt<br />
innovative Konstruktionsdetails, um<br />
sowohl Energie- als auch Wartungsund<br />
Ersatzteilkosten zu sparen. Beispiele<br />
sind neu entwickelte Förderelemente<br />
mit höherer Leistungsdichte,<br />
Rotoren und Wellen -<br />
dichtungen mit geringerer Reibung<br />
und Statoren mit spezieller Oberfläche.<br />
Zusammen mit der patentier-<br />
Die „All-Optiflow“ ist mit einer max. Fördermenge von 3800 L/min für<br />
alle industriellen Prozesse geeignet. Sie fördert Medien mit einer Viskosität<br />
von max. 300 000 mm 2 /sec mit einem max. Druck von 6 bar. Die<br />
Energie- und Wartungskosten sind durch die weiterentwickelte Konstruktion,<br />
spezielle Werkstoffe und Oberflächen deutlich geringer als bei<br />
herkömmlichen Exzenterschneckenpumpen. © Allweiler GmbH<br />
ten „Haihaut“ der Rotoren führt<br />
diese Wabenstruktur zu geringeren<br />
Anfahr- und Betriebskräften und<br />
damit zu einem höheren Wirkungsgrad<br />
als üblich sowie zu gleichbleibenden<br />
Leistungskurven im Betrieb.<br />
Allweiler als Marke von Colfax<br />
Fluid Handling liefert bereits seit<br />
mehr als 50 Jahren weltweit Exzenterschneckenpumpen.<br />
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Kläranlagen kann Allweiler als Systemlieferant<br />
alle benötigten Pumpen<br />
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E-Mail: elvis.kovacevic@colfaxcorp.com,<br />
www.allweiler.de<br />
Oktober 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1011
Fokus<br />
<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />
Transport von konditioniertem Schlamm zu den<br />
Vorlagebehältern der Filterpressen-Beschickungspumpen<br />
Bad Harzburg ist eine Kurgemeinde im Harz, am Fuße des Brocken. Sie hat etwa 30 000 Einwohner. Die Besucherströme<br />
und die zuneh mende Bevölkerungszahl machten eine Erweiterung der kommunalen Kläranlage<br />
erforderlich. Die Erweiterung wurde in den Jahren 1998 und 1999 durchgeführt.<br />
Die erweiterte Kapazität beläuft<br />
sich nun auf 6000 bis 8000<br />
Kubikmeter pro Stunde. Das entspricht<br />
einer Auslegung für 40 000<br />
EGW. Es werden ausschließ lich kommunale<br />
Abwässer behandelt. Der<br />
anfallende Schlamm wird mit Kalk<br />
und Eisen konditioniert.<br />
Die Aufgabenstellung<br />
Förderung von bereits konditioniertem<br />
Schlamm von einem Konditionierbehälter<br />
mit einer Kapazität von<br />
150 m 3 zu den Vorlagebehältern der<br />
Filterpressen-Beschickungspumpen.<br />
Im Rahmen des Gesamtkonzepts<br />
wird eine ABEL Elektromechanische<br />
Membranpumpe Typ EM 100 eingesetzt.<br />
Für die Auswahl dieser Pumpe<br />
sprachen verschiedene Gründe. Die<br />
Kläranlage Bad Harzburg hat bereits<br />
jahre lang gute Erfahrungen mit<br />
ABEL als Lieferant positiver Verdrängerpumpen:<br />
Für die Entwässerung<br />
des Klärschlamms setzt man eine<br />
ABEL-Kompaktmembranpumpe<br />
FQG 452 ein. Für die Filtertuchreinigung<br />
verwendet man eine ABEL<br />
Hochdruckpumpe HP-K-25.<br />
Beide Maschinen haben sich in<br />
ihren Einsatzfeldern bewährt. Ersatzteilversorgung<br />
und Service erfüllen<br />
hohe Standards.<br />
Die ABEL Lösung<br />
Vor diesem Hintergrund zeigte sich<br />
die Kläranlage Bad Harzburg interessiert,<br />
erstmals eine elektromechanische<br />
Membranpumpe im Schlammtransport<br />
einzusetzen.<br />
Sie ist einfach, robust und für<br />
einen harten Dauerbetrieb ausgelegt.<br />
Das gute Preis-/Leistungs -<br />
verhältnis der Investition, die geringen<br />
Verschleißteilkosten und insbesondere<br />
niedrige Betriebskosten<br />
durch günstigen Energieverbrauch<br />
sprachen für den Einsatz dieser<br />
Maschine.<br />
Die ABEL Technik<br />
ABEL Elektromechanische Membranpumpen<br />
EM sind für Drücke bis<br />
0,6 MPa und einen Förderstrom bis<br />
zu 120 m 3 /h ausgelegt. Damit liegen<br />
sie im unteren Druckbereich und<br />
ergänzen die bewährten hydraulischen<br />
Membranpumpen von ABEL<br />
auf kostengünstige Art und Weise.<br />
Für den konkreten Anwendungsfall<br />
werden 30 bis 60 m 3 /h<br />
Kommunalschlamm frequenzgeregelt<br />
gegen etwa 0,3 MPa gefördert.<br />
Für diese Leistung kommt ein Motor<br />
mit 11 kW zum Einsatz.<br />
Membrantechnologie<br />
Die EM 100 ist mit zwei<br />
gegenüberlie genden Pumpengehäusen<br />
ausgerüstet. Diese sind mit<br />
je einer gewebeverstärkten Formmembrane<br />
zur hermetischen Trennung<br />
des Antriebs von der Produktseite<br />
ausgestattet.<br />
Oktober 2012<br />
1012 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />
FOKUS<br />
Effizienter Antrieb<br />
Zwischen den Pumpengehäusen<br />
befin det sich der Linearantrieb, der<br />
über eine Kurbel die Drehbewegung<br />
des Motors in eine oszillierende<br />
Bewegung der Membranen<br />
umwandelt.<br />
Pumpendruck und Fördermenge<br />
sind, anders als bei Druckluftmembranpumpen,<br />
über den gesamten<br />
Leistungsbereich nahezu konstant.<br />
Produktgerechte Ventile<br />
Die Eigenschaften von Klärschlamm<br />
machen den Einsatz von Ventilen<br />
mit großen Querschnitten erforderlich.<br />
Um Verstopfungen durch Feststoffe<br />
vorzubeugen, wurden deshalb<br />
Klappenventile mit großem<br />
Öffnungswinkel eingesetzt.<br />
Pulsationsdämpfung<br />
Um einen gleichmäßigen Förderstrom<br />
zu erreichen, wurde ein<br />
druckseitiger Pulsationsdämpfer<br />
installiert.<br />
Die ABEL Vorteile<br />
""<br />
Kurze Filterzyklen<br />
""<br />
Erstklassige Filterkuchenqualität<br />
""<br />
Trockenlaufsicher<br />
""<br />
Keine komplizierte Zusatzelektronik<br />
""<br />
Bypass nicht erforderlich<br />
""<br />
Einfach, effiziente Drehmomentregelung<br />
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Wenige Verschleißteile<br />
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Patentiert in der EU, den USA<br />
und anderen Ländern<br />
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Abel GmbH & Co. KG,<br />
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Oktober 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1013
Fokus<br />
<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />
Klärschlammvererdung – ein naturnahes<br />
Entwässerungsverfahren<br />
Von Dipl.-Ing. Stefan Rehfus und Dipl.-Ing. Christian Schloen<br />
Schlammbehandlung und -verwertung gehören zu den größten Kostenfaktoren in der kommunalen <strong>Abwasser</strong>reinigung.<br />
In diesem Zusammenhang spielen Entwässerungsverfahren, die die Flüssigphase des Klärschlamms<br />
(in der Regel 98–99 % <strong>Wasser</strong>gehalt) von den Feststoffen der Klärschlammtrockenmasse abtrennen, eine<br />
bedeutende Rolle. Die Klärschlammvererdung als naturnahes Entwässerungsverfahren tritt hierbei zunehmend<br />
an die Stelle maschineller Schlammentwässerungen.<br />
Klärschlammbehandlungsverfahren<br />
Bild 1 stellt schematisch die Behandlungsschritte<br />
von konventioneller<br />
Schlammbehandlung z. B. durch<br />
Dekanter oder Kammerfilterpresse<br />
und der physikalisch-biologischen<br />
Klärschlammvererdung gegenüber.<br />
Ein üblicher Behandlungs- und<br />
Verwertungsweg besteht in der<br />
Nasschlammabfuhr. Hier werden<br />
(teils voreingedickte) Nassschlämme<br />
ohne weitere Behandlungszwischenschritte<br />
direkt in der Landwirtschaft<br />
verwertet. Durch die aus<br />
der geringen Vorentwässerung<br />
resultierenden hohen Restvolumina<br />
ist dieser Weg jedoch sehr kostensensitiv<br />
gegenüber Preissteigerungen<br />
bei Transport und Verwertung<br />
und funktioniert nur noch dort wirtschaftlich,<br />
wo landwirtschaftliche<br />
Abnahmeflächen im näheren<br />
Umkreis zur Kläranlage vorhanden<br />
sind.<br />
Zur Reduktion der zu verwertenden<br />
Restvolumina werden daher<br />
häufig Entwässerungsverfahren zwischen<br />
geschaltet, die einen deut -<br />
lich höheren Entwässerungsgrad<br />
und damit geringere Restmengen<br />
für Transport und Verwertung erreichen.<br />
Bei der konventionellen<br />
maschinellen Entwässerung durchläuft<br />
der Klärschlamm in der Regel<br />
mehrere mechanische Behandlungsstufen<br />
unter teilweiser Zuhilfenahme<br />
von Zusatzstoffen zur Förderung von<br />
Entwässerbarkeit (Flockungshilfsmittel),<br />
Stichfestigkeit und Hygienisierung<br />
(Kalk).<br />
Demgegenüber wird der Nassschlamm<br />
beim EKO-PLANT Klärschlammvererdungsverfahren<br />
oberflächlich auf schilfbepflanzte<br />
Vererdungsbeete verteilt. Im Unterschied<br />
zur maschinellen Entwässerung<br />
ist eine Zugabe von Zusatzund<br />
Hilfsstoffen nicht nötig.<br />
Die anschließende Entwässerung<br />
in den Vererdungsbeeten erfolgt<br />
zum einen durch eine sta tische Eindickung/Entwässerung<br />
(Abtrennung<br />
des freien <strong>Wasser</strong>s über ein Filter-<br />
und Drainagesystem durch Schwerkrafteinwirkung),<br />
zum anderen<br />
durch die hohe Verdunstungsleistung<br />
der Schilfpflanzen, die in der<br />
Lage sind, das Doppelte der Jahresniederschlagsmenge<br />
an <strong>Wasser</strong> zu<br />
verdunsten. Hierdurch ist eine hohe<br />
Entwässerungsleistung gegeben,<br />
die dazu führt, dass bei der Vererdung<br />
nur rund 30–50 % der Restmenge<br />
einer maschinellen Entwässerung<br />
zur Verwertung gelangen.<br />
Darüber hinaus werden durch<br />
mikrobiologische Abbauprozesse<br />
während des Vererdungsprozesses<br />
organische Bestandteile im Klärschlamm<br />
mineralisiert.<br />
In der Folge kann je nach Qualität<br />
des aufgegebenen Schlamms<br />
die Volumenreduktion in einer Klärschlammvererdungsanlage<br />
bis zu<br />
97 % betragen.<br />
Als Endprodukt geht ein humoses,<br />
krümeliges, braun gefärbtes,<br />
erdiges Substrat hervor, das von seiner<br />
Struktur her mit einem humusreichen<br />
Kompost verglichen werden<br />
kann.<br />
Bild 1.<br />
Behandlungsschritte<br />
der<br />
Klärschlammentwässerung,<br />
konventionell<br />
und mittels<br />
Klärschlammvererdung.<br />
Verfahrensablauf und<br />
-beschreibung EKO-PLANT<br />
Klärschlammvererdung<br />
Bild 2 stellt die Verfahrensschritte<br />
bei der Klärschlammvererdung in<br />
ihrer zeitlichen Abfolge dar.<br />
Der Klärschlamm wird direkt aus<br />
dem Rücklaufschlamm der Kläranlage<br />
oder aus der Schlammvorlage<br />
der Kläranlage entnommen und<br />
gelangt über eine Pumpstation zur<br />
Klärschlammvererdungsanlage, wo<br />
er sich als Nassschlamm oberflächig<br />
verteilt. Die Beschickung erfolgt<br />
Oktober 2012<br />
1014 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />
FOKUS<br />
dabei nicht kontinuierlich auf alle<br />
Beete gleichzeitig, sondern aufeinander<br />
folgend jeweils auf einzelne<br />
Beete, ähnlich einer Mehrfelderwirtschaft.<br />
Die nicht beschickten Beete<br />
können in der Ruhephase dann<br />
abtrocknen. Das anfallende Filtratwasser<br />
wird über das Drainagesystem<br />
der Klärschlammvererdungsanlage<br />
abgezogen und über ein<br />
Pumpwerk zurück zur Kläranlage<br />
befördert und dort gereinigt, während<br />
die Feststoffe oberhalb der Filterschicht<br />
in den Beeten verbleiben.<br />
Im Anschluss an die mehrjährige<br />
kontinuierliche Beschickungsphase<br />
(in der Regel 6 – 10 Jahre) wird eine<br />
in der Regel halb- bis einjährige<br />
Trocknungs- und Vererdungsphase<br />
eingeführt, während der das Material<br />
zum einen getrocknet wird und<br />
gleichzeitig eine verstärkte Mineralisation<br />
einsetzt, bei der organisches<br />
Material veratmet wird. Während<br />
des gesamten Zeitraums findet eine<br />
kontinuierliche Nachentwässerung<br />
des Materials statt.<br />
Nach Beendigung der Vererdungsphase<br />
kann das Material entnommen<br />
und je nach Einsatzgebiet<br />
seiner Verwendung zugeführt werden.<br />
Die Verwertung des Materials<br />
erfolgt nach den dann gültigen<br />
gesetzlichen Bestimmungen. Bei<br />
Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften<br />
gemäß Abfall-Klärschlamm<br />
und Düngemittelverordnung<br />
wird meist eine landwirtschaftliche<br />
Verwertung angestrebt,<br />
da das Endprodukt aufgrund seiner<br />
humosen Struktur und hohen Phosphatgehalte<br />
bei Landwirten besonders<br />
große Akzeptanz besitzt.<br />
Die Räumung erfolgt jeweils nur<br />
in einem der Vererdungsbeete, die<br />
übrigen Beete nehmen weiterhin<br />
den Nassschlamm der Kläranlage<br />
auf, sodass jederzeit die Abnahme<br />
der kompletten Klärschlammmenge<br />
gewährleistet ist. Anschließend<br />
wird das Beet sofort wieder in<br />
Betrieb genommen, wobei das<br />
Schilf aus den im Beet verbleibenden<br />
Rhizomen neu austreibt. Eine<br />
Neubepflanzung der Beete ist daher<br />
in der Regel nicht erforderlich.<br />
Verfahrensspezifische<br />
Vorteile der EKO-PLANT<br />
Klärschlammvererdung<br />
EKO-PLANT Klärschlammvererdungsanlagen<br />
weisen gegenüber der landwirtschaftlichen<br />
Nassschlammausbringung<br />
oder maschinellen Entwässerungsverfahren<br />
eine Vielzahl<br />
verfahrensspezifischer Vorteile auf:<br />
1. Niedrige Betriebskosten:<br />
Der Energieverbrauch im laufenden<br />
Betrieb beschränkt sich auf<br />
das Pumpen von Klärschlamm<br />
und Filtrat sowie für die Steuerungs-,<br />
Mess- und Regeltechnik.<br />
Der Primärenergieeinsatz liegt<br />
rund 80–90 % unterhalb des<br />
Energiebedarfs einer mechanischen<br />
Entwässerung [1].<br />
Hilfs- und Betriebsstoffe für den<br />
Betrieb der Anlage (z. B. Kalk<br />
oder polyacrylamidhaltige Flockungshilfsmittel)<br />
werden in der<br />
Regel nicht benötigt.<br />
Die Betreuung ist deutlich weniger<br />
personalintensiv als bei<br />
maschinellen Entwässerungsverfahren.<br />
Da die Schlammbeschickung<br />
ganzjährig erfolgt, sind keine<br />
größeren Vorlagekapazitäten<br />
not wendig.<br />
2. Hohe Entwässerungseffizienz:<br />
Durch den zusätzlichen Abbau<br />
organischer Substanz im Verlauf<br />
des Vererdungs prozesses ist die<br />
tatsächliche Restmenge zur Verwertung<br />
geringer, als der TS-<br />
Gehalt der geräumten Klärschlämme<br />
erwarten lässt. Es<br />
können Trockenrückstandsäquivalente<br />
erreicht werden, die im<br />
Bereich zwischen 30 und 60 % TR<br />
liegen. Diese Werte lassen sich<br />
durch optionale Nachlagerung<br />
des Materials weiter erhöhen.<br />
3. In Klärschlammvererdungsbeeten<br />
herrschen gute Milieubedingungen<br />
für den mikrobiellen<br />
Abbau organischer Substanzen,<br />
auch potenziell vorhandene<br />
organische Schadstoffe im Klärschlamm<br />
werden gut abgebaut.<br />
In einem gemeinsamen Forschungsvorhaben<br />
mit der Universität<br />
Duisburg Essen und der<br />
Bild 2. Verfahrensablauf der Klärschlammentwässerung<br />
und -vererdung in schilfbepflanzten<br />
Schlamm trockenbeeten.<br />
EKO-PLANT GmbH wurde festgestellt,<br />
dass bei einigen wasserwirtschaftlich<br />
relevanten organischen<br />
Schadstoffen (z. B. DEHP,<br />
Triclosan) eine Entlastung der<br />
Umwelt um 50 – 90 % gegenüber<br />
einer Nassschlammabfuhr oder<br />
der konventionellen Klärschlammentwässerung<br />
und -ausbring ung<br />
erreicht werden kann [2, 3].<br />
4. Geringe Rückbelastung der Kläranlage:<br />
Filtratanalysen aus bestehenden<br />
Klärschlammvererdungsanlagen<br />
zeigen, dass die Belastung<br />
des Filtratwassers vergleichbar<br />
ist mit der Belastung aus häuslichem<br />
<strong>Abwasser</strong>. Grund hier für<br />
ist eine Vorreinigung des Sickerwassers<br />
durch die Schilfpflanzen<br />
(vergleichbar mit einem Re -<br />
tentionsboden filter). Damit ist<br />
das Filtrat einer Vererdungsanlage<br />
deutlich ge ringer belastet<br />
als das Zentrat aus einer<br />
<br />
Oktober 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1015
Fokus<br />
<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />
Tabelle 1. Nährstoffkonzentrationen in Kommunalabwasser und Schlammwasser [4].<br />
Parameter<br />
Anzahl Analysenwerte Schlammwasser Analysenwerte Kommunalabwasser<br />
der Analy-<br />
sen<br />
Min – Max [mL/L] Mittelwert<br />
[mg/L]<br />
Min – Max [mL/L] Mittelwert<br />
[mg/L]<br />
BSB 5 66 12 – 3420 690 150 – 500 300<br />
CSB 79 70 – 28500 2.196 300 – 1000 600<br />
N ges 40 258 – 1810 1.025 k.A. k.A.<br />
NH 4 -N 72 66 – 1462 746 20 – 100 60<br />
P ges 64 0,4 – 1169 86 5 – 50 20<br />
Anmerkung: Die Werte der Tabelle beruhen auf begrenzten Umfragen des ATV-BDE/VKS-Fachausschusses<br />
3.2 bei Klärwerksbetreibern<br />
Tabelle 2. Übliche Nährstoffkonzentrationen von Filtrat<br />
aus Vererdungsanlagen [5].<br />
Parameter Filtrat aus Ver erdungsanlagen<br />
BSB 5 < 300<br />
CSB 200 – 600<br />
NH 4 -N < 100 – 200<br />
NO 3 -N < 150<br />
P ges < 20<br />
Anmerkung: Die Werte der Tabelle geben die üblichen<br />
Bereiche im Normalbetrieb von Klärschlammvererdungsanlagen<br />
an. In der angegebenen Bandbreite werden<br />
sowohl Anlagen mit aerob als auch mit anaerob stabilisierten<br />
Schlämmen berücksichtigt [5]<br />
Bild 3. Räumung des Schilfbeets.<br />
maschinellen Entwässerung.<br />
Außerdem fällt das Filtratwasser<br />
aus der Vererdung nicht stoßweise<br />
an, sondern kann kontinuierlich<br />
in geringen Mengen auf<br />
die Klär anlage zurückgenommen<br />
werden; bei geeigneter<br />
Mess- und Steuerungstechnik<br />
sogar in vorgegebenen Zeitfenstern,<br />
die sich optimal an den<br />
Tagesgang der Belastungssituation<br />
der Kläranlage anpassen<br />
lassen.<br />
In Tabelle 1 und 2 sind exemplarisch<br />
die Nährstoffkonzentrationen<br />
ungereinigten häuslichen<br />
<strong>Abwasser</strong>s denen von Prozesswässern<br />
aus mechanischen Entwässerungsanlagen<br />
und dem<br />
Filtrat aus Vererdungsanlagen<br />
gegenübergestellt.<br />
Lediglich beim Phosphat kann<br />
es zu Rücklösungen biologisch<br />
gebundenen Phosphats und<br />
daraufhin zu höheren Rücklaufbelastungen<br />
kommen, ein Effekt,<br />
der nicht vererdungsspezifisch<br />
ist, sondern z. B. auch schon bei<br />
der Stapelung von Bio-P-Schlämmen<br />
im Stapelbehälter auftritt<br />
und der bei der Planung berücksichtigt<br />
werden sollte.<br />
Ein zusätzlicher Filtratspeicher ist<br />
bei der EKO-PLANT Klärschlammvererdung<br />
nicht erforderlich, da<br />
aufgrund der baulichen Voraussetzungen<br />
im Filter- und Drainagesystem<br />
der Anlage Filtrat zwischengespeichert<br />
und nach<br />
Bedarf dosiert an die Kläranlage<br />
zurückgegeben werden kann.<br />
5. Qualitätssicherung „im System“:<br />
Die EKO-PLANT Klärschlammvererdung<br />
ist ein durch eine HDPE-<br />
Kunststoffdichtungsbahn zum<br />
Untergrund abgeschlossenes<br />
System. Potenzielle Schadstoffe<br />
werden von einer direkten und<br />
unkontrollierten Ausbringung in<br />
die Umwelt fern gehalten. Durch<br />
die Beprobung der Beete vor<br />
einer jeden Räumung erfolgt<br />
somit eine lückenlose Qualitätssicherung<br />
der zu verwertenden<br />
Klärschlämme.<br />
6. Verwertung:<br />
Der humose Charakter des Materials<br />
und seine hohe Pflanzenverträglichkeit<br />
führen zu einer<br />
hohen Akzeptanz des Endprodukts<br />
bei einer Verwertung in<br />
Landwirtschaft und Landschaftsbau<br />
(Bild 3).<br />
Inzwischen liegen EKO-PLANT<br />
Räumungsergebnisse aus mehr<br />
als 50 durchgeführten Beeträumungen<br />
und der Verwertung<br />
von rund 100 000 t Räumguts<br />
vor. Dabei wurden neben der<br />
landwirtschaftlichen Verwertung<br />
auch andere Verwertungswege<br />
wie die Kompostierung,<br />
die Verbrennung oder die Verwendung<br />
als Substrat im Bereich<br />
der Rekultivierung oder im Garten-<br />
und Landschaftsbau begangen.<br />
Aufgrund der stofflichen<br />
Qualität des Materials stehen in<br />
der Regel alle gesetzlich zugelassenen<br />
Verwertungswege offen.<br />
7. CO 2 -Einsparung:<br />
Die Entwässerung mittels Klärschlammvererdung<br />
verläuft ressourcenschonend.<br />
Da hier<br />
wesentlich geringere Restmengen<br />
zur Verwertung anfallen,<br />
entfällt ein großer Teil der Klärschlammtransporte<br />
und die<br />
damit verbundenen Emissionen.<br />
Zusätzlich entfallen durch den<br />
Verzicht auf Hilfs- und Betriebsstoffe<br />
die Transporte für Kalk<br />
oder Polymere sowie deren<br />
energieaufwendige Herstellung.<br />
So beträgt das Treibhauspotenzial<br />
der Klärschlammvererdung<br />
über einen betrachteten Lebenszyklus<br />
von 36 Jahren nur etwa<br />
1/5 des Treibhauspotenzials<br />
einer maschinellen Entwässerung.<br />
Dabei werden sowohl die<br />
Herstellung als auch die<br />
Betriebs- und Verwertungsaufwendungen<br />
berücksichtigt [1].<br />
Zudem wird eine mehrere tausend<br />
Quadratmeter große Schilf-<br />
Oktober 2012<br />
1016 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />
FOKUS<br />
fläche angelegt, wodurch ein<br />
künstliches Feuchtbiotop entsteht,<br />
das auch von Vögeln und<br />
Amphibien als Lebensraum<br />
genutzt werden kann. Eigene<br />
Untersuchungen haben gezeigt,<br />
dass in einem etablierten Schilfbestand<br />
einer Vererdungsanlage<br />
pro m² Vererdungsfläche rund<br />
7 m² grüne Blattfläche vorhanden<br />
sind. Die daraus zu erwartende<br />
CO 2 -Assimilation ist ebenfalls<br />
beträchtlich, aber schwierig<br />
zu bilanzieren. Untersuchungen<br />
von Lissner und Schierup [6] lassen<br />
erwarten, dass dadurch eine<br />
zusätzliche CO 2 -Assimilation in<br />
Höhe von bis zu 20 kg CO 2 /m²<br />
Vererdungsfläche bei mehrjährigem<br />
Schilfbestand stattfinden<br />
kann. Diese potenzielle Assimilationsleistung<br />
wurde in den bisherigen<br />
ökobilanziellen Untersuchungen<br />
noch nicht berücksichtigt.<br />
8. Kostenstabilität und -sicherheit:<br />
Die Vererdung hinterlässt nach<br />
Abschluss des Entwässerungsprozesses<br />
die geringste zu verwertende<br />
Restmenge, und dies<br />
bei sehr niedrigen Betriebskosten.<br />
Ein großer Teil der verfahrensspezifischen<br />
Gesamtkosten<br />
ist im Invest des Bauwerks festgelegt<br />
(rund 60 – 70 % der<br />
Gesamtkosten). Dadurch ist systemimmanent<br />
ein Großteil der<br />
Gesamtkosten des Verfahrens<br />
stabil gegenüber Preissteigerungen,<br />
denn nur rund 10 % der<br />
Gesamtkosten sind Betriebskosten.<br />
Dabei handelt es sich in der<br />
Regel um eigene Personalaufwendungen<br />
für die Auslösung<br />
des Beschickungsvorgangs,<br />
gelegentliche Kontrollgänge<br />
und die Pflege des Geländes.<br />
Zusätzliche Aufwendungen für<br />
Hilfs- und Betriebsmittel, die<br />
stark den Marktpreisen unterworfen<br />
sind, fallen abgesehen<br />
von den geringen Energieaufwendungen<br />
nicht an. Lediglich<br />
rund 20 – 30 % der Gesamtkosten<br />
fallen für die Räumung und<br />
Verwertung der Restmengen an<br />
und sind somit flexibel vom<br />
Marktgeschehen abhängig.<br />
Hohe Verwertungskosten wirken<br />
sich angesichts der geringen<br />
Restmengen nicht so stark aus<br />
wie bei Verfahren, bei denen<br />
größere Mengen zu entsorgen<br />
sind. Außerdem kann bei mehrjährigen<br />
Räumungsintervallen<br />
langfristig die Verwertung<br />
geplant werden, was sich ebenfalls<br />
günstig auf die Verwertungskosten<br />
auswirken kann.<br />
Zusammenfassung<br />
und Ausblick<br />
Das naturnahe Verfahren der<br />
Klärschlammentwässerung durch<br />
schilfbeplanzte Klärschlammverer-<br />
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<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1017<br />
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Fokus<br />
<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />
dungsbeete ist als großtechnische<br />
Lösung seit 1991 (erste Anlage für<br />
die Nordseeinsel Norderney, Kläranlagenkapazität<br />
50 000 EW) etabliert.<br />
Somit liegen EKO-PLANT Betriebserfahrungen<br />
aus 20 Jahren großtechnischen<br />
Praxisbetriebs auf<br />
kommunalen Kläranlagen vor. Seit<br />
1991 wurden in Deutschland mehr<br />
als 100 Klärschlammvererdungsanlagen<br />
errichtet, mit Anschlussgrößen<br />
zwischen wenigen hundert EW<br />
bis hin zu rund 100 000 EW. Ebenso<br />
liegen bereits langjährige Erfahrungen<br />
aus den Betriebsphasen Räumung,<br />
Verwertung und Wiederinbetriebnahme<br />
vor, bei einigen An -<br />
lagen erfolgt bereits der zweite<br />
Räumzyklus. Somit konnte auch die<br />
Langlebigkeit und Wirtschaftlichkeit<br />
des Verfahrens über lange<br />
Betriebsperioden bestätigt werden.<br />
Begleitende Forschung und Entwicklungsvorhaben<br />
zur Charakterisierung<br />
und Verwertbarkeit des<br />
Endprodukts Klärschlammerde<br />
haben aufgezeigt, dass das Material<br />
in allen gesetzlich zulässigen Verwertungspfaden<br />
einsetzbar ist. Bisher<br />
wurden rund 50 Beete geräumt<br />
und 100 000 t Material verwertet.<br />
Dabei steigt die wirtschaftliche<br />
Vorteilhaftigkeit des Systems Klärschlammvererdung<br />
gegenüber<br />
anderen Entwässerungsverfahren<br />
umso mehr, je höher die Transportund<br />
Verwertungskosten liegen. Dies<br />
ist durch die geringen Restmengen<br />
am Ende des Vererdungsprozesses<br />
begründet. Mit erreichten TR-Äquivalenten<br />
von 30 – 60 % aus den<br />
bilanzierten Beeträumungen werden<br />
die Leistungen technischer Entwässerungsaggregate<br />
erreicht oder<br />
deutlich übertroffen.<br />
Durch die Behandlung in schilfbepflanzten<br />
Beeten, die Lebensgemeinschaften<br />
von Mikroorganismen<br />
gute Wachstumsbedingungen ermöglichen,<br />
durch die Langfristigkeit<br />
des Prozesses und zusätzliche UV-<br />
Einstrahlung der Sonne hat das Verfahren<br />
ein hohes Potenzial, im Klärschlamm<br />
vorhandene organische<br />
Schadstoffe zu reduzieren. Dabei<br />
wurde nachgewiesen, dass es sich<br />
um echte Abbauprozesse handelt<br />
und nicht etwa um Auswaschungen<br />
oder Entzug durch die Biomasse des<br />
Schilfbewuchses [2, 3].<br />
Die Klärschlammvererdung lässt<br />
sich in der Regel gut mit vorhandener<br />
Klärwerkstechnik kombinieren<br />
und sinnvoll steuerungstechnisch<br />
anbinden, sodass der betriebliche<br />
Aufwand weitgehend automatisiert<br />
werden kann. Im Zusammenhang<br />
mit Umbau- oder Erweiterungsplanungen<br />
von Kläranlagen lassen sich<br />
bei gleichzeitiger Projektierung<br />
einer Klärschlammvererdungsanlage<br />
verfahrenstechnische Synergien<br />
nutzen, z. B. können vorhandene<br />
Stapelvolumina sinnvoll integriert<br />
werden, auf Filtratwasser -<br />
speicher verzichtet werden o. ä.<br />
Wichtig ist in jedem Fall eine jeweils<br />
an die Kläranlagenbedürfnisse an -<br />
gepasste Planung, die berücksichtigt,<br />
dass <strong>Abwasser</strong>reinigung und<br />
Klärschlammbehandlung zwei Seiten<br />
einer Medaille sind und für ein<br />
erfolgreiches und wirtschaftliches<br />
Miteinander eng aufeinander abgestimmt<br />
sein müssen.<br />
Voraussetzung für die Errichtung<br />
einer Klärschlammvererdungsanlage<br />
ist das Vorhandensein ausreichender<br />
Flächen (Bedarf je nach<br />
Schlammqualität etwa 0,75 – 1,5 m²/<br />
EW). Dabei ist eine unmittelbare<br />
Nachbarschaft zur Kläranlage zwar<br />
wünschenswert, aber nicht unbedingt<br />
erforderlich, sondern sollte im<br />
Rahmen eines Wirtschaftlichkeitsvergleichs<br />
geprüft werden. In der<br />
Praxis wurden bereits auch großtechnische<br />
Anlagen in Entfernungen<br />
bis zu 6 km realisiert.<br />
Darüber hinaus sollte berücksichtigt<br />
werden, dass es sich bei der<br />
Klärschlammvererdung um ein<br />
naturnahes, ökologisches Verfahren<br />
handelt, das umfassende Kenntnisse<br />
sowohl der abwassertechnischen<br />
Verfahrenstechnik als auch<br />
der systemspezifischen physikalischen<br />
und grundlegenden biologischen<br />
Fragestellungen erfordert [7].<br />
Aus diesem Grund ist die<br />
betriebliche Begleitung durch<br />
erfahrenes, mit dieser Technik vertrautes<br />
Fachpersonal unerlässlich.<br />
Literatur<br />
[1] Vergleichende Ökobilanz Klärschlammvererdung<br />
vs. Maschinelle<br />
Entwässerung, (HAWK 9/2011). Studie<br />
der HAWK beim Vergleich verschiedener<br />
Klärschlammbehandlungsmethoden.<br />
[2] Gemeinsames Forschungsvorhaben<br />
von Universität Duisburg Essen und<br />
EKO-PLANT GmbH: Abbau von<br />
organischen Schadstoffen im Rahmen<br />
der Klärschlammvererdung,<br />
2006 – 2009, gefördert durch Pro-<br />
INNO II der AiF „Otto v. Guericke e. V.“<br />
[3] Abbau von organischen Schadstoffen<br />
bei der Klärschlammbehandlung<br />
in Pflanzenbeeten. KA Korrespondenz<br />
<strong>Abwasser</strong>, Abfall 58 (2011) Nr.<br />
10, S. 1050-1057.<br />
[4] Arbeitsbericht des ATV-BDE/VKS-<br />
Fachausschusses 3.2 „Stabilisation,<br />
Entseuchung, Eindickung, Entwässerung,<br />
und Konditionierung von<br />
Schlämmen“, Maschinelle Schlammentwässerung.<br />
Korrespondenz<br />
<strong>Abwasser</strong> 42 (1995) Nr. 2, S. 271-285.<br />
[5] Filtratuntersuchungsergebnisse aus<br />
70 Klärschlammvererdungsanlagen<br />
der EKO-PLANT GmbH im Normalbetrieb;<br />
1991 – 2011, EKO-PLANT<br />
GmbH, unveröffentlicht.<br />
[6] Lissner, Jørgen; Schierup, H.-H.; Comín,<br />
F.A.; Astorga, V.: Effects of climate on<br />
the salt tolerance of two Phragmitis<br />
australis populations. Aquatic<br />
Botany 64 (1999), p. 335-350.<br />
[7] Jordan, Rayko: Vegetative Behandlung<br />
anaerob stabilisierter Klärschlämme.<br />
Institut für Siedlungswasserwirtschaft,<br />
TU Braunschweig,<br />
Heft 73, Braunschweig 2006, S. 171.<br />
Kontakt:<br />
EKO-PLANT Entwicklungs- und Betriebsgesellschaft<br />
für ökotechnische Anlagen mbH,<br />
Karlsbrunnenstraße 11,<br />
D-37249 Neu-Eichenberg,<br />
Tel. (05542) 9361-0, Fax (05542) 9361-68,<br />
E-Mail: info@eko-plant.de,<br />
www.eko-plant.de<br />
Oktober 2012<br />
1018 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />
FOKUS<br />
Forschung zu Kurzumtriebsplantagen und<br />
<strong>Abwasser</strong>nutzung in Praxis umgesetzt<br />
Forschung zu erneuerbaren Energien<br />
und Energieholzanbau verknüpft<br />
mit der Nutzung von geklärten<br />
Abwässern setzen derzeit Wissenschaftler<br />
des Projekts ELaN in<br />
Zusammenarbeit mit den Berliner<br />
Stadtgütern GmbH um: Auf den<br />
ehemaligen Rieselfeldern Wansdorf<br />
im Nordosten von Berlin, nahe Henningsdorf,<br />
wurden im April diesen<br />
Jahres fünf Hektar Kurzumtriebsplantagen<br />
angelegt. Seit Anfang<br />
Mai werden dort verschiedene Teilabschnitte<br />
der an sich sehr trockenen<br />
Versuchsfläche unterschiedlich<br />
stark, aber bedarfsgerecht mit<br />
gereinigtem <strong>Abwasser</strong> des nahegelegenen<br />
Klärwerks Wansdorf beregnet.<br />
Das Pilotprojekt wurde am 23.<br />
August 2012 feierlich gestartet.<br />
Auf der Versuchsfläche in Wansdorf<br />
wird einerseits untersucht, ob<br />
sich die ehemaligen Rieselfelder als<br />
belastete Standorte für den Anbau<br />
von Kurzumtriebsplantagen eignen<br />
und welche <strong>Wasser</strong>menge die Pflanzen<br />
für ein optimales Wachstum<br />
benötigen. Dazu wird in regelmäßigen<br />
Abständen das Wachstum in<br />
den verschiedenen Bewässerungsstufen<br />
gemessen. Nach mehreren<br />
Jahren wird das Holz auf Inhaltstoffe<br />
untersucht, um festzustellen, ob die<br />
Pflanzen durch Schadstoffbindung<br />
zur Bodensanierung des Standorts<br />
beitragen können.<br />
Andererseits wird durch Grundund<br />
Sickerwasseruntersuchungen<br />
geprüft, ob die Bewässerung mit<br />
Klarwasser aus dem Vorfluter des<br />
Klärwerks Wansdorf keine negativen<br />
Auswirkungen auf den Grundwasserleiter<br />
unterhalb der Pflanzung<br />
hat. <strong>Sens</strong>ible Bewässerungssteuerung<br />
und Feuchtefühler im<br />
Boden sollen sicherstellen, dass<br />
nicht mehr <strong>Wasser</strong> auf der Fläche<br />
ausgebracht wird, als die Weiden,<br />
Pappeln, Erlen und Robinien aufnehmen<br />
können.<br />
Eigentümer wie Betreiber der<br />
Kurzumtriebsplantagen und der<br />
neu installierten Bewässerungsanlage<br />
auf den ehemaligen Rieselfeldern<br />
Wansdorf ist die Berliner Stadtgüter<br />
GmbH in Kooperation mit der<br />
Co:bios Energie GmbH und der Klärwerk<br />
Wansdorf GmbH. Die wissenschaftliche<br />
Betreuung findet in<br />
Zusammenarbeit mit der Hochschule<br />
für Nachhaltige Entwicklung<br />
(FH) Eberswalde (HNE) im Rahmen<br />
des Projekts ELaN statt, das vom<br />
Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung<br />
(ZALF) e. V. koordiniert<br />
wird.<br />
Kurzumtriebsplantagen – kurz<br />
KUP – sind Pflanzungen schnellwachsender<br />
Baumarten wie Pappel<br />
und Weide, aber auch Erle und Robinie,<br />
die in wenigen Jahren mehrere<br />
Meter hoch wachsen können. Das in<br />
Wansdorf produzierte Holz soll<br />
nach voraussichtlich drei Jahren<br />
<strong>Wasser</strong>aufbereitung GmbH<br />
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Telefon (02 01) 8 61 48-60<br />
Telefax (02 01) 8 61 48-48<br />
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geerntet und zu Hackschnitzeln verarbeitet<br />
werden. Anschließend<br />
nutzt es das Biomasseheizkraftwerk<br />
Henningsdorf zur Energieproduktion<br />
durch Verbrennung. Nach der<br />
Ernte treiben die Pflanzen wieder<br />
aus und können in der Folge wiederholt<br />
genutzt werden.<br />
Das Verbundprojekt ELaN<br />
beschäftigt sich mit der Entwicklung<br />
neuer Landmanagementkonzepte<br />
für das Berliner Umland und<br />
Brandenburg durch eine nachhaltige<br />
<strong>Wasser</strong>- und Stoffnutzung.<br />
Kontakt:<br />
Leibniz-Zentrum für<br />
Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V.,<br />
Eberswalder Straße 84,<br />
D-15374 Müncheberg,<br />
Tel. (033432) 82-0,<br />
Fax (033432) 82-212<br />
Beregnung der<br />
Pilotfläche in<br />
Wansdorf.<br />
Oktober 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1019
Fokus<br />
<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />
Filtration von <strong>Abwasser</strong> in der Therme Wien<br />
Die Therme in Oberlaa ist das größte Thermalbad Wiens. Neben der großzügigen Thermenlandschaft gibt es<br />
auch ein medizinisches Therapiezentrum und ein modernes Fitnesszentrum. Die Therme Wien wurde im Herbst<br />
2010 eröffnet und ist mit 75 000 m² eine der modernsten Stadtthermen in Europa. Seit kurzem sorgt ein patentierter<br />
automatischer Rückspülfilter von Lenzing Technik für Betriebssicherheit und ein sauberes <strong>Abwasser</strong>.<br />
Plattenwärmetauscher der Therme.<br />
Verschmutzte Wärmetauscher-Platten/Schmutzablagerungen.<br />
Derzeit sind zwei schwefelhaltige<br />
Thermalquellen in Betrieb. Um<br />
den Bade- und Therapiebetrieb aufrecht<br />
halten zu können, ist eine<br />
umfangreiche und sichere <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />
erforderlich. Bei der<br />
Inbetriebnahme der Anlage stellte<br />
sich heraus, dass der Plattenwärmetauscher<br />
in der Wärmerückgewinnung<br />
nach 14 Tagen Betrieb verlegt<br />
war. Grund für die Verblockung war<br />
der Schwefel, der in Verbindung mit<br />
dem Luftsauerstoff in verschiedenen<br />
chemischen Verbindungen<br />
ausfällt und sich an die Platten<br />
angelagert hatte. Dazu kommen<br />
Verschmutzungen aus dem Bade -<br />
betrieb. Diese reichen von Haaren,<br />
Schuppen, Fett bis hin zu Kaugummi<br />
und anderen Verunreinigungen.<br />
Da die Reinigung eines solchen<br />
Wärmetauschers manuell durchgeführt<br />
werden muss, ist sie sehr zeitaufwendig.<br />
Weiterhin ist bei jedem<br />
Öffnen ein Dichtungswechsel erforderlich.<br />
Daraus resultieren sehr<br />
hohe Kosten. Mit einem Ausfall des<br />
Wärmetauschers während der Wartung<br />
von mindestens einer Woche<br />
muss gerechnet werden.<br />
Seitens des Betreibers der<br />
Therme wurde nun nach einer<br />
Lösung gesucht, um den Wärmetauscher<br />
zukünftig vor Verblockung<br />
schützen zu können.<br />
Automatischer Rückspülfilter<br />
Lenzing OptiFil<br />
Für eine mehrmonatige Testphase<br />
wurde deshalb ein patentierter<br />
automatischer Rückspülfilter vom<br />
Typ OptiFil der Lenzing Technik für<br />
diese Applikation installiert. Die<br />
maximal anfallende <strong>Wasser</strong>menge<br />
liegt bei rund 270 Kubikmetern in<br />
der Stunde. Die eingesetzte Filterfeinheit<br />
beträgt 30 Mikrometer.<br />
Bei Volllast erfolgt etwa alle 15<br />
Minuten eine automatische Rückspülung.<br />
Das Lenzing System zeichnet<br />
sich bedingt durch die einzigartige<br />
Technologie mit einer äußerst<br />
geringen Rückspülmenge von rund<br />
0,6 % der Durchsatzmenge aus.<br />
Zusätzlich zur sehr ressourcenschonenden<br />
Filtration des Thermalabwassers<br />
wurde während des gesamten<br />
Testzeitraumes kein Anstieg des<br />
Differenzdruckes über den Wärmetauscher<br />
festgestellt. – Dies ist ein<br />
Beweis für die perfekte Ausschleusung<br />
von Verunreinigungen.<br />
So kann ein sicherer Betrieb der<br />
Wärmerückgewinnung sichergestellt<br />
werden. Die Investition des Filters<br />
rechnet sich über den gesparten<br />
Manipulationsaufwand beim<br />
Reinigen des Wärmetauschers in<br />
kürzester Zeit.<br />
Weitere Vorteile dieses Filtersystems<br />
sind der geringe Platzbedarf<br />
und sehr niedrige Betriebskosten.<br />
Der Lenzing OptiFil ist besonders<br />
gut für Applikationen einsetzbar,<br />
bei denen stark schwankende<br />
Durchsätze und Feststoffkonzentrationen<br />
herrschen. Durch die differenzdruckgesteuerte,<br />
automatische<br />
Abreinigung stellt er sich auf den<br />
vorherrschenden Betriebszustand<br />
ein und sorgt so für einen sicheren<br />
Betrieb bei gleichbleibender Qualität<br />
des filtrierten Mediums. Der Filter<br />
wurde in der Zwischenzeit von<br />
der Therme Wien übernommen und<br />
ist fest in die Anlage eingebunden.<br />
Filtrations- und Separationstechnik<br />
der Lenzing Technik<br />
Die Filtrationsexperten der Lenzing<br />
Technik sind mit ihrem breiten Wissen<br />
und ihrer Erfahrung in den<br />
unterschiedlichsten Anwendungen<br />
Oktober 2012<br />
1020 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />
FOKUS<br />
Kontakt:<br />
Ing. Mag. Robert Canins,<br />
Marketing Manager,<br />
Lenzing Group – Business Unit Engineering,<br />
Tel. +43 (0) 7672 701-2311,<br />
E-Mail: r.canins@lenzing.com<br />
Ing. Klaus Brandt,<br />
Vertrieb Filtrations- und Separationstechnik,<br />
Lenzing Group – Business Unit Engineering,<br />
Tel. +43 (0) 7672 701-3816,<br />
E-Mail: k.brandt@lenzing.com,<br />
http://www.lenzing.com/technik<br />
Der Lenzing OptiFil im Dauerbetrieb.<br />
Mehrmonatige Testphase für<br />
sicheren Echtbetrieb.<br />
und Märkten gefragt – egal ob es<br />
die Filtration von Entfettungsbädern<br />
bei Volkswagen, die Herstellung<br />
von Flachbildschirmfolien, die<br />
Abscheidung von Partikeln aus Prozesswässern<br />
oder eine andere kundenspezifische<br />
Filtrationsaufgabe<br />
ist.<br />
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Oktober 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1021
Fokus<br />
<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />
TU Berlin: Hauptstadtfluss soll sauberer werden<br />
Start der Pilotanlage des Projekts SPREE 2011<br />
In den zwanziger Jahren erfreuten<br />
mehr als 30 Badeanstalten an der<br />
Spree die Herzen der Berliner, die<br />
sich in den Sommermonaten eine<br />
Abkühlung gönnten. Doch aufgrund<br />
einer starken <strong>Wasser</strong>verschmutzung,<br />
durch Industrieabwässer<br />
verursacht, wurde das Baden im<br />
Fluss 1925 endgültig verboten. Der<br />
Traum vom Baden in der Spree<br />
könnte aber bald wieder wahr werden.<br />
Denn am 14. September 2012<br />
wurde eine fast 50 Meter lange<br />
Pilotanlage, die das Mischwasser<br />
daran hindern soll, in die Spree zu<br />
fließen, am Osthafen in der Nähe<br />
der Oberbaumbrücke eingeweiht.<br />
Die TU Berlin wird nach dem Startschuss<br />
den Betrieb der Anlage wissenschaftlich<br />
begleiten.<br />
Starke Regenfälle bringen die<br />
Berliner Kanalisation regelmäßig<br />
zum Überlaufen. Über die Notausläufe<br />
gelangt das dreckige Mischwasser,<br />
das sich aus Regenwasser,<br />
Abwässern, Fäkalien und Straßenschmutz<br />
zusammensetzt, in die<br />
Spree und trägt stark zur Verschlechterung<br />
der <strong>Wasser</strong>qualität<br />
bei. Die Pilotanlage der Firma LURI.<br />
watersystems.GmbH der Initiative<br />
SPREE 2011 wird direkt an eine<br />
Mischwasserentlastungsstelle un -<br />
ter halb der <strong>Wasser</strong>linie angeschlossen<br />
und soll das Mischwasser, das<br />
eigentlich in die Spree eingeleitet<br />
wird, zwischenspeichern. Wenn die<br />
Kanalisation wieder ausreichend<br />
Aufnahmekapazität besitzt, kann<br />
das <strong>Wasser</strong> zurück in die Kanalisation<br />
gepumpt und im Klärwerk<br />
gereinigt werden.<br />
Das Mischwasserspeichersystem<br />
aus Glasfaserrohren und Stahlträgern<br />
hat ein Speichervolumen von<br />
rund 460 Kubikmetern und besteht<br />
aus drei parallel liegenden Strängen,<br />
die jeweils aus vier Modulen<br />
zusammengesetzt sind. Die Konstruktion<br />
besteht aus Röhren, die<br />
in einer Stahlrahmenkonstruktion<br />
Die TU Berlin wird den Betrieb des Mischwasserspeichersystems wissenschaftlich<br />
unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Matthias Barjenbruch<br />
vom Fachgebiet Siedlungswasserwirtschaft begleiten. © Kober<br />
fixiert sind. Die gesamte Anlage ist<br />
48,5 Meter lang, 9,2 Meter breit und<br />
4,3 Meter hoch. Das System lässt<br />
sich schnell konstruieren und ist<br />
kostengünstiger als der Bau zusätzlicher<br />
unterirdischer Behälter. Zwei<br />
Jahre lang soll die Anlage getestet<br />
werden. Die Spree fließt sehr langsam,<br />
was die Verschmutzung fördert.<br />
Im Extremfall kommt es zu<br />
Fischsterben. Um die Spree zwischen<br />
Allianz-Gebäude am Treptower<br />
Park und Mühlendamm in Berlin<br />
Mitte wieder zum Badefluss zu<br />
machen, wären 14 Anlagen mit der<br />
neuen Technologie nötig.<br />
Die TU-Fachgebiete Siedlungswasserwirtschaft,<br />
Baustoffe und<br />
Baustoffprüfung, Grundbau und<br />
Bodenmechanik sowie <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
und Hydroinformatik waren<br />
an der Vorbereitung des Projekts<br />
beteiligt. Die TU Berlin wird den<br />
Betrieb der Anlage wissenschaftlich<br />
unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing.<br />
Barjenbruch vom Fachgebiet Siedlungswasserwirtschaft<br />
begleiten<br />
und zum Beispiel die Einstellungen<br />
der Spülklappen, welche für die Reinigung<br />
der Anlage verantwortlich<br />
sind, optimieren.<br />
Das Bundesministerium für Bildung<br />
und Forschung sowie die Stiftung<br />
Zukunft Berlin fördern das Projekt.<br />
An der Entwicklung der Anlage<br />
waren neben der TU Berlin die Berliner<br />
<strong>Wasser</strong>betriebe, das Kompetenzzentrum<br />
<strong>Wasser</strong> Berlin und acht<br />
Ingenieurbüros beteiligt.<br />
Im Rahmen des Projekts SPREE<br />
2011 hat das Fachgebiet Siedlungswasserwirtschaft<br />
der TU Berlin<br />
außerdem das Actiflo®-Verfahren<br />
der Firma Veolia Krüger Wabag<br />
getestet. Es ist ein weitergehendes<br />
Verfahren bei der Mischwasserbehandlung<br />
und beruht auf einer mikrosandunterstützten<br />
Flockung mit<br />
anschließender Sedimentation, also<br />
dem Ablagern am Boden.<br />
Kontakt:<br />
Paul Kober, Fachgebiet Siedlungswasserwirtschaft<br />
der TU Berlin,<br />
Tel. (030) 314 - 72038,<br />
E-Mail: paul.kober@tu-berlin.de<br />
Oktober 2012<br />
1022 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />
FOKUS<br />
Umwelt geschont und Gebühren reduziert:<br />
D-Rainclean® schützt Grundwasser in Frankenberg<br />
Bei großen versiegelten Flächen<br />
mit Verkehrsaufkommen ist die<br />
Entwässerung ein wichtiges Thema.<br />
So auch bei der Erweiterung eines<br />
Firmenparkplatzes im hessischen<br />
Frankenberg, bei der die bestehende<br />
Fläche mit 301 Stellplätzen<br />
um 118 Parkplätze erweitert worden<br />
ist. Für die Versickerung des<br />
anfallenden Oberflächenwassers<br />
wurde das D-Rainclean®-System der<br />
Funke Kunststoffe GmbH eingesetzt.<br />
Das Besondere an dem Produkt:<br />
Die PP-Sickermulde mit dem<br />
dazu gehörigen Substrat stellt eine<br />
professionelle und wirtschaftliche<br />
Lösung für den Umgang mit belastetem<br />
Oberflächenwasser dar.<br />
D-Rainclean® nimmt das mit Schadstoffen<br />
verschmutzte Regenwasser<br />
auf und gibt es nach der Filterung<br />
und Adsorption in unbedenklichem<br />
Zustand an den Boden ab. Es erfüllt<br />
somit die Anforderungen des DWA-<br />
Arbeitsblattes A 138 und hilft dem<br />
Betreiber, langfristig Kosten zu sparen:<br />
Die Einleitung in das öffentliche<br />
Kanalnetz entfällt.<br />
Ein vernünftiger und moderner<br />
Umgang mit Niederschlagswasser –<br />
das war das ausdrückliche Ziel des<br />
Bauherrn bei der Erweiterung des<br />
Bestandsparkplatzes am Standort<br />
Frankenberg. Bis dato war das<br />
Regenwasser von dem bestehenden,<br />
9120 m² großen Areal natürlich<br />
über eine Schotterrigole und die<br />
angrenzende Wiesenfläche versickert<br />
worden. Mit der vorgesehenen<br />
Erweiterung um 2591 m² und<br />
118 Stellflächen war jedoch ein<br />
neues Konzept notwendig geworden.<br />
Das Niederschlagswasser sollte<br />
ortsnah versickert werden, so die<br />
Grundüberlegung. „Bei Parkplätzen<br />
dieser Größenordnung ist eine<br />
detaillierte Abstimmung mit der<br />
zuständigen <strong>Wasser</strong>behörde erforderlich,<br />
die über die Erlaubnis der<br />
Einleitung in den Untergrund entscheidet“,<br />
erläutert Otmar Wolff<br />
vom <strong>Abwasser</strong>werk Frankenberg,<br />
Eigenbetrieb der Stadt Frankenberg<br />
(Eder). Für Wolff ist „Regenwasser<br />
ein Gut, das geschützt werden<br />
muss. Da das Oberflächenwasser<br />
auf Parkbereichen oft verschmutzt<br />
ist, mussten wir hier die entsprechenden<br />
Vorkehrungen treffen.“<br />
Gemeinsame Entscheidung<br />
Der Experte ließ den Bauherrn deshalb<br />
auch sprichwörtlich „nicht im<br />
Regen stehen“, als diese sich zusammen<br />
mit Planer Dipl.-Ing. Architekt<br />
Gerd Eitelberger von der RSE Planungsgesellschaft<br />
mbH an ihn<br />
wandte. Nach Rücksprache mit dem<br />
Technischen Leiter des <strong>Abwasser</strong>werkes,<br />
Dipl.-Ing. Volker Ashauer,<br />
prüfte Wolff die Gegebenheiten vor<br />
Ort am Druck- und Spritzgusswerk.<br />
Wolff: „In einem weiteren Schritt<br />
haben wir den Funke-Fachberater<br />
Martin Ritting zu den Diskussionen<br />
hinzugezogen. Er hat ein Entwässerungskonzept<br />
mit D-Rainclean ®<br />
erstellt.“ Es folgte ein Bodengutachten,<br />
das grundsätzlich die Versickerungsfähigkeit<br />
auf dem Gelände<br />
gem. technischem Regelwerk<br />
(DWA-A 138) bestätigte. „Ein in diesem<br />
Zusammenhang kritischer<br />
Parameter stellt der Mindestabstand<br />
von 1,0 m zwischen der unte-<br />
<br />
130 m der D-Rainclean ® -Sickermulde sorgen auf<br />
dem erweiterten Parkplatz in Frankenberg für die<br />
Entwässerung und die umweltfreundliche Einleitung<br />
von Niederschlagsabflüssen in das Grundwasser.<br />
Alle Abbildungen: Funke Kunststoffe GmbH<br />
Oktober 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1023<br />
Die Sickermulde<br />
in der<br />
offenen Variante<br />
kann<br />
nachträglich<br />
begrünt werden.<br />
Insgesamt<br />
werden 11 700<br />
m² Parkplatzfläche<br />
über<br />
D-Rain clean ®<br />
entwässert.
Fokus<br />
<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />
Zwei Säcke<br />
Substrat<br />
werden pro<br />
Sickermulde<br />
eingesetzt.<br />
dafür, dass nun weniger Substrat<br />
dieselbe Wirkungsweise hat. Zudem<br />
hat sich gleichzeitig die Anschlussfläche<br />
erhöht. Das alles macht den<br />
Einsatz preislich noch attraktiver“,<br />
erklärt Funke-Fachberater Dipl.-Ing.<br />
Martin Ritting.<br />
ren Begrenzung der Versickerungsanlagen<br />
und dem Grundwasserspiegel<br />
dar“, so Ashauer. Da der<br />
Grundwasserspiegel in der Edertalaue<br />
jedoch starke Schwankungen<br />
und zeitweise geringe Flurabstände<br />
aufweist, kamen nur relativ<br />
flache Rigolen mit maximalen Einbindetiefen<br />
von 1,4 m in Betracht.<br />
Versickerungsschächte hätten auf<br />
dem Gelände zum Beispiel nicht<br />
umgesetzt werden können.“<br />
Erwartungsgemäß passte die<br />
Sickermulde D-Rainclean ® von<br />
Funke mit ihrer Höhe von 37 cm,<br />
ihrer Breite von 40 cm und ihrer<br />
Länge von 50 cm perfekt in das Konzept.<br />
Die Untersuchungen haben<br />
bestätigt: Eine oberflächennahe<br />
Versickerung und der Einsatz der<br />
D-Rainclean ® -Sickermulde stellte<br />
unter den gegebenen Rahmenbedingungen<br />
die wirtschaftlichste<br />
und ökologischste Variante dar.<br />
Jetzt konnte beim Regierungspräsidium<br />
Kassel der Antrag auf Einleitung<br />
von unbelastetem Niederschlagswasser<br />
in den Untergrund<br />
gestellt werden. Mit der Auflage,<br />
dass die Versickerungsmulde regelmäßig<br />
alle sechs Jahre überprüft<br />
wird, kam das „Okay“ aus Kassel<br />
relativ zügig. Für die Beteiligten<br />
nicht überraschend, denn das Muldensystem,<br />
das dem Versickerungskonzept<br />
zugrunde liegt, ist bereits<br />
seit 2002 auf dem Markt und hat<br />
sich seither bei dem sensiblen<br />
Umgang mit belastetem Oberflächenwasser<br />
in der Praxis bestens<br />
bewährt. Erst 2011 ist die DIBt-<br />
Zulassung aufgrund der langjährigen<br />
positiven Erfahrungen um fünf<br />
Jahre verlängert worden. Planer<br />
Eitelberger: „D-Rainclean ® mit dem<br />
dazu gehörigen Substrat filtert und<br />
adsorbiert zuverlässig Schadstoffe<br />
aus dem Niederschlagswasser.<br />
Tropföl wird sogar nahezu komplett<br />
abgebaut. Böden und Grundwasser<br />
werden auf diese Weise von Öl,<br />
Abgasen, Reifenabrieb und was<br />
sonst noch in die Niederschlagsabflüsse<br />
gelangt, geschützt.“ Damit<br />
entspricht D-Rainclean ® den Forderungen<br />
gemäß Regelwerk DWA<br />
A-138 für belastetes Oberflächenwasser.<br />
Produkt weiter optimiert<br />
Nicht nur für die Umwelt, sondern<br />
auch für den Betreiber ist das System<br />
ein Gewinn. Und das im wahrsten<br />
Sinne, denn im Vergleich mit<br />
einer Entwässerung über das kommunale<br />
Kanalnetz werden die<br />
erheblichen Einleitungskosten eingespart.<br />
Dabei sind die Wartungskosten<br />
der Sickermulde gering. Die<br />
Standzeit des Substrats liegt laut<br />
Hersteller selbst bei starker Belastung,<br />
wie sie auf Parkplätzen mit<br />
häufigem Fahrzeugwechsel vorkommt,<br />
bei 15 Jahren. „Außerdem<br />
haben wir das Produkt weiter optimiert.<br />
Eine neue Rezeptur sorgt<br />
Einbau ein Kinderspiel<br />
Der Einbau sei denkbar einfach<br />
gewesen, sagt Erich Muth,<br />
Geschäftsführer der Heinrich Naumann<br />
GmbH & Co. KG Bauunternehmung,<br />
die zunächst den Auftrag für<br />
die Erstellung des Parkplatzes erhalten<br />
hatte und später dann auch die<br />
Mulden eingesetzt hat: „Nach der<br />
Ausschachtung haben wir den<br />
Unterbau mit etwa 5 cm Splitt<br />
erstellt. Danach wurden die Mulden<br />
höhen- und fluchtgerecht aufgestellt.<br />
Ihre breite Auflagefläche und<br />
ein einfacher Verbindungsmechanismus<br />
haben ebenfalls zum reibungslosen<br />
Einbau beigetragen,<br />
der nach Vorgabe des Herstellers<br />
mit einer entsprechenden Betonrückenstütze<br />
ausgeführt wurde. Pro<br />
Mulde haben wir zwei Säcke Substrat<br />
eingefüllt. Mit etwas Abstand<br />
haben wir dann das Tiefbord erstellt.<br />
Der Zwischenraum ermöglicht es,<br />
dass das <strong>Wasser</strong> von der Asphaltfläche<br />
des Parkplatzes in die Sickermulde<br />
fließen kann.“<br />
Die an dem Bauvorhaben in<br />
Frankenberg Beteiligten haben sich<br />
für die offene Variante der Sickermulde<br />
entschieden, die nachträglich<br />
noch begrünt werden kann. 130<br />
Einheiten der D-Rainclean®-<br />
Sickermulde sind auf diese Weise in<br />
Frankenberg verbaut worden. In<br />
solch großen Mengen hat der Lieferant,<br />
die Balzer GmbH & Co. KG, die<br />
Sickermulde allerdings nicht auf<br />
Lager. Laut Gerd Dehnert von der<br />
Balzer GmbH war dies allerdings<br />
überhaupt kein Problem. Er ist mit<br />
dem Service von Funke sehr zufrieden:<br />
„Wir bestellen nach Auftragseingang<br />
und den Angaben des ausführenden<br />
Unternehmens. Funke<br />
hat das Material dann schnell und<br />
zuverlässig direkt auf die Baustelle<br />
geliefert.“<br />
Oktober 2012<br />
1024 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />
FOKUS<br />
Die Beteiligten sind sich nach<br />
Abschluss der Arbeiten einig, dass<br />
D-Rainclean® eine wirtschaftliche<br />
und umweltfreundliche Lösung zur<br />
Entwässerung des Parkplatzes in<br />
Frankenberg ist.<br />
Baubesprechung: Dipl.-Ing. Volker Ashauer und Otmar Wolff vom<br />
<strong>Abwasser</strong>werk Frankenberg, Eigenbetrieb der Stadt Frankenberg (Eder),<br />
Funke-Fachberater Dipl.-Ing. Martin Ritting, Planer Dipl.-Ing. Gerd Eitelberger<br />
und D-Rainclean ® -Lieferant Gerd Dehnert (v. l.).<br />
Kontakt:<br />
Funke Kunststoffe GmbH,<br />
Siegenbeckstraße 15,<br />
D-59071 Hamm-Uentrop,<br />
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die eine exakte Erfassung des Lösewassers<br />
und somit immer eine<br />
gleichbleibende Lösungskonzentra-<br />
tion gewährleistet. Die zudosierte<br />
Polymermenge ist proportional zu<br />
der erfassten <strong>Wasser</strong>menge. Der<br />
Schaltschrank ist mit einer speicherprogrammierbaren<br />
Steuerung zur<br />
Steuerung und Überwachung der<br />
kompletten Anlage ausgestattet.<br />
Besonders komfortabel ist die<br />
Bedienung der POLYMAT-Anlagen<br />
über das robuste, hochauflösende<br />
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Ansetzkonzentration durch die<br />
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Oktober 2012<br />
1026 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
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Oktober 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1027
Nachrichten<br />
Branche<br />
Qualität der <strong>Wasser</strong>versorgung in Deutschland<br />
auf internationalem Spitzenniveau<br />
© Messe Dresden.<br />
Die Qualität der Trinkwasserversorgung<br />
in Deutschland befindet<br />
sich in puncto Sicherheit, Qualität<br />
und Nachhaltigkeit im europäischen<br />
wie weltweiten Vergleich auf<br />
einem Spitzenniveau. Dies muss<br />
gehalten und ausgebaut werden –<br />
auch in Zeiten, in denen mehr über<br />
den Preis als über die Qualität diskutiert<br />
wird.“ Dies bekräftigte der Vizepräsident<br />
<strong>Wasser</strong> des DVGW Deutscher<br />
Verein des Gas- und <strong>Wasser</strong>faches,<br />
Dr.-Ing. Georg Grunwald, auf<br />
dem Pressegespräch zur Eröffnung<br />
der 66. <strong>Wasser</strong>fachlichen Aussprachetagung<br />
(wat 2012) am 24. September<br />
2012 in Dresden.<br />
In diesem Sinne gelte es, die<br />
neuen Herausforderungen zu<br />
erkennen, die sich mit Blick auf den<br />
Schutz der Ressourcen, die Qualität<br />
des Trinkwassers und den abnehmenden<br />
<strong>Wasser</strong>gebrauch stellen.<br />
Zudem sei es von entscheidender<br />
Bedeutung, Maßstäbe und Instrumente<br />
zu entwickeln und zu etablieren,<br />
um die Leistungsfähigkeit<br />
und die Wirtschaftlichkeit der <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
objektiv bewerten<br />
und diskutieren zu können, machte<br />
Grunwald deutlich.<br />
Angesichts einer weiter zu<br />
erwartenden Steigerung der Biomasseproduktion<br />
sei mit einer weiteren<br />
Zunahme von Nährstoffeinträgen,<br />
Belastungen durch Pflanzenschutzmittel<br />
und Einträgen<br />
organischer Schadstoffe in die<br />
Gewässer zu rechnen. Hier bedürfe<br />
es aus Sicht des DVGW einer Überprüfung.<br />
Denn ohne Korrekturen sei<br />
der nachhaltige Schutz des Grundwassers<br />
gefährdet.<br />
Ähnlich wie beim Biogas hat die<br />
Geothermie, also die Nutzung von<br />
Erdwärme, in den letzten Jahren<br />
gleichfalls einen enormen Zuwachs<br />
erlebt. Derzeit gibt es für die Nutzung<br />
der oberflächennahen Geothermie<br />
rund 265 000 Anlagen in<br />
Deutschland. Allein 2011 gab es<br />
einen Zuwachs von über 24 000<br />
Neuanlagen. Der DVGW-Vizepräsident:<br />
„Natürlich steht auch hier der<br />
positive Effekt als regenerative<br />
Energiequelle zunächst im Vordergrund.<br />
Gerade bei der oberflächennahen<br />
Geothermie sind jedoch<br />
auch die Gefährdungen für die<br />
Grundwasserqualität zu beachten.<br />
Aus Sicht des DVGW ist es zwingend<br />
erforderlich, dass bei den Bohrungen<br />
qualifizierte Unternehmen eingesetzt<br />
werden. Der DVGW setzt<br />
sich dafür ein, dass der vorbeugende<br />
Gewässerschutz auch in den<br />
Genehmigungsverfahren zum Ausdruck<br />
kommt.“<br />
Die stärkste öffentliche Wahrnehmung<br />
beim Thema „Trinkwasserqualität“<br />
erfahren derzeit die<br />
anthropogenen Spurenstoffe.<br />
Zwangsläufig fänden sich viele der<br />
in einer Industriegesellschaft produzierten<br />
und verwendeten Stoffe<br />
auch im Rohwasser und in Spuren<br />
auch im Trinkwasser, betonte Grunwald.<br />
Selbstverständlich kollidiere<br />
die Existenz anthropogener Spurenstoffe<br />
mit dem Leitbild des reinen<br />
Trinkwassers. Diese Stoffe gehörten<br />
nicht ins Trinkwasser. Die Frage sei:<br />
Wird das Trinkwasser auch weiterhin<br />
dem Anspruch des bestkontrollierten<br />
und sichersten Lebensmittels<br />
gerecht? Die klare Antwort<br />
laute: Ja. Es sei notwendig, zwischen<br />
Unerwünschtheit und gesundheitlicher<br />
Relevanz zu unterscheiden.<br />
„Der DVGW ist sehr daran interessiert,<br />
das Spektrum der im Grundwasser<br />
und im Trinkwasser vorkommenden<br />
Verbindungen systematisch<br />
auf ihre humantoxikologische<br />
Relevanz zu bewerten. Dazu brauchen<br />
wir eine unabhängige zentrale<br />
Stelle in Deutschland, die künftig<br />
bundesweit verbindliche Bewertungen<br />
der gesundheitlichen Relevanz<br />
zu Krankheitserregern und Spurenstoffen<br />
in Trinkwasser vornimmt“,<br />
bekräftigte Grunwald. Dadurch sollten<br />
alle Akteure – <strong>Wasser</strong>versorger,<br />
Vollzugs- und Aufsichtsbehörden<br />
und auch die Verbraucher – Bewertungs-<br />
und Handlungssicherheit<br />
erhalten.<br />
Als objektive Instanz der technischen<br />
Selbstverwaltung beteilige<br />
sich der DVGW nicht an der politischen<br />
Diskussion der <strong>Wasser</strong>preise,<br />
so Grunwald. Es gehe vielmehr<br />
darum, die zum Teil erheblichen<br />
strukturellen Unterschiede zwischen<br />
den Einzelversorgungsunternehmen<br />
objektiv beschreiben zu<br />
können, damit eben nicht „Äpfel mit<br />
Birnen“ verglichen würden. Es seien<br />
inzwischen Strukturmerkmale entwickelt<br />
und veröffentlicht worden,<br />
die standardmäßig bei Preisvergleichen<br />
berücksichtigt werden sollten.<br />
Aktuell sei ein Projekt beschlossen,<br />
Hauptkennzahlen zu definieren, die<br />
dann mit den Organisatoren der<br />
verschiedenen Benchmarkingprojekte<br />
vereinbart werden sollten, um<br />
die Gesamtheit der Ergebnisse besser<br />
nutzen zu können. „So trägt der<br />
DVGW in einem stark politisch orientierten<br />
Thema zu Objektivität<br />
bei“, erklärte Grunwald abschließend.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.dvgw.de<br />
Oktober 2012<br />
1028 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Steckfittings Serie 19<br />
Branche<br />
Nachrichten<br />
19. Hauptgutachten der Monopolkommission<br />
zur Regulierung der<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
Anlässlich der Anhörung zum<br />
19. Hauptgutachten der Monopolkommission<br />
im September 2012,<br />
erklärte Martin Weyand, Hauptgeschäftsführer<br />
<strong>Wasser</strong>/<strong>Abwasser</strong> des<br />
BDEW, zu den Forderungen nach einer<br />
Regulierung der <strong>Wasser</strong>wirtschaft und<br />
zur Einschätzung des Benchmarkings<br />
in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft: „Der BDEW<br />
sieht die pauschale Forderung nach der<br />
Einführung einer Regulierung in der<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft weder als zielführend<br />
an noch würden Aufwand und Nutzen<br />
in einem angemessenen Verhältnis<br />
zueinander stehen. In der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
ist – anders als in der Energiewirtschaft<br />
– eine Trennung der Wertschöpfungsstufen<br />
weder sinnvoll noch<br />
gewollt. Eine Regulierung würde daher<br />
nicht nur das Netz, sondern die<br />
gesamte Wertschöpfungskette von der<br />
Ge winnung bis zum Zähler betreffen<br />
und hätte damit eine große Spannweite.<br />
Bei einer Regulierung sind 6211<br />
<strong>Wasser</strong>versorgern in Deutschland un -<br />
mittelbar betroffen – darunter viele<br />
sehr kleine Unternehmen – mit unterschiedlichsten<br />
personellen, materiellen<br />
und organisatorischen Ressourcen. Der<br />
bürokratische Aufwand und die damit<br />
verbundenen Kosten für die Versorger<br />
und für eine entsprechende Regulierungsbehörde<br />
wären mit erheblichen<br />
Mehrkosten für die Verbraucher/Endkunden<br />
verbunden.<br />
Während jeder Gesetzentwurf auch<br />
die Abschätzung von Kosten enthalten<br />
muss, fehlt bei der Monopolkommission<br />
eine volkswirtschaftliche und ökologische<br />
Kosten-/Nutzen-Analyse. Qualität<br />
und Versorgungssicherheit sind<br />
unabdingbare Kernelemente der <strong>Wasser</strong>versorgung,<br />
da jede Verschlechterung<br />
der Qualität unmittelbar zu<br />
Gesundheitsschäden führen kann. Die<br />
bei einer Regu lierung, bei der es<br />
zwangsläufig vornehmlich um monetäre<br />
Aspekte gehen wird, zu befürchtende<br />
nachteilige Auswirkung auf die<br />
Qualität müsste durch komplizierte<br />
Mechanismen verhindert werden.<br />
Erstmals befasst sich die Monopolkommission<br />
auch mit den umfangreichen<br />
Benchmarking- Projekten der <strong>Wasser</strong>wirtschaft.<br />
Dabei unterstellt die<br />
Kommission, dass die überwiegende<br />
Mehrzahl der Betriebe dem Benchmarking<br />
kritisch gegenüber stehe. Gemessen<br />
an den vielfältigen Vergleichsrunden,<br />
die bundeslandbezogen stattfinden,<br />
kann der BDEW diese Einschätzung<br />
nicht nachvollziehen. Hier nehmen teilweise<br />
über 100 <strong>Wasser</strong>versorger pro<br />
Bundesland an den Projekten teil.<br />
Die große Mehrheit von Unternehmen,<br />
die sich verglichen haben, bewertet<br />
das Aufwand-Nutzen- Verhältnis als<br />
vertretbar (bis zu 80 % der Befragten,<br />
siehe BDEW-Sondererhebung Benchmarkingstatistik<br />
2010).<br />
Benchmarking wird in der deutschen<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft seit über zehn<br />
Jahren erfolgreich durch geführt. Viele<br />
neue Landesprojekte haben stattgefunden<br />
und ihre Ergebnisse wurden anonymisiert<br />
veröffentlicht, teilweise in der<br />
sechsten Vergleichsrunde. Die etablierten<br />
Projekte werden teilweise um neue<br />
Elemente wie Kundenbefragungen<br />
oder Transparenzmodule erweitert.<br />
Der hohe Detaillierungsgrad der Vergleiche,<br />
den die Monopolkommission<br />
fordert, ist bereits gegeben, aber den<br />
Gutachtern anscheinend nicht bekannt.<br />
Die von der Monopolkommission geforderte<br />
Transparenz ist durch die öffentlichen<br />
Projektberichte hergestellt. Neben<br />
dem Branchenbild der deutschen <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
ist Benchmarking eine der<br />
tragenden Säulen der Modernisierungsstrategie,<br />
die Politik und Bundeswirtschaftsministerium<br />
in den Jahren 2002<br />
bis 2006 ent worfen hatte. Diese Eigeninitiative<br />
der Branche ist von Bundestag<br />
und der Bundeskanzlerin wohlwollend<br />
anerkannt worden.“<br />
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Internet: www.plasson.de
Nachrichten<br />
Branche<br />
German Water Partnership präsentiert erneut<br />
in Washington die Expertise der deutschen<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
GWP vertieft mit der Weltbank den wasserwirtschaftlichen Dialog<br />
Die GWP-Delegation mit Delegationsleiter Dieter Ernst, Vorstandsmitglied<br />
von GWP (5. v. l.), und Dr. Fritz Holzwarth vom BMU (3. v. l.) überzeugte<br />
mit innovativen Konzepten und nachhaltigen wasserwirtschaftlichen<br />
Lösungen. © GWP<br />
Unter dem Motto „Water and<br />
Innovation, Solutions for Development<br />
– The German Experience“<br />
führte eine GWP-Delegation vom<br />
11. bis 13. September 2012 in<br />
Washington mit über 40 Vertretern<br />
internationaler Organisationen den<br />
im vergangenen Herbst aufgenommenen<br />
Fachaustausch fort.<br />
Im Fokus des Besuches stand ein<br />
Expertendialog beim sogenannten<br />
„Weltbank Water Anchor“ zu deutschen<br />
<strong>Wasser</strong>kompetenzen u. a. bei<br />
Herausforderungen wie Energieeffizienz<br />
und semi- und dezentrale<br />
Lösungen im <strong>Wasser</strong>sektor. Übergreifende<br />
Ansätze wie etwa nachhaltiges<br />
<strong>Wasser</strong>management oder<br />
die partizipative Planung der<br />
Grundversorgung am Beispiel informeller<br />
Wohngebiete in Kairo spielten<br />
ebenfalls eine wichtige Rolle.<br />
Julia Bucknall, Leiterin der <strong>Wasser</strong>abteilung<br />
der Weltbank, Wilhelm<br />
Rissmann, Stellvertreter der deutschen<br />
Exekutivdirektorin bei der<br />
Weltbank und Dr. Fritz Holzwarth,<br />
Unterabteilungsleiter <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
im BMU, eröffneten diese Veranstaltung.<br />
Darüber hinaus präsentierten<br />
die GWP-Mitglieder innovative Konzepte<br />
und praxisorientierte Lösungen<br />
des deutschen <strong>Wasser</strong>sektors.<br />
Axel Lüdecke (KSB AG) betonte: „Die<br />
Rückfragen der Weltbank zur GWP-<br />
Präsentation waren sehr positiv. Der<br />
Besuch übertrifft meine Erwartungen.“<br />
Ebenso positiv äußerte sich<br />
Stefan Heuser (Lavaris Technologies<br />
GmbH), der im Rahmen der GWP-<br />
Präsentation Methoden zur <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />
und -reinigung präsentierte:<br />
„Wir bekommen hier eine<br />
große Chance geboten.“ Diese und<br />
andere von der GWP präsentierten<br />
Ansätze sind für die internationale<br />
Entwicklungsagenda entscheidend,<br />
wie die Diskussion zeigte.<br />
Außerdem erörterte die Delegation<br />
sowohl mit der International<br />
Finance Cooperation als auch der<br />
Inter-American Development Bank<br />
die Möglichkeiten der Zusammenarbeit<br />
und informierte sich über<br />
Rahmenbedingungen und Bedarfe.<br />
Weitere Gesprächstermine führten<br />
GWP zur Millenium Challenge Corporation<br />
und zur Multilateral Investment<br />
Guarantee Agency.<br />
Bereits am 27. Oktober 2011<br />
hatte GWP mit dem Weltbank Water<br />
Anchor und der Deutschen Exekutivdirektorin<br />
bei der Weltbank,<br />
Ingrid Hoven, zu einer Veranstaltung<br />
eingeladen, bei der GWP deutsche<br />
<strong>Wasser</strong>kompetenzen erfolgreich<br />
vorstellte. Die Fortführung des<br />
Expertendialogs in 2013 ist bereits<br />
vereinbart.<br />
Kontakt:<br />
German Water Partnership e.V.,<br />
Reinhardtstraße 32,<br />
D-10117 Berlin,<br />
Tel. (030) 300199-1220,<br />
www.germanwaterpartnership.de<br />
Oktober 2012<br />
1030 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Branche<br />
Nachrichten<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft diskutiert<br />
Energieeffizienz-Potenziale<br />
Die Steigerung der Energieeffi zienz<br />
in der <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>wirtschaft<br />
gehörte zu den zent ralen Themen<br />
des Weltwasserkongresses der<br />
„International Water Association“ im<br />
südkoreanischen Busan. „Die Senkung<br />
des Energieverbrauches und damit der<br />
Kosten sowie eine verstärkte Energieerzeugung<br />
auf Basis erneuerbarer Energien<br />
rückt zunehmend auch bei <strong>Wasser</strong>versorgungs-<br />
und <strong>Abwasser</strong>entsorgungsunternehmen<br />
in den<br />
Fokus“, sagte Martin Weyand, Hauptgeschäftsführer<br />
<strong>Wasser</strong>/<strong>Abwasser</strong> des<br />
Bundesverbandes der Energie- und<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft (BDEW) zum Auftakt<br />
des Kongresses. Der Weltwasserkongress<br />
gilt als eine der wichtigsten internationalen<br />
wasserwirtschaftlichen Veranstaltungen,<br />
auf dem rund 3000<br />
Experten aus den Bereichen Wissenschaft<br />
und Forschung, Was ser versorgungs<br />
unternehmen, Technologieproduzenten<br />
und industriellen <strong>Wasser</strong>nutzern<br />
aktuelle Trends und Entwicklungen<br />
diskutieren.<br />
„Die Bandbreite der Verfahren zur<br />
Energiegewinnung und zum Energiesparen<br />
im <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>bereich<br />
ist inzwischen enorm. Als fast<br />
unumgänglich wird heute beim Energiesparen<br />
im <strong>Abwasser</strong>bereich der<br />
Austausch von Anlagenteilen durch<br />
energieeffizientere Komponenten<br />
angesehen“, so Weyand. Bekanntestes<br />
Beispiel seien die Anlagenteile zur<br />
Belüftung in der Kläranlage, denn diese<br />
können bis zu 40 % der Gesamtenergie<br />
einer Kläranlage verbrauchen. Im <strong>Wasser</strong>werksbereich<br />
komme insbesondere<br />
dem Wechsel von Bauteilen wie Pumpen<br />
eine besondere Bedeutung zu.<br />
Eine deutliche Reduzierung des Stromverbrauches<br />
sei auch durch eine<br />
Umgestaltung und Nutzung der Hochbehälterdrücke<br />
zur Einspeisung von<br />
<strong>Wasser</strong> in das Trinkwassernetz möglich.<br />
In Deutschland wird für die Bereitstellung<br />
von 1000 Litern Trinkwasser<br />
durchschnittlich 0,51 kWh Strom<br />
benötigt. Der spezifische Pro-Kopf-<br />
Martin Weyand, Mitglied der<br />
Hauptgeschäftsführung und<br />
Hauptgeschäftsführer <strong>Wasser</strong><br />
und <strong>Abwasser</strong>. © BDEW<br />
Energiebedarf für die Trinkwasserversorgung<br />
liegt bei 29 kWh pro Jahr.<br />
Zum Vergleich: Der Stromverbrauch<br />
einer modernen Kühl-/Gefrierkombination<br />
der Energieeffizienzklasse A++<br />
liegt bei etwa 170 kWh pro Jahr.<br />
<strong>Abwasser</strong>beseitigungsanlagen gehören<br />
zu den größten infrastrukturellen<br />
Energieverbrauchern, sodass die weitere<br />
energetische Optimierung neben<br />
eigener Energieerzeugung im Mittelpunkt<br />
steht. „Die Kläran lagen in<br />
Deutschland haben sich hier in den<br />
vergangenen Jahren erheblich verbessert,<br />
so etwa bei der Wärmeerzeugung:<br />
Die aus Klärgas erzeugte Wärme<br />
hat einen Anteil von 1,1 % der Wärmeerzeugung<br />
aus erneuerbaren Energien<br />
in Deutschland. Neben bewährten<br />
Verfahren ent wickeln die Unternehmen<br />
neue Technologien, um<br />
Energie einzusparen oder zu gewinnen,<br />
beispielsweise im Bereich der<br />
Wärmerückge winnung aus <strong>Abwasser</strong>“,<br />
erläuterte Weyand abschließend.<br />
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Nachrichten<br />
Branche<br />
Positive Bilanz des 2. Hamburger <strong>Wasser</strong>forums<br />
für die EMA-Region<br />
Die EMA hat die richtigen Leute<br />
zur richtigen Zeit am richtigen<br />
Ort zusammengeführt“, resümierte<br />
ein Repräsentant der Weltbank das<br />
2. Hamburger <strong>Wasser</strong>forum der<br />
EMA, dem zuständigen Länderverein<br />
für die deutsch-arabische Zu -<br />
sammenarbeit. Unter der Schirmherrschaft<br />
von Peter Altmaier,<br />
Bundesminister für Umwelt, Naturschutz<br />
und Reaktorsicherheit und<br />
SKH Prinz Hassan bin Talal, Haschemitisches<br />
Königreich Jordanien,<br />
kamen mehrere hundert Vertreter<br />
aus Wirtschaft und Politik aus<br />
Deutschland, den Ländern Nordafrikas<br />
und des Nahen Ostens (EMA-<br />
Region) zusammen, um sich über<br />
die zentralen Herausforderungen<br />
und Lösungsansätze der <strong>Wasser</strong>problematik<br />
im arabischen Raum auszutauschen.<br />
„Nach diesem <strong>Wasser</strong>forum<br />
kann ich optimistisch in die<br />
Zukunft blicken“, sagte der jordanische<br />
<strong>Wasser</strong>minister S. E. Mohammed<br />
Al Najjar abschließend über die<br />
Veranstaltung im Hinblick auf die<br />
Bemü hungen der EMA und der vielen<br />
laufenden Partnerschaftsprojekte<br />
im arabischen Raum.<br />
Gerade die Länder des Nahen<br />
Ostens und Nordafrikas stehen<br />
angesichts der Verknappung ihrer<br />
<strong>Wasser</strong>ressourcen vor großen Problemen.<br />
„In 15 Ländern der EMA-<br />
Region ist die zukünftige <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
besonders gefährdet“,<br />
verdeutlichte S. E. Prof. Dr.<br />
Mahmoud Abu-Zeid, Präsident des<br />
Arab Water Councils. In Anbetracht<br />
dessen betonten viele Teilnehmer<br />
die große Bedeutung transnationaler<br />
Kooperation. „Vernetzung ist die<br />
halbe Miete“, unterstrich auch Dr.<br />
Dorothee Stapelfeldt, Hamburgs<br />
zweite Bürgermeisterin und Senatorin<br />
der Behörde für Wissenschaft<br />
und Forschung. In diesem Sinne hat<br />
auch das 2. Hamburger <strong>Wasser</strong>forum<br />
Vernetzung zum Ziel gehabt:<br />
Die Veranstaltung bot eine anregende<br />
Plattform für die Suche nach<br />
in novativen und interdisziplinären<br />
Lösungsansätzen für eine effiziente<br />
und nachhaltige <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
in der EMA-Region und knüpfte<br />
damit an die vor zwei Jahren auf<br />
Die hochrangigen Teilnehmer beim Vorempfang in<br />
der Handelskammer Hamburg.<br />
S. E. Mohammad al-Najjar, <strong>Wasser</strong>minister<br />
Jordaniens, trägt sich in das Goldene Buch<br />
der Handelskammer ein.<br />
Großes Interesse am sozio-politischen Auftaktpanel.<br />
Dr. Dorothee Stapelfeldt, Hamburgs Zweite<br />
Bürgermeisterin, begrüßt im Namen Hamburgs<br />
die Interdisziplinarität des EMA-Forums.<br />
Oktober 2012<br />
1032 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Komplettlösungen in Bestform<br />
Geben Sie sich nicht mit dem Produkt „von der Stange“ zufrieden.<br />
Spezifi sche Anforderungen brauchen passgenaue Rohrsysteme, die Sie<br />
bei uns erhalten.<br />
Wirtschaft, Wissenschaft und Politik<br />
nutzen das Forum zur Vernetzung.<br />
dem ersten <strong>Wasser</strong>forum begonnene<br />
Zusammenarbeit an.<br />
Vor diesem Hintergrund referierten<br />
hochrangige Repräsentanten aus dem<br />
arabischen Raum sowie Vertreter internationaler<br />
Organisationen und Experten<br />
aus Deutschland in insgesamt acht<br />
Panels und drei Workshops. Technische<br />
Innovationen, wirtschaftliche und politische<br />
Rahmenbedingungen sowie<br />
finanzielle Investitions- und Förderungsmöglichkeiten<br />
im <strong>Wasser</strong> sektor<br />
wurden erörtert. Auf der begleitenden<br />
Fachmesse nutzten 22 deutsche KMUs,<br />
Versorgungsdienstleister, NGOs und<br />
auch Institute die Möglichkeit, sich<br />
einem interessierten Publikum zu präsentieren<br />
und durch ihre Expertise weitere<br />
Impulse für eine tiefergehende<br />
deutsch-arabische Kooperation zu setzen.<br />
Das diesjährige Rahmen programm,<br />
eine Besichtigung der VERA Klärschlammverbrennungsanlage,<br />
ermöglichte<br />
einen Einblick in die Verwertung<br />
von Klärabfällen zur Energiegewinnung<br />
und bot wiederum viele Anlässe zur<br />
Diskussion über Möglichkeiten zum<br />
Technologietransfer in den ara bischen<br />
Raum.<br />
Die eigene Formteilmanufaktur bei uns macht es<br />
möglich: schnell und effi zient Systemlösungen zu<br />
schaffen und Ihnen diese nach Bedarf zur Verfügung<br />
zu stellen – und das alles in kompromissloser<br />
Qualität.<br />
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einer Hand, um Ihre Projekte optimal zu realisieren:<br />
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Beratung und dem Aufmaß vor Ort bis zur<br />
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Nachrichten<br />
Branche<br />
Fracking nur mit strengen Auflagen zulassen<br />
Neues Gutachten: Keine Erdgasbohrungen in Trinkwasserschutzgebieten<br />
Die Fracking-Technologie, mit der Erdgas aus unkonventionellen Lagerstätten gefördert wird, kann zu Verunreinigungen<br />
im Grundwasser führen. Besorgnisse und Unsicherheiten bestehen besonders wegen des Chemikalieneinsatzes<br />
und der Entsorgung des anfallenden <strong>Abwasser</strong>s, dem sogenannten Flowback. Zu diesem Schluss<br />
kommt ein aktuelles Gutachten für das Bundesumweltministerium und das Umweltbundesamt, das in Berlin<br />
von Bundesumweltminister Peter Altmaier und dem Präsidenten des Umweltbundesamtes, Jochen Flasbarth,<br />
vorgestellt wurde. Zwar soll Fracking an sich nicht verboten werden. Aufgrund der gegenwärtigen Erkenntnislücken<br />
und der ökologischen Risiken empfiehlt das Gutachten aber strenge Auflagen für den Einsatz der Technologie<br />
sowie ein schrittweises Vorgehen. Die Gutachter plädieren unter anderem für ein Verbot von Erdgas-<br />
Fracking in Trinkwasser- und Heilquellenschutzgebieten. Bundesumweltminister Peter Altmaier begrüßt das<br />
Gutachten: „Die Ergebnisse und Empfehlungen des Gutachtens bringen uns in der Diskussion um Fracking ein<br />
großes Stück voran. Die Risiken für das Grundwasser sind klar benannt. Bevor Fracking zum Einsatz kommt,<br />
müssen sämtliche Bedenken ausgeräumt sein.“ Jochen Flasbarth, Präsident des Umweltbundesamtes: „Den<br />
Vorschlag, eine obligatorische Umweltverträglichkeitsprüfung einzuführen, halte ich für besonders wichtig.<br />
Unsere Trinkwasserressourcen dürfen wir nicht gefährden.“ Beide sprechen sich für eine umfassende Beteiligung<br />
der Öffentlichkeit aus.<br />
Bei der Erdgasförderung aus<br />
unkonventionellen Lagerstätten,<br />
z. B. Kohleflözgas, können mehrere<br />
tausend Tonnen zum Teil<br />
gefährlicher, giftiger, gesundheits-<br />
und umweltgefährdender Chemikalien<br />
pro km² Fläche zum Einsatz<br />
kommen. Diese werden in einer<br />
so genannten Stützmittelflüssigkeit<br />
dazu eingesetzt, um erdgashaltiges<br />
Gestein aufzubrechen. Die derzeit<br />
vorliegenden Fakten reichten nicht<br />
aus, um mögliche Risiken abschließend<br />
bewerten zu können.<br />
Um die konkreten Auswirkungen<br />
bei der Gewinnung von Erdgas aus<br />
unkonventionellen Lagerstätten in<br />
Deutschland benennen zu können,<br />
fehlte es an wissenschaftlich fundierten<br />
Kenntnissen. Dies gilt insbesondere<br />
für potenzielle Auswirkungen<br />
auf das Grundwasser. Eine interdisziplinäre<br />
Gruppe von Gutachtern<br />
hat nun die Risiken von Fracking mit<br />
besonderem Blick auf das Grundwasser<br />
untersucht. Die Gutachter<br />
raten davon ab, Fracking derzeit<br />
Karte Potential für Kohlenwasserstoffvorkommen<br />
Quelle: Bundesanstalt für Geowissenschaften<br />
und Rohstoffe (BGR)<br />
Parlametarische Staatssekretärin Katherina Reiche, Bundesumweltminister<br />
Peter Altmaier und der Präsident des UBA Jochen Flasbarth,<br />
v. l. n. r.<br />
Oktober 2012<br />
1034 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Branche<br />
Nachrichten<br />
großflächig zur Erschließung unkonventioneller<br />
Erdgasvorkommen in<br />
Deutschland einzusetzen. Da es<br />
nach wie vor an vielen Daten zu den<br />
Lagerstätten, den Auswirkungen<br />
von Bohrungen sowie den eingesetzten<br />
Chemikalien mangelt, empfehlen<br />
sie stattdessen im Rahmen<br />
von behördlich und wissenschaftlich<br />
eng begleiteten Einzelvorhaben<br />
schrittweise vorzugehen. Weitgehende<br />
Transparenz fordern die Gutachter<br />
beim Einsatz von Chemikalien.<br />
Über deren Menge und Eigenschaften<br />
sollten vollständige<br />
Information vorliegen. Das gilt im<br />
Besonderen für ihr human- und ökotoxikologisches<br />
Gefährdungspotenzial.<br />
Zudem sollte geklärt werden,<br />
ob die Möglichkeit besteht, besorgniserregende<br />
Stoffe zu ersetzen.<br />
Insofern relevante Daten zu den<br />
beim Fracking eingesetzten Stoffen<br />
fehlen, kann nach Ansicht der Gutachter<br />
auch keine Genehmigung<br />
erteilt werden.<br />
Das Gutachten schlägt weiterhin<br />
mehrere Änderungen im Berg- und<br />
Verwaltungsrecht vor. Demnach soll<br />
es für jede Erdgasbohrung mit<br />
Einsatz der Frackingtechnologie<br />
eine Umweltverträglichkeitsprüfung<br />
geben. Ziel ist es, die Beteiligungsrechte<br />
der Betroffenen und<br />
der Öffentlichkeit zu stärken. Um<br />
den Schutz der Gewässer zu<br />
gewährleisten raten die Gutachter,<br />
das Bergrecht so zu ändern, dass die<br />
wasserrechtlichen Prüfungen unter<br />
Federführung einer dem Um -<br />
weltministerium unterstehenden<br />
Umweltbehörde erfolgen. Die<br />
umwelt- und sicherheitsrechtliche<br />
Genehmigung und Überwachung<br />
bergbaulicher Vorhaben sollte<br />
zudem dem Geschäftsbereich der<br />
Umweltministerien zugeordnet<br />
werden, um einen effizienten<br />
Umweltschutz durch eine funktionale<br />
und organisatorische Trennung<br />
vom Wirtschaftsressort zu gewährleisten.<br />
„Die Vorschläge werden nun<br />
intensiv zu prüfen und mit den<br />
Beteiligten zu diskutieren sein. Ich<br />
bin zuversichtlich, dass wir eine für<br />
Alle akzeptable Lösung der<br />
Fracking-Problematik finden werden“,<br />
so Bundesumweltminister<br />
Peter Altmaier.<br />
Weitere Informationen und Links:<br />
Das Gutachten „Umweltauswirkungen von<br />
Fracking bei der Aufsuchung und Gewinnung<br />
von Erdgas aus unkonventionellen<br />
Lagerstätten“ gibt es unter:<br />
http://www.umweltdaten.de/publikationen/<br />
fpdf-l/4346.pdf<br />
Handlungs- und Verfahrensempfehlungen<br />
des Gutachtens unter:<br />
http://www.umweltdaten.de/publikationen/<br />
weitere_infos/4346-0.pdf<br />
Eine Themenseite des UBA zum Thema<br />
Fracking unter:<br />
http://www.umweltbundesamt.de/wasser/<br />
themen/grundwasser/fracking.htm<br />
ABFLUSS<br />
UND STRÖMUNG<br />
MOBIL MESSEN<br />
wtw.com
Nachrichten<br />
Branche<br />
Stechlinsee: klares <strong>Wasser</strong> mit trüben Aussichten?<br />
Mit seinem Naturreichtum, seiner Tiefe und hervorragender Sicht wurde der Stechlinsee zum „Lebendigen See<br />
des Jahres“ in Deutschland gewählt. Der Zustand des Sees ist aber besorgniserregend. Das ist ein Ergebnis des<br />
Treffens von 16 lokalen Akteuren sowie 10 Experten aus ganz Deutschland.<br />
Bürgermeister und Gemeindevertreter,<br />
Politiker auf der Landesebene,<br />
Naturschutzexperten, Wissenschaftler<br />
des Leibniz-Instituts für<br />
Gewässerökologie und Binnenfischerei<br />
(IGB), Landestauchsportverband<br />
Brandenburg e.V., Fischer<br />
sowie Vertreter der Tourismusbranche<br />
lud der Global Nature Fund am<br />
7. September 2012 zu einer Diskussion<br />
über die Zukunft des Stechlinsees<br />
ein. Laut Messungen des IGB<br />
und Beobachtungen der Sporttaucher<br />
sind die Phosphorwerte im Tiefenwasser<br />
in den letzten Jahrzehnten<br />
kontinuierlich gestiegen. Was<br />
sind die Ursachen einer voranschreitenden<br />
Verschlechterung? Wie geht<br />
es weiter? Diese und viele anderen<br />
Der Stechlinsee im Naturpark Stechlin-Ruppiner<br />
Land. © GNF-Archiv<br />
Stechlinsee (Nordbucht). © GNF-Archiv<br />
Fragen stellten sich die Teilnehmer<br />
des Runden Tisches in der Tauchbasis<br />
Stechlin.<br />
Der Stechlinsee ist ein Teil des<br />
Naturparks Stechlin-Ruppiner Land<br />
und beherbergt eine unzählige Vielfalt<br />
an Unterwasserfauna und -flora,<br />
insbesondere die ausgedehnten<br />
Bestände der seltenen Armleuchteralgenarten<br />
finden hier ideale<br />
Lebensbedingungen. Allerdings<br />
verlor der See in den letzten Jahrzehnten<br />
100 Hektar seiner wertvollen<br />
Unterwasserpflanzengesellschaften,<br />
was etwa 60 % des besiedelbaren<br />
Gebietes auf dem<br />
Seengrund beträgt. Die Entwicklung<br />
verschiedener Planktonarten<br />
nahm massenhaft zu. Noch sind<br />
nicht alle Faktoren, die für diese Veränderungen<br />
verantwortlich sind,<br />
ausreichend analysiert.<br />
Sünden der Vergangenheit<br />
Zwischen 1966 und 1990 war der<br />
Stechlinsee Bestandteil des äußeren<br />
Kühlkreislaufs des Atomkraftwerkes<br />
Rheinsberg. Täglich wurden fast<br />
300 000 Kubikmeter um bis zu 10 °C<br />
erwärmtes und durch Kraftwerksabwässer<br />
verunreinigtes <strong>Wasser</strong> in den<br />
Stechlin gepumpt. 1990 wurde das<br />
Atomkraftwerk abgeschaltet und<br />
wird seitdem zurückgebaut.<br />
Mit dem Ortsteil Neuglobsow<br />
der Gemeinde Stechlin befindet<br />
sich nur eine Siedlung am Ufer des<br />
Stechlinsees. Diese war aber in der<br />
DDR vom Massentourismus stark<br />
geprägt. Allein im Jahr 1977 wurden<br />
21 300 Kur- und Feriengäste mit<br />
317 000 Übernachtungen bei un -<br />
zureichender <strong>Abwasser</strong>reinigung<br />
gezählt. Auch häusliche Abwässer<br />
und intensive Enten- und Karpfenmast<br />
in den 70-er Jahren im Dagowsee,<br />
der in den Stechlin entwässert,<br />
wurden zu weiteren negativen Einflussfaktoren<br />
für das Seeökosystem.<br />
Die Zufuhr von Nährstoffen aus<br />
unterschiedlichen Quellen hat<br />
starke und zum Teil langfristige<br />
negative Auswirkungen auf den<br />
Stechlinsee.<br />
Was tun?<br />
Im Laufe des Runden Tisches am<br />
Stechlinsee sind die Teilnehmer<br />
zum Konsens gekommen, dass die<br />
möglichen, bereits geplanten Maßnahmen<br />
zeitnah umgesetzt werden<br />
müssen. Es darf nicht, wie in der<br />
jüngsten Vergangenheit, große<br />
Mengen nährstoffreiches <strong>Wasser</strong><br />
aus dem Dagowsee direkt in den<br />
Stechlinsee fließen. Es muss für den<br />
Dagowsee ein <strong>Wasser</strong>stand festgelegt<br />
werden, der den Stechlinsee<br />
entlastet.<br />
Es wurde als hilfreich erachtet,<br />
eine Liste der dringenden Forschungsfragen<br />
zusammenzustellen,<br />
die beim investigativen Monitoring<br />
durch das IGB eingesetzt werden<br />
kann. Zunächst muss aber eine<br />
Untersuchung der aktuellen Situation<br />
im Stechlin und Dagowsee<br />
erfolgen, um zu verifizieren, welche<br />
Maßnahmen ökologisch relevant<br />
sind.<br />
Das Landesamt für Umwelt,<br />
Gesundheit und Verbraucherschutz<br />
Brandenburg soll sich bereit erklären,<br />
auf ein verbessertes Fischereimanagement<br />
hinzuwirken sowie<br />
die Frage des illegalen Fischbesatzes<br />
und den gesetzlichen Rahmen<br />
dafür zu überprüfen.<br />
Es besteht ein großer Informationsbedarf<br />
zur <strong>Wasser</strong>qualität in der<br />
Gemeinde und unter den Besuchern<br />
der Region. Die Öffentlichkeit<br />
soll darauf hingewiesen werden,<br />
dass der See nicht mehr oligotroph<br />
ist, sondern schwach mesotroph.<br />
Das Ziel am See soll sein, den<br />
Oktober 2012<br />
1036 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Branche<br />
Nachrichten<br />
Zustand auf einem möglichst hohen<br />
Niveau zu halten.<br />
Eine langjährige Beobachtung,<br />
die am See stattfand, ist wichtig um<br />
die Situation zu überwachen. Diese<br />
bildet die Voraussetzung, um mit<br />
diesen Erfahrungen Lösungen zu<br />
finden. Und die Akteure vor Ort sollten<br />
aus fachlichen Gründen und<br />
Überzeugung dahinter stehen.<br />
Die Partner im Netzwerk Lebendige<br />
Seen Deutschland fordern eine<br />
nachhaltige Zukunft für den Stechlinsee<br />
und rufen die zuständigen<br />
Behörden zu einem verantwortungsvollen<br />
und zukunftsorientierten<br />
Blick auf ihre wertvollen Naturschätze<br />
auf.<br />
NABU Brandenburg,<br />
Tom Kirschey,<br />
Lindenstraße 34,<br />
D-14467 Potsdam,<br />
Tel. (0331) 20 155 7-0,<br />
E-Mail: info@NABU-Brandenburg.de,<br />
www.brandenburg.nabu.de<br />
Landestauchsportverband<br />
Brandenburg e.V. (LTSVB),<br />
Dr. Thorsten Grospietsch,<br />
Kopernikusstraße 7,<br />
D-14482 Potsdam-Babelsberg,<br />
Tel. (0331) 7147 03,<br />
E-Mail: info@ltsv-brandenburg.de,<br />
www.ltsv-brandenburg.de<br />
Chara tomentosa – seltene Armleuchteralgenart im<br />
Stechlinsee. © Thorsten Grospietsch<br />
Kontakt:<br />
Global Nature Fund (GNF),<br />
Katja Weickmann,<br />
Hackescher Markt 4,<br />
D-10178 Berlin,<br />
Tel. (030) 2400 867-32,<br />
E-Mail: weickmann@globalnature.org,<br />
www.globalnature.org<br />
Verband Deutscher Sporttaucher e.V. (VDST),<br />
PD Dr. Ralph O. Schill,<br />
Berlinerstraße 312,<br />
D-63067 Offenbach,<br />
Tel. (069) 981902-5,<br />
E-Mail: umwelt@vdst.de,<br />
www.vdst.de<br />
Karpfen-Wühlspuren wo früher Armleuchteralgen<br />
wuchsen.<br />
Hintergrund<br />
Der Global Nature Fund nimmt den Weltwassertag am 22. März zum Anlass, jährlich einen „Lebendigen See“ in Deutschland<br />
zu küren. Diese Aktion soll auf unsere Seen als wertvolle Ökosysteme und einzigartige Naturschätze aufmerksam machen. Die<br />
Initiative beruht auf den langjährigen, erfolgreichen Erfahrungen der internationalen Aktion „Bedrohter See des Jahres“ und<br />
soll zur Lösung von drängenden Problemen an Feuchtgebieten und Seen beitragen. Mit der Ernennung des Stechlinsees zum<br />
Lebendigen See des Jahres wollen die Partner eine Entwicklung fördern, die die ökologische Bedeutung des Gewässers in den<br />
Mittelpunkt stellt. Mehr zum Stechlinsee, seinen Besonderheiten und Problemen sowie aktuellen Entwicklungen am und rund<br />
um den See unter www.globalnature.org/LebendigerSee2012<br />
Das Netzwerk Lebendige Seen Deutschland<br />
Der Stechlinsee ist Mitglied im Seennetzwerk Lebendige Seen Deutschland, das vom Global Nature Fund ins Leben gerufen<br />
wurde. Das Netzwerk ist verknüpft mit der erfolgreichen weltweiten Umweltinitiative „Living Lakes“, die in Deutschland<br />
durch den Global Nature Fund koordiniert wird. Im Mittelpunkt des Netzwerks stehen die dauerhafte und nachhaltige Entwicklung<br />
von Seen und Feuchtgebieten. Das Netzwerk schafft eine Plattform für den Erfahrungsaustausch und die Zusammenarbeit<br />
zwischen den Organisationen, die vor Ort für den Schutz der Gewässer aktiv sind. Unterstützt wird das Seennetzwerk<br />
Deutschland von der Anton & Petra Ehrmann-Stiftung. Mehr Informationen unter www.globalnature.org/Netzwerk-Deutschland<br />
Der Global Nature Fund<br />
Der Global Nature Fund (GNF) ist eine internationale Stiftung für Umwelt und Natur. Die Stiftung ist staatlich unabhängig und<br />
verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke. Eine zentrale, von der Stiftung Global Nature Fund gestartete<br />
Initiative ist das im Jahr 1998 gegründete internationale Seennetzwerk „Living Lakes – Lebendige Seen“, das sich weltweit für<br />
den Schutz von Seen und Feuchtgebieten einsetzt.<br />
Oktober 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1037
Nachrichten<br />
Branche<br />
Gütegesicherte Ausschreibung<br />
und Bauüberwachung<br />
Auftraggeber, Ingenieurbüros und Auftragnehmer arbeiten Hand in Hand<br />
Das Zusammenspiel der Beurteilungsgruppen<br />
für ausführende Unternehmen (AK, V, S, I, R, D) und<br />
für Leistungen im Bereich Ausschreibung (A) und<br />
Bauüberwachung (B) im offenen Kanalbau (AK),<br />
bei grabenlosem Einbau (V) und der grabenlosen<br />
Sanierung (S) von <strong>Abwasser</strong>leitungen und -kanälen<br />
(ABAK, ABV, ABS).<br />
Der Neubau oder die Sanierung<br />
von <strong>Abwasser</strong>leitungen und<br />
-kanälen erfordern ein ganz spezielles<br />
Know-how, auf Seiten von Auftraggebern<br />
und Bauüberwachern<br />
ebenso wie auf Seiten der ausführenden<br />
Unternehmen. Eine Kanalbau-<br />
oder Sanierungsmaßnahme<br />
kann nur dann gelingen, wenn das<br />
nötige Fachwissen vorhanden ist,<br />
und wenn Auftraggeber, Ingenieurbüros<br />
und Auftragnehmer Hand in<br />
Hand zusammenarbeiten. Politik,<br />
Wirtschaft sowie Institutionen und<br />
Verbände weisen seit vielen Jahren<br />
darauf hin, dass der dauerhaften<br />
Dichtheit von <strong>Abwasser</strong>leitungen<br />
und -kanälen mehr Aufmerksamkeit<br />
gewidmet werden muss. Es liegt im<br />
Interesse aller, dass <strong>Abwasser</strong>leitungen<br />
und -kanäle von erfahrenen<br />
und zuverlässigen Fachleuten<br />
geplant, gebaut oder saniert werden.<br />
Aus diesem Grund wurde die<br />
Gütesicherung RAL-GZ 961 eingeführt,<br />
um eine kontrollierte Selbstverpflichtung<br />
der Unternehmen<br />
und eine Steigerung der Zuverlässigkeit<br />
zu erreichen. Im Fokus steht<br />
dabei der Zustand unserer Kanalisation.<br />
Erfahrung und Zuverlässigkeit<br />
sind Grundlagen für Planungs- und<br />
Ausführungsqualität und somit für<br />
die Langlebigkeit und Wirtschaftlichkeit<br />
der Leitungsinfrastruktur.<br />
Qualität und Funktion von<br />
<strong>Abwasser</strong>leitungen und -kanälen<br />
werden bestimmt durch die Bauausführung<br />
auf Grundlage einer<br />
fachgerechten Ausschreibung und<br />
Bauüberwachung nach den allgemein<br />
anerkannten Regeln der Technik.<br />
Ausführende Unternehmen<br />
belegen ihre Qualifikation mit<br />
einem Gütezeichen zu einer oder<br />
mehreren Beurteilungsgruppen in<br />
den Bereichen Offener Kanalbau<br />
(AK3, AK2, AK1), Vortrieb (VP, VM,<br />
VMD, VO, VOD), Sanierung (S), Inspektion<br />
(I), Reinigung (R) und Dichtheitsprüfung<br />
(D). Firmen, die diesen<br />
Nachweis führen, erfüllen die von<br />
Auftraggebern, Ingenieur-Büros<br />
und Auftragnehmern gemeinsam<br />
definierten Mindestanforderungen<br />
an die Qualifikation.<br />
Gleiche Spielregeln für alle<br />
Allerdings: Was für die Auftragnehmerseite<br />
gilt, sollte auch auf Seiten<br />
des mit Ausschreibung und Bauüberwachung<br />
befassten Ingenieurbüros<br />
selbstverständlich sein. Der<br />
Planer hat unter anderem dafür<br />
Sorge zu tragen, dass die richtigen<br />
Verfahren vor Ort nach den Regeln<br />
der Technik eingesetzt werden.<br />
Wenn also von den ausführenden<br />
Unternehmen Nachweise zur Qualifikation<br />
gefordert werden, ist es<br />
nur konsequent, dass auch ausschreibenden<br />
und bauüberwachende<br />
Stellen ihre Qualifikation<br />
nachweisen – eine Meinung, die<br />
sich in der Branche und bei den<br />
beteiligten Baupartnern mehr und<br />
mehr durchsetzt.<br />
Folgerichtig hat der Güteausschuss<br />
der Gütegemeinschaft Kanalbau<br />
– er ist das zentrale Organ zur<br />
Verwirklichung des Gütesicherungsgedankens<br />
und setzt sich aus Vertretern<br />
der Auftraggeber, Ingenieurbüros<br />
und Auftragnehmer zusammen<br />
– auf Initiative der Mitgliederversammlung<br />
in den letzten Jahren<br />
sukzessive Gütezeichen für die fachtechnische<br />
Eignung von Organisationen<br />
geschaffen, die mit der Ausschreibung<br />
und Bauüberwachung<br />
von Maßnahmen beauftragt sind.<br />
Konsequent umgesetzt<br />
Konsequent wurde die Ingenieurleistung<br />
im Bereich Ausschreibung<br />
(A) und Bauüberwachung (B) im<br />
offenen Kanalbau (AK), bei grabenlosem<br />
Einbau (V) und der grabenlosen<br />
Sanierung (S) von <strong>Abwasser</strong>leitungen<br />
und -kanälen als Beurteilungsgruppen<br />
ABAK, ABV und ABS<br />
in die Güte- und Prüfbestimmungen<br />
aufgenommen. Auftraggeber<br />
und Ingenieurbüros dokumentieren<br />
damit besondere Erfahrung und<br />
Zuverlässigkeit der Organisation<br />
und des eingesetzten Personals,<br />
etwa durch entsprechende Referenzen<br />
und ein Managementsystem<br />
zur Fehlerminimierung. Die Qualifikation<br />
des eingesetzten Personals<br />
wird über Zeugnisse nachgewiesen.<br />
Mit der Verleihung des Gütezeichens<br />
Kanalbau der Beurteilungsgruppen<br />
ABAK, ABV und ABS verfügt<br />
ein Ingenieurbüro über einen<br />
Eignungsnachweis von neutraler<br />
und anerkannter Seite. Die Verleihung<br />
des Gütezeichens signalisiert<br />
die Erfüllung der gemeinsam von<br />
Auftraggebern, Ingenieurbüros und<br />
Oktober 2012<br />
1038 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Branche<br />
Nachrichten<br />
Auftragnehmern definierten Eignungskriterien.<br />
Vor Vergabe entsprechender<br />
Leistungen gemäß Vergabeverordnung<br />
für freiberufliche<br />
Leistungen (VOF) prüft der Auftraggeber,<br />
ob die entsprechenden Organisationen<br />
die Eignungskriterien<br />
erfüllen – hierzu zählen Fachkunde,<br />
Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit.<br />
Der Nachweis kann auf Grundlage<br />
der Gütesicherung RAL-GZ 961,<br />
Beurteilungsgruppen ABAK, ABV<br />
und ABS, erbracht werden.<br />
Schritt für Schritt<br />
Die vom Güteausschuss beauftragten<br />
Prüfingenieure prüfen und<br />
bestätigen dem Antragsteller die<br />
Erfüllung der Eignungskriterien für<br />
Ausschreibung und Bauüberwachung<br />
regelmäßig einmal pro Jahr.<br />
Zu den gemeinsam zwischen Auftraggebern,<br />
Ingenieurbüros und<br />
Auftragnehmern definierten Anforderungen<br />
gehören besondere<br />
Erfahrungen, Zuverlässigkeit, Personal<br />
& Schulungen sowie Sicherheitsausstattung.<br />
Besondere Erfahrungen<br />
der Organisation bzw. des eingesetzten<br />
Personals werden durch<br />
Belege über entsprechende Tätigkeiten<br />
nachgewiesen. Die Zuverlässigkeit<br />
der Organisation wird durch<br />
Vorlage eines zertifizierten Qualitätsmanagementsystems<br />
zur Fehlerminimierung,<br />
die Zuverlässigkeit<br />
des eingesetzten Personals durch<br />
Vorlage entsprechender Referenzen<br />
(z. B. Zeugnisse) nachgewiesen.<br />
Ebenso geprüft wird, ob die<br />
Organisation über Verantwortliche<br />
in angemessener Zahl entsprechend<br />
dem jeweiligen Auftragsumfang<br />
mit erfolgreicher dreijähriger<br />
Tätigkeit in Ausschreibung und Bauüberwachung<br />
sowie über Fachpersonal<br />
in angemessener Zahl entsprechend<br />
dem jeweiligen Auftragsumfang<br />
verfügt. Der Nachweis<br />
der Fachkunde wird durch Vorlage<br />
geeigneter Schulungsnachweise<br />
erbracht. Regelmäßige Schulungen<br />
zur Aufrechterhaltung der Qualifikation<br />
werden wahrgenommen.<br />
Zum Punkt Sicherheitsausstattung<br />
gehört eine persönliche Schutzausrüstung<br />
entsprechend den Vorschriften<br />
der Arbeitsstättenverordnung,<br />
der berufsgenossenschaftlichen<br />
Vorschriften und Regeln und<br />
der Sicherheitsregeln für Arbeiten<br />
in umschlossenen Räumen von<br />
abwassertechnischen Anlagen.<br />
Vorteile für alle<br />
Mit der Verleihung eines Gütezeichens<br />
Kanalbau der Beurteilungsgruppen<br />
ABAK, ABV und ABS verfügt<br />
eine Organisation über einen<br />
Eignungsnachweis von neutraler<br />
und anerkannter Seite, verliehen<br />
von einem System, das gleichzeitig<br />
über größtmögliche Transparenz<br />
verfügt. Über die Zusammensetzung<br />
der Gremien, z. B. des Güteausschusses,<br />
informiert die Homepage<br />
www.kanalbau.com. Der Güteausschuss<br />
der RAL-Gütegemeinschaft<br />
ist das Gremium, das die Güte- und<br />
Prüfbestimmungen unter Mitwirkung<br />
der öffentlichen Auftraggeber<br />
weiterentwickelt. Die Tätigkeit des<br />
Güteausschusses und der beauftragten<br />
Prüfingenieure – etwa die<br />
Anzahl der Firmen- und Baustellenbesuche<br />
und Ahndungen – wird<br />
jährlich ausführlich in einer Broschüre<br />
(Zahlen & Fakten) dargestellt.<br />
Diese steht ebenso auf der<br />
Homepage zum Herunterladen<br />
bereit wie umfangreiches Informationsmaterial<br />
zu den Themen<br />
„Eigenüberwachung“ oder „Regelwerke“.<br />
Die Gütegemeinschaft<br />
bietet Erfahrungsaustausch für<br />
Beim Werkvertrag schuldet der Werkunternehmer<br />
dem Werkbesteller die Herstellung eines Werkes, das<br />
heißt die Herbeiführung des bestimmten Erfolges.<br />
Auftraggeber und Auftragnehmer<br />
sowie ein flächendeckendes An -<br />
gebot von Weiterbildungsmöglichkeiten<br />
an. Über die Suchfunktionen<br />
auf der Website werden Gütezeicheninhaber<br />
schnell von potenziellen<br />
Auftraggebern gefunden.<br />
Kontakt:<br />
RAL-Gütegemeinschaft Güteschutz Kanalbau,<br />
Postfach 1369,<br />
D-53583 Bad Honnef,<br />
Tel. (02224) 9384-0,<br />
Fax (02224) 9384-84,<br />
E-Mail: info@kanalbau.com,<br />
www.kanalbau.com<br />
Oktober 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1039<br />
Zum umfangreichen<br />
Informationsmaterial<br />
der<br />
Gütegemeinschaft<br />
Kanalbau<br />
zählen die<br />
„Leitfäden für<br />
die Eigenüberwachung“,<br />
die „Güte- und<br />
Prüfbestimmungen“<br />
und<br />
die Broschüre<br />
„Technische<br />
Regeln im<br />
Kanalbau“.
Nachrichten<br />
Branche<br />
Seccua mit dem Clean Tech Media Award 2012<br />
ausgezeichnet<br />
Seccua GmbH, Technologieführer auf dem Gebiet der gesundheitsrelevanten Trinkwasseraufbereitung, wurde<br />
mit dem deutschen Umwelt- und Medienpreis CLEAN TECH MEDIA AWARD 2012 ausgezeichnet. Seccua<br />
erhielt den renommierten Preis in der Kategorie Lebensstil für das Entwicklungshilfeprojekt „Changing Rural<br />
Life Forever“, bei dem in ländlichen Gebieten Afrikas Rohwasser durch die Ultrafiltrationstechnologie von<br />
Seccua in keimfreies Trinkwasser aufbereitet wird. Seccua war bereits im Frühjahr aus über 100 Bewerbungen<br />
nominiert worden und setzte sich nun in der Endausscheidung gegen die Konkurrenz durch. Das Cleantech-<br />
Unternehmen aus Oberbayern wurde von der unabhängigen Expertenjury im Rahmen einer Jurysitzung als<br />
diesjähriger Preisträger des Clean Tech Media Award 2012 ausgewählt.<br />
Weihnachten<br />
2011 im Dorf<br />
Sidonge im<br />
Westen Kenias.<br />
Jedes Jahr sterben weltweit etwa<br />
fünf Millionen Menschen an<br />
Krankheiten, deren Erreger sie über<br />
das Trinkwasser aufgenommen<br />
haben. Der fehlende Zugang zu<br />
sauberem Trinkwasser ist ein Hauptgrund<br />
für die hohen Sterblichkeitsraten<br />
in vielen Gegenden der Welt.<br />
Das oberbayerische Unternehmen<br />
Seccua hat sich deshalb entschlossen,<br />
sich mit seinen innovativen<br />
Lösungen auf Basis der standardisierten<br />
Membranfiltration am Entwicklungshilfeprojekt<br />
der Organisation<br />
„Changing Rural Life Forever“<br />
zu beteiligen.<br />
Das Pilotprojekt im Dorf Sidonge<br />
im Westen Kenias nennt sich „Rural<br />
Village Energy Hub“ (RVEH) und<br />
setzt sich aus drei technischen Komponenten<br />
zusammen. Neben der<br />
Ultrafiltrationsanlage der Seccua<br />
GmbH zur Aufbereitung von bis zu<br />
2500 Liter Rohwasser pro Stunde in<br />
keimfreies Trinkwasser stehen die<br />
Gewinnung von Biogas zum Kochen<br />
durch eine Biogasanlage sowie die<br />
Erzeugung von Strom durch Photovoltaik<br />
im Mittelpunkt. Die gewonnene<br />
Solarenergie dient nicht nur<br />
zum Betrieb und zur Steuerung der<br />
gesamten Anlage, sondern versorgt<br />
die Familien des Dorfes auch mit<br />
Strom. Mit dem erzeugten Biogas<br />
wird nun gekocht, dadurch wird die<br />
Abholzung ebenso gestoppt wie<br />
der in Afrika weit verbreitete,<br />
gesundheitsschädliche und teure<br />
Einsatz von Kerosin für Kocher und<br />
Lampen. Die ausreagierte Biomasse<br />
aus der Biogasanlage dient den<br />
Bewohnern schließlich als Dünger<br />
für ihre Felder. Ein integriertes System<br />
zur Fernüberwachung und<br />
technischen Steuerung über eine<br />
drahtlose Datenverbindung per<br />
DEUTSCHLANDS GRÜNER TEPPICH<br />
07. SEPTEMBER 2012 // BERLIN<br />
PREISTRÄGER 2012<br />
Die Preisträger 2012 des CLEAN<br />
TECH MEDIA AWARD.<br />
GPRS ermöglicht die Kontrolle und<br />
ggf. eine Eingriffsmöglichkeit für<br />
alle Komponenten. 2012 sollen<br />
weitere 20 Anlagen in ländlichen<br />
Gebieten Afrikas installiert werden.<br />
„Wir freuen uns, für unser Selbsthilfe-Projekt<br />
von „Changing Rural<br />
Life Forever“ den diesjährigen Clean<br />
Tech Media Award verliehen<br />
bekommen zu haben. Das erhöht<br />
die mediale Aufmerksamkeit, um<br />
noch mehr Menschen in ländlichen<br />
Gebieten Afrikas den Zugang zu<br />
sauberem Trinkwasser zu ermöglichen“,<br />
erklärt Michael Hank, Gründer<br />
und Geschäftsführer der Seccua<br />
GmbH. „Doch Trinkwasserqualität<br />
ist nicht nur in Entwicklungsländern,<br />
sondern weltweit und quer<br />
durch alle Gesellschafts- und Bildungsschichten<br />
ein zunehmendes<br />
Oktober 2012<br />
1040 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Branche<br />
Nachrichten<br />
Problem, auch und gerade in unseren hochtechnologisierten<br />
Industrienationen.“<br />
Kein Problem der Entwicklungsländer<br />
Auch wenn die Trinkwasserhygiene in den Entwicklungsländern<br />
besonders prekär ist, betrifft das Problem<br />
zunehmend auch die Industrienationen. In den USA<br />
weisen Studien der US Geologiebehörde USGS die<br />
Belastung von bis zu 35 % aller privat genutzter Brunnen<br />
durch Viren nach. Auch in Deutschland gibt<br />
die Situation kaum Anlass zur Entwarnung: Das Robert-<br />
Koch-Institut registriert jährlich bis zu 10 000 Lungenentzündungen<br />
durch Legionellen, wovon bei gesunden<br />
Menschen 15 %, bei Kranken bis zu 80 % tödlich verlaufen.<br />
Die Gesundheitsämter rechnen damit, dass inzwischen<br />
drei Viertel aller öffentlichen Gebäude und Mehrfamilienhäuser<br />
die Grenzwerte überschreiten. Aber<br />
auch hinsichtlich anderer Krankheitserreger im Trinkwasser<br />
gibt es in Deutschland viel Nachholbedarf.<br />
Doch in der öffentlich-rechtlich organisierten Trinkwasserversorgung<br />
in Deutschland sind Investitionen in<br />
neueste Technologien kaum finanzierbar. Auch Immobilienbetreiber<br />
sehen für die Verbesserung der Trinkwasserhygiene<br />
oft keine Notwendigkeit, Investitionen finden<br />
daher nur unter gesetzlichem Zwang statt. Und<br />
solange die drohenden Strafen die Kosten der Investition<br />
nicht überschreiten oder sowieso keine Überwachung<br />
stattfindet, wird häufig gar nichts unternommen.<br />
Bleibt nur die Eigeninitiative der gesundheitsbewussten<br />
Mieter oder Eigentümer. Allein diese Zielgruppe<br />
ist bereit und in der Lage, für sicheres, hygienisch<br />
einwandfreies Trinkwasser aktiv zu werden.<br />
Das führende Fachorgan<br />
für <strong>Wasser</strong> und <strong>Abwasser</strong><br />
Informieren Sie sich regelmäßig über alle technischen<br />
und wirtschaftlichen Belange der <strong>Wasser</strong>bewirtschaftung<br />
und <strong>Abwasser</strong>behandlung.<br />
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Ultrafiltration<br />
Ultrafiltration entfernt Krankheitserreger und Partikel<br />
ohne Bestrahlung oder den Einsatz von Chemikalien<br />
und Desinfektionsmitteln. In umfangreichen Studien<br />
hat die Ultrafiltrationstechnologie ihre Zuverlässigkeit<br />
bei der Entfernung von Krankheitserregern bewiesen:<br />
Mehr als 99,99 % aller Viren, Bakterien und Parasiten<br />
sowie Trübungen und Rotfärbungen werden durch das<br />
Ultrafiltrationsverfahren in einem einzigen Schritt aus<br />
dem <strong>Wasser</strong> entfernt, sodass es hinterher in mikrobakteriell<br />
einwandfreiem Zustand ist. Gelöste Bestandteile<br />
des aufzubereitenden <strong>Wasser</strong>s wie beispielsweise Pestizide<br />
oder Arzneimittelrückstände können durch Kombination<br />
mit weiteren von Seccua angebotenen Verfahren,<br />
wie z. B. einem Aktivkohlefilter, wirksam entfernt<br />
werden.<br />
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www.<strong>gwf</strong>-wasser-abwasser.de<br />
Oldenbourg Industrieverlag<br />
www.<strong>gwf</strong>-wasser-abwasser.de<br />
<strong>gwf</strong> <strong>Wasser</strong>/<strong>Abwasser</strong> erscheint in der Oldenbourg Industrieverlag GmbH, Rosenheimerstr. 145, 81671 München
Nachrichten<br />
Branche<br />
Geschäftsklima der Kunststoffrohr-Industrie<br />
auf massiver Talfahrt<br />
Einbruch bei Geschäftslage und Geschäftserwartungen<br />
Der Geschäftsklimaindex der<br />
Kunststoffrohrhersteller trübt<br />
sich im 2. Quartal 2012 massiv ein<br />
und fällt mit einem Wert von –11,1<br />
im 2. Halbjahr um 21 Punkte gegenüber<br />
dem 1. Quartal. Auch der Index<br />
für die Geschäftslage liegt mit –13,9<br />
im deutlich negativen Bereich und<br />
ist damit im Vergleich zum Vorquartal<br />
um 24,4 Punkte gesunken.<br />
Insbesondere Rohstoffpreiserhöhungen,<br />
verschobene oder<br />
gestrichene Bau- und Großprojekte<br />
sowie Auftragsrückgänge aufgrund<br />
veränderter Preisanforderungen<br />
seitens des Marktes wirkten sich im<br />
2. Quartal negativ auf die Absatzmengen<br />
der Kunststoffrohrhersteller<br />
aus. Von Rückgängen sind<br />
sowohl Ver- und Entsorgung als<br />
auch Industrierohre betroffen. Einzig<br />
die Haustechnik weist im<br />
2. Quartal einen positiven Index aus<br />
und bewegt sich damit weiterhin<br />
auf einem stabilen Niveau.<br />
Nach dem unerwartet starken<br />
Einbruch der Geschäftslage liegen<br />
auch die Geschäftserwartungen<br />
hinsichtlich des 3. Quartals 2012 auf<br />
einem eher niedrigen Niveau. Im<br />
Index von –8,3 äußern sich nach<br />
Angaben der Unternehmen eine allgemein<br />
zunehmende Zurückhaltung<br />
bei Anfragen und Ausschreibungen<br />
sowie zu erwartende<br />
Rückgänge bei Groß- und Industrieprojekten.<br />
Die Kunststoffrohrhersteller<br />
rechnen demnach in allen<br />
Bereichen – mit Ausnahme der<br />
Haustechnik – weiterhin mit Absatzzahlen<br />
unter Vorjahresniveau.<br />
Der KRV-Geschäftsklimaindex<br />
wird seit Ende 2008 vom Kunststoffrohrverband<br />
erhoben. Im Auftrag<br />
des KRV ermittelt das Beratungsunternehmen<br />
Consultic GmbH vierteljährlich<br />
einen aktuellen, belastbaren<br />
und regelmäßigen Indikator<br />
über die Entwicklung und Erwartung<br />
der Geschäfte. Teilnehmen<br />
können alle Hersteller von Kunststoffrohren<br />
und Formstücken bzw.<br />
(im Bereich Haustechnik) Kunststoffrohr-Systemanbieter<br />
zum Preis<br />
von € 950,00 p. a. Darin enthalten<br />
sind vier Quartalserhebungen mit<br />
jeweiliger Detailauswertung und<br />
Bericht.<br />
Kontakt:<br />
KRV,<br />
Dr. Elmar Löckenhoff,<br />
Tel. (0228) 91477-0,<br />
E-Mail: kunststoffrohrverband@krv.de<br />
Geschäftsklimaindex<br />
der Kunststoffrohrhersteller.<br />
Consultic GmbH,<br />
Christoph Lindner,<br />
Tel. (06023) 94 75-13,<br />
E-Mail: lindner@consultic.com<br />
Ihre Hotlines für <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong><br />
Redaktion<br />
Mediaberatung<br />
Dipl.-Ing. Christine Ziegler, München<br />
Inge Matos Feliz, München<br />
Telefon (089) 45051-318 Telefon (089) 45051-228<br />
Telefax (089) 45051-207 Telefax (089) 45051-207<br />
e-mail: ziegler@oiv.de<br />
e-mail: matos.feliz@oiv.de<br />
Abonnement/Einzelheftbestellungen<br />
Anzeigenverwaltung<br />
Leserservice <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong><br />
Brigitte Krawczyk, München<br />
Postfach 9161, 97091 Würzburg Telefon (089) 45051-226<br />
Telefon +49 (0) 931/4170-1615 Telefax (089) 45051-300<br />
Telefax +49 (0) 931/4170-492<br />
e-mail: krawczyk@oiv.de<br />
e-mail: leserservice@oldenbourg.de<br />
Wenn Sie spezielle Fragen haben, helfen wir Ihnen gerne.<br />
Oktober 2012<br />
1042 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong><br />
NETZWERK WISSEN<br />
Aktuelles aus Bildung und Wissenschaft,<br />
Forschung und Entwicklung<br />
© Hochschule Karlsruhe<br />
Das Studium der <strong>Wasser</strong>wirtschaft an der Hochschule Karlsruhe –<br />
Technik und Wirtschaft im Porträt<br />
""<br />
Prof. Dr.-Ing. Clemens Wittland im Interview:<br />
Forschung und Lehre für die Praxis – im Verbund mit starken Partnern<br />
""<br />
Der neue Studiengang „Infrastructure Engineering“ legt Fokus auf Betrieb, Erhaltung<br />
und Instandsetzung von Anlagen<br />
""<br />
Untersuchungen für Forschung, Lehre und Praxis – die Versuchsanstalt für <strong>Wasser</strong>bau<br />
""<br />
Phänomene und Verfahren am praktischen Modell erlebt – das Labor für SIWAWI<br />
""<br />
Der unverzichtbare Blick „über den Tellerrand" – <strong>Wasser</strong>tagungen an der HsKA<br />
""<br />
Wenn aus Meerwasser frisches Trinkwasser wird – das IAF stellt sich vor<br />
""<br />
Die heimliche <strong>Wasser</strong>-Hauptstadt Deutschlands im internationalen Dialog<br />
""<br />
Hochschulausbildung entlang der <strong>Wasser</strong>werkspraxis – die Stadtwerke Karlsruhe<br />
""<br />
Eine wichtige Quelle für den ingenieurtechnischen Sachverstand –<br />
die Zusammenarbeit mit der Stadt Karlsruhe<br />
""<br />
Forschung und technisch-wissenschaftliche Beratung für das <strong>Wasser</strong>fach –<br />
das DVGW-Technologiezentrum <strong>Wasser</strong><br />
""<br />
Der Dienstleister im Verkehrswasserbau – die Bundesanstalt für <strong>Wasser</strong>bau<br />
""<br />
Ein ehemaliger Student berichtet: „Ich kann mir kein interessanteres Thema vorstellen“
NETZWERK WISSEN Porträt<br />
Forschung und Lehre für die Praxis –<br />
im Verbund mit starken Partnern<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft an der Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft<br />
Die Bereiche „Bauen im Bestand“ und „Sanierung von bestehender Infrastruktur“ werden im öffentlichen<br />
Bewusstsein immer wichtiger, der Bedarf nach qualifizierten Nachwuchskräften in der <strong>Wasser</strong>wirtschafts-<br />
Praxis wächst. Vor diesem Hintergrund stellt Prof. Dr.-Ing. Clemens Wittland, seit 2005 an der Hochschule<br />
Karlsruhe (HsKA) für das Fachgebiet Siedlungswasserwirtschaft und Umwelttechnik verantwortlich und seit<br />
2010 Prodekan der Fakultät für Architektur und Bauwesen, die Bandbreite der Lehr- und Forschungsaktivitäten<br />
der Hochschule Karlsruhe im Bereich der <strong>Wasser</strong>wirtschaft vor. Er verdeutlicht, wie wichtig sowohl<br />
innovative Lehrangebote als auch regionale und internationale Netzwerke mit kompetenten Partnern der<br />
Forschung und Praxis der <strong>Wasser</strong>wirtschaft sind.<br />
Alle Bilder,<br />
falls nicht<br />
anders<br />
vermerkt:<br />
© Hochschule<br />
Karlsruhe<br />
<strong>gwf</strong>: Herr Wittland, wie ist der<br />
Themenbereich <strong>Wasser</strong>wirtschaft an<br />
der Hochschule Karlsruhe aufgestellt<br />
bzw. organisiert? Wo finden Studieninteressierte<br />
oder auch Fachleute aus<br />
Forschung und Praxis ihre Ansprechpartner?<br />
Clemens Wittland: Die „klassische“<br />
öffentliche oder kommunale <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
mit ihren beiden<br />
Standbeinen <strong>Wasser</strong>bau (Prof. Dr.-<br />
Ing. Norbert Eisenhauer) und Siedlungswasserwirtschaft<br />
(Prof. Dr.-Ing.<br />
Clemens Wittland) ist in der Fakultät<br />
für Architektur und Bauwesen<br />
beheimatet und hat an der Hochschule<br />
Karlsruhe eine lange Tradition.<br />
So firmierte die heutige Versuchsanstalt<br />
für <strong>Wasser</strong>bau (VAW)<br />
bereits seit Mitte des letzten Jahrhunderts<br />
als <strong>Wasser</strong>baulabor der<br />
ehemaligen staatlichen Ingenieurschule<br />
Karlsruhe. Weitere Themenbereiche<br />
im Kontext der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
wie etwa die Messtechnik<br />
und <strong>Sens</strong>orik sind in der Fakultät für<br />
Elektro- und Informationstechnik<br />
angesiedelt. Besondere Erwähnung<br />
verdient das hochschul-übergreifende<br />
Institut für Angewandte<br />
Forschung (IAF), in dem unter anderem<br />
Forschungsaktivitäten zum<br />
Thema Membranfiltration zur Trinkwasseraufbereitung<br />
und zum Ab -<br />
wasserrecycling (Prof. Dr.-Ing. Jan<br />
Hoinkis) durchgeführt werden. Im<br />
Rahmen der Einrichtung des neuen<br />
Bachelor-Studienganges „Infrastructure<br />
Engineering“ wird in Kürze<br />
in der Fakultät für Architektur und<br />
Bauwesen eine weitere Professur<br />
im Themenbereich „Infrastruktur –<br />
<strong>Wasser</strong> und Energie“ besetzt werden.<br />
<strong>gwf</strong>: Was ist das Neue, das Besondere<br />
am Studiengang „Infrastructure<br />
Engineering“? Wie unterscheidet er<br />
sich vom Studiengang Bauingenieurwesen?<br />
Clemens Wittland: Eine Vielzahl<br />
öffentlicher und privater Infrastruktur-Einrichtungen<br />
wie etwa<br />
der Trinkwasserversorgung oder<br />
der <strong>Abwasser</strong>entsorgung stammt<br />
aus den ersten Jahrzehnten nach<br />
dem Zweiten Weltkrieg. Während<br />
das klassische Bauingenieurwesen<br />
eher auf Planung und Umsetzung<br />
von Neubau-Maßnahmen ausgerichtet<br />
ist, setzt der im Wintersemester<br />
2012/2013 startende neue<br />
Studiengang „Infrastructure Engineering“<br />
seinen inhaltlichen<br />
Schwerpunkt in den Betrieb, den<br />
Erhalt und in die Instandsetzung<br />
von Bauwerken und Anlagen. Der<br />
Begriff Infrastruktur umfasst dabei<br />
neben der <strong>Wasser</strong>wirtschaft auch<br />
die Energiewirtschaft, das Verkehrswesen<br />
und den Hoch- und Ingenieurbau.<br />
Die Studierenden erlangen<br />
somit deutlich mehr Kenntnisse<br />
und Kompetenzen im Bereich<br />
Bauen im Bestand und der Sanierung<br />
von bestehenden Bauwerken.<br />
Der neue Studiengang reagiert<br />
somit auf den in der Praxis zu beobachtenden<br />
Bedarf nach qualifizierten<br />
Nachwuchskräften in diesem<br />
Sektor.<br />
Prof. Dr.-Ing. Clemens Wittland<br />
<strong>gwf</strong>: Im Vergleich zu den deutlich<br />
wissenschaftlicher ausgerichteten<br />
Universitäten werben die ehemaligen<br />
Fachhochschulen gern mit starkem<br />
Praxisbezug. Wie wird dieser im<br />
Bereich der <strong>Wasser</strong>wirtschaft an der<br />
HsKA deutlich?<br />
Clemens Wittland: Neben den typischen<br />
Fachhochschul-Merk malen<br />
wie Professoren mit expliziter einschlägiger<br />
Berufserfahrung und kleineren<br />
Gruppengrößen in Vorlesungen<br />
und Übungen setzt der Themenbereich<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft bei uns in<br />
der Lehre sehr gezielt auch Labore,<br />
insbesondere die Versuchsanstalt für<br />
<strong>Wasser</strong>bau und das Labor für Siedlungswasserwirtschaft<br />
ein. In Form<br />
von studentischen Übungen und<br />
Oktober 2012<br />
1044 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Porträt NETZWERK WISSEN<br />
eigenverantwortlich in Gruppen<br />
durchgeführten Projekten können<br />
Studierende das in den Vorlesungen<br />
erlernte theoretische Wissen in<br />
Modellen erleben und im kleinen<br />
Maßstab in Projekt-Arbeiten anwenden.<br />
Die hauptamtlichen Professoren<br />
werden in der Lehre in vielen<br />
Themengebieten wie zum Beispiel<br />
den numerischen Strömungsmodellen,<br />
der Hydrologie, der Trinkwasseraufbereitung,<br />
der Kanalsanierung,<br />
der Altlastensanierung, der Abfallwirtschaft<br />
oder der Gewässerökologie<br />
von ausgewiesenen Fach leuten<br />
aus der <strong>Wasser</strong>wirtschaftspraxis und<br />
weiterer Karls ruher Forschungseinrichtungen<br />
unterstützt. Ergänzt wird<br />
die Lehre dabei stets durch regelmäßige<br />
Exkursionen.<br />
Steckbrief Prof. Dr.-Ing. Clemens Wittland<br />
geb.: 1963<br />
1982: Abitur<br />
1990: Diplom Chemie-Ingenieur (Universität Dortmund)<br />
1991 bis 2005: <br />
GKW CONSULT GmbH, Mannheim, Ingenieurbüro für<br />
<strong>Wasser</strong>-<strong>Abwasser</strong>-Abfalltechnik (heute LAHMEYER GKW CONSULT<br />
GmbH), zuletzt Leiter des frankophonen Regionalbereichs,<br />
Prokurist und Mitglied der Geschäftsleitung<br />
2000: Promotion zum Dr.-Ing. (Universität Karlsruhe,<br />
Institut für Siedlungswasserwirtschaft, heute KIT),<br />
Dissertation im Themenbereich Industrieabwasserreinigung<br />
2005: Professur für Siedlungswasserwirtschaft und Umwelttechnik<br />
(Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft)<br />
2010: Prodekan der Fakultät für Architektur und Bauwesen<br />
(Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft)<br />
<strong>gwf</strong>: Profitieren davon auch die<br />
wissenschaftlichen Mitarbeiter, Do <br />
zenten und Professoren?<br />
Clemens Wittland: Ja, auch die Mitarbeiter<br />
und Professoren arbeiten<br />
an aktuellen, praxisrelevanten Aufgabenstellungen.<br />
Sie profitieren<br />
dabei von einem seit vielen Jahren<br />
entwickelten Netzwerk von Partner-<br />
Institutionen. Vor dem Hintergrund<br />
der Vielzahl in Karlsruhe angesiedelter<br />
hochkarätiger Forschungs-,<br />
Lehr-, Beratungs- und Betreiberinstitutionen<br />
im Bereich der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
nenne ich Karlsruhe gern<br />
die heimliche <strong>Wasser</strong>-Hauptstadt<br />
Deutschlands. Zu diesen Firmen<br />
und Einrichtungen zählen nicht nur<br />
einzelne Institute des Karlsruher<br />
Instituts für Technologie (KIT), sondern<br />
insbesondere das DVGW-Technologie-Zentrum<br />
<strong>Wasser</strong> (TZW), die<br />
Bundesanstalt für <strong>Wasser</strong>bau (BAW),<br />
die Stadtwerke Karlsruhe (SWK), das<br />
Tiefbauamt (TBA) der Stadt Karlsruhe<br />
sowie das Heinrich-Sontheimer-Laboratorium<br />
(HSL). Diese sind<br />
sozusagen „strategische“ Partner<br />
der Hochschule Karlsruhe. Viele<br />
Absolventen der ehemaligen Fachhochschule<br />
Karlsruhe sind heute in<br />
verantwortungsvollen Positionen<br />
innerhalb dieser Institutionen tätig,<br />
sodass diese Kooperationen vielmals<br />
nicht nur durch die fachliche<br />
sondern auch durch persönliche<br />
Verbundenheit geprägt sind. In<br />
Form von gemeinsam betreuten<br />
Abschlussarbeiten oder gemeinsam<br />
durchgeführten Forschungs- und<br />
Projektarbeiten stehen die Mitarbeiter<br />
und Professoren im engen<br />
fachlichen Austausch zu aktuellen<br />
drängenden Fragestellungen aus<br />
der <strong>Wasser</strong>wirtschafts-Praxis.<br />
<strong>gwf</strong>: Beschränkt sich dieses Kooperations-Netzwerk<br />
nur auf Karlsruhe<br />
bzw. die Region?<br />
Clemens Wittland: Nein. Gerade im<br />
Juni 2012 haben unter der Federführung<br />
der HsKA und der Stadtwerke<br />
Karlsruhe mehrere der oben<br />
genannten Partner-Institutionen<br />
mit der renommierten englischen<br />
University of Surrey eine Kooperationsvereinbarung<br />
unterzeichnet.<br />
Thematischer Schwerpunkt ist dabei<br />
zunächst die <strong>Wasser</strong>aufbe reitung<br />
und <strong>Abwasser</strong>behandlung in Entwicklungsländern,<br />
eine Thematik,<br />
der ich auch persönlich – aufgrund<br />
meiner jahrelangen, welt weiten<br />
Beratungstätigkeit in <strong>Wasser</strong>projekten<br />
der Ent wicklungszusam menarbeit<br />
– große Bedeutung beimesse.<br />
Auch die Studie renden werden am<br />
Ende wieder von diesen internationalen<br />
Netzwerken und Projekten<br />
profitieren. So konnten zum Beispiel<br />
in den letzten Jahren einige Ab -<br />
schluss arbeiten im Bereich <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
im Ausland erstellt werden,<br />
neben der University of Surrey<br />
in England unter anderem in Luxemburg,<br />
in Frankreich, in der Schweiz,<br />
aber auch im entfernteren Ausland<br />
wie etwa in Jordanien, in Tunesien<br />
und in Südafrika. Darüber hinaus<br />
entwickelt der Studiengang Bauingenieurwesen<br />
zurzeit mit der Ryerson<br />
University in Toronto/Kanada<br />
einen gemeinsamen Doppel-<br />
Master-Studiengang, dessen inhaltlicher<br />
Schwerpunkt im Bereich<br />
Infrastruktur, <strong>Wasser</strong>wirtschaft und<br />
Verkehrswesen liegen wird.<br />
<strong>gwf</strong>: In welcher Form fließen die aus<br />
diesen Kooperationen gewonnenen<br />
Erkenntnisse dann wieder in die Praxis<br />
der <strong>Wasser</strong>wirtschaft?<br />
Clemens Wittland: Indem wir zum<br />
Beispiel die in der <strong>Wasser</strong>wirtschafts-Praxis<br />
tätigen Fachleute in<br />
regelmäßigen Abständen in Form<br />
einer Tagung an die HsKA einladen.<br />
Dies haben wir in den Jahren 2009<br />
und 2011 gemeinsam mit dem<br />
DVGW, den Stadtwerken Karlsruhe<br />
und dem Tiefbauamt getan. Im Jahr<br />
2009 war dies eine englischsprachige<br />
Tagung mit begleitender<br />
Fachausstellung zum Thema der<br />
Notwasserversorgung, an der sich<br />
<br />
Oktober 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1045
NETZWERK WISSEN Porträt<br />
rund 150 Experten, Fachleute, aber<br />
auch Studierende anderer Hochschulen<br />
über rechtliche, organisatorische<br />
und technische Aspekte der<br />
<strong>Wasser</strong>qualität und <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />
in Katastrophensituationen<br />
informierten. Im Jahr 2011 haben<br />
wir das Themenspektrum in Richtung<br />
der <strong>Abwasser</strong>ableitung ergänzt<br />
und die Tagung unter das Motto<br />
„<strong>Wasser</strong>wirtschaftliche Infrastruktur<br />
in Extremsituationen“ gestellt. Wiederum<br />
besuchten mehr als 100 Teilnehmer<br />
die HsKA, um sich über<br />
die Auswirkungen des Klimawandels<br />
auf die Trinkwasserversorgung und<br />
die Entwässerung auszutauschen.<br />
Wir planen, diese <strong>Wasser</strong>tagungen<br />
als regelmäßige Veranstaltung im<br />
2-Jahres-Turnus an der Hochschule<br />
Karlsruhe zu etablieren.<br />
<strong>gwf</strong>: Spannende Dinge, die sich da an<br />
der HsKA im Bereich der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
tun. Wo erfährt man mehr<br />
darüber?<br />
Clemens Wittland: Zunächst einmal<br />
in den nachfolgenden Artikel, die die<br />
meisten der oben genannten Punkte,<br />
wie den neuen Studiengang „Infrastructure<br />
Engineering“, die Labore<br />
und Forschungstätig keiten im<br />
Bereich der <strong>Wasser</strong>wirtschaft, die<br />
lokalen, regionalen und internationalen<br />
Kooperationen sowie die jeweiligen<br />
Kurz-Profile der strategischen<br />
Partner-Institutionen aufführen. Darüber<br />
hinaus stehen wir und alle<br />
jeweils am Ende der Artikel genannten<br />
Ansprechpartner natürlich gern<br />
für Rückfragen, Anregungen und<br />
künftige Kooperationen zur Verfügung.<br />
Ich wünsche allen Leserinnen<br />
und Lesern viel Spaß und einige neue<br />
Erkenntnisse bei dieser Lektüre.<br />
<strong>gwf</strong>: Herr Wittland, vielen Dank für<br />
dieses Gespräch.<br />
Steckbrief Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft<br />
Die Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft<br />
(HsKA) ist eine der größten Hochschulen<br />
für angewandte Wissenschaften in Baden-Württemberg.<br />
Gegründet: 1878<br />
Trägerschaft: staatlich<br />
Rektor:<br />
Prof. Dr. rer. nat.<br />
Karl-Heinz Meisel<br />
Studierende: ca. 7000<br />
Wissenschaftliche<br />
MitarbeiterInnen: 591<br />
ProfessorInnen: 183<br />
Internet:<br />
www.hs-karlsruhe.de<br />
Mögliche Abschlüsse:<br />
Bachelor<br />
Master<br />
Fakultäten:<br />
Architektur und Bauwesen (AB)<br />
Elektro- und Informationstechnik (EIT)<br />
Informatik und Wirtschaftsinformatik (IWI)<br />
Informationsmanagement und Medien (IMM)<br />
Maschinenbau und Mechatronik (MMT)<br />
Wirtschaftswissenschaften (W)<br />
International:<br />
Die HsKA pflegt Kontakte zu rund<br />
100 Partnerhochschulen in 30 Ländern.<br />
Dabei sind internationale Doppelabschlüsse möglich<br />
in den folgenden Studiengängen:<br />
Bauingenieurwesen (trinational)<br />
Elektrotechnik<br />
Fahrzeugtechnologie, Maschinenbau<br />
und Mechatronik<br />
Geomatik<br />
Informatik<br />
International Management<br />
<strong>Sens</strong>orsystemtechnologie<br />
Die Studiengänge umfassen<br />
Technisch-ingenieurwissenschaftliche,<br />
Informatik-,<br />
Wirtschafts- und<br />
bauspezifische Disziplinen<br />
Forschung:<br />
Die HsKA ist die drittmittelstärkste Hochschule<br />
für angewandte Wissenschaften in<br />
Baden-Württemberg.<br />
Ihre Forschungsaktivitäten werden gebündelt<br />
in den zentralen Forschungseinrichtungen<br />
Institut für Angewandte Forschung (IAF)<br />
Institute of Materials and Processes (IMP)<br />
Oktober 2012<br />
1046 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Porträt NETZWERK WISSEN<br />
Ein Studium mit Perspektive<br />
Neuer Studiengang „Infrastructure Engineering“ legt Fokus auf Betrieb, Erhaltung und<br />
Instandsetzung von Anlagen<br />
Ein Großteil der Infrastruktur im Hoch- und Ingenieurbau, im Verkehrswesen und in der <strong>Wasser</strong>- und Energiewirtschaft<br />
stammt noch aus den ersten 20 bis 30 Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg. Doch für eine Erneuerung<br />
sind die finanziellen Ressourcen vor allem aus öffentlicher Hand stark begrenzt. Erhalt und Ertüchtigung<br />
bestehender Brücken, Straßen, Kanäle, <strong>Wasser</strong>- oder Gasleitungen werden daher im Vergleich zum Neubau<br />
immer wichtiger. Dieser Entwicklung und dem geänderten Tätigkeitsfeld für Bauingenieure trägt die Fakultät<br />
für Architektur und Bauwesen Rechnung und startet im Wintersemester 2012/2013 den neuen Bachelor-<br />
Studiengang „Infrastructure Engineering“.<br />
Wie der Mensch so altern auch<br />
Häuser und Städte. Der<br />
Lebenszyklus von Anlagen und Leitungsnetzen<br />
– insbesondere auch<br />
für die Trinkwasserversorgung und<br />
<strong>Abwasser</strong>entsorgung – rückt immer<br />
stärker in den Mittelpunkt der Baubranche.<br />
Deshalb konzentriert sich<br />
der deutschsprachige Bachelorstudiengang<br />
„Infrastructure Engineering“<br />
speziell auf die neuen Anforderungen<br />
der Erhaltung und Instandsetzung<br />
bestehender Infrastruktur.<br />
Der Studiengang, der im Wintersemester<br />
2012/2013 startet, vermittelt<br />
wertvolle Antworten und technische<br />
Lösungen auf drängende,<br />
aktuelle Problemstellungen:<br />
<strong>Wasser</strong><br />
Im Zeichen des Klimawandels wird die<br />
Ressource <strong>Wasser</strong> als Lebensgrundlage<br />
des Menschen immer bedrohter.<br />
Weltweit gesehen sind eine sichere<br />
Trinkwasserversorgung und die ordnungsgemäße<br />
<strong>Abwasser</strong>entsorgung<br />
die wohl drängendsten Fragen für<br />
nachhaltige Entwicklung. Mit Blick auf<br />
knappe öffentliche Kassen steigt der<br />
Bedarf an Fachkenntnissen und Kompetenzen<br />
im Bereich der Erhaltung<br />
und Ertüchtigung bestehender Infrastruktur<br />
der <strong>Wasser</strong>wirtschaft. Diesem<br />
Bedarf wird der Studiengang „Infrastructure<br />
Engineering“ in seinen verschiedenen<br />
Themenbereichen der<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft gerecht.<br />
Energie<br />
Die Energiewende macht sowohl<br />
den Neubau zur Gewinnung erneuerbarer<br />
Energien wie <strong>Wasser</strong>kraft,<br />
Wind-, Sonnen- und Bioenergie als<br />
auch den Erhalt bestehender Bauwerke<br />
und Anlagen wie z.B. der<br />
Netze immer dringender. Deshalb<br />
setzt der Studiengang „Infrastructure<br />
Engineering“ einen seiner<br />
Schwerpunkte in den Bereich der<br />
Energiewirtschaft. Dabei eignen sich<br />
Studierende fundierte Kenntnisse<br />
an zu Betrieb, Unterhaltung und<br />
Erhaltung der energiewirtschaftlichen<br />
Infrastruktur wie etwa der<br />
Energieerzeugung (Gasgewinnung,<br />
Kraftwerke, regenerative Energien),<br />
der Energiespeicherung und -verteilung<br />
(Wärmespeicher, Akkumulatoren,<br />
Pumpspeicherkraftwerke, Kondensatoren,<br />
Stromnetze, Gasnetze).<br />
Mobilität<br />
Nicht nur die Mobilität der Menschen<br />
sondern auch der Gütertransport<br />
kann in Zukunft nur dann<br />
garantiert werden, wenn die bestehende<br />
Verkehrs-Infrastruktur professionell<br />
erhalten, gewartet und<br />
gezielt weiterentwickelt wird. Dies<br />
gilt für Verkehrs-Infrastrukturanlagen<br />
wie Straßen und Brücken<br />
ebenso wie für Schienenverkehrsanlagen<br />
oder Flughäfen. Der neue Studiengang<br />
„Infrastructure Engineering“<br />
widmet sich daher eingehend<br />
auch den Fragen zu Erhalt, Wartung<br />
und Sanierung dieser Anlagen.<br />
Bauen im Bestand<br />
Auch im Bereich des Hoch- und<br />
Ingenieurbaus wird die Erhaltung<br />
<br />
Betrieb, Erhaltung und Instandsetzung von<br />
Rohrleitungs-Netzen, …<br />
… der Infrastruktur der <strong>Wasser</strong>wirtschaft …<br />
… und der Infrastruktur des Verkehrswesens sind<br />
Kernelemente des neuen Studiengangs<br />
„Infrastructure Engineering“.<br />
Oktober 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1047
NETZWERK WISSEN Porträt<br />
Der Studienverlauf<br />
Der Bachelorstudiengang „Infrastructure Engineering“ dauert in der Regel sieben Semester<br />
und gliedert sich in Grundstudium (zwei Semester) und Hauptstudium (fünf Semester).<br />
Das Praxissemester im fünften Semester bietet den Studierenden die Möglichkeit,<br />
die erlernten Kenntnisse erstmals in der Berufswelt anzuwenden.<br />
Bereits im Grundstudium eignen sich die Studierenden alle unverzichtbaren Grundlagen<br />
eines Ingenieurstudiums an. Die HsKA legt dabei besonderen Wert auf eine umfassende<br />
Ausbildung, die den Absolventen eine universelle Einsetzbarkeit für den Berufseinstieg<br />
garantiert.<br />
Struktur des Grundstudiums:<br />
Semester 1: Mathematik I und Mechanik<br />
Geomatik und Naturwissenschaften<br />
Baustoffe<br />
Semester 2: Mathematik II und Dynamik<br />
Geotechnik und Strömungsmechanik<br />
Bauphysik und Baukonstruktion<br />
Im Hauptstudium werden den Studierenden Kenntnisse und Kompetenzen in den<br />
wesentlichen Aufgabenfeldern zum Betrieb und Erhalt von Infrastrukturanlagen vermittelt.<br />
Dazu gehören:<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
Energiewirtschaft<br />
Umwelttechnik und Umweltrecht<br />
Verkehrswegebau und Logistik<br />
Baubetrieb und Baurecht<br />
Im Sinne einer sehr praxisnahen Hochschulausbildung umfasst das Hauptstudium<br />
neben den klassischen Vorlesungen mehrere studentische Projekte, das Praxissemester<br />
im fünften Studiensemester sowie die Bachelor-Thesis im siebten Studiensemester.<br />
Struktur des Hauptstudiums:<br />
Semester 3: Energieinfrastruktur und Ingenieurbau<br />
Verkehrsinfrastruktur und Hydroinfrastruktur<br />
Schadensanalytik<br />
Semester 4: Energiewirtschaft und Sanierung<br />
Verkehrswegebau und <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
Projekt „Planung von Infrastruktur“<br />
Semester 5: Praxisvor- und -nachbereitung<br />
Praktische Tätigkeit<br />
Semester 6: Energiekonzepte und Baubetrieb<br />
Logistik und Umwelttechnik<br />
Projekt „Betrieb und Erhalt von Infrastruktur“<br />
Semester 7: Umweltrecht/Baurecht und Projekmanagement<br />
Bachelor-Thesis<br />
Weitere Informationen:<br />
Prof. Dr.-Ing. Markus Baumann<br />
Studiendekan Infrastructure Engineering<br />
Fakultät für Architektur und Bauwesen<br />
Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft<br />
E-Mail: markus.baumann@hs-karlsruhe.de<br />
Internet : www.hs-karlsruhe.de/ieb<br />
und Sanierung des bestehenden<br />
Gebäudebestandes immer drängender.<br />
Nicht zuletzt, weil hierfür<br />
deutlich andere Fachkenntnisse der<br />
Baustoffe und Baukonstruktion<br />
nötig sind als für den Neubau von<br />
Gebäuden. Hier bietet der neue Studiengang<br />
eine Fülle an innovativen<br />
und aktuellen Fachkenntnissen und<br />
technischen Lösungen, die auf dem<br />
Markt im Bereich Bauen im Bestand<br />
sehr begehrt sind.<br />
Ein Studiengang mit<br />
Berufsperspektive –<br />
so geht’s danach weiter<br />
Mit dem erfolgreichen Abschluss<br />
des Studiums erhält der Absolvent<br />
den akademischen Grad „Bachelor<br />
of Engineering“ (B.Eng.). Auf diesen<br />
berufsqualifizierenden Abschluss<br />
können die Absolventen zudem ein<br />
vertiefendes Masterstudium an der<br />
HsKA oder einer anderen Hochschule<br />
aufbauen.<br />
Mit dem Bachelor-Abschluss<br />
haben die jungen Akademiker<br />
bewiesen, dass Sie dringende, komplexe<br />
und aktuelle Problemstellungen<br />
selbständig, innovativ und interdisziplinär<br />
lösen können. Das macht<br />
sie auf dem Markt sehr begehrt. So<br />
vielfältig wie die Aufgaben, so weitgefächert<br />
sind auch die Berufseinstiegsmöglichkeiten.<br />
Unter den<br />
Jobangeboten können die Absolventen<br />
hier zum Beispiel wählen aus:<br />
""<br />
<strong>Wasser</strong>versorgungs- und<br />
<strong>Abwasser</strong>entsorgungsunternehmen<br />
""<br />
Ingenieurbüros<br />
""<br />
Baufirmen<br />
""<br />
Verkehrsbetriebe<br />
""<br />
Energieversorgungsunternehmen<br />
""<br />
Behörden bei Bund, Ländern<br />
und Kommunen<br />
Die Hochschule Karlsruhe legt großen<br />
Wert darauf, ihre Studiengänge<br />
auch in Zukunft noch stärker international<br />
auszurichten. Mit einem<br />
Studiensemester oder dem Praxissemester<br />
im Ausland erhöhen die<br />
Absolventen ihre Chancen, beruflich<br />
auch auf internationalem Parkett<br />
tätig zu werden.<br />
Oktober 2012<br />
1048 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Porträt NETZWERK WISSEN<br />
Untersuchungen für Forschung, Lehre und Praxis<br />
Die Versuchsanstalt für <strong>Wasser</strong>bau der Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft<br />
Die Versuchsanstalt für <strong>Wasser</strong>bau<br />
(VAW) ist die älteste technische<br />
Lehreinrichtung der Hochschule<br />
Karlsruhe und ging 1973 aus<br />
dem <strong>Wasser</strong>baulabor der ehemaligen<br />
staatlichen Ingenieurschule<br />
hervor. Seit 1999 leitet Prof. Dr.-Ing.<br />
Norbert Eisenhauer die VAW. 2006<br />
wurde sie durch Fördermittel des<br />
Landes und der Deutschen Forschungsgemeinschaft<br />
auf den neuesten<br />
technischen Stand gebracht<br />
und um ein Virtuelles <strong>Wasser</strong>baulabor<br />
(ViWaLa) ergänzt. Das Herz der<br />
Versuchsanstalt besteht aus einer<br />
20 m langen und 4 m breiten Vollmodellrinne,<br />
die es ermöglicht,<br />
hy draulische Modellversuche an<br />
Gesamtmodellen durchzuführen,<br />
und zwei Rinnen (0,6 m × 0,8 m × 20<br />
m und 0,3 m × 0,3 m × 7,0 m als<br />
Kipprinne) für zweidimensionale<br />
Fragestellungen, Grundsatzuntersuchungen<br />
und Lehrdemonstrationen.<br />
Die drehzahlgeregelten Pumpen<br />
arbeiten mit einem Fördervermögen<br />
von rund 250 L/s.<br />
Für die Messtechnik stehen<br />
Piezosonden, Ultraschallsonden,<br />
Acous tic Doppler Velocimeter und<br />
ein PIV–System zur Verfügung. Ein<br />
kleines Rohrversuchsfeld sowie ein<br />
hydrologischer Versuchstand dienen<br />
daneben zu Unterrichtszwecken.<br />
Hierbei entwickelten die Studierenden<br />
im Rahmen einer Projektarbeit<br />
ein transportables Modell zur<br />
Demonstration gewässermorphologischer<br />
Prozesse (Bild 3).<br />
Die VAW arbeitet sowohl an praxisorientierten<br />
Untersuchungen<br />
sowie grundlagenorientiert. Dabei<br />
ist sie thematisch umfassend aufgestellt.<br />
Derzeit wird in Kooperation<br />
mit den Stadtwerken Karlsruhe die<br />
Spülung von Trinkwasserleitungen<br />
(Bild 1) untersucht. In einem<br />
1:10-Modell wird im Auftrag der<br />
Bundesanstalt für <strong>Wasser</strong>bau die<br />
Machbarkeit eines Großversuchsstandes<br />
zur Simulation der Uferbelastung<br />
durch schiffsinduzierte<br />
Wellen (Bild 2) geprüft.<br />
Weitere Informationen:<br />
Prof. Dr.-Ing. Norbert Eisenhauer<br />
Leiter der Versuchsanstalt für<br />
<strong>Wasser</strong>bau (VAW)<br />
Hochschule Karlsruhe –<br />
Technik und Wirtschaft<br />
E-Mail: norbert.eisenhauer@hs-karlsruhe.de<br />
Bild 1. An diesem Modell kann die Spülung von<br />
Trinkwasserleitungen geprobt werden.<br />
Bild 2. Modell zur Untersuchung schiffsinduzierter<br />
Wellen.<br />
Info<br />
Eine kleine Auswahl verschiedener Untersuchungen an der VAW<br />
zeigt die folgende Liste:<br />
Regenklärbecken Lochfeld (RP Karlsruhe)<br />
Retentionsbodenfilter Rheinstetten) (RP Karlsruhe)<br />
Widerstandsverhalten von flexiblem Uferbewuchs (BAW)<br />
Spüldränagen in Umgehungsgewässern (RP Freiburg,<br />
Schweizer Bundesamt für Umwelt, Ing. Büro Gebler)<br />
Retentionsbodenfilter Haarbach (Weber-Ingenieure)<br />
Rückhalteraum Elzmündung –<br />
Standsicherheit Wittenweierer Faschinat (RP Freiburg)<br />
Rückhalteraum Elzmündung –<br />
Leistungsfähigkeit Auslassbauwerk (RP Freiburg)<br />
Sedimentationsprobleme am Pegel Harmersbach (RP Freiburg)<br />
Uferbelastung durch schiffsinduzierte Wellen (BAW)<br />
Spülung von Trinkwasserleitungen (Stadtwerke Karlsruhe)<br />
Bild 3. Von Studierenden entwickeltes<br />
Demonstrationsmodell zur morphologischen<br />
Gewässerentwicklung.<br />
Oktober 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1049
NETZWERK WISSEN Porträt<br />
Phänomene und Verfahren am praktischen<br />
Modell erlebt<br />
Das Labor für Siedlungswasserwirtschaft<br />
Als klassischer Bereich des Bauingenieurwesens<br />
erschließt sich<br />
die Theorie der Siedlungswasserwirtschaft<br />
(SIWAWI) den Studierenden<br />
am besten durch Demonstration<br />
und selbständige Übungen<br />
und Versuche. Dazu stand dem<br />
Bereich SIWAWI innerhalb der Fakultät<br />
für Architektur und Bauwesen<br />
bis vor wenigen Jahren nur ein vergleichsweise<br />
kleines Analytik-Labor<br />
zur Charakterisierung verschiedener<br />
Wässer zur Verfügung. Allerdings<br />
ohne explizite Versuchsapparaturen,<br />
mit denen die Studierenden<br />
Phänomene und Verfahren der<br />
<strong>Wasser</strong>/<strong>Abwasser</strong>behandlung am<br />
praktischen Modell erleben bzw.<br />
untersuchen konnten. Im Jahr 2009<br />
schließlich wurde das Labor für<br />
Siedlungswasserwirtschaft, seit<br />
2005 von Prof. Dr.-Ing. Clemens<br />
Wittland geleitet, durch gezielte<br />
Investitionen in Versuchsapparaturen<br />
im Bereich der <strong>Wasser</strong>/<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />
und durch die finanzielle<br />
Unterstützung aus Studiengebühren<br />
ausgebaut.<br />
Seitdem verfügt das Labor vor<br />
allem über folgende Versuchsstände:<br />
Grundlagen<br />
der Sedimentation<br />
Hier werden Untersuchungen zur<br />
Sedimentation von Feststoffen in<br />
Auch die <strong>Abwasser</strong>analytik erleben Studierende<br />
im Labor SIWAWI im praktischen Einsatz.<br />
Studierende üben am Versuchsstand<br />
Belebtschlammverfahren.<br />
Flüssigkeiten durchgeführt. Vor<br />
allem der Einfluss der Feststoffkonzentration<br />
auf die Sedimentation<br />
steht im Mittelpunkt. Der Aufbau<br />
des Gerätes ermöglicht es, die Sedimentation<br />
von Suspensionen mit<br />
unterschiedlichen Feststoffkonzentrationen<br />
gleichzeitig zu untersuchen<br />
und zu beobachten.<br />
Kuchen- und Tiefenfiltration<br />
An diesem Versuchstand können die<br />
Vorgänge der Tiefenfiltration und<br />
Kuchenfiltration anschaulich studiert<br />
werden. Das Versuchsspektrum<br />
umfasst folgende Gebiete:<br />
""<br />
Tiefenfiltration von<br />
Suspensionen mit<br />
unterschiedlichen<br />
Partikelschichten<br />
""<br />
Kuchenfiltration von<br />
Suspensionen<br />
""<br />
Beobachtung des<br />
Tiefenfiltrationsvorganges<br />
""<br />
Durchflussvorgänge in<br />
Bodenschichten<br />
Belebtschlammverfahren<br />
Folgende Aspekte des klassischen<br />
Verfahrens der kommunalen Ab -<br />
wasserreinigung, des Belebtschlammverfahrens,<br />
können hier<br />
veranschaulicht werden:<br />
""<br />
Aufbau einer klassischen<br />
<strong>Abwasser</strong>behandlungsanlage<br />
und deren Betrieb<br />
""<br />
Einfluss verschiedener<br />
Randbedingungen auf die<br />
Kohlenstoff- und<br />
Stickstoffelimination<br />
""<br />
Bedeutung spezifischer<br />
Parameter der biologischen<br />
<strong>Abwasser</strong>reinigung<br />
""<br />
Beobachtung des Verfahrens<br />
und Erkennen von<br />
Betriebsstörungen<br />
""<br />
Erarbeitung von Lösungen<br />
zur Beseitigung von<br />
Betriebsstörungen<br />
""<br />
Verfahren der Mess- und<br />
Regelungstechnik<br />
""<br />
Umgang mit einer komplexen<br />
Messdatenerfassungssoftware<br />
""<br />
Anwendung gebräuchlicher<br />
Analyseverfahren<br />
Dank dieser umfangreichen Ausstattung<br />
ist der Bereich SIWAWI nun in<br />
der Lage, das Wissen aus der Vorlesung<br />
durch anschauliche Versuche<br />
zu ergänzen und praktisch begreifbar<br />
zu machen. Daneben können Studierende<br />
hier natürlich auch ihre Projekt-<br />
und Studienarbeiten anfertigen.<br />
Zudem stellt das SIWAWI seine<br />
Dienstleistungen auch für externe<br />
Auftraggeber und für Kooperationsprojekte<br />
mit anderen Forschungseinrichtungen<br />
zur Verfügung.<br />
Weitere Informationen:<br />
Prof. Dr.-Ing. Clemens Wittland<br />
FG Siedlungswasserwirtschaft/<br />
Umwelttechnik<br />
Prodekan der Fakultät für Architektur<br />
und Bauwesen<br />
HsKA – Technik und Wirtschaft<br />
E-Mail: clemens.wittland@hs-karlsruhe.de<br />
Oktober 2012<br />
1050 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Porträt NETZWERK WISSEN<br />
Der unverzichtbare Blick „über den Tellerrand“<br />
Die <strong>Wasser</strong>-Tagungen an der Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft<br />
Als Hochschule mit ausgeprägtem Praxisbezug legt die HsKA – Technik und Wirtschaft großen Wert auf den<br />
fachlichen Austausch mit Akteuren der <strong>Wasser</strong>wirtschaft aus der planerischen, baulichen und betrieblichen<br />
Praxis. Als ein wertvoller Baustein dieses ständigen Austausches zwischen Wissenschaft und Praxis haben<br />
sich die <strong>Wasser</strong>-Tagungen entwickelt, die an der Hochschule Karlsruhe im Turnus von zwei Jahren und in<br />
Kooperation mit den Stadtwerken Karlsruhe und dem Tiefbauamt Karlsruhe stattfinden.<br />
Trinkwasser ist ein lebenswichtiges<br />
Gut und kann nicht ersetzt<br />
werden – dies wird besonders dann<br />
deutlich, wenn Naturkatastrophen<br />
wie Erdbeben oder Überschwemmungen<br />
eine sichere <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
verhindern. In Krisensituationen<br />
wird in den mitteleuropäischen<br />
Ländern durch vorausschauende<br />
Planung und präventive logistische<br />
Maßnahmen sauberes Trinkwasser,<br />
aus Notbrunnen, durch den Verbund<br />
mit anderen <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />
oder als abgepacktes<br />
<strong>Wasser</strong> zur Verfügung<br />
gestellt. Ganz anders stellt sich die<br />
Situation in vielen Schwellenländern<br />
und <strong>Wasser</strong>mangelgebieten<br />
dar. So müssen bereits jetzt rund<br />
1,1 Mio. Menschen ohne sauberes<br />
Trinkwasser auskommen. Bei über<br />
einem Drittel der Weltbevölkerung<br />
sind die Voraussetzungen für eine<br />
geordnete <strong>Abwasser</strong>entsorgung<br />
nicht mehr gegeben. Um Epidemien<br />
zu verhindern, steigt deshalb<br />
im Katastrophenfall in kurzer Zeit<br />
der Bedarf an Trinkwasseraufbereitung<br />
gewaltig an. Dabei kommt der<br />
Koordination der einzelnen Hilfsmaßnahmen<br />
eine besondere<br />
Bedeutung zu, da die Verbreitung<br />
wasserbedingter Krankheiten über<br />
den Trinkwasserpfad verhindert<br />
werden muss.<br />
International Conference on<br />
Water Supply in Emergencies<br />
Zu diesem Themenkomplex fand am<br />
7. Mai 2009 an der HsKA – Technik<br />
und Wirtschaft in Zusammenarbeit<br />
mit den Stadtwerken Karlsruhe und<br />
der Deutschen Vereinigung des Gasund<br />
<strong>Wasser</strong>faches e.V. (DVGW, Bonn)<br />
eine Internationale Konferenz mit<br />
dem Thema „Water Supply in Emergencies“<br />
statt. Rund 150 Experten<br />
und Fachleute informierten sich in<br />
den Vorträgen international renommierter<br />
Wissenschaftler und Vertreter<br />
von Behörden und Hilfsorganisationen,<br />
von <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />
und von Anlagenbau-Firmen<br />
im <strong>Wasser</strong>sektor.<br />
Die Referenten zeigten praxisnah<br />
den richtigen Umgang mit Notsituationen<br />
und erklärten, wie eine<br />
koordinierte, fachlich sichere und<br />
hygienisch einwandfreie Trinkwasserversorgung<br />
auch in Extremsituationen<br />
hergestellt werden kann.<br />
Gerade die Erfahrungen verschiedener<br />
Hilfsorganisationen wie des<br />
„Technischen Hilfswerks (THW)“, des<br />
„arche noVa e.V.“ oder auch der<br />
„Engineers without Borders“ zeigten<br />
sehr anschaulich, wie wichtig<br />
angepasste Konzepte und technische<br />
Lösungen werden. So wurde<br />
etwa auch die Trinkwasserhilfe nach<br />
dem Tsunami in Sri Lanka beschrieben,<br />
sowie die Choleraepidemie in<br />
Simbabwe.<br />
Durch die Konferenz konnten<br />
sich Verantwortliche in der <strong>Wasser</strong>versorgung,<br />
Behördenvertreter und<br />
Hilfsorganisationen untereinander<br />
austauschen und von den unterschiedlichen<br />
Erfahrungen in Krisengebieten<br />
und in Mitteleuropa profi-<br />
<br />
Das<br />
interessierte<br />
Auditorium<br />
der<br />
„International<br />
Conference on<br />
Water Supply<br />
in<br />
Emergencies“<br />
2009 in der<br />
HsKA –<br />
Technik und<br />
Wirtschaft.<br />
Oktober 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1051
NETZWERK WISSEN Porträt<br />
Prof. Dr.<br />
Wittland<br />
begrüßt die<br />
Teilnehmer-<br />
Innen der<br />
Tagung<br />
„<strong>Wasser</strong>wirtschaftliche<br />
Infrastruktur<br />
in Extremsituationen“<br />
am 26. Mai<br />
2011 in der<br />
HsKA –<br />
Technik und<br />
Wirtschaft.<br />
tieren. Auch interessierte Nachwuchskräfte<br />
wie Studierende der<br />
Vertiefungsrichtung <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
nutzten die Möglichkeit und<br />
gewannen einzigartige Einblicke<br />
und Erkenntnisse über die <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
außerhalb privilegierter<br />
Regionen wie Deutschland.<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaftliche<br />
Infrastruktur<br />
in Extremsituationen<br />
Mehr denn je muss auch die wasserwirtschaftliche<br />
Infrastruktur mit<br />
Blick auf sich ändernde klimatologische<br />
Daten geplant und betrieben<br />
werden. Hierzu zählen Anlagen der<br />
öffentlichen Trinkwasserversorgung,<br />
der Regen- und <strong>Abwasser</strong>ableitung<br />
sowie die <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />
in Kläranlagen. Diesem Ziel<br />
widmete sich die Veranstaltung<br />
„<strong>Wasser</strong>wirtschaftliche Infrastruktur<br />
in Extremsituationen“ der HsKA –<br />
Technik und Wirtschaft im Mai 2011.<br />
Die Konferenz wurde gemeinsam<br />
mit dem Tiefbauamt der Stadt Karlsruhe<br />
und den Stadtwerken Karlsruhe<br />
durchgeführt und vom Deutschen<br />
Verein des Gas- und <strong>Wasser</strong>faches<br />
e.V. (DVGW) unterstützt. Rund<br />
100 Experten aus Ingenieurbüros,<br />
Behörden, Unternehmen, Wissenschaft<br />
sowie viele Studierende<br />
informierten sich hier über die aus<br />
dem Klimawandel resultierenden<br />
Herausforderungen für Trinkwasserversorgung<br />
und <strong>Abwasser</strong>entsorgung.<br />
Über die in Süddeutschland<br />
gemessenen und zukünftig erwarteten<br />
Änderungen im <strong>Wasser</strong>haushalt<br />
referierte dabei Burkhard<br />
Schneider von der Landesanstalt für<br />
Umwelt, Messungen und Naturschutz<br />
Baden-Württemberg (LUBW).<br />
So wurde in Süddeutschland seit<br />
1930 eine mittlere Temperaturzunahme<br />
in der Größenordnung von<br />
1 °C gemessen. Auf der anderen<br />
Seite wurde auch eine Zunahme<br />
winterlicher Starkniederschläge<br />
beobachtet. Auch Für die Zukunft<br />
müsse mit einer Fortsetzung dieser<br />
Trends gerechnet werden, erklärte<br />
Schneider.<br />
Über den „Tellerrand“ blickte<br />
Heinz Knoll von der International<br />
Water Aid Organisation (IWAO) und<br />
zeigte die Herausforderungen für<br />
eine ordnungsgemäße Trinkwasserversorgung<br />
und <strong>Abwasser</strong>entsorgung<br />
in Entwicklungsländern<br />
anhand einiger Hilfseinsätze zur<br />
Notwasserversorgung nach Naturkatastrophen<br />
wie nach der Tsunami-<br />
Katastrophe 2004 in Sri Lanka. Das<br />
Tiefbauamt Karlsruhe stellte Planungsgrundsätze<br />
der Straßengestaltung<br />
und der Straßenentwässerung<br />
vor, die über die Vorgaben des<br />
Regelwerks hinausreichen, aber<br />
zwingend beachtet werden sollten,<br />
um die von Starkregenereignissen<br />
ausgehende Gefährdung zu minimieren.<br />
Die abschließenden Diskussionen<br />
zeigten, wie brisant die Inhalte<br />
der Konferenz waren. Gerade die<br />
Integration von Themen aus <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
und Siedlungsentwässerung<br />
erregte bei Behörden<br />
und Ingenieurbüros starkes Interesse.<br />
Wegen der durchweg positiven<br />
Resonanz planen die Organisatoren<br />
auch für 2013 eine Folge-Veranstaltung.<br />
Das<br />
Starkregen-<br />
Ereignis als<br />
Herausforderung.<br />
Weitere Informationen:<br />
Prof. Dr.-Ing. Clemens Wittland<br />
FG Siedlungswasserwirtschaft/<br />
Umwelttechnik<br />
Prodekan der Fakultät für Architektur<br />
und Bauwesen<br />
HsKA – Technik und Wirtschaft<br />
E-Mail: clemens.wittland@hs-karlsruhe.de<br />
Oktober 2012<br />
1052 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Porträt NETZWERK WISSEN<br />
Wenn aus Meerwasser frisches Trinkwasser wird<br />
Das Institut für Angewandte Forschung (IAF) stellt sich vor<br />
Das Institut für Angewandte Forschung (IAF) ist die zentrale, wissenschaftliche und themenübergreifende Forschungs-<br />
und Entwicklungseinrichtung der Hochschule Karlsruhe. Seit 2008 ist Prof. Dr.-Ing. Jan Hoinkis<br />
geschäftsführender Direktor des Instituts. Die derzeitigen Forschungsschwerpunkte konzentrieren sich auf die<br />
Gebiete: Angewandte Informatik und Informationssysteme, Bau- Umwelt- und Verfahrenstechnik, sowie intelligente<br />
Messsysteme und <strong>Sens</strong>ortechnologien. Im Themenbereich <strong>Wasser</strong>/<strong>Abwasser</strong> liegt der Forschungsschwerpunkt<br />
des IAF auf dem Gebiet der Membranfiltrationstechniken (Mikro-, Ultra- und Nanofiltration,<br />
Umkehrosmose) zur Trinkwasseraufbereitung und zum <strong>Abwasser</strong>recycling. Seit vielen Jahren beteiligt sich das<br />
IAF an zahlreichen Projekten, die auch Studierende im Rahmen ihrer Bachelor- und Masterarbeiten involvieren.<br />
Zudem werden auch kooperative Doktorarbeiten betreut.<br />
Aktuell koordiniert das IAF ein<br />
EU FP7-Projekt „Development<br />
of the next generation membrane<br />
bioreactor system“ (BioNexGen)<br />
mit insgesamt elf Partnern u. a.<br />
aus sogenannten MENA-Ländern<br />
(Middle East and North Africa). Vor<br />
allem in den Mittelmeer-Anrainerstaaten<br />
bzw. den nordafrikanischen<br />
Ländern wird die Wiederverwendung<br />
von gereinigtem <strong>Wasser</strong>/<br />
<strong>Abwasser</strong> immer wichtiger, da diese<br />
vor allem in den Sommermonaten<br />
unter akutem <strong>Wasser</strong>mangel leiden,<br />
was sich durch den Klimawandel<br />
noch verstärken wird. Ziel des Projekts<br />
ist es daher, neuartige nanostrukturierte<br />
Membranmaterialien<br />
zu entwickeln, die vor Ort in Pilotversuchen<br />
getestet werden. Damit<br />
soll die Reinigungsleistung gegenüber<br />
den bisher in Bioreaktoren eingesetzten<br />
Membranen deutlich<br />
gesteigert werden.<br />
Zum Betrieb der Anlagen und<br />
zur Ausbildung lokaler Experten<br />
werden Trainingskurse entwickelt<br />
und am lokalen Hochschulinstitut<br />
durchgeführt. So können lokale<br />
Fachkräfte diese Anlagen dann<br />
selbständig betreiben. Damit entstehen<br />
nicht nur neue Arbeitsplätze,<br />
es wird auch die Eigenständigkeit<br />
der Betreiber gefördert. Insgesamt<br />
leistet das Projekt einen beachtlichen<br />
Beitrag für die Millenium-Entwicklungsziele<br />
der UN für das Jahr<br />
2015. Ein Ziel der sogenannten Millenium<br />
Development Goals (MDGs)<br />
ist es, den Anteil der Menschen<br />
Prof. Dr. Jan Hoinkis (Mitte) im Dialog mit Studierenden.<br />
ohne Zugang zu sicherem Trinkwasser<br />
auf die Hälfte zu reduzieren.<br />
Eine kleine dezentrale Umkehrosmoseanlage<br />
wird auch zur Entfernung<br />
von Arsen aus Grundwässern<br />
Zum Hintergrund:<br />
in Zusammenarbeit mit einem indischen<br />
Institut in Patna, Bihar im Rahmen<br />
einer Pilotierung untersucht.<br />
Arsen ist eine sehr giftige Substanz,<br />
die vor allem in Indien und in Bang-<br />
<br />
Die im Projekt „Development of the next generation membrane bioreactor system“<br />
(BioNexGen) entwickelten Meerwasserentsalzungsanlagen basieren auf dem Prinzip der<br />
Umkehrosmose und werden durch Photovoltaik und Wind mit Energie versorgt. Das<br />
macht sie energieautonom. Sie produzieren etwa 100 Liter Trinkwasser pro Stunde und<br />
werden in Küstennähe aufgebaut. Zur Entnahme des Meerwassers wird ein bereits versalzener<br />
Brunnen genutzt oder mit Hilfe der Bevölkerung ein neuer Brunnen an der<br />
Küste ausgehoben.<br />
Oktober 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1053
NETZWERK WISSEN Porträt<br />
Damit die Anlagen vor Ort eigenständig betrieben werden können, bietet das IAF spezielle<br />
Trainingskurse für externe Experten.<br />
Sauberes Trinkwasser wird auch<br />
in den nordafrikanischen Ländern<br />
immer mehr zur Mangelware.<br />
Zum Hintergrund:<br />
Membranen werden heute schon in vielen<br />
Bereichen der <strong>Wasser</strong>aufbereitung eingesetzt<br />
und bieten eine leistungsstarke Alternative zu<br />
herkömmlichen Trennverfahren. Mit zunehmender<br />
globaler <strong>Wasser</strong>knappheit werden<br />
Membrantrenntechniken zukünftig immer<br />
wichtiger, vor allem die Aufbereitung und<br />
Wiederverwendung von <strong>Abwasser</strong> sowie die<br />
Entsalzung von Meerwasser. So gibt es eine<br />
breite Palette von unterschiedlichen Membranmaterialien,<br />
mit denen nicht nur feinste<br />
Partikel, sondern auch gelöste organische Stoffe<br />
und Salze (sogenannte Umkehrosmose) herausgefiltert<br />
werden können. Das Verfahren der<br />
Umkehrosmose wird heute zunehmend im<br />
Bereich der Meerwasserentsalzung zur Gewinnung<br />
von Trinkwasser eingesetzt.<br />
ladesch, sowie in vielen anderen<br />
asiatischen Ländern aus dem natürlichen<br />
Sedimentgestein ausgewaschen<br />
wird. Dadurch werden<br />
Grundwasser und Brunnen verseucht.<br />
Bei der Bevölkerung führt<br />
dies zu chronischen Krankheiten wie<br />
Blasen-, Nieren-, Lungen- und Hautkrebs,<br />
Störungen des Herz-Kreislauf-<br />
Systems oder Veränderungen der<br />
Haut. In diesem Projekt, das im Rahmen<br />
des EU Erasmus Mundus Programms<br />
gefördert wird, konnten vor<br />
Ort bereits fünf Studenten der Hochschule<br />
Karlsruhe ihre Abschlussarbeiten<br />
durchführen.<br />
Ein weiteres Projekt, das in<br />
Kooperation u. a. mit einem mittelständischen<br />
Unternehmen und der<br />
Gesellschaft für Internationale<br />
Zusammenarbeit (GIZ) durchgeführt<br />
wird, befasst sich mit der Verbesserung<br />
der Trinkwasserversorgung<br />
auf Sansibar. Hierbei wurde<br />
zunächst eine Pilotanlage zu<br />
Demonstrationszwecken errichtet,<br />
um unter realistischen Rahmenbedingungen<br />
ein nachhaltiges und an<br />
die Bedingungen vor Ort angepasstes<br />
Betriebskonzept für autarke,<br />
dezentrale Meerwasserentsalzungsanlagen<br />
vorzustellen.<br />
Weitere Informationen:<br />
Prof. Dr.-Ing. Jan Hoinkis<br />
Geschäftsführender Direktor<br />
Institut für Angewandte Forschung<br />
HsKA – Technik und Wirtschaft<br />
E-Mail: jan.hoinkis@hs-karlsruhe.de<br />
Internet: http://www.hs-karlsruhe.de/<br />
forschung/institut-fuerangewandte-forschung.html<br />
part of it! Be part of it! Be part of it! Be part of it! Be part<br />
NETZWERK WISSEN<br />
Universitäten und Hochschulen stellen sich vor:<br />
Studiengänge und Studienorte rund ums <strong>Wasser</strong>fach im<br />
Porträt – in der technisch-wissenschaftlichen Fachzeitschrift<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong><br />
Kontakt zur Redaktion:<br />
E-Mail: ziegler@oiv.de<br />
EAZ Netzwerk 1.indd 1 30.7.2012 15:18:18
Porträt NETZWERK WISSEN<br />
Die heimliche <strong>Wasser</strong>-Hauptstadt Deutschlands im<br />
internationalen Dialog<br />
Internationale Kooperationen im Bereich <strong>Wasser</strong>wirtschaft der Fakultät für Architektur<br />
und Bauwesen<br />
Die internationale Vernetzung ist heute wichtiger als je zuvor. Nicht nur für den Austausch zwischen Wissenschaftlern<br />
und Dozenten der Hochschule Karlsruhe (HsKA) mit Kollegen ausländischer Hochschulen und<br />
Forschungseinrichtungen. Sondern auch als fester Bestandteil des Studiums. Deshalb zählt die HsKA zu den<br />
Hochschulen für Angewandte Wissenschaften mit dem stärksten internationalen Profil, was sie in den kommenden<br />
Jahren noch weiter ausbauen wird. Ein gutes Beispiel dafür ist das jüngst initiierte internationale<br />
<strong>Wasser</strong>-Netzwerk.<br />
Unter <strong>Wasser</strong>-Experten gilt Karlsruhe<br />
längst als „die <strong>Wasser</strong>-<br />
Hauptstadt Deutschlands“. Denn<br />
zahlreiche international anerkannte<br />
Lehr-, Forschungs-, Planungs-, Bauund<br />
Betreiber-Institutionen im <strong>Wasser</strong>sektor<br />
haben hier ihren Sitz, darunter:<br />
""<br />
das DVGW-Technologiezentrum<br />
<strong>Wasser</strong> (TZW) (siehe Seite 17).<br />
""<br />
die Stadtwerke Karlsruhe GmbH<br />
(SWK) (siehe Seite 15).<br />
""<br />
das Heinrich-Sontheimer-Laboratorium<br />
(HSL), eine vom TZW und<br />
den Stadtwerken getragene Forschungseinrichtung<br />
im Karlsruher<br />
Institut für Technologie, die<br />
sich intensiv mit Fragen der <strong>Wasser</strong>qualität<br />
und <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />
in Notversorgungs-Situationen<br />
auseinandersetzt.<br />
""<br />
die Hochschule Karlsruhe – Technik<br />
und Wirtschaft (HsKA) mit den<br />
beiden an der Fakultät für Architektur<br />
und Bauwesen angesiedelten<br />
Fachgebieten des <strong>Wasser</strong>baus<br />
(siehe Seite 7) und der Siedlungswasserwirtschaft<br />
(siehe<br />
Seite 8).<br />
Guildford. Deren Centre of Environmental<br />
and Health Engineering<br />
(CEHE) ist seit mehr als 30 Jahren<br />
bekannt als Forschungseinrichtung<br />
und WHO-Kompetenzzentrum bei<br />
<strong>Wasser</strong>projekten in der internationalen<br />
Entwicklungsarbeit und Partner<br />
für viele internationale Institutionen<br />
wie etwa UNICEF, Internationales<br />
Rotes Kreuz und OXFAM<br />
(Oxford Committee for Famine<br />
Relief).<br />
Hochkarätige<br />
Partnerinstitutionen<br />
Ende Juni 2012 unterzeichneten<br />
hier alle Partner eine gemeinsame<br />
Kooperationsvereinbarung, die sich<br />
u. a. folgenden Aufgaben widmet:<br />
""<br />
Austausch von Studierenden im<br />
Rahmen von Studiensemestern,<br />
Praktika und Abschlussarbeiten<br />
""<br />
gemeinsame Exkursionen,<br />
Seminare, Tagungen und<br />
Gast-Professuren<br />
""<br />
Durchführung gemeinsamer<br />
Forschungsprojekte<br />
insbesondere mit Unterstützung<br />
internationaler Förder-<br />
Institutionen (wie z. B. die EU)<br />
Der Fokus liegt zunächst auf angepassten<br />
Technologien der <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />
und <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />
in Entwicklungsländern,<br />
soll sich aber schon bald auch auf<br />
weitere Themengebiete der <strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />
des Bauwesens und<br />
anderer Fakultäten der HsKA erweitern.<br />
„Die Hochschule Karlsruhe<br />
freut sich, mit diesem Netzwerk aus<br />
hochkarätigen und weltweit anerkannten<br />
Partnerinstitutionen eine<br />
hervorragende Basis für den Know-<br />
<br />
In enger Abstimmung mit den<br />
Stadtwerken Karlsruhe bündelt die<br />
HsKA nun die langjährig guten bilateralen<br />
Kooperationsbeziehungen<br />
zu den Karlsruher Institutionen der<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung in einem umfassenderen<br />
Netzwerk und erweitert<br />
es um einen renommierten, internationalen<br />
Kooperationspartner:<br />
die britische University of Surrey in<br />
Brian Clarke,<br />
Deputy<br />
Director CEHE,<br />
im <strong>Wasser</strong>analytik-Labor<br />
der University<br />
of Surrey,<br />
Guildford<br />
(UK).<br />
© Wittland<br />
Oktober 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1055
NETZWERK WISSEN Porträt<br />
how-Transfer und für die angewandte<br />
Forschung im Fachgebiet<br />
der <strong>Wasser</strong>versorgung und <strong>Abwasser</strong>entsorgung<br />
zu etablieren, von<br />
der neben den beteiligten Wissenschaftlern<br />
insbesondere auch die<br />
Studierenden der Hochschule Karlsruhe<br />
zeitnah profitieren werden“,<br />
betont Prof. Dr. Clemens Wittland,<br />
seit vielen Jahren selbst weltweit in<br />
zahlreichen <strong>Wasser</strong>projekten der<br />
Entwicklungszusammenarbeit tätig.<br />
Eine erste Master-Thesis eines<br />
Studierenden des Studienganges<br />
Bauingenieurwesen der HsKA an<br />
der University of Surrey wurde<br />
bereits im Sommersemester 2011<br />
abgeschlossen (siehe Interview<br />
Seite 19).<br />
Im internationalen Dialog mit der HsKA (von links): Brian Clarke, Deputy Director CEHE,<br />
Prof. Soon-Thiam Khu, Director CEHE, Prof. Dr. Karl-Heinz Meisel, Rektor der HsKA,<br />
Prof. Dr.-Ing. habil., Dr.h.c. Dietrich Maier, Heinrich-Sontheimer-Laboratorium,<br />
Dr. Josef Klinger, Geschäftsführer des TZW, Prof. Dr. Clemens Wittland, HsKA,<br />
Prof. Dr. Matthias Maier, Stadtwerke Karlsruhe, Prof. Dr. Erwin Schwing, HsKA,<br />
Dr. Joachim Lembach, Leiter AAA der HsKA, Prof. Dr. Norbert Eisenhauer,<br />
Leiter der VAW der HsKA. © Geyer/Christ<br />
Weitere Informationen:<br />
Prof. Dr.-Ing. Clemens Wittland,<br />
FG Siedlungswasserwirtschaft/<br />
Umwelttechnik<br />
Prodekan der Fakultät für Architektur<br />
und Bauwesen<br />
HsKA – Technik und Wirtschaft<br />
E-Mail: clemens.wittland@hs-karlsruhe.de<br />
Der Erftverband ist als sondergesetzlicher <strong>Wasser</strong>wirtschaftsverband in Nordrhein-Westfalen ein Dienst leistungsunternehmen mit Sitz in<br />
Bergheim/Erft. Er hat rund 520 Beschäftigte.<br />
In einem Verbandsgebiet von 2.000 km² betreibt der Erftverband 40 Kläranlagen, rund 600 abwassertechnische Anlagen sowie drei<br />
kommunale Kanalnetze. In der Erftregion ist er für den Hochwasserschutz zuständig, er unterhält 1.250 km Fließgewässer. Darüber<br />
hinaus erforscht der Verband in einem 4.200 km² großen Gebiet die wasserwirtschaftlichen Verhältnisse auch im Grundwasser, hier ist er<br />
u.a. für die Sicherung der <strong>Wasser</strong>versorgung von mehr als 600 Mio. m³/a verantwortlich. Ebenso übernimmt der Verband umfangreiche<br />
Monitoringaufgaben zu den Beeinflussungen und hierzu eingeleiteten Gegenmaßnahmen des Braunkohlenbergbaus. Der Verband ist<br />
auf einen langfristigen, nachhaltigen und zugleich wirtschaftlichen Ressourcen- und Umweltschutz ausgerichtet. Der Jahresumsatz des<br />
Verbandes beträgt 110 Mio. €, die Bilanzsumme 625 Mio. €.<br />
Aufgrund des altersbedingten Ausscheidens des Stelleninhabers ist die Position des<br />
Vorstands m/w<br />
ab dem 01.10.2013 zu besetzen.<br />
Der Vorstand hat Organstellung und wird als Alleinvorstand auf 5 Jahre gewählt. Er ist für die Leitung und zukunftsorientierte<br />
Weiterentwicklung des Verbandes verantwortlich. In Kooperation mit den Bereichs- und Abteilungsleitern führt der Vorstand die<br />
Beschäftigten ziel- und leistungsorientiert. Er bereitet die Beschlüsse der Delegiertenversammlung und des Verbandsrates vor. Neben einer<br />
vertrauensvollen Zusammenarbeit mit den Organen des Verbandes ist eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Verbandsmitgliedern,<br />
anderen <strong>Wasser</strong>wirtschafts verbänden, Institutionen der Lehre und Forschung sowie den Behörden erforderlich.<br />
Gesucht wird eine Persönlichkeit mit mehrjähriger ziel- und ergebnisorientierter Führungserfahrung in einer entsprechend verantwortlichen<br />
Tätigkeit. Eine abgeschlossene universitäre Ausbildung und berufliche Erfahrungen in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft sind erforderlich. Die fachliche<br />
und menschliche Kompetenz zur Weiterentwicklung des Verbandes als ein effizientes und zukunftsorientiertes Dienstleistungsunternehmen<br />
werden erwartet.<br />
Die Vergütung erfolgt außertariflich und richtet sich nach den persönlichen Voraussetzungen.<br />
Der Erftverband engagiert sich für die Gleichstellung von Frauen und Männern im Beruf. Es werden daher besonders Frauen aufgefordert<br />
sich zu bewerben. Es existiert ein Frauenförderplan.<br />
Menschen mit Behinderung werden im Rahmen des Sozialgesetzbuches IX gesondert berücksichtigt.<br />
Bewerbungen mit aussagefähigen Unterlagen sind bis zum 10.11.2012 zu richten an:<br />
Herrn Landrat W. Stump, Vorsitzender des Verbandsrates, Am Erftverband 6, 50126 Bergheim<br />
Wir haben das Grundzertifikat zum audit berufundfamilie ®<br />
für unsere familienbewusste Personalpolitik erhalten
Porträt NETZWERK WISSEN<br />
Hochschulausbildung entlang<br />
der <strong>Wasser</strong>werkspraxis<br />
Stadtwerke Karlsruhe – ein Energie- und Trinkwasserversorgungsunternehmen<br />
in Kooperation mit der Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft<br />
Die Zusammenarbeit mit den<br />
ansässigen Hochschulen hat<br />
bei den Stadtwerken Karlsruhe im<br />
Trinkwasserbereich eine lange Tradition.<br />
Schon vor über 65 Jahren<br />
erkannten die damaligen Akteure<br />
die Notwendigkeit der Kooperation<br />
zwischen Theorie und Praxis der<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung und schufen<br />
gemeinsame Einrichtungen für<br />
<strong>Wasser</strong>forschung und <strong>Wasser</strong>technologie<br />
in Karlsruhe. Dabei stellten<br />
die Stadtwerke Karlsruhe beispielsweise<br />
schon damals Räumlichkeiten<br />
in den eigenen Anlagen für Forschungsaufgaben<br />
zur Verfügung.<br />
Gemeinsam betreute Abschlussarbeiten<br />
und Praktika gewährleisten<br />
heute, dass die Ausbildung entlang<br />
der Fragestellungen aus der<br />
<strong>Wasser</strong>werkspraxis erfolgt und zu<br />
praxisnah umsetzbaren Lösungen<br />
führt. Die Arbeitsbereiche, die Studierende<br />
in ihren Abschlussarbeiten<br />
bei den Stadtwerken Karlsruhe im<br />
Trinkwasserbereich bearbeiten können,<br />
sind vielfältig. Sie reichen vom<br />
Ressourcenmanagement und der<br />
Grundwassermodellierung, der<br />
<strong>Wasser</strong>gewinnung und <strong>Wasser</strong>aufbereitung,<br />
dem Betrieb von Rohrleitungsnetzen<br />
sowie deren numerischer<br />
Modellierung bis hin zu<br />
Fragen der Trinkwasserversorgung<br />
in Katastrophensituationen. Zur<br />
Untersuchung einer angepassten<br />
Spülstrategie für Trinkwassernetze<br />
errichtete das Unternehmen zudem<br />
bei der HsKA einen Versuchstand,<br />
um das Transportverhalten von<br />
Ablagerungen in der Rohrleitung zu<br />
untersuchen. Ein weiterer Aspekt<br />
der Kooperation ist die Durchführung<br />
gemeinsamer Veranstaltungen,<br />
wie der „International Conference<br />
on Water Supply in Emergencies“<br />
im Mai 2009 (siehe S. 9).<br />
Die Zusammenarbeit zwischen<br />
Hochschulen und Stadtwerke zeigte<br />
sich bis heute für beide Seiten als<br />
großer Gewinn. Auf der einen Seite<br />
haben die Studierenden die Möglichkeit,<br />
unter Praxisbedingungen<br />
Abschlussarbeiten anzufertigen<br />
und ihr Wissen anzuwenden. Auf<br />
der anderen Seite genießen die<br />
Stadtwerke Karlsruhe als regionaler<br />
<strong>Wasser</strong>versorger den großen Vorteil,<br />
dass Fragestellungen aus der<br />
Praxis eingehend und umfassend<br />
untersucht werden. Auch werden so<br />
innovative Verfahren entwickelt<br />
Information Stadtwerke Karlsruhe:<br />
bzw. getestet und bewertet, bevor<br />
sie praktisch angewendet werden.<br />
Eine gute Zusammenarbeit zwischen<br />
Hochschule und Praxis wird<br />
auch zukünftig wichtig sein, damit<br />
der hohe Standard der deutschen<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung erhalten bleiben<br />
kann.<br />
Weitere Informationen:<br />
Prof. Dr. Matthias Maier<br />
Leiter Trinkwassergewinnung, Stadtwerke Karlsruhe<br />
Honorarprofessor der Hochschule Karlsruhe<br />
E-Mail: matthias.maier@ stadtwerke-karlsruhe.de<br />
Internet: www.stadtwerke-karlsruhe.de<br />
Laborübungen<br />
zur <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />
an der HsKA.<br />
© Stadtwerke<br />
Karlsruhe<br />
Die Stadtwerke Karlsruhe GmbH ist ein kommunales Energie- und Trinkwasserversorgungsunternehmen.<br />
Rund 1140 Mitarbeiter sorgen dafür, dass die Energieträger Strom,<br />
Erdgas und Fernwärme sowie qualitativ hochwertiges Trinkwasser zu den Kunden<br />
gelangen. Die Trinkwasserversorgung erfolgt aus vier <strong>Wasser</strong>werken, die rund 450 000<br />
Einwohner im Stadtgebiet und in der Umgebung von Karlsruhe jährlich mit ca. 24 Mio<br />
m³ Trinkwasser versorgen. Zur sicheren Deckung des <strong>Wasser</strong>bedarfes stehen elf Hochbehälter<br />
und Vorlage behälter mit einem Speichervolumen von ca. 24 800 m³ zur Ver fügung,<br />
aus denen über ein 860 km langes Verteilungsnetz das Trinkwasser zu den Kunden transportiert<br />
wird.<br />
Oktober 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1057
NETZWERK WISSEN Porträt<br />
Eine wichtige Quelle für den ingenieurtechnischen<br />
Sachverstand<br />
Zusammenarbeit der HsKA mit der Stadt Karlsruhe<br />
Zwischen der HsKA – Technik und<br />
Wirtschaft und der Stadt Karlsruhe<br />
gibt es seit Langem viele Verknüpfungspunkte.<br />
Einen Schwerpunkt<br />
bildet der Bereich <strong>Wasser</strong>wirtschaft.<br />
Zum einen ist die<br />
Hochschule eine wichtige Quelle für<br />
den ingenieurtechnischen Sachverstand<br />
und den Nachwuchs bei der<br />
Stadt Karlsruhe. Im Tiefbauamt als<br />
klassisches Bau- und Betriebsamt<br />
mit seinen drei Bereichen Straßenwesen,<br />
Stadtentwässerung sowie<br />
Konstruktiver Ingenieurbau und<br />
<strong>Wasser</strong>bau sind zahlreiche Absolventen<br />
der ehemaligen Fachhochschule<br />
Karlsruhe (heute Hochschule<br />
Karlsruhe) tätig, viele davon in<br />
verantwortlichen Positionen. Das<br />
sichert den engen Austausch mit<br />
der Hochschule Karlsruhe.<br />
Zudem besteht seitens der<br />
Hochschule ein großes Interesse an<br />
den baupraktischen Themen im<br />
Stadtgebiet. Bei der Stadtentwässerung<br />
finden deshalb regelmäßig<br />
Exkursionen zu aktuellen Fragestellungen<br />
statt. So wurden im <strong>Abwasser</strong>netz<br />
etwa Maßnahmen zur Inlinersanierung<br />
von Rohrleitungen<br />
und zum unterirdischen Rohrvortrieb<br />
besichtigt, beides Schwerpunkte<br />
der städtischen Bauabteilung.<br />
Dort werden die Projekte im<br />
eigenen Hause geplant, konstruiert,<br />
ausgeschrieben und die Bauleitung<br />
durchgeführt. Die Mehrzahl der<br />
Projektleiter/-innen sind Absolventen<br />
der Hochschule Karlsruhe<br />
und besitzen große Erfahrung in der<br />
Projektabwicklung.<br />
Darüber hinaus hat sich die Stadt<br />
Karlsruhe gemeinsam mit der Hochschule<br />
als wissenschaftlichem<br />
Kooperationspartner bei einem „EU-<br />
Partnerschaftsprojekt zum Wissenstransfer<br />
im Bereich <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
und <strong>Abwasser</strong> zwischen einer<br />
Gemeinde in Mali und der Stadt<br />
Karlsruhe“ beworben. Wie schon auf<br />
der gemeinsamen Veranstaltung<br />
„<strong>Wasser</strong>wirtschaftliche Infrastruktur<br />
in Extremsituationen“ im Mai 2011,<br />
arbeiteten die drei Projektpartner<br />
Stadt, Stadtwerke und Hochschule<br />
Karlsruhe auch dort sehr kon struktiv<br />
und engagiert zusammen und<br />
erstellten einen umfassenden,<br />
detaillierten Projektantrag.<br />
Dieser kurze Abriss über wenige<br />
Themenfelder macht deutlich, dass<br />
auf vielen persönlichen und fachlichen<br />
Gebieten ein sehr enger und<br />
fruchtbarer Austausch zwischen der<br />
Hochschule Karlsruhe und der Stadt<br />
Karlsruhe besteht.<br />
Weitere Informationen:<br />
Dipl.-Ing. Martin Kissel<br />
Leiter Stadtentwässerung<br />
Tiefbauamt der Stadt Karlsruhe<br />
E-Mail: martin.kissel@tba.karlsruhe.de<br />
Internet:<br />
www.karlsruhe.de/b3/bauen/tiefbau<br />
Übersichtsplan<br />
zur Erweiterung<br />
der<br />
Kläranlage<br />
Karlsruhe.<br />
© Stadt Karlsruhe<br />
Oktober 2012<br />
1058 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Porträt NETZWERK WISSEN<br />
Forschung und technisch-wissenschaftliche<br />
Beratung für das <strong>Wasser</strong>fach<br />
DVGW-Technologiezentrum <strong>Wasser</strong><br />
Das DVGW-Technologiezentrum<br />
<strong>Wasser</strong> (TZW) ist eine organisatorisch<br />
selbstständige, gemeinnützige<br />
Einrichtung des Deutschen Vereins<br />
des Gas- und <strong>Wasser</strong>faches e.V.<br />
(DVGW) und beschäftigt an seinem<br />
Hauptstandort in Karlsruhe ca. 150<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.<br />
Darüber hinaus ist es mit seinen<br />
Außenstellen auch in Dresden und<br />
Hamburg vertreten. Es fungiert als<br />
Bindeglied zwischen Forschung<br />
und Praxis. Für <strong>Wasser</strong>versorger,<br />
Kommunen, Unternehmen und<br />
Behörden erarbeitet das TZW Konzepte<br />
und Lösungen zu aktuellen<br />
Fragestellungen aus dem Bereich<br />
der gesamten Prozesskette des<br />
Trinkwassers unter Berücksichtigung<br />
des gesamten <strong>Wasser</strong>kreislaufs.<br />
Darüber hinaus wirkt das TZW<br />
bei den satzungsgemäßen Aufgaben<br />
des DVGW wie beispielsweise<br />
bei der Fortschreibung des DVGW-<br />
Regelwerkes mit. Forschungsprojekte<br />
mit Finanzierung öffentlicher<br />
Mittel durch den DVGW, das Land<br />
Baden-Württemberg, das Bundesministerium<br />
für Forschung und<br />
Technologie oder die Europäische<br />
Union werden praxisnah im Sinne<br />
des <strong>Wasser</strong>faches in Kooperation<br />
mit <strong>Wasser</strong>versorgern, Universitäten<br />
und Forschungseinrichtungen<br />
bearbeitet. Auch am Lehrbetrieb<br />
der Hochschule Karlsruhe ist das<br />
TZW mit Lehraufträgen in den Themengebieten<br />
„Altlastensanierung“<br />
und „Gewässerökologie“ beteiligt.<br />
Aufgrund der vielfältigen Arbeitsschwerpunkte<br />
bietet das TZW somit<br />
Studierenden die Möglichkeit, praxisnahe<br />
Themen im Rahmen von<br />
Studien-, Bachelor-, Master- und<br />
auch Promotionsarbeiten durchzuführen.<br />
Durch die internationale Zusammenarbeit<br />
kann gemeinsam mit<br />
ausländischen Partnern schnell auf<br />
Das Karlsruher DVGW-Technologiezentrum <strong>Wasser</strong> (TZW). © DVGW-Technologiezentrum <strong>Wasser</strong><br />
Für unseren Klienten, ein<br />
Unternehmen der <strong>Abwasser</strong>technik<br />
innovativ, klein aber ausbaufähig,<br />
mit langjährigen internationalen Referenzen<br />
suchen wir<br />
Partner/Käufer<br />
Zuschriften unter Chiffre gww09112 an<br />
Oldenbourg Industrieverlag GmbH,<br />
Rosenheimer Straße 145, 81671 München<br />
neue Entwicklungen reagiert werden.<br />
Lösungen könnten gemeinsam<br />
effizient erarbeitet und ausgetauscht<br />
werden. Neben vielfältigen<br />
bestehenden Partnerschaften<br />
wurde daher im Juni 2012 gerade<br />
die Vereinbarung zur intensiven<br />
Zusammenarbeit auf dem Gebiet<br />
der Ausbildung und Forschung vom<br />
TZW mit der Hochschule Karlsruhe<br />
– Technik und Wirtschaft, den Stadtwerken<br />
Karlsruhe und der University<br />
of Surrey offiziell unterzeichnet.<br />
Weitere Informationen:<br />
Dr. Josef Klinger<br />
Geschäftsführer<br />
DVGW-Technologiezentrum <strong>Wasser</strong><br />
E-Mail: josef.klinger@tzw.de<br />
Internet: www.tzw.de<br />
Oktober 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1059
NETZWERK WISSEN Porträt<br />
Der Dienstleister im Verkehrswasserbau<br />
Die Bundesanstalt für <strong>Wasser</strong>bau<br />
Die Bundesanstalt für <strong>Wasser</strong>bau<br />
ist die wichtigste Beratungsund<br />
Dienstleistungseinrichtung in<br />
Deutschland für alle Fragen des Verkehrswasserbaus<br />
und unentbehrlich<br />
für Planung, Bau und Betrieb<br />
der Bundeswasserstraßen. Zu dieser<br />
Einschätzung kam der deutsche<br />
Wissenschaftsrat im Rahmen seiner<br />
Evaluierung der wissenschaftlichen<br />
Leistungen der Bundesanstalt für<br />
<strong>Wasser</strong>bau (BAW) im Jahr 2008. Als<br />
technisch-wissenschaftliche Bundesoberbehörde<br />
im Geschäftsbereich<br />
des Bundesministeriums für<br />
Verkehr, Bau und Stadtentwicklung<br />
(BMVBS) berät und unterstützt die<br />
BAW die Dienststellen der <strong>Wasser</strong>und<br />
Schifffahrtsverwaltung des<br />
Bundes (WSV) auf dem Gebiet<br />
des Verkehrswasserbaus. Sie trägt<br />
wesentlich dazu bei, dass die<br />
<strong>Wasser</strong>straßen in Deutschland den<br />
wachsenden technischen, wirtschaftlichen<br />
und ökologischen<br />
Anforderungen gerecht werden.<br />
Hauptsitz der BAW ist Karlsruhe. Insgesamt<br />
arbeiten in der BAW ca. 400<br />
Beschäftigte. Der Haushalt 2012<br />
umfasst ca. 40 Mio. Euro.<br />
Als Ressortforschungseinrichtung<br />
des Bundes arbeitet die BAW<br />
an der Nahtstelle zwischen der wissenschaftlichen<br />
Grundlagenforschung<br />
der Universitäten und Hochschulen<br />
und der praxisbezogenen<br />
Anwendung in der WSV. In dieser<br />
Funktion pflegt die BAW eine<br />
Vielzahl an Kooperationen mit<br />
anderen Forschungseinrichtungen<br />
und Fachinstituten. Mit der Hochschule<br />
Karlsruhe – Technik und Wirtschaft,<br />
Fachgebiet Hydromechanik,<br />
<strong>Wasser</strong>bau – verbindet die BAW<br />
eine langjährige, vielfältige, und<br />
ver trauensvolle Partnerschaft. Für<br />
die Studierenden liefern diese Kontakte<br />
praxisnahe Themen für ihre<br />
Stu dienarbeiten und in Einzelfällen<br />
die Möglichkeit, nach Studienabschluss<br />
direkt in der BAW beschäftigt<br />
zu werden. Auch am Lehrbetrieb<br />
ist die BAW mit einem Lehrauftrag<br />
zum Thema „Technische<br />
Strömungsmodelle“ beteiligt. Nicht<br />
zuletzt bearbeitet die Hochschule<br />
wissenschaftliche Aufträge für die<br />
BAW. Beispielsweise finden derzeit<br />
wasserbauliche Voruntersuchungen<br />
für eine großmaßstäbliche Versuchseinrichtung<br />
der BAW zur<br />
Unter suchung schiffsinduzierter<br />
Wellenbelastungen statt.<br />
Rhein-Staustufe Iffezheim. © WSA Freiburg<br />
Weitere Informationen:<br />
Prof. Dr.-Ing. Christoph Heinzelmann<br />
Leiter der Bundesanstalt für <strong>Wasser</strong>bau<br />
E-Mail: christoph.heinzelmann@baw.de<br />
Internet: www.baw.de<br />
part of it! Be part of it! Be part of it! Be part of it! Be part<br />
NETZWERK WISSEN<br />
Universitäten und Hochschulen stellen sich vor:<br />
Studiengänge und Studienorte rund ums <strong>Wasser</strong>fach im<br />
Porträt – in der technisch-wissenschaftlichen Fachzeitschrift<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong><br />
Kontakt zur Redaktion:<br />
E-Mail: ziegler@oiv.de<br />
EAZ Netzwerk 2.indd 1 30.7.2012 15:17:37
Porträt NETZWERK WISSEN<br />
„Ich kann mir kein interessanteres Thema vorstellen!“<br />
Das Studium Bauingenieurwesen mit Schwerpunkt <strong>Wasser</strong>wirtschaft aus Sicht<br />
eines Absolventen<br />
2011 beendete Bernd Hemmerle erfolgreich sein Masterstudium des Bauingenieurwesen an der HsKA. Für<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong> spricht er über seine Zeit und Erfahrungen in Karlsruhe und wie für ihn die <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
nach und nach zur Herzensangelegenheit wurde.<br />
<strong>gwf</strong>: Herr Hemmerle, Sie stammen<br />
ursprünglich aus Kempten. Warum<br />
haben Sie sich für das Studium an der<br />
weit entfernten Hochschule Karlsruhe<br />
entschieden?<br />
Bernd Hemmerle: Mein Bruder hat<br />
ein Jahr vor mir in Karlsruhe begonnen,<br />
Vermessung und Geoinformatik<br />
zu studieren. Durch ihn habe ich<br />
Stadt und Hochschule kennen<br />
gelernt. Karlsruhe ist eine sehr<br />
schöne Stadt, die HsKA hat einen<br />
sehr guten Ruf im Bereich Bauingenieurwesen.<br />
Daher habe ich mich<br />
hier beworben.<br />
<strong>gwf</strong>: Wie beurteilen Sie heute die Rahmenbedingungen<br />
wie etwa Gruppengrößen,<br />
Praxisbezug etc. Ihres Diplom-Studiums<br />
?<br />
Bernd Hemmerle: Sehr gut, im Diplom-Studiengang<br />
waren wir nur<br />
etwa 25 Studierende im Semester<br />
und im Master waren wir in der Vertiefungsrichtung<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
nur rund zehn. Bei dieser Semestergröße<br />
war der Professor/ Dozent<br />
immer für Fragen ansprechbar. Der<br />
Praxisbezug war auch sehr gut. Die<br />
Theorie wurde in fast allen Vorlesungen<br />
durch sehr anschauliche<br />
und passende Praxisbeispiele erläutert.<br />
Auch waren die Studiena beiten<br />
immer sehr praxisbezogen. Meist<br />
waren es konkrete, reale Projekte<br />
der Professoren/Dozenten aus<br />
ihrem Berufsleben bzw. Projekte<br />
der Institute.<br />
<strong>gwf</strong>: Warum haben Sie im Verlauf<br />
Ihres Diplom-Studiums die Vertiefungsrichtung<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft gewählt?<br />
Bernd Hemmerle: Weil es mich am<br />
meisten interessiert hat. Der Hochbau<br />
war mir zu „statisch“ und für<br />
meinen Geschmack gibt es dort zu<br />
viele Vorgaben, die eingehalten<br />
werden müssen. Alles muss nach<br />
DIN gerechnet werden. Der Straßenbau<br />
war da schon interessanter.<br />
Aber ich konnte mich nie so richtig<br />
für Straßenbau bzw. Stadtplanung<br />
begeistern. Ich fahre nicht mal gern<br />
Auto. Dagegen hat die Vertiefungsrichtung<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft mich<br />
sofort angesprochen. Dort ist nicht<br />
so viel durch Normen geregelt, es<br />
zählt mehr das logische und kreative<br />
Denken. Es gibt viele empirische<br />
Formeln und dreht sich um<br />
Natur- und Umweltschutz wie z. B.<br />
ökologischer Gewässerausbau,<br />
<strong>Abwasser</strong>reinigung, Altlastensanierung.<br />
Des Weiteren habe ich mich<br />
auch immer sehr für die Geotechnik<br />
interessiert und diese ist ein wichtiger<br />
Bestandteil dieser Vertiefungsrichtung.<br />
<strong>gwf</strong>: Wie kam es zur Wahl des Themas<br />
Ihrer Diplomarbeit „Pilotversuch<br />
zur Ermittlung der Möglichkeiten und<br />
Randbedingungen einer zentralen<br />
Enthärtung im <strong>Wasser</strong>werk Kastenwört?“<br />
Bernd Hemmerle: Das war eher<br />
Zufall, aber im Nachhinein gesehen<br />
auch ein großes Glück, denn ich<br />
hätte mir kein interessanteres Thema<br />
vorstellen können. Ich kam Mitte des<br />
Semesters aus Brasilien zurück und<br />
da standen nur zwei Themen zur<br />
Auswahl. Das eine bei den Stadtwerken<br />
Karlsruhe (SWK) und eins bei der<br />
Versuchsanstalt für <strong>Wasser</strong>bau<br />
(VAW). Nachdem das Forschungs-<br />
Projekt in der VAW nicht realisiert<br />
werden konnte, blieb nur noch eins<br />
übrig. Ich hätte mir natürlich auch<br />
ein Thema bei einem Unternehmen<br />
in der freien Wirtschaft suchen können,<br />
jedoch interessierte mich der<br />
Bereich Forschung mehr. Allerdings<br />
hatte ich ein bisschen Angst davor,<br />
da das Thema Trinkwasserenthärtung<br />
in meinem gesamten Studium<br />
nur einmal kurz angesprochen<br />
wurde. Damals war der Bereich Trinkwasseraufbereitung<br />
im Allgemeinen<br />
noch sehr kurz gehalten, was sich<br />
übrigens mittlerweile geändert hat.<br />
Es war zu Beginn schon etwas hart<br />
und trocken, sich vor allem in die<br />
Schnellentcarbonisierung einzuarbeiten,<br />
aber nach ein bis zwei Monaten<br />
intensiver Literaturrecherche<br />
konnte ich mit der Arbeit beginnen.<br />
30 000 Euro teure Versuchsanlage<br />
ohne Bauplan<br />
Die zweite Herausforderung war der<br />
Aufbau der etwa 30 000 Euro teuren<br />
Versuchsanlage, wofür es keinen<br />
Bauplan gab. Dabei wurde ich vom<br />
Technologiezentrum <strong>Wasser</strong> TZW<br />
und den SWK unterstützt. Meine<br />
Ausbildung als Industriemechaniker<br />
Bernd<br />
Hemmerle,<br />
ehemaliger<br />
Student des<br />
Bauingenieurwesens<br />
an der<br />
HsKA, spricht<br />
über seine<br />
Erfahrungen<br />
mit Studiengang<br />
und<br />
Branche.<br />
Bild: Privat<br />
<br />
Oktober 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1061
NETZWERK WISSEN Porträt<br />
Steckbrief<br />
geb.: 10. Februar 1980<br />
1996: Mittlere Reife<br />
1996–2000: Ausbildung/Berufstätigkeit<br />
Industriemechaniker<br />
2002: Fachabitur<br />
2004–2009: Diplom-Studiengang<br />
Bauingenieurwesen HsKA<br />
Praktische Studiensemester:<br />
2006: Fa. Wald + Corbe in Hügelsheim;<br />
Ingenieurbüro für <strong>Wasser</strong>bau,<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft und Tiefbau<br />
2007: Ingenieurgesellschaft Kärcher in<br />
Weingarten; Ingenieurbüro für<br />
Geotechnik<br />
2008: UNESP – Universidade Estadua<br />
Paulista, Brasilien Campus de<br />
Guaratinguetá, Faculdade de<br />
Engenharia<br />
Diplom-Arbeit:<br />
2008–2009: Stadtwerke Karlsruhe; Bereich<br />
Trinkwasseraufbereitung<br />
2009–2010: Master-Studiengang<br />
Bauingenieurwesen HsKA<br />
Wissenschaftlicher Mitarbeiter:<br />
2009–2010: Aufbau des Labors für<br />
Siedlungswasserwirtschaft und<br />
Durchführung/Betreuung von<br />
Studienarbeiten<br />
Master-Thesis:<br />
2010:<br />
University of Surrey, Guildford,<br />
England; CEHE – Centre for<br />
Environmental Health Engineering<br />
in Zusammenarbeit mit den<br />
Stadtwerken Karlsruhe<br />
Berufseinstieg:<br />
2011: Tiefbauamt Karlsruhe, Bereich<br />
Stadtentwässerung<br />
war dafür auch sehr hilfreich. Die<br />
dritte Herausforderung waren dann<br />
die Versuche. Aber ich hatte sehr<br />
gute Betreuer bei den SWK und<br />
TZW. Wegen der komplexen Aufgabenstellung<br />
dauerte die Arbeit gut<br />
acht Monate, aber am Ende war ich<br />
dann schon ein kleiner „Fachmann“<br />
auf dem Gebiet der Trinkwasserenthärtung/<strong>Wasser</strong>chemie.<br />
<strong>gwf</strong>: Sie haben auch Ihr anschließendes<br />
Master-Studium an der Hochschule<br />
Karlsruhe absolviert?<br />
Bernd Hemmerle: Ja, ich hatte<br />
nach dem Diplomstudium noch<br />
nicht das Gefühl, genug gelernt zu<br />
haben. Ich hatte mir auch überlegt,<br />
die Hochschule für den Master zu<br />
wechseln, da ich ja auf Diplom studiert<br />
hatte und im Master einige<br />
Vorlesungen inhaltlich ähnlich zu<br />
den früheren Diplom-Vorlesungen<br />
angeboten wurden. Außerdem<br />
dachte ich mir, eine neue Stadt und<br />
eine neue Hochschule, mit anderen<br />
Professoren erweitert sicherlich<br />
meinen Horizont. Karlsruhe hat mir<br />
allerdings sehr gut gefallen. Die<br />
Professoren in dem Fachbereich<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft sind hervorragend<br />
und renommiert – und ich<br />
habe mich auch toll mit ihnen verstanden.<br />
Die Entscheidung fiel<br />
schließlich aus pragmatischen<br />
Gründen: Da ich meinen Eltern nicht<br />
weiter auf der Tasche liegen wollte<br />
und ich die Stelle als akademischer<br />
Mitarbeiter angeboten bekam, entschied<br />
ich mich für Karlsruhe.<br />
<strong>gwf</strong>: Sie waren neben Ihrem Master-<br />
Studium als wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />
tätig. Was waren Ihre Aufgaben?<br />
Bernd Hemmerle: Meine beiden<br />
Hauptaufgaben waren der (Wieder-)Aufbau<br />
des Labors für Siedlungswasserwirtschaft<br />
(SiWaWi)<br />
und die Betreuung von studentischen<br />
Übungen bzw. Studienarbeiten.<br />
Ich richtete das SiWaWi-Labor<br />
so her, dass darin wieder wissenschaftlich<br />
gut gearbeitet werden<br />
konnte. Außerdem konnte Professor<br />
Wittland aus Mitteln der Studiengebühren<br />
Versuchsstände für<br />
dieses Labor neu anschaffen. Der<br />
größte und bedeutendste war eine<br />
Versuchskläranlage. Die Versuchsstände<br />
nahm ich mit der Herstellerfirma<br />
in Betrieb und arbeitete ein<br />
Versuchsprogramm für Studienarbeiten<br />
aus. Als dies fertig war,<br />
betreute ich dann auch die Studienarbeiten<br />
dazu.<br />
Trotz Dreadlocks<br />
nur Zusagen<br />
<strong>gwf</strong>: War es nach erfolgreichem<br />
Abschluss Ihres Master-Studiums<br />
schwierig, einen passenden Arbeitsplatz<br />
zu finden?<br />
Bernd Hemmerle: Nein, ganz und<br />
gar nicht. Ich habe sowohl das Diplom-<br />
als auch das Master-Studium<br />
mit der Note „Sehr Gut“ abgeschlossen<br />
und da die Baubranche gerade<br />
boomt, bekam ich nur Zusagen,<br />
obwohl ich lange Dreadlocks habe.<br />
Es war eher schwierig, was zu finden,<br />
das mich wirklich interessierte.<br />
Da ich mich in meinem Studium<br />
schon sehr auf die Trinkwasserversorgung<br />
und <strong>Abwasser</strong>entsorgung<br />
spezialisiert habe, gab es nicht so<br />
viele freie Stellen. Die Entscheidung<br />
für das Tiefbauamt fiel hauptsächlich<br />
durch die vielseitigen Möglichkeiten,<br />
mich weiter zu entwickeln.<br />
So beginne ich im Klärwerk Karlsruhe<br />
in einem Jahr mit dem Bau<br />
einer Sandfiltration und einer Aktivkohleadsorption<br />
für 700 000 Einwohnerwerte.<br />
Das Bauvolumen<br />
liegt etwa bei 50 Mio. Euro. Diese<br />
Möglichkeit bekommt man als<br />
Berufseinsteiger nicht so oft.<br />
<strong>gwf</strong>: Wie beurteilen Sie im Nachhinein<br />
Ihr Studium an der Hochschule<br />
Karlsruhe?<br />
Bernd Hemmerle: Es war sehr interessant<br />
und hat mich fachlich wie<br />
menschlich sehr viel weiter in meinem<br />
Leben gebracht. Ich hatte eine<br />
sehr schöne Zeit, die ich nicht missen<br />
möchte. An dieser Stelle: „Danke<br />
an alle“.<br />
<strong>gwf</strong>: Herr Hemmerle, vielen Dank für<br />
dieses Gespräch.<br />
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und wirtschaftlichen Belange der <strong>Wasser</strong>bewirtschaftung<br />
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Postfach 91 61<br />
97091 Würzburg<br />
Land, PLZ, Ort<br />
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Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B. Brief, Fax, E-Mail) oder<br />
durch Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform. Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt die Datum, Unterschrift<br />
XFGWFW2012<br />
rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an Leserservice <strong>gwf</strong>, Franz-Horn-Str. 2, 97082 Wü rzburg<br />
Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pfl ege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst, gespeichert und verarbeitet. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich vom<br />
Oldenbourg Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag □ per Post, □ per Telefon, □ per Telefax, □ per E-Mail, □ nicht über interessante Fachangebote informiert und beworben werde. Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.<br />
✘<br />
Telefax
Nachrichten Veranstaltungen<br />
11. <strong>Wasser</strong>wirtschaftliche Jahrestagung in Berlin<br />
Das traditionelle Branchentreffen der <strong>Wasser</strong>wirtschaft vom 19. bis 20. November 2012<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaftliche Themen<br />
rücken immer häufiger ins<br />
Blickfeld von Politik und Öffentlichkeit.<br />
Die Vielzahl ordnungspolitischer<br />
Initiativen aus Berlin und<br />
Brüssel werden auch in diesem Jahr<br />
zu intensiven Diskussionen führen.<br />
Dabei haben Qualitätssicherung<br />
und Versorgungssicherheit oberste<br />
Priorität für die deutsche <strong>Wasser</strong>wirtschaft.<br />
Die Unternehmen stehen<br />
vor der Herausforderung, die<br />
hervorragende Qualität der Trinkwasserver-<br />
und der <strong>Abwasser</strong>entsorgung,<br />
die auf modernen, kommunal<br />
geprägten Strukturen<br />
beruht, auch in Zukunft zu sichern.<br />
Die 11. <strong>Wasser</strong>wirtschaftliche<br />
Jahrestagung bietet gute Gelegenheit,<br />
um mit Spitzenvertretern aus<br />
Politik und <strong>Wasser</strong>wirtschaft die<br />
grundlegenden Zukunftsfragen der<br />
Branche zu diskutieren. Sie ist Treffpunkt<br />
zum regen Erfahrungsaustausch<br />
mit Geschäftsführern, Direktoren,<br />
Fach- und Führungskräften<br />
der <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>wirtschaft<br />
sowie Vertretern aus Politik<br />
und Kommunen und ideale Kontaktbörse.<br />
Um einen intensiven Dialog<br />
zu ermöglichen, gibt es kurze<br />
Thesenvorträge der Referenten<br />
sowie Diskussionsrunden, in die<br />
sich die Teilnehmer der Tagung einbringen<br />
können.<br />
Kontakt/Anmeldung:<br />
EW Medien und Kongresse GmbH,<br />
Kleyerstraße 88, D-60326 Frankfurt am Main,<br />
Projektassistenz: Daniela Baron,<br />
Tel. (030) 28 44 94-205,<br />
Fax (069) 7 10 46 87-95 52<br />
E-Mail: daniela.baron@ew-online.de,<br />
E-Mail: anmeldung@ew-online.de,<br />
www.ew-online.de<br />
TZW-Kolloquium am 4. Dezember 2012 in Karlsruhe<br />
Grundlagen für sichere Entscheidungen in der <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Entscheidungen für Vorgaben,<br />
Maßnahmen und Investitionen<br />
bedürfen heute mehr denn je einer<br />
gründlichen Vorbereitung sowie<br />
Analyse aller notwendigen Daten<br />
und Fakten. Das TZW als Partner der<br />
<strong>Wasser</strong>versorger, Behörden und<br />
Unternehmen liefert hierzu die notwendigen<br />
Grundlagen.<br />
Im Rahmen des 17. TZW-Kolloquiums<br />
werden für ausgewählte Beispiele<br />
die aktuellen Entwicklungen<br />
sowie Lösungsmöglichkeiten dargestellt<br />
und diskutiert. Das Themenspektrum<br />
umfasst dabei den gesamten<br />
<strong>Wasser</strong>kreislauf insbesondere im<br />
Hinblick auf die Nutzung der Ressource<br />
<strong>Wasser</strong> zur Gewinnung, Aufbereitung<br />
und Verteilung von Trinkwasser<br />
mit bester Qualität. Neben<br />
der Bedeutung von Spurenstoffen<br />
und der Identifizierung von <strong>Abwasser</strong>einflüssen<br />
an hand geeigneter<br />
Tracersubstanzen werden insbesondere<br />
Maßnahmen und Aktivitäten<br />
für den Ressourcenschutz, der auch<br />
durch die verstärkte Nutzung von<br />
regenera tiver Energie noch weiter<br />
an Bedeutung gewinnen wird, ausführlich<br />
behandelt. Darüber hinaus<br />
bedarf gerade die aktuelle Diskussion<br />
über die mikrobiologische<br />
Qualitäts sicherung und die Relevanz<br />
von Krankheitserregern bei der<br />
Trinkwasserverteilung im Kontext<br />
mit dem über die Trinkwasserverordnung<br />
bewährten und etablierten<br />
Überwachungsverfahren einer vernünftigen<br />
und fundierten Darstellung.<br />
Hierzu gehören unter anderem<br />
auch Fragen zur Leistungsfähigkeit<br />
von einzelnen Aufbereitungsschritten<br />
wie beispielsweise Filtrationsverfahren.<br />
Ergänzend wird auf neue<br />
Erkenntnisse zur Festlegung von<br />
Anforderungen an Kornaktivkohlen<br />
für die Qualifizierung und Sicherstellung<br />
einer ausreichenden Adsorbtionskapazität<br />
eingegangen. Ebenso<br />
dürfen mögliche Einflussfaktoren<br />
auf die Trinkwasserqualität bei der<br />
<strong>Wasser</strong>verteilung nicht unberücksichtigt<br />
bleiben. Hierzu zählen die<br />
Anforderungen an Produkte und insbesondere<br />
Rohrleitungen aus Kunststoff,<br />
welche auch in der Trinkwasser-Installation<br />
an Bedeutung deutlich<br />
gewonnen haben. Durch den<br />
Blick über die nationalen Grenzen in<br />
Gebiete, die von <strong>Wasser</strong>mangel<br />
gekennzeichnet sind, wird das Themenspektrum<br />
abgerundet.<br />
Die Anmeldung sollte bis zum<br />
20. November 2012 beim DVGW-<br />
Technologiezentrum <strong>Wasser</strong> in<br />
Karlsruhe eingehen.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.tzw.de<br />
11. <strong>Wasser</strong>wirtschaftliche Jahrestagung<br />
19. bis 20. November 2012, Berlin Jetzt informieren und anmelden:<br />
www.ew-online.de<br />
BDEW_AZ_176x30_11WWJT.indd 1 23.07.12 16:45
Veranstaltungen<br />
Nachrichten<br />
Neuer Termin: Erste Geo-T EXPO<br />
vom 12. bis 14. November 2013<br />
Geothermiekongress DGK des Deutschen Geothermieverbandes parallel<br />
zur Messepremiere<br />
Die internationale Geothermie-<br />
Industriemesse Geo-T EXPO findet<br />
zum ersten Mal vom 12. bis 14.<br />
November 2013 statt. Den neuen<br />
Messetermin vereinbarten die<br />
Messe Essen und der GtV-Bundesverband<br />
Geothermie, der im Jahre<br />
2013 seinen renommierten Geothermiekongress<br />
„DGK“ parallel zur<br />
neuen Essener Geothermie-Messe<br />
durchführen wird.<br />
„Gemeinsam mit dem GtV-Bundesverband<br />
Geothermie als starkem<br />
Partner werden wir nicht nur in der<br />
Fachöffentlichkeit die Bedeutung<br />
der Geothermie für die Energiewende<br />
weltweit unterstreichen“,<br />
betont Frank Thorwirth, Vorsitzender<br />
der Geschäftsführung der Messe<br />
Essen. „Die Parallelität von Messe<br />
und Kongress ist eine riesige<br />
Chance, Wissenschaft, Anbieter und<br />
Anwender zusammenzubringen und<br />
so eine ganzheitliche Kommunikationsplattform<br />
zu diesem wichtigen<br />
Thema zu bieten.“<br />
Mit der parallelen Durchführung<br />
von Messe und Kongress optimale<br />
Rahmenbedingungen für alle Teilnehmer<br />
zu schaffen, ist auch Waldemar<br />
Müller-Ruhe überzeugt. „Allein<br />
der Kongress mit über 150 Fachbeiträgen“,<br />
so der Präsident des GtV-<br />
Bundesverbandes Geothermie,<br />
„wird mehrere 100 Besucher nach<br />
Essen ziehen.“<br />
Zur Messe werden im Herbst<br />
2013 rund 100 Aussteller in Essen<br />
erwartet. Darunter insbesondere<br />
Hersteller von Bohranlagen und<br />
-ausrüstungen sowie die Produzenten<br />
von Anlagen- und Kraftwerkstechnik<br />
und ihre jeweiligen Zulieferer.<br />
Als Besucher angesprochen<br />
werden vor allem Ingenieure und<br />
Anlagenbauer, aber auch Energieversorgungsunternehmen,<br />
Stadtwerke<br />
und Investoren. Der Veranstalter,<br />
Messe Essen in Kooperation<br />
mit Lorenz Kommunikation, geht<br />
von bis zu 1000 Besucherinnen und<br />
Besuchern für die Erstveranstaltung<br />
aus.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.messe-essen.de<br />
Internationaler Kongress mit<br />
begleitender Fachausstellung<br />
Das aktuelle Kongressprogramm und<br />
weitere Informationen finden Sie unter<br />
www.iwrm-karlsruhe.com<br />
Interactions of Water with Energy and<br />
Materials in Urban Areas and Agriculture<br />
21. – 22. November 2012<br />
Kongresszentrum Karlsruhe | Stadthalle<br />
Alle Informationen und Onlineanmeldung unter:<br />
www.iwrm-karlsruhe.com<br />
Veranstalter<br />
Mitveranstalter<br />
Schirmherrschaft<br />
Oktober 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1065
Nachrichten<br />
Leute<br />
Heiko Sieker Honorarprofessor an der TU Berlin<br />
Dr.-Ing. Heiko Sieker, geschäftsführender<br />
Gesellschafter der<br />
Ingenieurgesellschaft Prof. Dr. Sieker<br />
mbH, Hoppegarten, wurde am<br />
24. Juli 2012 als Honorarprofessor<br />
für Urbane Hydrologie an der Technischen<br />
Universität Berlin berufen.<br />
Dr. Sieker hat Bauingenieurwesen<br />
an der Universität Hannover<br />
studiert. Nach einer einjährigen<br />
Tätigkeit als Projektingenieur in<br />
einem Hamburger Ingenieurbüro<br />
arbeitete er seit 1993 im Institut für<br />
technisch-wissenschaftliche Hydrologie<br />
Prof. Sieker und Partner mbH<br />
in der Niederlassung Berlin, seit<br />
1995 als Niederlassungsleiter und<br />
seit 1998 als geschäftsführender<br />
Gesellschafter des dann umbenannten<br />
Unternehmens (siehe oben). Es<br />
ist besonders bemerkenswert, dass<br />
er neben seiner beruflichen Tätigkeit<br />
im Jahr 2000 extern an der TU<br />
Darmstadt mit dem Thema Generelle<br />
Planung der Regenwasserbewirtschaftung<br />
in Siedlungsgebieten promoviert<br />
hat.<br />
Dr. Sieker hat neben seinen<br />
umfangreichen beruflichen Tätigkeiten<br />
stets sehr große Anstrengungen<br />
unternommen, in Lehre und<br />
Forschung Kontakte zu Hochschulen<br />
zu halten. Seit dem Jahr 2006<br />
bringt er sich kontinuierlich in vertiefende<br />
Lehrveranstaltungen des<br />
Fachgebietes <strong>Wasser</strong>wirtschaft und<br />
Hydrosystemmodellierung im Diplom-<br />
und Masterstudiengang Bauingenieurwesen<br />
als Lehrbeauftragter<br />
ein. So führt er zusammen mit<br />
Prof. Hinkelmann die Lehrveranstaltung<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft durch und<br />
deckt dabei die Bereiche Hochwasser-<br />
und Gewässerschutz ab.<br />
Diese Lehrveranstaltung wird seit<br />
einigen Jahren in Kooperation mit<br />
dem internationalen Masterstudiengang<br />
Euro Hydro-Informatics and<br />
Water Management angeboten und<br />
in englischer Sprache gehalten. Zu -<br />
künftig ist geplant, dass Dr. Sieker<br />
mit seiner speziellen Expertise in<br />
der urbanen Hydrologie das Kompetenzfeld<br />
<strong>Wasser</strong>wesen im Masterstudiengang<br />
Bauingenieurwesen,<br />
das von Prof. Barjenbruch vom<br />
Fachgebiet Siedlungswasserwirtschaft<br />
und Prof. Hinkelmann angeboten<br />
wird, erweitert.<br />
Die Ingenieurgesellschaft Prof.<br />
Dr. Sieker mbH mit derzeit rund<br />
20 Mitarbeitern hat ihre Tätigkeitsschwerpunkte<br />
in den Bereichen<br />
Stadtentwässerung, allgemeine<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft und <strong>Wasser</strong>bau<br />
sowie in der Softwareentwicklung<br />
für die <strong>Wasser</strong>wirtschaft. Dr. Sieker<br />
und sein Team haben neben klassischen<br />
Ingenieurprojekten in den<br />
letzten Jahren an vielen nationalen<br />
und internationalen Forschungsprojekten<br />
mitgewirkt (u. a. 5., 6. und<br />
7. EU Rahmenprogramm), in denen<br />
z. T. auch weitere TU Professoren<br />
eingebunden waren. Speziell im<br />
Bereich der Regenwasserbewirtschaftung<br />
ist sein Büro in der Praxis<br />
deutschlandweit und in der Forschung<br />
international profiliert. Wir<br />
möchten in diesem Zusammenhang<br />
ganz besonders betonen, dass<br />
wir in den letzten Jahren bereits<br />
mehrere Forschungsprojekte ge -<br />
meinsam mit Dr. Sieker bearbeitet<br />
haben bzw. bearbeiten (z. B. Einbau<br />
leitbildkonformer Ersatzstrukturen<br />
in die Panke und Optimierung ihrer<br />
Wirksamkeit, Blue Green Dream im<br />
Rahmen von Climate-KIC) und dass<br />
sich weitere gemeinsame Projekte<br />
in der Planung befinden. Wir sehen<br />
in der Honorarprofessur für Urbane<br />
Hydrologie vertreten durch Dr.<br />
Sieker eine ideale Verbindung von<br />
forschungsorientierter wasserwirtschaftlicher<br />
Ingenieurpraxis mit der<br />
<strong>Wasser</strong>forschung an der TU Berlin<br />
im Sinne beidseitiger Synergien.<br />
Konsequenterweise hat die TU<br />
Berlin in Anerkennung seiner Leistungen<br />
in Lehre und Forschung und<br />
seiner Verdienste um die TU die<br />
Honorarprofessur für Urbane Hydrologie<br />
verliehen. Wir freuen uns auf<br />
eine weitere gute Zusammenarbeit.<br />
Prof. Reinhard Hinkelmann /<br />
Prof. Matthias Barjenbruch<br />
DVGW verleiht Studienpreis <strong>Wasser</strong><br />
Zwei Hochschulabsolventen für heraus ragende akademische Arbeiten geehrt<br />
größten wasserfachlichen Branchentreffens<br />
von DVGW-Vizepräsident<br />
Dr. Georg Grunwald geehrt.<br />
Jonathan Schmidt hat in seiner<br />
an der Hochschule für Technik Stuttgart<br />
erstellten Bachelorarbeit die<br />
grundsätzlichen Zusammenhänge<br />
der Funktionsweise einer doppelexwww.wassertermine.de<br />
Der DVGW Deutscher Verein des<br />
Gas- und <strong>Wasser</strong>faches hat auf<br />
der 66. <strong>Wasser</strong>fachlichen Aussprachetagung<br />
am 24. September 2012<br />
in Dresden zwei junge Hochschulabsolventen<br />
für ihre herausragenden<br />
akademischen Arbeiten mit<br />
dem Studienpreis <strong>Wasser</strong> ausgezeichnet.<br />
Die zwei Nachwuchsingenieure<br />
wurden bei der Eröffnungsveranstaltung<br />
des bundesweit<br />
Oktober 2012<br />
1066 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Leute<br />
Nachrichten<br />
Available<br />
as print volume<br />
or as e-paper<br />
Prof. Thomas Wegener (li.), Vorsitzender des Instituts<br />
für Rohrleitungsbau, betreute den Preisträger Sebastian<br />
Cichowlas bei der Anfertigung der Masterarbeit.<br />
© Katrin Keller<br />
zentrischen Rückschlagklappe und der Randbedingungen<br />
im Druckstoßfall anschaulich dargestellt. Darüber<br />
hinaus beschreibt er in seiner Arbeit ein Verfahren, wie<br />
Rückschlagklappen in der untersuchten Bauart optimal<br />
auf ihr Verhalten im Druckstoßfall eingestellt werden<br />
können. Das in der Bachelorarbeit vorgestellte Berechnungsmodell<br />
ermöglicht es, die Rückschlagklappen auf<br />
ihr optimales Verhalten hin zu überprüfen und die Parameter<br />
neu einzustellen.<br />
Sebastian Cichowlas hat in seiner an der Jade Hochschule<br />
erstellten Masterarbeit ein Zielnetz der Trinkwasserversorgung<br />
für die Stadt Cuxhaven unter Berücksichtigung<br />
des demografischen Wandels sowie struktureller<br />
und stadtplanerischer Änderungen erarbeitet. Cichowlas<br />
greift dabei ein hochaktuelles Thema der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
auf, das sowohl technisch als auch politisch<br />
eine hohe Relevanz aufweist und in der Öffentlichkeit<br />
einen breiten Diskussionsraum einnimmt. Aufgrund des<br />
demografischen Wandels müssen sich Versorgungsunternehmen<br />
mit den Auswirkungen dieser Veränderungen<br />
auf die bestehenden Netze und den Anforderungen<br />
an eine zukünftige Gestaltung ihrer Netze auseinandersetzen.<br />
Der DVGW-Studienpreis wird jährlich zur Förderung<br />
des Nachwuchses im Energie- und <strong>Wasser</strong>fach an herausragende<br />
Diplom-, Master- oder Bachelorarbeiten<br />
verliehen. Er ist insgesamt mit 10 000 Euro dotiert. Voraussetzung<br />
ist u. a., dass die Arbeiten einen praktischen<br />
Bezug zu technisch-wissenschaft lichen Fragestellungen<br />
im Energie- und <strong>Wasser</strong>fach haben und mit „sehr gut“<br />
bewertet worden sind.<br />
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Recht und Regelwerk<br />
Regelwerk <strong>Wasser</strong><br />
W 372-B1 zu DVGW-Prüfgrundlage W 372 Rohre, Formstücke und Zubehörteile aus<br />
duktilem Gusseisen und ihre Verbindungen für die <strong>Wasser</strong>verteilung – Serie DN/OD;<br />
Anforderungen und Prüfungen, 8/2012<br />
Vorwort<br />
Dieses Beiblatt wurde vom Technischen<br />
Komitee „Bauteile <strong>Wasser</strong>versorgungssysteme“<br />
erarbeitet. Es<br />
beinhaltet eine Änderung der<br />
Grenzabmaße in Tabelle 1 der Vorläufigen<br />
Technischen Prüfgrundlage<br />
DVGW W 372:2012-09.<br />
Dieses Beiblatt gilt in Verbindung<br />
mit der Vorläufigen Technischen<br />
Prüfgrundlage DVGW<br />
W 372:2012-09.<br />
Vorwort<br />
Dieses Beiblatt wurde vom Projektkreis<br />
„Metallische Werkstoffe in <strong>Wasser</strong>versorgungssystemen“<br />
im Technischen<br />
Komitee „BAuteile <strong>Wasser</strong>versorgungssysteme“<br />
erarbeitet. Es<br />
beinhaltet eine Präzisierung der<br />
DVGW-Prüfgrundlage GW 337:2010-<br />
09 bzgl. Tabelle 2 Nr. 1, hinsichtlich<br />
der Prüfung des Werkstoffes.<br />
Dieses Beiblatt gilt in Verbindung<br />
mit der DVGW-Prüfgrundlage GW<br />
337:2010-09<br />
Preis:<br />
€ 11,10 für Mitglieder;<br />
€ 14,80 für Nichtmitglieder.<br />
W 572: Niveaugesteuerte Absperrarmaturen in der Trinkwasser-Installation –<br />
Anforderungen und Prüfungen, 9/2012<br />
Die vorläufige technische Prüfgrundlage<br />
DVGW W 572 (VP)<br />
wird in Kürze als Weißdruck veröffentlicht.<br />
Die vorläufige technische Prüfgrundlage<br />
beschreibt technische<br />
und hygienische Anforderungen<br />
und Vorgaben zur Prüfung und<br />
Überwachung von niveaugesteuerten<br />
Armaturen in der Trinkwasser-<br />
Installation. Sie gilt für Armaturen<br />
bis DN 100 für versorgte Behälter in<br />
der Trinkwasser-Installation für kaltes<br />
Trinkwasser, wogegen Schwimmerventile<br />
nach DIN EN 14124, die<br />
in Spülkästen verwendet werden,<br />
nicht in den Anwendungsbereich<br />
fallen. Für ein komplettes Bauteil,<br />
bestehend aus Behälter mit niveaugesteuerter<br />
Zulaufarmatur, ist<br />
DVGW W 540 (VP) „Eigensichere<br />
Apparate zum Anschluss an die<br />
Trinkwasser-Installation – Anforderungen<br />
und Prüfungen“ anzuwenden.<br />
Neben den hygienischen<br />
Anforderungen an die verwendeten<br />
Werkstoffe werden in DVGW W 572<br />
(VP) Dichtheits-, Festigkeits- und<br />
Funktionsprüfungen beschrieben,<br />
die einen ordnungsgemäßen und<br />
störungsfreien Betrieb der eingebauten<br />
Armaturen sicherstellen<br />
Ankündigung zur Fortschreibung<br />
des DVGW-Regelwerks<br />
Ankündigung zur Erarbeitung von Regelwerken gemäß GW 100<br />
sollen. Die vorläufige technische<br />
Prüfgrundlage wird nach spätestens<br />
drei Jahren durch das zuständige<br />
technische Komitee auf ihren Zweck<br />
und Inhalt überprüft.<br />
Preis:<br />
€ 16,61 für Mitglieder;<br />
€ 22,14 für Nichtmitglieder.<br />
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Gas und <strong>Wasser</strong> mbH,<br />
Josef-Wirmer-Straße 3, D-53123 Bonn,<br />
Tel. (0228) 9191-40, Fax (0228) 9191-499,<br />
www.wvgw.de<br />
""<br />
W 398 M Praxishinweise zur hygienischen Eignung von Ortbeton und vor Ort hergestellten zementgebundenen<br />
Werkstoffen<br />
Ankündigung zur Überarbeitung von Regelwerken gemäß GW 100<br />
""<br />
W 553 A Bemessung von Zirkulationssystemen in zentralen Trinkwassererwärmungsanlagen<br />
""<br />
GW 15 M Nachumhüllungen von Rohren, Armaturen und Formteilen – Ausbildungs- und Prüfplan<br />
""<br />
W 104 A Grundsätze und Maßnahmen einer gewässerschützenden Landbewirtschaftung<br />
""<br />
W 107 A Aufbau und Anwendung numerischer Grundwassermodelle in <strong>Wasser</strong>gewinnungsgebieten<br />
Bitte wenden Sie sich bei Rückfragen an den DVGW: Josef-Wirmer-Str. 1–3, 53123 Bonn, Internet: www.dvgw.de<br />
Oktober 2012<br />
1068 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Recht und Regelwerk<br />
Regelwerk Gas/<strong>Wasser</strong><br />
GW 337-B1: Beiblatt 1 zu DVGW-Prüfgrundlage GW 337 Rohre, Formstücke und<br />
Zubehörteile aus duktilem Gusseisen für die Gas- und <strong>Wasser</strong>versorgung;<br />
Anforderungen und Prüfungen, 8/2012<br />
Vorwort<br />
Dieses Beiblatt wurde vom Technischen<br />
Komitee „Bauteile <strong>Wasser</strong>versorgungssysteme“<br />
erarbeitet. Es<br />
beinhaltet eine Änderung der<br />
Grenzabmaße in Tabelle 1 der Vorläufigen<br />
Technischen Prüfgrundlage<br />
DVGW W 372:2012-09.<br />
Dieses Beiblatt gilt in Verbindung<br />
mit der Vorläufigen Technischen<br />
Prüfgrundlage DVGW<br />
W 372:2012-09.<br />
Vorwort<br />
Dieses Beiblatt wurde vom Projektkreis<br />
„Metallische Werkstoffe in <strong>Wasser</strong>versorgungssystemen“<br />
im Technischen<br />
Komitee „Bauteile in <strong>Wasser</strong>versorgungssysteme“<br />
erarbeitet.<br />
Es beinhaltet eine Präzisierung der<br />
DVGW-Prüfgrundlage GW 337:210-<br />
09 bzgl. Tabelle 2, laufende Nr. 1,<br />
hinsichtlich der Prüfung des Werkstoffes.<br />
Dieses Beiblatt gilt in Verbindung<br />
der DVGW-Prüfgrundlage GW<br />
337:2012-09.<br />
Preis:<br />
€ 11,10 für Mitglieder;<br />
€ 14,80 für Nichtmitglieder.<br />
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Gas und <strong>Wasser</strong> mbH,<br />
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S1 / 2011<br />
Volume 152<br />
<strong>gwf</strong><br />
INTERNATIONAL<br />
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for water and wastewater<br />
ISSN 0016-3651<br />
B 5399<br />
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1/2012<br />
Jahrgang 153<br />
ISSN 0016-3651<br />
B 5399<br />
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HAU-ALL-09-1010 Anz_BP2_210x216.indd 1 26.08.11 13:03
Recht und Regelwerk<br />
Vorhabensbeschreibung<br />
Erarbeitung des Merkblattes DWA-M 109 „Hinweise zu hydraulischen Kriterien<br />
bei der Berechnung von Sonderbauwerken in Entwässerungssystemen“<br />
Die Erarbeitung des Merkblattes<br />
DWA-M 109 ist notwendig, da<br />
u. a. in den Arbeitsblättern DWA-<br />
A 111 „Hydraulische Dimensionierung<br />
und betrieblicher Leistungsnachweis<br />
von Anlagen zur Abflussund<br />
<strong>Wasser</strong>standsbegrenzung in<br />
Entwässerungssystemen“, Arbeitsblatt<br />
DWA-A 112 „Hydraulische<br />
Dimen sionierung und Leistungsnachweis<br />
von Sonderbauwerken in<br />
<strong>Abwasser</strong>leitungen und -kanälen“,<br />
Arbeitsblatt ATV-A 128 „Richtlinien<br />
für die Bemessung und Gestaltung<br />
von Regenentlastungsanlagen in<br />
Mischwasserkanälen“ und Arbeitsblatt<br />
ATV-A 166 „Bauwerke der zentralen<br />
Regenwasserbehandlung und<br />
-rück haltung“ merkblattrelevante<br />
Ausführungen zu hydraulischen Kriterien<br />
bei der Berechnung von Sonderbauwerken<br />
nicht aufgenommen<br />
werden konnten. Diese sollen nun<br />
im Merkblatt DWA-M 109 niedergeschrieben<br />
werden.<br />
Das Merkblatt soll Hilfestellung<br />
zur Berechnung folgender hydraulisch<br />
wirksamer Systeme und Bedingungen<br />
geben:<br />
""<br />
Einlaufgestaltung,<br />
""<br />
Verwirbelungen im Bauwerk,<br />
""<br />
Klärbedingungen,<br />
""<br />
Nachweise für Überläufe,<br />
""<br />
Tauchwand,<br />
""<br />
Wehrschwellenbeschickung,<br />
""<br />
Einleitung ins Gewässer,<br />
""<br />
Absturzbauwerke.<br />
Es sollen Bewertungskriterien zur<br />
Beurteilung der Wirkung rechnerisch<br />
ausgelasteter Sonderbauwerke formuliert<br />
werden. Außerdem sollen<br />
weitere praxisrelevante hydraulische<br />
Aspekte näher erläutert werden.<br />
Das Merkblatt wird durch die<br />
Arbeitsgruppe ES-2.2 „Hydraulische<br />
Grundlagen“ im FA ES-2 „Systembezogene<br />
Planung“ überarbeitet.<br />
Hinweise für die Überarbeitung<br />
nimmt die DWA-Bundesgeschäftsstelle<br />
entgegen.<br />
Der Bearbeitungszeitraum ist von<br />
Mitte 2012 bis Ende 2014 geplant.<br />
Aktualitätsprüfung des Merkblattes DWA-M 160 sowie normenbegleitende Arbeiten<br />
zur DIN EN 1610 und Machbarkeitsstudie ZTV „Kanalbau“<br />
Derzeit wird die DIN EN 1610<br />
„Verlegung und Prüfung von<br />
<strong>Abwasser</strong>leitungen und -kanälen“<br />
in der europäischen Arbeitsgruppe<br />
WG 10 „Einbau von Entwässerungssystemen<br />
als Freispiegelsysteme“<br />
im CEN/TC 165 „<strong>Abwasser</strong>technik“<br />
unter deutscher Beteiligung überarbeitet.<br />
Aus Sicht der DWA sind<br />
durch technische Fortschritte im<br />
Bereich der Verfüllmaterialien und<br />
Einbauarten sowie im Bereich der<br />
geltenden Normen und Arbeitsschutzvorschriften<br />
Anpassungen an<br />
den Stand der Technik der DIN<br />
EN 1610 notwendig. Die neu zu<br />
gründende Arbeitsgruppe wird<br />
diese Arbeiten begleiten und die<br />
Notwendigkeit der Fortschreibung<br />
des Arbeitsblattes DWA-A 139<br />
„Einbau- und Prüfung von <strong>Abwasser</strong>leitungen<br />
und -kanälen“ prüfen.<br />
Das Merkblatt DWA-M 160<br />
„Fräs- und Pflugverfahren für den<br />
Einbau von <strong>Abwasser</strong>leitungen und<br />
-ka nälen“ (veröffentlicht: Oktober<br />
2003) ist nunmehr knapp 9 Jahre alt.<br />
Die Arbeitsgruppe wird den Überarbeitungsbedarf<br />
des Merkblattes<br />
DWA-M 160 „Fräs- und Pflugverfahren<br />
für den Einbau von <strong>Abwasser</strong>leitungen<br />
und -kanälen“ prüfen und<br />
dem Fachausschuss einen Vorschlag<br />
unterbreiten, wie mit dem Merkblatt<br />
verfahren werden soll.<br />
Im Fachausschuss ES-8 „Zustandserfassung<br />
und Sanierung“ wird eine<br />
Merkblattreihe zu „Zusätz lichen<br />
Technischen Vertragsbedingungen<br />
für Sanierungsmaßnahmen erarbeitet.<br />
Die neu zu gründende Arbeitsgruppe<br />
hat den Auftrag des Fachausschusses<br />
ES-5, eine Machbarkeitsstudie<br />
zu einem Merk- oder<br />
Arbeitsblatt zu „Zusätzlichen Technischen<br />
Vertragsbedingungen für<br />
Kanalbaumaßnahmen in offener<br />
Bauweise“ zu erarbeiten.<br />
Die oben genannten Themenkomplexe<br />
werden durch die neu zu<br />
gründende Arbeitsgruppe ES-5.1<br />
„Allgemeine Richtlinien für den Bau<br />
von Entwässerungsanlagen“ im FA<br />
ES-5 „Bau“ bearbeitet werden.<br />
Hinweise zu den genannten<br />
Themenbereichen nimmt die DWA-<br />
Bundesgeschäftsstelle gerne entgegen.<br />
An der Mitarbeit interessierte<br />
Fachleute werden ebenfalls<br />
gebeten, sich an die Bundesgeschäftstelle<br />
der DWA zu wenden.<br />
Der Bearbeitungszeitraum ist<br />
von Anfang 2013 bis Ende 2015<br />
geplant.<br />
Kontakt:<br />
DWA, Dipl.-Ing. Christian Berger,<br />
Theodor-Heuss-Allee 17,<br />
D-53773 Hennef,<br />
Tel. (02242) 872-126,<br />
Fax (02242) 872-184,<br />
E-Mail: berger@dwa.de<br />
Oktober 2012<br />
1070 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
ABWASSERWÄRMENUTZUNG<br />
SONDERAUSGABE<br />
<strong>Wasser</strong>Stoff<br />
02/12<br />
D e r e . q u a N e w s l e t t e r<br />
Netzwerk Energierückgewinnung<br />
und Ressourcenmanagement<br />
Das e.qua Netzwerk berichtet<br />
Im Gespräch<br />
Veranstaltungen<br />
Aus der Branche:<br />
Vorstandschef der Berliner <strong>Wasser</strong>betriebe zeigt Perspektiven auf<br />
Interview mit Jörg Simon, Vorstandschef der Berliner <strong>Wasser</strong>betriebe, über die Kostenentwicklung in<br />
der <strong>Wasser</strong>wirtschaft und die Möglichkeit der Kostensenkungen durch Energierückgewinnung und<br />
Energieeffizienzsteigerung ..............................................................................................................Seite 2<br />
en 3 – der energiegeladene Fachkongress:<br />
Countdown für Energieeffizienz<br />
Am 12. und 13. November versammeln sich die Fachleute der <strong>Wasser</strong>- und Energiewirtschaft zum<br />
Branchengipfel und Kongress en 3 in Berlin. Der Countdown läuft... ...................................................Seite 3<br />
Willkommen in der Energie-Stadt<br />
Herr Nicolas Zimmer, Staatssekretär in der Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft,<br />
Technologie und Forschung, grüßt die en 3 ........................................................................................Seite 4<br />
Aus dem Netzwerk<br />
Das Netzwerkmitglied NIVUS stellt sich vor:<br />
Die Nivus GmbH ist e.qua-Mitglied und der Messtechnik Spezialist für die <strong>Wasser</strong>wirtschaft ...........Seite 5<br />
Kooperation der Stadtentwässerung Dresden GmbH:<br />
Die Frankfurter <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>gesellschaft mbH und die<br />
Stadtentwässerung Dresden GmbH vereinbaren Zusammenarbeit ....................................................Seite 5<br />
Themenallianz <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung<br />
THEMENALLIANZ<br />
<strong>Abwasser</strong>wärme: Entlang der Erwartungen und Vorurteile<br />
Andreas Koschorreck, Geschäftsführer des e.qua Netzwerks, im Interview über<br />
Herausforderungen, Vorurteile und Potenzial der <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung ......................................Seite 6
Im Gespräch<br />
Aus der Branche:<br />
Jörg Simon, Vorstandsvorsitzender der Berliner <strong>Wasser</strong>betriebe, zeigt Perspektiven auf<br />
J. Simon: Es ist richtig, dass in den letzten<br />
Jahren das öffentliche Interesse an<br />
Gebühren und Preisen der <strong>Wasser</strong>versorger<br />
zugenommen hat. Es ist Aufgabe<br />
jedes <strong>Wasser</strong>ver- und <strong>Abwasser</strong>entsorgers,<br />
effizient die natürlichen und finanziellen<br />
Ressourcen einzusetzen und<br />
deren Einsatz kontinuierlich weiter zu<br />
optimieren. Die Unternehmen stellen<br />
sich klar dieser Herausforderung. Die<br />
Preisdiskussion greift meines Erachtens<br />
aber zu kurz: Das, was die <strong>Wasser</strong>versorger<br />
für Umwelt und Gesellschaft<br />
leisten, findet leider zu wenig Beachtung.<br />
Als Teil der Daseinsvorsorge dürfen<br />
bei der Gestaltung der Trinkwasserversorgung<br />
und <strong>Abwasser</strong>entsorgung<br />
ökonomische Aspekte nicht allein im<br />
Vordergrund stehen. Hier muss es einen<br />
Gleichklang mit ökologischen und<br />
sozialen Interessen geben. Darin sehe<br />
ich den Schlüssel für eine nachhaltige<br />
Entwicklung der Unternehmen der <strong>Wasser</strong>wirtschaft.<br />
So darf sich das Gleichgewicht<br />
nicht zu Lasten der künftigen<br />
Generation verschieben, um die finanzielle<br />
Belastung der heutigen <strong>Wasser</strong>kunden<br />
zu begrenzen.<br />
versorgen – und das vollständig aus erneuerbaren<br />
Energieträgern. Jede dieser<br />
Maßnahmen ist wirtschaftlich und stellt<br />
damit ein gutes Beispiel für den Gleichklang<br />
ökologischer, ökonomischer und<br />
sozialer Interessen dar.<br />
Herr Simon, wir danken Ihnen für dieses<br />
Gespräch!<br />
<strong>Wasser</strong>Stoff: Herr Simon, die <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
ist nicht mehr dieselbe wie<br />
vor 10 Jahren und steht unter einem<br />
enormen Kostendruck. Welches sind - in<br />
aller Kürze - aus Ihrer Sicht die Schlüssel<br />
für eine erfolgreiche Ausrichtung der<br />
wasserwirtschaftlichen Betreiber?<br />
<strong>Wasser</strong>Stoff: Längst sind Energieprojekte<br />
mehr als nur eine Imageaufbesserung,<br />
sie sind vielmehr ein wichtiger<br />
Baustein für Kostensenkungen und<br />
Wirtschaftlichkeit der Unternehmen.<br />
Wie bewerten Sie den Stellenwert des<br />
Faktors Energie im Gesamtgefüge des<br />
Unternehmens?<br />
J. Simon: Die Energiekosten machen<br />
rund 5 % unserer Gesamtkosten aus.<br />
Seit 2005 sind unsere Energiekosten<br />
um fast 50 % gestiegen. Wir haben uns<br />
da klar positioniert und verbindliche<br />
Klimaschutzziele formuliert. Diese Ziele<br />
sehen eine Senkung des Energieverbrauchs<br />
kombiniert mit wirtschaftlichen<br />
Maßnahmen zur Nutzung von alternativen<br />
Energieträgern vor. Beispielsweise<br />
haben wir mehrere Projekte zur Nutzung<br />
von Wärme aus <strong>Abwasser</strong> ins Leben<br />
gerufen.<br />
<strong>Wasser</strong>Stoff: Welches Energieprojekt<br />
beschäftigt die Berliner <strong>Wasser</strong>betriebe<br />
ganz aktuell?<br />
J. Simon: Anfang Oktober ist es soweit:<br />
Unsere drei Windräder werden an drei<br />
Wochenenden im Herbst errichtet. Jedes<br />
Windrad wird eine Leistung von 2<br />
Megawatt haben. Mit der Windenergie<br />
wird sich unser Klärwerk in Schönerlinde<br />
zu mehr als 80 % selbst mit Energie<br />
- 2 -<br />
<strong>Wasser</strong>Stoff 02/12
Veranstaltungen<br />
en 3 -<br />
Der energiegeladene Fachkongress<br />
A<br />
m 12./13.November 2012 ist es soweit:<br />
e.qua veranstaltet zum dritten<br />
Mal den jährlichen Branchengipfel en 3 ,<br />
der die Entscheider aus <strong>Wasser</strong>- und<br />
Energiewirtschaft zusammenbringt.<br />
Energie ist unbestritten DAS dominierende<br />
Thema der letzten Jahre... egal<br />
in welcher Branche... egal ob in Politik,<br />
Wirtschaft oder Wissenschaft.<br />
Auch in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft spielt das<br />
Thema dementsprechend eine immer<br />
größere Rolle.<br />
Es gibt wohl keinen wasserwirtschaftlichen<br />
Akteur mehr, der sich nicht schon<br />
mit Energieeffizienzpotenzialen oder<br />
Rückgewinnung von Energie beschäftigt<br />
hat.<br />
Passend dazu: der Fachkongress en 3 , mit<br />
dem die energetischen und wirtschaftlichen<br />
Herausforderungen rund um das<br />
Thema Energie in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
aufgegriffen und die entscheidenden<br />
Akteure aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft<br />
zusammengebracht werden.<br />
Die Referenten, die auf der en 3 - energy,<br />
environment, engineering -<br />
sprechen werden, sind handverlesen.<br />
So wird beispielsweise MinR<br />
Wilfried Kraus, Unterabteilungsleiter<br />
im Bundesministerium<br />
für Bildung und<br />
Forschung, zu Gast sein, um über Projektförderungen<br />
und Unterstützungsmöglichkeiten<br />
für Energieprojekte in der<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft zu sprechen.<br />
Jörg Simon, Vorstandsvorsitzender<br />
der Berliner <strong>Wasser</strong>betriebe, und Otto<br />
Schaaf, Vorstandsmitglied der Kölner<br />
Entwässerungsbetriebe, werden schildern,<br />
welchen Herausforderungen sich<br />
große wasserwirtschaftliche Entsorgungsbetriebe<br />
zukünftig werden stellen<br />
müssen.<br />
Christoph Ontyd, Hauptabteilungsleiter<br />
<strong>Abwasser</strong> der Gelsenwasser AG, wird<br />
strategische Instrumente und Verfahren<br />
zur wasserwirtschaftlichen Energieoptimierung<br />
vorstellen.<br />
Prof. Dr. Jens Wagner, Ostfalia Fakultät<br />
Versorgungstechnik,<br />
wird über<br />
Möglichkeiten und<br />
Potential der Energiegewinnung<br />
aus<br />
Trinkwasser referieren.<br />
energy environment engineering<br />
Innovationen in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
darstellen. Und das Unternehmen Solon<br />
Energy GmbH wird einen Beitrag zu Möglichkeiten<br />
des Photovoltaik-Einsatzes in<br />
der <strong>Wasser</strong>wirtschaft bieten.<br />
Auch für eine Einordnung in das Große<br />
und Ganze ist gesorgt. Prof. Dr. Ernst Ulrich<br />
von Weizsäcker wird abschließend<br />
zu den globalen Herausforderungen einer<br />
nachhaltigen Entwicklung sprechen<br />
und dabei insbesondere die Rolle von<br />
innovationsfähigen Branchen beleuchten.<br />
Die Besucher dürfen sich also auch in<br />
diesem Jahr wieder auf ein anspruchsvolles<br />
Programm, abwechslungsreiche<br />
Themen und charismatische Referenten<br />
freuen.<br />
Fragen oder Buchungen unter<br />
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Dr. Oliver Weinmann,<br />
Geschäftsführer<br />
der Vattenfall<br />
Europe<br />
Innovation GmbH,<br />
wird die Perspektive<br />
der Energieunternehmen<br />
auf<br />
<strong>Wasser</strong>Stoff 02/12 - 3 -
Veranstaltungen<br />
Willkommen in der Energie-Stadt<br />
Staatssekretär Nicolas Zimmer grüßt die en 3<br />
N<br />
un schon zum 3. Mal kündigt sich<br />
der Fachkongress en 3 (energy. environment.<br />
engineering) hier in Berlin an.<br />
Berlin bietet den passenden Rahmen für<br />
das Thema des Branchentreffens. Denn<br />
wo passt er besser als in dieser Stadt.<br />
Berlin hat alles, was eine Energiemetropole<br />
ausmacht. Starke Energieversorger.<br />
Eine Vielzahl von Großverbrauchern und<br />
eine Menge Potenzial, um Teile der eingesetzten<br />
Energie wieder zurück zu gewinnen<br />
und daneben energieeffizient zu<br />
wirtschaften. Forschungseinrichtungen,<br />
die sich mit energetischen Fragen innovativ<br />
auseinandersetzen. Mittelständische<br />
Unternehmen, die innovative und wegweisende<br />
Technologien und Leistungen<br />
anbieten.<br />
Darüber hinaus verfügt Berlin über ein<br />
kompetentes und innovatives Management<br />
seiner <strong>Wasser</strong>ver- und -entsorgung,<br />
bei der das Thema Energie als integrales<br />
Element angesehen wird.<br />
Nicht zuletzt hat unsere Hauptstadt eine<br />
Reihe von Netzwerken, die als Treiber<br />
und Initiator sowie Wirtschaftsmotor<br />
enorm wichtig sind. Eines davon, das<br />
Berliner Netzwerk e.qua, beschäftigt<br />
sich seit über 3 Jahren ausschließlich mit<br />
dem synergetischen Verhältnis von <strong>Wasser</strong><br />
und Energie.<br />
Und das außerordentlich erfolgreich. So<br />
ist es der e.qua gelungen, wesentliche<br />
Treiber der deutschen <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
und eine Vielzahl von fachspezifischen<br />
Klein- und mittelständischen Unternehmen<br />
(KMUs) in die Facharbeit einzubinden.<br />
Und so ist auch in diesem Jahr<br />
wieder zu erwarten, dass dem Ruf des<br />
energiegeladenen Netzwerkes zum diesjährigen<br />
Branchengipfel der <strong>Wasser</strong>- und<br />
Energiewirtschaft en 3 viele Fachexperten<br />
und Branchengrößen aus dem gesamten<br />
Bundesgebiet und darüber hinaus folgen<br />
werden.<br />
Berlin selbst hat neben dem Charme<br />
als Tagungsort auch eine Vielzahl von<br />
praktischen Beispielen des bewussten<br />
Umgangs mit Energie im Bereich <strong>Wasser</strong><br />
aufzuweisen: Energiegewinnung auf den<br />
Berliner Klärwerken, Anlagen zur Gewinnung<br />
von <strong>Abwasser</strong>abwärme und Lösungen<br />
zu einem bewussten Umgang mit<br />
Ressourcen.<br />
Nicht umsonst haben wir daher unser Engagement<br />
im Netzwerk e.qua für weitere<br />
3 Jahre verlängert und wünschen den Kolleginnen<br />
und Kollegen und Mitgliedern<br />
eine weitere positive Entwicklung und<br />
einen erneut erfolgreichen Branchengipfel<br />
en 3 .<br />
Ihr Nicolas Zimmer<br />
Im Überblick: Die Themen und Referenten der en 3 am 12./13.11.2012<br />
12.11. Vorabendveranstaltung ab 18:00 Uhr<br />
Prof. Dr. med. Dr. phil. Manfred Spitzer, Universitätsklinikum Ulm<br />
„Mentale Stärke für Führungskräfte: Gedanken, Gefühle, Bilder und<br />
Handlungen“<br />
13.11. Fachkongress 9:00 – 16:00 Uhr<br />
Moderation: Jens-Erik Wegner<br />
Grußwort<br />
Roland Schäfer, Präsident Deutscher Städte- und Gemeindebund<br />
„Energiewende aus Sicht der Städte und Kommunen“<br />
Block <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Dr . Christoph Donner, technischer Leiter RWW Rheinisch-Westfälische<br />
<strong>Wasser</strong>werksgesellschaft mbH<br />
„SMART Water Management und Energie“<br />
MinR Wilfried Kraus, Bundesministerium für Bildung und Forschung<br />
„Energieeffizienz und Förderprogramme in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft“<br />
Block <strong>Abwasser</strong><br />
Otto Schaaf, Vorstand Stadtentwässerungsbetriebe Köln, AöR<br />
„Nutzung von Energie-Potenzialen bei den Stadtentwässerungsbetrieben<br />
Köln, AöR“<br />
Christoph Ontyd, Hauptabteilungsleiter <strong>Abwasser</strong> Gelsenwasser AG<br />
„Strategische Instrumente zur Energieoptimierung“<br />
Prof. Dr.-Ing. Jens Wagner, Ostfalia Fakultät Versorgungstechnik<br />
„Energiepotenziale im <strong>Abwasser</strong> nutzen“<br />
Jörg Simon, Vorstandsvorsitzender Berliner <strong>Wasser</strong>betriebe<br />
„Energie, Stellenwert in der Zukunft der <strong>Wasser</strong>wirtschaft“<br />
Block Energie<br />
Burkhard Woelki, Direktor Unternehmenskommunikation und<br />
Pressesprecher GAZPROM Germania GmbH<br />
„Gas im Kontext der Energiewende“<br />
Dr. Oliver Weinmann, Geschäftsführer Vattenfall Europe Innovation GmbH<br />
„Systemintegration Erneuerbare Energie“<br />
Festredner<br />
Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker, International Resource Panel, UNEP<br />
„Energie und <strong>Wasser</strong>- Bausteine unserer Zukunft“<br />
- 4 -<br />
<strong>Wasser</strong>Stoff 02/12
Aus dem Netzwerk<br />
Das Netzwerkmitglied NIVUS stellt sich vor<br />
NIVUS - Messtechnik für die <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
D<br />
plettanbieter für Messtechnik in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
am Markt agieren.<br />
Das Ziel von NIVUS ist, aufgrund der<br />
ständig steigenden Anforderungen an<br />
die Messtechnik, hochqualitative und<br />
wirtschaftliche Produkte und Lösungen<br />
bereit zu halten. Um dieses Ziel zu erreichen,<br />
investieren wir kontinuierlich in<br />
Technologie und das Know-how unserer<br />
Mitarbeiter. Derzeit sind ca. 100 Mitarbeiter<br />
in der NIVUS-Gruppe tätig.<br />
Kooperation der Stadtentwässerung Dresden GmbH:<br />
Die Frankfurter <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>gesellschaft mbH und die<br />
Stadtentwässerung Dresden GmbH vereinbaren Zusammenarbeit.<br />
F<br />
ie NIVUS Gruppe ist ein führender<br />
Entwickler, Produzent und Lieferant<br />
von Ultraschallmesstechnik für die <strong>Wasser</strong>wirtschaft.<br />
Das Unternehmen setzt<br />
seit 45 Jahren richtungsweisende Akzente<br />
in der Messtechnik und entwickelt mit<br />
Kontinuität hochqualitative Produkte und<br />
Lösungen. Heute kann NIVUS als Komrankfurt<br />
(Oder) und Dresden. Die<br />
Frankfurter <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>gesellschaft<br />
mbH (FWA) und die Stadtentwässerung<br />
Dresden GmbH (SEDD) wollen<br />
bei der Einsparung und Gewinnung von<br />
Energie eng zusammenarbeiten. Das sieht<br />
eine Vereinbarung vor, die am 2. August<br />
2012 von den Geschäftsführern der Gesellschaften,<br />
Gerd Weber (FWA) und Gunda<br />
Röstel sowie Johannes Pohl (SEDD) unterzeichnet<br />
wurde.<br />
Vereinbart wird eine langfristige Kooperation,<br />
um die Erfolge, die bei der Einsparung<br />
von Energie in Dresden bereits realisiert<br />
bzw. geplant sind, auch bei dem Betrieb<br />
der wasserwirtschaftlichen Anlagen in<br />
Frankfurt zu erreichen.<br />
Die FWA setzt bereits verschiedene Maßnahmen<br />
zur Energieoptimierung ein. So<br />
werden Verfahrensabläufe angepasst und<br />
energieintensive Aggregate und Anlagenteile<br />
durch sparsame Modelle ersetzt.<br />
Darüber hinaus wird auf der Kläranlage<br />
Frankfurt (Oder) das erzeugte Klärgas in<br />
einem Blockheizkraftwerk zu Wärme- und<br />
Elektroenergie verwertet.<br />
Im Rahmen des Dresdner Projektes „Energie<br />
21“ haben die Fachleute der Stadtentwässerung<br />
gemeinsam mit der Technischen<br />
Universität Dresden innovative<br />
Maßnahmen identifiziert und können hierdurch<br />
den Energieverbrauch signifikant<br />
reduzieren. Von dem gewonnenen Knowhow<br />
soll nun auch die Frankfurter <strong>Wasser</strong>und<br />
<strong>Abwasser</strong>gesellschaft profitieren.<br />
Das Engagement der Dresdner wird den<br />
Etat der FWA nicht belasten. Erst wenn es<br />
mit ihrer Hilfe gelingt, die Energiekosten<br />
der FWA weiter zu senken, werden die Beratungsleistungen<br />
entsprechend vergütet.<br />
Die Geschäftsführer, Weber, Röstel und<br />
Pohl, sind sich sicher, dass beide Unternehmen<br />
als Gewinner aus der Kooperation<br />
hervor gehen werden. „Als kommunalwirtschaftlich<br />
geprägte Unternehmen hat unsere<br />
Partnerschaft eine solide Grundlage,<br />
um ökologische und ökonomische Fortschritte<br />
zu erreichen und gemeinsam davon<br />
zu profitieren. Gewinnen werden auch<br />
unsere Kunden und die Umwelt, weil wir<br />
die Kosten senken und den Ausstoß von<br />
CO2 reduzieren.“<br />
Neben dem Ziel geringerer Kosten sieht die<br />
Vereinbarung außerdem vor, den Ausbau<br />
der Erneuerbaren Energien am Standort<br />
Frankfurt (Oder) zu prüfen. So werde man<br />
die Entwicklung einer Co-Vergärung (die<br />
Mitbehandlung von Bio-Abfällen im Faulbehälter<br />
zur Erhöhung der Gasausbeute)<br />
ebenso untersuchen wie den Einsatz von<br />
Windkraftanlagen und die Wärmenutzung<br />
aus <strong>Wasser</strong>/ <strong>Abwasser</strong>. „Und vielleicht“, so<br />
FWA-Geschäftsführer Weber, „werden wir<br />
die eine oder andere Maßnahme umsetzen,<br />
die wir heute noch gar nicht im Auge<br />
haben, sondern bei der gemeinsamen Arbeit<br />
erst entdecken.“<br />
<strong>Wasser</strong>Stoff 02/12<br />
- 5 -
Die Themenallianz <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung<br />
<strong>Abwasser</strong>wärme: Entlang der<br />
Erwartungen und Vorurteile<br />
Interview mit dem Geschäftsführer des Netzwerks e.qua, Andreas Koschorreck<br />
<strong>Wasser</strong>Stoff: Wo sehen Sie beim Thema<br />
<strong>Abwasser</strong>wärmenutzung (AWN) derzeit<br />
die größten Herausforderungen?<br />
A. Koschorreck: Aktuell definitiv in<br />
der Erarbeitung solider Kennzahlen zu<br />
Marktpotenzial und Wirtschaftlichkeit.<br />
Darüber hinaus eine sukzessive Weiterentwicklung<br />
der Technologie in Sachen<br />
Leistungsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit,<br />
verbunden mit der Erhöhung der Projektvolumina.<br />
Für uns als Branche gilt: Wir<br />
wollen Projekte entwickeln und zum Abbau<br />
von Vorurteilen gegenüber der AWN<br />
beitragen. Wir wollen vermitteln, welchen<br />
Beitrag die AWN im Kontext der Energiewende<br />
leisten kann.<br />
<strong>Wasser</strong>Stoff: Welche Vorurteile bestehen<br />
denn aus Ihrer Sicht gegenüber der AWN?<br />
A. Koschorreck: Da kommt einiges zusammen:<br />
AWN... das gehe nur in großen<br />
Leitungen ab DN 800, nur in Städten ab<br />
30.000 Einwohnern, rechne sich nur mit<br />
Fördermitteln und würde den Klärwerksund<br />
den Kanalbetrieb beeinträchtigen.<br />
Auch das generelle Potential wird von<br />
vielen Seiten angezweifelt. Das sind nur<br />
einige der Aussagen.<br />
<strong>Wasser</strong>Stoff: Bestehen diese Vorurteile<br />
denn zu Recht?<br />
A. Koschorreck: Keine dieser Aussagen<br />
kann man so pauschal stehen lassen.<br />
Für jedes Projekt ist eine individuelle<br />
Betrachtung nötig. Es gibt bereits realisierte<br />
Anlagen unter DN 200 und ebenso<br />
welche, die sich aufgrund der Rahmenbedingungen<br />
nur in Leitungen über DN 800<br />
realisieren lassen. Gleiches gilt für die<br />
Einwohnerzahl. Wir kennen Kommunen<br />
mit über 30.000 Einwohnern, in denen<br />
die Rahmenbedingungen für eine Projektrealisierung<br />
nicht ausreichten.<br />
Genauso<br />
aber auch Kommunen<br />
mit unter<br />
10.000 Einwohnern,<br />
in denen<br />
wir nahezu optimale<br />
Ausgangsbedingungen<br />
für<br />
eine Umsetzung<br />
haben. Auch<br />
beim Thema Fördermittel<br />
darf deren<br />
eigentlicher<br />
Zweck nicht aus<br />
den Augen verloren werden: Sinn einer<br />
Förderung ist es, die Markteinführung<br />
einer Technologie zu erleichtern. Spätestens<br />
mittelfristig sollte es das Ziel sein,<br />
bei der Umsetzung von Projekten ohne<br />
solche Mittel auszukommen. Es gibt genug<br />
Potential im Markt und eine hohe Innovationskraft<br />
in der Branche.<br />
<strong>Wasser</strong>Stoff: Wie steht es um die Beeinträchtigung<br />
des Klärwerks- und Kanalbetriebes<br />
durch <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung?<br />
A. Koschorreck: Es steht außer Frage,<br />
dass ein großer Temperaturabfall des<br />
eingehenden <strong>Abwasser</strong>s Einfluss auf die<br />
Prozesse in der Kläranlage nehmen würde.<br />
Aber: Mit dem Einsatz der AWN wird<br />
die <strong>Abwasser</strong>temperatur nur um wenige<br />
Grade gesenkt, oft in sehr weiter Entfernung<br />
zum Klärwerk. So verwundert es<br />
wenig, dass dies nach den bisherigen<br />
Projekterfahrungen in den jeweiligen<br />
Klärwerken weder spürbar war, noch den<br />
<strong>Abwasser</strong>behandlungsprozess nachteilig<br />
beeinträchtigt hat. Richtig ist, dass Wärmetauscher,<br />
sofern sie im Kanal liegen,<br />
den Kanalquerschnitt verengen. Aber<br />
auch hier sind pauschale Rückschlüsse<br />
falsch: Zum einen erfolgt der Einbau<br />
nur nach Prüfung des Betreibers - ohne<br />
entsprechende Beeinträchtigungen im<br />
Betrieb, zum anderen gibt es auch Lösungen<br />
mit einem externen Wärmetauscher<br />
außerhalb des Kanals sowie eine<br />
Vielzahl von Inhouse-Lösungen. Die technischen<br />
Angebote sind da mittlerweile<br />
vielfältig. Deshalb gilt: Die Rahmenbe-<br />
- 6 - <strong>Wasser</strong>Stoff 02/12
Die Themenallianz <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung<br />
dingungen für eine Projektrealisierung<br />
müssen sorgfältig geprüft werden, denn<br />
sie sind mannigfaltig. Die wesentlichen<br />
Fragen sind: Besteht, unabhängig vom<br />
Durchmesser der Leitungen, ein Trockenwetterabfluss<br />
von mehr als 5 l/s? Gibt es<br />
entlang dieser Trasse im Umkreis von ca.<br />
300 m potenzielle Nutzer, also Gebäude,<br />
die neugebaut, gerade saniert oder zukünftig<br />
saniert werden sollen? Sind diese<br />
Rahmenbedingungen erfüllt, sollte man<br />
sich unbedingt tiefergehende Gedanken<br />
machen.<br />
<strong>Wasser</strong>Stoff: Sie sagen, man bezweifelt<br />
das Potenzial der AWN. Wie steht es<br />
darum?<br />
A. Koschorreck: Die letzte deutschlandweite<br />
Studie geht davon aus, dass sich<br />
bis zu 10% des Wärmebedarfs der Gebäude<br />
in Deutschland mit AWN decken ließe.<br />
Das ist ein theoretischer Wert. Wir führen<br />
derzeit einen intensiven Dialog mit allen<br />
Autoren, die bereits Studien zum Potential<br />
der AWN durchgeführt haben. Darüber<br />
hinaus sprechen wir mit Herstellern und<br />
spezialisierten Ingenieurbüros, die sich<br />
mit AWN-Potenzialen beschäftigen, aber<br />
auch mit Stadtwerken und Betreibern.<br />
Ziel ist es hierbei, die aktuelle Potential-<br />
Diskussion zeitnah mit belastbaren Zahlen<br />
zu unterlegen. Wir sagen nicht, dass<br />
sich <strong>Abwasser</strong>wärmenutzungsprojekte in<br />
jeder Kommune hundertfach realisieren<br />
lassen. Aber wir sagen: Jede Kommune<br />
sollte definitiv etwaige Projektpotenziale<br />
prüfen! Dieses Potential darf mit Blick auf<br />
die Energiewende nicht vernachlässigt<br />
werden. Das beginnt auch zunehmend<br />
die Politik zu erkennen.<br />
<strong>Wasser</strong>Stoff: Die Wirtschaftlichkeitsdiskussion<br />
bleibt. Ist AWN wirtschaftlich<br />
konkurrenzfähig?<br />
A. Koschorreck: Hier ist es wichtig herauszustellen,<br />
woran sich diese Konkurrenzfähigkeit<br />
misst. Bedenken Sie dabei folgendes:<br />
Der Gesetzgeber verlangt, dass beim<br />
Neubau von Gebäuden der Wärmebedarf<br />
anteilig über Erneuerbare Energien (EE)<br />
gedeckt wird. Diese Nutzungspflicht ist<br />
nicht zu umgehen. Vielmehr ist anzunehmen,<br />
dass diese Nutzungspflicht<br />
bald auch bei der Gebäudesanierung<br />
ausgeweitet wird. Die Konkurrenzfähigkeit<br />
von <strong>Abwasser</strong>wärme darf sich also<br />
nicht aus dem Vergleich mit herkömmlichen<br />
Gaskesselanlagen ableiten lassen.<br />
Denn dieser Vergleich ist nicht mehr zulässig.<br />
Benchmark für AWN ist der Vergleich<br />
mit EE zur Wärmebereitstellung.<br />
Die Antwort auf Ihre Frage daher ganz klar:<br />
Ja, im Wettstreit mit den bekannten Technologien<br />
Solar-, Bioenergie und Geothermie<br />
ist die AWN bereits konkurrenzfähig.<br />
Wir brauchen zukünftig mehr bezahlbare<br />
EE-Optionen im Wärmemarkt, entsprechend<br />
also einen Innovationsfördernden<br />
Wettbewerb. In diesem Wettbewerb<br />
möchten wir die AWN als innovative EE-<br />
Option etablieren. Wir sagen: Da wo AWN<br />
ökonomisch und ökologisch anderen EE<br />
überlegen ist, da soll sie zum Einsatz<br />
kommen. Und dort, wo andere Technologien<br />
eine bessere Alternative darstellen,<br />
da sollen diese den Vortritt haben.<br />
Nebenbei gibt es noch weitere Vorteile,<br />
welche die übrigen EE nicht haben: Energiegewinnung<br />
aus <strong>Abwasser</strong> hat keine<br />
Gegner. Sie findet unterirdisch, unsichtbar<br />
und konfliktfrei statt. Sie nutzt bereits<br />
vorhandene Infrastruktur und hat damit<br />
keinen Einfluss auf das Landschaftsbild,<br />
wie z.B. Solar- oder Windenergie, bedeutet<br />
keinen Eingriff in Flora und Fauna, wie<br />
z.B. <strong>Wasser</strong>kraft oder Geothermie, und<br />
kennt keine Nutzungskonflikte, wie z.B.<br />
Bioenergie. Für die AWN sprechen also<br />
einige Argumente, die wir zukünftig noch<br />
besser vermitteln müssen und wollen.<br />
<strong>Wasser</strong>Stoff: Was ist also im Kern Ihr<br />
Plädoyer?<br />
A. Koschorreck: Sich frei zu machen von<br />
den eindimensionalen Vorurteilen gegenüber<br />
der AWN. Das Potenzial nicht über-,<br />
aber die enormen Chancen auch nicht<br />
unterbewerten. Der Technologie und entsprechenden<br />
Projekten eine Chance geben<br />
und sich selbst ein Urteil zu bilden.<br />
Diskussionen zu dem Thema redlich führen.<br />
Und am wichtigsten: Eigene Potentiale<br />
prüfen.<br />
Herr Koschorreck, vielen Dank!<br />
<strong>Wasser</strong>Stoff 02/12<br />
- 7 -
Energie aus <strong>Abwasser</strong><br />
eine sinnvolle, ökonomische<br />
und ökologische Alternative zum Heizen und Kühlen!<br />
<strong>Abwasser</strong> ist mehr als nur ein Abfallprodukt<br />
unserer Gesellschaft. Unter unseren Städten<br />
fließt ein Wertstoff und Energieträger mit<br />
viel Potenzial zum Heizen und Kühlen.<br />
Studien belegen, dass min-<br />
destens 10% aller Gebäude<br />
in Deutschland mit Energie<br />
im <strong>Abwasser</strong> wirtschaftlich<br />
und regenerativ klimatisiert<br />
werden können. Der Beitrag<br />
zur CO2 Reduzierung ist<br />
erheblich und das ohne<br />
staatliche Subventionen.<br />
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Senatsverwaltung für Wirtschaft,<br />
Technologie und Frauen<br />
Dieses Projekt wird hälftig mit Bundes- und Landesmitteln<br />
aus der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen<br />
Wirtschaftsstruktur“ (GRW) finanziert.
2. Praxistag am 6. November 2012 in Essen<br />
<strong>Wasser</strong>versorgungsnetze<br />
Programm<br />
Moderation: Prof. Th. Wegener,<br />
iro Institut für Rohrleitungsbau, Oldenburg<br />
Wann und Wo?<br />
Themenblock 1: Netzbetrieb - Analysieren und Optimieren<br />
Hydraulische Rohrnetzberechnung – Erfahrungen bei<br />
Kalibrierung, Ausarbeitung von Löschwasser- und Spülplänen<br />
Dr. E. Osmancevic, Kuhn, RBS Wave GmbH, Stuttgart<br />
Berechnung und Optimierung von <strong>Wasser</strong>verteilungsnetzen<br />
Dr. A. Wolters, 3S Consult, Garbsen<br />
Zielnetzentwicklung eines städtischen<br />
Trinkwassernetzes am Beispiel Cuxhaven<br />
H. Oeltjebruns, S. Cichowlas, EWE NETZ GmbH, Oldenburg<br />
Zustandsbewertung von metallischen Rohrleitungen<br />
der Gas- und <strong>Wasser</strong>versorgung - Konzept und Inhalt der<br />
künftigen GW 18 und GW 19<br />
Dr. H.-J. Kocks, Salzgitter Mannesmann Line Pipe GmbH, Siegen<br />
Unterstützung der Rohrnetzbewertung mittels<br />
materialtechnischer Zustandsbewertungen<br />
Dr. Ch. Sorge, IWW, Mülheim an der Ruhr<br />
Strategie zu Einsatz von optimierten Spülverfahren<br />
am Beispiel des OOWV<br />
A. Frerichs, OOWV, Oldenburg<br />
Themenblock 2: Steuern, Regeln und Automatisieren<br />
in der <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Die Alternative zur Festverdrahtung - Überwachen, Steuern<br />
und Regeln über öffentliche oder nicht öffentliche Funknetze<br />
E. v. Kruedener, vKD Meß- und Prüfsysteme GmbH, Kürten<br />
Netzbetrieb der Zukunft – Kabellose Automatisierung<br />
erdverlegter Armaturen<br />
A. Sacharowitz, 3S Antriebe GmbH, Berlin<br />
Veranstalter:<br />
Veranstalter<br />
3R, ZfW, iro<br />
Termin: Dienstag, 06.11.2012,<br />
9:00 Uhr – 17:15 Uhr<br />
Ort:<br />
Zielgruppe:<br />
Essen, Hotel Bredeney<br />
Mitarbeiter von Stadtwerken<br />
und <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen,<br />
Dienstleister im Bereich<br />
Netzinspektion und -wartung<br />
Teilnahmegebühr:<br />
3R-Abonnenten<br />
und iro-Mitglieder: 365,- €<br />
Nichtabonnenten: 395,- €<br />
Bei weiteren Anmeldungen aus einem Unternehmen<br />
wird ein Rabatt von 10 % auf den jeweiligen<br />
Preis gewährt.<br />
Im Preis enthalten sind die Tagungsunterlagen<br />
sowie das Catering (2 x Kaffee, 1 x Mittagessen).<br />
Themenblock 3: Monitoring von <strong>Wasser</strong>versorgungsnetzen<br />
und Leckageortung<br />
<strong>Wasser</strong>verluste reduzieren – Monitoringsystem mit<br />
virtuellen Zonen am Praxisbeispiel der DEW21<br />
Dr. G. Gangl, RBS Wave GmbH, Stuttgart; T. Nayda, DEW21,<br />
Dortmund; J. Kurz, SebaKMT GmbH, Baunach<br />
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FachberichtE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Vergleich von Spülprozeduren<br />
für Tiefenfilter bei<br />
der Trinkwasserproduktion<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung, Erstfiltrat, Extended Terminal Subfluidisation Wash (ETSW), Filterlaufzeit,<br />
Filterspülung, Produktivität, Tiefenfiltration<br />
Irene Slavik, Alexander Jehmlich und Wolfgang Uhl<br />
Durch vergleichende Untersuchungen im Pilotmaßstab<br />
wurde der Einfluss verschiedener Prozeduren<br />
der Filterspülung auf die Aufbereitungsleistung der<br />
Flockenfiltration im Sinne von Produktivität und<br />
hinsichtlich des Einsparpotenzials von Ressourcen<br />
erfasst und bewertet. Für die untersuchten Fälle<br />
konnte gezeigt werden, dass die Art und Weise der<br />
Spülprozedur praktisch keinen Einfluss auf die Produktivität<br />
der Flockenfiltration hat. Unter Verwendung<br />
des Extended Terminal Subfluidisation Wash<br />
(ETSW) konnten Verkürzungen der Erstfiltratphase<br />
und damit einhergehend geringere abzuschlagende<br />
Erstfiltratmengen erzielt werden, jedoch keine Produktivitätserhöhung<br />
insgesamt.<br />
Comparison of Backwash Procedures for Deep Bed<br />
Filters in Drinking Water Production<br />
Comparative studies were performed in pilot-scale to<br />
assess and evaluate the impact of different filter<br />
backwash procedures on the efficiency of deep bed<br />
filtration with respect to drinking water productivity<br />
and resource protection. The results of the experiments<br />
showed that the mode of filter backwash has<br />
almost no effect on the productivity of direct filtration.<br />
By applying the extended terminal subfluidisation<br />
wash (ETSW) reductions of the filter-to-waste<br />
time and consequently a decrease in the volumes of<br />
water that has to be discharged was achieved in this<br />
study. However, an enhanced productivity could not<br />
be shown.<br />
1. Problemstellung und Zielsetzung<br />
In der Trinkwasseraufbereitung ist die Tiefenfiltration<br />
eines der am häufigsten zum Einsatz kommenden Verfahren<br />
zur Abtrennung von Partikeln bzw. zuvor gebildeter<br />
Flockenaggregate. Bei der Prozessoptimierung<br />
wird in der Forschung neben der eigentlichen Filtration<br />
auch die Filterspülung berücksichtigt. Die geringe Qualität<br />
des nach der Spülung zunächst anfallenden Erstfiltrats<br />
wurde lange Zeit nur wenig beachtet. Erst durch<br />
epidemiologische Ereignisse wurden in den letzten<br />
Jahrzehnten Forschungstätigkeiten zur Charakterisierung<br />
des Erstfiltrats intensiviert, die dazu führten, dass<br />
das Erstfiltrat seitdem in der Regel abgeschlagen wird.<br />
Durch das Abschlagen des Erstfiltrats können bei der<br />
Trinkwasserproduktion erhebliche Mengen an aufbereitetem<br />
Trinkwasser nicht genutzt werden, was es nach<br />
Möglichkeit zu vermeiden gilt. Im Sinne eines umfassenden<br />
Ressourcenschutzes sowie zur Einsparung von<br />
Kosten sollte die Filterspülung mit geringst möglichem<br />
Einsatz an Ressourcen (<strong>Wasser</strong>, Energie, Chemikalien)<br />
betrieben werden. In der Literatur sind verschiedene<br />
Ansätze zur Optimierung der Filterspülung zu finden.<br />
Für eine Vermeidung des Erstfiltratabschlags wird in der<br />
Literatur der sogenannte „Extended Terminal Subfluidization<br />
Wash“ (ETSW) als neues Spülverfahren empfohlen<br />
[1–4].<br />
Ziel der vorgestellten Arbeit war es, in der Literatur<br />
beschriebene Ansätze zur optimalen Spülung von Tiefenfiltern<br />
miteinander zu vergleichen und den Einfluss<br />
der Spülprozedur auf die Aufbereitungsleistung der<br />
Tiefenfiltration zu ermitteln. Dafür wurden experimentelle<br />
Arbeiten an einer kleintechnischen Versuchsanlage<br />
zur Flockenfiltration durchgeführt. In diesen Untersuchungen<br />
wurden die Spülwassermengen, die Dauer<br />
und das Volumen des Erstfiltratabschlags sowie das Filtratvolumen<br />
erfasst und daraus die Produktivität der<br />
Trinkwasseraufbereitung ermittelt. Dabei sollten vor<br />
allem die Übertragbarkeit sowie Einsatzmöglichkeiten<br />
und Grenzen des ETSW im Vergleich zu anderen Spülverfahren<br />
überprüft bzw. herausgearbeitet werden.<br />
2. Material und Methoden<br />
Die systematischen Untersuchungen unterschiedlicher<br />
Spülverfahren fanden an einer kleintechnischen<br />
Versuchsanlage zur Flockung und Filtration statt<br />
(Bild 1), die im <strong>Wasser</strong>werk Dresden-Coschütz der<br />
Oktober 2012<br />
1080 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Fachberichte<br />
DREWAG NETZ GmbH aufgebaut und betrieben wurde.<br />
Die Versuchsanlage bestand aus zwei Filtersäulen mit<br />
einem Innendurchmesser von 0,3 m, die als Einschichtund<br />
als Zweischichtfilter betrieben wurden. Die Betttiefe<br />
des mit Quarzsand gefüllten Einschichtfilters<br />
betrug etwa 1,20 m. Die Schüttung des Zweischichtfilters<br />
bestand aus einer Quarzsandschicht von 1,00 m<br />
und einer darüber liegenden Anthrazitschicht von<br />
0,42 m. Der Quarzsand wies eine Korngröße von<br />
0,71 … 1,25 mm und eine Dichte von 2650 kg/m 3 auf,<br />
während der Anthrazit in einer Körnung von<br />
1,4 … 2,5 mm und einer Dichte von 1.450 kg/m 3 vorlag.<br />
Für die beiden Filtermaterialien wurden Lockerungsgeschwindigkeiten<br />
von etwa 25 m/h für Quarzsand und<br />
von 18 m/h für Anthrazit nach dem Ansatz von Moll [5]<br />
berechnet.<br />
Das verwendete Rohwasser wurde von der Talsperre<br />
Klingenberg (Sachsen, Deutschland) bezogen und wies<br />
im Untersuchungszeitraum Trübungswerte zwischen<br />
0,65…1,2 FNU auf. Die Zuführung zu den Filtersäulen<br />
mittels Pumpe erfolgte nach einer Flockung mit<br />
Aluminiumsulfat mit einer Konzentration von<br />
1,45 … 1,55 mg/L. Die Temperatur des geflockten Rohwassers<br />
schwankte während der Versuchsdurchführung<br />
zwischen 8 … 14 °C. Die Filtration wurde mit einer konstanten<br />
Geschwindigkeit von etwa 3 m/h und einem<br />
anfänglichen Systemdruck von 0,5 bar betrieben.<br />
Zur Erfassung der Funktion und Betriebsweise des<br />
Filtrationsprozesses war die Pilotanlage mit zahlreichen<br />
Mess- und Probenahmeeinrichtungen ausgestattet. Von<br />
Zu- und Ablauf sowie in unterschiedlichen Höhen des<br />
Filterbettes konnte u. a. die Trübung online erfasst<br />
werden. Über zwei Magnetisch-Induktive Durchflussmesser<br />
(MID) wurde die Durchflussmenge des Filtrats<br />
registriert und an eine Speichereinheit weitergeleitet.<br />
Der durch zwei Volumenstromregler eingestellte Filtratdurchfluss<br />
konnte auf diese Weise kontrolliert und bei<br />
Bedarf nachgeregelt werden.<br />
Die Filterspülung erfolgte mit Trinkwasser sowie Luft<br />
aus einem Kompressor unter Anwendung der in<br />
Tabelle 1 zusammengefassten Spülprogramme und<br />
Optimierungsansätze. Spülprogramm 1 fungierte dabei<br />
als Referenz, da es sich größtenteils an den Angaben<br />
des DVGW-Arbeitsblattes W 213-3 [6] orientierte sowie<br />
auf Erfahrungen aus der Praxis basierte. Einzig die<br />
hohen Geschwindigkeiten für die Luftspülung beruhten<br />
auf eigenen Erfahrungen beim Betrieb entsprechender<br />
Pilotanlagen. Sie hatten sich für die Reinigung der Filter<br />
der in dieser Arbeit verwendeten Versuchsanlage als<br />
besonders geeignet erwiesen.<br />
Mit Fluidisierung wird der Wechsel des Zustandes<br />
eines Filterbettes von einem Festbett hin zu einem Wirbelbett<br />
bezeichnet. Eine Fluidisierung findet genau<br />
dann statt, wenn die Spülgeschwindigkeit die Lockerungsgeschwindigkeit<br />
überschreitet, das Filterbett sich<br />
ausdehnt und die Filterkörner in Bewegung geraten,<br />
d. h. verwirbeln. Der Grad der Fluidisierung wird meist<br />
als Prozentsatz der Filterbettausdehnung angegeben.<br />
Wird mit Spülgeschwindigkeiten unterhalb der Lockerungsgeschwindigkeit<br />
gespült, liegt das Filterbett als<br />
Festbett vor. Diese Spülart wird als Subfluidisierung<br />
bezeichnet. Bei einer Vollfluidisierung wird dagegen die<br />
vollständige Filterbettausdehnung (100 %) bei entsprechend<br />
hoher Spülgeschwindigkeit erreicht.<br />
Der ETSW wurde erstmals von Amburgey et al. [4]<br />
beschrieben und ist eine Prozedur, bei der eine Filterspülung<br />
durch eine zusätzliche Klarspülphase erweitert<br />
wird. In dieser wird die Fließgeschwindigkeit so groß<br />
gewählt, dass sich das Filterbett gerade so im fluidisierten<br />
Zustand befindet. Dabei sollen die bei der Filterspülung<br />
abgelösten Partikel ausgetragen werden, ohne<br />
dass sich durch zu große Scherkräfte weitere Partikel<br />
vom Filtermaterial ablösen. Die am Filtermaterial haften<br />
gebliebenen Partikel werden auf diese Weise nach<br />
Wiederaufnahme des Filterbetriebes nicht mehr ausgetragen.<br />
Sie können daher keine Verschlechterung der<br />
Filtratqualität zu Beginn der Filtration mehr verursachen.<br />
Im Gegenteil tragen sie vielmehr zu einer verbesserten<br />
Filtrationsleistung bei, da sie die Rauigkeit des Filtermaterials<br />
und somit das Abscheidungspotenzial erhöhen.<br />
Das Collapse Pulsing ist eine besondere Form der<br />
Luft-<strong>Wasser</strong>-Spülung, bei der die <strong>Wasser</strong>spülgeschwin-<br />
Bild 1.<br />
Kleintechnische<br />
Versuchsanlage<br />
im<br />
<strong>Wasser</strong>werk.<br />
Oktober 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1081
FachberichtE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Tabelle 1. Übersicht der untersuchten Spülprogramme und Optimierungsansätze.<br />
Spülprogramm 1 Spülprogramm 2 Spülprogramm 3 (ETSW)<br />
Ablassen des Überstandes<br />
Luftspülung<br />
t = 1 min<br />
v Luft = 95 … 135 m/h<br />
t = 10 min<br />
v Luft = 54 … 68 m/h<br />
v <strong>Wasser</strong> = 20 m/h<br />
t = 5 min<br />
v <strong>Wasser</strong> = 68 m/h<br />
Verkürzung Luft-<strong>Wasser</strong>-Spülung<br />
Verstärkung der Luft-<strong>Wasser</strong>-Spülung<br />
Luft-<strong>Wasser</strong>-Spülung für MSF<br />
t = 2 min<br />
v Luft = 95 … 135 m/h<br />
Luft-<strong>Wasser</strong>-Spülung<br />
(für ESF; entfällt für MSF)<br />
Collapse Pulsing<br />
t = 3 min<br />
v Luft = 30 m/h<br />
v <strong>Wasser</strong> = 10 m/h<br />
Absetzphase von 30 s<br />
<strong>Wasser</strong>spülung<br />
Vollfluidisierung (vollständige Filterbettausdehnung)<br />
t = 40 s für ESF<br />
t = 60 s für MSF<br />
v <strong>Wasser</strong> = 68 m/h<br />
Fluidisierung<br />
t = 5 min<br />
v <strong>Wasser</strong> = 47 m/h<br />
(10 % Filterbettausdehnung für Quarzsand;<br />
26 % Filterbettausdehnung für Anthrazit)<br />
Absetzphase von 30 s<br />
Variation<br />
Collapse Pulsing auch für MSF<br />
Verzicht auf Collapse Pulsing durch<br />
intensivere Luftspülung<br />
Verkürzung der Fluidisierung<br />
t = 2 min<br />
v Luft = 95 … 135 m/h<br />
Collapse Pulsing<br />
t = 3 min<br />
v Luft = 30 m/h<br />
v <strong>Wasser</strong> = 10 m/h<br />
t = 40 s für ESF<br />
t = 60 s für MSF<br />
v <strong>Wasser</strong> = 68 m/h<br />
t = Zeit, v = Geschwindigkeit, ESF = Einschichtfilter, MSF = Mehrschichtfilter, ETSW = Extended Terminal Subfluidisation Wash<br />
Fluidisierung<br />
t = 5 min<br />
v <strong>Wasser</strong> = 47 m/h<br />
Subfluidisierung<br />
t = 6 min<br />
v <strong>Wasser</strong> = 23 m/h für ESF<br />
v <strong>Wasser</strong> = 17,5 m/h für MSF<br />
(keine Filterbettausdehnung)<br />
Verlängerung Subfluidisierungsphase<br />
Langsamstart nach Spülung<br />
digkeit so gewählt wird, dass sie unterhalb der Lockerungsgeschwindigkeit<br />
für das jeweilige Filtermaterial<br />
liegt. Auf diese Weise können sich am Filterdüsenaustritt<br />
Gasblasen vergrößern und zunächst horizontal<br />
ausdehnen, da der vertikale Druckgradient größer ist<br />
als der horizontale [7]. Gleichzeitig bewirkt die seitlich<br />
an der Gasblase ansteigende Strömungsgeschwindigkeit<br />
des <strong>Wasser</strong>s eine Druckabnahme oberhalb des<br />
luftgefüllten Hohlraums, wodurch es zu einer<br />
Aufwärtsbe wegung der Luft durch engere Porenräume<br />
und zu einer Neubildung einer größeren Gasblase<br />
oberhalb des zuvor eingenommenen Hohlraums<br />
kommt. Diese nahezu schlagartig stattfindende Aufwärtsbewegung<br />
verursacht ein „Hereinstürzen“<br />
und „Aufeinander prallen“ umliegender Filterkörner in<br />
den frei gewordenen Hohlraum. Dieses „Hereinstürzen“<br />
verursacht eine Art Pulsieren im Filterbett und wird<br />
daher als Collapse Pulsing = kollabierendes Pulsieren<br />
bezeichnet. Die Luftblasen steigen auf, expandieren,<br />
kollabieren und formieren sich neu und führen auf<br />
diese Weise zu einer ständigen Bewegung und aufeinander<br />
Prallen der Filterkörner wodurch ein sehr starker<br />
Abrieb erzeugt wird.<br />
Beim Langsamstart wird nach Beendigung der<br />
Spülung der Filter zunächst komplett mit Rohwasser<br />
gefüllt, bevor eine Öffnung des Ablaufs stattfindet.<br />
Anschließend erfolgt die Ablaufregelung so, dass der<br />
Filterdurchsatz stufenweise steigt – pro Minute um 3 %<br />
[8, 9]. Ziel des Langsamstarts ist eine Verminderung der<br />
Partikelkonzentration zu Beginn der Filtration wie von<br />
Bäcker [1], Colton et al. [10] und Suthaker et al. [11]<br />
beschrieben.<br />
Zur Beurteilung und für einen Vergleich der untersuchten<br />
Spülverfahren wurden die jeweils benötigten<br />
Spülwassermenge, die Dauer und das Volumen des<br />
Erstfiltratabschlags und die Filterlaufzeit sowie das Filtratvolumen<br />
erfasst und daraus die Produktivität der<br />
Trinkwasseraufbereitung sowie die tatsächlichen durchschnittlichen<br />
Filtrationsgeschwindigkeit ermittelt. Für<br />
Beginn und Ende der Filtrationsphase wurde als Kriterium<br />
ein Trübungswert von T ≤ 0,2 FNU bzw. T ≥ 0,2 FNU<br />
definiert. Der Beginn der Filtrationsphase entsprach<br />
Oktober 2012<br />
1082 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Fachberichte<br />
dabei dem Ende der Erstfiltratphase. Bei der Auswertung<br />
wurde berücksichtigt, dass während der Filterspülung<br />
und des Erstfiltratabschlags kein Trinkwasser<br />
produziert werden kann.<br />
Aus der Aufzeichnung der Trübung wurden die<br />
Filterlaufzeit und die Dauer der Erstfiltratphase<br />
bestimmt. Ausfallzeiten ergaben sich aus der Dauer des<br />
jeweiligen Spülprogramms sowie aus der Dauer des<br />
Erstfiltratabschlags. Des Weiteren erfolgte eine Berechnung<br />
des benötigten Volumens für den Erstfiltratabschlag<br />
und für die Filterspülung sowie das daraus<br />
resultierende Gesamtvolumen der verworfenen <strong>Wasser</strong>mengen.<br />
Schließlich wurden die durchschnittliche<br />
Produktivität und die durchschnittliche Filtrationsgeschwindigkeit<br />
nach Gleichung (1) und (2) berechnet.<br />
avp Qt V fr<br />
= ⋅ − t<br />
+<br />
t<br />
v<br />
F<br />
avp<br />
=<br />
A<br />
F<br />
fr<br />
dis ,<br />
total<br />
out<br />
(1)<br />
(2)<br />
Darin sind avp die durchschnittliche Produktivität in<br />
(m 3 /min), Q der Volumenstrom in (m 3 /min), t f die Filterlaufzeit<br />
in (min), beginnend nach Unterschreitung und<br />
endend nach Überschreitung des Kriteriums für die Filtratqualität,<br />
t out die Zeit in (min), in der während der Filterspülung<br />
und des Erstfiltratabschlags kein Trinkwasser<br />
produziert wird, und V dis, total die Gesamtmenge verworfenen<br />
<strong>Wasser</strong>s in (m 3 ) aufgrund von Filterspülung und<br />
Erstfiltratabschlag. Weiterhin bezeichnet v F die durchschnittliche<br />
Filtrationsgeschwindigkeit in (m/h), unter<br />
Berücksichtigung, dass während der Filterspülung und<br />
des Erstfiltratabschlags kein Trinkwasser produziert werden<br />
kann. A F ist die Filterfläche in (m 2 ).<br />
Anhand der Ergebnisse konnten letztendlich Einsparpotenziale<br />
für das Erstfiltrat sowie für die Spülwassermengen<br />
erfasst und bewertet werden.<br />
3. Ergebnisse<br />
Eine Auswertung der Versuchsreihen erfolgte, wie zuvor<br />
beschrieben, anhand des Verlaufs der Filtrattrübung<br />
unter Anwendung des Abbruchkriteriums von 0,2 FNU,<br />
was exemplarisch in Bild 2 für das Spülprogramm 2 mit<br />
und ohne Verkürzung der Fluidisierungsphase für den<br />
Einschichtfilter (ESF) dargestellt ist. Dabei ist zu erkennen,<br />
dass die Filtration in beiden Fällen annähernd<br />
gleichzeitig beginnt, es jedoch im Falle einer vorangegangenen<br />
Spülung mit verkürzter Fluidisierung zu<br />
einem vorzeitigen Erreichen des Abbruchkriteriums für<br />
den Filterlauf kommt.<br />
Die Ergebnisse der Versuchsreihen sind in Tabelle 2<br />
werden zusammenfassend dargestellt.<br />
Die Analyse der erforderlichen <strong>Wasser</strong>mengen für<br />
Filterspülung und Erstfiltratabschlag zeigte deutliche<br />
Unterschiede zwischen den einzelnen Spülprogrammen.<br />
Wie die in Tabelle 2 aufgelisteten Werte zeigen,<br />
ergaben sich Spülwasservolumina von 0,23 bis 0,88 m 3 ,<br />
was auf die Filterfläche bezogenen Werten von 3,3 bis<br />
12,5 m 3 /m 2 entspricht. In der Literatur finden sich leider<br />
nur sehr unvollständige Angaben, um die verbrauchten<br />
Spülwasservolumina miteinander vergleichen zu können.<br />
Einzig bei Bäcker [1] sind Spülwasserverbräuche<br />
von 7,5 m 3 /m 2 für das ursprüngliche Spülprogramm<br />
(ohne Erstfiltratabschlag) und 7 m 3 /m 2 für das optimierte<br />
Spülprogramm angegeben. In der Veröffentlichung<br />
von Colton et al. [10] können nur die Volumina<br />
für die <strong>Wasser</strong>spülung während des Collapse Pulsing<br />
aus den angegebenen Daten direkt berechnet werden.<br />
Für die anschließende <strong>Wasser</strong>spülung ist nur die Spülgeschwindigkeit,<br />
jedoch keine Dauer angegeben. Unter<br />
der Annahme, dass beide Spülprozeduren jeweils für<br />
5 Minuten durchgeführt wurden, ergeben sich spezifische<br />
Spülwassermengen von 3,3 bzw. 10,2 m 3 /m 2 für<br />
die beiden untersuchten Filtermaterialien, was ungefähr<br />
dem in dieser Arbeit untersuchten Bereich ent-<br />
0,6<br />
0,6<br />
0,5<br />
ausreichende Fluidisierung<br />
0,5<br />
Trübung in FNU<br />
0,4<br />
0,3<br />
0,2<br />
verkürzte Fluidisierung<br />
Grenzwert (definiert)<br />
Trübung in FNU<br />
0,4<br />
0,3<br />
0,2<br />
0,1<br />
0,1<br />
0<br />
0 50 100 150 200<br />
Filterlaufzeit in min<br />
0<br />
1500 1700 1900 2100 2300<br />
Filterlaufzeit in min<br />
Bild 2. Vergleich des Trübungsverlaufs für Versuche unter Verwendung des Spülprogramms 2 mit und ohne Verkürzung der<br />
Fluidisierung für den Einschichtfilter (ESF). Links: Ende Erstfiltratabschlag, Beginn Filtration. Rechts: Beginn Filterdurchbruch.<br />
Oktober 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1083
FachberichtE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Volumen in m³<br />
1,2<br />
1,0<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
0,22<br />
0,75<br />
0,0<br />
ESF<br />
(herkömmliche<br />
Filterspülung)<br />
Spülprogramm:<br />
Nr.:<br />
1<br />
1<br />
0,21<br />
0,35<br />
ESF<br />
(verstärkte<br />
Luftspülung)<br />
2<br />
5<br />
0,17<br />
0,88<br />
ESF (ETSW,<br />
2 Filtervolumen<br />
ausgetauscht)<br />
3<br />
10<br />
0,13<br />
0,42<br />
Erstfiltrat<br />
Filterspülung<br />
MSF<br />
(herkömmliche<br />
Filterspülung)<br />
spricht. Auch bei Amburgey und Brouckaert [12] fehlen<br />
Angaben zur Spülgeschwindigkeit während der Luft-<br />
<strong>Wasser</strong>-Spülung, um Spülwasservolumina direkt<br />
berechnen zu können. Unter Annahme einer Spülgeschwindigkeit<br />
von 10 m/h ergeben sich Spülwasservolumina<br />
von 8,3 m 3 /m 2 für eine herkömmliche Spülprozedur<br />
und von 5,5 m 3 /m 2 bei Anwendung des ETSW,<br />
wobei letzterer Wert deutlich unter denen der eigenen<br />
Untersuchungen (9,3 bis 12,5 m 3 /m 2 ) liegt. Für die<br />
Untersuchungen von Amirtharajah [7] beschränken sich<br />
die Angaben zur Spülung auf Empfehlungen der<br />
Geschwindigkeiten für das Collapse Pulsing, es fehlen<br />
jedoch Angaben zur jeweiligen Spüldauer. Suthaker et<br />
al. [11] geben Werte für die Spüldauer an, jedoch fehlen<br />
Angaben zu den Spülgeschwindigkeiten, um Spülwasservolumina<br />
berechnen zu können.<br />
Die in dieser Studie aufgetretenen Unterschiede hinsichtlich<br />
der erforderlichen <strong>Wasser</strong>mengen für Filterspülung<br />
und Erstfiltratabschlag sind exemplarisch in Bild 3<br />
grafisch dargestellt. In dieser Darstellung ist für die herkömmliche<br />
Filterspülung (Spülprogramm 1) das Fehlen<br />
einer Luft-<strong>Wasser</strong>-Spülung für den Mehrschichtfilter an<br />
der viel geringeren <strong>Wasser</strong>menge, die während der Filterspülung<br />
benötigt wurde, deutlich zu erkennen. Des<br />
Weiteren lassen sich Unterschiede im Abscheideverhalten<br />
von Einschicht- und Mehrschichtfilter anhand<br />
der verworfenen Mengen beim Erstfiltratabschlag feststellen.<br />
Bei der Betrachtung der jeweiligen Volumina<br />
entsteht der Eindruck, dass der Mehrverbrauch an Filterspülwasser<br />
durch die erweiterte Klarspülphase des<br />
ETSW nicht durch Einsparungen beim Erstfiltrat abschlag<br />
kompensiert werden kann. Darüber hinaus erscheint<br />
eine Intensivierung der Luftspülung (Spülprogramm 2)<br />
0,17<br />
0,37<br />
MSF<br />
(verstärkte<br />
Luftspülung)<br />
0,11<br />
0,88<br />
MSF (ETSW,<br />
2 Filtervolumen<br />
ausgetauscht)<br />
Bild 3. Vergleich der während der Filterspülung und des<br />
Erstfiltratabschlags benötigten bzw. verworfenen <strong>Wasser</strong>mengen<br />
zwischen verschiedenen Spülprogrammen für Einund<br />
Mehrschichtfilter.<br />
1<br />
11<br />
2<br />
14<br />
3<br />
19<br />
die größten Potenziale zur Einsparung von Spülwasser<br />
aufzuweisen.<br />
Außer dem verwendeten Spülprogramm wirkt sich<br />
auch die Filterlaufzeit auf die <strong>Wasser</strong>mengenbilanz aus.<br />
Ein Vergleich der Filterlaufzeiten mit der jeweiligen des<br />
Referenzspülprogramms (farbig markierte Zeilen in<br />
Tabelle 2) zeigt, dass sich durch eine Verstärkung der<br />
Luftspülung bzw. Luft-<strong>Wasser</strong>-Spülung die Effizienz der<br />
Trinkwasserproduktion steigern lässt, da damit sowohl<br />
für den Einschichtfilter (Nr. 3, 7 und 8 in Tabelle 2) als<br />
auch für den Mehrschichtfilter (Nr. 13, 16 und 17 in<br />
Tabelle 2) verlängerte Filterlaufzeiten erreicht wurden.<br />
Die erreichten Filterlaufzeiten t fr lassen den ETSW als<br />
Spülverfahren vorteilhaft erscheinen, was bei Betrachtung<br />
der verworfenen <strong>Wasser</strong>mengen dagegen nicht<br />
der Fall ist.<br />
Werden jedoch die ermittelten Kenndaten und<br />
Werte für Filterspülung, Erstfiltratabschlag und Filterlaufzeit<br />
genutzt, um die Produktivität der Trinkwasseraufbereitung<br />
mittels Flockenfiltration zu analysieren,<br />
hat sich gezeigt, dass die Methode der Filterspülung<br />
praktisch keinen Einfluss auf die Aufbereitungsleistung<br />
hat. Das ist an den in Tabelle 2 zusammengefassten<br />
Werten für die durchschnittliche Produktivität avp und<br />
die durchschnittliche Filtrationsgeschwindigkeit V F zu<br />
erkennen. Die durchschnittliche Produktivität hatte in<br />
allen Fällen den gerundeten Wert von 0,21 m 3 /min,<br />
während die durchschnittlichen Filtrationsgeschwindigkeiten<br />
für den Einschichtfilter im Bereich von<br />
2,91 … 2,97 m/h lagen und für den Mehrschichtfilter<br />
Werte zwischen 2,95 … 2,97 m/h annahmen.<br />
Die Untersuchungen haben weiterhin gezeigt, dass<br />
das Collapse Pulsing auch bei Mehrschichtfiltern zum<br />
Einsatz kommen kann, vorausgesetzt es folgt eine ausreichend<br />
starke und lange Fluidisierung während der<br />
<strong>Wasser</strong>spülung. Durch diese intensive und ausgedehnte<br />
Fluidisierung ist eine erneute Klassierung der durchmischten<br />
Filtermaterialien gegeben.<br />
Bei den Untersuchungen zur Vermeidung des Erstfiltratabschlags<br />
mittels ETSW wurden Länge und<br />
Geschwindigkeit der Subfluidisierung variiert. Dabei<br />
wurde festgestellt, dass zu geringe Spülgeschwindigkeiten<br />
bei der Subfluidisierung zu einem schlechteren<br />
Austrag von abgelösten Schmutzpartikeln führten,<br />
wohingegen höhere Spülgeschwindigkeiten den Austrag<br />
deutlich verbesserten. Die Ergebnisse zeigten<br />
außerdem, dass niedrigere Trübungswerte des Erstfiltrats<br />
bei längeren Subfluidisierungsphasen auftraten.<br />
Insgesamt konnte mittels ETSW die Erstfiltrattrübung<br />
um bis zu 0,12 FNU gesenkt werden. Eine Senkung der<br />
Trübung des Erstfiltrats auf Werte wie von Bäcker [1] und<br />
Amburgey [2] publiziert wurde in den hier durchgeführten<br />
Untersuchungen jedoch nicht erreicht. Es ergab sich<br />
daher, entgegen den Erkenntnissen aus der zuvor<br />
beschriebenen Literatur, keine Möglichkeit, auf den<br />
Erstfiltratabschlag zu verzichten. Als mögliche Ursache<br />
Oktober 2012<br />
1084 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Fachberichte<br />
Tabelle 2. Zusammenfassung der Ergebnisse der Versuchsreihen.<br />
Nr.<br />
Spülprog.<br />
Filter Variation V backwash Spec. V backwash<br />
V dis,total<br />
Spec. V dis,total<br />
[m 3 ] [m 3 /m 2 ] [m 3 ] [m 3 /m 2 ] [m 3 ] [min] [m 3 /min] [m/h]<br />
1 1 ESF 0,75 10,61 0,97 13,67 77,00 1690 0,2060 2,91<br />
2 1 ESF Verkürzg. Luft-<strong>Wasser</strong>-Spülg. 0,75 10,61 0,93 13,16 67,00 1600 0,2067 2,92<br />
3 1 ESF Verstärkg. Luft-<strong>Wasser</strong>-Spülg. 0,75 10,61 0,94 13,26 69,00 2548 0,2099 2,97<br />
4 2 ESF mit Collapse Pulsing 0,38 5,42 0,60 8,42 70,67 1741 0,2072 2,93<br />
5 2 ESF Verstärkg. Luftspülung 0,35 4,90 0,56 7,90 70,67 1741 0,2072 2,93<br />
6 2 ESF<br />
7 3 ESF<br />
8 3 ESF<br />
9 3 ESF<br />
10 3 ESF<br />
Verstärkg. Luftspülung und Verkürzg.<br />
Fluidisierung<br />
ETSW, niedrige Subfluidisationsgeschw.,<br />
1 Vol. ausgetauscht<br />
ETSW, hohe Subfluidisationsgeschw.,<br />
1 Vol. ausgetauscht<br />
ETSW, hohe Subfluidisationsgeschw.,<br />
1,5 Vol. ausgetauscht<br />
ETSW, hohe Subfluidisationsgeschw.,<br />
2 Vol. ausgetauscht<br />
0,23 3,26 0,43 6,06 64,67 1675 0,2077 2,94<br />
0,66 9,38 0,83 11,77 69,67 1928 0,2080 2,94<br />
0,66 9,38 0,87 12,28 77,50 1963 0,2073 2,93<br />
0,77 10,95 0,95 13,50 74,41 1730 0,2065 2,92<br />
0,88 12,52 1,05 14,91 75,33 1753 0,2065 2,92<br />
11 1 MSF keine Luft-<strong>Wasser</strong>-Spülung 0,42 5,89 0,55 7,78 43,00 1663 0,2102 2,97<br />
12 2 MSF 0,37 5,29 0,52 7,43 51,00 1908 0,2101 2,97<br />
13 2 MSF mit Collapse Pulsing 0,40 5,71 0,56 7,95 56,00 1931 0,2096 2,97<br />
14 2 MSF Verstärkg. Luftspülung 0,37 5,29 0,54 7,68 59,00 1953 0,2094 2,96<br />
15 2 MSF<br />
Verstärkg. Luftspülung und Verkürzg.<br />
Fluidisierung<br />
0,26 3,65 0,42 5,89 54,00 1831 0,2096 2,96<br />
16 3 MSF<br />
ETSW, niedrige Subfluidisationsgeschw.,<br />
1 Vol. ausgetauscht<br />
0,65 9,25 0,81 11,44 69,33 2067 0,2086 2,95<br />
17 3 MSF<br />
ETSW, hohe Subfluidisationsgeschw.,<br />
1 Vol. ausgetauscht<br />
0,65 9,25 0,80 11,39 65,29 2178 0,2093 2,96<br />
18 3 MSF<br />
ETSW, hohe Subfluidisationsgeschw.,<br />
1,5 Vol. ausgetauscht<br />
0,76 10,82 0,88 12,45 60,44 1868 0,2087 2,95<br />
19 3 MSF<br />
ETSW, hohe Subfluidisationsgeschw.,<br />
2 Vol. ausgetauscht<br />
0,88 12,39 0,98 13,92 63,58 1870 0,2083 2,95<br />
Spülprog. = Spülprogramm, ESF = Einschichtfilter, MSF = Mehrschichtfilter, V backwash = Spülwasservolumen,<br />
spec. V backwash = auf Filterfläche bezogenes Spülwasservolumen, V dis,total = gesamtes verworfenes Volumen,<br />
spec. V dis,total = auf Filterfläche bezogenes gesamtes verworfenes Volumen, t out = Ausfallzeit , t fr = Filterlaufzeit, avp = durchschnittliche Produktivität,<br />
av v F = durchschnittliche Filtrationsgeschwindigkeit<br />
t out<br />
t fr<br />
avp<br />
v F<br />
für die Diskrepanz zu Literaturdaten wird die Tatsache<br />
angesehen, dass bei den eigenen Untersuchungen<br />
keine Dosierung von Flockungshilfsmitteln stattfand<br />
wie sie bei Amburgey [2] der Fall war. Darüber hinaus<br />
können Unterschiede in der Korngröße einen Einfluss<br />
auf die Effektivität der Filterspülung haben. So verwendeten<br />
Bäcker [1] und Amburgey [2] in ihren Untersuchungen<br />
feineres Filtermaterial. Auch die Trübung im<br />
Zulauf kann einen Einfluss auf die Aufbereitungsleistung<br />
haben, die bei Bäcker [1] jedoch nicht angegeben<br />
wurde, während die Zulauftrübung bei Amburgey<br />
[2] deutlich höher lag (durchschnittlich 2 NTU).<br />
Da sich die Ergebnisse zum Einsatz des ETSW für eine<br />
Vermeidung des Erstfiltratabschlags nicht mit denen<br />
aus der Literatur decken, werden weitergehende Untersuchungen<br />
in diesem Zusammenhang als zwingend<br />
erforderlich angesehen. Vor allem wird Bedarf an ausführlicheren<br />
Untersuchungen bezüglich des Zusammenhanges<br />
zwischen Filterlaufzeit und den ausgetauschten<br />
Volumina während der Subfluidisierung<br />
gesehen, da eine Abnahme der Filterlaufzeit nach einer<br />
längeren Subfluidisierungsphase beobachtet wurde. Zu<br />
den unberücksichtigten Faktoren, die einen Einfluss auf<br />
die Filterspülung und den Erstfiltratabschlag haben<br />
können, gehören die Art des verwendeten Flockungsmittels,<br />
die Verwendung von Flockungshilfsmitteln, die<br />
Korngröße und die Filtergeometrie.<br />
Oktober 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1085
FachberichtE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
4. Zusammenfassung<br />
Der Einfluss verschiedener Prozeduren der Filterspülung<br />
auf die Aufbereitungsleistung der Flockenfiltration im<br />
Sinne der Produktivität und hinsichtlich des Einsparpotenzials<br />
von Ressourcen wurde untersucht und<br />
bewertet. Dabei wurden verschiedene Ansätze zur Verringerung<br />
erforderlicher Spülwassermengen und zur<br />
Vermeidung des Erstfiltratabschlags verfolgt, wie z. B.<br />
den Extended Terminal Subfluidisation Wash (ETSW)<br />
und einen Verzicht auf die Luft-<strong>Wasser</strong>-Spülung. An<br />
einer kleintechnischen Versuchsanlage zur Flockung<br />
und Filtration wurde dabei auch untersucht, ob und<br />
inwieweit Ergebnisse aus der Literatur übertragbar sind.<br />
Die Untersuchungen wurden unter Verwendung von<br />
Kriterien für die Trübung und von Kennwerten zu<br />
Geschwindigkeit und Dauer der Filterspülung durchgeführt.<br />
Mittels Bilanzierung der <strong>Wasser</strong>mengen und<br />
durch einen Vergleich der durchschnittlichen Produktivität<br />
sowie der durchschnittlichen Filtrationsgeschwindigkeit<br />
erfolgte eine Beurteilung der Wirtschaftlichkeit<br />
der untersuchten Spülprogramme.<br />
Anhand der Ergebnisse konnte gezeigt werden, dass<br />
unter den Bedingungen unter denen diese Untersuchungen<br />
stattgefunden haben, die Art und Weise der<br />
Spülprozedur praktisch keinen Einfluss auf die Effizienz<br />
der Trinkwasserproduktion mittels Flockenfiltration<br />
hatte. Aufgrund dieser Erkenntnis ergeben sich große<br />
Einsparmöglichkeiten von Ressourcen, da beispielsweise<br />
die Möglichkeit einer Filterspülung ohne Anwendung<br />
einer Luft-<strong>Wasser</strong>-Spülung gegeben zu sein<br />
scheint. Jedoch ist sicher zu stellen, dass es in diesem<br />
Fall nicht zu einer Bildung sogenannter „mud balls“<br />
kommt.<br />
Die Trübungswerte der Erstfiltratphase konnten<br />
mittels der untersuchten Spülprogramme allerdings<br />
nicht soweit abgesenkt werden, dass ein vollständiger<br />
Verzicht auf den Erstfiltratabschlag gerechtfertigt wäre.<br />
Das wird darauf zurückgeführt, dass die Untersuchungen<br />
in dieser Arbeit ohne den Einsatz von<br />
Flockungshilfs mitteln sowie mit gröberem Filtermaterial<br />
als bei Amburgey [2] durchgeführt wurden. Es<br />
konnten jedoch Verkürzungen der Erstfiltratphase und<br />
damit einhergehend Abnahmen bei den abzuschlagenden<br />
Erstfiltratmengen erzielt werden.<br />
Danksagung<br />
Die Autoren danken dem Bundesministerium für Bildung und Forschung<br />
(BMBF) für die finanzielle Unterstützung im Rahmen des Verbundvorhabens<br />
„Entwicklung und Erprobung eines Integrierten Regionalen Klimaanpassungsprogramms<br />
für die Modellregion Dresden – Teilvorhaben 2 (REG-<br />
KLAM)“ mit dem Förderkennzeichen 01 LR 0802B sowie der DREWAG NETZ<br />
GmbH für die gute Zusammenarbeit, die Bereitstellung von Datenmaterial<br />
und die Möglichkeit, Versuchsanlagen in ihren Einrichtungen betreiben zu<br />
können.<br />
Literatur<br />
[1] Bäcker, C.: Spülbedingungen für Tiefenfilter und deren<br />
Auswirkungen auf die Erstfiltratqualität. Dissertation Universität<br />
Duisburg-Essen 2010.<br />
[2] Amburgey, J. E.: Optimization of the extended terminal<br />
s ubfluidization wash (ETSW) filter backwashing procedure.<br />
Water Res. 39 (2005), p. 314–330.<br />
[3] Amburgey, J. E., Amirtharajah, A., Brouckaert, B. M. and Spivey,<br />
N. C.: Effect of washwater chemistry and delayed start on<br />
filter ripening. J. Am. Water Works Assoc. 96 (2004) 1,<br />
p. 97–110.<br />
[4] Amburgey, J. E., Amirtharajah, A., Brouckaert, B. M. and Spivey,<br />
N. C.: An enhanced backwashing technique for improved<br />
filter ripening. J. Am. Water Works Assoc. 95 (2003) No. 12,<br />
p. 81–94.<br />
[5] Moll, H.-G.: Zur Charakterisierung von Korngemischen im<br />
Hinblick auf die Durchströmung mit <strong>Wasser</strong>. bbr 31 (1980),<br />
S. 517–520.<br />
[6] DVGW: Filtrationsverfahren zur Partikelentfernung; Teil 3:<br />
Schnellfiltration. DVGW Deutscher Verein des Gas- und<br />
<strong>Wasser</strong>faches e. V., Technische Regel Arbeitsblatt W 213-3,<br />
Juni 2005, ISSN 0176-3504.<br />
[7] Amirtharajah, A.: Optimum backwashing of filters with air<br />
scour: a review. Water Sci. Technol. 27 (1993) No. 10, p. 195–<br />
211.<br />
[8] Monk, R. D. G.: Design options for water filtration. J. Am.<br />
Water Works Assoc. 79 (1987), p. 93–106.<br />
[9] Hudson, H. E.: Functional Design of Rapid Sand Filters.<br />
J. Sanit. Eng. Div. (1963), p. 17–29.<br />
[10] Colton, J. F., Hillis, P. and Fitzpatrick, C. S. B.: Filter backwash<br />
and start-up strategies for enhanced particulate removal.<br />
Water Res. 30 (1996) No. 10, p. 2502–2507.<br />
[11] Suthaker, S., Smith, D. W. and Stanley, S. J.: Optimization of<br />
filter ripening sequence. J. Water Supply Res. Technol. –<br />
Aqua 47 (1998) No. 3, p. 107–118.<br />
[12] Amburgey, J. E. and Brouckaert, B. M.: Practical and theoretical<br />
guidelines for implementing the extended terminal<br />
sub fluidization wash (ETSW) backwashing procedure.<br />
J. Water Supply Res. Technol. – Aqua 54 (2005) No. 4, p. 329–<br />
337.<br />
Autoren<br />
Dr.-Ing. Irene Slavik<br />
(Korrespondenz-Autor) |<br />
E-Mail: irene.slavik@tu-dresden.de |<br />
Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Uhl<br />
E-Mail: wolfgang.uhl@tu-dresden.de |<br />
B. Sc. Alexander Jehmlich<br />
Professur <strong>Wasser</strong>versorgung |<br />
Institut für Siedlungs- und Industriewasserwirtschaft |<br />
Technische Universität Dresden |<br />
D-01062 Dresden<br />
Eingereicht: 04.06.2012<br />
Korrektur: 29.08.2012<br />
Im Peer-Review-Verfahren begutachtet<br />
Oktober 2012<br />
1086 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Buchbesprechung<br />
Buchbesprechung<br />
Handbuch des Deutschen <strong>Wasser</strong>rechts<br />
Neues Recht des Bundes und der Länder <br />
Herausgegeben von Prof. Dr. iur. Heinrich Frhr. von<br />
Lersner, Dr. jur. Konrad Berendes, Michael Reinhardt.<br />
Begründet von Prof. Dr. jur. Alexander Wüsthoff<br />
und Prof. Dr.-Ing. E. h. Walther Kumpf. Berlin,<br />
Bielefeld, München: Erich Schmidt Verlag 2012.<br />
Loseblatt-Kommentar, 16 136 S. in 8 Ordnern, Preis:<br />
268,00 €, ISBN 978-3-503-00011-1.<br />
In den über 50 Jahren seines Bestehens hat sich das<br />
Handbuch des Deutschen <strong>Wasser</strong>rechts einen führenden<br />
Platz als Standardwerk in der Fachwelt gesichert.<br />
Als ständiges Arbeitsmittel in der Praxis ist es<br />
ebenso anerkannt wie als Nachschlagewerk zu Spezialfragen.<br />
Das vielseitige Werk enthält Vorschriften<br />
und Verordnungen, die nicht leicht zugänglich<br />
sind. Die wichtigsten Vorteile, die dieses Werk<br />
bietet:<br />
Schneller Überblick über die komplexe Materie,<br />
die einzelnen Kommentierungen sind sehr ausführlich<br />
und gut verständlich.<br />
Alle relevanten wasserrechtlichen Vorschriften<br />
des Bundes und der Länder stehen zur Verfügung.<br />
Jedes Bundesland ist in diesem Werk mit einem<br />
Mitarbeiter vertreten, der sich speziell um die<br />
Vorschriften aus diesem Bundesland kümmert<br />
und sich hier besonders gut auskennt.<br />
Das Werk wird regelmäßig durch Nachlieferungen<br />
ergänzt, und bringt das Werk auf den<br />
neuesten Stand.<br />
Aktuelle Kommentierungen stehen zu folgenden<br />
Gesetzen zur Verfügung:<br />
<strong>Wasser</strong>haushaltsgesetz · <strong>Abwasser</strong>abgabengesetz ·<br />
Wasch- und Reinigungsmittelgesetz · Bundeswasserstraßengesetz.<br />
vermögensrechtlichen Verhältnisse der Bundeswasserstraßen<br />
und die Rohrfernleitungsverordnung<br />
sind geändert worden.<br />
Baden-Württemberg: Die alte Rohrleitungsanlagen-Zuständigkeitsverordnung<br />
wird durch die<br />
neue ersetzt.<br />
Bayern: Die Badegewässerverordnung ist geändert<br />
worden.<br />
Berlin: Das <strong>Wasser</strong>gesetz ist geändert worden.<br />
Brandenburg: Neu in das HDW aufgenommen<br />
werden das Gesetz zur Errichtung des Landesamtes<br />
für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz,<br />
das UVP-Gesetz und die Verordnung zu<br />
den Zuständigkeiten bei Rohrfernleitungen. Die<br />
Hochwassermeldedienstverordnung ist geändert<br />
worden.<br />
Hessen: Im hessischen Teil des HDW sind neue<br />
Verwaltungsvorschriften zum Grundwasserschutz<br />
und zur <strong>Abwasser</strong>überwachung abgedruckt.<br />
Mecklenburg-Vorpommern: Das Ausführungsgesetz<br />
zum <strong>Abwasser</strong>abgabengesetz sowie das<br />
<strong>Wasser</strong>verkehrs- und Hafensicherheitsgesetz sind<br />
geändert worden. Gleiches gilt für Verordnungen<br />
zum <strong>Abwasser</strong>, zu den Badegewässern sowie zum<br />
Umgang mit wassergefährdenden Stoffen.<br />
Als „HDW“-Abonnent hat man einen kostenlosen<br />
Zugang zur Umweltrechtsdatenbank unter www.<br />
UMWELTdigital.de! Hier stehen zusätzlich laufend<br />
aktualisierte wasserrechtliche Normen zur Verfügung.<br />
Die jüngste Ergänzung aktualisiert das HDW insbesondere<br />
in folgenden Bereichen:<br />
Bund: Das Wasch- und Reinigungsmittelgesetz,<br />
das Infektionsschutzgesetz, das Gesetz über die<br />
Bestellmöglichkeit online<br />
www.ESV.info/978 3 503 00011 1<br />
Oktober 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1087
FachberichtE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Zur Wirkung von verschiedenen<br />
Antiscalants zur Vermeidung<br />
von Kieselsäure-Scaling<br />
in Umkehrosmose-Anlagen<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung, Membran-Scaling, Kieselsäure, Umkehrosmose, Rohwasser<br />
Gerd Braun, Wolfgang Hater und Christian zum Kolk<br />
Irreversibles Membran-Scaling durch Kieselsäure ist<br />
nach wie vor ein großes Problem beim Betrieb von<br />
Umkehrosmose-Anlagen. Antiscalants sollen hier<br />
Abhilfe schaffen, jedoch fehlen geeignete Prüfmethoden<br />
zur Auswahl und zur optimalen Dosierung eines<br />
geeigneten Antiscalants. Becherglas-Versuche zur<br />
Bestimmung der Wirksamkeit von Antiscalants reichen<br />
vor allem für den Fall von Kieselsäure-Scaling<br />
nicht aus, da u.a. Messungen mit einem konfokalem<br />
Laser-Scanning-Mikroskop belegen, dass bereits<br />
Schichten von einigen Zehntel Mikrometer eine irreversible<br />
Verblockung der Membran bewirken können.<br />
Daher wurde ein neues, Membran basiertes Testverfahren<br />
entwickelt und damit die Wirksamkeit von<br />
13 Antiscalants für Kieselsäure bei verschiedenen<br />
pH-Werten (von 7,6 bis 9,0) und Kieselsäure-Konzentrationen<br />
(von 120 mg/L bis 275 mg/L) gemessen. Die<br />
Ergebnisse zeigen, dass zwei der untersuchten Antiscalants<br />
eine besonders gute Wirkung für Kieselsäure<br />
aufweisen.<br />
The Performance of Antiscalants on Silica Scaling in<br />
Reverse Osmosis Plants<br />
Irreversible membrane scaling caused by silica<br />
remains a severe problem in many reverse osmosis<br />
plants. Antiscalants are used as remedial measure,<br />
however, there is a lack of suitable test methods to<br />
choose an efficient antiscalant and optimise its dosage.<br />
Simple beaker tests are especially in the case of<br />
silica scaling not sufficient, since measurements with<br />
an confocal laser scanning microscope showed, that<br />
even layers of only a few tenths of a micrometer can<br />
lead to irreversible membrane blockage. Therefore, a<br />
new membrane based test method was developed<br />
and the efficiency of 13 antiscalants against silica<br />
scaling determined at pH values between 7.6 and 9.0<br />
as well as silica concentrations from 120 mg/L to 275<br />
mg/L. The results show that two of the investigated<br />
antiscalants show a very good performance on silica<br />
scaling.<br />
1. Einführung<br />
Der Gehalt an gelöster Kieselsäure in natürlichen<br />
Wässern liegt im Allgemeinen zwischen 1 mg/L und<br />
etwa 40 mg/L [1]. Es wird aber auch von Konzentrationen<br />
zwischen 30 und 120 mg/L [2] und sogar bis zu<br />
180 mg/L berichtet [3]. Um bei erhöhten Kieselsäure-<br />
Konzentrationen Umkehrosmose-Anlagen (RO-Anlagen)<br />
wirtschaftlich betreiben zu können, muss entweder<br />
eine effektive Vorbehandlung des <strong>Wasser</strong>s erfolgen<br />
oder ein Antiscalant eingesetzt werden. Zur Auswahl<br />
und Dosierung geeigneter Antiscalants gegen die<br />
Verblockung durch Kieselsäure fehlen zuverlässige Prüfmethoden<br />
[4, 5], und auch die Wirksamkeit von Antiscalants<br />
für Calciumcarbonat und Calciumsulfat wird oft<br />
nur in einfachen Becherglas-Tests bestimmt. Diese Testmethoden<br />
sind zwar einfach anzuwenden, sie vernachlässigen<br />
jedoch die realen Betriebsbedingungen, z. B.<br />
werden dabei Wechselwirkung mit der Membran, die<br />
Konzentrationspolarisation und die gleichzeitige Membran-Verblockung<br />
durch andere Substanzen vernachlässigt.<br />
Meist wird dabei außerdem nur die Kieselsäure-Konzentration<br />
im Rohwasser betrachtet, und andere Ionen,<br />
wie z. B. Calcium und Magnesium, sowie die Polymerisations-Kinetik<br />
der Kieselsäure nicht ausreichend<br />
berücksichtigt. Daher sind diese Testmethoden nicht<br />
zuverlässig, was zu erheblichen Problemen führen kann.<br />
Zur Vermeidung derartiger Nachteile wurde ein neues,<br />
Membran basiertes Testverfahren entwickelt. Im<br />
Folgenden werden die Methode und die durchgeführ-<br />
Oktober 2012<br />
1088 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Fachberichte<br />
ten Ver suche beschrieben und die erzielten Ergebnisse<br />
dargestellt und diskutiert.<br />
Bevor jedoch auf die Versuche zum Membran-Scaling<br />
eingegangen wird, wird zunächst eine kurze Übersicht<br />
über die hier relevanten Eigenschaften der Kieselsäure<br />
gegeben.<br />
2. Kieselsäure in natürlichen Wässern<br />
Kieselsäure kommt in natürlichen Wässern in einer<br />
Vielzahl von unterschiedlichen Formen vor. In Anlehnung<br />
an [6] wird hier eine Zusammenstellung (siehe<br />
Tabelle 1) gezeigt.<br />
In geringen Konzentrationen (unterhalb von rund<br />
120 mg/L) liegt Kieselsäure in natürlichen Wässern in<br />
gelöster Form überwiegend als Monokieselsäure vor.<br />
Bei höheren Konzentrationen neigt die Kieselsäure<br />
jedoch zur Polymerisation unter Bildung amorpher<br />
Strukturen, die aus einer Vielzahl verschiedener linearer,<br />
zyklischer und polyzyklischer Verbindungen unterschiedlicher<br />
Molmassen bestehen und die zur<br />
Ve rblockung der Membranen führen können. Die<br />
genaue Zusammensetzung dieser Polykieselsäuren ist<br />
jedoch praktisch nicht zu ermitteln.<br />
In Bild 1 sind einige der niedrigen Oligomere für<br />
Kieselsäure dargestellt [1]. Man erkennt sowohl lineare<br />
als auch zyklische Strukturen, die zunächst zweidimensional,<br />
bei steigender Anzahl an Si-Atomen aber auch<br />
dreidimensional sind.<br />
Sjöberg [1] berichtet, dass zunächst hauptsächlich<br />
lineare und zyklische Trimere sowie Tetramere gebildet<br />
werden. Sobald diese Oligomere drei oder vier lineare<br />
Einheiten gebildet haben, nehmen sie eine zyklische<br />
Form mit internen Vernetzungen an. Die Polymerisation<br />
erfolgt im Inneren des Moleküls, sodass sich ein Maximum<br />
an Siloxan-Bindungen (Si-O-Si) bildet und ein<br />
Minimum an unkondensierten SiOH-Gruppen entsteht,<br />
die an der Außenseite angeordnet sind [9, Seite 175].<br />
Die gebildete Polykieselsäure ist dabei nach außen hin<br />
negativ geladen.<br />
Um das sehr komplexe chemische Verhalten der<br />
Kieselsäure in wässerigen Lösungen im Hinblick auf<br />
das Membran-Scaling zu untersuchen, ist es notwendig,<br />
die üblicherweise bei solchen Anwendungen vorliegenden<br />
Randbedingungen wie pH-Wert, Temperatur<br />
und die chemische Zusammensetzung des<br />
<strong>Wasser</strong>s ausreichend zu berücksichtigen. Die wichtigsten<br />
chemischen Gleichgewichte der Kieselsäure<br />
beschreibt Iler [9], wobei von wesentlicher Bedeutung<br />
für das Membran-Scaling die Polymerisation der<br />
Kieselsäure ist, die im Allgemeinen bei Kieselsäure-<br />
Konzen trationen oberhalb von etwa 120 mg/L<br />
einsetzt. Laut Gill [10] und Iler [9] folgt die Reaktion<br />
einem ionischen Mechanismus, wobei die Reaktion<br />
durch die nach stehende Dimerisation, bei der<br />
ionisierte Kieselsäure mit dem nicht ionisierten<br />
Monomer reagiert, gestartet wird [5].<br />
Tabelle 1. Nomenklatur der Kieselsäure.<br />
Bezeichnung<br />
Charakteristik<br />
Kieselsäure Jede kristalline oder amorphe Form von SiO 2<br />
Kristalline Kieselsäure Quartz, Tridymit oder Cristobalit<br />
Amorphe Kieselsäure Generelle Bezeichnung für feste Kieselsäure ohne<br />
eine Kristallstruktur<br />
Gelöste Kieselsäure Kieselsäure-Verbindungen unterhalb einer Größe<br />
von 1 nm [9, Seite 174]<br />
Monokieselsäure Si(OH) 4 , Orthokieselsäure<br />
Oligomere Kieselsäure Kieselsäure mit wenigen Si-Atomen pro Molekül<br />
(siehe Bild 1)<br />
Reaktive Kieselsäure Kieselsäure (Monomer und niedrige Oligomere),<br />
die mit dem Molybdat-Test [7] nachgewiesen<br />
werden können<br />
Polymere Kieselsäure Kieselsäure, die mehr 10 und mehr Si-Atome pro<br />
Molekül enthält [8]<br />
Kolloidale Kieselsäure Hochpolymere Kieselsäure mit einer Größe oberhalb<br />
von ca. 1 bis 5 nm<br />
Filtrierbare Kieselsäure Polymere Kieselsäure, die mittels 0,45 µm Filter<br />
abfiltrierbar ist<br />
Partikuläre Kieselsäure Kieselsäurepartikel größer als Kolloide, z. B. Sand<br />
SiO(OH) 3<br />
– + Si(OH) 4 = (OH) 3 SiOSi(OH) 3 + OH –<br />
(Dimerisation)<br />
Jedoch beginnt die Polymerisation nicht unmittelbar<br />
bei Erreichen der Sättigungsgrenze an monomerer Kieselsäure,<br />
sondern das Monomer ist auch bei einer<br />
gewissen Übersättigung relativ stabil. Aber sobald die<br />
Polymerisation nach der sogenannten Induktionszeit<br />
(Induction time) einmal begonnen hat, verläuft die<br />
Reaktion relativ schnell. Dabei reagiert das Monomer<br />
schneller mit Dimeren und höheren Oligomeren als mit<br />
anderen Monomeren.<br />
Spezies Struktur Spezies Struktur Spezies Struktur<br />
Monomer<br />
zyklisches<br />
Trimer<br />
monosubst.<br />
zykl.<br />
Trimer<br />
bizyklisches<br />
Tetramer<br />
Dimer<br />
lineares<br />
Tetramer<br />
zykl. gebrücktes<br />
Tetramer<br />
primat.<br />
Tetramer<br />
lineares<br />
Trimer<br />
zyklisches<br />
Tetramer<br />
monosubst.<br />
zykl.<br />
Tetramer<br />
kubisches<br />
Oktamer<br />
Bild 1. Strukturen von Kieselsäure-Oligomeren.<br />
Anmerkung: Die Si-Atome sind durch einen Punkt gekennzeichnet,<br />
die O-Atome sind nicht dargestellt.<br />
Oktober 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1089
FachberichtE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Dissoziierter Anteil<br />
0,25<br />
0,20<br />
0,15<br />
0,10<br />
0,05<br />
0,00<br />
7,0 7,5 8,0 8,5 9,0<br />
Bild 2. Anteil an dissoziierter Monokieselsäure SiO(OH) 3<br />
–<br />
vs. pH-Wert.<br />
Bild 3.<br />
Verteilung von<br />
Ca und Si<br />
in einem<br />
Membranbelag<br />
aus<br />
CaCO 3 /SiO 2 .<br />
Ca<br />
pH-Wert<br />
Bild 4. Amorpher Membranbelag aus SiO 2 .<br />
Si<br />
Nach Rodriguez [11] hängt die Polymerisationsneigung<br />
der Kieselsäure in dem für RO-Anwendungen relevanten<br />
Bereich des pH-Wertes sehr stark von deren<br />
Ionisationsgrad ab. Aus Bild 2 ist ersichtlich, dass der<br />
dissoziierte Anteil für die erste Dissoziationsstufe bei<br />
pH-Werten unterhalb von 7 sehr gering ist, d.h. dass die<br />
Kieselsäure praktisch nicht dissoziiert vorliegt und somit<br />
keine Polymerisation stattfindet.<br />
Wichtige Parameter für die Kinetik der Kieselsäure-<br />
Polymerisation, die eine Vielzahl von verschiedenen Einzelreaktionen<br />
umfasst, sind neben der Kieselsäure-Konzentration<br />
selbst und dem pH-Wert vor allem die Konzentrationen<br />
von Calcium und Magnesium [12, 13], da<br />
mehrwertige Kationen quasi als Katalysator für die Polymerisation<br />
wirken. Dabei begünstigen Mg 2+ -Ionen die<br />
Polymerisation bei gleicher Äquivalent-Konzentration<br />
stärker als Ca 2+ -Ionen. In dem für RO-Anlagen üblichen<br />
pH-Wert-Bereich kommt es dabei jedoch nicht zur<br />
Bildung entsprechender Salze oder sonstiger Verbindungen<br />
mit der Kieselsäure.<br />
Zum Nachweis hierzu wurden Membranbeläge aus<br />
den Scaling-Versuchen mittels energiedispersiver Röntgenspektroskopie<br />
(EDX) unter einem Raster-Elektronen-<br />
Mikroskop (REM) auf ihre elementare Zusammensetzung<br />
hin untersucht. Bild 3 und 4 zeigen anhand der<br />
eingefärbten REM-EDX-Aufnahmen sehr anschaulich<br />
die Wirkung von Ca 2+ -Ionen auf die gebildeten verblockenden<br />
Membran-Beläge [14].<br />
Bei dem für Bild 3 zugrunde liegenden Versuch<br />
wurde Scaling durch CaCO 3 und durch Kieselsäure bei<br />
einem pH-Wert von 8,2 auf Membranen erzeugt. Man<br />
kann hier deutlich die Ablagerungszonen unterscheiden,<br />
die entweder Calcium oder Silicium enthalten. Die<br />
Calcium-Ablagerungen werden durch reines CaCO 3 -<br />
Scaling verursacht. In den Bereichen um das gebildete<br />
kristalline CaCO 3 liegt dabei eine bis zur Sättigung<br />
erhöhte Konzentration an Ca 2+ -Ionen vor. Diese hohe<br />
Konzentration an zweiwertigen Kationen katalysiert die<br />
Polymerisation der Kieselsäure, sodass es in der unmittelbaren<br />
Umgebung der gebildeten CaCO 3 -Kristalle zu<br />
einer Bildung von Kieselsäure-Scaling durch polymere<br />
Kieselsäure kommt. Dabei erfolgt eine Membranverblockung<br />
durch polymere Kieselsäure auch bereits weit<br />
unterhalb der Sättigungs konzentration des Monomers<br />
[14].<br />
Bei dem entsprechenden Kontrollversuch wurden im<br />
Testwasser die Ca 2+ -Ionen äquivalent durch Mg 2+ -Ionen<br />
ersetzt. Im zugehörigen Bild 4 ist in diesem Fall nur<br />
amorphe Kieselsäure zu sehen. Magnesium konnte in<br />
den Belägen bei diesen Versuchen nicht nachgewiesen<br />
werden, d. h. es bilden sich bei pH-Werten unterhalb<br />
von 9 keine Magnesiumsilikate; Mg 2+ -Ionen wirken rein<br />
katalytisch auf die Polymerisation von Kieselsäure.<br />
Die Wirkung der mehrwertigen Kationen lässt sich<br />
durch folgendes Modell anschaulich erklären: Die gebildeten<br />
Oligomere sind negativ geladen, und durch die<br />
Oktober 2012<br />
1090 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Fachberichte<br />
damit verbundene gegenseitige Abstoßung zunächst<br />
relativ stabil. Mit zunehmender Konzentration an mehrwertigen<br />
Kationen jedoch werden diese negativen<br />
Ladungen kompensiert. Die Me 2+ -Ionen ermöglichen<br />
die räumliche Annäherung und es kommt auch bei Kieselsäure-Konzentrationen<br />
unterhalb der Sättigung zur<br />
Oligomerisierung und dann weitergehend zur Polymerisation.<br />
Die Polymerisation wird außerdem durch Anlagerungen<br />
von monomerer Kieselsäure an bereits vorliegende<br />
polymerere Kieselsäure bzw. an entsprechenden<br />
Mikro partikeln bzw. kolloidaler Kieselsäure überlagert.<br />
Zusammenfassend unterliegt das Scaling durch Kieselsäure<br />
damit einem völlig anderen Mechanismus als<br />
etwa das Scaling durch CaCO 3 oder CaSO 4 . Bei den letztgenannten<br />
tritt Scaling durch Kristallbildung an der<br />
Membran auf, wenn das entsprechende Löslichkeitsprodukt<br />
überschritten wird. Ein zunehmender Gehalt an<br />
weiteren Ionen (z. B. Na + , Mg 2+ , Cl – ) erhöht hier durch<br />
die größer werdende Ionenstärke die Löslichkeitsgrenze.<br />
Scaling durch Kieselsäure ist dagegen nicht<br />
durch ein Überschreiten einer Löslichkeitsgrenze einer<br />
bestimmten Substanz gekennzeichnet, sondern durch<br />
die Bildung von unlöslichen Kieselsäure-Verbindungen<br />
durch eine Vielzahl chemischer Gleichgewichtsreaktionen<br />
unterschiedlicher Kinetik.<br />
Bild 5 und 6 zeigen hierzu Aufnahmen von Belägen<br />
mit einem konfokalen Laser-Scanning-Mikroskop<br />
(CLSM). In Bild 5 erkennt man deutlich die gebildeten<br />
kristallinen CaCO 3 -Strukturen, wo hingegen in Bild 6 die<br />
amorphe Struktur der Kieselsäure sichtbar wird, die sich<br />
in großen Bereichen nahezu gleichmäßig über die<br />
belegte Membranoberfläche verteilt.<br />
3. Das Membran basierte Testverfahren<br />
Um die Leistungsfähigkeit der verschiedenen Antiscalants<br />
in Anlehnung an reale Bedingungen zu untersuchen,<br />
wurde ein neues, Membran basiertes Testverfahren<br />
entwickelt. Die Versuchsanlage für dieses<br />
Verfahren zeigt Bild 7. In Bild 8 ist das Anlagenfließbild<br />
dargestellt und zeigt einen aktuellen Screen-Shot der<br />
PC-gestützen Regelung.<br />
Das Testwasser wird mit der Pumpe P1 einem kleinen<br />
Arbeitsbehälter zugeführt und mit der Hochdruckpumpe<br />
P2 durch zwei Umkehrosmose-Testzellen (je<br />
80 cm² Membranfläche) gepumpt. Der Permeatfluss ist<br />
auf einem konstanten Wert von 480 mL/h eingestellt,<br />
was einem Permeatfluss von 30 L/m²h entspricht.<br />
Zu Beginn eines Testlaufs wird das Permeat abgeleitet<br />
und das Konzentrat in den Arbeitsbehälter zurückgeführt.<br />
Durch Zugabe von Testwasser (Pumpe P1) wird<br />
das Niveau im Arbeitsbehälter geregelt. Auf diese Weise<br />
wird das Testwasser bis zum gewünschten Volumenverhältnis<br />
aufkonzentriert. Sobald die Aufkonzentrierung<br />
abgeschlossen ist, wird stetig eine definierte Konzentratmenge<br />
entnommen (Pumpe P4), und die Testanlage<br />
Bild 5. Membranbelag aus CaCO 3 .<br />
Bild 6. Membranbelag aus SiO 2<br />
Bild 7. Ansicht der Versuchsanlage.<br />
Oktober 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1091
FachberichtE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Bild 8.<br />
Fließbild<br />
der Versuchsanlage.<br />
kontinuierlich bei konstanter Aufkonzentrierung (d. h.<br />
konstanter Ausbeute) weiterbetrieben. Durch automatische<br />
Regelung des Konzentrat druckes wird der<br />
Permeatfluss ebenfalls konstant gehalten.<br />
Der pH-Wert im Arbeitstank kann durch Zugabe von<br />
Säure oder Natronlauge durch eine Dosierpumpe (P5)<br />
geregelt werden. Mit der Pumpe P3 wird pro Stunde<br />
eine Probe für die Analyse entnommen. Aus den Messdaten,<br />
die mit einem PC-System erfasst werden, wird die<br />
Permeanz der Membran berechnet, indem der jeweilige<br />
Permeatfluss durch die treibende Druckdifferenz dividiert<br />
wird. Hier wird der Begriff Permeanz verwendet<br />
und nicht die Permeabilität. Die Permeabilität einer<br />
Membran ist die Permeanz, bezogen auf deren Schichtdicke.<br />
Die Permeanz stellt somit eine Charakteristik der<br />
Membran dar, während die Permeabilität eine Materialeigenschaft<br />
des Membranmaterials ist [15].<br />
Zur Beurteilung eines Antiscalants werden drei<br />
Kriterien untersucht:<br />
""<br />
die Dauer der Permeanz-Abnahme (DPA) nach der<br />
Aufkonzentrierungsphase,<br />
""<br />
die Steigung der Permeanz (SP),<br />
""<br />
die Gesamtlaufzeit (GLZ) bis zu einem Druck von<br />
60 bar.<br />
4. Experimentelle Untersuchungen<br />
Die Testwässer wurden durch Lösen der jeweils benötigten<br />
Salze in demineralisiertem <strong>Wasser</strong> hergestellt.<br />
Anschließend wurde SiO 2 als konzentrierte Natriumsilikat-Lösung<br />
zugegeben. Das Testwasser wurde<br />
24 Stunden gerührt, um die Silikate und die Salze vollständig<br />
zu lösen und eine Gleichgewichtseinstellung zu<br />
erreichen. Dabei werden polymere Kieselsäureanteile in<br />
Monomere überführt. Vor Testbeginn wurde das entsprechende<br />
Antiscalant hinzugefügt und der pH-Wert<br />
mit Schwefelsäure auf einen definierten Wert eingestellt.<br />
Die Testwässer in dieser Arbeit enthielten ca. 80<br />
mg/L Mg 2+ und 40 mg/L Na + . Als Anionen lagen neben<br />
SO 4<br />
2– in einer Konzentration von ca. 400 mg/L je nach<br />
den spezifischen Testbedingungen (pH-Wert, SiO 2 -Konzentration,<br />
pH-Regelung), auch NO 3<br />
– und HCO 3<br />
– vor. Die<br />
anfängliche pH-Einstellung des Testwassers erfolgte mit<br />
Schwefelsäure, wohingegen die pH-Regelung mit Salpetersäure<br />
(bzw. mit NaOH) durchgeführt wurde.<br />
Dadurch konnte Schwefel als Tracer benutzt werden,<br />
um den Konzentrationsfaktor zu überprüfen. Mit der<br />
gewählten Zusammensetzung der Testwässer ist das<br />
Verblocken der Membran durch andere Salze und auch<br />
die gemeinsame Scaling-Bildung von Kieselsäure mit<br />
anderen schwerlöslichen Salzen ausgeschlossen. Das<br />
gilt vor allem für Calciumcarbonat, das das Kieselsäure-<br />
Scaling bereits bei sehr niedrigen SiO 2 -Konzentrationen<br />
stark begünstigt [8].<br />
Der Konzentrations-Faktor in den hier vorgestellten<br />
Experimenten betrug 3. Für die SiO 2 -Konzentration im<br />
Konzentrat wurden relativ hohe Werte zwischen 120<br />
und 275 mg/L gewählt, um die Wirkung der Konzentrations-Polarisation,<br />
insbesondere in den Totzonen des<br />
Spacers, zu simulieren. Die Eignung von verschiedenen<br />
Antiscalants wurde bei unterschiedlichen pH-Werten<br />
untersucht. Ausgewählte verblockte Membranen wurden<br />
mit einem Raster-Elektronen-Mikroskop (REM) und<br />
einem konfokalen Laser-Scanning-Mikroskop (CLSM)<br />
analysiert und vermessen.<br />
Oktober 2012<br />
1092 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Fachberichte<br />
Als Membran wurde bei allen Versuchen die<br />
RO-Membran FilmTec FT30 SW verwendet.<br />
Die Charakterisierung der chemischen Struktur der<br />
Kieselsäure erfolgte mittels folgender unterschiedlicher<br />
Analysenmethoden:<br />
""<br />
SPM Photometrische Methode, Hach Methode 8185,<br />
Molybdat-Test,<br />
""<br />
AAS Atomabsorptionsspektrometrie bzw.<br />
ICP Induktiv gekoppeltes Plasma.<br />
Mit dem Molybdat-Test (SPM) werden die monomere<br />
Kieselsäure bzw. die noch reaktionsfähigen niedrigen<br />
Oligomeren erfasst. Die AAS/ICP-Methode ergibt die<br />
gesamte Kieselsäure-Konzentration.<br />
Die Differenz der SPM- und der AAS/ICP-Methode<br />
ergibt den Anteil der „polymeren Kieselsäure“. Aus der<br />
Differenz zwischen der AAS/ICP-Kieselsäure-Konzentration<br />
der filtrierten <strong>Wasser</strong>proben zu Beginn und während<br />
des Tests ergibt sich die Menge des Niederschlages<br />
resp. Gels („filtrierbare“ Kieselsäure).<br />
Mit diesen Analysenmethoden konnte in vorausgegangenen<br />
Laborversuchen der Einfluss der mehrwertigen<br />
Kationen auf die Bildung der unterschiedlichen<br />
Kieselsäurespezien untersucht werden. In Bild 9 und<br />
Bild 10 ist die mit der SPM bzw. AAS-Methode gemessene<br />
SiO 2 -Konzentration der filtrierten Proben in Abhängigkeit<br />
der Reaktionszeit dargestellt. Alle Versuche wurden<br />
mit einer Ausgangskonzentration an SiO 2 von<br />
1000 mg/L gestartet. Das Testwasser enthielt eine in<br />
Summe konstante Salzkonzentration von 25 mval/L. Als<br />
Versuchsparameter wurde das Na + /Ca 2+ -Verhältnis variiert<br />
(z.B. 5 mmol/L NaCl und 10 mmol/L CaCl 2 oder<br />
20 mmol/L NaCl und 2,5 mmol/L CaCl 2 ).<br />
Die Ergebnisse belegen, dass mit steigender Ca 2+ -<br />
Konzentration die AAS-Messwerte abnehmen, d. h. dass<br />
die Bildung von abfiltrierbarer Kieselsäure steigt. Die<br />
Messwerte nach der SPM-Methode zeigen, dass es nur<br />
einen geringen Einfluss der CaCl 2 -Konzentration auf<br />
den Endgehalt an reaktiver Kieselsäure gibt. Aus der<br />
Differenz zwischen den AAS- und den SPM-Daten ergibt<br />
sich der Gehalt an nicht reaktiver polymerer Kieselsäure.<br />
Von Bedeutung ist ebenfalls die Reaktions ge schwindigkeit,<br />
die mit steigender Ca 2+ -Konzentration ebenfalls<br />
steigt.<br />
5. Ergebnisse<br />
Ein typisches Beispiel für den Druckverlauf und das<br />
zugehörige Permeanz-Profil ist in Bild 11 dargestellt.<br />
Während des Verblockens der Membran steigt der<br />
Druck zunächst nur relativ langsam an und die Permeanz<br />
nimmt in dieser Zeit entsprechend ab (Dauer der<br />
Permeanz-Abnahme, DPA). Danach erfolgt ein starker<br />
Druckanstieg bis zu einem Druck von 60 bar, bei dem<br />
der Versuch abgebrochen wird (Gesamtlaufzeit, GLZ).<br />
Die Dauer der Permeanz-Abnahme (DPA) und deren<br />
Steigung (SP) dienen als Hauptkriterien für die Wirkung<br />
SiO 2<br />
-Konzentration (ppm)<br />
SiO 2<br />
-Konzentration (ppm)<br />
Permeanz [L/hm²bar]<br />
1000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0<br />
1000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
1,2<br />
1<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
0<br />
0 10 20 30 40 50<br />
Zeit (Stunden)<br />
0 mmol NaCl<br />
5 mmol NaCl<br />
12,5 mmol NaCl<br />
20 mmol NaCl<br />
25 mmol NaCl<br />
Bild 9. SiO 2 -Konzentration mittels SPM vs. Zeit und<br />
NaCl/CaCl 2 -Verhältnis.<br />
0 mmol NaCl<br />
5 mmol NaCl<br />
12,5 mmol NaCl<br />
20 mmol NaCl<br />
25 mmol NaCl<br />
0 10 20 30 40 50<br />
Zeit (Stunden)<br />
Bild 10. SiO2-Konzentration mittels AAS vs. Zeit und<br />
NaCl/CaCl 2 -Verhältnis.<br />
Abnahme der Permeanz<br />
Periode der Permeanzabnahme<br />
Gesamtlaufzeit<br />
0<br />
0<br />
0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22<br />
Zeit [h]<br />
Bild 11. Permeanz-Profil (SiO 2 153 mg/L).<br />
Druck<br />
Permeanz<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
Druck [bar]<br />
Oktober 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1093
FachberichtE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Normierte Permeanz [L/hm²bar]<br />
1,2<br />
1,0<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
0,0<br />
240 mg/L<br />
SiO 2<br />
Druck manuell<br />
registriert<br />
155 mg/L<br />
SiO 2<br />
0 5 10 15 20 25 30 35 40<br />
Zeit [h]<br />
75 mg/L SiO 2<br />
Bild 12. Normierte Permeanz für drei SiO 2 -Konzentrationen.<br />
eines Antiscalants. Je geringer der Betrag der Steigung<br />
ist und umso größer die Dauer der Permeanz-Abnahme<br />
und die Gesamtlaufzeit sind, desto effektiver ist das<br />
Antiscalant.<br />
Bild 12 zeigt den Einfluss der Kieselsäure-Konzentration<br />
ohne Antiscalant und ohne pH-Regelung auf die<br />
Permeanz, die in dieser Darstellung auf die jeweilige<br />
Permeanz zu Versuchsbeginn normiert ist. Bei 75 mg/L<br />
SiO 2 erfolgt keine Verblockung, und es gibt dementsprechend<br />
auch keine signifikante Abnahme der Permeanz<br />
(Versuchsabbruch nach 35 Stunden). Steigt die<br />
SiO 2 -Konzentration, nimmt auch die Steigung der Permeanz-Abnahme<br />
zu. Die Dauer der Permeanzabnahmen<br />
sowie die Gesamtlaufzeit werden kürzer.<br />
In Bild 13 sind die Permeanz-Profile für Testläufe<br />
ohne Antiscalant und für drei verschiedene Mittel (A, B,<br />
C) dargestellt. Antiscalant A beeinflusst nur die Steigung<br />
(SP), B beeinflusst auch die Dauer (DPA), und C verlängert<br />
außerdem die Gesamtlaufzeit (GLZ).<br />
Bild 14 gibt einen Überblick über die gemessene<br />
Dauer der Permeanz-Abnahme für ausgewählte Antiscalants.<br />
Der gemessene Wert für den Vergleichstest<br />
ohne Antiscalant ist im Diagramm gestrichelt dargestellt.<br />
Die chemische Zusammensetzung der untersuchten<br />
Antiscalants, die kommerziell erhältlich sind, basiert auf<br />
Polyacrylaten, Polyacrylat-Copolymeren, Terpolymeren,<br />
Phosphonaten sowie proprietären Silikat-Antiscalants.<br />
Einige Antiscalants zeigen fast keine Wirkung, während<br />
zwei Antiscalants die Dauer der Permeanz-Abnahme<br />
um mehr als den Faktor 2 verlängern.<br />
1,4<br />
1,4<br />
1,2<br />
1,2<br />
Permeant [L/hm²bar]<br />
1,0<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
Ohne Antiscalant<br />
Permeanz [L/hm²bar]<br />
1,0<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
Antiscalant A<br />
0,0<br />
0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65<br />
Zeit [h]<br />
1,4<br />
0,0<br />
1,4<br />
0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65<br />
Zeit [h]<br />
Permeanz [L/hm²bar]<br />
1,2<br />
1,0<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
Antiscalant B<br />
Permeanz [L/hm²bar]<br />
1,2<br />
1,0<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
Antiscalant C<br />
0,0<br />
0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65<br />
Zeit [h]<br />
Bild 13. Permeanz- Profile, ohne pH-Regelung (150 mg/L SiO 2 ).<br />
0,0<br />
0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65<br />
Zeit [h]<br />
Oktober 2012<br />
1094 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Fachberichte<br />
Periode der Permeanzabnahme [h]<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
Ohne Antiscalant<br />
A B C D E F G H I J K L M<br />
Antiscalant<br />
Bild 14. Dauer der Permeanz-Abnahme für 13 Antiscalants<br />
(150 mg/L SiO 2 , ohne pH-Regelung).<br />
Das Antiscalant mit der besten Wirkung (C in Bild 13)<br />
ist in der Liste der Aufbereitungsstoffe und Desinfektionsverfahren<br />
gemäß § 11 Trinkwasserverordnung enthalten<br />
und wurde als Referenz-Antiscalant für weitere<br />
detaillierte Untersuchungen ausgewählt. Die Ergebnisse<br />
sind in Bild 15 und 16 zusammengefasst. Trotz der<br />
Streuung der Werte belegen die Daten für die DPA und<br />
die Steigung (SP) eindeutig die Effizienz dieses Antiscalants.<br />
Um den Einfluss des pH-Wertes zu untersuchen, wurden<br />
Versuche bei verschiedenen pH-Werten durchgeführt.<br />
Bild 17 zeigt jeweils den zugehörigen Permeanzund<br />
den pH-Wert-Verlauf. Man erkennt deutlich am<br />
Permeanz-Profil den großen Einfluss des pH-Wertes. Alle<br />
drei Parameter, die ein Verblocken anzeigen (DPA, SP<br />
und GLZ), sind deutlich schlechter bei einem pH-Wert<br />
von 8,8 als bei 8,0. Für die in diesem Beispiel untersuchte<br />
SiO 2 -Konzentration von 150 mg/L wurde bei<br />
geregeltem pH-Wert von 8,0 eine Gesamtlaufzeit<br />
gemessen, die um den Faktor von 2,7 größer war als bei<br />
pH 8,8 (92 h zu 34 h). Die Dauer der Permeanz-Abnahme<br />
nahm von 20 h (pH 8,8) auf ca. 50 h (pH 8,0) zu. Es sei<br />
hier darauf hingewiesen, dass es sich hier um reines<br />
Kieselsäure-Scaling handelt, da bei diesen Versuchen im<br />
Testwasser kein Calcium eingesetzt wurde und Magnesium<br />
nicht in den Belägen nachgewiesen werden<br />
konnte.<br />
Sheikholeslami [13] berichtet, dass die Polymerisation<br />
der monomeren Kieselsäure relativ schnell für<br />
pH-Werte zwischen 6,5 und 8,5 verläuft und sowohl für<br />
niedrigere als auch höhere pH-Werte zunimmt. Da die<br />
Periode der Permeanzabnahme [h]<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
Ohne Antiscalant<br />
Mit Referenz-Antiscalant<br />
pH = 7,5<br />
0<br />
0 50 100 150 200 250 300<br />
SiO 2<br />
-Konzentration [mg/L]<br />
Abnahme der Permeanz [L/h²m²bar]<br />
0,000<br />
-0,005<br />
-0,010<br />
-0,015<br />
-0,020<br />
Ohne Antiscalant<br />
Mit Referenz-Antiscalant<br />
pH = 7,5<br />
0 50 100 150 200 250 300<br />
SiO 2<br />
-Konzentration [mg/L]<br />
Bild 15. DPA vs. SiO 2 -Konzentration, pH 7,5 bis 8,4. Bild 16. SP vs. SiO 2 -Konzentration, pH 7,5 bis 8,4.<br />
1,4<br />
9,0<br />
1,4<br />
9,0<br />
Permeanz [L/m²bar]<br />
1,2<br />
1,0<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
Permeanz 7,8<br />
pH-Wert<br />
0,0<br />
7,6<br />
0 20 40 60 80 100<br />
Zeit [h]<br />
Bild 17. Einfluss des pH-Wertes auf das Permeanz-Profil, SiO 2 150 mg/L, mit Antiscalant.<br />
8,8<br />
8,6<br />
8,4<br />
8,2<br />
8,0<br />
pH-Wert<br />
Permeanz [L/m²bar]<br />
1,2<br />
1,0<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
Permeanz 7,8<br />
pH-Wert<br />
0,0<br />
7,6<br />
0 20 40 60 80 100<br />
Zeit [h]<br />
8,8<br />
8,6<br />
8,4<br />
8,2<br />
8,0<br />
pH-Wert<br />
Oktober 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1095
FachberichtE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
die erforderliche Masse an Kieselsäure so gering, dass<br />
man das Scaling der Membran aus der Massenbilanz für<br />
Kieselsäure nicht erfassen kann, wie es das folgende<br />
Beispiel zeigt:<br />
Um in einem Versuch (z. B. Permeatfluss 30 L/m²h,<br />
volumetrische Ausbeute 66 %) innerhalb von 50 h einen<br />
Membranbelag mit einer Schichtdicke von 1 µm SiO 2 zu<br />
erzeugen, reicht eine Reduktion des SiO 2 -Gehaltes im<br />
Testwasser von nur 0,3 mg/L.<br />
Wie das Zahlenbeispiel zeigt, ist es daher nicht möglich,<br />
die Wirksamkeit von Antiscalants für Kieselsäure für<br />
Umkehrosmose -Anlagen verlässlich aus Versuchen<br />
abzuleiten, die mit Kieselsäuredefiziten arbeiten [16].<br />
Bild 18. Membran teilweise verblockt, 0,3 µm Kieselsäureschicht.<br />
Bild 19. Membran vollständig verblockt, 4,5 µm Kieselsäureschicht.<br />
Polymerisation jedoch auf einer ionischen Reaktion<br />
basiert, ist es offensichtlich, dass bei höheren pH-Werten<br />
die Menge der ionischen Kieselsäure erhöht ist und<br />
damit in Gegenwart von mehrwertigen Kationen auch<br />
die Wahrscheinlichkeit für die Polymerisation zunimmt.<br />
Die dreidimensionalen Strukturen von reinem Kieselsäure-Scaling<br />
wurden mit einem konfokalen Laser-<br />
Scanning-Mikroskop (CLSM) vermessen und sind beispielhaft<br />
in Bild 18 und 19 dargestellt. Das Verblocken<br />
beginnt an zufällig verteilten Stellen auf der Membranoberfläche<br />
(Bild 18). Diese lokalen Stellen wachsen<br />
bevorzugt in die Höhe (bis zu einigen Mikrometern),<br />
wodurch die restliche Membranoberfläche lange Zeit<br />
nahezu frei bleibt, sodass die Permeanz-Abnahme nur<br />
sehr gering ist. Jedoch reicht eine Schicht von nur einigen<br />
Zehntel Mikrometern aus, um die Membran zu verblocken<br />
(Bild 19). Diese Schicht ist so dünn und damit<br />
6. Zusammenfassung<br />
Der Mechanismus des Membran-Scalings durch Kieselsäure<br />
ist sehr komplex und hängt nicht nur von der<br />
Kieselsäurekonzentration sondern, auch wesentlich von<br />
der Zusammensetzung des <strong>Wasser</strong>s ab. Die Verblockung<br />
erfolgt durch polymerisierte Kieselsäure, wobei diese<br />
vor allem vom pH-Wert und der Konzentration an zweiwertigen<br />
Kationen bestimmt wird. Da Becherglas-Versuche<br />
nur sehr begrenzte Informationen zum Scaling<br />
durch Kieselsäure liefern können, wurde eine Membran<br />
basierte Methode entwickelt, und damit Versuchsreihen<br />
mit 13 verschiedenen Antiscalants im pH-Wert-Bereich<br />
von 7,5 bis 8,5 und SiO 2 -Konzentrationen bis zu<br />
250 mg/L durchgeführt. Die untersuchten Antiscalants<br />
zeigen teilweise keine Wirkung. Geeignete Antiscalants<br />
dagegen vergrößern die Gesamtlaufzeit um den Faktor<br />
2,7 und die Dauer der Permeanz-Abnahme um den<br />
Faktor rund 2,5. Geeignete Antiscalants erlauben es,<br />
RO-Anlagen bei höheren Kieselsäure-Konzentrationen<br />
und damit bei höherer Ausbeute zu betreiben.<br />
Literatur<br />
[1] Sjöberg, S.: Silica in aqueous environment. Journal of Non-<br />
Crystalline Solids 196 (1996), p. 51–57 .<br />
[2] Amjad, Z., Zibrida, J. F. and Zuhl, R. W.: A new antifoulant for<br />
controlling silica fouling in reverse osmosis systems. International<br />
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[3] Kronmiller, D. L.: What every reverse osmosis water system<br />
manager should know. Desalination, Volume 98, Issues 1–3,<br />
September 1994, p. 401–411.<br />
[4] Hater, W., zum Kolk, Ch., Dupoiron, C., Braun, G., Harrer, T. and<br />
Götz, Th.: Silica Scaling on Reverse Osmosis Membranes –<br />
Investigation and new Test methods, Water Practice & Technology.<br />
IWA Publishing 2010, Volume 5, Issue 1, doi:10.2166/<br />
wpt.2010.011<br />
[5] Braun, G., Hater, W., zum Kolk, Ch., Dupoiron, C., Harrer, T. and<br />
Götz, Th.: Investigations of silica scaling on reverse osmosis<br />
membranes. Desalination, Volume 250, Issue 3, p. 982–984,<br />
30 January 2010.<br />
[6] Sheikholeslami, R. and Tan, S.: Effects of water quality on silica<br />
fouling of desalination plants. Desalination 126 (1999),<br />
p. 267–280.<br />
[7] DIN 38405 Teil 21; Ausgabe 10/1990: Photometrische<br />
Bestimmung von gelöster Kieselsäure.<br />
Oktober 2012<br />
1096 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Fachberichte<br />
[8] Dietzel, M. und Böhme, G.: Adsorption und Stabilität von<br />
polymer Kieselsäure. Chemie der Erde 57 (1997), S. 189–203.<br />
[9] Iler, R. K.: The Chemistry of Silica: Solubility, Polymerization,<br />
Colloid and Surface. Properties, and Biochemistry, 1978,<br />
866 p.<br />
[10] Gill, J. S.: Inhibition of silica-silicate deposit in industrial<br />
waters. Colloids and surfaces A: Physicochemical and Engineering<br />
Aspects, 1993, vol 74, p.101–106.<br />
[11] Rodriguez, R. I. P.: Control of Silica Scaling Phenomena in<br />
Reverse Osmosis systems. Dissertation, University of Texas,<br />
Austin, 2005.<br />
[12] Baumann, H.: Polymerization and depolymerization of silica<br />
acid under different conditions. 1959, Koll. Zeitsch.,162,<br />
S. 28–35.<br />
[13] Sheikholeslami, R., Al-Mutaz, I.S., Koo, T. and Young, A.: Pretreatment<br />
and the effect of cations and anions on prevention<br />
of silica fouling. Desalination 139 (2001), p. 83–95.<br />
[14] Hater, W., zum Kolk, Ch., Dupoiron, C., Braun, G., Harrer, T. and<br />
Götz, T.: Silica Scaling on reverses osmosis membranes –<br />
Investigation and new test method. Water Practice & Technology,<br />
IWA Publishing 2010, Volume 5, Issue 1, doi:10.2166/<br />
wpt.2010.011<br />
[15] Melin, T. und Rautenbach, R.: Membranverfahren: Grundlagen<br />
der Modul- und Anlagenauslegung. Springer Verlag,<br />
2007.<br />
[16] Kempter, A., Gaedt, T., Boyko, V., Nied, S. and Hirsch, K.: New<br />
insights into silica scaling on RO-membranes. Desalination<br />
and Water Treatment, 001: 10.1080/19443994. 2012. 715237.<br />
Autoren<br />
Eingereicht: 01.02.2012<br />
Korrektur: 29.08.2012<br />
Wolfgang Hater<br />
Technical Manager<br />
(Korrespondenzautor) |<br />
E-Mail: Wolfgang.Hater@bk-guilini.com |<br />
Christian zum Kolk<br />
BK Giulini GmbH |<br />
Giulinistraße 2 |<br />
D-67065 Ludwigshafen<br />
Prof. Dr.-Ing. Gerd Braun<br />
E-Mail: gerd.braun@fh-koeln.de |<br />
Fachhochschule Köln |<br />
Claudiusstraße 1 |<br />
D-50678 Köln<br />
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FachberichtE Hausinstallation<br />
Untersuchungen zum Trinkwasserbedarf<br />
und zur Dimensionierung<br />
der <strong>Wasser</strong>zähler in einem Hotel<br />
und einem Seniorenwohnheim<br />
Hausinstallation, Haustechnik, Sanitärinstallation, <strong>Wasser</strong>zähler, Volumenstrom,<br />
Spitzendurchfluss, Durchfluss-Dauerlinie, <strong>Wasser</strong>bedarf, <strong>Wasser</strong>verbrauch, Hotel, Seniorenheim,<br />
W 406, DIN 1988<br />
Georg Hofmann<br />
Zahlreiche Durchflussmessungen in Wohngebäuden<br />
sind bekannt und veröffentlicht. Für Gebäude, die<br />
keine reinen Wohngebäude sind, bestehen noch<br />
Unklarheiten über Spitzendurchflüsse und die<br />
Größen von <strong>Wasser</strong>zählern. In diesem Beitrag wird<br />
über Messungen mit elektronischer Messdatenerfassung<br />
in einem großen, ausgebuchten First-class-Hotel<br />
(356 Zimmer) und einem Seniorenheim mit 108 Zimmern<br />
berichtet. Die Messeinrichtung besteht aus dem<br />
in beiden Objekten installierten identischen mit<br />
Impulsgebern bestückten Verbundzähler Q n 40/2,5<br />
und einem 2-Kanal-Datenlogger. Die Messdaten wurden<br />
auf einen PC übertragen, nach üblichen Kriterien<br />
ausgewertet und in Grafiken wie Häufigkeitsverteilungen,<br />
Gleichzeitigkeiten sowie Durchfluss-Dauerund<br />
-Mengenlinien dargestellt. Der Vergleich mit früheren<br />
Ergebnissen zeigt, dass das Seniorenheim beim<br />
<strong>Wasser</strong>bedarf mit Wohngebäuden gleichgesetzt werden<br />
kann. Auch der Spitzendurchfluss weicht nur<br />
geringfügig vom Wert nach DIN 1988-300 ab. Im<br />
Hotel ist die erwartete Konzentration in den frühen<br />
Morgenstunden festzustellen. Die Verbrauchsspitzen<br />
sind höher als in Wohngebäuden jedoch nur halb so<br />
groß wie der berechnete Wert nach DIN 1988-300. In<br />
beiden Gebäuden sind die installierten <strong>Wasser</strong>zähler<br />
überdimensioniert und können durch kleinere Zähler<br />
ersetzt werden, im Seniorenheim sogar extrem.<br />
Investigations of Water Consumption and Sizes of<br />
Water Meters in a Hotel and a Seniors Residence<br />
There are many known and published water metering<br />
reports for residential buildings. However for non residential<br />
buildings there are many obscurities due to<br />
water flow and differing sizes of water meters. The<br />
article reports the findings of electronic data measurements<br />
taken of drinking-water consumption and<br />
water flow rates in a large fully booked first-class<br />
hotel (356 rooms) and in a Seniors residence (oldpeople’s-home)<br />
with 108 rooms. The measuring equipment<br />
consists of existing compound water meters fitted<br />
with an electronic transmitter and a two-channeldata<br />
logger. The findings are summarised in charts<br />
showing daily water usage and peak water flow rates<br />
in accordance with standard recognized criteria: frequency<br />
distributions, flow duration and the simultaneous<br />
turning on of water taps. Drinking water consumption<br />
measurements in the old-people’s-home<br />
can be handled as a regular residential building.<br />
There is very a small difference between the peak flow<br />
rate’s measured and calculations made using standard<br />
formula’s presented in German rule DIN 1988-<br />
300. Expected high water consumption rates in the<br />
hotel during early morning periods were confirmed.<br />
The peak water flow rates in the hotel are higher than<br />
in residential buildings but by only half of the value<br />
according to DIN 1988-300 calculation. In both the<br />
hotel and the old-people’s-home the installed water<br />
meters are too large and can be reduced in size, particularly<br />
in the old-people’s-home.<br />
1. Einleitung<br />
Über den Trinkwasserbedarf von Wohngebäuden sind<br />
umfangreiche Messergebnisse bekannt und veröffentlicht<br />
worden [1, 2, 3]. Für Objekte, die keine reinen<br />
Wohngebäude sind, bestehen noch Unklarheiten über<br />
wirklich auftretende Spitzendurchflüsse und die Bemessung<br />
der einzusetzenden <strong>Wasser</strong>zähler. Bei der aktuellen<br />
Überarbeitung des Regelwerks werden z. B. Senio-<br />
Oktober 2012<br />
1098 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Hausinstallation<br />
Fachberichte<br />
renheime hinsichtlich des <strong>Wasser</strong>bedarfs mit Wohngebäuden<br />
gleichgesetzt [4, 5], ohne dass bisher Nachweise<br />
dafür erbracht worden sind. Bei Hotels wird zur Bemessung<br />
von <strong>Wasser</strong>zählern, mangels geeigneter Vorgaben,<br />
auf die Durchfluss berechnung nach DIN 1988-300 [4]<br />
verwiesen. Dieser Sachverhalt und mangelnde Kenntnisse<br />
über den aktuellen <strong>Wasser</strong>bedarf waren Gründe,<br />
um Durchflussmessungen in einem modernen Seniorenheim<br />
und einem großen Hotel zu veranlassen. Die<br />
Messungen sollten Vergleiche mit bereits bekannten<br />
Messergebnissen ermöglichen, Informationen über den<br />
Trinkwasserverbrauch und die Volumenströme in diesen<br />
Gebäuden aufzeigen und Aufschlüsse über die Größen<br />
der <strong>Wasser</strong>zähler liefern. Insbesondere bestand die<br />
Erwartung, Kenntnisse über Verbrauchsspitzen in einem<br />
großen Hotel bei Vollbelegung zu erlangen. Die Spitzendurchflüsse<br />
und Volumenströme gelten in diesem<br />
Beitrag stets für die Gebäudeanschlussrohrleitung mit<br />
dem installierten <strong>Wasser</strong>zähler.<br />
Bei dem Hotel handelt es sich um ein modernes<br />
First-class-Hotel mit 356 Zimmern inklusive Suiten mit<br />
entsprechender moderner Sanitärinstallation, mehreren<br />
Konferenzräumen, Restaurant, großem Schwimmbad<br />
und geräumiger Tiefgarage. Zum Zeitpunkt der<br />
Messung war das Hotel anlässlich einer internationalen<br />
Messe voll belegt. Das Seniorenheim ist ein moderner<br />
Neubau und verfügt über 108 Zimmer mit 130 Betten<br />
und ebenfalls moderne Sanitärinstallationen. Bild 1<br />
zeigt eine Teilansicht des Gebäudes. Im Objekt befinden<br />
sich eine Großküche mit angrenzendem Speisesaal, eine<br />
Wäscherei, ein Friseursalon und sanitäre Einrichtungen<br />
für das Personal. Alle Zimmer für die Bewohner verfügen<br />
über ein Waschbecken, eine Dusche und ein WC<br />
mit Spülkasten. Das Seniorenheim ist ständig voll belegt<br />
und hat, im Gegensatz zu Krankenhäusern, keine medizinischen<br />
Einrichtungen.<br />
2. Durchführung der Messungen<br />
In beiden Objekten sind zur Verbrauchserfassung identische<br />
Verbundzähler der Größe Q n 40/2,5 installiert<br />
gewesen. Diese sind aus messtechnischer Sicht für<br />
exakte Messdatenerfassungen weniger gut geeignet,<br />
boten aber den Vorteil der direkten Verwendbarkeit.<br />
Haupt- und Nebenzähler sind nämlich bereits zur<br />
Anbringung von Impulsgebern vorbereitet. Der Hauptzähler<br />
ist für die Anbringung eines Optoabtasters (Typ<br />
OPTO OD 07L) vorgesehen. Der Nebenzähler hat einen<br />
mit einem Metallplättchen bestückten Zeiger und ist für<br />
das Aufsetzen eines magnetisch-induktiven Impulsgebers<br />
geeignet. Messimpulse werden beim Messvorgang<br />
bei Durchflüssen bestimmter Volumina ausgelöst und<br />
der Impulszeitpunkt wird unmittelbar elektronisch auf<br />
einem Datenlogger aufgezeichnet. Zur Messdatenerfassung<br />
stand ein 2-Kanal-Datenlogger zur Verfügung, der<br />
beide Datenreihen voneinander getrennt registriert.<br />
Der Logger wird ereignisgesteuert programmiert mit<br />
Bild 1. Teilansicht des modernen Seniorenheims mit 108 Zimmern<br />
(130 Betten).<br />
Bild 2. Ansicht der kompletten Messeinrichtung im Seniorenheim.<br />
der Vorgabe, dass ein Messvolumen von 1 Liter durch<br />
einen Messimpuls erfasst werden kann. Die Aufzeichnungsgenauigkeit<br />
des Datenloggers für die Datensätze<br />
beträgt 1/100 Sekunde. Bei der Messung im Hotel<br />
konnte aus organisatorischen Gründen bei Vollbelegung<br />
und wegen der begrenzten Speicherkapazität<br />
des Loggers nur an 3 Tagen gemessen werden. Aus<br />
Gründen der Vergleichbarkeit mit früheren Messungen<br />
wird als Bezugsparameter für die Auswertung der<br />
Tagesverbrauch herangezogen. Aus der vollständigen<br />
Messdaten-Datei wurden daher Messdaten für einen<br />
vollen Tag von 0 : 00 bis 24 : 00 Uhr herauskopiert. Die<br />
ununterbrochene Messdauer von 14 Tagen im Seniorenheim<br />
ist ausreichend lang. Bild 2 zeigt die komplette<br />
Messeinrichtung des in Bild 1 abgebildeten Senioren-<br />
Oktober 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1099
FachberichtE Hausinstallation<br />
WMZ/RKZ<br />
m 3 /h<br />
20,00<br />
16,00<br />
12,00<br />
8,00<br />
Durchflussmessung Hotel (356 Zimmer) bei Vollbelegung<br />
Ganglinie von Haupt- (blau) und Nebenzähler (rot), jeder Messwert<br />
Messtag registrierte der Hauptzähler 89 % und der<br />
Nebenzähler 11 % des Tagesverbrauchs. Im Seniorenheim<br />
beträgt der durchschnittliche <strong>Wasser</strong>verbrauch im<br />
Messzeitraum 20,753 m³/d. Der Hauptzähler erfasste<br />
(gerundet) 48 % und der Nebenzähler 52 % des Gesamtverbrauchs.<br />
Der Pro-Kopf-Verbrauch der Bewohner ist<br />
mit 160 L/d zu beziffern, wobei die Anzahl der Bewohner<br />
mit der Bettenzahl gleich gesetzt wird. Im Pro-Kopf-<br />
Verbrauch sind die Anteile des beschäftigten Personals<br />
enthalten.<br />
4,00<br />
0,00<br />
0 min 15 min 30 min 45 min 0 min 15 min 30 min 45 min 0 min 15 min 30 min 45 min 0 min 15 min 30 min 45 min<br />
6 h 7 h 8 h 9 h 10 h<br />
Dargestellter Zeitabschnitt: 6:00:00 – 10:00:00<br />
Bild 3. Volumenströme in der Zeit des höchsten <strong>Wasser</strong>verbrauchs<br />
im Hotel.<br />
Verbrauchsbezogene Häufigkeit<br />
20%<br />
18%<br />
16%<br />
14%<br />
12%<br />
10%<br />
8%<br />
6%<br />
4%<br />
2%<br />
0%<br />
0,25<br />
1,25<br />
2,25<br />
3,25<br />
4,25<br />
5,25<br />
6,25<br />
7,25<br />
8,25<br />
9,25<br />
10,25<br />
11,25<br />
heims mit installierten Impulsgebern und Datenkabeln.<br />
Nach beendigter Messung wurden die Messdaten ausgelesen,<br />
auf einen PC übertragen und ausgewertet.<br />
Die unmittelbar mit der Logger-Software CDLWin<br />
3.42 erstellte Ganglinie der Messung im Hotel ist während<br />
der Zeit der höchsten Entnahmedichte zwischen<br />
06 : 00 und 10 : 00 Uhr in Bild 3 dargestellt. Während<br />
dieser Zeitdauer ist der Hauptzähler ununterbrochen<br />
aktiv und zeigt mehrere Bereiche mit kompakten Verbrauchsspitzen<br />
an. Der Nebenzähler misst gleichzeitig<br />
nur einen verschwindend geringen Anteil des Volumenstroms,<br />
in Bild 3 als rote Linie erkennbar. Der Verbrauchsanteil<br />
in diesen 4 Stunden beträgt 36 % des<br />
gesamten Tagesverbrauchs. Der Verbrauch wird aus den<br />
Messdaten mit 76,373 m³/d ermittelt. An diesem einen<br />
12,25<br />
13,25<br />
Volumentrom-Mittelwerte im Intervall (m³/h)<br />
Hotel (356 Zimmer) bei Vollbelegung<br />
Seniorenwohnheim (108 Zimmer, 130 Betten)<br />
Bild 4.Verbrauchsbezogene relative Häufigkeit der gemessenen<br />
Volumenströme.<br />
14,25<br />
15,25<br />
16,25<br />
17,75<br />
19,75<br />
3. Auswertung der Messdaten<br />
und Ergebnisse<br />
Zur Auswertung der Messdaten müssen für jede<br />
Messung die Durchflüsse von Haupt- und Nebenzähler<br />
miteinander kombiniert werden, um einen resultierenden<br />
Volumenstrom zu erhalten. Dabei kann man die<br />
Datenreihen beider Zähler getrennt voneinander auswerten<br />
und die Durchflüsse überlagern. Diese triviale<br />
Vorgehensweise führt allerdings dazu, dass bei Beanspruchung<br />
des Hauptzählers die gleichzeitig auftretenden<br />
Einzelimpulse des Nebenzählers nicht berücksichtigt<br />
werden können. Die Auswirkung ist zwar gering,<br />
weil die kleinen Durchflüsse des Nebenzählers die wirklichen<br />
Durchflüsse nur sehr geringfügig er höhen, wie<br />
man Bild 3 (rote Messkurve) entnehmen kann, im<br />
Ergebnis jedoch unbefriedigend. Die im Gegensatz<br />
dazu in dieser Auswertung bevorzugte Methode der<br />
Überlagerung der Messzeiten entspricht der Realität, ist<br />
jedoch aufwendiger und erfordert eine exakte Analyse<br />
der Umschaltvorgänge zwischen Haupt- und Nebenzähler.<br />
Wegen des angestrebten hohen Anspruchs an<br />
die Aussagefähigkeit der Messungen wurde ein Messvolumen<br />
von 1 Liter als Impulsauslöser für die Datenerfassung<br />
ausgewählt. Das hat zeitweise hohe Impulsdichten<br />
zur Folge. Diese führen dazu, dass während der<br />
hydraulischen Umschaltvorgänge zwischen Haupt- und<br />
Nebenzähler, insbesondere bei Durchflüssen im Bereich<br />
der Umschaltautomatik, kurzzeitig hochfrequente<br />
Impulsfolgen vom Hauptzähler ausgehen und von der<br />
Messeinrichtung registriert werden. Zur Auswertung<br />
wurden derartige nicht den Messwerten entsprechende<br />
Impulsfolgen aus den Messdaten-Datei herausgefiltert.<br />
Ein Einfluss hoher Impulsfolgen auf die Verbrauchsanzeige<br />
der beiden Zähler war nicht feststellbar, sodass die<br />
Umschaltvorgänge messtechnisch nicht zu beanstanden<br />
sind. Der durch visuelle Ablesung ermittelte Verbrauch<br />
stimmte mit dem Verbrauch aus der Messdatenauswertung<br />
überein. Mit dem Ausfiltern einiger Messdaten<br />
ist keine Verfälschung der Messergebnisse<br />
verbunden.<br />
Die Auswertung mit den gefilterten Datensätzen<br />
liefert die in Bild 4 dargestellten verbrauchsbezogenen<br />
Häufigkeiten. Die Bild 4 zugrunde liegende Intervallbreite<br />
beträgt 0,5 m³/h. Die jedem der Intervalle zugeordnete<br />
Häufigkeit ist der Quotient aus der Summe der<br />
Oktober 2012<br />
1100 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Hausinstallation<br />
Fachberichte<br />
Verbrauchswerte im betreffenden Intervall bei dem entsprechenden<br />
Volumenstrom dividiert durch den<br />
Gesamtverbrauch. Im Hotel liegt der häufigste Anteil<br />
am <strong>Wasser</strong>verbrauch bei Durchflüssen zwischen 2,0 und<br />
2,5 m³/h (Mittelwert 2,25 m³/h). Erwartungsgemäß sind<br />
auch Häufigkeiten mit hohen Verbrauchsspitzen bis<br />
etwa 12,5 m³/h feststellbar. Häufigkeiten bei kleinen<br />
Durchflüssen sind im Hotel im Gegensatz zum Seniorenheim<br />
nicht aufgetreten. Im Seniorenheim ist der am<br />
häufigsten auftretende Verbrauch nach Bild 4 bei<br />
Durchflüssen zwischen 0,5 und 1,0 m³/h (Mittelwert<br />
0,75 m³/h) festzustellen. Die Häufigkeit von großen<br />
Durchflüssen > 7 m³/h nähert sich asymptotisch dem<br />
Nullwert. Bild 5 zeigt Intervalle mit der aufsummierten<br />
Zeitdauer des gleichzeitigen Auftretens von Volumenströmen<br />
in Stunden pro Tag. Auf der Abszissenachse ist<br />
die Anzahl von gleichzeitig geöffneten Zapfstellen<br />
angegeben. Das ist so zu verstehen, dass jeder geöffneten<br />
Zapfstelle angenähert ein Volumenstrom mit einer<br />
Bandbreite von 0,5 m³/h zugeordnet wird, analog der<br />
Intervallbreite in Bild 4. Zwei geöffnete Zapfstellen entsprechen<br />
demnach einem Volumenstrom Q mit 0,5 < Q<br />
≤ 1,0 m³/h. Für drei gleichzeitig geöffnete Zapfstellen<br />
gilt 1,0 < Q ≤ 1,5 m³/h, usw. Die Darstellung in Bild 5<br />
entspricht gleichzeitig dem Verlauf einer zeitbezogenen<br />
Häufigkeit. Im Seniorenheim ist eine einzige geöffnete<br />
Zapfstelle der am häufigsten festzustellende Vorgang.<br />
Im Gegensatz dazu treten im Hotel keine Entnahmen<br />
bei nur einer geöffneten Zapfstelle auf. Am häufigsten<br />
sind im Hotel bei der verwendeten Intervallbreite von<br />
0,5 m³/h angenähert 5 Zapfstellen gleichzeitig geöffnet.<br />
Interessant sind Vergleiche des Verbraucherverhaltens<br />
in verschiedenen genutzten Objekten. Die Grafik in<br />
Bild 6 zeigt die Anteile des Trinkwasserverbrauchs, die<br />
im Tagesverlauf durchschnittlich aufgetreten sind. Im<br />
Hotel ist eine hohe Konzen tration in den frühen Morgenstunden<br />
festzustellen, was auch durch Bild 3 bestätigt<br />
wird. Nach 10 : 00 Uhr ist der anteilige <strong>Wasser</strong>verbrauch<br />
im Hotel wesentlich nied riger als im Seniorenheim<br />
und in einem Wohngebäude, wobei zu beachten<br />
ist, dass Bild 6 relative Werte enthält. Die Daten für das<br />
Wohngebäude sind einem frü heren Beitrag [6, Abb. 2,<br />
Fall C] entnommen. Die im Regelwerk angesetzte<br />
Gleichbehandlung des <strong>Wasser</strong>bedarfs in Seniorenheimen<br />
und reinen Wohngebäuden wird durch die<br />
Darstellung in Bild 6 bestätigt.<br />
Im Regelwerk werden für Spitzendurchflüsse zu -<br />
gehörige Bezugszeiten in Sekunden pro Tag oder alternativ<br />
Mengenanteile z. B. in ‰ zugrunde gelegt. Um<br />
diese Bezugsparameter zu ermitteln, sind Durchfluss-<br />
Dauerlinien und -Mengenlinien zu erstellen. Zur Definition<br />
von Bezugszeiten und Durchfluss-Dauerlinien<br />
wird auf ein DVGW-Lehrbuch [7, Abschnitt 2.2] verwiesen.<br />
Die nach der Beschreibung im Lehrbuch berechneten<br />
Durchfluss-Dauerlinien der beiden Messungen<br />
sind in Bild 7 dargestellt. Die Kurven beginnen beim<br />
Öffnungsdauer (h/d)<br />
12,0<br />
10,0<br />
8,0<br />
6,0<br />
4,0<br />
2,0<br />
0,0<br />
Hotel (356 Zimmer) bei Vollbelegung<br />
Seniorenwohnheim (108 Zimmer, 130 Betten)<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30<br />
Anzahl der gleichzeitig geöffneten Zapfstellen<br />
Bild 5. Zeitdauer der gleichzeitigen Öffnung von Zapfstellen bei<br />
einer Entnahme-Bandbreite von 0,5 m³/h je Zapfstelle.<br />
Verbrauchsanteile<br />
12%<br />
10%<br />
8%<br />
6%<br />
4%<br />
2%<br />
Hotel (356 Zimmer) bei Vollbelegung<br />
Seniorenwohnheim (108 Zimmer, 130 Betten)<br />
Wohngebäude 110 WE<br />
0%<br />
0:00 2:00 4:00 6:00 8:00 10:00 12:00 14:00 16:00 18:00 20:00 22:00<br />
Uhrzeit<br />
Bild 6. Relative Verbrauchsanteile im Tagesverlauf entsprechend<br />
dem Verbraucherverhalten im Vergleich mit einem Wohngebäude.<br />
Volumenstrom (m³/h)<br />
20<br />
18<br />
16<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
Hotel (356 Zimmer) bei Vollbelegung<br />
Trendlinie<br />
Seniorenwohnheim (108 Zimmer, 130 Betten)<br />
Bezugszeit 5 Minuten<br />
0<br />
0,1 1,0 10,0 100,0 1000,0 10 000,0 100 000,0<br />
Zeitdauer (s/d)<br />
Bild 7. Darstellung der berechneten Durchfluss-Dauerlinien.<br />
Oktober 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1101
FachberichtE Hausinstallation<br />
Volumenstrom (m³/h)<br />
20<br />
18<br />
16<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
0,01 0,10 1,00 10,00 100,00 1000,00<br />
Mengenanteil (‰)<br />
Hotel (356 Zimmer) bei Vollbelegung<br />
Trendlinie<br />
Seniorenwohnheim (108 Zimmer, 130 Betten)<br />
Bild 8. Darstellung der berechneten Durchfluss-Mengenlinien.<br />
Spitzendurchfluss [m³/h]<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
Spitzendurchflüsse bei einer Bezugszeit von 5 Minuten<br />
ewp 06/2009 [8]<br />
DVGW 02-WT 956<br />
Frühere Messwerte [3]<br />
Hotel (356 Zimmer) bei Vollbelegung<br />
Seniorenwohnheim (108 Zimmer, 130 Betten)<br />
0<br />
0,0 10,0 20,0 30,0 40,0 50,0 60,0 70,0 80,0<br />
Durchschnitts-Tagesverbrauch [m³/d]<br />
Bild 9. Spitzendurchflüsse bei einer Bezugszeit von 5 Minuten als<br />
Funktion des Tagesverbrauchs im Vergleich mit früheren Messungen.<br />
Wert 86400 Sekunden, entsprechend einem vollen Tag<br />
von 24 Stunden. Eingetragen ist zusätzlich eine rote<br />
Linie bei der Zeitdauer von 5 Minuten pro Tag, die auch<br />
als 5-Minuten-Linie bezeichnet werden kann. Diese<br />
Zeitspanne von 5 Minuten ist die für <strong>Wasser</strong>zähler gültige<br />
Bezugszeit. In Bild 7 schneidet die rote Linie die<br />
Dauer linie für das Seniorenheim bei dem Wert 5,2 m³/h.<br />
Das ist der Spitzendurchfluss bei der Bezugszeit 5 Minuten<br />
und bedeutet definitionsgemäß, dass an 5 Minuten<br />
pro Tag Durchflüsse auftreten können, die gleich oder<br />
größer als 5,2 m³/h sind. In den verbleibenden restlichen<br />
1435 Minuten des Tages sind die Durchflüsse<br />
demnach kleiner als 5,2 m³/h. Bei der Messung im Hotel<br />
muss für größere Durchflüsse aufgrund der geringen<br />
Messdauer eine Ausgleichskurve (Trendlinie) ermittelt<br />
werden, die in Bild 7 dargestellt ist. Der Spitzendurchfluss<br />
bei der Bezugszeit 5 Minuten beträgt nach Bild 7<br />
im Hotel 12,35 m³/h.<br />
Bild 8 enthält die Durchfluss-Mengenlinien der beiden<br />
Messungen, die stets beim Wert 1000 ‰ (= 100 %),<br />
dem Gesamtverbrauch, beginnen. Diese Darstellung ist<br />
sehr aussagefähig, wie ein Beispiel veranschaulichen<br />
soll. Bei der Mengenlinie der Hotelmessung kann man<br />
bei 1 ‰ (0,1 %) auf der Ordinate einen Wert von 16 m³/h<br />
ablesen. Das bedeutet, dass 1 ‰ des Trinkwasserverbrauchs,<br />
das sind hierbei rund 76 Liter, bei Durchflüssen<br />
gleich oder größer als 16 m³/h entnommen werden,<br />
wobei dieses Volumen einer Summe von Einzelentnahmen<br />
verteilt über den ganzen Tag entspricht. 99,9 % der<br />
<strong>Wasser</strong>entnahmen erfolgen demnach bei Durchflüssen<br />
kleiner als 16 m³/h, bei Vollbelegung eines großen<br />
Hotels mit 356 Zimmern.<br />
Ergänzend werden Spitzenvolumenströme nach<br />
DIN 1988-300 [4] berechnet beziehungsweise abgeschätzt<br />
und mit den gemessenen Werten verglichen. Im<br />
Seniorenheim beträgt der Summendurchfluss 78,3 L/s<br />
und daraus folgend nach [4, Gl. (9)] ein Spitzenvolumenstrom<br />
von 8,82 m³/h. Demgegenüber beträgt der<br />
gemessene Wert bei einer Bezugszeit von 20 Sekunden<br />
8,08 m³/h und bestätigt auch damit die Vorgehensweise,<br />
Seniorenheime mit Wohngebäuden beim <strong>Wasser</strong>bedarf<br />
gleichzusetzen. Man kann davon ausgehen,<br />
dass die Anzahl der Zimmer mit der Anzahl der Wohnungseinheiten<br />
in Wohngebäuden korreliert und<br />
gleichgesetzt werden kann.<br />
Beim Hotel ist der Gesamt-Summendurchfluss nicht<br />
feststellbar gewesen. Es bleibt daher die Abschätzung<br />
mittels der 356 Hotelzimmer. Bei der vorhandenen<br />
Sanitärausstattung beträgt der Summendurchfluss<br />
etwa 0,57 L/s pro Zimmer und insgesamt 202,9 L/s. Nach<br />
[4, Gl. (9)] erhält man damit einen Spitzenvolumenstrom<br />
von gerundet 32 m³/h. Dabei bleibt die Sanitärausstattung<br />
für Hallenschwimmbad, Restaurant, Küche, für Personal<br />
und Besucher unberücksichtigt. Der rechnerische<br />
Wert ist demnach mehr als doppelt so groß wie der<br />
messtechnisch ermittelte Spitzendurchfluss mit<br />
15,82 m³/h bei einer Bezugszeit von 20 Sekunden nach<br />
Bild 7. Es gilt jedoch die Einschränkung, dass nur an<br />
einem Tag gemessen werden konnte.<br />
Abschließend werden die beiden ermittelten Messpunkte<br />
zum Vergleich in eine Darstellung der Spitzendurchflüsse<br />
als Funktion des Tagesverbrauchs eingetragen.<br />
Diese Grafik entstammt einer früheren Auswertung<br />
[3, Bild 6] bei einer Bezugszeit von 5 Minuten. Auch<br />
Bild 9 zeigt, dass ein Seniorenheim beim <strong>Wasser</strong>bedarf<br />
durchaus mit Wohngebäuden verglichen werden kann.<br />
Der Messpunkt liegt deutlich unterhalb der Linie (rot),<br />
die nach der Bemessungsformel für <strong>Wasser</strong>zähler [8]<br />
berechnet wurde. Der Messpunkt für das Hotel liegt<br />
dagegen oberhalb der Linie, was bedeutet, dass für<br />
Hotels größere Verbrauchsspitzen zu erwarten sind als<br />
für Wohngebäude. Die Objektdaten und die beschriebenen<br />
Ergebnisse der Auswertung sind in Tabelle 1<br />
zusammengefasst. Weitere Messungen in ähnlichen<br />
Gebäuden erscheinen angebracht.<br />
Oktober 2012<br />
1102 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Hausinstallation<br />
Fachberichte<br />
Tabelle 1. Zusammenfassung der Objektdaten und der Ergebnisse.<br />
Kenndaten der Objekte und Ergebnisse<br />
Spitzendurchflüsse<br />
Objekt<br />
Objekt- Messbeginn Mess- Erfasstes Tages-Verbrauch<br />
Bezugs-Zeit Bezugs-Menge DIN<br />
Größe<br />
Dauer Volumen<br />
5 min 20s 10 ‰ 1 ‰<br />
1988-300<br />
d m³ m³/d m³/h m³/h m³/h m³/h m³/h<br />
Hotel 356 Zimmer 12.04.2010 1,00 76,373 76,373 12,35 15,82 12,89 16,13 32,00<br />
Seniorenheim 108 Zimmer<br />
(130 Betten)<br />
23.11.2010 14,15 293,674 20,753 5,31 8,08 6,21 10,52 8,82<br />
4. Größe der eingesetzten <strong>Wasser</strong>zähler<br />
Für die Dimensionierung von <strong>Wasser</strong>zählern gilt die<br />
Technische Regel W 406 [5], wonach <strong>Wasser</strong>zähler so<br />
auszuwählen sind, dass der Mittelpunkt des Haupteinsatzbereiches<br />
im oberen Belastungsbereich, d. h.<br />
zwischen Q t und Q n liegt. Nach dieser Regel und den<br />
Messergebnissen sind in beiden Objekten die <strong>Wasser</strong>zähler<br />
überdimensioniert, im Seniorenheim sogar<br />
extrem. Dieser <strong>Wasser</strong>zähler wurde bereits ausgetauscht.<br />
Für den reinen Trinkwasserbedarf im Seniorenheim<br />
ist ein <strong>Wasser</strong>zähler der Größe Q n 6 richtig bemessen<br />
und wird im Belastungsbereich vorschriftsmäßig<br />
beansprucht. Als Parameter kann bei der Auswahl des<br />
<strong>Wasser</strong>zählers im Seniorenheim, wie die Messung<br />
gezeigt hat, die Anzahl der Zimmer mit der Anzahl von<br />
Wohnungseinheiten (WE) in Wohngebäuden gleichgesetzt<br />
werden. Die gegenüber Wohnungen geringere<br />
sanitäre Ausstattung der Zimmer wird kompensiert<br />
durch die Sanitärinstallationen für Personal, Besucher,<br />
Zentralküche, Wäscherei und sonstige Einrichtungen.<br />
Eine andere Bestimmungsvariante ist die Berechnung<br />
des Spitzendurchflusses bei einer Bezugszeit von<br />
5 Minuten nach dem vorliegenden Berechnungsansatz<br />
[8]. Der ermittelte durchschnittliche Tagesverbrauch<br />
von 20,753 m³/d ergibt rechnerisch einen Volumenstrom<br />
von 6,5 m³/h. Daraus folgt ebenfalls, dass die<br />
Größe des <strong>Wasser</strong>zählers mit Q n 6 auszuwählen ist. Ein<br />
Vergleich des rechnerischen Volumenstroms mit Bild 4<br />
belegt, dass damit keine Versorgungsprobleme auftreten<br />
können. Bei zusätzlichem Löschwasserbedarf aus<br />
der Trinkwasserversorgung ist im Seniorenheim auch<br />
ein Zähler der Größe Q n 10 vertretbar.<br />
Im Hotel ist für die reine Trinkwasserversorgung ein<br />
Zähler der Größe Q n 10 geeignet und wird bei Vollbelegung<br />
messtechnisch optimal beansprucht. Zusätzlicher<br />
<strong>Wasser</strong>bedarf für Schwimmbad, Klimaanlage und<br />
Brandschutz können die Verwendung des nächst größeren<br />
<strong>Wasser</strong>zählers, eines Q n 15, rechtfertigen. In Hotels<br />
können wegen höchst unterschiedlichen Zimmer belegungen<br />
und damit verbundenen weit auseinander<br />
liegenden Nutzungsschwerpunkten meist nur Verbundzähler,<br />
hier Q n 15/2,5, die messtechnischen Anforderungen<br />
und eichrechtlichen Vorgaben erfüllen.<br />
5. Zusammenfassung<br />
Die Notwendigkeit von Messungen in einem Hotel und<br />
einem Seniorenheim ergibt sich aus mangelnden<br />
Kenntnissen über den <strong>Wasser</strong>bedarf und die Spitzenvolumenströme<br />
in derartigen Gebäuden und die daraus<br />
resultierenden Unsicherheiten über die Auswahl von<br />
<strong>Wasser</strong>zählern. Die Durchführung, Auswertung und<br />
Interpretation der Messungen werden ausführlich<br />
beschrieben. Insbesondere wird die Problematik bei<br />
Messungen an Verbundzählern erörtert und die Ermittlung<br />
der resultierenden Volumenströme erläutert. Die<br />
Ergebnisse der Auswertungen sind in Grafiken dargestellt<br />
und werden diskutiert.<br />
Hervorzuheben sind die erwarteten Feststellungen<br />
von selten und kurzzeitig auftretenden Spitzenvolumenströmen,<br />
wie sie bereits aus früheren Messungen bekannt<br />
sind. Vergleiche der Messergebnisse des Seniorenheims<br />
mit Wohngebäuden rechtfertigen die Annahme, dass<br />
beide Gebäudetypen hinsichtlich des <strong>Wasser</strong>bedarfs<br />
gleichgesetzt werden können. Der für die Rohrinstallation<br />
geltende Spitzenvolumenstrom nach DIN 1988-300<br />
zeigt nämlich eine gute Übereinstimmung mit dem<br />
Mess ergebnis. Für die Auswahl des <strong>Wasser</strong>zählers kann<br />
die Anzahl der Zimmer mit der Anzahl von Wohnungseinheiten<br />
(WE) in Wohnge bäuden gleichgesetzt werden.<br />
Beim Hotel treten in den frühen Morgenstunden, wie<br />
erwartet, hohe Belastungen auf. Das hat auch höhere<br />
Verbrauchsspitzen zur Folge, als sich aus der Bemessungsformel<br />
für <strong>Wasser</strong>zähler in Wohngebäuden<br />
ergeben. Der Vergleich des gemessenen Spitzenvolumenstroms<br />
von 15,82 m³/h bei einer Bezugszeit von<br />
20 Sekunden mit dem entsprechenden Wert nach<br />
DIN 1988-300 von ca. 32 m³/h weist eine enorme Abweichung<br />
auf. In beiden Objekten sind die <strong>Wasser</strong>zähler<br />
überdimensioniert und können durch kleinere ersetzt<br />
werden. Im Seniorenheim ist im Gegensatz zum Hotel<br />
kein Verbundzähler erforderlich, weil der Nebenzähler<br />
mehr als 50 % des Verbrauchs registriert hat und weit<br />
auseinander liegende Nutzungsschwerpunkte nicht auftreten.<br />
Bei der Bewertung der Ergebnisse im Hotel wird<br />
darauf hingewiesen, dass es sich um eine Einzelmessung<br />
an einem Tag handelt, jedoch bei Vollbelegung. Weitere<br />
Messungen erscheinen an gebracht.<br />
Oktober 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1103
FachberichtE Hausinstallation<br />
Literatur<br />
[1] DVGW-Forschungsprogramm 02-WT 956. Schlussbericht<br />
Wohngebäude, Band 1: Textteil.<br />
[2] DVGW-Forschungsprogramm 02-WT 956. Schlussbericht<br />
Wohngebäude, Band 2: Anlagen.<br />
[3] Hofmann, G. und Stefanski, F.: Trinkwasservolumenströme in<br />
Wohngebäuden. <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong> 152 (2011) Nr. 10,<br />
S. 958–963.<br />
[4] DIN 1988-300, „Technische Regeln für Trinkwasserinstallationen<br />
- Teil 300 Ermittlung der Rohrdurchmesser; Technische<br />
Regel des DVGW“, Beuth Verlag Berlin 05/2012.<br />
[5] DVGW-Arbeitsblatt W 406. „Volumen- und Durchflussmessung<br />
von kaltem Trinkwasser in Druckrohrleitun gen – Auswahl,<br />
Bemessung, Einbau und Betrieb von <strong>Wasser</strong>zählern“,<br />
WVGW Verlag Bonn 01/2012.<br />
[6] Hofmann, G.: Messverhalten überdimensionierter <strong>Wasser</strong>zähler<br />
in Wohngebäuden. DVGW energie|wasser-praxis<br />
(2008) Nr. 11.<br />
[7] Sattler, R.: <strong>Wasser</strong>transport und -verteilung. DVGW-Lehr- und<br />
Handbuch <strong>Wasser</strong>versorgung Bd. 2, ISBN 3-486-26219-X,<br />
Verlag Oldenbourg, 1999.<br />
[8] Hofmann, G.: Berechnungsformel für Hauswasserzähler in<br />
Wohngebäuden. DVGW energie|wasser-praxis (2009) Nr. 6.<br />
Autor<br />
Dipl.-Ing. Georg Hofmann<br />
E-Mail: Hofmann@wasser-k.de |<br />
Konstantinstraße 17 |<br />
D-04315 Leipzig<br />
Eingereicht: 17.07.2012<br />
Korrektur: 28.08.2012<br />
Im Peer-Review-Verfahren begutachtet<br />
Zeitschrift KA – <strong>Abwasser</strong> · Abfall<br />
In der Ausgabe 10/2012 lesen Sie u. a. folgende Beiträge:<br />
Lehrmann Verwertung von Aschen aus der Klärschlamm-Monoverbrennung –<br />
Potenziale für das Phosphorrecycling<br />
Jasper/Kappa<br />
Esemen<br />
Heck u. a.<br />
Neulen/Christian-Bickelhaupt<br />
Fricke u. a.<br />
Scheier<br />
Sind Kapazitätsengpässe bei der Mitverbrennung durch gesetzliche Änderungen<br />
zu erwarten?<br />
großtechnische Nährstoffrückgewinnung aus Faulschlamm<br />
Zehn Jahre Qualitätssicherung landbauliche Abfallverwertung (QLA) – Rückblick,<br />
Standortbestimmung und Ausblick<br />
Gesetzliche Entwicklungen bei der Verwertung von Klärschlammen und Bioabfällen<br />
landfill Mining – ein Beitrag der Abfallwirtschaft für die Ressourcensicherung<br />
die Mantelverordnung: ein Phantom oder bald Realität?!<br />
Oktober 2012<br />
1104 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Buchbesprechung<br />
Buchbesprechungen<br />
Die <strong>Wasser</strong>rahmenrichtlinie aus Sicht des<br />
Naturschutzes<br />
Analyse der Bewirtschaftungsplanung 2009<br />
Von Juliane Albrecht, Catrin Schmidt, u. a. Bundesamt<br />
für Naturschutz (BfN). Naturschutz und Biologische<br />
Vielfalt 120 (2012), Preis: 24,00 €.<br />
In einer neuen Studie hat das Bundesamt für Naturschutz<br />
(BfN) die europäische <strong>Wasser</strong>rahmenrichtlinie<br />
aus Sicht des Naturschutzes untersucht. Sie<br />
analysiert, wie Naturschutzbelange in die Entwicklung<br />
der Bewirtschaftungspläne und Maßnahmenprogramme<br />
der Flüsse einbezogen wurden und welche<br />
zusätzlichen Möglichkeiten künftig dafür bestehen.<br />
Die <strong>Wasser</strong>rahmenrichtlinie vertritt einen<br />
integrativen und flussgebietsbezogenen Ansatz der<br />
Gewässerbewirtschaftung. „Die Studie macht deutlich,<br />
dass es prinzipiell viele gute Ansätze zur<br />
gemeinsamen Zielerreichung zwischen <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
und Naturschutz gibt, die aber noch konsequenter<br />
umgesetzt werden sollten. Zudem gibt es in<br />
den Planungen der Länder in den untersuchten<br />
naturschutzfachlich bedeutsamen Teilen teilweise<br />
deutliche Unterschiede was die adäquate Berücksichtigung<br />
auch von Naturschutzaspekten betrifft“,<br />
sagte BfN-Präsidentin Prof. Beate Jessel.<br />
Insgesamt ist jedoch zu erwarten, dass neben den<br />
Gewässerorganismen auch die zahlreichen Lebensräume<br />
der Gewässerlandschaften, in denen viele<br />
weitere Tier- und Pflanzenarten beheimatet sind, von<br />
der Bewirtschaftungsplanung und der Maßnahmenumsetzung<br />
profitieren. Die Umsetzung der Richtlinie<br />
bietet deshalb die Möglichkeit verstärkter Kooperationen<br />
zwischen <strong>Wasser</strong>wirtschaft und Naturschutz,<br />
damit sowohl wasserwirtschaftliche als auch Naturschutzziele<br />
verwirklicht werden können.<br />
Für die Fortschreibung der Bewirtschaftungsplanung<br />
im Jahr 2015 zeigt die Studie Möglichkeiten<br />
auf, die bisherigen Ansätze zu konkretisieren und<br />
in der Bewirtschaftungsplanung noch bessere Synergien<br />
mit dem Naturschutz zu verankern.<br />
Die Studie „Die <strong>Wasser</strong>rahmenrichtlinie aus<br />
Sicht des Naturschutzes“, die in der Schriftenreihe<br />
des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) erschienen<br />
ist, formuliert Kernempfehlungen zu sechs Themenbereichen.<br />
Diese umfassen neben den drei vertieft<br />
betrachteten Schnittstellen „Natura 2000“,<br />
„Auen und Biotopverbund“ sowie „grundwasserabhängige<br />
Landökosysteme und Feuchtgebiete“ auch<br />
den inhaltlichen Detaillierungsgrad und die räumliche<br />
Zuordnung der Planinhalte, die Öffentlichkeitsund<br />
Behördenbeteiligung sowie die Aspekte strategische<br />
Umweltprüfung (SUP), FFH-Verträglichkeitsprüfung<br />
und Klimacheck.<br />
Bestell-Hotline<br />
BfN-Schriftenvertrieb<br />
im Landwirtschaftsverlag,<br />
Münster<br />
Tel. (02501) 801-2482,<br />
Fax (02501) 801-247,<br />
www.lv-h.de/bfn<br />
Ratgeber Regenwasser<br />
Mall GmbH. Fachbuchreihe „Ökologie aktuell“.<br />
36 S., Preis: 12,00 € inkl. MwSt. zzgl. Porto und Verpackung,<br />
ISBN 3-9803 502-2-3.<br />
Die Mall GmbH hat eine Neuauflage des vom Architekten<br />
und Regenwasserexperten Klaus W. König<br />
herausgegebenen „Ratgebers Regenwasser“ vorgestellt.<br />
Zwölf aktuelle Themen der Regenwasserbewirtschaftung<br />
werden darin auf je zwei Seiten<br />
diskutiert und mit aussagekräftigem Bild- und<br />
Datenmaterial illustriert.<br />
Seit 2005 hat sich der Ratgeber in der Fachwelt<br />
als Planungshilfe für Kommunen und Planungsbüros<br />
etabliert. In seiner nunmehr 4. Auflage zeigt er<br />
sich im gleichen Umfang und mit bewährter Struktur,<br />
aber mit erneut auf die aktuellen Diskussionen<br />
der Siedlungswasserwirtschaft abgestimmten Themen.<br />
So geht es z. B. um die in vielen Kommunen<br />
eingeführte Trennung bzw. Splittung von <strong>Abwasser</strong>gebühren<br />
sowie um die Frage, welche Prüfverfahren<br />
für dezentrale Niederschlagsbehandlungsanlagen<br />
geeignet sind. Der Ratgeber bietet darüber hinaus<br />
die Kontaktdaten aller beteiligten Experten, eine<br />
umfangreiche Literaturliste sowie viele nützliche<br />
Hintergrundinformationen.<br />
Bestell-Hotline<br />
Mall GmbH<br />
E-Mail: info@mall.info<br />
Oktober 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1105
FachberichtE <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
Energieeffizienz zahlt sich aus<br />
Einführung eines Tools zur Lebenszykluskostenberechnung<br />
bei Investitionsentscheidungen<br />
Heidrun Tippe<br />
Kosten<br />
1. Einführung<br />
Energieeffizienz ist ein zentrales gesellschaftliches<br />
Thema, dem es sich aus technischer, wirtschaftlicher<br />
und ökologischer Perspektive zu stellen gilt. Nach<br />
Berechnungen des Zentralverbands der Elektrotechnischen<br />
Industrie e.V. (ZVEI) könnten in industriellen und<br />
kommunalen Einrichtungen in Deutschland allein durch<br />
eine anforderungsgerechte Automatisierungstechnik<br />
Energieeinsparungen von 10 % bis 25 % erreicht werden.<br />
Das entspricht 88 Mrd. Kilowattstunden Energieäquivalente.<br />
Auf diese Weise ließen sich in Deutschland<br />
jährlich bis zu 7 Mrd. Euro an Energiekosten einsparen.<br />
Und diese Zahl gilt noch immer, obwohl einige Firmen<br />
bereits umfangreiche Maßnahmen zur effizienteren<br />
Nutzung der Energie eingeführt haben.<br />
Doch der Entscheidungsprozess wird noch immer<br />
durch die vorherrschende Meinung beeinflusst, dass<br />
Energieeffizienz- und Klimaschutzmaßnahmen gleichbedeutend<br />
mit höheren Kosten sind. Diese Behauptung<br />
greift aber i. d. R. zu kurz: Investitionen in Automatisierungstechnologien<br />
zielen vor allem auf Anlagenzuverlässigkeit,<br />
Reduzierung der Energiekosten und Reduzierung<br />
der Emissionen ab, um so eine Senkung der Produktionskosten<br />
insgesamt zu erreichen. Die Vorteile<br />
solcher Investitionen werden jedoch nur anhand einer<br />
Berechnung über den gesamten Lebenszyklus deutlich.<br />
Wer sich bei der Betrachtung allein auf die Anschaffungskosten<br />
oder die Amortisationszeit konzentriert,<br />
verfolgt eine zu kurzsichtige Strategie.<br />
Installationsphase<br />
Nutzungsdauer<br />
Betriebsphase<br />
Deinstallationsphase<br />
Die Verordnung über öffentliche Ausschreibungen<br />
beinhaltet bereits die Berücksichtigung von Lebenszykluskosten<br />
und Energieeffizienz, doch das Fehlen geeigneter<br />
Berechnungsmethoden führt dazu, dass diesen<br />
Faktoren in der Praxis nicht die gebührende Aufmerksamkeit<br />
geschenkt wird. Auch heute wird das Kriterium<br />
„Wirtschaftlichkeit“ vor allem noch immer mit „niedrigste<br />
Anschaffungskosten“ gleichgesetzt.<br />
Um die Berücksichtigung der Lebenszykluskosten im<br />
öffentlichen und privaten Sektor zu unterstützen, haben<br />
der ZVEI und Deloitte in Zusammenarbeit ein praktisches<br />
Tool zur Berechnung der Lebenszykluskosten entwickelt.<br />
Das Ziel ist, Investitionsalternativen auf transparente<br />
Art darzustellen und die Möglichkeit zu bieten,<br />
sie im Hinblick auf Energieeffizienz und wirtschaftliche<br />
Auswirkungen miteinander zu vergleichen.<br />
2. Die TCO-Berechnungsmethode<br />
Dem Grundgedanken der Übertragbarkeit folgend, ist<br />
das vorgeschlagene Konzept anwenderunabhängig<br />
aufgebaut. Der grundlegende Ansatz des Berecnungstools<br />
besteht darin, Kostenkategorien zu verwenden,<br />
die mit der allgemeinen Kostenrechnung verknüpft<br />
sind. Um die Komplexität des Modells so gering wie<br />
möglich zu halten, waren verschiedene Voraussetzungen<br />
erforderlich, die erfüllt sein müssen:<br />
1. Der Benutzer verfügt über grundlegende<br />
Kompetenzen<br />
2. Die harmonisierten Voraussetzungen des Referenzmodells<br />
werden durch die Ausschreibung definiert<br />
3. Gleiche Informationslage für die Beteiligten des<br />
Betriebspersonals / Transparent<br />
4. Die für dieses Modell benötigten Daten<br />
sind ermittelbar<br />
5. Datenzuverlässigkeit des Anbieters<br />
Diskontierte<br />
Lebenszykluskosten<br />
(Barwert)<br />
t0<br />
t 1<br />
t 2<br />
t 2<br />
t 3<br />
t… t… t x Zeit<br />
Bild 1. Modell des Tools zur Lebenszykluskostenberechnung, das in<br />
die drei typischen Lebenszyklusphasen Installation, Betrieb und<br />
Migration unterteilt ist.<br />
Dem Modell liegt eine dreiteilige Struktur zugrunde, die<br />
die Investition in eine Installations-, Betriebs- und Deinstallationsphase<br />
unterteilt (Bild 1). Die Kosten werden<br />
zum Zeitpunkt der Investitionsentscheidung auf den<br />
Barwert diskontiert. Der Diskontierungszinssatz stellt<br />
den möglichen Zins einer alternativen Investition dar,<br />
der für den gleichen Zeitraum definiert wurde.<br />
Das Modell basiert auf die Definition von Kostenkategorien,<br />
wie Mitarbeiter, Material, Bezogene Leistungen,<br />
Oktober 2012<br />
1106 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
Fachberichte<br />
Anlagen & Maschinen, Finanzierung und Steuern. Jeder<br />
aktuelle Kostenfaktor muss mit einer dieser Kategorien<br />
verknüpft werden. Art und Anzahl der Kostenfaktoren<br />
hängen von der Lebenszykluszeit (Engineering/Installation,<br />
Betrieb und Migration) und von der Komplexität<br />
der Investition ab. Aufgrund dieser Modularität kann das<br />
Berechnungstool sowohl für kleinere Nachrüstprojekte<br />
– wie z. B. die Investition in eine einzelne Pumpe oder ein<br />
Gerät – als auch für komplexere Projekte zur Anlagenmodernisierung<br />
genutzt werden (Bild 2).<br />
3. Das excelbasierte Tool<br />
zur TCO-Berechnung<br />
Das TCO-Tabellenkalkulationsblatt (Download unter<br />
www.zvei.org/Lebenszykluskosten) ist in Eingabe- und<br />
Ausgabeblätter strukturiert. Das Berechnungstool<br />
besteht aus folgenden Tabellenblättern:<br />
""<br />
Deckblatt<br />
""<br />
Dateneingabeblätter (2x)<br />
""<br />
Berechnungsblatt<br />
""<br />
Auswertungsblatt<br />
""<br />
Blatt „<strong>Sens</strong>itivitätsanalysen“<br />
Personal Material<br />
Bezogene<br />
Anlagen<br />
Leistungen<br />
Löhne und<br />
Gehälter<br />
Finanzierung<br />
Sozialversicherungsabgaben<br />
Schulungskosten<br />
(intern)<br />
Sonstige<br />
Bild 2. Kostenkategorien.<br />
Energiekosten<br />
Abfälle<br />
Gutachten &<br />
Beratung<br />
(externe)<br />
Ersatzleistungen<br />
für<br />
Ausfälle<br />
Grundstück<br />
Kostenkategorien<br />
Zinsen<br />
Steuern &<br />
Abgaben<br />
Umsatzsteuer<br />
Kosten<br />
Projektgesellschaft<br />
Versicherungen<br />
Schulungskosten<br />
Infrastruktur Gebühren Gewerbe-<br />
Rohstoffe<br />
steuer<br />
(extern)<br />
Hilfsstoffe<br />
Betriebsstoffe<br />
Sonstige<br />
Technische<br />
Anlagen und<br />
Maschinen<br />
Immaterielles<br />
Vermögen und<br />
Finanzanlagen<br />
Sonstige<br />
Körperschaftssteuer<br />
Bearbeitungsentgelte<br />
Sonstige<br />
Betriebs- und<br />
Geschäftsausstattung<br />
Kompensationszahlungen<br />
für Ausfälle<br />
Sonstige<br />
Auf dem Deckblatt befinden sich Anwendungshinweise,<br />
eine Legende und ein Inhaltsverzeichnis. In die Dateneingabeblätter<br />
werden die Basisinformationen zu dem<br />
Projekt und den möglichen Alternativprojekten eingegeben,<br />
während die Ausgabeblätter der Auswertung<br />
und grafischen Aufbereitung des Vergleichs dienen.<br />
3.1 Dateneingabeblätter 1 und 2:<br />
Pro Investitionsalternative wird ein Eingabeblatt benötigt,<br />
um die Vergleichbarkeit der Projektdaten zu<br />
gewährleisten. Auf diesen Eingabeblättern erfolgt die<br />
Festlegung der Dauer der Installations-, Betriebs- und<br />
Deinstallationsphase sowie die Aktivierung der benötigten<br />
Kostenkategorien.<br />
3.2 Auswertungsblätter:<br />
In den Auswertungs- bzw. Ausgabeblättern erfolgt die<br />
Auswertung der auf den Dateneingabeblättern angegebenen<br />
Basisinformationen. Einzelne Parameter wie z. B.<br />
der Diskontierungszinssatz können hier noch angepasst<br />
werden.<br />
Berechnungsblatt: Im Berechnungsblatt sind die Formeln<br />
für den Vergleich der Investitionsalternativen hinterlegt.<br />
Für den Vergleich der Wirtschaftlichkeit der Projekte<br />
muss ein aktueller Diskontierungszinssatz eingegeben<br />
werden. Anschließend werden die Barwerte und Annuitäten<br />
der Projekte berechnet und angezeigt (Bild 3).<br />
Auswertungsblatt: Auf diesem Blatt werden die<br />
berechneten Daten grafisch aufbereitet, um den Benutzer<br />
während des Entscheidungsfindungsprozesses zu<br />
unterstützen (siehe Bild 4). Basierend auf einer harmonisierten<br />
Projektlaufzeit werden folgende Aspekte aufgeführt:<br />
Bild 3. Berechnungsblatt mit der Schaltfläche für den Zinssatz, der<br />
zur Vergleichsberechnung herangezogen werden soll.<br />
""<br />
Lebenszykluskosten<br />
""<br />
Lebenszykluskosten über einzelne Phasen<br />
""<br />
Jährliche Annuität sowie Barwert<br />
der Lebenszykluskosten<br />
""<br />
<strong>Sens</strong>itivitätsanalyse zu Diskontierungssätzen<br />
und Kostenkategorien<br />
Weitere Informationen, die dem Benutzer auf diesem<br />
Blatt angezeigt werden, sind der Barwert der Energiekosten<br />
sowie die prozentuale Energieeinsparung zwischen<br />
Projekt 1 und 2. Die Vergleichbarkeit der beiden Investitionsszenarien<br />
wird durch die Harmonisierung der<br />
unterschiedlichen Projektlaufzeiten gewährleistet.<br />
Zur <strong>Sens</strong>itivierung der Eingabedaten kann der<br />
Benutzer verschiedene Aspekte variieren:<br />
""<br />
Diskontierungszinssatz<br />
""<br />
Gewichtung der einzelnen Kostenkategorien<br />
Oktober 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1107
FachberichtE <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
""<br />
Evaluierung der Auswirkungen anhand<br />
einer Break-Even-Auswertungsgrafik<br />
Das Blatt „<strong>Sens</strong>itivitätsanalysen“ unterstützt die interne<br />
Berechnung.<br />
4. Fallstudien<br />
Zwei Fallstudien, die sich auf typische Aufgaben in der<br />
<strong>Abwasser</strong>aufbereitung beziehen, veranschaulichen die<br />
Nutzung des Berechnungstools. Das erste Beispiel zeigt<br />
ganz deutlich den wirtschaftlichen Nutzen einer Anlagenoptimierung,<br />
während das Berechnungsergebnis im<br />
zweite Beispiel nicht so offensichtlich ist. Das zeigt, dass<br />
die individuelle Situation einer Anlage realistisch im<br />
Berechnungstool dargestellt wird und dass das Ergebnis<br />
eindeutig nicht „vordefiniert“ ist (Bild 4).<br />
Das erste Beispiel zeigt die Evaluierung der Lebenszykluskosten<br />
einer zweistufigen Investition für die Belebungsbecken<br />
in einer Schweizer Kläranlage, um diesen<br />
energieintensiven Prozessschritt zu optimieren. Der<br />
Anlagenbetreiber investierte im ersten Schritt in die<br />
Sauerstoffmessung und im zweiten Schritt in einen ISE-<br />
<strong>Sens</strong>or zur Ammonium- und Nitratmessung. Das mittelgroße<br />
Klärwerk hatte jährliche Energiekosten von rund<br />
110 000 CHF zu verzeichnen. Der Bedarf nach einem<br />
neuen Gebläsesystem war der ursprüngliche Ausgangspunkt,<br />
um mit der Optimierung der intermiltrierenden<br />
Belebung zu beginnen. Allein durch die neuen Online-<br />
<strong>Sens</strong>oren konnte die bei der Belüftung eingesetzte Sauerstoffmenge<br />
begrenzt werden, was zu einer Reduzierung<br />
der Energiekosten in Höhe von 21 000 CHF pro<br />
Jahr führte. Der nächste Optimierungsschritt zielte auf<br />
einen weitergehenden Nährstoffabbau unter möglichst<br />
optimierten Energieeinsatz ab. Diese erforderliche<br />
Investition in Online-<strong>Sens</strong>orik und Prozessregelung<br />
betrug 16 000 CHF. Letztendlich konnte der Betreiber<br />
seine jährlichen Energiekosten beträchtlich senken und<br />
zwar insgesamt von 110 000 CHF auf 63 000 CHF. Das<br />
Berechnungstool zeigt deutlich die Kosteneinsparungen<br />
und Vorteile während des Anlagenlebenszyklus:<br />
Der diskontierte Barwert nimmt – basierend auf einem<br />
Lebenszykluskostenvergleich über den Zeitraum von<br />
15 Jahren – um 38,8 % ab. Die Lebenszykluskostenberechnung<br />
umfasst neben der höheren Investition aufgrund<br />
von Geräten, Verkabelung und Programmierung<br />
auch Instandhaltungs- und Ersatzteilkosten für einen<br />
Betriebszeitraum von 15 Jahren.<br />
Ein weiterer Effekt war dank der optimierten Regelung<br />
eine Reduzierung der Anlagenemissionen. Aufgrund<br />
dieser Tatsache erwartet der Betreiber eine<br />
zukünftige Steuerreduzierung, was im Hinblick auf die<br />
wirtschaftlichen Aspekte einen weiteren positiven<br />
Effekt dieser Investitionsentscheidung darstellt.<br />
Im zweiten Beispiel geht es um ein kleines Klärwerk<br />
in Deutschland. Hier werden nur 33 % des gesamten<br />
Energiebedarfs für den Belüftungsprozess benötigt.<br />
Eine Optimierung der Belebung war aufgrund strenger<br />
Auflagen bzgl. Nährstoffparameter gegeben. Selbstverständlich<br />
war aber auch hier die Frage nach Energieoptimierungpotenzialen<br />
von Interesse, die intermiltrierende<br />
Belebung war zu Beginn der Untersuchung lediglich<br />
zeitgesteuert. Ein Online-Sauerstoffsensor überwachte<br />
zwar die Belüftungs- und Nicht-Belüftungsphasen, allerdings<br />
war er nicht in eine Steuerungsstrategie implementiert.<br />
Dadurch erreichte die Sauerstoffkonzentration<br />
während der Belüftung sehr hohe Werte von bis zu<br />
4 mg/L. Ein Testaufbau mit modernen ISE-<strong>Sens</strong>oren zur<br />
zusätzlichen Ammoniak- und Nitratmessung und die<br />
Implementierung all dieser Online-Analysewerte in ein<br />
modernes Steuerungssystem führten zu einer beträchtlichen<br />
Reduzierung der Sauerstoffkonzentration. Das<br />
bietet dem Betreiber nun die Möglichkeit, die Lastsitua-<br />
Bild 4. Teile des von ZVEI und Deloitte entwickelten TCO-Berechnungstools: detaillierter (rechts) und grafischer (links) Vergleich<br />
der beiden Investitionsalternativen zur Optimierung des Belüftungsprozesses in einem Klärwerk.<br />
Oktober 2012<br />
1108 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
Fachberichte<br />
tion zu berechnen und den Sauerstoff-Sollwert der<br />
Belüftungssteuerung entsprechend der aktuellen Prozesssituation<br />
(siehe Bild 5) anzupassen. Es lassen sich so<br />
in der Belüftungsphase Energieeinsparungen von 22 %<br />
erreichen!<br />
Mit Hilfe des TCO-Berechnungstools wurden zwei<br />
alternative Szenarien berechnet (Bild 6):<br />
""<br />
1. Szenario: Keine neue Instrumentierung<br />
erforderlich; nur Investition in Programmierung und<br />
Implementierung der neuen Steuerungsstrategie<br />
""<br />
2. Szenario: Es ist zusätzlich eine neue Online-<br />
Instrumentierung erforderlich. Dadurch erhöhen<br />
sich die Investitionskosten der Gesamtsituation,<br />
was die TCO-Berechnung belastet.<br />
Beide Szenarien sind auf 15 Jahre gerechnet, mit 0,11 €<br />
pro kWh und einem Diskontierungszinssatz von 3 %. Die<br />
Alternative zu diesen beiden Szenarien war die Möglichkeit,<br />
keine Investition vorzunehmen und die Situation<br />
im Hinblick auf Betrieb, Grenzwerte und Energiebedarf<br />
unverändert zu lassen.<br />
Aufgrund der Tatsache, dass nur 33 % der in diesem<br />
Fall gesamten Energiekosten auf die Belüftung entfielen<br />
– normalerweise verbraucht der Belüftungsprozess<br />
55–65 % des Gesamtenergiebedarfs in einem Klärwerk –<br />
war die TCO-Berechnung trotz der erreichten Verbesserungen<br />
in der Prozessführung nicht so eindeutig, wie<br />
erwartet:<br />
Ergebnis von Szenario 1 ist die Empfehlung, in eine<br />
bessere Steuerungsstrategie zu investieren. Allerdings<br />
fällt der Kostenunterschied mit 3 % niedrig aus. Grund<br />
hierfür ist die atypisch geringe Auswirkung des Belüftungsprozesses<br />
auf den Gesamtenergiebedarf des Klärwerks.<br />
Daher ist es nicht weiter verwunderlich, dass die<br />
Berechnung von Szenario 2 mit den höheren Investi-<br />
Bild 5. Typische Sauerstoffkurven einer periodischen Belüftung.<br />
Oben: zeitgesteuert mit Sauerstoffkonzentrationen von bis zu<br />
4 mg/L; unten: erweiterte Steuerung basierend auf Sauerstoff,<br />
Ammoniak und Nitrat führt zu einer beträchtlichen Reduzierung<br />
der Sauerstoffkonzentration. Das Energieeinsparpotenzial wird<br />
ausgeschöpft.<br />
Bild 6. Screenshots der TCO-Auswertungsblätter. Links: Szenario 1 mit der Empfehlung zur Investition; rechts: Szenario 2 mit<br />
höheren Investitionskosten. Die TCO empfehlen keine Investition.<br />
Oktober 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1109
FachberichtE <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
tionskosten aufgrund der zusätzlichen neuen Instrumentierung<br />
wesentlich kritischer ausfällt. Hier ergibt die<br />
TCO-Berechnung eindeutig, dass sich aus Sicht der<br />
Lebenszyklus-Kostenberechnung keine Investition<br />
empfiehlt. Obwohl der Energiebedarf für den Belüftungsprozess<br />
um 22 % sinken wird, ist die Auswirkung<br />
des Belüftungsprozesses insgesamt in dieser Anlage zu<br />
gering, als dass der positive Energiespareffekt stark<br />
genug wäre.<br />
In diesem Fall entschied sich der Klärwerkbetreiber<br />
dennoch zur Investition. Wesentlicher Grund war die<br />
eindeutig bewiesene Optimierung des Reinigungsprozesses<br />
mit zuverlässig niedrigen und harmonisierten<br />
Ablaufwerten. So ist der Betreiber bereits auf zukünftige<br />
Auflagen der <strong>Wasser</strong>behörde vorbereitet. Zweitens<br />
kann er die bereits vorhandene Online-Instrumentierung<br />
nutzen, die in das neue Steuerungssystem implementiert<br />
wird.<br />
5. Schlussfolgerung<br />
Das Berechnungstool steht seit Mai 2011 zur Verfügung<br />
(kostenloser Download über die ZVEI-Homepage).<br />
Sowohl Einzelinvestitionen (z. B. drehzahlgeregelte<br />
Pumpen, energieeffiziente Motoren, Messgeräte zur<br />
Prozessoptimierung) als auch komplexere Projekte sollten<br />
mit diesem Tool darstellbar sein. Aspekte der<br />
Lebenszykluskosten wie z. B. Energieeffizienz werden<br />
transparenter dargestellt.<br />
Zwar werden in der <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>industrie<br />
Lösungen zur Energieeffizienz benötigt, doch stellen<br />
Investitionskriterien, die sich auf den Anschaffungspreis<br />
konzentrieren, bei öffentlichen Ausschreibungen<br />
noch immer ein Hindernis dar. Die große wirtschaftliche<br />
und ökologische Stärke von Energieeffizienzlösungen<br />
zeigt sich erst, wenn die Lebenszykluskosten<br />
insgesamt berücksichtigt werden. Das Ziel der ZVEI-<br />
Initiative ist, die Diskussion über Energieeffizienz und<br />
Aspekte der Lebenszykluskosten zu verstärken, indem<br />
sie eine praktische Möglichkeit bietet, Unterschiede<br />
zwischen Investitionsalternativen transparent zu<br />
machen.<br />
Und – last but not least - bilden all diese Ergebnisse<br />
die Grundlage für eine kompakte neue Lösung zur<br />
Belüftungssteuerung: Liquicontrol CDC 80 von<br />
Endress+Hauser. Basierend auf der Nährstoff- und<br />
Sauerstoffmessung bietet er eine lastabhängige<br />
Steuerung, um so eine zuverlässige Auslassqualität zu<br />
gewährleisten und den Energieverbrauch zu minimieren.<br />
Quelle<br />
Flyer „Energieeffizienz rechnet sich”. ZVEI Zentralverband Elektrotechnik<br />
und -industrie, 2011.<br />
Autorin<br />
Eingereicht: 09.08.2012<br />
Dr.-Ing. Heidrun Tippe<br />
E-Mail: heidrun.tippe@de.endress.com |<br />
Global Industry Manager Water/Waste Water |<br />
Endress-Hauser Messtechnik |<br />
Mitglied des ZVEI-Arbeitskreises TCO<br />
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In der Ausgabe 10/2012 lesen Sie u. a. fol gende Bei träge:<br />
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Sieverding / Sattur /<br />
Mahlkemper / Behrendt<br />
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Brendli / Fiedler / Walther<br />
Baden<br />
prozesstechnische Analyse und Ökobilanzierung von Biomethan<br />
Biogas-Einspeisung mit Rückeinspeisung und Deodorierung<br />
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Oktober 2012<br />
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die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an die Vulkan-Verlag GmbH, Versandbuchhandlung, Huyssenallee 52-56, 45128 Essen.<br />
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Praxis<br />
Schlosspark von Sanssouci: Historische<br />
Brauchwasserleitung mit REHAU System saniert<br />
Das in Potsdam gelegene Schloss<br />
Sanssouci gilt als eines der<br />
bekanntesten Hohenzollernschlösser.<br />
Zusammen mit den Gartenarchitekturen<br />
in der weitläufigen<br />
Parkanlage Sanssouci wird es von<br />
der Stiftung Preußische Schlösser<br />
und Gärten Berlin-Brandenburg<br />
(SPSG) verwaltet und steht seit 1990<br />
als Weltkulturerbe unter dem<br />
Schutz der UNESCO.<br />
Die Versorgung mit Brauchwasser,<br />
welches zum Betreiben der<br />
Fontänen und Springbrunnen<br />
sowie zur Bewässerung der Parkanlagen<br />
und Gärten genutzt wird,<br />
übernimmt auch heute noch das<br />
bereits in den Jahren 1841 bis 1843<br />
erbaute Pumpwerk „Moschee“ im<br />
Park Sanssouci. Dabei wird das<br />
<strong>Wasser</strong> in einer 1760 Meter langen<br />
Hauptdruckleitung (DN 500/2 ×<br />
DN 260) zum Hochbehälter transportiert<br />
und gleichzeitig in das Versorgungsnetz<br />
des Parks eingespeist.<br />
Die Leitungen sind noch weitestgehend<br />
im Originalzustand erhalten.<br />
Da Materialermüdungen und Korrosionsschäden<br />
zu einem erhöhten<br />
Reparaturaufwand und hohen<br />
Druckverlusten führten, mussten<br />
nun die alten Gusseisenrohre dringend<br />
saniert werden.<br />
Gerade vor dem Hintergrund der<br />
historischen Bausubstanz und der<br />
ehrgeizigen Terminvorgaben erwies<br />
sich die Sanierung als sehr komplex.<br />
Einige Parkanlagenbereiche stehen<br />
unter Denkmalschutz und standen<br />
somit den notwendigen Maschinen<br />
und Fahrzeugen nicht zur Verfügung.<br />
Auch der Bestand an Flora<br />
und Fauna musste geschützt und<br />
erhalten bleiben. Für diese spezielle<br />
Aufgabe haben die Firmen TRP Bau<br />
GmbH aus Teltow und PRS Rohrsanierung<br />
GmbH aus Berlin den<br />
Auftrag erhalten. Die Sanierung<br />
erfolgte mit dem REHAU U-Liner im<br />
Close-Fit-Verfahren.<br />
Die PRS Rohrsanierung GmbH<br />
verlegt bereits seit fast 20 Jahren<br />
erfolgreich dieses Rohrsystem von<br />
REHAU. Dabei wird das bei der Pro-<br />
Der REHAU U-Liner im Close-Fit-Verfahren war<br />
ideal, um die historische Rohrsubstanz zu erhalten.<br />
Der Einsatz schwerer Maschinen war bei der Rohrsanierung<br />
in den Parkanlagen von Schloss Sanssouci<br />
ebenso unmöglich wie großflächige Grabungen.<br />
Dank der hohen Homogenität des REHAU U-Liners<br />
konnte mit weniger Trommeln gearbeitet werden –<br />
das minimierte auch die Anzahl der notwendigen<br />
Gruben und Rohrverbindungen.<br />
Der REHAU U-Liner stellt sich bei Erwärmung<br />
zurück und erfüllt dann eigentragfähig alle Anforderungen<br />
an Statik und Betriebsdruck.<br />
Oktober 2012<br />
1112 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Praxis<br />
duktion in eine U-Form gebrachte<br />
PE-Rohr durch Schächte oder<br />
kleinste Baugruben in die bestehende<br />
Leitung eingezogen und<br />
durch Dampf definiert erwärmt, so -<br />
dass sich die Liner rückstellen und<br />
an die alte Leitung close-fit anpassen.<br />
Die historische Druckrohrleitung<br />
und auch die denkmalgeschützten<br />
Wege bleiben bei<br />
diesem Verfahren erhalten.<br />
REHAU liefert unter dem Markennamen<br />
U-Liner seit Jahren den praxiserprobten<br />
Close-Fit-Liner für die<br />
grabenlose Sanierung von Druckrohrleitungen<br />
für Trink- und Ab -<br />
wasser sowie von drucklosen <strong>Abwasser</strong>kanälen.<br />
Nach der Ver legung sitzen<br />
die Liner ohne signi fikanten<br />
Ringspalt in der alten Leitung und<br />
erfüllen als Neurohre eigentragfähig<br />
die Anforderungen an Statik und<br />
Betriebsdrücke. Das Rohr bietet<br />
beste hydraulische Eigenschaften<br />
durch glatte Innenflächen. Durch<br />
seine U-Form können hohe homogene<br />
Rohrlängen auf eine Trommel<br />
gewickelt werden. Bei diesem Projekt<br />
bis zu 285 Meter pro Rohrstrang.<br />
Dies minimiert die Anzahl der notwendigen<br />
Gruben und die Anzahl<br />
von Rohrverbindungen.<br />
Insgesamt wurden 2700 Meter<br />
der U-Liner verlegt und sorgen nun<br />
für eine sichere und effiziente <strong>Wasser</strong>versorgung.<br />
Dabei profitiert die<br />
SPSG von der hohen Lebenserwartung<br />
der Neurohre von über<br />
50 Jahren und somit von langen<br />
Abschreibungszeiten. Die langjährige<br />
Praxis erfahrung der Firma PRS<br />
Rohrsanierung GmbH im Bereich<br />
Sanierung im Close Fit-Verfahren<br />
mit dem U-Liner halfen ebenfalls<br />
bei der Erfüllung der komplexen<br />
Sanierungsaufgabe.<br />
Sanssouci in Potsdam ist ein prächtiges Hohenzollernschloss<br />
und UNESCO-Weltkulturerbe und<br />
liegt inmitten einer weitläufigen Parklandschaft.<br />
Kontakt:<br />
REHAU AG + Co,<br />
Communication Bau,<br />
Ytterbium 4, D-91058 Erlangen,<br />
Tel. (09131) 92-5810,<br />
E-Mail: info@rehau.com, www.rehau.com<br />
Gefährdungen beurteilen<br />
Gibt es ein Richtig oder Falsch?<br />
Rechtliche Vorgaben – der Zwiespalt zwischen Pflicht und Kür in der Praxis<br />
Ausgangssituation<br />
Gefährdungsbeurteilungen werden<br />
in der Umsetzung kontrovers diskutiert.<br />
Fachkräfte sind sich uneins<br />
über die Mindestanforderungen bei<br />
der Umsetzung. Unternehmer<br />
wollen formell, maximalen Schutz<br />
vor dem allgegenwärtigen Organisa<br />
tionsverschulden. Und die Frage,<br />
was Pflicht und Kür ist, steht in<br />
einem Großteil der Betriebe, ständig<br />
im Raum.<br />
Pflichten der Betriebe<br />
in der Praxis<br />
Die Gefährdungsbeurteilung ist ständiger<br />
Diskussionspunkt zu sicherheitstechnischen<br />
Beratungen. Die<br />
Pflichten ergeben sich aus mehreren<br />
Gesetzen und Verordnungen sowie<br />
dem autonomen Satzungsrecht der<br />
Unfallversicherer (s. Tabelle 1).<br />
""<br />
EU-Recht: Richtlinie 89/391/EWG<br />
""<br />
Bundesrecht: Arbeitsschutzgesetz<br />
und daraus resultierende<br />
Verordnungen<br />
""<br />
Autonomes Satzungsrecht: BGV<br />
A1 und weitere Vorschriften<br />
sowie Regeln, Informationen<br />
und Merkblätter<br />
Die Pflichten (Bild 1) sind den<br />
Betrieben teilweise bekannt. Nur<br />
die Umsetzung, der aus den Pflichtvorgaben<br />
resultierenden Aufgaben<br />
ist vielfach umstritten. Hilfestellungen<br />
bieten sehr umfassend die<br />
Berufsgenossenschaften und die<br />
Bundesanstalt für Arbeitsschutz<br />
und Arbeitsmedizin. Allein die<br />
unüberschaubare Informationsflut<br />
führt in der Praxis selten zu einer<br />
Erleichterung. Teilweise werden die<br />
Prioritäten aus Unkenntnis falsch<br />
gesetzt. Die Folgen sind lückenhafte<br />
Bearbeitungsstände oder arbeitsintensive<br />
Dokumentationssammlungen.<br />
Die Pflicht zur Erstellung ist<br />
rechtlich verankert ohne Rücksicht<br />
auf das Tagesgeschäft der Betriebe.<br />
Vielfache organisatorische Praxis<br />
ist:<br />
""<br />
die Umsetzung der sicherheitstechnischen<br />
Betreuung in<br />
Personalunion wobei die Tagesaufgaben<br />
überwiegen oder<br />
""<br />
externe Sicherheitsfachkräfte<br />
beraten mit minimalem<br />
Zeitrahmen.<br />
<br />
Oktober 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1113
Praxis<br />
Bild 1. Rechtsübersicht.<br />
Ein Beispielbetrieb<br />
Der Zweckverband <strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong><br />
Vogtland mit Sitz in Plauen ist<br />
ein klassischer Verband mit der<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung für 42 Städte<br />
und Gemeinden und der <strong>Abwasser</strong>entsorgung<br />
für 36 Städte und<br />
Gemeinden. Seit 1. Januar 2007 leitet<br />
Henning Scharch die Geschäfte<br />
mit vier Abteilungen bestehend<br />
aus:<br />
""<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
""<br />
<strong>Abwasser</strong>entsorgung<br />
""<br />
Technik und<br />
""<br />
kaufmännischer Abteilung<br />
Damit sind die typischen Bereiche<br />
eines wasserwirtschaftlichen Zweckverbandes<br />
vertreten. Im Betrieb<br />
nimmt der Arbeitsschutz einen<br />
hohen Stellenwert ein. Die Führungskräfte<br />
des ZWAV betei ligen<br />
sich aktiv an der Verbesserung der<br />
betrieblichen Sicherheits standards.<br />
Die Funktion der Sicherheitsfachkraft<br />
wird durch Ronny Herrmann<br />
(WAM <strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong><br />
Management GmbH) wahrgenommen.<br />
Gefährdungsbeurteilungen<br />
werden in der Datenbank „prevention<br />
check“ dokumentiert (Bild 2).<br />
Informationsbeschaffung<br />
Der ZWAV Plauen stellte die Fragen,<br />
was Pflicht und Kür ist und in<br />
welchen Rechtsgebieten schon<br />
Arbeitsstände prüfbar waren. Dabei<br />
wurden die relevanten Struktureinheiten<br />
der betriebstypisch benannten<br />
Abteilungen betrachtet. Die<br />
Unterlagen und Systeme zu den<br />
Gefährdungsbeurteilungen wurden<br />
anhand systematisierter Pflichtaufgaben<br />
nach Bearbeitungsständen<br />
bewertet (s. Tabelle 2).<br />
Aus fünfundzwanzig Betrieben<br />
der Versorgungswirtschaft und<br />
des kommunalen gewerblichen<br />
Bereichs ergab sich bei der Erstanalyse<br />
ein Mittelwert (blaue Linie)<br />
zum Umsetzungsstand der Gefährdungsbeurteilungen<br />
(Bild 3).<br />
Die rote Linie markiert die untere<br />
Grenze zur Ordnungswidrigkeit, die<br />
aber nicht zwingend zu einem<br />
Bußgeld führen muss (§ 25 Arb-<br />
SchG). Die grüne Linie signalisiert<br />
den Stand einer ordnungsgemäß<br />
geführten Gefährdungsbeurteilung.<br />
Jeder Punkt darüber hinaus weist<br />
Strukturen eines Arbeitsschutzmanagementsystems<br />
oder eines<br />
aktiven Geschäftsprozessmanagements<br />
auf.<br />
Der ZWAV Plauen konnte zwar in<br />
den meisten Bereichen bessere<br />
Werte als der Durchschnitt vorweisen.<br />
Der positive Stand war unter<br />
anderem auf eine mehrfach erfolgreiche<br />
Zertifizierung und die sicherheitstechnisch<br />
aktive Rolle des<br />
Geschäftsführers zurückzuführen.<br />
Allerdings konnte nicht von einer<br />
zufriedenstellenden und abschließenden<br />
Position ausgegangen<br />
werden.<br />
Tabelle 1. Rechtsgrundlagen.<br />
Gesetz/Verordnung<br />
Arbeitsschutzgesetz/ BGV A1<br />
Arbeitsstättenverordnung<br />
Biostoffverordnung<br />
Betriebssicherheitsverordnung<br />
Bildschirmarbeitsplatzverordnung<br />
Baustellenverordnung<br />
Gefahrstoffverordnung<br />
Lärm- und<br />
Vibrations-Arbeitsschutzverordnung<br />
Bewertungsbereich<br />
Generelle Forderung nach Gefährdungsbeurteilungen<br />
Tätigkeiten der Mitarbeiter<br />
Tätigkeiten mit Biostoffen<br />
Bereitgestellte Arbeitsmittel, Explosionsschutz, Betriebsmittelinstandhaltung<br />
Bildschirmarbeitsplätze<br />
Baustellen im Normbetrieb und Standardstörungen<br />
atypische Baustellen und Investitionen<br />
Arbeitsstoffe<br />
Tätigkeiten in Lärmbereichen<br />
Tätigkeiten mit Vibrationsgefahren<br />
Oktober 2012<br />
1114 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Praxis<br />
Tabelle 2. Gefährdungsbeurteilungen.<br />
Stand<br />
Kommentar<br />
6 Es ist keine Bewertung vorhanden<br />
5 Die Bewertung deckt nicht die Rechtsvorschriften oder die Bereiche des Unternehmens ab<br />
4 Die Bewertung liegt umfassend vor ist aber nicht freigegeben oder veraltet (länger als 1 Jahr nicht kontrolliert)<br />
3 Die Bewertung ist freigegeben aber veraltet (länger als 1 Jahr nicht kontrolliert)<br />
2 Die Bewertung ist freigegeben, wird regelmäßig aktualisiert und deckt die Bereiche des Unternehmens ab, ist<br />
aber prozessbedingt nicht eingebunden<br />
1 Die Bewertung ist prozessbedingt eingebunden<br />
1+ Die Bewertung wird als Information in einer IT-Lösung zum Geschäftsprozessmanagement geführt<br />
Aufgaben, Zeitplan und<br />
inhaltliche Umsetzung<br />
Der Umfang an Informationen und<br />
Aufgaben ist unbedingt zu strukturieren<br />
und mit den beteiligten Führungskräften<br />
abzustimmen. Zu<br />
Beginn der Erstellung von Gefährdungsbeurteilungen<br />
ist eine interne<br />
Schulung über Rechte und Pflichten<br />
der Führungskräfte zu empfehlen.<br />
Damit können Unklarheiten im Vorfeld<br />
beseitigt werden und während<br />
des Projektes wird eine gemeinsame<br />
Sprache gesprochen. Ohne<br />
die Beachtung der betrieblichen<br />
Prozesse und Strukturen ist eine<br />
dauerhafte und integrierte Umsetzung<br />
undenkbar. Von den beratenden<br />
Stellen wird dabei ein hohes<br />
Maß an Kommunikations- und<br />
Moderationsbereitschaft gefordert<br />
(Bild 4).<br />
Der Abschluss einer ersten<br />
umfassenden Gefährdungsbeurteilung<br />
innerhalb eines halben Jahres<br />
erscheint lang. Allerdings sind im<br />
ZWAV Plauen mehrere Meisterbereiche<br />
und zusätzliche Struktureinheiten<br />
zu betrachten. Verwendete<br />
Gefahrstoffe werden hauptsächlich<br />
durch Kleinstmengen der Küvettentests<br />
oder durch größere Mengen<br />
von Flockungs- und Fällmitteln<br />
bestimmt. Der ZWAV Plauen besitzt<br />
und betreibt zu einem Teil übernommene<br />
Altanlagen und ältere<br />
Netze, die eine Bewertung vor allem<br />
nach Betriebssicherheitsverordnung<br />
erschweren. Nicht nur der<br />
technische Stand der Anlagen, auch<br />
die überwiegend veraltete oder fehlende<br />
technologische Dokumentation<br />
lassen pflichtgemäße Bewertungen<br />
nur bedingt zu. Aussagen zu<br />
Instandhaltungsvorgaben der Hersteller,<br />
vorhandener Sicherheitseinrichtungen<br />
und vor allem der Konformitäten<br />
verbauter Einrichtungen<br />
in ausgewiesenen Bereichen mit<br />
explosionsfähiger Atmosphäre<br />
werden erschwert.<br />
Die Führungskräfte wie Meisterbereichs-<br />
und Abteilungsleiter<br />
hatten die Aufgabe der Organisation<br />
stichprobenartiger Begehungen<br />
innerhalb der Bereiche und<br />
der Informationsbereitstellung.<br />
Dabei handelte es sich um Daten:<br />
""<br />
der betriebenen Anlagen,<br />
""<br />
der ausgeführten Tätigkeiten<br />
und<br />
""<br />
der verwendeten Betriebsstoffe.<br />
Die Arbeitsschwerpunkte lagen bei<br />
der Sicherheitsfachkraft in enger<br />
Abstimmung mit den Führungskräften.<br />
Die Arbeitsschwerpunkte<br />
wurden wie folgt zusammen gefasst:<br />
""<br />
systematische Erfassung der<br />
Arbeitsplätze und Tätigkeiten/<br />
Betriebsmittel/ Betriebsstoffe<br />
(wobei der Schwerpunkt auf der<br />
Systematisierung lag)<br />
""<br />
Plausibilitätsprüfung der<br />
übergebenen Daten aus den<br />
Bereichen dient der:<br />
Bild 2.<br />
Datenbank<br />
„prevention<br />
check“.<br />
Bild 3.<br />
Bewertungsdiagramm.<br />
Oktober 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1115
Praxis<br />
Bild 4. Handlungsbereitschaft.<br />
Bild 5.<br />
""<br />
Aufwandsminimierung bei<br />
der Erstellung<br />
""<br />
Vermeidung von<br />
Datenleichen<br />
""<br />
Vereinfachte Aktualisierung<br />
und Pflege nach<br />
Projektabschluss<br />
""<br />
Rechtsrecherche zu Sicherheitsvorschriften<br />
und Anpassung/<br />
Aufstellung der Maßnahmenkataloge<br />
""<br />
Variantenvergleiche und<br />
Vorschläge weiterer Schutzmaßnahmen<br />
auf Basis der<br />
Tätigkeits- und Anlagenspezifik<br />
""<br />
Stichprobenartige Begehung<br />
der Arbeitsplätze und Anlagen<br />
Endlich fertig!?<br />
Zu dem Ergebnis hat sich der ZWAV<br />
Plauen folgende Fragen gestellt:<br />
""<br />
Deckt die Gefährdungsbeurteilung<br />
die Tätigkeiten,<br />
Betriebsstoffe und Betriebsmittel<br />
der Betriebsbereiche ab?<br />
""<br />
Sind die Forderungen des<br />
Arbeitsschutzgesetzes und<br />
der daraus erlassenen<br />
Verordnungen berücksichtigt?<br />
""<br />
Sind die Informationen und<br />
Dokumente für alle Beteiligten<br />
sichtbar und verständlich?<br />
""<br />
Sind unerledigte Maßnahmen<br />
schnell und umfassend<br />
einsehbar? (bewusste<br />
Entscheidungen gegen<br />
vorgeschriebene Maßnahmen<br />
sind ebenfalls zu dokumentieren<br />
um die Entscheidung nachvollziehbar<br />
zu gestalten)<br />
""<br />
Ist eine Überprüfung der Gefährdungsbeurteilung<br />
festgelegt?<br />
Die Fragen können durch die<br />
Führungskräfte des ZWAV Plauen<br />
überwiegend mit „ja“ beantwortet<br />
werden. Offene Aufgaben sind in<br />
den Maßnahmenplänen fest verankert<br />
und werden aktiv bearbeitet.<br />
Wegen Investitionen und organisatorischer<br />
Veränderungen sind<br />
einmal erstellte Gefährdungsbeurteilungen<br />
nie fertig. Von essenzieller<br />
Bedeutung sind die betrieblichen<br />
Festlegungen zur Prüfung der Gefährdungsbeurteilungen<br />
und die Kontrolle<br />
der Prüfergebnisse durch die<br />
Geschäftsleitung. Nur somit ist<br />
eine fortschreibende Aktualisierung<br />
gewährleistet. Der ZWAV Plauen hat<br />
diese Festlegungen im digitalen<br />
Managementsystemhandbuch dokumentiert.<br />
Die Vorgaben sind ebenso<br />
wie die Gefährdungsbeurteilung<br />
allen Beschäftigten zugänglich und<br />
werden jährlich in den Führungskräfteschulungen<br />
beraten.<br />
Begünstigende<br />
Rahmenbedingungen<br />
Der ZWAV Plauen ist seit mehreren<br />
Jahren erfolgreich nach ISO 9001<br />
und ISO 14001 zertifiziert. Investitionen<br />
des Betriebes unterliegen<br />
regelmäßig einer sicherheitstechnischen<br />
Begutachtung durch die Si -<br />
cherheitsfachkraft aber auch durch<br />
die zuständige Abteilung Arbeitsschutz<br />
der zuständigen Landesdirektion.<br />
Somit war in den Betriebsbereichen<br />
eine hohe arbeitsschutztechnische<br />
<strong>Sens</strong>ibilität vorhanden,<br />
die eine Umsetzung wesentlich<br />
erleichterte.<br />
Die planmäßigen internen Schulungen<br />
der Meisterbereichsebene<br />
und in Folge der Beschäftigten des<br />
ZWAV tragen weiterhin positiv dazu<br />
bei, einen hohen arbeitsschutztechnischen<br />
Stand zu sichern.<br />
Kontakt:<br />
WAM GmbH,<br />
Ronny Herrmann,<br />
Könneritzstraße 7, D-01067 Dresden,<br />
Tel. (0351) 500 944-54,<br />
E-Mail: ronny.herrmann@wam-dd.de,<br />
www.esn.de<br />
Oktober 2012<br />
1116 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Produkte und Verfahren<br />
Erweiterter Funktionsumfang: Update für<br />
„PumpSizer“ App<br />
Mit der bewährten „PumpSizer“ Applikation für Smartphones bietet Jung Pumpen ein Planungstool zur<br />
Berechnung von hydraulischen Kenngrößen einer Schmutzwasserentsorgung mit Pumpen. Durch eine Erweiterung<br />
der App-Funktionen wird jetzt die Auswahl der am besten geeigneten Pumpe noch einmal vereinfacht.<br />
Dazu werden die hydraulischen Daten, das zu fördernde Medium und der beabsichtigte Installationsstandort<br />
eingegeben. Das Update dieser App stellt Jung Pumpen sowohl für iPhones als auch für Android-Anwendungen<br />
zur Verfügung.<br />
Schon nach Eingabe weniger<br />
Daten lässt sich mit der neuen<br />
„PumpSizer“ App eine geeignete<br />
<strong>Abwasser</strong>pumpe passend zur er -<br />
wünschten, gebäudespezifischen<br />
Problemlösung bestimmen. Dank<br />
umfangreicher Eingabehilfen werden<br />
sämtliche Berechnungsgrößen<br />
schnell und einfach ermittelt. Der<br />
User wählt aus einer Liste von vorgegebenen<br />
Immobilien, <strong>Wasser</strong>arten<br />
und Installationsstandorten die<br />
Rahmendaten des Bauvorhabens<br />
aus und definiert so das Anwendungsprofil<br />
der Pumpe. Im zweiten<br />
Schritt ermittelt er mithilfe einer<br />
Auswahlliste üblicher Entwässerungsgegenstände<br />
wie Dusche,<br />
Toilette, Waschbecken, Waschmaschine<br />
etc. die zu erwartende<br />
<strong>Abwasser</strong>fördermenge. Es folgt eine<br />
Abfrage der Daten zu Länge, Durchmesser<br />
und Förderhöhe der Rohrinstallation.<br />
Sollten diese mit dem<br />
bestehenden Regelwerk kollidieren,<br />
so wird dies dem Nutzer direkt<br />
angezeigt. Sind die Vorgaben stimmig,<br />
werden die Betriebspunkte<br />
berechnet, die Pumpenkennlinien<br />
rechnerisch und grafisch ausgegeben<br />
und eine Auswahl möglicher<br />
Pumpen empfohlen.<br />
Weitere nützliche Features<br />
Zusätzlich zur Datenbank für die<br />
schnelle Pumpenselektion enthält<br />
die Applikation auch anschauliche<br />
3-D-Animationen rund um die<br />
Gebäudeentwässerung sowie zahlreiche<br />
Produkt- und Rohrleitungstabellen.<br />
Sachverhalte der Rückstausicherung<br />
und der Dichtheitsprüfung<br />
von Grundleitungen werden allgemeinverständlich<br />
dargestellt. Darüber<br />
hinaus liefert eine Produktaustauschtabelle<br />
Empfehlungen für<br />
den Fall, dass alte Pumpen anderer<br />
Hersteller vorgefunden und ausgetauscht<br />
werden sollen. Die Kontaktdaten<br />
des Jung Pumpen Kundendienstes<br />
sowie eine telefonische<br />
Hotline für Notfälle am Wochenende<br />
erleichtern den Zugriff auf die<br />
umfassenden Serviceleistungen des<br />
Herstellers.<br />
Die „PumpSizer“ App wird in<br />
deutscher, englischer und italienischer<br />
Sprache angeboten. Eine<br />
Internetverbindung ist für die Nutzung<br />
der Software nicht erforderlich,<br />
erweitert jedoch an einigen<br />
Stellen das Informationsangebot.<br />
So können zum Beispiel aktuelle<br />
<br />
Alle Abbildungen: Jung Pumpen, Steinhagen<br />
Das neueste Update der „PumpSizer“<br />
App von Jung Pumpen macht<br />
die Auswahl der objektbezogen<br />
perfekten <strong>Abwasser</strong>pumpe oder<br />
-hebeanlage noch leichter.<br />
Schon nach Eingabe weniger<br />
Daten lässt sich mit der „PumpSizer“<br />
App eine geeignete <strong>Abwasser</strong>pumpe<br />
bestimmen.<br />
Im Anschluss an die Berechnung<br />
der hydraulischen Kenngrößen<br />
gibt die App die Betriebspunkte<br />
sowie die Pumpenkennlinie auch<br />
grafisch aus.<br />
Oktober 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1117
Produkte und Verfahren<br />
Die Empfehlung<br />
geeigneter<br />
<strong>Abwasser</strong>pumpen<br />
wird<br />
gemäß der eingegebenen<br />
Parameter<br />
tabellarisch<br />
angezeigt.<br />
Einträge aus der Jung-Pumpen<br />
Facebook-Seite direkt innerhalb der<br />
Applikation angezeigt werden.<br />
Zusätzlich zu der Applikation für<br />
iPhones und Smartphones stellt<br />
Jung Pumpen auch eine Webversion<br />
des „PumpSizer“ unter der<br />
Internetadresse www.jung-pumpen.de<br />
zur Verfügung.<br />
Kontakt:<br />
JUNG PUMPEN GmbH,<br />
Industriestraße 4-6,<br />
D-33803 Steinhagen,<br />
Tel. (05204) 17-0,<br />
Fax (05204) 80368,<br />
www.jung-pumpen.de<br />
Kostensparende Problemsuche mittels einer<br />
Gas-/<strong>Wasser</strong>schleuse für TV-Inspektionskameras<br />
Einsatz der<br />
Städtler + Beck<br />
Gas-/<strong>Wasser</strong>schleuse<br />
für<br />
TV-Kameras.<br />
Wer in Köln-Brück die Olpener-<br />
Staße und das dortige Verkehrsaufkommen<br />
kennt, der weiß,<br />
dass schon ein Lieferwagen am<br />
Straßenrand zu einer enormen Verkehrsbehinderung<br />
werden kann.<br />
Für die RheinEnergie war nach<br />
auftretenden Druckproblemen an<br />
einer alten <strong>Wasser</strong>leitung (Guß, DN<br />
200) eine praktikable, schnelle und<br />
kostenoptimierte Lösung notwendig.<br />
Zumal man bei der Suche nach<br />
Inkrustierungen auch den großen<br />
Kreuzungsbereich Brücker Mauspfad<br />
mit in Verdacht hatte, entschied man<br />
sich für den Einsatz einer Farb-TV-<br />
Kamera mittels einer Städtler + Beck<br />
Gas- und <strong>Wasser</strong>schleuse (bis 10<br />
bar), um weder die gesamte Kreuzung<br />
sperren zu müssen, noch den<br />
Verkehr der Olpener-Straße an mehreren<br />
Stellen durch Tiefbauarbeiten<br />
zu behindern.<br />
Nach bereits vorab erfolgter<br />
Anbohrung wurde der Kamerakopf<br />
durch die Städtler + Beck Gas-/<strong>Wasser</strong>schleuse<br />
problemfrei in beide<br />
Richtungen in die Leitung eingebracht<br />
und der Zustand aufgezeichnet.<br />
Hierbei wird der Kamerakopf<br />
durch die Schleuse in einen Setzschuh<br />
und dieser weiter durch den<br />
Kugelhahn nach unten in die Leitung<br />
gespindelt. Über die Öffnung<br />
des Setzschuhs lässt sich die Richtung<br />
für die Kamerabefahrung<br />
bestimmen (auch gegen die Fließrichtung).<br />
Dabei wird auf bewährtes<br />
Städtler + Beck Blasensetztechnik-Know-how<br />
in leicht abgewandelter<br />
Form zugegriffen.<br />
Das Handling erschien spielerisch,<br />
da bereits nach wenigen<br />
Minuten erste Einblicke in die <strong>Wasser</strong>leitung<br />
zur Beurteilung deren<br />
Zustands möglich waren.<br />
In Fließrichtung wurde die<br />
Kamera 50 m weit über die Kreuzung<br />
Brücker Mauspfad hinausgeschoben<br />
und vermittelte so einen<br />
aussagekräftigen Einblick unter die<br />
kritische Kreuzung.<br />
Gegen die Fließrichtung (5,1 bar)<br />
und erschwerend hinzukommend<br />
steil bergauf in Richtung Bensberg<br />
wurde der Zustand der <strong>Wasser</strong>leitung<br />
auf 30 m aufgezeichnet.<br />
Fazit: Ohne „blinde“ Suche, ohne<br />
mehrere, kostenintensive Tiefbaumaßnahmen,<br />
größere Verkehrsbehinderungen<br />
und ohne Beeinträchtigung<br />
der Anwohner konnte die<br />
RheinEnergie dank der professionellen<br />
Arbeit von Meister Kazaklis, seinem<br />
eingespielten Team und der<br />
Städtler + Beck Gas-/<strong>Wasser</strong>schleuse<br />
für TV-Kameras den Zustand der<br />
betroffenen <strong>Wasser</strong>leitung auf 80<br />
Meter Länge beurteilen und die<br />
nötigen Maßnahmen punktgenau<br />
planen und damit kostensparend<br />
umsetzen. Und dabei war die<br />
Kamera nicht einmal eine ganze<br />
Stunde im Einsatz.<br />
Kontakt:<br />
Städtler + Beck GmbH, Thomas Stevens,<br />
Boschstraße 24, D-67346 Speyer,<br />
Tel. (06232) 3189-11, Fax (06232) 3189-20,<br />
E-Mail: stevens@subgas.de, www.subgas.de<br />
Oktober 2012<br />
1118 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Impressum<br />
Information<br />
Das Gas- und <strong>Wasser</strong>fach<br />
<strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong><br />
Die technisch-wissenschaftliche Zeitschrift für<br />
<strong>Wasser</strong>gewinnung und <strong>Wasser</strong>versorgung, Gewässerschutz,<br />
<strong>Wasser</strong>reinigung und <strong>Abwasser</strong>technik.<br />
Organschaften:<br />
Zeitschrift des DVGW Deutscher Verein des Gas- und <strong>Wasser</strong>faches e. V.,<br />
Technisch-wissenschaftlicher Verein,<br />
des Bundesverbandes der Energie- und <strong>Wasser</strong>wirtschaft e. V. (BDEW),<br />
der Bundesvereinigung der Firmen im Gas- und <strong>Wasser</strong>fach e. V.<br />
(figawa),<br />
der DWA Deutsche Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong> und<br />
Abfall e. V.<br />
der Österreichischen Vereinigung für das Gas- und <strong>Wasser</strong>fach<br />
(ÖVGW),<br />
des Fachverbandes der Gas- und Wärme versorgungsunternehmen,<br />
Österreich,<br />
der Arbeitsgemeinschaft <strong>Wasser</strong>werke Bodensee-Rhein (AWBR),<br />
der Arbeitsgemeinschaft Rhein-<strong>Wasser</strong>werke e. V. (ARW),<br />
der Arbeitsgemeinschaft der <strong>Wasser</strong>werke an der Ruhr (AWWR),<br />
der Arbeitsgemeinschaft Trinkwassertalsperren e. V. (ATT)<br />
Herausgeber:<br />
Dr.-Ing. Rolf Albus, Gaswärme Institut e.V., Essen<br />
Prof. Dr.-Ing. Harro Bode, Ruhrverband, Essen<br />
Dipl.-Ing. Heiko Fastje, EWE Netz GmbH, Oldenburg<br />
Prof. Dr. Fritz Frimmel, Engler-Bunte-Institut, Universität (TH) Karlsruhe<br />
Dipl.-Wirtschafts-Ing. Gotthard Graß, figawa, Köln<br />
Prof. Dr. -Ing. Frieder Haakh, Zweckverband Landeswasserversorgung,<br />
Stuttgart (federführend <strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong>)<br />
Prof. Dr. Winfried Hoch, EnBW Regional AG, Stuttgart<br />
Prof. Dr. Dipl.-Ing. Klaus Homann (federführend Gas|Erdgas),<br />
Thyssengas GmbH, Dortmund<br />
Dipl.-Ing. Jost Körte, RMG Messtechnik GmbH, Butzbach<br />
Prof. Dr. Matthias Krause, Stadtwerke Halle, Halle<br />
Dipl.-Ing. Klaus Küsel, Heinrich Scheven Anlagen- und Leitungsbau<br />
GmbH, Erkrath<br />
Prof. Dr.-Ing. Hans Mehlhorn, Zweckverband Bodensee-<strong>Wasser</strong>versorgung,<br />
Stuttgart<br />
Prof. Dr. Joachim Müller-Kirchenbauer, TU Clausthal,<br />
Clausthal-Zellerfeld<br />
Prof. Dr.-Ing. Rainer Reimert, EBI, Karlsruhe<br />
Dr. Karl Roth, Stadtwerke Karlsruhe GmbH, Karlsruhe<br />
Dipl.-Ing. Hans Sailer, Wiener <strong>Wasser</strong>werke, Wien<br />
Dipl.-Ing. Otto Schaaf, Stadtentwässerungsbetriebe Köln, AöR<br />
BauAss. Prof. Dr.-Ing. Lothar Scheuer, Aggerverband, Gummersbach<br />
Dr.-Ing. Walter Thielen, DVGW e. V., Bonn<br />
Dr. Anke Tuschek, BDEW e. V., Berlin<br />
Martin Weyand, BDEW e. V., Berlin<br />
Redaktion:<br />
Hauptschriftleitung (verantwortlich):<br />
Dipl.-Ing. Christine Ziegler, Oldenbourg Industrieverlag GmbH,<br />
Rosenheimer Straße 145, D-81671 München,<br />
Tel. (0 89) 4 50 51-3 18, Fax (0 89) 4 50 51-2 07,<br />
e-mail: ziegler@oiv.de<br />
Redaktionsbüro im Verlag:<br />
Sieglinde Balzereit, Tel. (0 89) 4 50 51-2 22,<br />
Fax (0 89) 4 50 51-2 07, e-mail: balzereit@oiv.de<br />
Katja Ewers, e-mail: ewers@oiv.de<br />
Stephanie Fiedler, M.A., e-mail: fiedler@oiv.de<br />
Redaktionsbeirat:<br />
Dr. rer. nat. Dipl.-Phys. Jan-Ulrich Arnold, Technische Unternehmens -<br />
beratungs GmbH, Bergisch Gladbach<br />
Prof Dr. med. Konrad Botzenhart, Hygiene Institut der Uni Tübingen,<br />
Tübingen<br />
Prof. Dr.-Ing. Frank Wolfgang Günthert, Universität der Bundeswehr<br />
München, Institut für Siedlungswasserwirtschaft und<br />
Abfall technik, Neubiberg<br />
Dr. rer. nat. Klaus Hagen, Krüger WABAG GmbH, Bayreuth<br />
Prof. Dr.-Ing. Werner Hegemann, Andechs<br />
Dipl.-Volksw. Andreas Hein, IWW GmbH, Mülheim/Ruhr<br />
Dr. Bernd Heinzmann, Berliner <strong>Wasser</strong>betriebe, Berlin<br />
Prof. Dr.-Ing. Norbert Jardin, Ruhrverband, Essen<br />
Prof. Dr.-Ing. Martin Jekel, TU Berlin, Berlin<br />
Dr. Josef Klinger, DVGW-Technologiezentrum <strong>Wasser</strong> (TZW), Karlsruhe<br />
Dipl.-Ing. Reinhold Krumnack, DVGW, Bonn<br />
Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Merkel, Wiesbaden<br />
Dipl.-Ing. Rudolf Meyer, Gelsenwasser AG, Gelsenkirchen<br />
Dipl.-Ing. Karl Morschhäuser, figawa, Köln<br />
Dr. Matthias Schmitt, RheinEnergie AG, Köln<br />
Dipl.-Geol. Ulrich Peterwitz, AWWR e.V. (Arbeitsgemeinschaft der<br />
<strong>Wasser</strong>werke an der Ruhr), Schwerte<br />
Prof. Dr.-Ing. Friedhelm Sieker, Institut für <strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />
Universität Hannover<br />
RA Jörg Schwede, Kanzlei Doering, Hannover<br />
Prof. Dr.-Ing. Heidrun Steinmetz, Institut für Siedlungswasserbau,<br />
<strong>Wasser</strong>güte- und Abfallwirtschaft, Universität Stuttgart, Stuttgart<br />
Prof. Dr. habil. Christoph Treskatis, Bieske und Partner<br />
Beratende Ingenieure GmbH, Lohmar<br />
Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Uhl, Techn. Universität Dresden, Dresden<br />
Prof. Dr.-Ing. Knut Wichmann, DVGW-Forschungsstelle TUHH,<br />
Hamburg<br />
Verlag:<br />
Oldenbourg Industrieverlag GmbH, Rosenheimer Straße 145,<br />
D-81671 München, Tel. (089) 450 51-0, Fax (089) 450 51-207,<br />
Internet: http://www.oldenbourg-industrieverlag.de<br />
Geschäftsführer:<br />
Carsten Augsburger, Jürgen Franke<br />
Anzeigenabteilung:<br />
Mediaberatung:<br />
Inge Matos Feliz, im Verlag,<br />
Tel. (089) 45051-228, Fax (089) 45051-207,<br />
e-mail: matos.feliz@oiv.de<br />
Anzeigenverwaltung:<br />
Brigitte Krawzcyk, im Verlag,<br />
Tel. (089) 450 51-226, Fax (089) 450 51-300,<br />
e-mail: krawczyk@oiv.de<br />
Zur Zeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 62.<br />
Bezugsbedingungen:<br />
„<strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong>“ erscheint monatlich<br />
(Doppelausgabe Juli/August). Mit regelmäßiger Verlegerbeilage<br />
„R+S – Recht und Steuern im Gas- und <strong>Wasser</strong>fach“ (jeden 2. Monat).<br />
Jahres-Inhaltsverzeichnis im Dezemberheft.<br />
Jahresabonnementpreis:<br />
Inland: € 370,– (€ 340,– + € 30,– Versandspesen)<br />
Ausland: € 375,– (€ 340,– + € 35,– Versandspesen)<br />
Einzelheft: € 37,– + Versandspesen<br />
ePaper als PDF € 340,–, Einzelausgabe: € 37,–<br />
Heft und ePaper € 472,–<br />
(Versand Deutschland: € 37,–, Versand Ausland: € 37,–)<br />
Die Preise enthalten bei Lieferung in EU-Staaten die Mehrwertsteuer,<br />
für das übrige Ausland sind sie Nettopreise.<br />
Studentenpreis: 50 % Ermäßigung gegen Nachweis.<br />
Bestellungen über jede Buchhandlung oder direkt an den Verlag.<br />
Abonnements-Kündigung 8 Wochen zum Ende des Kalenderjahres.<br />
Abonnement/Einzelheftbestellungen:<br />
Leserservice <strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong><br />
Postfach 91 61<br />
D-97091 Würzburg<br />
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e-mail: leserservice@oiv.de<br />
Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen<br />
sind urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen<br />
Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung des Verlages<br />
strafbar. Mit Namen gezeichnete Beiträge entsprechen nicht unbedingt<br />
der Meinung der Redaktion.<br />
Druck: Druckerei Chmielorz GmbH<br />
Ostring 13, 65205 Wiesbaden-Nordenstadt<br />
© 1858 Oldenbourg Industrieverlag GmbH, München<br />
Printed in Germany<br />
Oktober 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1119
INFormation Termine<br />
""<br />
Kanalnetzberechnung II - Aufbaukurs<br />
22.10.2012, Heidelberg<br />
Technische Akademie Hannover e.V., Wöhlerstraße 42, 30163 Hannover, Tel. (0511) 39433-30, Fax (0511) 39433-40,<br />
E-Mail: info@ta-hannover.de, www.ta-hannover.de<br />
""<br />
UrbanTec - Smart technologies for better cities<br />
24.–26.10.2012, Köln<br />
Koelnmesse GmbH, Messeplatz 1, 50679 Köln, www.urbantec.de<br />
""<br />
9. Kanalbautage – Rechtliche, technische und wirtschaftliche Entwicklungen<br />
06.11.2012, Neuss<br />
DWA Deutsche Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong> und Abfall e.V., Renate Teichmann,<br />
Theodor-Heuss-Allee 17, 53773 Hennef, Tel. (02242) 872-118, Fax (02242) 872-135, E-Mail: teichmann@dwa.de,<br />
www.dwa.de<br />
""<br />
8. Bayerische <strong>Wasser</strong>tage<br />
07.–08.11.2012, Augsburg<br />
KUMAS – Kompetenzzentrum Umwelt e.V., Am Mittleren Moos 48, 86167 Augsburg, Tel. (0821) 450 781-0,<br />
Fax (0821) 450 781-11, E-Mail: info@kumas.de, www.wassertage-bayern.de, www.kumas.de<br />
""<br />
26. Karlsruher Flockungstage – Zukunftsfähige <strong>Abwasser</strong>- und Schlammbehandlung<br />
13.–14.11.2012, Karlsruhe<br />
Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Institut für <strong>Wasser</strong> und Gewässerentwicklung (IWG),<br />
Bereich Siedlungswasserwirtschaft, Frau Anja Haarmann, Gotthard-Franz-Straße 3, Geb. 50.31, 76131 Karlsruhe,<br />
Tel. (0721) 608-42457, Fax (0721) 608-46372, E-Mail: anja.haarmann@kit.edu, http://isww.iwg.kit.edu<br />
""<br />
fbr-Fachtagung „Bewässerung und Regenwassernutzung“<br />
20.11.2012, Frankfurt am Main<br />
Fachvereinigung Betriebs- und Regenwassernutzung e.V. (fbr), Havelstraße 7 A, 64295 Darmstadt, Tel. (06151) 339257,<br />
Fax (06151) 339258, www.fbr.de<br />
2013<br />
""<br />
TerraTec – Nachhaltige Lösungen für die Umwelt<br />
29.–31.01.2013, Leipzig<br />
Leipziger Messe GmbH, Messe-Allee 1, 04356 Leipzig, Tel. (0341) 678-8229, Fax (0341) 678-8292,<br />
E-Mail: info@terratec-leipzig.de, www.terratec-leipzig.de<br />
""<br />
E-world energy & water<br />
05.–07.02.2013, Essen<br />
www.e-world-2013.com<br />
""<br />
27. Oldenburger Rohrleitungsforum – Rohrleitungen im Zeichen des Klimawandels<br />
07.–08.02.2013, Oldenburg<br />
Institut für Rohrleitungsbau Oldenburg e.V., Ofener Straße 18, 26121 Oldenburg, Tel. (0441) 361039-0,<br />
Fax (0441) 361039-10, E-Mail: info@iro-online.de, www.iro-online.de<br />
""<br />
GeoTHERM – expo & congress<br />
28.02.–01.03.2013, Offenburg<br />
Messe Offenburg-Ortenau GmbH, Schutterwälder Straße 3, 77656 Offenburg, Tel. (0781) 9226-91, Fax (0781) 9226-77,<br />
E-Mail: info@messeoffenburg.de, www.messe-offenburg.de<br />
""<br />
46. ESSENER TAGUNG für <strong>Wasser</strong>- und Abfallwirtschaft<br />
13.–15.03.2013, Aachen<br />
Lehrstuhl für Siedlungswasserwirtschaft und Siedlungswasserabfallwirtschaft der RWTH Aachen, Dr. Verena Kölling,<br />
Mies-van-der-Rohe-Straße 1, 52074 Aachen, Tel. (0241) 80-25214, Fax (0241) 80-22970, E-Mail: et@isa.rwth-aachen.de,<br />
www.essenertagung.de<br />
Oktober 2012<br />
1120 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Einkaufsberater<br />
www.<strong>gwf</strong>-wasser.de/einkaufsberater<br />
Ansprechpartnerin für den<br />
Eintrag Ihres Unternehmens<br />
Inge Matos Feliz<br />
Telefon: 0 89/4 50 51-228<br />
Telefax: 0 89/4 50 51-207<br />
E-Mail: matos.feliz@oiv.de<br />
Oldenbourg Industrieverlag München<br />
www.<strong>gwf</strong>-wasser-abwasser.de<br />
Die technisch-wissenschaftliche<br />
Fachzeitschrift für <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
und <strong>Abwasser</strong>behandlung
2012<br />
Einkaufsberater<br />
Armaturen<br />
Absperrarmaturen<br />
Automatisierung<br />
Be- und Entlüftungsrohre<br />
Prozessleitsysteme
2012<br />
Bohrtechnik, <strong>Wasser</strong>gewinnung, Geothermie<br />
Einkaufsberater<br />
Brunnenservice<br />
Informations- und Kommunikationstechnik<br />
Fernwirktechnik
2012<br />
Einkaufsberater<br />
Drehkolbengebläse<br />
Kompressoren<br />
Drehkolbenverdichter<br />
Schraubenverdichter<br />
Korrosionsschutz<br />
Aktiver Korrosionsschutz<br />
Passiver Korrosionsschutz
2012<br />
Regenwasser-Behandlung, -Versickerung, -Rückhaltung<br />
Einkaufsberater<br />
Rohrhalterungen und Stützen<br />
Rohrhalterungen<br />
Rohrleitungen<br />
Kunststoffrohrsysteme<br />
Kunststoffschweißtechnik
2012<br />
Einkaufsberater<br />
Schachtabdeckungen<br />
Smart Metering<br />
<strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>aufbereitung<br />
Biologische <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />
Chemische <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>aufbereitungsanlagen<br />
<strong>Wasser</strong>aufbereitung
2012<br />
Rohrdurchführungen<br />
<strong>Wasser</strong>verteilung und <strong>Abwasser</strong>ableitung<br />
Sonderbauwerke<br />
Einkaufsberater<br />
Öffentliche Ausschreibungen<br />
Verbände<br />
Ihr „Draht“ zur Anzeigenabteilung von<br />
Inge Matos Feliz<br />
Tel. 089 45051-228<br />
Fax 089 45051-207<br />
matos.feliz@oiv.de<br />
<strong>Wasser</strong><br />
<strong>Abwasser</strong>
Beratende Ingenieure (für das <strong>Wasser</strong>-/<strong>Abwasser</strong>fach)<br />
Darmstadt l Freiburg l Homberg l Mainz<br />
Offenburg l Waldesch b. Koblenz<br />
• Beratung<br />
• Planung<br />
• Bauüberwachung<br />
• Betreuung<br />
• Projektmanagement<br />
Ing. Büro CJD Ihr Partner für <strong>Wasser</strong>wirtschaft und<br />
Denecken Heide 9 Prozesstechnik<br />
30900 Wedemark Beratung / Planung / Bauüberwachung /<br />
www.ibcjd.de Projektleitung<br />
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<strong>Wasser</strong> Abfall Energie Infrastruktur<br />
UNGER ingenieure l Julius-Reiber-Str. 19 l 64293 Darmstadt<br />
www.unger-ingenieure.de<br />
Beratende Ingenieure für:<br />
<strong>Wasser</strong>gewinnung<br />
Aufbereitung<br />
<strong>Wasser</strong>verteilung<br />
Telefon 0511/284690<br />
Telefax 0511/813786<br />
30159 Hannover<br />
Kurt-Schumacher-Str. 32<br />
• Beratung<br />
• Gutachten<br />
• Planung<br />
• Bauleitung<br />
info@scheffel-planung.de<br />
www.scheffel-planung.de<br />
DVGW-zertifizierte Unternehmen<br />
Die Zertifizierungen der STREICHER Gruppe umfassen:<br />
DIN EN ISO 9001<br />
DIN EN ISO 14001<br />
SCC**<br />
OHSAS 18001<br />
GW 11<br />
GW 301<br />
• G1: st, ge, pe<br />
• W1: st, ge, gfk, pe, az, ku<br />
GN2: B<br />
FW 601<br />
• FW 1: st, ku<br />
G 468-1<br />
G 493-1<br />
G 493-2<br />
W 120<br />
WHG<br />
AD 2000 HP 0<br />
DIN EN ISO 3834-2<br />
DIN 18800-7 Klasse E<br />
MAX STREICHER GmbH & Co. KG aA, Rohrleitungs- und Anlagenbau<br />
Schwaigerbreite 17 · 94469 Deggendorf · T +49 (0) 991 330 - 231 · E rlb@streicher.de · www streicher.de<br />
Das derzeit gültige Verzeichnis der Rohrleitungs-Bauunternehmen<br />
mit DVGW-Zertifikat kann im Internet unter<br />
www.dvgw.de in der Rubrik „Zertifizierung/Verzeichnisse“<br />
heruntergeladen werden.<br />
Zertifizierungsanzeige_<strong>gwf</strong>_<strong>Wasser</strong>-<strong>Abwasser</strong>_20111109.indd 1 14.11.2011 11:27:54
Inserentenverzeichnis<br />
Firma<br />
Seite<br />
11. <strong>Wasser</strong>wirtschaftliche Jahrestagung Berlin,<br />
EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main 1064<br />
AFRISO-EURO-INDEX GmbH, Güglingen 1009<br />
Aquadosil <strong>Wasser</strong>aufbereitung GmbH, Essen 1019<br />
BLÜCHER GmbH, Erkrath 1021<br />
egeplast international GmbH, Greven 1033<br />
Endress + Hauser Messtechnik GmbH + Co. KG, Weil am Rhein<br />
Titelseite<br />
Erftverband Bergheim, Bergheim 1056<br />
Evers e.K. <strong>Wasser</strong>technik, Hopsten 1097<br />
EW Medien und Kongresse GmbH, Berlin<br />
Beilage<br />
Ing. Büro Fischer-Uhrig, Berlin 1011<br />
Gelsenwasser AG, Gelsenkirchen 1025<br />
Güteschutz Kanalbau e.V., Bad Honnef 1005<br />
Huber SE, Berching 1027<br />
IWRM 2012, Karlsruher Messe - und Kongress GmbH, Karlsruhe 1065<br />
Körting Hannover AG, Hannover 1013<br />
Krohne Messtechnik GmbH, Duisburg 997<br />
KRYSCHI <strong>Wasser</strong>hygiene, Kaarst 1066<br />
NETZSCH Pumpen & Systeme GmbH, Waldkraiburg 1001<br />
Phoenix Contact GmbH & Co. KG, Blomberg 1007<br />
Plasson GmbH, Wesel a. Rhein 1029, 1031<br />
URBANTEC, Messe Köln<br />
4. Umschlagseite<br />
WILO SE, Dortmund 1017<br />
WTW Wissenschaftlich-Technische Werkstätten GmbH, Weilheim 1035<br />
Einkaufsberater / Fachmarkt 1121–1128<br />
<strong>gwf</strong><strong>Wasser</strong><br />
<strong>Abwasser</strong><br />
3-Monats-<strong>Vorschau</strong> 2012<br />
Ausgabe International 2012 November 2012 Dezember 2012<br />
Erscheinungstermin:<br />
Anzeigenschluss:<br />
12.11.2012<br />
15.10.2012<br />
16.11.2012<br />
18.10.2012<br />
17.12.2012<br />
19.11.2012<br />
Themenschwerpunkt<br />
Growing Importance of the<br />
Environmental Sector: Water Supply and<br />
Wastewater Treatment Industry provide<br />
coming Technologies for well promising<br />
Markets<br />
Unternehmen und Einrichtungen<br />
präsentieren sich in der internatio nalen<br />
<strong>gwf</strong>-Ausgabe weltweit auf Messen und<br />
Veranstaltungen<br />
im <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>bereich<br />
(in englischer Sprache)<br />
Messen – Steuern – Regeln<br />
Automatisierung in <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
und <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />
• Messtechnik<br />
• Steuerungstechnik<br />
• Regeltechnik<br />
• Fernwirktechnik<br />
• Leitsysteme<br />
• Sicherheitstechnik<br />
• Störfall-Management<br />
Pumpen, fördern, heben und sparen<br />
Energie-Effizienz bei Pumpen und<br />
Aggregaten steigern<br />
• Energieeffiziente Pumpen und<br />
intelligente Regelsysteme<br />
• Berechnungs-Tools zur<br />
Pumpen-Optimierung<br />
• Turbineneinsatz im <strong>Wasser</strong>werk<br />
• Innovatives Energie-Management<br />
• Verbrauchsarme Geräte und Maschinen<br />
• Nachhaltige Betriebsführung<br />
• Professionelle Inbetriebnahme und<br />
Wartung<br />
Fachmessen/<br />
Fachtagungen/<br />
Veranstaltung<br />
(mit erhöhter Auflage<br />
und zusätzlicher<br />
Verbreitung)<br />
AQUA Ukraine – Intern. <strong>Wasser</strong> Forum –<br />
Kiew (UA), 06.11.–09.11.2012<br />
AQUATECH Amsterdam – Intern. Ausstellung<br />
für Trink-, Nutz-, <strong>Abwasser</strong>technik –<br />
Amsterdam (NL), 01.11.–04.11.2012<br />
Pollutec – Intern. Fachmesse für <strong>Wasser</strong> –<br />
Lyon (F), November 2012<br />
SPS/IPC/DRIVES –<br />
Nürnberg, 27.11.–29.11.2012<br />
Änderungen vorbehalten
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KÖLN,<br />
24. – 26. OKtOber 2012<br />
UrbanTec<br />
SMART TECHNOLOGIES FOR BETTER CITIES –<br />
Hochkarätiger Kongress mit begleitender Ausstellung<br />
Prognosen der UNO besagen: Mitte des Jahrhunderts leben drei Viertel der Weltbevölkerung in<br />
Städten. Hier wird sich auch maßgeblich entscheiden, wie unsere Zukunft aussehen wird. Herausforderungen<br />
wie Klimaschutz, bevölkerungswachstum und Wohlstandssicherung müssen gemeistert<br />
werden. Die UrbanTec leistet ihren beitrag und bietet Lösungen zu folgenden Themen:<br />
Wie lässt sich der einsatz von ressourcen<br />
in der Stadt reduzieren und wie können<br />
rohstoffkreisläufe geschlossen werden?<br />
Welche Perspektive haben dezentralisierte<br />
energieinfrastrukturen?<br />
Welche Möglichkeiten gibt es zur Steigerung<br />
der energieeffizienz von Gebäuden?<br />
Welche rolle spielen öffentliche räume und<br />
Architektur in der Stadt?<br />
Was kann ein „Smart Vehicle“ für die städtische<br />
Mobilität leisten?<br />
Welche wirtschaftlichen Chancen ergeben sich<br />
dadurch für Unternehmen?<br />
Fragen und Antworten. Ihr beitrag ist uns wichtig. Kommen Sie nach Köln!<br />
Schirmherr<br />
Kongress-Partner<br />
Content-Partner<br />
Supported by<br />
Lateinamerika Verein e.V.<br />
Koelnmesse GmbH<br />
Messeplatz 1, 50679 Köln<br />
Deutschland<br />
telefon +49 180 5242858*<br />
urbantec@visitor.koelnmesse.de<br />
* (0,14 €/Min. aus dem dt. Festnetz,<br />
max. 0,42 €/Min. aus dem Mobilfunknetz)