gwf Wasser/Abwasser Trinkwasserbehälter aus Edelstahl (Vorschau)
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7-8/2014<br />
Jahrgang 155<br />
DIV Deutscher Industrieverlag GmbH<br />
www.<strong>gwf</strong>-wasser-abwasser.de<br />
ISSN 0016-3651<br />
B 5399<br />
<strong>Trinkwasserbehälter</strong> <strong>aus</strong> <strong>Edelstahl</strong><br />
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www.hydrogroup.de | +49 751 6009 0
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Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an den Leserservice <strong>gwf</strong>, Postfach<br />
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dass ich vom DIV Deutscher Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante, fachspezifische Medien und Informationsangebote informiert und beworben werde.<br />
Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.
| STANDPUNKT |<br />
Wir brauchen jeden einzelnen<br />
„Employer Branding“, „High Potentials“, „Recruiting“<br />
– das sind Begriffe, bei denen die<br />
meisten von uns sicher ganz unwillkürlich an<br />
die Besetzung offener Stellen im Top-Management<br />
denken. Gut möglich, dass sich das<br />
zukünftig ändert, denn der Fokus könnte sich<br />
verschieben, und zwar von der Ebene der<br />
Führungskräfte auf die der Fachkräfte. Das<br />
legen zumindest die Prognosen des Bundesinstituts<br />
für Berufsbildung (BIBB) und des Instituts<br />
für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung<br />
(IAB) nahe. Denen zufolge wird es gerade auf<br />
der mittleren Qualifikationsebene, also der<br />
Ebene der Fachkräfte mit einer abgeschlossenen<br />
Berufs<strong>aus</strong>bildung, zu Engpässen kommen.<br />
Die aktuellsten Zahlen zu neuen Ausbildungsverhältnissen<br />
untermauern das: Unterm<br />
Strich ging die Zahl betrieblicher wie außerbetrieblicher<br />
Ausbildungsverträge 2013 auf<br />
530 700 zurück – gegenüber dem Vorjahr ein<br />
Minus von 3,7 %. In der Bauwirtschaft gab es im<br />
November 2013 1,9 % weniger Auszubildende<br />
im ersten Lehrjahr. Lediglich 11 585 Jugendliche<br />
begannen 2013 eine Ausbildung in<br />
einem Bauberuf, im Vorjahr waren es noch<br />
11 809 gewesen, und den Rückgang bekommt<br />
natürlich auch der Leitungsbau zu spüren.<br />
Eine Erkenntnis sollte besonders nachdenklich<br />
stimmen: Die erneute Abnahme von<br />
Verträgen ist weder Konjunktur noch de mografischem<br />
Wandel geschuldet – die Konjunktur<br />
ist gut, und 2013 stieg die Zahl der<br />
stu dienberechtigten wie auch der nichtstudienberechtigten<br />
Schulabgänger. Gleichzeitig<br />
kletterte die Zahl der von Betrieben gemeldeten<br />
unbesetzten Berufs<strong>aus</strong>bildungsplätze auf<br />
ein Rekordhoch von 33 500 Stellen, und 2013<br />
haben sich in Deutschland erstmals mehr<br />
junge Menschen für ein Studium entschieden<br />
als für eine duale Berufs<strong>aus</strong>bildung.<br />
Demografischer Wandel und das baldige<br />
Ausscheiden zahlreicher Fachkräfte mittleren<br />
Qualifikationsnive<strong>aus</strong> <strong>aus</strong> dem Berufsleben<br />
werden die Schieflage verstärken. Gerade in<br />
den alten Bundesländern wird die Zahl<br />
nichtstudienberechtigter Schulabgänger langfristig<br />
kontinuierlich sinken. Qualifizierter<br />
Nachwuchs mit <strong>aus</strong>reichend Fach- und Handlungskompetenz<br />
ist im Leitungsbau schon<br />
heute Mangelware. In Zukunft wird er es erst<br />
recht sein, und das Gesetz von Angebot und<br />
Nachfrage lässt erwarten, dass Personalabteilungen<br />
sich zukünftig noch größeren<br />
Her<strong>aus</strong>forderungen gegenüber sehen als heute.<br />
Umso wichtiger ist es, alle Möglichkeiten<br />
zu nutzen, gegenzusteuern; angefangen bei<br />
verstärkter Imagearbeit, die jungen Menschen<br />
die Perspektiven aufzeigt, die unsere Branche<br />
bietet. Für den Rohrleitungsbauverband e. V.<br />
ist das ein wesentliches Thema. Der rbv<br />
er weitert das Instrumentarium, mit dem er<br />
die Verbandsmitglieder bei der Gewinnung<br />
und Weiterqualifikation von Mitarbeitern<br />
unterstützt, kontinuierlich – von zielgruppengerechten<br />
Informationsschriften über den<br />
anschaulichen Imagefilm bis hin zum Leitfaden<br />
„Zukunft Leitungsbau – Auftrag Mensch –<br />
Fachkräftesicherung durch Personalentwicklung.<br />
Für Heute. Für Morgen.“<br />
Die Maßnahmen sind B<strong>aus</strong>teine der intensiven<br />
Arbeit des rbv im Bereich Personalentwicklung,<br />
zu denen auch eine im Frühjahr<br />
2013 durchgeführte Mitgliederbefragung zum<br />
Thema „Ausbildung im Leitungsbau –<br />
Grundqualifikationen und Bedarf“ zählt. Die<br />
mit 31,4 % hervorragende Rücklaufquote belegt<br />
deutlich, welchen Stellenwert das Thema<br />
Nachwuchsgewinnung in den Unternehmen<br />
der Branche hat; gerade die Besetzung von<br />
Stellen im gewerblichen Bereich stellt Personaler<br />
vor große Her<strong>aus</strong>forderungen.<br />
Es hat wenig Zweck, die mangelnde Ausbildungsreife<br />
vieler potenzieller Nachwuchskräfte<br />
zu beklagen – wir werden gemeinsam<br />
Antworten auf die Frage finden müssen, wie<br />
wir gut geeigneten Nachwuchs für uns gewinnen<br />
und auch weniger gut geeignete Kandidaten<br />
für die Her<strong>aus</strong>forderungen unserer<br />
Branche fitmachen können. Denn brauchen,<br />
das zeigen die Zahlen sehr deutlich, werden<br />
wir jeden einzelnen von ihnen. Deshalb wird<br />
jeder von uns in Zukunft das Thema Personalgewinnung<br />
<strong>aus</strong> einem geänderten Blickwinkel<br />
betrachten und vielleicht auch eine<br />
neue Leidenschaft fürs Marketing in eigener<br />
Sache entwickeln müssen. Und beim Blick<br />
nach vorn sollten wir in jedem Fall eine<br />
optimistische Grundeinstellung bewahren.<br />
Gudrun Lohr-Kapfer,<br />
Präsidentin Rohrleitungsbauverband e. V.<br />
Juli/August 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 801
| INHALT<br />
|<br />
Die BDEWAnalyse „Benchmarking Statistik <strong>Wasser</strong>/<strong>Abwasser</strong><br />
2012“ zeigt deutlich, dass sich die Leistungsvergleiche für<br />
die Unternehmen <strong>aus</strong>zahlen. Mehr als zwei Drittel der bei<br />
einer BDEWUntersuchung befragten Trinkwasserversorger<br />
und <strong>Abwasser</strong> entsorger haben bereits Benchmarkingprojekte<br />
durchgeführt. Ab Seite 866<br />
Die vorliegenden Ergebnisse der gemeinschaftlich vom<br />
BDEW, RWW und Hochschule RuhrWest durchgeführten<br />
Expertenbefragung zur Umstellung von Preis bzw.<br />
Gebührensystemen in der <strong>Wasser</strong>versorgung belegten, dass<br />
die bestehenden Entgeltsysteme einen nicht unmaßgeblichen<br />
Anteil an diesem Dilemma haben. Ab Seite 872<br />
Fachberichte<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
866 Th. Herkner und F. Otillinger<br />
Gute Erfahrungen und viele neue<br />
Erkenntnisse – Benchmarking<br />
<strong>Wasser</strong> und <strong>Abwasser</strong><br />
Good Experiences and Many New Findings –<br />
Benchmarking in Water and Wastewater<br />
Trinkwasserversorgung<br />
888 H. Rüskamp u. a.<br />
Einfluss anthropogener Schadstoffe<br />
auf die <strong>Wasser</strong>qualität eines Grundwasserleitersystems<br />
im Sudd,<br />
Südsudan<br />
Effect of Anthropogenic Pollutants on the Water<br />
Quality of an Aquifer System in the Sudd Wetlands,<br />
South Sudan<br />
872 L. Burs u. a.<br />
Expertenbefragung zur Umstellung<br />
von Preis- bzw. Gebührensystemen<br />
in der <strong>Wasser</strong>versorgung –<br />
Ergebnisbericht, Mülheim an<br />
der Ruhr/Berlin, 14. Juli 2014<br />
Expert Consultation on Tariff Adjustments in<br />
the German Water Sector<br />
880 Ch. Glasenapp<br />
Folgen der Privatisierung –<br />
Betrachtung der britischen und<br />
deutschen <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Beyond Privatization – Comparison of<br />
the British and German Water Supply<br />
Netzwerk Wissen<br />
Aktuelles <strong>aus</strong> Bildung und Wissenschaft,<br />
Forschung und Entwicklung<br />
833 Das Lehrgebiet <strong>Wasser</strong>wesen an der<br />
HTW Dresden im Porträt<br />
Fokus<br />
<strong>Trinkwasserbehälter</strong><br />
806 Fugenbandserie für sichere Gewässer<br />
807 Webbasiertes Portal vernetzt Bauherren<br />
und Leitungsbetreiber<br />
Juli/August 2014<br />
802 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
| INHALT |<br />
Im Jahr 1989 wurde der britische <strong>Wasser</strong>sektor privatisiert<br />
und unter Aufsicht der Regulierungsbehörde OFWAT<br />
gestellt. Die unterscheidet ihn deutlich vom dezentral<br />
organisierten deutschen System. Der Artikel vergleicht<br />
den Zustand der britischen und deutschen <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
anhand <strong>aus</strong>gewählter Parameter. Ab Seite 880<br />
Im Rahmen eines humanitären Hilfsprojekte im Südsudan wurden<br />
zur Sicherung der Trinkwasserversorgung der einheimischen<br />
Bevölkerung bis zu 300 m tiefe Brunnen errichtet. Die Trinkwasserversorgung<br />
wird traditionell über flache Bohrbrunnen<br />
bis max. 80 m unter Geländeniveau mit Handpumpen <strong>aus</strong> einem<br />
ober flächennahen Grundwasserleiter sichergestellt. Ab Seite 888<br />
809 Planung und Bau von <strong>Trinkwasserbehälter</strong>n<br />
<strong>aus</strong> <strong>Edelstahl</strong><br />
814 12 ABEL HMD-Pumpen fördern stark<br />
sandhaltigen Schlamm zur Kammerfilterpressenbeschickung<br />
– Dashu, Taiwan,<br />
Terinkwasseraufbereitungsanlage<br />
816 Epoxidharzbeschichtungen – langjährig<br />
bewährte Oberflächenqualität für den<br />
Trinkwasserbereich<br />
Nachrichten<br />
Branche<br />
820 Nürnberger Informations- und Erfahrungs<strong>aus</strong>t<strong>aus</strong>ch:<br />
Fachleute t<strong>aus</strong>chen Erfahrungen<br />
zum Rohrvortrieb <strong>aus</strong><br />
822 Europäische Gewässer stärker durch Chemikalien<br />
belastet als bislang angenommen<br />
824 EEG-Novelle: Kläranlagenbetreiber<br />
schlagen Alarm<br />
824 Online Auswahlprogramm von Xylem<br />
vereint alle Marken<br />
825 Spitzenprojekte gesucht: jetzt bewerben<br />
für Leuchtturm 2015 des Umweltclusters<br />
Bayern<br />
826 Sieger des Huber Technology Prize 2014<br />
„Zukunft <strong>Wasser</strong>“ stehen fest<br />
829 DIN-Spezifikation für die Renovierung<br />
erschienen – Steinzeugrohrverbindungen<br />
gehen in die Verlängerung<br />
830 Sichere <strong>Abwasser</strong>entsorgung für den Preis<br />
eines Brötchens – mit 39 Cent pro Tag fast<br />
stabile Kosten<br />
831 Neue VSB-Empfehlung:<br />
ZTV Nr. 16 „<strong>Abwasser</strong>lenkung“<br />
Veranstaltungen<br />
850 RENEXPO® 2014: Energieeffizienz im Mittelpunkt<br />
der Energiefachmesse für Bayern<br />
851 Energiepotenziale kommunaler Kläranlagen<br />
erkennen, nutzen und kritisch bewerten<br />
852 7. Norddeutsche Geothermietagung:<br />
Kongressprogramm zeigt neue Potenziale<br />
und Anwendungsmöglichkeiten<br />
853 Kanäle kombiniert bewirtschaften –<br />
2. Deutscher Kanalnetzbewirtschaftungstag,<br />
1. Oktober 2014, Geisingen<br />
854 MSR-Spezialmesse für Prozessleitsysteme,<br />
Mess-, Regel- und Steuerungstechnik<br />
Juli/August 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 803
| INHALT<br />
|<br />
© HTW Dresden © Hydro-Elektrik GmbH<br />
Netzwerk Wissen: Das Lehrgebiet <strong>Wasser</strong>wesen an der HTW Dresden<br />
im Porträt. Ab Seite 833<br />
Fokus-Thema im Juli-August: <strong>Trinkwasserbehälter</strong><br />
Ab Seite 806<br />
854 12. Münchner Runde – Expertenforum zur<br />
Kanalsanierung<br />
854 Mitteleuropäische Fließgewässer und<br />
ihre Auen<br />
855 26. Hamburger Kolloquium zur<br />
<strong>Abwasser</strong>wirtschaft<br />
856 5. VDI-Fachkonferenz: Potenziale <strong>aus</strong><br />
Klärschlamm nutzen<br />
856 Mülheimer <strong>Wasser</strong>analytisches Seminar<br />
856 7. OWL-<strong>Abwasser</strong>tag in Steinhagen im<br />
Januar 2015 – Call for Papers<br />
Leute<br />
858 Wechsel in der Hauptgeschäftsführung<br />
vollzogen – Dr. Gerald Linke ist neuer<br />
DVGW-Hauptgeschäftsführer<br />
Verbände, Vereine und Organisationen<br />
858 EU-Richtlinie zur Verlegung von<br />
Breitbandkablen<br />
859 DWA zeichnet verdiente<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaftler <strong>aus</strong><br />
Recht und Regelwerk<br />
860 DVGW-Regelwerk Gas/<strong>Wasser</strong><br />
862 DVGW: Regelwerk <strong>Wasser</strong><br />
864 DWA: Aufruf zur Stellungnahme –<br />
Entwurf Arbeitsblatt DWA-A 147<br />
865 DWA: Aufruf zur Mitarbeit – Ökologische<br />
Durchgängigkeit von Fließgewässern<br />
Praxis<br />
896 Dar Al-Omran hält enge Terminvorgaben<br />
bei der Umstrukturierung und Sanierung<br />
des <strong>Wasser</strong>versorgungsnetzes von Zarqa<br />
ein<br />
899 GFK-Rohr für umweltverträgliche Entwässerung<br />
von Autobahn- und ICE-Trasse<br />
901 Kanalsanierung auf der Autobahn:<br />
Ein „Rohr mit Gedächtnis“ für die A7<br />
Produkte und Verfahren<br />
903 Nicht im Trüben fischen: WAM 235<br />
<strong>Wasser</strong>analyse-Messgerät<br />
903 Lebensmittelabwässer sicher für die<br />
Direkteinleitung aufbereiten<br />
904 PU-Speziallösungen für den<br />
Korrosionsschutz<br />
Juli/August 2014<br />
804 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
| INHALT |<br />
Kanalsanierung auf der Autobahn:<br />
Ein „Rohr mit Gedächtnis“ Ab Seite 901<br />
Information<br />
887 Buchbesprechungen<br />
905 Impressum<br />
906 Termine<br />
<strong>Trinkwasserbehälter</strong><br />
<strong>aus</strong> GFK<br />
Recht und Steuern<br />
Recht und Steuern im Gas- und <strong>Wasser</strong>fach, Ausgabe 7/8, 2014<br />
Dieses Heft enthält folgende Beilage:<br />
– Siemens, Nürnberg<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong> im September 2014<br />
u.a. mit diesen Fachbeiträgen:<br />
• Charakterisierung von Pektinlösungen in Hinblick auf den<br />
Einsatz zur <strong>Wasser</strong>reinigung<br />
• Systematik und Vorgehensweise bei der Erstellung von<br />
Spülplänen zur Reinigung von <strong>Wasser</strong>verteilungsnetzen<br />
mittels „Spülen mit klarer <strong>Wasser</strong>front“<br />
• Bewertung von Trinkwasserversorgungsnetzen – neue<br />
Kennzahlen: Systemindex Trinkwassernetz (SIT) und<br />
Nachhaltigkeitsindex (I N )<br />
Erscheinungstermin: 19.09.2014<br />
Anzeigenschluss: 21.08.2014<br />
• Variable Durchmesser bis DN 3000<br />
• Mit oder ohne integrierter Bedienund<br />
Schieberkammer<br />
• Parallel angeordnete Behälter<br />
• Gleichbleibende Trinkwasserqualität<br />
• Korrosionsbeständiges Material<br />
• Komplettlösung<br />
• Individuelle Fertigteilbauweise<br />
• Nachträglich erweiterbar<br />
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Juli/August 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 805
| FOKUS<br />
|<br />
<strong>Trinkwasserbehälter</strong><br />
Fugenbandserie für sichere Gewässer<br />
Die Verwendung von Fugenabdichtungen<br />
unterscheidet sich<br />
durch die Anforderungen an das<br />
jeweilige Bauwerk. Beim WU-Beton<br />
gilt es üblicherweise den <strong>Wasser</strong>druck<br />
und die Fugenbewegungen<br />
zu beachten, während bei Anlagen<br />
zum Lagern, Abfüllen und Umschlagen<br />
von wassergefährdenden Stoffen<br />
(LAU-Anlagen) die Beständigkeit<br />
des Werkstoffes gegen die<br />
vorkommenden Medien klar im Vordergrund<br />
steht. Die Sika Deutschland<br />
GmbH hat nun ihr Produktsortiment<br />
erweitert und eine zweite<br />
Fugenbandserie für den Gewässerschutz<br />
auf den Markt gebracht – <strong>aus</strong><br />
Spezialpolymer, das eigens für den<br />
Einsatz in LAU-Anlagen entwickelt<br />
wurde.<br />
Weiterhin gibt es noch die<br />
Westec-Fugenbandserie <strong>aus</strong> Polyethylen:<br />
Diese langjährig bewährte<br />
Fugenbandserie besteht <strong>aus</strong> dem<br />
innenliegenden Fugenband Typ 050<br />
und dem Fugenabschlussband Typ<br />
631, mit denen Arbeits- und Bewegungsfugen<br />
bei Ortbeton sowie die<br />
Anschlüsse an Bestandsbauwerke abgedichtet<br />
werden. Sie sind schweißbar<br />
und verfügen über eine hohe<br />
chemische Beständigkeit.<br />
Die neue Fugenbandserie Spezialpolymer<br />
SP setzt sich <strong>aus</strong> den innenliegenden<br />
Fugenbändern D 240-SP/<br />
D 320-SP, einem Fugenabschlussband<br />
F 90/3/3-SP und einem innenliegenden<br />
Klemmprofil D 320 K-SP<br />
zusammen. Die Fugenbänder können<br />
ebenfalls untereinander verschweißt<br />
werden und sind chemisch<br />
beständig. Aufgrund des<br />
flexibleren Werkstoffes können<br />
von den neuen Fugenbändern größere<br />
Verformungen aufgenommen<br />
werden. Das befähigt die Fugenbandserien<br />
für den Einsatz in Umschlagplätzen,<br />
Gefahrgutlagern, Tanktrassen,<br />
Schrott- und Sondermülllagerflächen,<br />
Biodieselanlagen sowie in landwirtschaftlichen<br />
Behälterbauten und in<br />
der chemischen Industrie – für den<br />
zuverlässigen Gewässerschutz.<br />
Die neue Fugenbandserie<br />
Spezialpolymer SP besteht <strong>aus</strong> den<br />
innenliegenden Fugenbändern D 240-SP /<br />
D 320-SP, einem Fugenabschlussband F 90/3/3-SP<br />
und einem innenliegenden Klemmprofil D 320 K-SP.<br />
Alle Abbildungen: © Sika Deutschland GmbH<br />
Die Fugenbänder wurden durch das DIBt geprüft und besitzen die<br />
entsprechenden Zulassungen (Westec Fugenbänder ETA-04/0044;<br />
Sika Spezialpolymer SP abZ Z-74.5-98).<br />
Die Fugenbänder sind durch<br />
das Deutsche Institut für Bautechnik<br />
(DIBt) gemäß den Zulassungsgrundsätzen<br />
„Fugenbänder zur Abdichtung<br />
in Anlagen zum Lagern,<br />
Abfüllen und Umschlagen wassergefährdender<br />
Stoffe“ geprüft und<br />
verfügen über eine entsprechende<br />
Zulassung (Westec Fugenbänder<br />
ETA-04/0044; Sika Spezialpolymer<br />
SP abZ Z-74.5-98). Damit hat die<br />
Sika Deutschland als einziger Anbieter<br />
zugelassene Fugenbänder<br />
für den Einsatz in LAU-Anlagen im<br />
Portfolio.<br />
Kontakt:<br />
Sika Deutschland GmbH,<br />
Kornwestheimer Straße 103–107,<br />
D-70439 Stuttgart,<br />
Tel. (0711) 8009-0,<br />
E-Mail: info@de.sika.com,<br />
www.sika.de<br />
Juli/August 2014<br />
806 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Trinkwasserbehälter</strong> | FOKUS |<br />
Webbasiertes Portal vernetzt Bauherren und<br />
Leitungsbetreiber<br />
Leitungs<strong>aus</strong>kunft in Berlin/Brandenburg – Spaziergang in die Cloud statt lästiger<br />
Behördengänge<br />
In einer Metropole wie Berlin liegt unter der Erde verborgen ein schier unüberschaubares Netz an Kabeln und<br />
Rohren. Vor jeder Tiefbaumaßnahme müssen Bauherren deshalb bei den zahlreichen Leitungsnetzbetreibern<br />
und Ämtern Auskunft über den Verlauf von Leitungen einholen, auf die sie bei ihren Bauarbeiten achten müssen.<br />
Bisher bedeutete das, dass sie dafür die verschiedenen Tiefbauämter und Netzbetreiber per Brief oder Fax<br />
anschreiben mussten. Das Cloud-Portal eStrasse hat diesen Prozess seit dem Go-Live im Januar 2011 radikal<br />
vereinfacht: Auskunftssuchende schicken über das Portal eine einzige Anfrage ab, die automatisch an die<br />
betroffenen Antwortgeber wie beispielsweise Trink- und <strong>Abwasser</strong>verbände, Telekommunikations- oder Stromnetzbetreiber<br />
weitergeleitet wird. Der Antragssteller kann im Portal jederzeit den Bearbeitungsstatus einsehen und<br />
die Antworten abrufen. Die vollelektronische Abwicklung spart beiden Seiten erheblichen Aufwand und Kosten.<br />
Das Auskunftsportal eStrasse<br />
wird von der infrest – Infrastruktur<br />
eStrasse GmbH betrieben.<br />
Die infrest ist ein Tochterunternehmen<br />
der NBB Netzgesellschaft Berlin-Brandenburg<br />
mbH & Co. KG, der<br />
Vattenfall Europe Netzservice GmbH<br />
und der Vattenfall Europe Wärme AG.<br />
Im Auftrag von infrest entwickelte<br />
die forcont business technology<br />
gmbh, ein auf Enterprise Content<br />
Management (ECM) spezialisiertes<br />
Softwareh<strong>aus</strong> mit Hauptsitz in<br />
Leipzig, das Internetportal eStrasse.<br />
Hierüber lassen sich mit nur einer<br />
Anfrage alle relevanten Leitungs<strong>aus</strong>künfte,<br />
Stellungnahmen zu den<br />
Planungen Dritter sowie Genehmigungen<br />
für Baumaßnahmen einfach<br />
und komfortabel bei Leitungsnetzbetreibern<br />
und Behörden einholen.<br />
Die technische Grundlage für die<br />
Cloud-Anwendung eStrasse bildet<br />
die webbasierte Business-Software<br />
forcont factory FX. Das erprobte<br />
ECM-System bringt sämtliche Funktionen<br />
zum sicheren, effizienten und<br />
strukturierten Umgang mit geschäftsrelevanten<br />
Daten und Dokumenten<br />
mit und stellt damit ein<br />
zuverlässiges Grundgerüst für das<br />
aufgesetzte Portal bereit. Daneben<br />
bilden die Portaldatenbank und die<br />
Auskunftsdatenbanken das Rückgrat<br />
des Portals: Anfragen werden in die<br />
Portaldatenbank eingetragen und<br />
von dort an die Auskunftsdatenbanken<br />
der zuständigen Leitungsnetzbetreiber<br />
und Behörden verteilt.<br />
Mit einer einzigen Anfrage über das Cloud-Portal<br />
eStrasse erfahren Bauherren, auf welche Leitungen<br />
und Rohre sie bei Tiefbauarbeiten achten müssen.<br />
Sämtliche relevanten<br />
Dokumente werden online<br />
archiviert<br />
Anwender können ihre Anfrage via<br />
selbsterklärendem Webinterface in<br />
die Portaldatenbank einstellen, oder<br />
über einen Webservice, der direkt<br />
in das vorhandene IT-System eingebundenen<br />
werden kann. Dabei<br />
lassen sich alle notwendigen Dokumente<br />
mit in die Public Cloud hochladen<br />
– beispielsweise Lagepläne<br />
des geplanten Bauabschnitts zur<br />
zweifelsfreien Lokalisierung. Sämtliche<br />
Dokumente, die beim Stellen<br />
und Beantworten der Anfragen relevant<br />
sind, werden durch das Dokumentenmanagement<br />
der eStrasse in<br />
der Cloud abgelegt und für mindestens<br />
sechs Jahre entsprechend der gesetzlichen<br />
Anforderungen archiviert.<br />
Damit jedem Nutzer die korrekten<br />
Zugriffsrechte zugewiesennwerden,<br />
implementierte forcont zudem ein<br />
feingranulares Rollenkonzept.<br />
▶ ▶<br />
Sanierung von <strong>Trinkwasserbehälter</strong>n mit Qualität<br />
Eckart Flint, Inhaber<br />
»Wir sanieren Behälter so, dass die<br />
nächste Generation noch davon profitiert.«<br />
Das kostengünstige Sanierungskonzept<br />
für schadhafte Untergründe<br />
in <strong>Trinkwasserbehälter</strong>n<br />
Flint Bautenschutz GmbH Sichterheidestraße 31-33 · 32758 Detmold · Tel (052 31) 96 09-0 · Fax (052 31) 661 02 · www.flint.de · info@flint.de<br />
Juli/August 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 807
| FOKUS<br />
|<br />
<strong>Trinkwasserbehälter</strong><br />
Aktuell sind Behörden und<br />
Leitungsnetzbetreiber in Berlin,<br />
Bran denburg, Mecklenburg-Vorpommern,<br />
Sachsen und Sachsen-<br />
Anhalt an das Portal angebunden.<br />
Für 2014 sind Anbindungen in<br />
Thüringen geplant. In den Gebieten<br />
der Teilnehmer können Anfragende<br />
bereits für ein geringes Entgelt pro<br />
Anfrage und angefragtem Leitungsnetzbetreiber<br />
oder Amt entsprechende<br />
Auskünfte elektronisch einholen.<br />
Auskunfts gebende zahlen<br />
pro Antwort für die Nutzung<br />
des Portals. Auskunfts gebende mit<br />
hohem Antwortaufkommen bietet<br />
infrest aber auch die Möglichkeit,<br />
beispielsweise eine Flatrate zu<br />
buchen.<br />
Lösung musste leicht an<br />
Workflows anpassbar sein<br />
„Bei der Gestaltung des Backends<br />
– also auf der Seite der Antwortgeber<br />
– war es sehr wichtig, dass die<br />
Nutzer ohne großen administrativen<br />
Aufwand ihre individuellen<br />
Antwortprozesse abbilden konnten“,<br />
erklärt Wolfgang Bergmann, Projektleiter<br />
von forcont. Dank der flexiblen<br />
Konfigurationsmöglichkeiten<br />
lassen sich die Auskunftsdatenbanken<br />
unkompliziert in den Workflow<br />
der Unternehmen und Ämter einbinden<br />
und an die Bearbeitungsprozesse<br />
der Antwortgeber anpassen.<br />
Da die Anwendung eStrasse<br />
mandantenfähig <strong>aus</strong>gelegt wurde,<br />
haben Leitungsnetzbetreiber die<br />
Wahl, eine Auskunftsdatenbank in<br />
der Private Cloud bei infrest zu<br />
buchen oder im eigenen H<strong>aus</strong> zu<br />
betreiben.<br />
Auch die Verwendung einer<br />
eigenen Datenbankanwendung zur<br />
Beantwortung von Anfragen und<br />
deren Anbindung per Webservice<br />
an die Portaldatenbank der eStrasse<br />
ist möglich und wird genutzt. Die<br />
automatisierte Weiterleitung und<br />
Entgegennahme von Anfragen und<br />
Auskünften an bzw. von bestehenden<br />
Auskunftssystemen einzelner<br />
Leitungsnetzbetreiber steigert den<br />
Nutzen des Portals eStrasse weiter.<br />
Vernetzen statt nur alte<br />
Strukturen virtualisieren<br />
„Wichtig war uns, dass das Portal<br />
alle Beteiligten miteinander verbindet<br />
und nicht nur die bisherige<br />
bidirektionale Kommunikation ins<br />
Internet verlagert“, sagt Jürgen<br />
Besler, Geschäftsführer von infrest.<br />
„Deshalb kam dafür von Anfang an<br />
nur eine Private-Cloud-Lösung infrage.“<br />
Durch den schnellen interaktiven<br />
Aust<strong>aus</strong>ch senkt das Portal die<br />
administrativen Aufwände auf beiden<br />
Seiten deutlich. Darüber hin<strong>aus</strong><br />
sollen zukünftig mit dem Portal<br />
auch Synergien erschlossen werden,<br />
indem es beispielsweise die<br />
B<strong>aus</strong>tellenkoordination erleichtert:<br />
Planen zwei Leitungsnetzbetreiber<br />
im selben Zeitraum und am selben<br />
Ort Infrastrukturbaumaßnahmen,<br />
soll ihnen dies in Zukunft über die<br />
sogenannte Planungskarte im Portal<br />
automatisch angezeigt werden.<br />
Damit erhalten sie die Möglichkeit,<br />
frühzeitig ein gemeinsames Projektvorgehen<br />
zu planen und so ihre<br />
Kosten erheblich zu reduzieren.<br />
Dank der rein nutzungsbezogenen<br />
Kostenstruktur sowie der Mandantenfähigkeit<br />
und der unkomplizierten<br />
Prozess-Integration sind die<br />
Einstiegshürden sowohl für Leitungsnetzbetreiber<br />
als auch für Behörden<br />
äußerst gering. Das Portal eStrasse<br />
hat damit auch Vorbildcharakter für<br />
andere, verwaltungsübergreifende<br />
Abstimmungsprozesse auf kommunaler<br />
Ebene.<br />
Das Portal wird ständig weiterentwickelt.<br />
Neue Funktionen lassen<br />
sich dank seines generischen Aufb<strong>aus</strong><br />
unkompliziert bei minimalem<br />
Aufwand integrieren. Als nächste<br />
Erweiterungen sollen eine Anfragekarte<br />
und die Planungskarte hinzukommen.<br />
Darüber hin<strong>aus</strong> wird<br />
die Einbeziehung spezifischer Auskunftstools<br />
einzelner Leitungsnetzbetreiber<br />
über eine automatisierte<br />
Kopplung vorbereitet. Aufgrund<br />
der Mandantenfähigkeit können<br />
zusätzliche Netzbetreiber unkompliziert<br />
eingebunden werden. Die<br />
Ausweitung auf weitere Regionen<br />
bzw. die Einbeziehung weiterer<br />
Leitungsnetzbetreiber und Behörden<br />
findet derzeit statt. „Einer deutschlandweiten<br />
Einführung steht inhaltlich<br />
und technisch nichts im Wege“,<br />
sagt Bergmann.<br />
Steigende Produktivität bei<br />
sinkenden Kosten<br />
Das neue Leitungs<strong>aus</strong>kunfts portal<br />
reduziert nicht nur die Kommunikationskosten<br />
für Auskunftssuchende<br />
und Leitungsnetzbetreiber drastisch,<br />
sondern steigert gleichzeitig die<br />
Effizienz durch kurze Antwortzeiten<br />
deutlich. Mit einer einzigen<br />
Anfrage über das Portal erfahren<br />
Bauherren, auf welche Leitungssysteme<br />
sie bei Tiefbauarbeiten<br />
stoßen könnten. Außerdem vereinfacht<br />
die vollelektronische und<br />
medienbruchfreie Übermittlung, Bearbeitung<br />
und Beantwortung der<br />
Anfragen den gesamten Prozess<br />
massiv und spart dadurch Bauherren<br />
und Auskunftsgebenden erheblichen<br />
Aufwand.<br />
„Das Beispiel eStrasse zeigt, dass<br />
cloudbasierte Lösungen auch für<br />
amtliche Verfahren einsetzbar sind<br />
und große Optimierungspotenziale<br />
bergen – insbesondere bei Prozessen<br />
mit zahlreichen beteiligten Stellen“,<br />
sagt Bergmann. Allerdings muss<br />
solch ein System ohne großen<br />
Administrationsaufwand auf die<br />
jeweiligen Bedürfnisse der Nutzer<br />
anpassbar sein. Die technologischen<br />
Vor<strong>aus</strong>setzungen dafür sind bereits<br />
heute gegeben.<br />
Mit einer einzigen Anfrage über<br />
das Cloud-Portal eStrasse erfahren<br />
Bauherren, auf welche Leitungen<br />
und Rohre sie bei Tiefbauarbeiten<br />
achten müssen.<br />
Kontakt:<br />
forcont business technology gmbh,<br />
Nonnenstraße 39,<br />
D-04229 Leipzig,<br />
Tel. (0341) 48503-0,<br />
Fax (0341) 48503-99,<br />
E-Mail: office@forcont.de,<br />
www.forcont.de,<br />
http://www.infrest.de<br />
Juli/August 2014<br />
808 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Trinkwasserbehälter</strong> | FOKUS |<br />
Planung und Bau von <strong>Trinkwasserbehälter</strong>n<br />
<strong>aus</strong> <strong>Edelstahl</strong><br />
Als technische Regel für den Bau von <strong>Trinkwasserbehälter</strong>n <strong>aus</strong> Beton gilt in Europa die DIN EN 1508 sowie in<br />
Deutschland das DVGW-Arbeitsblatt W 300 (derzeit in Überarbeitung). Für <strong>Trinkwasserbehälter</strong> <strong>aus</strong> <strong>Edelstahl</strong><br />
sowie andere Systembehälter gibt es derzeit noch kein vergleichbares Regelwerk – vorbereitende Arbeiten zur<br />
Erstellung einer entsprechenden Regel sind aber im Gange.<br />
Dieser Bericht beschreibt den derzeitigen Stand der Technik zum Bau von <strong>Trinkwasserbehälter</strong>n <strong>aus</strong> <strong>Edelstahl</strong><br />
und gibt Hinweise zu den konstruktiven Anforderungen, die bei Planung, Bau und Betrieb solcher Anlagen<br />
zwingend zu berücksichtigen sind.<br />
Die Art der <strong>Wasser</strong>speicherung<br />
hat auf die Qualität des Trinkwassers<br />
einen erheblichen Einfluss.<br />
Nicht ohne Grund fordert die Trinkwasserverordnung<br />
in § 4 Abs. 1:<br />
„Trinkwasser muss so beschaffen<br />
sein, dass durch seinen Genuss oder<br />
Gebrauch eine Schädigung der<br />
menschlichen Gesundheit insbesondere<br />
durch Krankheitserreger<br />
nicht zu besorgen ist. Es muss rein<br />
und genusstauglich sein. Diese Anforderung<br />
gilt als erfüllt, wenn bei<br />
der <strong>Wasser</strong>aufbereitung und der<br />
<strong>Wasser</strong>verteilung mindestens die<br />
allgemein anerkannten Regeln der<br />
Technik eingehalten werden und<br />
das Trinkwasser den Anforderungen<br />
der §§ 5 bis 7 entspricht.“ 1<br />
<strong>Trinkwasserbehälter</strong> <strong>aus</strong> <strong>Edelstahl</strong><br />
bestehen <strong>aus</strong> einem oder mehreren<br />
– in der Regel runden – <strong>Wasser</strong>behältern,<br />
die in einem einfachen<br />
Gebäude mit einem abgesetzten<br />
Rohrkeller aufgestellt sind. Alle Hauptarmaturen,<br />
Rohrleitungen, Pumpen,<br />
Kontroll- und Überwachungseinrichtungen<br />
können ebenfalls in diesem<br />
Gebäude angeordnet werden (Bild 1).<br />
Gestalterische Anforderungen<br />
Die Vielzahl möglicher Varianten im<br />
Bereich der Behälterstandorte macht<br />
es unmöglich, eine standardisierte<br />
Gebäudehülle für alle Einsatzzwecke<br />
zu beschreiben. Durch entsprechende<br />
Wahl von Bauwerksformen,<br />
Fassaden- und Dachmaterialien, Variation<br />
der Höhe oder des Durchmessers,<br />
Anzahl der Behälter sowie<br />
1<br />
Trinkwasserverordnung aktuelle Fassung<br />
2013.<br />
der Gestaltung der Außenanlagen<br />
lassen sich die Bauwerke optimal<br />
bzw. landschaftsgerecht an die jeweilige<br />
Situation vor Ort anpassen.<br />
Die großen Dachflächen der Bauwerke<br />
eignen sich in vielen Fällen<br />
zum Aufbau einer Photovoltaikanlage.<br />
Bei der Standortwahl, der<br />
Gebäude<strong>aus</strong>richtung sowie bei der<br />
Dachkonstruktion ist dies bereits<br />
frühzeitig zu berücksichtigen ebenso<br />
wie der Bedarf für etwaige spätere<br />
Erweiterungen.<br />
Grundsätzlich bestehen die Bauwerke<br />
<strong>aus</strong> einem betonierten Unterteil<br />
und <strong>aus</strong> einem Aufbau (Bild 2),<br />
z. B. als<br />
••<br />
Gebäude in Holzständerbauweise<br />
(universal)<br />
••<br />
Industriehallenkonstruktion mit<br />
gedämmten Paneelen (universal,<br />
insbesondere bei großen Objekten)<br />
••<br />
Halle <strong>aus</strong> Betonfertigteilen<br />
(teuerste Variante)<br />
••<br />
Mauerwerk wie im allgemeinen<br />
Wohnungsbau (eher bei kleineren<br />
Objekten üblich)<br />
Bild 1. Schematischer Aufbau <strong>Trinkwasserbehälter</strong><br />
<strong>aus</strong> <strong>Edelstahl</strong>. Alle Abbildungen: © Hydro-Elektrik GmbH<br />
Bild 2. Prinzipieller Gebäudeaufbau.<br />
Bei der Ausführung der Bauwerke<br />
ist neben der richtigen statischen<br />
Bemessung (Standsicherheitsnachweis<br />
für Behälter, Berücksichtigung<br />
Erdbebenzone und Schneelasten)<br />
insbesondere auf eine winddichte<br />
und insektendichte Konstruktion zu<br />
achten.<br />
Das Naturprodukt Holz ist ein<br />
nachwachsender Rohstoff, der beträchtlich<br />
zur CO 2 -Bindung beiträgt<br />
und zu seiner Herstellung und Verarbeitung<br />
nur einen geringen Energieeinsatz<br />
erfordert. Unter ökologischen<br />
Gesichtspunkten bedeutet<br />
Holznutzung Ressourcenschonung<br />
und Klimaschutz.<br />
Bei Holzständerbauweise sind die<br />
Wände innen mit OSB-Platten verkleidet,<br />
die zugleich auch die innere<br />
Dampfsperre bilden. Die Isolierung<br />
der Wände besteht <strong>aus</strong> einer bis zu<br />
140 mm dicken Mineralwolleschicht.<br />
Die Außenhaut bildet eine winddichte,<br />
diffussionsoffene Folie mit<br />
einer hinterlüfteten Boden-Deckelschalung<br />
(vertikal) oder Stülpschalung<br />
▶ ▶<br />
Juli/August 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 809
| FOKUS<br />
|<br />
<strong>Trinkwasserbehälter</strong><br />
Bild 3. Behälteranlage mit Installation.<br />
(horizontal). Ideal sind hier naturbelassene,<br />
harzreiche heimische<br />
Hölzer wie Lärche oder Douglasie in<br />
sägerauher Qualität nach DIN 18334.<br />
Im Laufe der Zeit vergraut die Oberfläche,<br />
ohne dass dies Auswirkungen<br />
auf die Funktion der Verschalung<br />
hat. Holzgebäude müssen so gebaut<br />
werden, dass keine Staunässe<br />
im unteren Wandbereich entstehen<br />
kann. Grundsätzlich müssen die Gebäude<br />
deshalb mit einem befestigten<br />
Umgang versehen werden.<br />
Beim Anpflanzen von Gehölzen ist<br />
ein entsprechend <strong>aus</strong>reichender<br />
Sicherheitsabstand einzuhalten.<br />
Alternativ zur Holzverkleidung<br />
können die Gebäude – insbesondere<br />
in Stadtrandlage oder Wohngebieten<br />
– mit Putzträgerplatten verkleidet<br />
werden und so ideal in die<br />
bestehende Bebauung integriert<br />
werden.<br />
Dachablaufwasser ist gesammelt<br />
abzuleiten und zu versickern. Bei<br />
Paneeldächern sind entsprechende<br />
stirnseitige Einlaufbleche anzuordnen.<br />
Schneefanggitter schützen<br />
zuverlässig vor herabstürzenden<br />
Schneelasten und schützen zugleich<br />
die Dachrinnensysteme. Die<br />
maximalen Schneelasten sind statisch<br />
zu berücksichtigen.<br />
Neben der klassischen Variante<br />
mit einem Pfettendach werden oft<br />
auch Lösungen mit Bogenbindern<br />
realisiert. Beim klassischen Pfettendach<br />
kommt meist eine Zwischensparrendämmung<br />
zum Einsatz. Der<br />
Dachaufbau entspricht dann prinzipiell<br />
dem Wandaufbau, mit dem<br />
Unterschied, dass die Außenhaut<br />
durch Dachpfannen realisiert wird.<br />
Bei großen Gebäuden wird <strong>aus</strong><br />
statischen Gründen oft eine Variante<br />
mit Bogenbindern vorgezogen. Bei<br />
Dächern mit Bogenbindern erfolgt<br />
i. d. R. eine Aufdachdämmung mit<br />
Metall-Sandwichpaneelen. Bei dieser<br />
Gebäude<strong>aus</strong>führung ist auf eine<br />
besonders sorgfältige Ausführung<br />
und Abdichtung der Übergänge<br />
zwischen Holz und Metallpaneelen<br />
(wind- und insektendicht) zu achten.<br />
Flächige Silikonabdichtungen<br />
insbesondere in den Dehnungsfugen<br />
der Paneele, Verklebungen<br />
mit Klebeband und Holzeckleisten<br />
sind empfehlenswert.<br />
Bei Industriehallen sind unterschiedlichste<br />
Konstruktionen üblich.<br />
Als Tragsysteme kommen Betonfertigelemente,<br />
Stahlträger (Stahlskelettbau)<br />
oder die Kombination<br />
beider Systeme zum Einsatz. Als<br />
Dach- und Fassadenelemente werden<br />
hochgedämmte Sandwichpaneele<br />
verbaut. Die Vielzahl der<br />
Konstruktionen erlaubt keine allgemeine<br />
Systembeschreibung. Die<br />
für Holzgebäude formulierten grundsätzlichen<br />
Anforderungen gelten<br />
deshalb sinngemäß auch für Industriehallenkonstruktionen.<br />
Innenraumtemperatur<br />
<strong>Wasser</strong> gehört zu den Stoffen mit<br />
den höchsten Wärmekapazitäten.<br />
Als Wärmekapazität bezeichnet<br />
man das Vermögen eines Stoffes,<br />
Energie zu speichern. Aufgrund der<br />
enormen Wärmemengen, die im<br />
<strong>Wasser</strong> gespeichert sind, sowie dem<br />
hohen Wärmeschutz der Gebäude<br />
stellt sich im Betrieb eine von<br />
der Außentemperatur unabhängige,<br />
konstante Innenraumtemperatur ein.<br />
Damit kann sich im Normalfall auch<br />
kein Kondenswasser an den Behälterwandungen<br />
und der Installation<br />
bilden. Infolge des stabilen Raumklimas<br />
und der konstanten Temperatur<br />
der Raumluft, welche immer<br />
etwa der <strong>Wasser</strong>temperatur entspricht,<br />
kommt es kaum zur Beanspruchung<br />
der B<strong>aus</strong>toffe. Damit<br />
wird die Lebensdauer der Behälteranlage<br />
gegenüber konventionellen<br />
Bauwerken deutlich erhöht.<br />
Funktionelle Anforderungen<br />
Gemäß DVGW-Arbeitsblatt W 300<br />
müssen <strong>Trinkwasserbehälter</strong> so geplant,<br />
gebaut und betrieben werden,<br />
dass Verunreinigungen oder<br />
sonstige chemische, physikalische<br />
oder biologische Einflüsse, die die<br />
<strong>Wasser</strong>güte beeinträchtigen, vermieden<br />
werden. Zudem muss der<br />
<strong>Wasser</strong>behälter so gestaltet sein,<br />
dass die Bedeutung und der Wert<br />
des Lebensmittels Trinkwasser hervorgehoben<br />
werden. <strong>Trinkwasserbehälter</strong><br />
<strong>aus</strong> <strong>Edelstahl</strong> erfüllen diese<br />
Forderungen optimal.<br />
<strong>Edelstahl</strong> gilt als hygienisch<br />
einwandfrei. <strong>Edelstahl</strong> unterstreicht<br />
den Wert des Lebensmittels Trinkwasser<br />
auch deshalb, weil es in der<br />
Lebensmittelindustrie als Werkstoff<br />
erster Wahl gilt.<br />
Ein <strong>Trinkwasserbehälter</strong> muss<br />
nach W 300 zudem baulich so <strong>aus</strong>geführt<br />
werden, dass eine mögliche<br />
Radonexposition des Wartungspersonals<br />
gering ist. Durch die vollständige<br />
hermetische Kapselung<br />
und die direkt nach außen geführte<br />
Entlüftung der <strong>Edelstahl</strong>behälter ist<br />
Radon im Betriebsraum bei diesem<br />
System <strong>aus</strong>geschlossen.<br />
Einlauf mit <strong>Wasser</strong>zirkulation<br />
Ein spezielles Einlaufsystem mit<br />
belüfteter Zulaufschleife und tangentialer<br />
Einströmung sorgt für<br />
eine hervorragende sowohl tangentiale<br />
als auch horizontale <strong>Wasser</strong>vermischung.<br />
Gleichzeitig werden<br />
durch das Einlaufsystem störende<br />
Ausgasungen minimiert und die <strong>Wasser</strong>oberfläche<br />
optisch klar gehalten.<br />
Juli/August 2014<br />
810 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Trinkwasserbehälter</strong> | FOKUS |<br />
Um eine gleichmäßige <strong>Wasser</strong>verteilung<br />
zu erhalten, muss die Einlaufschleife<br />
mittig auf den Zulaufkollektor<br />
geführt werden. Durch die<br />
hervorragende <strong>Wasser</strong>vermischung<br />
kann der Behälterzulauf im Bereich<br />
oder nahe bei der Entnahme liegen.<br />
Die Zulaufleitung wird über den<br />
Rohrkeller geführt, in dem auch<br />
eine <strong>Wasser</strong>messeinrichtung sowie<br />
ein Bypass zur Entnahmeleitung<br />
vorgesehen werden kann (Bild 3).<br />
Lüftung<br />
Jeder <strong>Wasser</strong>behälter muss über ein<br />
eigenes, separates Lüftungssystem<br />
verfügen. So wird im Falle von<br />
Wartungs- und Reinigungsarbeiten<br />
an einem Behälter sichergestellt,<br />
dass es zu keinen nachteiligen Beeinflussungen<br />
kommen kann. Jede<br />
Lüftungsleitung muss direkt nach<br />
außen geführt werden. Außen sind<br />
Fliegengitter anzubringen. Ferner<br />
sind die Lüftungsleitungen gegen<br />
Schnee und Vereisung zu schützen,<br />
gegebenenfalls durch Frostschutzmaßnahmen<br />
(Wärmekabel, etc.).<br />
Ferner sind in die Lüftungslei tungen<br />
mindestens einstufige, <strong>aus</strong>wechselbare<br />
Feinstaubfilter einzubauen. Die<br />
Lüftungssysteme sind so an die Behälter<br />
anzuschließen, dass in den Leitungen<br />
auftretendes Kondenswasser<br />
in den Überlauf geleitet wird und<br />
nicht in die Behälter gelangen kann.<br />
Der Betriebsraum außerhalb der<br />
<strong>Wasser</strong>behälter sollte aufgrund des<br />
konstanten Raumklimas nicht separat<br />
belüftet werden. Der durch<br />
den natürlichen Luftwechsel erzielbare<br />
Luft<strong>aus</strong>t<strong>aus</strong>ch ist <strong>aus</strong>reichend.<br />
Der Überlauf ist stets so zu gestalten,<br />
dass die maximal mögliche<br />
Zulaufwassermenge schadlos abgeleitet<br />
werden kann. Der Überlauf<br />
muss im Bereich des Bedienpodestes<br />
außen am Behälter angeordnet<br />
werden. Bei der Dimensionierung<br />
der Überlaufkante ist darauf zu achten,<br />
dass das Nennvolumen durch<br />
den Überlauf nicht beeinflusst wird.<br />
Die Überlaufleitungen sind mit<br />
Siphon <strong>aus</strong>zustatten. Es müssen<br />
Möglichkeiten geschaffen werden,<br />
das im Siphon stehende <strong>Wasser</strong><br />
regelmäßig zu erneuern bzw. <strong>aus</strong>zut<strong>aus</strong>chen.<br />
Ein automatisierter Aust<strong>aus</strong>ch<br />
ist dem manuellen Aust<strong>aus</strong>ch<br />
vorzuziehen. Die Überlaufleitung ist<br />
in einen Schacht zu führen, in dem<br />
eine Trennung mittels Luftstrecke<br />
von mindestens 300 mm gewährleistet<br />
ist.<br />
Entnahme und Grundablass<br />
Die <strong>Wasser</strong>entnahme <strong>aus</strong> den Behältern<br />
erfolgt durch einen am tiefsten<br />
Punkt unter dem Bodenblech angeschweißten<br />
Entnahmetopf (Bild 4).<br />
Der Entnahmekollektor verbindet<br />
beide Behälter und sorgt so stets<br />
für gleichen <strong>Wasser</strong>stand. Eine oder<br />
mehrere Entnahmeleitungen im<br />
vertieften Rohrkeller leiten das <strong>Wasser</strong><br />
über <strong>Wasser</strong>messeinrichtungen<br />
ins Versorgungsnetz.<br />
Druckerhöhungsanlagen werden<br />
ebenfalls direkt am Entnahmekollektor<br />
angeschlossen.<br />
Der Grundablass erfolgt über den<br />
tiefsten Punkt am Entnahmetopf. So<br />
wird gewährleistet, dass etwaige<br />
Ablagerungen im Behälter nicht ins<br />
Entnahmerohr gelangen können.<br />
Innen im Entnahmetopf kann im<br />
Bedarfsfall ein Steckseiher installiert<br />
werden.<br />
Für die Entnahme von <strong>Wasser</strong>proben<br />
sind in jeder Zulauf- und<br />
Entnahmeleitung sowie an jedem<br />
Behälter<strong>aus</strong>lauf abflammbare Probeentnahmeventile<br />
anzuordnen.<br />
Zugang, Sicherheit und<br />
Beleuchtung<br />
Zur optischen Kontrolle müssen die<br />
<strong>Wasser</strong>behälter über Schaugläser<br />
und eine künstliche Beleuchtung<br />
verfügen. Die Beleuchtung erfolgt<br />
idealerweise durch einen oder mehrere<br />
in das Kegeldach eingebaute<br />
Strahler, die so bemessen sein müssen,<br />
dass eine gute Ausleuchtung<br />
des vollständig gefüllten <strong>Wasser</strong>behälters<br />
möglich ist. Im Kegeldach<br />
ist ferner ein Domdeckel mit Sicherung<br />
gegen Einsturz vorzusehen.<br />
Für Wartungs- und Inspektionsgänge<br />
ist ein druckdichtes Mannloch<br />
oder eine Drucktüre im unteren<br />
Behälterbereich einzubauen.<br />
Alle Treppen, Geländer und Podeste<br />
sind grundsätzlich gemäß der gültigen<br />
Unfallverhütungsvorschriften<br />
<strong>aus</strong>zuführen. Gegebenenfalls ist auch<br />
ein Dachgeländer zu berücksichtigen.<br />
Überdruck-/Unterdrucksicherung<br />
Zur Absicherung der Behälter gegen<br />
unzulässigen Überdruck bzw. Unterdruck<br />
sind geeignete Sicherungsmaßnahmen<br />
zu treffen. Im Normalfall<br />
reicht ein siphonierter Überlauf<br />
<strong>aus</strong>. Bei hoch liegenden <strong>Wasser</strong>behältern,<br />
großen Entnahme- bzw.<br />
Füllleitungen und Entnahme mittels<br />
Pumpen sind spezielle Sicherheitsventile<br />
an den <strong>Wasser</strong>behältern<br />
zwingend erforderlich.<br />
Bild 4. Grundablass mit Entnahmetopf.<br />
▶ ▶<br />
Juli/August 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 811
| FOKUS<br />
|<br />
<strong>Trinkwasserbehälter</strong><br />
Bild 5. Trinkwasser im <strong>Edelstahl</strong>behälter.<br />
Bild 6. Integriertes Reinigungssystem.<br />
Edelstähle für die Trinkwasserversorgung<br />
Die dauerhafte Sicherung höchster<br />
Trinkwasserqualität erfordert den<br />
Einsatz geeigneter, langlebiger und<br />
inerter Werkstoffe mit hervorragenden<br />
hygienischen und korrosionsbeständigen<br />
Eigenschaften (Bild 5).<br />
Edelstähle sind aufgrund ihrer<br />
Korrosionsbeständigkeit in einem<br />
weiten Anwendungsbereich einsetzbar.<br />
Vor<strong>aus</strong>setzung für eine lange<br />
Lebensdauer sind neben der Wahl<br />
des richtigen <strong>Edelstahl</strong>s, die fachgerechte<br />
Konstruktion, die fachgerechte<br />
Verarbeitung sowie die<br />
sorgfältige Nachbehandlung. Im<br />
Rahmen der Endbehandlung müssen<br />
alle Schweißnähte gründlich gebürstet,<br />
gestrahlt und mediumseitig<br />
im Sprühbeizverfahren gebeizt und<br />
passiviert werden. Vor der Endbehandlung<br />
werden alle erforderlichen<br />
Rohrleitungsanschlüsse, Mannlöcher<br />
und sonstigen Öffnungen am<br />
Behälter angebracht. Ein Strahlen<br />
der Behälteroberflächen wird nicht<br />
empfohlen.<br />
Vor Inbetriebnahme werden die<br />
Behälter mit peroxidhaltigen Reinigungsmitteln<br />
gereinigt und desinfiziert.<br />
Integriertes Reinigungssystem<br />
Mit einem integrierten Reinigungssystem<br />
können die Behälter in kürzester<br />
Zeit mittels Einsatz eines<br />
Hochdruckreinigers gereinigt und<br />
bei Bedarf desinfiziert werden. Im<br />
Normalbetrieb ist die Reinigungseinrichtung<br />
im Behälter oberhalb<br />
des <strong>Wasser</strong>spiegels fixiert. In den<br />
meisten Fällen erfolgt die Reinigung<br />
mit kaltem Trinkwasser. Ein Betreten<br />
der Behälter ist dazu i. d. R. nicht<br />
erforderlich (Bild 6).<br />
Betriebliche Anforderungen<br />
„<strong>Trinkwasserbehälter</strong> müssen gut<br />
erreichbar und in allen Teilen leicht<br />
zugänglich sein und außerdem<br />
während ihrer ganzen Betriebszeit<br />
systematisch überwacht, unterhalten<br />
und gereinigt werden.“ 2 Das<br />
Personal, das mit diesen Aufgaben<br />
beschäftigt ist, muss unterwiesen<br />
und fachlich entsprechend <strong>aus</strong>gebildet<br />
sein sowie über die nötigen<br />
Kenntnisse über Hygiene und<br />
Arbeitssicherheit verfügen.<br />
Für Kontrolle und Betrieb einer<br />
Trinkwasserspeicheranlage sind – unabhängig<br />
von der Tageszeit – stets<br />
gute Lichtverhältnisse erforderlich.<br />
Deswegen ist grundsätzlich eine<br />
elektrische Beleuchtung zu installieren.<br />
Auf Fenster ist wegen der Gefahr<br />
der Algenbildung und <strong>aus</strong> Gründen<br />
des Objektschutzes zu verzichten.<br />
Für die Gebäudebeleuchtung<br />
werden (aufgrund der tiefen Raumtemperaturen)<br />
Wand- und Deckenleuchten<br />
mit energiesparenden,<br />
schnellstartenden Leuchtstoffröhren<br />
oder moderne LED-Hochleistungsstrahler<br />
empfohlen. Diese Leuchten<br />
führen sofort zu einer hellen und<br />
tageslichtähnlichen Raumbeleuchtung.<br />
2<br />
Merkl, G.: <strong>Trinkwasserbehälter</strong>, 2. Auflage.<br />
Die Beleuchtung der <strong>Wasser</strong>behälter<br />
erfolgt durch auf das<br />
Kegeldach aufgebaute Strahler. Je<br />
nach Behältergröße sind 1 bis max.<br />
4 Strahler erforderlich. Die Strahler<br />
ermöglichen eine sehr gute Ausleuchtung<br />
des Behälterinnenraumes.<br />
Objektschutz<br />
Die rundum geschlossenen Gebäude<br />
erlauben eine hervorragende, elektronische<br />
Überwachung des kompletten<br />
Innenraumes mit z. B. aktiven<br />
oder passiven Bewegungsmeldern.<br />
Mit zusätzlich angebrachten<br />
Türkontakten ist bereits eine weitgehend<br />
vollständige Innenraumüberwachung<br />
gewährleistet. Es ist<br />
empfehlenswert, die Objektschutzanlage<br />
mit einer Notfallalarmfunktion<br />
für den Personenschutz zu<br />
kombinieren.<br />
<strong>Trinkwasserbehälter</strong> müssen mit<br />
einer elektrischen Mess-, Steuerund<br />
Regelanlage (EMSR) <strong>aus</strong>gerüstet<br />
werden. Das Steuerungssystem<br />
regelt die Bewirtschaftung sowie<br />
den Pumpenbetrieb und den<br />
Be hälterzulauf. Mengenmessungen<br />
(Zulauf und Entnahme) werden <strong>aus</strong>gewertet<br />
und registriert.<br />
Reinigung und Desinfektion<br />
Vor der Inbetriebnahme ist die komplette<br />
Behälteranlage gründlich zu<br />
reinigen. Beim Einsatz von chemischen<br />
Mitteln ist darauf zu achten,<br />
dass metallische Werkstoffe und vor<br />
allem <strong>Edelstahl</strong> durch die Mittel<br />
nicht angegriffen werden. Es dürfen<br />
nur zulässige, geprüfte Mittel eingesetzt<br />
werden. Chloridhaltige Reinigungsmittel<br />
(z. B. Salzsäure) dürfen<br />
keinesfalls eingesetzt werden.<br />
Beim Einsatz von chemischen Reinigungsmitteln<br />
ist insbesondere darauf<br />
zu achten, dass alle Reinigungsmittelrückstände<br />
restlos entfernt<br />
werden. In vielen Fällen wird allein<br />
durch Abspritzen mit Trinkwasser<br />
ein <strong>aus</strong>reichendes Reinigungsergebnis<br />
erzielt.<br />
Zur Desinfektion wird <strong>Wasser</strong>stoffperoxid<br />
empfohlen. Alle Innenflächen<br />
des Behälters und die zu ge hörigen<br />
Rohrleitungen sind gründlich zu<br />
Juli/August 2014<br />
812 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Trinkwasserbehälter</strong> | FOKUS |<br />
desinfizieren Desinfektionsmittelhaltige<br />
Abwässer dürfen ohne Neutralisation<br />
nicht in Gewässer eingeleitet<br />
werden. Der Desinfektionsvorgang<br />
ist zu protokollieren.<br />
Wartung und Unterhalt<br />
Die Betreuung eines <strong>Trinkwasserbehälter</strong>s<br />
<strong>aus</strong> <strong>Edelstahl</strong> darf nur durch<br />
<strong>aus</strong>gebildetes, sachkundiges Personal<br />
erfolgen. In jedem Falle müssen<br />
die gesetzlichen Anfor derungen beachtet<br />
werden. Die Führung eines<br />
Betriebsbuches wird empfohlen.<br />
Das Betriebsbuch sollte beinhalten:<br />
••<br />
Ergebnisse der regelmäßigen <strong>Wasser</strong>analysen<br />
zur Dokumentation<br />
••<br />
Ergebnisse der Überwachung<br />
und Inspektion<br />
••<br />
Dokumentation der Behälterreinigung<br />
•<br />
• Sichtprüfung der Luftfilter und<br />
Dokumentation der Wechselintervalle<br />
der Filter<br />
••<br />
Anweisungen für Außerbetriebnahme<br />
und Inbetriebnahme der<br />
Behälteranlage<br />
••<br />
Anweisungen zur Reinigung<br />
und Desinfektion der Anlage<br />
••<br />
Anweisungen für die Bedienung<br />
und Instandhaltung der elektrischen<br />
und maschinellen<br />
Einrichtung<br />
Zusätzlich wird eine regelmäßige<br />
bzw. planmäßige Sichtkontrolle<br />
der Behälteranlage mit Funktionskontrolle<br />
aller sicherheitsrelevanten<br />
Bauteile empfohlen. Die<br />
Sichtkontrolle muss eine äußere<br />
und innere Zustandskontrolle bei<br />
vollem <strong>Wasser</strong>behälter einschließen.<br />
Kontakt:<br />
HydroGroup / Hydro-Elektrik GmbH,<br />
Manfred Brugger,<br />
Angelestraße 48/50, D-88214 Ravensburg,<br />
Tel. (0751) 6009-47, Fax (0751) 6009-33,<br />
E-Mail: mb@hydrogroup.de,<br />
www.hydrogroup.de<br />
Viega Geopress K<br />
Innenabdichtend im Außenbereich:<br />
Kunststoffpressverbinder für<br />
erdverlegte Versorgungsleitungen.<br />
viega.de/GeopressK<br />
Sicherheit im Erdreich<br />
Flexibel, langlebig, robust – nur einige der vielen Anforderungen, denen erdverlegte Versorgungsleitungen<br />
gerecht werden müssen. Mit Geopress K bietet Viega ein neues, besonders wirtschaftliches Kunststoffpresssystem<br />
speziell für die Verlegung von Gas und Trinkwasserleitungen. Die innenabdichtenden und elastomerfreien<br />
Verbinder <strong>aus</strong> hochfestem Kunststoff bieten ideale Vor<strong>aus</strong>setzungen, um den rauen Bedingungen im<br />
Erdreich zu trotzen. Zusätzlich verfügen sie über die bewährte Viega SCContur, mit der unverpresste<br />
Verbindungen bei einer Druckprüfung sofort sichtbar werden. Mit der Viega Presstechnik entsteht so eine<br />
sichere und schnelle Verbindung zwischen der Versorgungsleitung und dem H<strong>aus</strong>anschluss.<br />
Viega. Eine Idee besser!<br />
Juli/August 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 813
| FOKUS<br />
|<br />
<strong>Trinkwasserbehälter</strong><br />
12 ABEL HMD-Pumpen fördern stark sandhaltigen<br />
Schlamm zur Kammerfilterpressenbeschickung<br />
Dashu, Taiwan, Trinkwasseraufbereitungsanlage<br />
Im Jahr 2000 erhielt die Firma Commander<br />
Engineering <strong>aus</strong> Taipei<br />
den Auftrag für eine Überholung<br />
und den Ausbau der Trinkwasseraufbereitungsanlage<br />
Pin Din in<br />
Dashu, Taiwan. Dabei handelte es<br />
sich um ein Turnkey Projekt, das sich<br />
in zwei Phasen gliedert.<br />
••<br />
Phase1<br />
war die Überholung der Anlage,<br />
••<br />
Phase 2<br />
war der Ausbau der Anlage auf<br />
einen Ausstoß von 1 000 000 m 3<br />
Trinkwasser pro Tag<br />
(Start der Phase 2 war 2006).<br />
Bis zur Überholung der Anlage<br />
wurde der bei der Trinkwasseraufbereitung<br />
anfallende, stark<br />
abrasive, weil sandhaltige Schlamm<br />
auf Trockenbeete zur Entwässerung<br />
verbracht. Im Zuge der Überholung<br />
wurden dann Filterpressen zur<br />
Schlammentwässerung installiert.<br />
Die ABEL-Lösung<br />
Commander Engineering hat große<br />
Erfahrungen im Bau schlüsselfertiger<br />
Anlagen für den <strong>Wasser</strong>und<br />
<strong>Abwasser</strong>bereich.<br />
Das Unternehmen suchte nach<br />
einem Ersatz für bislang eingesetzte<br />
ABEL Patent: Regelvorrichtung für eine Membranpumpe. Europäisches<br />
Patent Nr. 105 50 71.<br />
Die Aufgabenstellung<br />
12 x Abel Hydraulische Membranpumpen,<br />
Typ HMD-G-32-0250,<br />
36 m 3 /h, 12 bar,<br />
Filterpressenbeschickung.<br />
Endkunde: Taiwan Water Corporation.<br />
Installation auf der Trinkwasseraufbereitungsanlage Pin Din in Dashu,<br />
Provinz Kaoshiung, Taiwan.<br />
Die Anlage dient der Trinkwasseraufbereitung <strong>aus</strong> dem Kaopin River.<br />
Täglich werden etwa 500 000 m 3 Trinkwasser produziert.<br />
Die Anlage ist derzeit sogar für 800 000 m 3 <strong>aus</strong>gelegt.<br />
Juli/August 2014<br />
814 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Trinkwasserbehälter</strong> | FOKUS |<br />
rotierende Verdrängerpumpen, weil<br />
es sich gezeigt hatte, dass der hohe<br />
Sandanteil in Verbindung mit dem<br />
bei der Filterpressenbeschickung<br />
notwendigen hohen Förderdruck<br />
zu starkem Verschleiß führt. Dadurch<br />
erhöhen sich die Ersatzteilkosten<br />
und gleichzeitig verringert<br />
sich die Verfügbarkeit der Pumpen.<br />
Die Zuverlässigkeit und Haltbarkeit<br />
der ABEL HMD-Pumpen überzeugte<br />
die Firma Commander Engineering.<br />
Da es sich um Kolbenmembranpumpen<br />
handelt, bei denen eine<br />
speziell vorgeformte Membrane den<br />
abrasiven Schlamm von den Regeleinrichtungen<br />
und Kolben der<br />
Pumpen hermetisch trennt, arbeiten<br />
diese Pumpen fast verschleißfrei.<br />
Dies wurde seit der Inbetriebnahme<br />
im Jahr 2002 eindrucksvoll unter<br />
Beweis gestellt. Die Betriebsdauer<br />
der Pumpen liegt bei sechs Stunden<br />
täglich.<br />
Die Pumpen werden energiesparend<br />
über Frequenzumrichter<br />
geregelt.<br />
Dabei wird die Abhängigkeit<br />
des Motordrehmoments vom Förderdruck<br />
der Pumpe genutzt, um die<br />
Fördermenge der Pumpe bei zunehmendem<br />
Gegendruck herunterzuregeln.<br />
Es wird also keine separate<br />
Steuerung benötigt.<br />
Die ABEL-Vorteile<br />
Hydraulische Kolbenmembranpumpen<br />
dieser Baureihe sind:<br />
••<br />
selbstansaugend und trockenlaufsicher,<br />
••<br />
sie zeichnen sich durch ihre<br />
Laufruhe und die hohe Verfügbarkeit<br />
<strong>aus</strong>,<br />
••<br />
zusammen mit einem sehr guten<br />
Wirkungsgrad und der Drehzahlregelung<br />
per Frequenzumformer<br />
bleiben die Betriebskosten erfreulich<br />
niedrig,<br />
••<br />
die produktberührten Pumpenteile<br />
sind in einer Reihe von Werkstoffqualitäten<br />
lieferbar (Sphäroguss,<br />
Sphäroguss gummiert,<br />
<strong>Edelstahl</strong>, Polypropylen, weitere<br />
Materialien auf Anfrage),<br />
••<br />
Logistik-Beratung für Verschleißteile,<br />
••<br />
integrierte Wartungspläne.<br />
Kontakt:<br />
Abel GmbH & Co. KG,<br />
Abel-Twiete 1,<br />
D-21514 Büchen,<br />
Tel. (04155) 818-0,<br />
Fax (04155) 818-499,<br />
E-Mail: mail@abel.de,<br />
www.abel.de<br />
DIN EN ISO<br />
9001:2000<br />
certification.<br />
<strong>Wasser</strong>aufbereitung GmbH<br />
Grasstraße 11 • 45356 Essen<br />
Telefon (02 01) 8 61 48-60<br />
Telefax (02 01) 8 61 48-48<br />
www.aquadosil.de<br />
Juli/August 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 815
| FOKUS<br />
|<br />
<strong>Trinkwasserbehälter</strong><br />
Epoxidharzbeschichtungen – langjährig bewährte<br />
Oberflächenqualität für den Trinkwasserbereich<br />
Allgemeines<br />
Epoxidharze sind hochwertige Polymerwerkstoffe,<br />
die sich seit den<br />
späten 1950er-Jahren aufgrund ihrer<br />
variablen Eigenschaftsprofile viele<br />
technisch anspruchsvolle Anwendungsbereiche<br />
erobert haben. Ihre<br />
Anwendung in flüssiger Form ermöglicht<br />
die Verwendung in spachtelbarer,<br />
streichbarer und spritzbarer<br />
Form sowie auch als selbstverlaufende<br />
Bodenbeschichtungen und<br />
Bindemittel für hochwertige Faserverbundwerkstoffe.<br />
In Kombination<br />
mit der Eigenschaft, dass die Epoxidharze<br />
als 2-komponentige Additionskunststoffe<br />
auch in dicken Schichten<br />
ohne Probleme schnell <strong>aus</strong>härten,<br />
eröffnet sich ein weitgefächertes<br />
Spektrum an Werkstoffen für die<br />
Sanierung und das Erstellen trinkwasserberührter<br />
Oberflächen. Die<br />
erwünschten glatten und resistenten<br />
Oberflächen von Folien- und Platten<strong>aus</strong>kleidungen<br />
lassen sich bei Epoxidharzsystemen<br />
mit den Vorteilen von<br />
Bild 1. Schäden an Beschichtung und Bewehrung.<br />
Bild 2. Oberflächenprofil nach Höchstdruckwasserstrahlen.<br />
Vollverbundsystemen (keine Hinterläufigkeit,<br />
Untergrund- und Oberflächenschutz<br />
im System enthalten<br />
und kontrollierbar) kombinieren. Die<br />
niedrige Eigenspannung durch die<br />
insgesamt geringe Gesamtschichtstärke,<br />
den Mehrschichtaufbau und<br />
den im Gelzustand abgebauten Reaktionsschrumpf<br />
ermöglicht technisch<br />
den Einsatz dieser Systeme<br />
auch bei grenzwertigen Untergrundqualitäten.<br />
Uneingeschränkte Modellierfähigkeit<br />
und Haftung auf unterschiedlichsten<br />
Materialien wie Beton, Stahl,<br />
<strong>Edelstahl</strong>, Aluminium und Kunststoffen<br />
bedingen ideale Anschlussmöglichkeiten<br />
bei Einbauten <strong>aus</strong> anderen<br />
Materialien und optimale Überarbeitungseigenschaften<br />
bestehender Beschichtungen<br />
z. B. bei baulichen Veränderungen.<br />
Dauerhafter und umfassender<br />
Schutz des Unter grundes<br />
und der Bewehrung vor den physikalischen<br />
und chemischen Einwirkungen,<br />
die sich <strong>aus</strong> den unterschiedlichen<br />
Betriebsbedingungen ergeben,<br />
komplettieren die posi tiven Eigenschaften<br />
dieser Systeme.<br />
In den letzten Jahrzehnten der<br />
Anwendung wurden Erfahrungen<br />
gesammelt, die in Vorgaben für die<br />
technischen Anforderungen an die<br />
Materialien (W 300-5), die Verarbeitung<br />
der Systeme (W 316) und die<br />
Entwicklung neuer Systeme für den<br />
Trinkwasserbereich eingeflossen sind.<br />
Mittlerweile existieren Systeme,<br />
die eine deutlich höhere Toleranz<br />
gegenüber ungünstigen Untergrundund<br />
Verarbeitungsbedingungen zeigen.<br />
Bereits die älteren lösemittelfreien<br />
Systeme, die von der Fa.<br />
Vorrink seit Ende der 1970er-Jahre<br />
entwickelt und eingesetzt wurden,<br />
zeigen die technischen Vorteile und<br />
die Dauerhaftigkeit dieser Materialklasse,<br />
die sie zu einem weitverbreiteten<br />
Material für höchste<br />
Ansprüche gemacht haben. Am<br />
Beispiel eines Projektes <strong>aus</strong> dem<br />
Jahr 1998 sollen die wesentlichen<br />
Entscheidungsprozesse aufgezeigt<br />
werden, die einen Kunden aufgrund<br />
der erzielten Ergebnisse trotz<br />
anfänglicher Vorbehalte von den<br />
Vorteilen der Epoxidharz<strong>aus</strong>kleidung<br />
überzeugten.<br />
Langzeiterfahrungen am<br />
Praxisbeispiel<br />
Die <strong>Wasser</strong>speicher des <strong>Wasser</strong>verbandes<br />
Garbsen-Neustadt a.<br />
Rbge. in Garbsen (WVGN) wurden<br />
1964/1965 erstellt und 1967 nach<br />
dem Auftreten massiver Korrosionsprobleme<br />
aufgrund mangelnder<br />
Betonüberdeckung im Boden- und<br />
Deckenbereich (1100 m²/Behälter)<br />
mit einer ca. 0,5 mm dicken Chlorkautschukbeschichtung<br />
<strong>aus</strong>gestattet.<br />
Die Wandflächen (1000 m²/Behälter)<br />
erhielten eine Kunstharzspachtelung<br />
in einer mittleren Schichtstärke von<br />
ca. 5 mm und eine anschließende<br />
Chlorkautschukbeschichtung. Nach<br />
30 Jahren Betriebszeit zeigte die<br />
Chlorkautschukbeschichtung im Boden<br />
und Deckenbereich zunehmend<br />
Fehlstellen und im Wandbereich<br />
traten teilweise die alten Bewehrungsschäden<br />
erneut auf, weil die<br />
Beschichtung partiell nicht dicht<br />
genug aufgebracht war (Bild 1).<br />
Der WVGN stellte intern den<br />
Sanierungsbedarf fest und beauftragte<br />
das „Ingenieurbüro für Technik“,<br />
ergebnisoffen zu untersuchen,<br />
mit welchem System die hygienischen<br />
und bautechnischen Ziele<br />
einer dauerhaften und pflegeleichten<br />
trinkwasserberührten Oberfläche<br />
wirtschaftlich zu realisieren sind.<br />
Entscheidungsfindung<br />
Neben dem optischen Eindruck und<br />
der technischen Beurteilung der<br />
vorhandenen Situation ist die Bewertung<br />
der Oberfläche, wie sie<br />
nach der Untergrundvorbehandlung<br />
vorliegen wird, maßgeblich für<br />
eine fundierte Systementscheidung.<br />
Juli/August 2014<br />
816 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Trinkwasserbehälter</strong> | FOKUS |<br />
Aus diesem Grunde entschieden sich<br />
AG und Planer für Strahlversuche im<br />
Vorfeld.<br />
Strahlversuche<br />
Zur Ermittlung des geeigneten<br />
Entschichtungs- und Untergrundvorbehandlungsverfahrens<br />
wurden<br />
Vorversuche mit Hochdruckwasserstrahlen<br />
bei ca. 1900 bar und<br />
Trocken-Granulat-Strahlen durchgeführt.<br />
Die Entfernung der vergleichsweise<br />
dicken Chlorkautschuk- und<br />
Kunstharzbeschichtung mit dem<br />
Hochdruckwasserstrahlverfahren<br />
führte zu einem großen Materialabtrag<br />
und einer stark strukturierten<br />
Oberfläche, bei der erhebliche Reste<br />
der Altbeschichtung auf dem Untergrund<br />
verblieben (Bild 2 und 3). Im<br />
Vergleich dazu konnte die Beschichtung<br />
durch das Festkörperstrahlen<br />
nahezu komplett entfernt werden,<br />
der Untergrund wurde erheblich<br />
weniger geschädigt und wies eine<br />
relativ ebene Oberflächenstruktur<br />
auf (Bild 4), die als Folge der vorhandenen<br />
Betonqualität aber in vielen<br />
Bereichen Kavernen und Kiesnester<br />
zeigte. Die erzielten Oberflächenhaftzugfestigkeiten<br />
lagen stellenweise<br />
mit Werten um 1 N/mm² unterhalb<br />
der gewünschten 1,5 N/mm²<br />
(Bild 5). Für den nachfolgenden<br />
Aufbau ist bei dieser Ausgangslage<br />
ein spannungsarmes System vorteilhaft.<br />
Aus den Strahlrückständen der<br />
Versuche wurden die Zusammensetzung<br />
der Abfälle und die zu erwartenden<br />
Abfallmengen ermittelt.<br />
1. Hochdruckwasserstrahlen<br />
mit Trinkwasser<br />
– 600 m³ Strahlabwasser<br />
– 1 to Strahlschlamm (Deckenund<br />
Bodenflächen)<br />
– 10 to Strahlschlamm<br />
(Wand flächen)<br />
ca. 1 : 1 Beschichtungsund<br />
Untergrundanteil<br />
2. Trocken-Granulat-Strahlen mit<br />
Hochofenschlacke<br />
– ca. 11 to Strahlabfall (Deckenund<br />
Bodenflächen)<br />
Bild 3. Ergebnis der Strahlversuche,<br />
links Granulatstrahlen, rechts<br />
Höchst druckwasserstrahlen.<br />
Bild 5. Haftzugprobe des ursprünglichen<br />
Untergrundes mit Lunkern.<br />
Die <strong>aus</strong>gelösten Kiesel und die<br />
Färbung deuten auf einen<br />
chwachen Untergrund hin.<br />
– ca. 110 to Strahlabfall<br />
(Wandflächen)<br />
930 : 45 : 25 = Strahlmittel :<br />
Beschichtung : Beton<br />
Die Rückstände enthielten EOX-,<br />
BTX- und PCB-Anteile <strong>aus</strong> den alten<br />
Beschichtungen und waren als Sondermüll<br />
zu entsorgen.<br />
Vor diesem Hintergrund wurden<br />
sowohl Angebote zur Ausführung<br />
mit mineralischen Auskleidungssystemen<br />
als auch auf Basis von Epoxidharzbeschichtungen<br />
eingeholt.<br />
Aufgrund des höheren Bekanntheitsgrades<br />
bestanden zu Beginn Präferenzen<br />
für mineralische Systeme,<br />
um das Ziel einer dauerhaften und<br />
hygienischen Trinkwasseroberfläche<br />
effizient zu erreichen.<br />
Nach Abwägung aller Aspekte fiel<br />
die Entscheidung für das Trinkwasserepoxidharzsystem<br />
der Fa. Vorrink.<br />
Die <strong>aus</strong>schlaggebenden Kriterien<br />
waren der niedrigere Preis im Gesamtpaket,<br />
die Abdichtungsfunktion<br />
Bild 4. Oberfläche nach Granulatstrahlen.<br />
Bild 6. Aufbau des Beschichtungssystems<br />
mit Beschichtung der<br />
Bewehrung, Untergrund primer,<br />
Mörtel, zwei Spachtelungen und<br />
der Deckbeschichtung.<br />
von Epoxidharz gegenüber Altbeschichtungsresten<br />
auf dem Untergrund,<br />
die geringe Eigenspannung<br />
des Systems und die überzeugende<br />
Oberflächenqualität. Unter dem Gesichtspunkt<br />
der Nachhaltigkeit punkten<br />
die Epoxidharzbeschichtungen<br />
durch den deutlich gerin geren<br />
Materialeinsatz, die hohe Dauerhaftigkeit,<br />
die unproblema tische und<br />
schnelle Instandsetzung bei zukünftigen<br />
baulichen Modifizierungen,<br />
▶ ▶<br />
Bild 7. Heißspritzarbeiten auf 2-fach gespachteltem<br />
Untergrund.<br />
Juli/August 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 817
| FOKUS<br />
|<br />
<strong>Trinkwasserbehälter</strong><br />
Bild 8. Die Beschichtung zeigt nicht mehr Ablagerungen<br />
als der inerte <strong>Edelstahl</strong>. Zustand nach 16 jähriger<br />
Betriebszeit und 1,5 Jahre nach der letzten Reinigung.<br />
Bild 9. Modellierbarkeit und Anschluss an<br />
verschiedene Materialien.<br />
Bild 10. Helle<br />
gleichmäßige<br />
Färbung<br />
ermöglicht gute<br />
Kontrolle von<br />
Ablagerungen.<br />
Zustand nach<br />
16 jähriger<br />
Betriebszeit<br />
und 1,5 Jahre<br />
nach der<br />
letzten<br />
Reinigung.<br />
Bild 11. Zustand nach 19 Jahren Betriebszeit in<br />
einem <strong>Wasser</strong>turm. Links oben Anlagerungen an<br />
ein <strong>Edelstahl</strong>rohr. Darunter beschichtetes Eisenrohr<br />
mit nur leichten Anlagerungen, die wie in der<br />
Rinne angedeutet einfach zu entfernen sind.<br />
die niedrigen Folgekosten durch<br />
effektiv und sicher durchzuführende<br />
Reinigungen sowie die Unbedenklichkeit<br />
der eingesetzten Materialien.<br />
Heute zugelassene organische Beschichtungen<br />
dürfen nur <strong>aus</strong> toxikologisch<br />
positiv bewerteten Zusatzstoffen<br />
bestehen und müssen<br />
sehr umfangreiche Migrationsuntersuchungen<br />
mit niedrigen Grenzwerten<br />
bestanden haben, sodass<br />
diese Systeme sehr gut kontrolliert<br />
und damit zukunftssicher sind.<br />
Ausführung<br />
Die Untergründe wurden mit Festkörperstrahlen<br />
vorbereitet und zeigten<br />
nach dem Strahlen Kavernen<br />
und Kiesnester bis zu 5 cm Tiefe,<br />
teilweise wurde der Bewehrungsstahl<br />
freigelegt. Die Menge der tatsächlich<br />
angefallenen Strahlabfälle<br />
lag geringfügig unterhalb der angenommenen<br />
Mengen. Alle verwendeten<br />
Materialien stammen <strong>aus</strong><br />
dem abgeprüften Trinkwasser<strong>aus</strong>kleidungssystem.<br />
Die Bewehrungsstähle<br />
wurden mit Epoxidharz beschichtet<br />
und die Vertiefungen<br />
nach Primern des Untergrundes<br />
mit Mörtel/Spachtel <strong>aus</strong> dem Trinkwassersystem<br />
verschlossen. Anschließend<br />
erfolgte eine zweimalige<br />
Spachtelung der Gesamtfläche mit<br />
Epoxidharzspachtel, auf die dann<br />
eine Deckbeschichtung im Heißspritzverfahren<br />
aufgebracht wurde<br />
(Bild 6 und 7).<br />
Ergebnis<br />
Im Verlauf der nachfolgenden Jahre<br />
erfüllte die Beschichtung alle in sie<br />
gesetzten Erwartungen. Es gibt bis<br />
heute keine hygienischen Probleme<br />
und der Eisen-Mangan-Niederschlag<br />
auf der Oberfläche ist nicht höher<br />
als auf den <strong>Edelstahl</strong>einbauten<br />
(Bild 8). Der Anschluss an verschiedene<br />
Materialien gestaltete sich<br />
unproblematisch und die helle und<br />
gleichmäßige Färbung ermöglicht<br />
eine einfache Kontrolle von Ablagerungen<br />
(Bild 9 und 10).<br />
Nach mittlerweile 16 Jahren Betriebszeit<br />
sieht die Beschichtung<br />
<strong>aus</strong> wie neu. Sie ist sehr einfach zu<br />
reinigen und es ergaben sich keine<br />
Veränderungen in der Oberfläche.<br />
Die gleichen Erfahrungen wurden<br />
bei zahlreichen anderen Projekten<br />
mit anderen Trinkwassersystemen<br />
der Fa. Vorrink gemacht (Bild 11).<br />
Beschichtung Neubau<br />
In den folgenden Jahren wurden<br />
weitere Alt- und Neubehälter des<br />
WVGN ebenfalls mit Epoxidharz beschichtet.<br />
Die Argumentation für die Entscheidung<br />
des Verbandes, auch neu<br />
erstellte Behälter zu beschichten,<br />
gründet sich zum einen auf die positiven<br />
praktischen Erfahrungen mit<br />
der Epoxidharzoberfläche und zum<br />
anderen auf den Fakt, dass das<br />
Ziel, eine porendichte Oberfläche in<br />
Betonbauweise zu erstellen, in der<br />
Praxis oft hinter den theoretischen<br />
Erwartungen zurückbleibt. Bei dem<br />
Neubauprojekt „Erneuerung des<br />
<strong>Trinkwasserbehälter</strong>s des <strong>Wasser</strong>werkes<br />
Forst Esloh des <strong>Wasser</strong>verbandes<br />
Garbsen-Neustadt a. Rbge.“<br />
(Bild 12) wurde im Zuge der Betonierarbeiten<br />
eine Musterbetonwand<br />
(Bild 13) mit unterschiedlichen<br />
Schalungen erstellt, um die real<br />
erzielbaren Oberflächenqualitäten<br />
zu beurteilen. Es wurden folgende<br />
Schalungen eingesetzt:<br />
••<br />
glatte, nicht saugende Schalung<br />
(Beton gut und weniger gut<br />
verdichtet)<br />
••<br />
Entwässerungsspannbahn<br />
••<br />
saugende Glattholzschalung<br />
Nach dem Ausschalen waren folgende<br />
Ergebnisse zu beobachten:<br />
Die Oberflächen der glatten, nicht<br />
saugenden Schalung zeigten in den<br />
Abschnitten mit mangelnder Verdichtung<br />
große Lunker und Fehlstellen.<br />
Bei sorgfältiger Verdichtung<br />
konnte man gelegentliche Lunker und<br />
viele kleine Poren an der Oberfläche<br />
beobachten (Bild 14). Die Flächen<br />
der Entwässerungsspannbahn hatten<br />
optisch eine gute Qualität, ganz vereinzelt<br />
waren Lunker und Poren zu<br />
erkennen. Die saugende Glattholzschalung<br />
zeigte eine porige, jedoch<br />
fast lunkerfreie Oberfläche (Bild 15).<br />
Juli/August 2014<br />
818 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Trinkwasserbehälter</strong> | FOKUS |<br />
Die erzielte Oberflächenqualität<br />
ist neben den eingesetzten Schalungsmaterialien<br />
abhängig von<br />
Verarbeitungsparametern und der<br />
spezifischen Einb<strong>aus</strong>ituation vor<br />
Ort (Dichte der Bewehrung, Betonrezeptur,<br />
Transportbedingungen,<br />
Verdichtung u. a.). Unabhängig vom<br />
anschließend aufgebrachten Vollverbund<strong>aus</strong>kleidungssystem<br />
muss der<br />
Untergrund von der anhaftenden<br />
Zementschlämme befreit werden.<br />
Die Beurteilung der gestrahlten<br />
Oberflächen ergab folgendes<br />
Ergebnis:<br />
Die glatte, nichtsaugende Schalung<br />
zeigte Lunker und Poren. Die<br />
mit Entwässerungsspannbahn erzeugten<br />
Oberflächen zeigten unter<br />
der ursprünglich geschlossenen<br />
Oberfläche vermehrt Lunker und<br />
Poren und die Oberfläche ist<br />
deutlich rau. Die saugende Glattholzverschalung<br />
führte zu einem<br />
gut geeigneten Untergrund für<br />
eine anschließende Beschichtung<br />
mit wenigen Poren, gleichmäßig<br />
rauer Oberfläche und ohne starke<br />
Abweichungen in der Struktur<br />
(Bild 14).<br />
Neben den Überlegungen und<br />
Ergebnissen zu den morphologischen<br />
und betontechnischen Eigenschaften<br />
der Betonoberfläche spielten<br />
auch grundsätzliche Betrachtungen<br />
zur Hygiene der B<strong>aus</strong>toffe eine Rolle.<br />
Wenn die geschalte Betonoberfläche<br />
für den direkten Kontakt mit dem<br />
Trinkwasser vorgesehen ist, muss<br />
die komplette Betonmasse zwangsläufig<br />
in einer trinkwassertauglichen<br />
Qualität erstellt werden. Sicherzustellen,<br />
dass unter realistischen<br />
Bedingungen angefangen vom Waschen<br />
des Kieses, das idealerweise<br />
mit Trinkwasser passieren sollte, über<br />
die verwendeten Brennmaterialien<br />
beim Brennen des Zementes bis hin<br />
zu Einflüssen von Schalung, Schalungshilfsmitteln<br />
und Nachbehandlungseinflüssen<br />
die hygienische<br />
Kette nicht unterbrochen wird, ist<br />
schwierig. Wo kann ggf. ein Bruch in<br />
dieser Kette akzeptiert werden?<br />
Eine Auskleidung mit Materialien,<br />
deren Trinkwassertauglichkeit nachgewiesen<br />
ist, mindert die Relevanz<br />
dieser Überlegungen.<br />
Regelung und Materialentwicklung<br />
In naher Zukunft wird die überarbeitete<br />
Version vom W 300 und<br />
vom W 316 in Kraft treten. Im W 300<br />
werden im Teil 4 (Ausführungsgrenzen)<br />
und im Teil 5 die technischen<br />
An forderungen an die Typprüfung<br />
der Materialien festgelegt.<br />
Unter anderem werden die Produkte<br />
unter den Mindestverarbeitungs-<br />
und Aushärtebedingungen<br />
geprüft und müssen unter diesen<br />
Vor<strong>aus</strong>setzungen die entsprechenden<br />
Anforderungen bestehen. Im<br />
W 316 sind die organisatorischen<br />
und personellen Anforderungen an<br />
die Planer und <strong>aus</strong>führenden Fachbetriebe<br />
festgelegt. Ziel der Regeländerungen<br />
ist es, die am Markt<br />
bereits etablierten Systeme in das<br />
Regelwerk einzuführen und harmonisierte<br />
Standards für Materialien<br />
und deren Verarbeitung zu schaffen.<br />
Durch die Zusammenführung<br />
von Materialanforderungen nicht<br />
nur in hygienischer, sondern auch<br />
in technischer Hinsicht sowie Regelungen<br />
für Planung und Verarbeitung<br />
wird ein hohes und<br />
sicheres Ausführungsniveau für die<br />
unterschiedlichen Systeme erzielt.<br />
Damit wird ein Stand der Technik<br />
definiert, der sowohl dem Auftraggeber<br />
die Unsicherheit bezüglich<br />
der Auswahl geeigneter Systeme<br />
nimmt als auch die Auswahl<br />
geeigneter Planer und Fachunternehmen<br />
erleichtert.<br />
Kontakt<br />
Dr. Ludger Boonk,<br />
Vorrink Stahl- und Betonschutz GmbH & Co. KG,<br />
Marschallstraße 6, D-48599 Gronau,<br />
Tel. (02562) 7007-32,<br />
E-Mail: boonk@vorrink.de,<br />
www.vorrink.de<br />
Dipl. Ing. Volker Cseke,<br />
Ingenieurbüro für Technik GbR,<br />
Denecken Heide 9,<br />
D-30900 Wedemark,<br />
Tel. (05130) 6078-0<br />
Bild 12. Neubau des <strong>Trinkwasserbehälter</strong>s des <strong>Wasser</strong>werkes<br />
Forst Esloh des <strong>Wasser</strong>verbandes Garbsen<br />
Neustadt a. Rbge.<br />
Bild 13. Musterwand beim Strahlversuch.<br />
Bild 14. Oberfläche mit glatter, nicht saugender<br />
Schalung vor dem Strahlen.<br />
Bild 15. Oberfläche mit saugender Glattholzschalung<br />
nach dem Strahlen. Vorteil des Festkörperstrahlens:<br />
Kiesel werden mit angeraut.<br />
Juli/August 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 819
| NACHRICHTEN<br />
|<br />
Branche<br />
Fachleute t<strong>aus</strong>chen Erfahrungen zum<br />
Rohrvortrieb <strong>aus</strong><br />
Auch in diesem Frühjahr traf<br />
sich die Fachbranche beim<br />
Nürnberger Informations- und Erfahrungs<strong>aus</strong>t<strong>aus</strong>ch.<br />
Vertreter von Kommunalen<br />
Auftraggebern, Ingenieurbüros,<br />
Rohrvortriebsunternehmen,<br />
aber auch von Rohr- bzw. Vortriebsmaschinenhersteller<br />
diskutierten dort<br />
aktuelle Entwicklungen zu Regelwerken,<br />
technische Neuerungen<br />
und aktuelle Vortriebsthemen. Bei<br />
der mittlerweile 9. Auflage der gemeinsamen<br />
Veranstaltung der Kooperationspartner<br />
TÜV Rheinland<br />
LGA Bautechnik GmbH und Güteschutz<br />
Kanalbau e. V. referierten<br />
Fachleute in vier Themenblöcken<br />
über „Neue Regelwerke und Entwicklungen<br />
– Berechnungsgrundlagen“<br />
(Themenblock 1), „Qualitätssicherung<br />
bei Rohrvortriebsmaßnahmen“ (Themenblock<br />
2) sowie über Grundlagen<br />
für die Vortriebspraxis – Planung, Ausschreibung,<br />
Überwachung und Vortriebssystem“<br />
(Themenblock 3). Mit<br />
dem Themenblock 4 „Praxisberichte<br />
und ein Ausblick auf neue Themenfelder“<br />
endete die Veranstaltung.<br />
Eine begleitende Ausstellung der<br />
beteiligten Industrie gab Auftraggebern<br />
und Fachfirmen die Gelegenheit,<br />
den Erfahrungs<strong>aus</strong>t<strong>aus</strong>ch zu<br />
intensivieren und das berufliche<br />
Netzwerk zu pflegen.<br />
Der Erfolg von Vortriebsmaßnahmen<br />
hängt maßgeblich von der<br />
Qualifizierung von Auftraggebern,<br />
Planern und <strong>aus</strong>führenden Unternehmen<br />
ab. „Entscheidend ist, ob<br />
auf der B<strong>aus</strong>telle umgesetzt wird,<br />
was Statiker und Planer vorgeben“,<br />
erläutert Dipl.-Ing. Stephan Tolkmitt,<br />
einer der vom Güte<strong>aus</strong>schuss der<br />
Gütegemeinschaft Kanalbau beauftragten<br />
Prüfingenieure. In seinem<br />
Vortrag über „Herstellung und Rückbau<br />
von Start- und Zielbaugruben<br />
bei Vortriebsmaßnahmen“ stellte er<br />
anhand von Beispielen <strong>aus</strong> der Praxis<br />
anschaulich dar, dass sowohl bei<br />
der Planung und Ausschreibung als<br />
Technik und Qualifikation sind wichtige B<strong>aus</strong>teine für den Erfolg einer<br />
Vortriebsmaßnahme. © Güteschutz Kanalbau<br />
auch bei der baupraktischen Ausführung<br />
Fehler passieren können,<br />
die Mensch und Bauwerk in Gefahr<br />
bringen und – unter dem Strich das<br />
gewünschte Ausführungsergebnis<br />
gefährden.<br />
Erfolgsfaktor Qualifikation<br />
„Mit Blick auf dauerhaft intakte und<br />
dichte Kanäle und damit ein nachhaltiges<br />
Ausführungsergebnis ist<br />
eine zuverlässige Qualitätssicherung<br />
deshalb besonders wichtig“,<br />
so Tolkmitt. Auftraggeber berücksichtigen<br />
dies insbesondere durch<br />
Sicherstellung der Qualifikation der<br />
<strong>aus</strong>führenden Unternehmen. Dazu<br />
haben sie als gemeinsames Instrument<br />
die Gütegemeinschaft Kanalbau<br />
geschaffen. In den Güte- und<br />
Prüfbestimmungen RAL-GZ 961 finden<br />
sich detaillierte Anforderungen<br />
an die Fachkunde, technische<br />
Leistungsfähigkeit und technische<br />
Zuverlässigkeit der Bieter sowie<br />
die Dokumentation der Eigenüberwachung<br />
im Rohrvortrieb.<br />
Natürlich finden sich detaillierte<br />
Vorgaben in den einschlägigen<br />
Regelwerken, auf die Prüfingenieur<br />
Tolkmitt in seinem Vortrag exemplarisch<br />
einging. So zum Beispiel im<br />
Arbeitsblatt DWA-A 125 „Rohrvortrieb<br />
und verwandte Verfahren“. Das<br />
Arbeitsblatt weist explizit darauf<br />
hin, dass Rohrvortriebe zu den<br />
schwierigen Bauverfahren zählen,<br />
für deren Planung, Ausschreibung<br />
und Vergabe besondere technische<br />
und vertragliche Kenntnisse sowie<br />
umfangreiche Erfahrung vor<strong>aus</strong>gesetzt<br />
werden müssen. Mit der<br />
Durchführung dieser Aufgaben sollten<br />
entsprechend qualifizierte Ingenieure<br />
betraut werden. Es wird<br />
empfohlen, einen fachkundigen<br />
Gutachter für die Auswahl des<br />
Vortriebsverfahrens hinzuzuziehen<br />
[DWA-A 125:2008-12, Kapitel 7.1,<br />
Grundlagenermittlung, Entwurfs- und<br />
Ausführungsplanung, Ausschreibung<br />
und Vergabe]. Kapitel 7.2.2 geht<br />
speziell auf die Start-, Zwischenund<br />
Zielgruben ein. So müssen<br />
Baugruben unter Beachtung der<br />
DIN 4124 errichtet und <strong>aus</strong>gerüstet<br />
werden und bei der Konstruktion<br />
und Ausführung der Start-, Zwischen-<br />
und Zielgruben muss die<br />
spätere Nutzung berücksichtigt<br />
Juli/August 2014<br />
820 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Anzeige Hygiene_Layout 1 16.07.14 13:35 Seite 1<br />
Branche | NACHRICHTEN |<br />
werden. Insbesondere müssen<br />
Baugruben in allen Bauphasen mit<br />
geeigneten Zugängen sowie Absturzsicherungen<br />
versehen werden.<br />
In DIN 4124:2012-01 „Baugruben<br />
und Gräben, Böschungen, Verbau,<br />
Arbeitsraumbreiten“ ist festgelegt,<br />
was beim Aushub von Baugruben<br />
und Gräben zu beachten ist. So sind<br />
Baugruben und Gräben so abzuböschen,<br />
zu verbauen oder anderweitig<br />
zu sichern, dass sie während der<br />
einzelnen Bauzustände standsicher<br />
sind; weiterhin sind alle Gegebenheiten<br />
und Einflüsse zu berücksichtigen,<br />
welche die Standsicherheit<br />
der Baugruben- bzw. Grabenwände<br />
beeinträchtigen können. Und es ist<br />
darauf zu achten, dass Standsicherheit<br />
und Gebrauchstauglichkeit von<br />
benachbarten Gebäuden, Leitungen,<br />
anderen baulichen Anlagen oder<br />
Verkehrsflächen nicht beeinträchtigt<br />
werden. Des Weiteren werden<br />
im oben genannten DWA-Arbeitsblatt<br />
125 „Ein- und Ausfahrvorgänge“<br />
(Kapitel 7.2.3) und die statische<br />
Berechnung von Vortriebsrohren<br />
und Baugruben (Kapitel 7.2.4) abgehandelt.<br />
Tolkmitt und die anderen vom<br />
Güte<strong>aus</strong>schuss der Gütegemeinschaft<br />
beauftragten Prüfingenieure<br />
prüfen die Umsetzung solcher<br />
Regelungen bei unangemeldeten<br />
B<strong>aus</strong>tellenbesuchen und halten das<br />
Ergebnis in einem Prüfbericht fest.<br />
Dieser Prüfbericht wird dann dem<br />
Güte<strong>aus</strong>schuss zur Bewertung vorgelegt.<br />
Bei festgestellten und dokumentierten<br />
Mängeln steht dem<br />
Güte<strong>aus</strong>schuss ein abgestuftes System<br />
von Ahndungen zur Verfügung.<br />
Die B<strong>aus</strong>tellenbesuche der Prüfingenieure<br />
tragen zum gemeinsamen<br />
Ziel der fachgerechten Ausführung<br />
bei, doch sie ersetzen nicht die Bauüberwachung.<br />
Tolkmitt verweist in<br />
diesem Zusammenhang auf deren<br />
Bedeutung, die im Verantwortungsbereich<br />
von Auftraggeber und Planer<br />
liegt. „Planer und Bauüberwacher<br />
haben unter anderem dafür Sorge<br />
zu tragen, dass geeignete Bauverfahren<br />
nach den Regeln der Technik<br />
ein- und während der Ausführung<br />
umgesetzt werden“, stellt der Prüfingenieur<br />
der Gütegemeinschaft klar.<br />
Vor diesem Hintergrund wurde<br />
auf Initiative der Mitgliederversammlung<br />
der Gütegemeinschaft<br />
Kanalbau ein zusätzlicher B<strong>aus</strong>tein<br />
zur Qualitätssicherung – Ausschreibung<br />
und Bauüberwachung – geschaffen:<br />
Es wurden in die Güte- und<br />
Prüfbestimmungen Anforderungen<br />
aufgenommen für Ingenieurleistung<br />
im Bereich Ausschreibung (A) und<br />
Bauüberwachung (B) beim grabenlosen<br />
Einbau (V) von <strong>Abwasser</strong>leitungen<br />
und -kanälen (Beurteilungsgruppe<br />
ABV). Entsprechende<br />
Gruppen existieren auch für den<br />
Kanalbau in offener Bauweise<br />
(ABAK) und die grabenlose Sanierung<br />
(ABS). Instrumente wie diese<br />
können die Vergabe entsprechender<br />
Aufträge an in diesem Bereich<br />
besonders kompetente Ingenieurbüros<br />
vereinfachen.<br />
Zusätzliche Hilfestellung bieten<br />
die von der Gütegemeinschaft angebotenen<br />
Unterlagen „Rohrvortrieb<br />
– Herstellung von <strong>Abwasser</strong>leitungen<br />
und -kanälen in grabenloser Bauweise“,<br />
„Leitfäden zur Eigenüberwachung<br />
bei Ausschreibung und<br />
Bauüberwachung“ und „Leitfäden<br />
zur Eigenüberwachung bei der Ausführung<br />
von Rohrvortriebsarbeiten<br />
(unterschieden nach Beurteilungsgruppen<br />
VP, VM/VMD, VO/VOD). Vor<br />
allem bei der Dokumentation der<br />
Eigenüberwachung bieten die Leitfäden<br />
eine hervorragende Arbeitsgrundlage.<br />
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Tel. (02224) 9384-0,<br />
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Juli/August 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 821<br />
WASTE WATER Solutions
| NACHRICHTEN<br />
|<br />
Branche<br />
Europäische Gewässer stärker durch Chemikalien<br />
belastet als bislang angenommen<br />
Großflächige Studie zeigt: Ökologische Ziele der <strong>Wasser</strong>rahmenrichtlinie werden<br />
vermutlich verfehlt<br />
Die Gewässerqualität bis 2015 deutlich zu verbessern, das haben sich die EU-Mitgliedsstaaten nicht zuletzt<br />
durch die <strong>Wasser</strong>rahmenrichtlinie (WRRL) auf die Fahnen geschrieben. Wie eine aktuelle Studie des Instituts für<br />
Umweltwissenschaften Landau und des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) mit Kollegen <strong>aus</strong><br />
Frankreich (Universität Lorraine und EDF) und der Schweiz (EAWAG) zeigt, wird dieses Ziel aufgrund starker<br />
Schadstoffeinträge wohl nicht erreicht werden. Ein Grund: Aktuelle Maßnahmen zur Verbesserung der Gewässerqualität<br />
berücksichtigen Chemikalieneinträge nur unzureichend. Dabei sind die ökologischen Risiken durch<br />
Chemikalien wesentlich höher als bislang angenommen, wie die Studie erstmals auf europäischer Ebene belegt.<br />
Bislang gingen Umweltbehörden<br />
und Teile der Fachwelt davon<br />
<strong>aus</strong>, dass der Eintrag von Chemikalien<br />
eher ein lokales Problem in<br />
einigen Gewässern darstellt. Die<br />
aktuelle Untersuchung zeigt nun<br />
erstmals im großen Maßstab das<br />
ökologische Risiko durch Chemi -<br />
kalieneinträge für mehrere T<strong>aus</strong>end<br />
europäische Gewässer: Die chemische<br />
Belastung stellt für rund die<br />
Hälfte der europäischen Gewässer<br />
ein ökologisches Risiko dar. Bei<br />
rund 15 % könnten sogar akut<br />
toxische Effekte auf Gewässerorganismen<br />
auftreten.<br />
Reale Situation europäischer<br />
Gewässer vermutlich noch<br />
schlechter<br />
Untersucht haben die Wissenschaftler<br />
<strong>aus</strong> Landau und Leipzig mit den<br />
französischen und schweizerischen<br />
Kollegen EU-weite Überschreitungen<br />
von Risikoschwellen in den Einzugsgebieten<br />
großer Gewässer wie<br />
Donau und Rhein. Für diese Flussgebietseinheiten<br />
wurde berechnet, in<br />
welchem Maße die Risikoschwellen<br />
für die drei Organismengruppen<br />
Fische, Wirbellose und Algen/Primärproduzenten<br />
in den vergangenen<br />
Jahren überschritten wurden. Die<br />
analysierten Daten stammen <strong>aus</strong><br />
der behördlichen Überwachung. Die<br />
Probenabdeckung ist daher räumlich<br />
und zeitlich sehr unterschiedlich,<br />
sodass direkte Vergleiche zwischen<br />
den Ländern teilweise schwierig sind.<br />
Dass etwa Frankreichs Gewässerqualität<br />
laut der Studie am schlechtesten<br />
dasteht, liegt vermutlich daran,<br />
dass die Behörden dort über ein<br />
sehr engmaschiges Messnetz verfügen<br />
und viele Substanzen analysiert<br />
werden. In anderen Ländern werden<br />
Risiken durch unzureichende Überwachung<br />
dagegen gar nicht erkannt.<br />
„Generell haben wir in unserer Analyse<br />
das Risiko eher unter – als überschätzt“,<br />
so Studienleiter Jun.-Prof.<br />
Dr. Ralf B. Schäfer vom Institut für<br />
Umweltwissenschaften Landau. „Die<br />
reale Situation der europäischen<br />
Gewässer ist wahrscheinlich noch<br />
schlechter“.<br />
Der Eintrag der Chemikalien in<br />
die Gewässer erfolgt größtenteils<br />
durch die Landwirtschaft und städtische<br />
Kläranlagen. Pestizide stellen<br />
mit Abstand die stärkste Belastung<br />
für die Gewässer dar, allerdings treten<br />
auch Organozinnverbindungen,<br />
bromierte Flammschutzmittel und<br />
polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe,<br />
die <strong>aus</strong> Verbrennungsprozessen<br />
resultieren, in bedenklichen<br />
Konzentrationen auf. Aktuell<br />
fokussieren die EU-Vorgaben zur<br />
Gewässerqualität vor allem auf Einträge<br />
von sogenannten prioritären<br />
Stoffen, d. h. rund 40 Chemikalien,<br />
die als besonders gefährlich eingestuft<br />
wurden. „Glücklicherweise sind<br />
viele dieser prioritären Substanzen<br />
heute nicht mehr zugelassen und<br />
ihre Konzentrationen gehen vielerorts<br />
zurück. Das Problem ist aber,<br />
dass viele aktuell verwendete Chemikalien<br />
bei der Überwachung der<br />
Gewässer gar nicht berücksichtigt<br />
werden“, so Dr. Werner Brack vom<br />
Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung<br />
in Leipzig. Zudem zeigen<br />
neuere Erkenntnisse, dass die angenommenen<br />
Wirkschwellen für einige<br />
Stoffe zu hoch angesetzt sein<br />
könnten.<br />
Konkretere Rahmenvorgaben<br />
und Koordination<br />
unabdingbar<br />
Um der Vielfalt möglicherweise<br />
schädlicher Stoffe in der Umwelt<br />
gerecht zu werden, empfehlen die<br />
an der Studie beteiligten Wissenschaftler<br />
daher eine intelligente<br />
Verknüpfung von ökologischen,<br />
wirkungsbasierten und chemischen<br />
Scree ning-Methoden. Nur so kann<br />
mit vertret baren Kosten das ganze<br />
Spektrum an ökotoxikologisch relevanten<br />
Substanzen erfasst werden.<br />
„Gefährliche Stoffe können auch<br />
dann aufgespürt werden, wenn sie<br />
noch nicht auf die Prioritätenliste<br />
gesetzt wurden“, verdeutlicht Werner<br />
Brack. Allerdings zeigt die aktuelle<br />
Studie, dass auch auf Grundlage der<br />
heute bereits überwachten Stoffe<br />
Handlungsbedarf besteht. „Für die<br />
Praxis bedeutet das, dass sich auf<br />
allen Ebenen dringend etwas bewegen<br />
muss zum nachhaltigen Schutz<br />
der Gewässer“, so Schäfer. Das reicht<br />
von der generellen Vermeidung von<br />
Chemikalieneinträgen in Gewässer<br />
und dem Ersetzen von besonders<br />
problematischen Substanzen über<br />
die Verringerung der Ausbringung<br />
Juli/August 2014<br />
822 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Branche | NACHRICHTEN |<br />
von landwirtschaftlichen Chemikalien<br />
bis hin zur verbesserten Klärung von<br />
Abwässern. Die Forschergruppe ist<br />
sich einig: Es ist zu befürchten, dass<br />
die Ziele der <strong>Wasser</strong>rahmenrichtlinie<br />
aufgrund der massiven chemischen<br />
Belastung verfehlt werden,<br />
sollte sich an der aktuellen Situation<br />
nichts ändern. Längerfristig habe<br />
das auch Risiken für den Menschen<br />
zur Folge, wenn beispielsweise<br />
Funktionen des Ökosystems, wie<br />
die Selbstreinigungskraft des <strong>Wasser</strong>s,<br />
beeinträchtig werden.<br />
Die Studie:<br />
„Organic chemicals jeopardize the health of<br />
freshwater ecosystems on the continental<br />
scale“, Egina Malaj, Peter C. von der Ohe,<br />
Matthias Grote, Ralph Kühne, Cédric P. Mondy,<br />
Philippe Usseglio-Polatera, Werner Brack,<br />
Ralf B. Schäfer.<br />
Die Studie wurde am 16. Juni 2014 in der<br />
Fachzeitschrift Proceedings of the National<br />
Academy of Sciences (PNAS, Early Edition)<br />
zunächst online veröffentlicht und ist unter<br />
diesem Link abrufbar: http://www.pnas.org/<br />
cgi/doi/10.1073/pnas.1321082111<br />
Die Untersuchungen wurden gefördert von<br />
Electricité de France (EDF), der Französischen<br />
Nationalen Forschungsagentur (ANR) und der<br />
Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).<br />
Beteiligte Institutionen:<br />
Institut für Umweltwissenschaften Landau<br />
der Universität Koblenz-Landau, Helmholtz-<br />
Zentrum für Umweltforschung (UFZ),<br />
Electricité de France (EDF) in Frankreich,<br />
Universität Lorraine in Frankreich und EAWAG<br />
in der Schweiz.<br />
Weitere Informationen:<br />
Universität Koblenz-Landau,<br />
Institut für Umweltwissenschaften Landau,<br />
Jun.-Prof. Dr. Ralf B. Schäfer,<br />
Tel. (06341) 280-31536,<br />
E-Mail: schaefer-ralf@uni-landau.de<br />
Helmholtz-Zentrum für<br />
Umweltforschung (UFZ),<br />
Department Wirkungsorientierte Analytik,<br />
Dr. Werner Brack,<br />
Tel. (0341) 235-1531,<br />
http://www.ufz.de/index.php?de=17477<br />
Seminare für die Energie- und <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
Technik der Trinkwasserversorgung für Kaufleute<br />
23. bis 24. September 2014, Düsseldorf<br />
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rechtlichen Rahmenbedingungen sowie das technische<br />
Regelwerk für die öffentliche Trinkwasserversorgung.<br />
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Programmschwerpunkte<br />
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<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
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Telefon 0 69.710 46 87-346<br />
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Juli/August 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 823
| NACHRICHTEN<br />
|<br />
Branche<br />
EEG-Novelle: Kläranlagenbetreiber schlagen Alarm<br />
Kläranlagenbetreiber erklären: Die EEG-Novellierung führt durch die geplante Erhebung der EEG-Umlage auf<br />
Eigenstromnutzung in Kläranlagen zu Gebührenerhöhungen.<br />
In immer mehr Kläranlagen wird<br />
<strong>aus</strong> Klärgas Strom produziert und<br />
<strong>aus</strong> der bei der <strong>Abwasser</strong>reinigung<br />
entstehenden Wärme Strom erzeugt.<br />
Dieser Strom wiederum wird<br />
in den Kläranlagen sofort als Eigenstrom<br />
genutzt. Damit steigt die<br />
Energieeffizienz enorm und es muss<br />
weniger Strom für die <strong>Abwasser</strong>reinigung<br />
eingekauft werden. So<br />
konnten die <strong>Abwasser</strong>betriebe mit<br />
<strong>aus</strong>geklügelter Technik und effizienten<br />
Verfahren in den letzten Jahren<br />
trotz steigender Energiepreise und<br />
zusätzlicher Aufgaben für den Umweltschutz<br />
die Gebühren stabil halten.<br />
Gleichzeitig wurde Kohlendioxid<br />
eingespart. Das dient dem Klimaschutz<br />
und den Gebührenzahlern.<br />
Für diese Eigenstromerzeugung haben<br />
die Kläranlagenbetreiber keine<br />
Förderung nach dem Erneuerbare-<br />
Energien-Gesetz (EEG) erhalten.<br />
Nun sollen sie aber mit den Änderungen<br />
nach der EEG-Novelle auf<br />
den in den Kläranlagen erzeugten<br />
und <strong>aus</strong>schließlich dort genutzten<br />
Strom mit der EEG-Umlage belastet<br />
werden, damit der Strompreis<br />
davon entlastet wird. So wird eine<br />
Erhöhung der <strong>Abwasser</strong>gebühren<br />
vom Gesetzgeber bewirkt, die mit<br />
der <strong>Abwasser</strong>reinigung nichts zu<br />
tun hat. „Das ist das Prinzip von der<br />
linken Tasche in die rechte Tasche“,<br />
erklärte Christa Hecht, Geschäftsführerin<br />
der Allianz der öffentlichen<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft (AöW) e. V. in Berlin.<br />
„Eine Entlastung ist das für die<br />
Stromkunden definitiv nicht, weil<br />
sich die EEG-Umlage versteckt wieder<br />
in der Gebühr findet“, so Hecht<br />
weiter. „Wir sind enttäuscht, dass<br />
die Bundesregierung die Beschlüsse<br />
des Bundesrates, der das auch bemängelt<br />
hatte, vom Tisch gewischt<br />
hat!“<br />
Die Allianz der öffentlichen<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft fordert daher,<br />
die Erzeugung von Strom für den<br />
Eigenbedarf bei <strong>Abwasser</strong>anlagen<br />
von der EEG-Umlage freizustellen, sie<br />
aber mindestens den Kraftwerken<br />
diesbezüglich gleichzustellen.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.aoew.de<br />
Online Auswahlprogramm von Xylem<br />
vereint alle Marken<br />
Das Online-Pumpen<strong>aus</strong>wahlprogramm<br />
Xylect wurde erweitert<br />
und beinhaltet nun alle Produktmarken<br />
von Xylem. Xylect ist eine<br />
umfassende Produktdatenbank mit<br />
Neue Startseite mit direktem Link<br />
zu allen Markenprodukten.<br />
verfeinerten Suchfunktionen, die<br />
den Kunden bei der Auswahl der<br />
richtigen Produkte unterstützt. Alle<br />
vorhandenen Produkte aller Marken<br />
wurden nun in einem einzigen<br />
System zusammengefasst, damit<br />
bietet das Auswahlprogramm alles<br />
<strong>aus</strong> einer Hand.<br />
Die Software vereint die Pumpen<strong>aus</strong>wahl<br />
von Marken wie Flygt,<br />
Lowara, Godwin, Goulds Water<br />
Technology und Vogelpumpen. Die<br />
Nutzer werden automatisch zu<br />
www.xylect.com weitergeleitet. Alle<br />
Konten und Projekte werden in das<br />
neue, alleinige System übertragen.<br />
Projekte, die bisher zusammen mit<br />
anderen Personen bearbeitet wurden,<br />
sind nach der Übertragung<br />
erneut mit diesen zu teilen. Eine<br />
Registrierung aller Personen, die gemeinsam<br />
an einem Projekt arbeiten,<br />
ist ebenfalls erforderlich.<br />
Für den Kunden bedeutet die<br />
Zusammenführung der Daten eine<br />
Verkürzung der Projektzeiten und<br />
eine bessere Entscheidungsgrundlage,<br />
da ihm alle erforderlichen<br />
Informationen vorliegen.<br />
Kontakt:<br />
Xylem Water Solutions Deutschland GmbH,<br />
Biebigheimer Straße 12,<br />
D-63762 Großostheim,<br />
Tel. (06026) 943-0, Fax (06026) 943-210,<br />
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Juli/August 2014<br />
824 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Branche | NACHRICHTEN |<br />
Spitzenprojekte gesucht: jetzt<br />
bewerben für Leuchtturm 2015<br />
des Umweltclusters Bayern!<br />
Bayern ist spitze – vor allem Vorreiter im Bereich Umwelttechnologie. Besonders<br />
begeisternde Projekte mit Visionen, innovativen neuen Ideen und Produkte<br />
mit Potenzial werden vom Umweltcluster Bayern als Leuchtturmprojekte <strong>aus</strong>gezeichnet.<br />
Die neue Bewerbungsrunde für den Leuchtturm 2015 ist eröffnet<br />
– bis zum 30. September 2014 können sich bayerische Umwelttechnologie-<br />
Projekte mit Signalwirkung beim Cluster bewerben.<br />
Starke Unternehmen und Unternehmer<br />
mit Visionen haben der bayerischen<br />
Umwelttechnologie zu nationalem<br />
und internationalem Ansehen<br />
verholfen. Doch wird immer noch viel<br />
Potenzial verschenkt: leider werden<br />
viele innovative Ideen und Produkte<br />
nicht oder nur sehr spät öffentlich.<br />
Manchmal werden <strong>aus</strong> falscher Scheu<br />
Visionen und erste Ver suche nicht bekannt<br />
gemacht und in der Fachwelt<br />
nicht diskutiert. Wertvolle Impulse zur<br />
Weiterentwicklung werden so nicht<br />
genutzt – und so bleibt manche<br />
Innovation auf halbem Weg stecken.<br />
Um aufmerksam zu machen auf<br />
besondere Projekte, um für Ideendiskussionen<br />
Mut zu machen und<br />
um Innovationen bekannt zu machen,<br />
gibt es seit 2008 die Auszeichnung<br />
„Leuchtturm projekt des Umweltclusters<br />
Bayern.“ Die <strong>aus</strong>gezeichneten<br />
Projekte profitieren vom Marketing<br />
durch den Cluster (z. B. auf Messen und<br />
Veranstaltungen) und werden durch<br />
eigens erstellte Werbe materialien und<br />
Veröffentlichungen in Fach- und Printmedien<br />
bei der Öffent lichkeitsarbeit<br />
unterstützt.<br />
„Wir sind stolz darauf, Vorzeigeprojekte<br />
<strong>aus</strong> Bayern oder mit bayerischer<br />
Federführung mit unserem<br />
Umweltcluster Leuchtturm <strong>aus</strong>zuzeichnen“<br />
so Dr. Claudia Reusch, Geschäftsführerin.<br />
„Die Projekte pro fitieren<br />
von der öffentlichkeitswirk samen<br />
Auszeichnung und <strong>aus</strong>gezeichnete<br />
Ideen können mehrfach Verwendung<br />
finden. Zum einen mit Vorteilen wie<br />
reduziertem Planungsaufwand und<br />
geringeren Kosten durch Erfahrungs<strong>aus</strong>t<strong>aus</strong>ch<br />
und Übertragung von<br />
Technologieanwendungen auf andere<br />
Projekte. Aber auch andererseits mit<br />
Vorteilen für die Umwelt und die Gesellschaft<br />
– denn unsere Leuchtturmprojekte<br />
sind in jedem Bereich ein<br />
Gewinn. Wir zeichnen mit unserem<br />
Leuchtturm Projekte <strong>aus</strong>, die einen<br />
vorbildlichen Beitrag zur Entwicklung<br />
der Umwelttechnologie in Bayern<br />
leisten und national, wie auch international<br />
ein Zeichen setzen. Wir würden<br />
uns sehr freuen, wenn wir auch in<br />
diesem Jahr wieder zahlreiche Bewerbungen<br />
erhalten würden.“<br />
Bislang wurden folgende Projekte<br />
mit dem Leuchtturm des Umweltclusters<br />
Bayern <strong>aus</strong>gezeichnet: Kläranlage<br />
Markt Bad Abbach für die energetische<br />
Op timierung der Kläranlage (2014),<br />
Tropenh<strong>aus</strong> Klein Eden in Kleintettau<br />
für energie effiziente Abwärmenutzung<br />
(2012), Wärmerückgewinnung <strong>aus</strong> <strong>Abwasser</strong><br />
in Straubing (2010), Optimierung<br />
eines Waschprozesses einer<br />
Wäscherei durch Abwärmenutzung in<br />
Coburg (2009), sowie eine dezentrale<br />
<strong>Wasser</strong>aufbe reitungsanlage in Brasilien<br />
(2008) und sludge2energy® – Energie<br />
<strong>aus</strong> Klärschlamm in Straubing (2008).<br />
Weitere Informationen zur Bewerbung:<br />
Umweltcluster Bayern,<br />
Dr. Barbara Giehmann,<br />
Tel. (0821) 455789-20,<br />
www.umweltcluster.net/leuchtturm/bewerbung<br />
QUALITÄT, SICHERHEIT, HYGIENE:<br />
KLARE WERTE<br />
FÜR KLARES<br />
WASSER<br />
• Quellsammelschächte<br />
• Trinkwasserspeicher, ober- und<br />
unterirdisch<br />
• Auskleidung und Sanierung von<br />
Trinkwasserspeichern <strong>aus</strong> Beton etc.<br />
• Rohrleitungsbau<br />
• Behälterbau<br />
DA<br />
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TANK- UND<br />
BEHÄLTERBAU<br />
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Juli/August 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 825
| NACHRICHTEN<br />
|<br />
Branche<br />
Sieger des Huber Technology Prize 2014<br />
„Zukunft <strong>Wasser</strong>“ stehen fest<br />
© Franziska Dietrich<br />
Mechanische, chemische und<br />
thermische Energie im <strong>Abwasser</strong><br />
können einen wichtigen Beitrag<br />
im Sinne erneuerbarer Energie liefern.<br />
Und selbst die in Kläranlagen produzierten<br />
„Abfälle“ werden immer<br />
häufiger als Ausgangsbasis für die<br />
Produktion wertvoller Substanzen<br />
herangezogen. Der von der Huber-<br />
Technology-Stiftung für das Jahr<br />
2014 international <strong>aus</strong>geschriebene<br />
Huber Technology Prize mit dem<br />
speziellen Thema „Ressourcen und<br />
Energie <strong>aus</strong> <strong>Abwasser</strong>“ war deshalb<br />
auf diese Aufgabenstellung <strong>aus</strong>gerichtet.<br />
Zahlreiche Studierende <strong>aus</strong><br />
dem In- und Ausland hatten dazu<br />
Ideen, Vorschläge und <strong>aus</strong>gearbeitete<br />
Projektarbeiten eingereicht. Die<br />
<strong>aus</strong> den Professoren Dr. Wilderer<br />
(TU München, Institute for Advanced<br />
Study), Dr. Drewes (TU München)<br />
und Dr. Bischof (Technische<br />
Hochschule Amberg-Weiden), sowie<br />
dem Vorstand Technologien und Innovation<br />
der HUBER SE, Dr. Grienberger<br />
zusammengesetzte Jury hatte<br />
es nicht leicht, <strong>aus</strong> dem Kreis der<br />
zahlreichen Einsendungen ihre Wahl<br />
zu treffen.<br />
Am 28. Juli 2014 wurden im Rahmen<br />
einer feierlichen Preisverleihung<br />
im Rath<strong>aus</strong> der Stadt Berching die<br />
Sieger durch den Festredner, den<br />
Bayerischen Umweltminister Dr. Marcel<br />
Huber, im Rahmen einer feierlichen<br />
Zeremonie mit Grußworten<br />
von Bürgermeister Eisenreich und<br />
Landrat Gailer sowie vom Vorsitzenden<br />
des Vorstands der HUBER SE,<br />
Georg Huber, bekannt gegeben<br />
und <strong>aus</strong>gezeichnet. Umweltminister<br />
Huber betonte: „<strong>Abwasser</strong> ist eine<br />
Wärme- und Energiequelle, die<br />
künftig immer mehr an Bedeutung<br />
gewinnen wird. Diesen flüssigen<br />
Rohstoff müssen wir nutzen. Um<br />
bisher ungenutzte Potentiale zu<br />
heben, unterstützt das Bayerische<br />
Umweltministerium die praktische<br />
Umsetzung zukunftsweisender Technologien<br />
und innovativer Ideen.“ So<br />
wird derzeit beispielsweise in Bad<br />
Abbach ein bayernweit bedeutsames<br />
Pilotprojekt zur energetischen<br />
Optimierung von kleineren Kläranlagen<br />
durchgeführt: Durch die<br />
sauerstofffreie Klärschlammstabilisierung<br />
wird Faulgas erzeugt. Damit<br />
können auf der Anlage knapp zwei<br />
Drittel des benötigten Strombedarfs<br />
selbst gedeckt werden.<br />
Den Sinn und Zweck der Stiftung,<br />
sowie die erstmalige Einteilung des<br />
Wettbewerbs in die Kategorien „Studierende“<br />
sowie „Doktoranden“ erläuterte<br />
Prof. Dr. Wilderer. Die Laudatio<br />
auf die Sieger hielt Prof. Dr. Bischof.<br />
Aufgrund der teilweise sehr hochwertigen<br />
und vielfach überzeugenden<br />
Beiträge wurde der Preis jeder Kategorie<br />
auf jeweils zwei Sieger geteilt.<br />
In der Kategorie Doktoranden<br />
teilen sich das Preisgeld von jeweils<br />
2500 Euro Sabine Sané <strong>aus</strong> Freiburg<br />
und Qilin Wang <strong>aus</strong> Brisbane, Australien.<br />
Sabine Sané ist Doktorandin in der<br />
Forschungsgruppe Bioelektrochemische<br />
Systeme am Institut für Mikrosystemtechnik<br />
der Albert-Ludwigs-<br />
Universität in Freiburg. Sie hat<br />
mit dem Thema „Energieeffiziente<br />
Entfernung von Mikroschadstoffen<br />
<strong>aus</strong> Abwässern mit hybriden mikrobiellen/enzymatischen<br />
Bioelektrochemischen<br />
Systemen“ ein bioelektrochemisches<br />
Verfahren zur Entfernung<br />
von Mikroschadstoffen vorgestellt.<br />
Das Konzept ist hoch innovativ und<br />
greift Ideen auf, die für sich alleine<br />
schon teilweise untersucht wurden<br />
(enzymatischer Abbau von Spurenstoffen<br />
mithilfe von Pilzen; elektrochemischer<br />
Abbau von Spurenstoffen<br />
und Energiegewinnung). Aus<br />
Sicht der konventionellen <strong>Abwasser</strong>technik<br />
werden moderne, interdis ziplinäre<br />
Themen in Ansatz, gebracht<br />
und miteinander kombiniert. Die<br />
Idee zeigt neue Wege auf, die<br />
wissenschaftlich sehr interessant<br />
sind und bei Erfolg für einen starken<br />
Wandel der <strong>Abwasser</strong>reinigung<br />
stehen könnten.<br />
Qilin Wang, Doktorand am Advanced<br />
Water Management Centre<br />
der University of Queensland <strong>aus</strong><br />
Brisbane, beschreibt einen Ansatz<br />
wie mithilfe von salpetriger Säure<br />
die Energiebilanz einer Kläranlage<br />
verbessert werden kann. Das Konzept<br />
erscheint für eine wirtschaftliche<br />
Schlammbehandlung sehr<br />
innovativ, gut durchdacht und<br />
auch in der Praxis umsetzbar. Einzelne<br />
Schritte des Verfahrens hat<br />
Wang durch eigene Vorarbeiten<br />
belegt.<br />
In der Kategorie Studierende<br />
teilen sich das Preisgeld von jeweils<br />
2500 Euro Alexandra Fumasoli <strong>aus</strong><br />
der Schweiz und das studentische<br />
Juli/August 2014<br />
826 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Branche | NACHRICHTEN |<br />
Team Barbara Eschlbeck und Dominik<br />
Peter <strong>aus</strong> Amberg.<br />
Alexandra Fumasoli vom Swiss<br />
Federal Institute of Aquatic Science<br />
and Technology <strong>aus</strong> Dübendorf in<br />
der Schweiz, beschreibt eine Möglichkeit<br />
auf einfache Weise Struvit<br />
(einen Pflanzendünger) <strong>aus</strong> Urin mithilfe<br />
einer Elektrode zu produzieren<br />
und damit das wertvolle Phosphat<br />
rückzugewinnen. Die Idee ist sehr<br />
innovativ und könnte ein gutes<br />
Verfahren für dezentrale Anwendungen<br />
– auch im kleineren Maßstab<br />
darstellen.<br />
Barbara Eschlbeck und Dominik<br />
Peter, beides Studierende im Masterstudiengang:<br />
Umwelttechnologien<br />
an der Technische Hochschule Amberg-Weiden<br />
überzeugten mit ihrem<br />
Beitrag mit dem Thema „Einbindung<br />
der Kläranlage in die Energiewende;<br />
MembranBioReaktor und Power-to-<br />
Gas – eine Kombination mit Zukunft“.<br />
Beschrieben wird eine sehr innovative<br />
Idee, die sowohl <strong>aus</strong> Sicht der<br />
Energiewende und des dar<strong>aus</strong> folgenden<br />
Überangebots an Strom<br />
(„viel Wind und viel Sonne gleichzeitig“)<br />
sowie der <strong>Abwasser</strong>reinigung<br />
eine sinnvolle Ergänzung darstellen.<br />
Sehr innovativ ist auch die Kombination<br />
mit modernen Membranverfahren<br />
sowie die Nutzung des Permeats<br />
als Ausgangswasser für die<br />
Elektrolyse.<br />
Üblicherweise haftet dem Begriff<br />
<strong>Abwasser</strong> ein negatives Image an. Es<br />
kann krank machen, unangenehme<br />
Gerüche verbreiten und die Umwelt<br />
verunreinigen. Eine <strong>Abwasser</strong>reinigung<br />
soll derart negative Effekte<br />
vermeiden und den natürlichen<br />
Kreislauf des <strong>Wasser</strong>s ohne Schäden<br />
an der Umwelt fördern. Unter diesem<br />
Gesichtspunkt wurde teils Jahrzehnte<br />
lang die <strong>Abwasser</strong>reinigung<br />
betrieben. Dabei wurde den einzelnen<br />
Inhaltsstoffen zumeist wenig Bedeutung<br />
geschenkt und mit Ausnahme<br />
der Nährstoffe zog der<br />
Mensch bislang selten und wenig<br />
Nutzen <strong>aus</strong> der Ressource <strong>Abwasser</strong>.<br />
Klimawandel und weltweit steigende<br />
Bevölkerung sorgen für einen<br />
Paradigmenwechsel. <strong>Abwasser</strong> als<br />
Senke aller zivilisatorischen Aktivitäten<br />
beinhaltet nämlich mehr als<br />
nur <strong>Wasser</strong> und Nährstoffe. Seltene<br />
Erden, begrenzt verfügbare Metalle<br />
und wertvolle Elemente können im<br />
<strong>Abwasser</strong> verschiedener Industriebranchen<br />
und Kommunen enthalten<br />
sein. Der Huber Techno logy<br />
Prize motiviert junge Wissenschaftler<br />
und Studenten, neue Wege im<br />
Sinne der Umwelt zu gehen.<br />
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Hintergrund- und Praxisinformationen zur<br />
Nutzung oberflächennaher bis tiefer Geothermie<br />
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Juli/August 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 827
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Die <strong>Wasser</strong>versorgung im<br />
antiken Rom<br />
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Sextus Iulius Frontinus, Leiter der antiken römischen<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Sextus Iulius Frontinus wurde im Jahre 97 n. Chr. durch Kaiser Nerva zum Leiter der<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung der Stadt Rom (curator aquarum) berufen. Aus diesem Anlass verfasste er<br />
eine Schrift, die unter dem Titel „De aquaeductu urbis Romae – Die <strong>Wasser</strong>versorgung der Stadt<br />
Rom“ überliefert worden ist. Frontin gibt darin einen Überblick über den Stand des Wissens<br />
bezüglich Management, Technik und Organisation der öffentlichen <strong>Wasser</strong>versorgung. Er<br />
begegnet uns als moderner Manager einer großstädtischen <strong>Wasser</strong>versorgung; seine Schrift<br />
kann als erstes Lehrbuch des Faches gelten. Die zweisprachige Ausgabe basiert auf einer<br />
sorgfältigen Überprüfung des lateinischen Textes sowie einer neuen Übersetzung ins Deutsche.<br />
Dreizehn begleitende Aufsätze, verfasst von international renommierten Vertretern der Alten<br />
Geschichte, Altphilologie und Literaturgeschichte, Archäologie und Ingenieurwissenschaften<br />
behandeln die Editionsgeschichte des Werkes, die Gestalt Frontins in ihrer politischen und<br />
sozialen Umwelt, die Organisation und Administration der <strong>Wasser</strong>versorgung, diskutieren<br />
Messtechnik und hydraulische Kenntnisse, Rohrnormung und bautechnische Fragen, und<br />
gehen ein auf die öffentlichen Bäder, Brunnenanlagen, Toiletten und <strong>Abwasser</strong>leitungen zur<br />
Zeit Frontins. Abbildungen, Karten und Tabellen ergänzen das Buch.<br />
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Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an die Vulkan-Verlag GmbH,<br />
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Ort, Datum, Unterschrift<br />
PAWVAR2014<br />
Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pflege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst und gespeichert. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich<br />
vom DIV Deutscher Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante, fachspezifische Medien und Informationsangebote informiert und beworben werde.<br />
Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.
Branche | NACHRICHTEN |<br />
DIN-Spezifikation für die Renovierung erschienen<br />
Steinzeugrohrverbindungen gehen in die Verlängerung<br />
Im Juni dieses Jahres hat das Deutsche<br />
Institut für Normung (DIN)<br />
die DIN SPEC 19544 „Renovierung<br />
von Rohrverbindungen an <strong>Abwasser</strong>leitungen<br />
und -kanälen <strong>aus</strong> Steinzeug“<br />
veröffentlicht. Damit ist ein<br />
entscheidender Schritt zur Festlegung<br />
der Material anforderungen für<br />
die Etablierung solcher Renovierungsverfahren<br />
erfolgt.<br />
Was ist eine DIN SPEC?<br />
Eine DIN SPEC ist „keine Norm sondern<br />
eine Spezifikation. Während<br />
Normen durch einen umfangreichen<br />
Erarbeitungsprozess gekennzeichnet<br />
sind, geht es bei der Entwicklung<br />
von Spezifikationen hauptsächlich<br />
um Schnelligkeit. So kann Wissen<br />
schnell allen zugänglich gemacht<br />
werden. Die Anwendung von Normen<br />
und Spezifikationen ist freiwillig“,<br />
so die Definition des DIN.<br />
Diese DIN SPEC wurde nach dem<br />
PAS-Verfahren in Workshops (temporäre<br />
Gremien) unter Beratung<br />
von DIN erarbeitet. Entscheidungen<br />
durch Konsens aller Be teiligten und<br />
die Einbeziehung aller interessierten<br />
Kreise sind dabei nicht vorgeschrieben.<br />
Sie ist eine öffentlich verfügbare<br />
Spezifikation (PAS, Pub licly Available<br />
Specification), die Produkte, Systeme<br />
oder Dienstleistungen beschreibt,<br />
indem sie Merkmale definiert und<br />
Anforderungen festlegt.<br />
Geprüfte Verlängerung<br />
der Nutzungsdauer<br />
Die DIN SPEC 19544 dient als Ergänzung<br />
zum be stehenden Normenund<br />
Regelwerk und gilt für die<br />
Renovierung von Verbindungen in<br />
Steinzeugrohrsystemen älterer Bauart.<br />
Beschrieben sind darin Anforderungen,<br />
Leistungskriterien und<br />
Prüfverfahren, „die für die Renovierung<br />
bestehender Steinzeugrohrleitungen<br />
angewendet werden, bei<br />
denen bestehende Rohrverbindungen<br />
mittels grabenloser Verfahren<br />
und spezieller Werkstoffe durch<br />
neue, dauerhaft wirkende Dichtungen<br />
ersetzt werden und das vorhandene<br />
<strong>Abwasser</strong>rohr <strong>aus</strong> Steinzeug<br />
als bestimmendes Leitungsmaterial<br />
erhalten bleibt“. Übersetzt<br />
heißt das: Bei einer systematischen<br />
Anwendung werden damit die<br />
Kriterien einer Renovierung nach<br />
DIN EN 15886 erfüllt, die statischen<br />
Eigenschaften der Leitung bleiben<br />
bei erhöhter Nutzungsdauer unverändert.<br />
Teil-Renovierung statt<br />
Voll-Sanierung<br />
Gültigkeit hat die DIN SPEC 19544<br />
für Steinzeugrohrsysteme mit Steckmuffe<br />
der Nennweiten DN 150 bis<br />
DN 600, bei denen die Dichtung der<br />
Rohrverbindung seinerzeit noch<br />
nicht werksseitig hergestellt wurde.<br />
Selbstverständlich entbindet die<br />
Anwendung der DIN SPEC 19544<br />
den Nutzer nicht von seiner Pflicht<br />
des verantwortungsvollen Handelns.<br />
Bezugsquelle für die DIN SPEC<br />
19544 ist der Beuth-Verlag (http://<br />
www.beuth.de/).<br />
Kontakt:<br />
Fachverband Steinzeugindustrie e.V.,<br />
Bauass. Dipl.-Ing. Karl-Heinz Flick,<br />
www.fachverband-steinzeug.de<br />
GWF_28-7_KGS-TK-Flon_188-58_Layout 1 04.03.14 21:17 Seite 1<br />
Juli/August 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 829
| NACHRICHTEN<br />
|<br />
Branche<br />
Sichere <strong>Abwasser</strong>entsorgung für den Preis eines<br />
Brötchens – mit 39 Cent pro Tag fast stabile Kosten<br />
Ergebnisse einer gemeinsamen Umfrage zu den Wirtschaftsdaten der<br />
<strong>Abwasser</strong>beseitigung veröffentlicht<br />
Die jährlichen Ausgaben der Bürgerinnen<br />
und Bürger für die Ableitung<br />
und Behandlung von <strong>Abwasser</strong> sind<br />
seit 2002 stabil. Dies zeigen die<br />
Ergebnisse einer deutschlandweiten<br />
Umfrage zu den Wirtschaftsdaten<br />
der <strong>Abwasser</strong>beseitigung, die die<br />
Deutsche Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />
<strong>Abwasser</strong> und Abfall<br />
(DWA) gemeinsam mit dem Deutschen<br />
Städtetag und dem Deutschen<br />
Städte- und Gemeindebund<br />
durchgeführt hat. Danach zahlen die<br />
Deutschen pro Jahr knapp 143 Euro<br />
pro Person, das entspricht 39 Cent<br />
täglich, für die Entsorgung ihres<br />
<strong>Abwasser</strong>s. Verschiedene Rahmenbedingungen<br />
führen jedoch dazu,<br />
dass sich die Kosten für den Bürger<br />
regional stark unterscheiden. Die<br />
Untersuchung ergab auch, dass die<br />
Gesamtinvestitionen der <strong>Abwasser</strong>entsorger<br />
im Jahr 2013 vor<strong>aus</strong>sichtlich<br />
4,6 Mrd. € betragen werden. Ein<br />
erheblicher Anteil davon fließt in<br />
die regionale Wirtschaft. Das bedeutet,<br />
dass die zumeist in öffentlicher<br />
Organisationsform tätigen<br />
<strong>Abwasser</strong>betriebe in Deutschland<br />
einen wichtigen Beitrag zu einem<br />
gleichbleibend hohen Auftragsund<br />
Beschäftigungsniveau in der<br />
Branche, im B<strong>aus</strong>ektor und der<br />
Zulieferindustrie leisten.<br />
Pro Kopf 143 Euro jährlich<br />
für die <strong>Abwasser</strong>entsorgung<br />
In Deutschland werden die <strong>Abwasser</strong>gebühren<br />
nach dem Kostendeckungsprinzip<br />
erhoben. Dies bedeutet,<br />
dass der Bürger verursachungsgerecht<br />
nur die Kosten trägt, die<br />
dem <strong>Abwasser</strong>beseitiger für die Ableitung<br />
und Behandlung entstehen.<br />
Die durchschnittliche jährliche Gebühren-<br />
und Beitragsbelastung des<br />
Bürgers beträgt knapp 143 Euro. Trotz<br />
geringer Schwankungen blieben die<br />
<strong>Abwasser</strong>gebühren stabil. Bei der<br />
Berechnung der Gebühren kommt<br />
auch bei mittleren und kleinen Betrieben<br />
zunehmend der getrennte<br />
Gebührenmaßstab zur Anwendung.<br />
Ein Trend, der auch aufgrund einer<br />
geänderten Rechtsprechung in einzelnen<br />
Bundesländern besteht und<br />
sich zukünftig weiter fortsetzen wird.<br />
Privatwirtschaft profitiert<br />
von Investitionen<br />
Insbesondere profitieren der Mittelstand<br />
und der Anlagenbau von dem<br />
erheblichen Investitionsvolumen der<br />
<strong>Abwasser</strong>branche von rund 4,6 Mrd. €<br />
im Jahr 2013. Bezieht man Reparaturen<br />
und ähnliche Leistungen in<br />
die Betrachtung ein, fällt die Summe<br />
deutlich höher <strong>aus</strong>. Etwa 56 %<br />
aller Leistungen für die <strong>Abwasser</strong>beseitigung<br />
werden – gemessen an<br />
den Gesamt<strong>aus</strong>gaben – von privatwirtschaftlichen<br />
Unternehmen erbracht.<br />
Die spezifischen Investitionen<br />
der Betriebe im Jahr 2013<br />
liegen im Mittel bei knapp 57 Euro<br />
pro Einwohner und Jahr.<br />
Hohe Fixkosten<br />
Die Investitionen werden in Form<br />
von Zinsen und Abschreibungen<br />
wiederum zu Kosten der Betriebe.<br />
Diese Art der Kosten – ebenso wie<br />
zum Beispiel Personalkosten – fällt<br />
bei den Entsorgern unabhängig<br />
davon an, wie viel <strong>Abwasser</strong> eingeleitet<br />
und später gereinigt wird.<br />
Der mit 75 bis 85 % sehr hohe Anteil<br />
fixer Kosten ist besonders charakteristisch<br />
für die <strong>Wasser</strong> wirtschaft.<br />
Daher wirkt sich das <strong>Wasser</strong>sparen<br />
nur in vergleichs weise geringem<br />
Umfang auf die Kosten <strong>aus</strong>. Je mehr<br />
angeschlossene Nutzer <strong>Wasser</strong> sparen,<br />
umso ge ringer ist der Gebührenvorteil<br />
für den Einzelnen.<br />
Regional unterschiedliche<br />
Belastung des Bürgers<br />
Auffällig ist, dass sich die finanziellen<br />
Belastungen der Bürger regional sehr<br />
stark unterscheiden. Ursächlich sind<br />
hierfür insbesondere abweichende<br />
Kalkulationsgrundlagen, Unterschiede<br />
bei der zeitlichen Investitionstätigkeit,<br />
deren Finanzierung und<br />
bei Zuschüssen. Zudem wirken sich<br />
Strukturunterschiede, der schwankende<br />
<strong>Wasser</strong>verbrauch und Unterschiede<br />
in der örtlichen Geländetopografie<br />
<strong>aus</strong>.<br />
Repräsentanz der Umfrage<br />
Die Repräsentanz der von der DWA<br />
regelmäßig durchgeführten Umfrage<br />
ist hoch. An der im Jahr 2013 durchgeführten<br />
Datenerhebung haben<br />
sich überwiegend mittlere und<br />
größere <strong>Abwasser</strong>betriebe mit<br />
deutlich über 40 Millionen in den<br />
Ent sorgungsgebieten gemeldeten<br />
Einwohnern beteiligt.<br />
Kontakt:<br />
DWA, Dr. Frank Bringewski, Pressesprecher,<br />
Tel. (02242) 872-190<br />
Deutscher Städtetag, Volker Bästlein,<br />
Pressesprecher, Tel. (030) 37711-130<br />
Deutscher Städte- und Gemeindebund,<br />
Franz Reinhard Habbel, Pressesprecher,<br />
Tel. (030) 77307-225<br />
Juli/August 2014<br />
830 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Branche | NACHRICHTEN |<br />
Neue VSB-Empfehlung:<br />
ZTV Nr. 16 „<strong>Abwasser</strong>lenkung“<br />
Die <strong>Abwasser</strong>lenkung ist eine elementare<br />
Grundlage für eine<br />
fachgerechte Ausführung von Kanalsanierungsverfahren.<br />
Es handelt<br />
sich dabei um eine vergütungspflichtige<br />
Nebenleistung, die für<br />
Firmen kalkulierbar sein muss.<br />
Dementsprechend sind für die Ausschreibung<br />
entsprechender Leistungen<br />
kalkulationsrelevante Angaben zu<br />
machen, die i. d. R. einer vorbereitenden<br />
Ausführungsplanung bedürfen.<br />
Die VSB-Empfehlung Nr. 16 –<br />
<strong>Abwasser</strong>lenkung enthält Hinweise<br />
zu den in der Leistungsbeschreibung<br />
zu benennenden kalkulations- und<br />
<strong>aus</strong>führungsrelevanten Angaben.<br />
Darüber hin<strong>aus</strong> werden durch die<br />
als zusätzliche technische Vertragsbedingung<br />
konzipierte Empfehlung<br />
Anforderungen an das <strong>aus</strong>führende<br />
Personal, die Geräte- und die Betriebstechnik<br />
definiert und Mindeststandards<br />
sowie Leistungsziele<br />
benannt.<br />
Mit der VSB-Empfehlung Nr. 16<br />
wird eine weitere Lücke im Regelwerk<br />
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Kosten der <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />
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Sonderbauwerke und Kläranlagen<br />
In diesem Buch werden aktuelle spezifische Kostendaten der Bereiche Kanal, Sonderbauwerke<br />
und Kläranlagen dargestellt. Die Angaben basieren auf eigenständig erhobenen<br />
Daten. Insgesamt wurden bayernweit 608 Kanalbaumaßnahmen erfasst. Im Bereich Sonderbauwerke<br />
waren es 151 Maßnahmen, bei den Kläranlagen wurden 38 Gesamtkläranlagenmaßnahmen<br />
sowie 138 Kläranlagenbauteilmaßnahmen erhoben. Als Bezugsgröße für<br />
die Auswertung wurden hauptsächlich der Meter Kanal und die Ausbaugröße gewählt, die<br />
unter Anwendung von Boxplots, Medianen, Regressionsformeln und Balkendiagrammen<br />
anschaulich dargestellt werden. Zusätzlich wurden die Einflüsse auf die Kosten genauer<br />
untersucht. So wurden im Kanalbereich u.a. der Ausschreibungszeitpunkt, die Art der<br />
<strong>Wasser</strong>haltung und die Bodenklasse als kostenverursachende Parameter identifiziert. Des<br />
Weiteren werden die Finanzierung, der Investitionskostenbedarf, die Kostenstrukturen und<br />
die Organisationsformen in der <strong>Abwasser</strong>behandlung betrachtet.<br />
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Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong><br />
NETZWERK WISSEN<br />
Aktuelles <strong>aus</strong> Bildung und Wissenschaft,<br />
Forschung und Entwicklung<br />
© HTW Dresden<br />
Das Lehrgebiet <strong>Wasser</strong>wesen an der HTW Dresden im Porträt<br />
• „Die Freizeit wird zur Forschungszeit“ – Interview mit Prof. Dr.-Ing. Thomas Grischek<br />
• Alle Aspekte rund ums <strong>Wasser</strong> – <strong>Wasser</strong>wirtschaft in Lehre und Forschung<br />
Aktuelle Projekte und Ergebnisse<br />
Uferfiltration im Bergland von Uttarakhand, Indien<br />
Reaktionszonen bei der unterirdischen Enteisenung in Khabarovsk<br />
Dynamisches Energiemanagement in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
KUROF-Technologie zur Grundwasseranreicherung in Dresden<br />
Forschung und technisch-wissenschaftliche Beratung für das <strong>Wasser</strong>fach<br />
• 24/7-Grundversorgung, die für große Teile der Welt noch immer Luxus bedeutet –<br />
ein Praktikumsbericht
| NETZWERK WISSEN |<br />
Portrait<br />
Der Campus<br />
der HTW<br />
Dresden.<br />
© Wikipedia /<br />
Peter Sebb<br />
„Die Freizeit wird zur Forschungszeit“<br />
Interview mit Prof. Dr.-Ing. Thomas Grischek<br />
Das Lehrgebiet <strong>Wasser</strong>wesen an der Fakultät Bauingenieurwesen/Architektur der Hochschule für Technik<br />
und Wirtschaft (HTW) Dresden wird geleitet von Professor Dr.-Ing. Thomas Grischek. Im Interview mit der<br />
<strong>gwf</strong> <strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong> sprach er über aktuelle Themen und Her<strong>aus</strong>forderungen in Wissenschaft, Lehre und<br />
Forschung und den eigenen Beitrag zur Energiewende in Deutschland.<br />
<strong>gwf</strong>: Herr Professor Grischek, in der<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong> Ausgabe Mai<br />
2013 hatten wir bereits die TU Dresden<br />
vorgestellt. Was sind die Unterschiede<br />
in der wasserwirtschaftlichen Ausbildung<br />
an der TU Dresden und der HTW<br />
Dresden?<br />
Prof. Grischek: In der HTW Dresden<br />
werden keine <strong>Wasser</strong>wirtschaftler,<br />
sondern Bauingenieure <strong>aus</strong>gebildet.<br />
Die Bauingenieurstudenten können<br />
zusätzlich zu den Pflichtmodulen<br />
Grundlagen der <strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />
Technische Hydromechanik und<br />
<strong>Wasser</strong>bau 1 in der Vertiefungsrichtung<br />
Verkehrs- und Tiefbau die<br />
Module <strong>Wasser</strong>bau 2 und Siedlungswasserwirtschaft<br />
wählen. Möglich<br />
sind auch ein einsemestriges Praktikum,<br />
ein Projekt und eine Diplomarbeit<br />
in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft. Im<br />
Unterschied zur TU Dresden dominieren<br />
Fächer des Bauwesens, dagegen<br />
werden verfahrenstechnische<br />
und naturwissenschaftliche Aspekte,<br />
z. B. Hydrochemie, Hydrobiologie und<br />
<strong>Abwasser</strong>behandlung, nicht behandelt.<br />
Die Absolventen der HTW mit<br />
einer Spezialisierung <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
wissen vor allem etwas über bauliche<br />
und hydraulische Aspekte, über<br />
Bauwasserhaltung, Grundwasserströmung,<br />
Brunnenbau, Rohrnetzsimulation,<br />
Behältersanierung, Kanalnetzberechnung<br />
und Kanalsanierung.<br />
<strong>gwf</strong>: Gibt es auch Unterschiede in<br />
der Forschung?<br />
Prof. Grischek: Im Lehrgebiet <strong>Wasser</strong>wesen<br />
an der HTW werden keine<br />
Grundlagenforschungsthemen bearbeitet,<br />
sondern Projekte der angewandten<br />
Forschung, meist im Verbund<br />
mit <strong>Wasser</strong>versorgern, Ingenieurbüros<br />
und anderen Hochschulen.<br />
Wir konzentrieren uns auf drei Forschungsschwerpunkte.<br />
Dabei kann<br />
man die Uferfiltration und die unterirdische<br />
<strong>Wasser</strong>aufbereitung eher<br />
als „Nischen“-Forschung sehen. Der<br />
seit zwei Jahren neu gesetzte dritte<br />
Schwerpunkt Energieeffizienz in der<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung gewinnt stark an<br />
Bedeutung und soll unser Beitrag<br />
zur Energiewende in Deutschland<br />
sein.<br />
<strong>gwf</strong>: Wie kam es zu der Spezialisierung<br />
auf die von Ihnen als „Nischen“-<br />
Themen genannte Uferfiltration und<br />
unterirdische <strong>Wasser</strong>aufbereitung?<br />
Prof. Grischek: Mit der Uferfiltration<br />
beschäftige ich mich seit meiner<br />
Juli/August 2014<br />
834 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Portrait<br />
|<br />
NETZWERK WISSEN<br />
|<br />
Diplomarbeit im Jahr 1989. Und<br />
ich halte diese in Deutschland seit<br />
mehr als 140 Jahren erfolgreiche<br />
<strong>Wasser</strong>gewinnung immer noch für<br />
sehr nützlich und unterschätzt. Als<br />
Berliner wurde ich in meiner Kindheit<br />
mit Uferfiltrat versorgt, als<br />
Dresdner seit meiner Studentenzeit.<br />
Zudem ist Dresden mit drei Uferfiltratwasserwerken<br />
und unterschiedlichen<br />
Gewinnungsanlagen gleichzeitig<br />
eine Art Museum und ein<br />
wunderbares Beispiel für eine moderne,<br />
gut überwachte Uferfiltratgewinnung<br />
mit Maß. Mit den umfangreichen<br />
Erfahrungen <strong>aus</strong> Dresden,<br />
aber auch Torgau und Görlitz,<br />
unterstützen wir viele Partner im<br />
Ausland bei einer stärkeren Nutzung<br />
der Uferfiltration, z. B. in Indien,<br />
Ägypten, Thailand, Brasilien, oder<br />
warnen vor einer Missachtung der<br />
Kolmation beim Bau gewaltiger<br />
Horizontalfilterbrunnen in den USA<br />
und Südkorea.<br />
Zur Beschäftigung mit der unterirdischen<br />
Enteisenung wurden wir von<br />
der Arcadis Deutschland GmbH<br />
angeregt, mit der es seitdem eine<br />
enge Kooperation bei Projekten in<br />
Russland gibt.<br />
<strong>gwf</strong>: Können Sie noch Forschungsprojekte<br />
zur Uferfiltration einwerben,<br />
wenn Sie sich schon so lange damit<br />
befassen? Gibt es noch offene Fragen?<br />
Prof. Grischek: Die bei der Uferfiltration<br />
und der unterirdischen<br />
Enteisenung ablaufenden Prozesse<br />
sind sehr komplex und stark vom<br />
Standort und den sich teilweise<br />
ändernden Randbedingungen abhängig,<br />
wie z. B. der Flusswasserbeschaffenheit,<br />
dem <strong>Wasser</strong>bedarf und<br />
der dar<strong>aus</strong> resultierenden Änderung<br />
der Entnahmemengen. Während es<br />
in Deutschland eher um Fragen der<br />
Optimierung und Sicherheit der<br />
Versorgung geht, ergeben sich für<br />
Standorte in Indien und anderen<br />
Ländern Fragen zur Übertragbarkeit<br />
der Kenntnisse und Planungsansätze<br />
auf teilweise extreme Randbedingungen.<br />
Sicher, in der <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
in Indien werden meist uns<br />
bekannte, kostengünstige Ansätze<br />
benötigt, weniger die innovativen,<br />
teureren Techniken. Sinnvolle und<br />
förderfähige Projekte ergeben sich<br />
Zur Person<br />
dann <strong>aus</strong> der Zusammenarbeit – die<br />
grundlegenden Arbeiten übernimmt<br />
die HTW, die innovativen Beiträge<br />
Prof. Dr.-Ing. Thomas Grischek<br />
hat seit 2003 die Professur <strong>Wasser</strong>wesen<br />
an der HTW Dresden<br />
inne. Nach zwei Jahren als<br />
Anlagenfahrer im Kabelwerk<br />
und Maschinist im Zwischenpumpwerk<br />
Lindenberg des<br />
WAB Berlin studierte Thomas<br />
Grischek an der Technischen<br />
Universität Dresden (TUD)<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft. Er wählte die<br />
Vertiefungsrichtung <strong>Wasser</strong>erschließung,<br />
absolvierte ein Teilstudium<br />
Hydrogeologie an der<br />
Staatlichen Lomonossov-Universität<br />
in Moskau (MGU) und © Thomas Grischek<br />
parallel das Weiterbildungsstudium<br />
zum Fachingenieur Grundwasser. Nach dem Studium war Thomas Grischek wissenschaftlicher<br />
Assistent im Institut für Grundwasserwirtschaft der TUD Dresden, folgte<br />
Prof. Nestler als Projektmitarbeiter an die HTW Dresden, Lehrbereich Geotechnik &<br />
<strong>Wasser</strong>wesen, arbeitete fünf Jahre unter Prof. Worch als wiss. Mitarbeiter im Institut für<br />
<strong>Wasser</strong>chemie der TUD und anschließend als Referent im Referat Grundwasser & Altlasten<br />
im Sächsischen Landesamt für Umwelt und Geologie.<br />
Thomas Grischek beschäftigt sich seit 25 Jahren mit Uferfiltration und Grundwassermanagement.<br />
Dabei geht es um Monitoring, Kolmation von Gewässersohlen, Simulation von<br />
Abbau- und Sorptionsprozessen mittels Testfilter- und Säulenversuchen, Grundwasserströmungs-<br />
und Transportmodellierung, Ermittlung von Fließzeiten und Uferfiltratanteilen<br />
im Rohwasser, Brunnenbetrieb und Risikobewertung inkl. Hochwasserschutz der Fassungsanlagen.<br />
Weitere Forschungsschwerpunkte sind „Eisen im Grundwasser“ – unterirdische<br />
Enteisenung, Brunnenverockerung, Eisenreduktion bei der Uferfiltration – und „Energieeffizienz<br />
in der <strong>Wasser</strong>versorgung“ – Energiemanagement in Versorgungsunternehmen, Effizienz<br />
des Pumpenbetriebs in Brunnen und <strong>Wasser</strong>werken, Einsatz von Pumpen als Turbinen.<br />
Kooperationspartner im Inland sind sächsische <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen und<br />
Ingenieurbüros, TUD, TZW, LfULG, Umweltamt Dresden, TU Berlin, Arcadis Deutschland<br />
GmbH und Ellmann/Schulze GbR. Langjährige Kooperationspartner im Ausland sind<br />
Prof. Pradeep Kumar (IIT Roorkee, Indien), Prof. Ray (Nebraska Water Center, USA), Dr. Luis<br />
Romero (Instituto Tecnológico de Costa Rica), Prof. Rifaat Wahaab (HCWW, Ägypten),<br />
Prof. Kriengsak Srisuk (Khon Kaen Universität, Thailand) und Prof. Thomas Wintgens<br />
(Fachhochschule Nordwestschweiz). Hilfreich für die Entwicklungsarbeit in Asien und im<br />
arabischen Raum ist, dass Prof. Grischek die gesamte Grundlagen<strong>aus</strong>bildung <strong>Wasser</strong>wesen<br />
an der HTW absichern muss. Somit können – neben der Kooperation bzgl. Uferfiltration<br />
– die <strong>Wasser</strong>versorger, z. B. in Indien und Ägypten, auch zu grundlegenden Fragen zum<br />
Hochwasserschutz, zur <strong>Wasser</strong>aufbereitung und zu Messmethoden vor Ort beraten werden.<br />
Außeruniversitär engagiert sich Thomas Grischek in der DVGW Landesgruppe Mitteldeutschland,<br />
der Commission on Managed Aquifer Recharge der International Association of<br />
Hydrogeologists, im Cooperation Centre for Riverbank Filtration Haridwar (Indien), im arche<br />
nova e. V., als assoziierter Editor der Fachzeitschrift Grundwasser und als Gutachter der<br />
Fachzeitschriften <strong>gwf</strong>, Water Research, Hydrological Processes und Journal of Hydrology.<br />
Juli/August 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 835
| NETZWERK WISSEN |<br />
Portrait<br />
kommen von den Kooperationspartnern<br />
<strong>aus</strong> der Industrie oder<br />
dem TZW und der TU Dresden.<br />
<strong>gwf</strong>: Wie viel Zeit haben Sie für die<br />
Forschung?<br />
Prof. Grischek: Die Lehrbelastung<br />
der Professoren an den Fachhochschulen<br />
ist recht hoch. Viel Zeit für<br />
die Forschung bleibt nicht, so wird<br />
die Freizeit zur Forschungszeit. Solange<br />
es Spaß macht ... Leider wird<br />
die Zeit knapper, da der Verwaltungsaufwand<br />
immer größer wird.<br />
Die Hochschulverwaltung unterstützt<br />
mich ja so gut sie kann. Aber offenbar<br />
führt inzwischen jede irgendwo<br />
in Deutschland oder weltweit festgestellte<br />
Verfehlung eines Projektleiters<br />
zu neuen Regelungen und<br />
Einschränkungen, so dass man sich<br />
immer mehr als Betrüger fühlt, der<br />
kontrolliert werden muss und jeden<br />
Schritt begründen muss. Hinzu<br />
kommt, dass meine Quote, also die<br />
Zahl der bewilligten gegenüber der<br />
Zahl der beantragten Projekte in<br />
den letzten Jahren von 1:2 auf 1:4<br />
deutlich gesunken ist. Das führe ich<br />
auf einen zunehmenden Wettbewerb<br />
zurück, aber auch auf die stark<br />
fokussierten Ausschreibungen mit<br />
möglichst vielen Partnern und bahnbrechenden<br />
Ideen, die kaum noch<br />
mögliche Einreichung von eigenen<br />
Projektanträgen (parallel zu den<br />
großen Ausschreibungen) sowie den<br />
Wegfall der Fachhochschulförderung<br />
FHProfUnt für „Alt“-Professoren. Ich<br />
habe den Eindruck, dass die Ausschreibungen<br />
stärker auf eine eher<br />
internationale oder virtuelle Exzellenz<br />
<strong>aus</strong>gerichtet werden als auf die<br />
eigentlichen Probleme der <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen.<br />
Sicherlich<br />
ist es schwierig, ein <strong>aus</strong>gewogenes<br />
System zu er reichen, das gilt ja<br />
ebenso für das geplante stärkere<br />
Engagement des DVGW in Europa.<br />
Gleichzeitig bieten das Internationale<br />
Büro des BMBF und der DAAD<br />
Reisekostenzuschüsse für wunderbare<br />
Aust<strong>aus</strong>ch- und Kooperationsprogramme.<br />
Vor<strong>aus</strong>setzung für eine<br />
Bewerbung ist aber, dass es Drittmittelmitarbeiter<br />
gibt, die <strong>aus</strong> anderen<br />
Projekten bezahlt werden.<br />
Teilweise gibt es auch bei Projektträgern<br />
falsche Vorstellungen über<br />
mögliche Vorarbeiten und Eigenleistungen<br />
der Hochschule und<br />
des Hochschulh<strong>aus</strong>halts. Mit einem<br />
jährlichen H<strong>aus</strong>halt von 1100 Euro<br />
je Professur für Fachbücher, Büromaterial,<br />
Kopierkosten, Dienstreisen,<br />
mit dem auch noch der neue Laptop<br />
für die Lehre angespart werden<br />
muss, ist schon die Teilnahme an<br />
der wat kaum realisierbar. Hinzu<br />
kommen noch 3000 Euro pro Jahr<br />
für das <strong>Wasser</strong>baulabor und die<br />
Übungen mit den Studenten und<br />
Mittel für Investitionen. Schwierig<br />
sind vor allem die Absicherung<br />
der Verbrauchsmaterialien und die<br />
Wartung von Geräten, die kostenpflichtigen<br />
Software-Updates, also<br />
die vielen kleinen Ausgaben.<br />
<strong>gwf</strong>: Leidet darunter die Ausbildung<br />
der Studenten?<br />
Prof. Grischek: Wenn ich jetzt nein<br />
sage, erhalte ich im nächsten Jahr<br />
weniger H<strong>aus</strong>haltsmittel. Tatsache<br />
ist, dass die ungenügende Grundfinanzierung<br />
nicht vollständig durch<br />
Einfallsreichtum der Mitarbeiter kompensiert<br />
werden kann. Gleichzeitig<br />
binden wir viele Studenten als studentische<br />
Hilfskräfte in die Forschungsprojekte<br />
ein, arbeiten viel im Feld<br />
und im Labor, vergeben nicht nur<br />
Standardbelege, sondern echte Praxisprojekte,<br />
schicken die Studenten<br />
zu DVGW- und DWA- Veranstaltungen<br />
(mit Dankbarkeit für die Freikarten).<br />
Insgesamt zeigen die jährlichen Evaluationen,<br />
dass die Ausbildung im Lehrgebiet<br />
<strong>Wasser</strong>wesen auch bzgl. der<br />
Praxisnähe als sehr gut bewertet wird.<br />
<strong>gwf</strong>: Und was sind Ihre Visionen?<br />
Prof. Grischek: In der Ausbildung<br />
ist das der Aufbau eines dualen<br />
Studiengangs „Siedlungswasserwirtschaft“<br />
zusammen mit Prof. Dr.-Ing.<br />
Jens Nowak von der FH Potsdam,<br />
um gute Leute auch für die kleinen<br />
Versorgungsunternehmen in der Region<br />
<strong>aus</strong>zubilden und zu halten, und<br />
in der angewandten Forschung vor<br />
allem der Ausbau der Kompetenz<br />
und Aktivitäten zur Uferfiltra tion, so<br />
dass z. B. in zehn Jahren 5 Prozent<br />
der <strong>Wasser</strong>versorgung in Indien durch<br />
Uferfiltration abge sichert werden,<br />
und ein messbarer Beitrag meiner<br />
Arbeitsgruppe zur Energiewende.<br />
<strong>gwf</strong>: Herr Professor Grischek, vielen<br />
Dank für das Gespräch.<br />
Weitere Informationen und Kontakt:<br />
Prof. Dr.-Ing. Thomas Grischek<br />
Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden<br />
Fakultät Bauingenieurwesen/Architektur<br />
Friedrich-List-Platz 1, 01069 Dresden<br />
Tel.: 0351 4623350<br />
E-Mail: grischek@htw-dresden.de<br />
DIV Deutscher Industrieverlag GmbH<br />
www.<strong>gwf</strong>-wasser-abwasser.de<br />
Ihr Kontakt zur Redaktion<br />
Sieglinde Balzereit, München<br />
Telefon +49 89 203 53 66-25, Telefax +49 89 203 53 66-99, E-Mail: balzereit@di-verlag.de<br />
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Juli/August 2014<br />
836 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Portrait<br />
|<br />
NETZWERK WISSEN<br />
|<br />
Alle Aspekte rund ums <strong>Wasser</strong><br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft in Lehre und Forschung an der HTW Dresden<br />
An der Fakultät Bauingenieurwesen/Architektur der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Dresden<br />
beginnen jährlich mehr als 120 Studenten ein Bauingenieurstudium. Dies ist weiterhin ein Diplomstudiengang<br />
mit acht Semestern, einschließlich einem Semester Praktikum und einem Semester Diplomarbeit.<br />
Das Lehrgebiet <strong>Wasser</strong>wesen ist für<br />
sämtliche das <strong>Wasser</strong> betreffende Ausbildungsaspekte<br />
im Grundstudium<br />
und in der Vertiefung Verkehrs- und<br />
Tiefbau zuständig. Weiterhin werden<br />
Lehrveranstaltungen für Studenten<br />
des Chemieingenieurwesens/Umwelttechnik,<br />
des Wirtschaftsingenieurwesens<br />
und der Landespflege/<br />
Umweltmonitoring angeboten.<br />
Das Lehrangebot umfasst im<br />
dritten und vierten Semester die<br />
Grundlagen des <strong>Wasser</strong>wesens. Dazu<br />
gehören Grundlagen der Ingenieurhydrologie,<br />
des <strong>Wasser</strong>b<strong>aus</strong>, der<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung und der Siedlungsentwässerung<br />
sowie die Technische<br />
Hydromechanik mit Hydrostatik,<br />
Hydrodynamik, Rohr- und Gerinnehydraulik.<br />
Im sechsten Semester bietet das<br />
Modul Geotechnik/<strong>Wasser</strong>bau 1 die<br />
Möglichkeit, Verfahren der <strong>Wasser</strong>haltung<br />
für Baugruben, Brunnenund<br />
Filterbemessung, Kräfteermittlung<br />
an wasserbaulichen Anlagen<br />
sowie Grundlagen des Gewässer<strong>aus</strong>b<strong>aus</strong>,<br />
der Grundstücksentwässerung,<br />
Regenwasserversickerung und<br />
H<strong>aus</strong>installation kennenzulernen. Ab<br />
dem siebten Semester ist eine Spezialisierung<br />
durch Auswahl von Modulen<br />
möglich. Alle Verkehrs- und Tiefbauer<br />
vertiefen ihre Kenntnisse<br />
zur Grundwasserströmung, <strong>Wasser</strong>gewinnung<br />
und Baugrubenentwässerung<br />
und bearbeiten Fallbeispiele<br />
mit den Programmen Processing<br />
Modflow for Windows (PMWin), Hec-<br />
Ras und DWA-VersickerungsExpert.<br />
Für das Wahl-Modul Siedlungswasserwirtschaft<br />
entscheiden sich<br />
jährlich acht bis 19 Studenten.<br />
Dabei befassen sich diese mit der<br />
<strong>Wasser</strong>bedarfsermittlung, Gestaltung,<br />
Entwurf, Bemessung und Sanierung<br />
von Rohrnetzen und Kanalnetzen, der<br />
Rohrnetzberechnung und -optimierung<br />
mit STANET und der Kanalnetzberechnung<br />
mit HYSTEM-EXTRAN.<br />
Jedes Jahr suchen etwa 80 Bauingenieure<br />
für das fünfte Semester<br />
einen Praktikumsplatz. Das Praktikum<br />
umfasst mindestens 20 Wochen im<br />
Zeitraum September bis Januar. Angebote<br />
für Praktikumsplätze sollten<br />
möglichst bis April im Lehrgebiet<br />
vorliegen.<br />
Jährlich wählen vier bis acht<br />
Bauingenieurstudenten, ein bis drei<br />
Chemieingenieure, ein bis zwei Wirtschaftsingenieure<br />
und ein bis zwei<br />
Studenten in Landespflege/Umweltmonitoring<br />
ein Diplomthema bzw.<br />
eine Bachelor- oder Masterarbeit im<br />
Bereich <strong>Wasser</strong>wesen (siehe Tabelle).<br />
Die Diplomaufgabenstellung und<br />
Betreuung erfolgt meist in Kooperation<br />
mit regional ansässigen Unternehmen<br />
und Ingenieurbüros. Die<br />
Bearbeitungszeit beträgt im Regelfall<br />
vier Monate, im Ausnahmefall,<br />
z. B. unverschuldeten Verzögerungen<br />
bei Feldarbeiten und Laborversuchen,<br />
fünf Monate. Beginn der Diplomarbeiten<br />
ist in den Monaten März<br />
oder April, so dass die Arbeiten zum<br />
Abschluss des achten Semesters im<br />
Zeitraum Juli bis September verteidigt<br />
werden. Eine frühzeitige<br />
Absprache ermöglicht bereits während<br />
des siebten Semesters eine<br />
Vorbereitung der Studierenden und<br />
Schwerpunktsetzung in der Ausbildung.<br />
Bevorzugt werden Diplomarbeiten,<br />
die Chancen auf eine<br />
anschließende Anstellung beim<br />
Kooperationspartner verbessern und<br />
gleichzeitig als Einarbeitungszeit<br />
dienen. Bisher wurde durchschnittlich<br />
jeder vierte Absolvent der<br />
Vertiefung <strong>Wasser</strong> wesen von einem<br />
Koope rationspartner der Diplomarbeiten<br />
eingestellt.<br />
Uferfiltrations-Messprofil bei Torgau. © HTW Dresden.<br />
Kooperationspartner <strong>aus</strong> dem<br />
Bereich <strong>Wasser</strong>versorgung waren bisher<br />
das DVGW Technologiezentrum<br />
<strong>Wasser</strong> in Dresden, die Fernwasserversorgung<br />
Elbaue-Ostharz GmbH,<br />
die DREWAG Stadtwerke Dresden<br />
GmbH, die OEWA <strong>Wasser</strong> und <strong>Abwasser</strong><br />
GmbH (Leipzig, Grimma,<br />
Görlitz), das Ingenieurbüro <strong>Wasser</strong><br />
und Boden GmbH, die ARCADIS<br />
Deutschland GmbH, der ZWA „Mittleres<br />
Erzgebirgsvorland“ Hainichen<br />
und Ingenieurbüros in Sachsen.<br />
Im Lehrgebiet <strong>Wasser</strong>wesen arbeiten<br />
derzeit vier Doktoranden.<br />
Cornelius Sandhu beschäftigt sich<br />
mit der Uferfiltration in Indien unter<br />
extremen Randbedingungen (kooperatives<br />
Promotionsverfahren mit der<br />
TU Dresden, Prof. Werner/ Prof. Gräber)<br />
und wird finanziert über ein EU-<br />
Projekt. Johannes Ahrns arbeitet in<br />
einem Projekt zur Uferfiltration und<br />
unterirdischen Enteisenung im Rahmen<br />
der Förderung der Forschung an<br />
Fachhochschulen (FHProfUnt, BMBF)<br />
und befasst sich mit Infiltrationsbrunnen<br />
(kooperatives Promotionsverfahren<br />
mit der TU Dresden, Prof.<br />
Liedl). Marcus Soares wird vom DAAD<br />
gefördert und arbeitet am Thema<br />
Kolmation von Gewässersohlen bei<br />
▶ ▶<br />
Juli/August 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 837
| NETZWERK WISSEN |<br />
Portrait<br />
Praktikum Abflussmessung im <strong>Wasser</strong>baulabor.<br />
© HTW Dresden<br />
Feldarbeiten<br />
im Lehrbereich<br />
der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
finden nicht<br />
selten mitten<br />
im <strong>Wasser</strong><br />
statt. © HTW<br />
Dresden<br />
der Uferfiltration in Brasilien (kooperatives<br />
Promotionsverfahren mit der<br />
TU Berlin, Prof. Gunkel). Tom Voltz<br />
beabsichtigt, im Rahmen des im<br />
September 2013 begonnenen BMBF-<br />
Ingenieur-Nachwuchs-Projektes zur<br />
Energieeffizienz in der <strong>Wasser</strong>gewinnung<br />
zu promovieren (kooperatives<br />
Promotionsverfahren mit<br />
der TU Dresden, Prof. Liedl).<br />
Weitere vier kooperative Doktorarbeiten<br />
zur Uferfiltration laufen in<br />
Indien, Thailand, Kolumbien und<br />
Ägypten, alle Doktoranden waren<br />
zu einwöchigen bis zweimonatigen<br />
Aufenthalten an der HTW Dresden.<br />
Von 2011 bis 2013 wurden drei<br />
kooperative Doktorarbeiten zur<br />
Uferfiltration in Brasilien, Indien und<br />
Südkorea erfolgreich verteidigt.<br />
Drei Forschungsschwerpunkte<br />
Forschungsprojekte an Fachhochschulen<br />
zielen vor allem auf die<br />
Nutzung der Ergebnisse in der<br />
Praxis und die Zusammenarbeit mit<br />
Partnern in der Wirtschaft und Industrie.<br />
Im Lehrgebiet <strong>Wasser</strong>wesen<br />
gibt es drei Forschungsschwerpunkte:<br />
Uferfiltration & Grundwasseranreicherung,<br />
Unterirdische Enteisenung<br />
& Brunnenverockerung und seit<br />
zwei Jahren Energieeffizienz in der<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung.<br />
Forschungsarbeiten zur Uferfiltration<br />
in Indien laufen im Rahmen<br />
des EU-Projektes SAPH PANI<br />
(www.saphpani.eu). In Ägypten<br />
wurde 2012–2013 eine stärkere<br />
Nutzung der Uferfiltration und so<br />
genannter beach wells in Kooperation<br />
mit der Suez Canal University<br />
und dem staatlichen <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />
Holding Company<br />
for Water and Wastewater<br />
untersucht. In Thailand wurde 2012<br />
ein Projekt zur Kolmation der Flusssohle<br />
an potenziellen Uferfiltrationsstandorten<br />
beendet (Förderung durch<br />
BMBF und Asian Development<br />
Bank). Veranlassung des Projektes<br />
waren hohe Trübungswerte in den<br />
Flüssen Thailands (bis 800 NTU), die<br />
bei einer Uferfiltratgewinnung eine<br />
starke Kolmation der Flusssohle<br />
erwarten lassen. Mit einer mobilen<br />
Versuchsanlage, dem so genannten<br />
Kolmationsgerinne, wurde nachgewiesen,<br />
dass durch den Partikeleintrag<br />
eine deutliche Verringerung<br />
der Durchlässigkeit der Flusssohle<br />
verursacht wird. Somit wird das<br />
gewinnbare Uferfiltratvolumen pro<br />
Quadratmeter Flusssohle begrenzt.<br />
Die thailändischen Partner haben<br />
diesen erstmals in Thailand nachgewiesenen<br />
Effekt in die Planungsunterlagen<br />
für Uferfiltrat-Gewinnungsanlagen<br />
aufgenommen und<br />
für die Vorplanung die Ermittlung/<br />
Abschätzung der Kolmation (Leakage-<br />
Faktoren) gefordert. In Deutschland<br />
laufen Arbeiten zur Ausweisung von<br />
Fließzeiten bei der Uferfiltration im<br />
Lößnitztal als Grundlage für Trinkwasserschutzzonenverfahren,<br />
zur<br />
Kolmation der Elbsohle in Dresden,<br />
zur Infiltrationsleistung von Grundwasseranreicherungsbecken<br />
in Dresden<br />
und von Fischteichen im Einzugsgebiet<br />
des <strong>Wasser</strong>werks Sdier.<br />
Für die Kopplung der naturnahen<br />
Aufbereitungsverfahren Uferfiltration<br />
(UF) und unterirdische Enteisenung /<br />
Entmanganung (UEE) werden in<br />
einem FHProfUnt-Projekt wissenschaftliche<br />
Grundlagen erarbeitet,<br />
Planungswerkzeuge für Ingenieurbüros<br />
entwickelt und technische<br />
Elemente getestet und weiterentwickelt.<br />
Das Projekt beinhaltet die<br />
in einem vorangegangenen Projekt<br />
entwickelten mobilen Module zur<br />
automatisierten unterirdischen Enteisenung.<br />
Projektpartner sind die<br />
ARCADIS Deutschland GmbH, die<br />
Winkelnkemper GmbH (Fermanox)<br />
und die EDUR Pumpenfabrik GmbH<br />
& Co. KG. Das Ziel der Arbeit liegt<br />
insbesondere darin, den Reaktionsraum<br />
im Grundwasserleiter, der bei<br />
der Kopplung von UF und UEE<br />
entsteht, nicht wie bisher als Black-<br />
Box zu betrachten, sondern wie die<br />
Filteranlagen in den <strong>Wasser</strong>werken<br />
planbar zu machen. Besonderheiten<br />
der Kopplung UF-UEE, die zu<br />
Vorbehalten bezüglich deren Anwendung<br />
geführt haben, werden<br />
analysiert, teilweise in Labor- und<br />
Feldversuchen überprüft und hinsichtlich<br />
einer Optimierung dieser<br />
Technologie bewertet. Im Ergebnis<br />
sollen für eine Vielzahl möglicher<br />
Randbedingungen gesicherte Entscheidungshilfen<br />
für Planung und<br />
Betrieb von gekoppelten Anlagen<br />
vorliegen.<br />
In Forschungsarbeiten mit der<br />
ARCADIS Deutschland GmbH wurden<br />
Einsatzvarianten für technischen<br />
Sauerstoff bei der unterirdischen<br />
Enteisenung weiterentwickelt.<br />
Mit einer von der Firma<br />
Cryotec entwickelten PSA-Anlage<br />
zur on-site Produktion von technischem<br />
Sauerstoff und einer<br />
mobilen Anreicherungsanlage in<br />
einem Container wurden in einem<br />
mehrmonatigen Versuch in der<br />
Torgauer Elbaue bei Fe-Konzentrationen<br />
um 15 mg/L gute Ergebnisse<br />
erzielt.<br />
Juli/August 2014<br />
838 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Portrait<br />
|<br />
NETZWERK WISSEN<br />
|<br />
Tabelle. Ausgewählte Diplom-, Bachelor und Masterarbeiten 2011–2014<br />
Geräte, Versuchsanlagen und Dienstleistungen<br />
Mit dem Institut für <strong>Wasser</strong> und<br />
Boden Dr. Uhlmann wird ein ZIM-<br />
Projekt zur Erweiterung des Einsatzbereiches<br />
der unterirdischen Enteisenung<br />
in schwach sauren und<br />
schwach gepufferten Grundwässern<br />
durchgeführt.<br />
In einem Teilprojekt des BMBF-<br />
Verbundvorhabens „Verockerung<br />
technischer Systeme“ wurde zur<br />
Untersuchung mikrobiell induzierter<br />
Verockerungen von Filterkies unter<br />
verschiedenen Randbedingungen<br />
eine Säulenversuchsanlage entwickelt.<br />
Dabei wird Grundwasser <strong>aus</strong><br />
einer an der HTWD befindlichen<br />
Grundwassermessstelle genutzt. Das<br />
in den Säulen verockerte Filtermaterial<br />
wurde für mikrobiologische und<br />
hydrogeochemische Untersuchungen<br />
genutzt. Außerdem wurden Maßnahmen<br />
zur Vermeidung und Beseitigung<br />
von Verockerungen getestet.<br />
Für weiche Beläge und härtere Verkrustungen<br />
an Brunnenwandungen<br />
wurde ein modulares Feststoffprobenahmegerät<br />
entwickelt.<br />
Seit 2011 unterstützen die HTWD<br />
und die Stadtwerke Heidelberg GmbH<br />
das <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />
UJS in Indien nicht nur bei der<br />
Planung von <strong>Wasser</strong>gewinnungsanlagen,<br />
sondern auch bzgl. der<br />
Stromversorgung der Anlagen und<br />
Energieeffizienz der <strong>Wasser</strong>versorgung.<br />
So wurde das Potenzial eines<br />
Einsatzes der Photovoltaik in der<br />
Trinkwasserversorgung in kleinen<br />
Siedlungen bewertet. Seit März<br />
2013 läuft ein vom Sächsischen<br />
Ministerium für Wissenschaft und<br />
Kunst gefördertes Projekt zur Energiegewinnung<br />
in Trinkwasserversorgungsnetzen<br />
in Sachsen. Mit dem<br />
ZWA „Mittleres Erzgebirgsvorland“<br />
Hainichen wird ein Energiemanagement<br />
in Zusammenarbeit mit den<br />
Firmen intecsoft GmbH & Co.KG<br />
und wks Technik GmbH aufgebaut.<br />
Alle Arbeiten im neuen Forschungsschwerpunkt<br />
„Energieeffizienz in<br />
der <strong>Wasser</strong>versorgung“ werden eng<br />
mit der Lehre gekoppelt. Als neue<br />
Ausbildungsform und in Mitwirkung<br />
studentischer Hilfskräfte ist seit<br />
2014 das studentische Büro „sting“<br />
in Aktion.<br />
Außerdem laufen kleinere Projekte<br />
in Zusammenarbeit mit re gionalen<br />
Versorgern und Ingenieurbüros,<br />
z. B. zum Monitoring von<br />
Versickerungsbecken an Autobahnen,<br />
zur Veränderung der Grundwasserströmungsverhältnisse<br />
bei der Moorrenaturierung<br />
und im Rahmen des<br />
Projektes Sustainable Campus.<br />
Insgesamt sind acht wissenschaftliche<br />
Mitarbeiter und Doktoranden<br />
über Drittmittel beschäftigt, unterstützt<br />
von Dipl.-Ing. Wolfgang<br />
Macheleidt (h<strong>aus</strong>haltsfinanzierter<br />
La bor ingenieur). Von großem Wert<br />
ist die Beratung der Absolventen<br />
und Doktoranden durch die früheren,<br />
inzwischen im Ruhestand befindlichen<br />
Lehrer Prof. Dr.-Ing. habil.<br />
Wolfgang Nestler und Dr.-Ing. Dieter<br />
Eichhorn.<br />
Das <strong>Wasser</strong>bauliche Versuchslabor in der HTW<br />
Dresden und die mobile Feldversuchstechnik<br />
ermöglichen folgende Arbeiten:<br />
• „Kolmationsgerinne“: Feldversuchsapparatur<br />
zur Untersuchung der Kolmationsentwicklung<br />
in überströmten Säulen, die an einer<br />
Gerinnesohle befestigt sind.<br />
• Teufenorientierte Beprobung des oberflächennahen<br />
Grundwassers und des <strong>Wasser</strong>s in<br />
Flusssohlen mittels „Nestlersonde“ und anderen<br />
Rammsonden sowie Unterdruckeinheit.<br />
• Kfz-Anhänger (Qmax 7 m 3 /h) und Container<br />
(Qmax 40 m 3 /h) zur Durchführung von Feldversuchen<br />
zur unterirdischen <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />
mit Einmischung von Luftsauerstoff<br />
oder technischem Sauerstoff.<br />
• Grundwasserprobennahme mit Grundfos MP 1<br />
und anderen Pumpen inkl. Bestimmung der<br />
Sofortparameter T, pH, LF, O 2 sowie von K S4,3 ,<br />
K B8,2 , Trübung, Fe ges und Nitrat vor Ort.<br />
• <strong>Wasser</strong>untersuchung mittels Colilert (IDEXX)<br />
sowie ICP-OES und IC in Kooperation mit dem<br />
Bereich Chemieingenieurwesen der HTWD.<br />
• Kontinuierliche Messung von Grundwasserstand<br />
und -temperatur mittels Diver, Pumpversuchsdurchführung.<br />
• Brunnenbefahrung mit Brunnenkamera, Entnahme<br />
von Belägen an der Rohrinnenwand<br />
mit speziellem Probenahmegerät.<br />
• Ermittlung von Fließzeiten mit CTD-Leitfähigkeitsmessungen,<br />
Fluoreszenztracern und Messung<br />
der Radonkonzentration in <strong>Wasser</strong> und Luft.<br />
• Durchführung von Säulenversuchen im<br />
Labor und Feldmaßstab, Säulendurchmesser<br />
0,02–1,0 m, Säulenlängen 0,15–2,0 m; kontinuierliche<br />
Durchführung von Versuchen mit<br />
anoxischem, eisenhaltigem Grundwasser.<br />
• Siebanalysen und Bestimmung von k f -Werten<br />
mittels Säulenversuchen (geschlagene Säulen<br />
z. B. für Torfuntersuchungen), Doppelringinfiltrometerversuche,<br />
Niederschlagsmessung.<br />
• Durchflussmessungen mittels MID, Ultraschall<br />
und Messflügel, Druckmessungen und Stromverbrauchsmessungen<br />
an Pumpen.<br />
Weitere Informationen und Kontakt:<br />
Prof. Dr.-Ing. Thomas Grischek<br />
Dipl.-Ing. Wolfgang Macheleidt<br />
Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden<br />
Fakultät Bauingenieurwesen/Architektur<br />
Friedrich-List-Platz 1, 01069 Dresden<br />
Tel.: 0351 4623350<br />
E-Mail: grischek@htw-dresden.de<br />
Juli/August 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 839
| NETZWERK WISSEN | Aktuell<br />
Bild 1. Uferfiltration<br />
zwischen<br />
Ganges und<br />
Upper Ganga<br />
Canal. Foto<br />
vom März 2010<br />
vor der Kumbh<br />
Mela in Haridwar,<br />
die Zelte<br />
beherbergen<br />
Pilger, welche<br />
durch die Leit-<br />
Zäune zu den<br />
Badestellen am<br />
Canal geführt<br />
werden. © HTW<br />
Dresden<br />
Stabile Trinkwasserversorgung durch<br />
Uferfiltratgewinnung<br />
Uferfiltration im Bergland von Uttarakhand, Indien<br />
Die Versorgung der wachsenden Bevölkerung im bergigen nordindischen Bundesland Uttarakhand mit derzeit<br />
10 Mio. Einwohnern mit qualitativ einwandfreiem Trinkwasser ist eine große Her<strong>aus</strong>forderung für das zuständige<br />
staatliche Trinkwasserversorgungsunternehmen Uttarakhand Jal Sansthan (UJS).<br />
Wegen der Vielzahl von Flüssen, die<br />
von den Gletschern des Himalaya<br />
und von Quellen gespeist werden,<br />
wird der Trinkwasserbedarf vorwiegend<br />
<strong>aus</strong> Oberflächenwasser gedeckt.<br />
Dabei ist die <strong>Wasser</strong>gewinnung<br />
aufgrund sehr geringer Abflüsse in<br />
der Trockenperiode (November bis<br />
Mai) und der Extremabflüsse während<br />
des Monsun (Juni bis September)<br />
instabil. Einerseits trocknen die<br />
<strong>aus</strong> Quellen gespeisten Flüsse in der<br />
Trockenperiode fast <strong>aus</strong>, so dass es<br />
an Rohwasser mangelt. Andererseits<br />
bricht die Entnahme und Aufbereitung<br />
von Oberflächenwasser infolge<br />
von Überflutungen und starker<br />
Trübung im Monsun oft zusammen.<br />
Die Zerstörung von <strong>Wasser</strong>leitungen<br />
durch Erdrutsche bzw. Hochwasser im<br />
Monsun ist ein ungelöstes Problem.<br />
Die Nutzung der Uferfiltration (UF)<br />
ist eine nachhaltige Alternative zur<br />
Oberflächenwasseraufbereitung.<br />
Ergebnisse der seit 2005 durchgeführten<br />
<strong>Wasser</strong>beschaffenheitsuntersuchungen<br />
haben gezeigt, dass auch<br />
während des Monsun eine starke<br />
Entfernung der Gesamtcoliforme<br />
und E. coli sowie der Trübung von<br />
90 bis 99,99 Prozent während der<br />
Uferfiltration stattfindet. Deshalb<br />
wurden von der HTW Dresden in<br />
Kooperation mit UJS Projekte zur<br />
Entwicklung neuer urbaner (Srinagar,<br />
Satpuli und Agastmuni) und<br />
ländlicher Uferfiltrationsstandorte<br />
in Uttarakhand durchgeführt und<br />
bestehende Anlagen (Haridwar)<br />
optimiert (Tabelle). Das Uferfiltrat<br />
wird nur mit Natriumhypochlorit desinfiziert<br />
und direkt ins Trinkwasserversorgungsnetz<br />
eingespeist. In<br />
Haridwar, einer der heiligsten Städte<br />
des Hinduismus, steigt die Zahl der<br />
mit Trinkwasser zu versorgenden<br />
Personen während religiöser Feste<br />
von 250 000 auf 1 Million und während<br />
der Kumbh Mela auf bis zu<br />
8 Millionen (Bild 1). Trotz derartig<br />
starker Bedarfsschwankungen kann<br />
eine stabile Trinkwasserversorgung<br />
durch Uferfiltratgewinnung gesichert<br />
werden.<br />
Im Juni 2013 war Uttarakhand<br />
durch das größte bisher aufgezeichnete<br />
Hochwasser betroffen. Im Unterschied<br />
zu den Hochwässern 2002<br />
und 2013 in Deutschland kam es in<br />
den Bergtälern von Uttarakhand zu<br />
<strong>Wasser</strong>standsänderungen um mehr<br />
als 15 m. So wurden auch neue, für<br />
hochwassersicher gehaltene Uferfiltratbrunnen<br />
in Srinagar überflutet.<br />
Jedoch stellte nicht die Überflutung<br />
das größte Problem dar, sondern<br />
die massive Ablagerung von Sediment.<br />
So wurde in Srinagar ein<br />
Brunnen, dessen Brunnenkopf sich<br />
Juli/August 2014<br />
840 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Aktuell<br />
|<br />
NETZWERK WISSEN<br />
|<br />
Bild 2. Ufer filtrations-Brunnen in Srinagar vor dem Hochwasser<br />
im März 2013. © T. Voltz / HTW Dresden<br />
Bild 3. Sedimentablagerung am Uferfiltrations-Brunnen in Srinagar<br />
nach dem Hochwasser, Juli 2013. © C. Sandhu / HTW Dresden<br />
etwa 7 m über Mittelwasserstand<br />
des Flusses Alaknanda befand<br />
(Bild 2), mit 2 m Sand überschüttet.<br />
Die Brunnenanlage inkl. Notstromaggregat<br />
und Hypochlorit-Dosieranlage<br />
musste nach Rückgang des<br />
Hochwassers regelrecht <strong>aus</strong>gegraben<br />
werden (Bild 3).<br />
Für die Festlegung neuer Brunnenstandorte<br />
ist deshalb eine Auswertung<br />
der Ablagerungsmächtigkeiten<br />
geplant. Eine exakte Prognose des<br />
Sedimenttransports in den Bergtälern<br />
ist vermutlich nicht realisierbar.<br />
Neben Machbarkeitsstudien zu<br />
neuen Uferfiltrationsanlagen in Uttarakhand<br />
und der Optimierung von<br />
Uferfiltratfassungen laufen Studentenprojekte<br />
(Praktika, Diplomarbeiten)<br />
zum Brunnenbau, zur Versorgung<br />
kleiner Siedlungen, zur Leckagesuche,<br />
Pumpen<strong>aus</strong>wahl, Desinfektion und<br />
Nachweis von Restchlorgehalten im<br />
Verteilungsnetz.<br />
Weitere Informationen und Kontakt:<br />
MSc Cornelius Sandhu<br />
Dr. Ulrike Feistel<br />
Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden<br />
Friedrich-List-Platz 1<br />
01069 Dresden<br />
Tel.: 0351 462 2681<br />
E-Mail sandhu@htw-dresden.de<br />
Tabelle. Übersicht der neugebauten und optimierten Uferfiltratfassungen in Uttarakhand.<br />
Reaktionszonen bei der unterirdischen Enteisenung<br />
in Khabarovsk<br />
Einer der drei Forschungsschwerpunkte des Lehrgebiets <strong>Wasser</strong>wesen<br />
an der HTW Dresden<br />
In Khabarovsk in Russland wird eines der weltweit größten <strong>Wasser</strong>werke zur unterirdischen Aufbereitung von<br />
Grundwasser gebaut. Im Endzustand soll das von der ARCADIS Deutschland GmbH geplante <strong>Wasser</strong>werk <strong>aus</strong> fünf<br />
Sektionen mit jeweils zwölf Brunnen bestehen und über eine Aufbereitungskapazität von 106 000 m³/d verfügen.<br />
Bei der unterirdischen Aufbereitung<br />
von Grundwasser wird durch Infiltration<br />
von sauerstoffreichem <strong>Wasser</strong><br />
in den Grundwasserleiter eine Reaktionszone<br />
aufgebaut, in welcher gelöstes<br />
Eisen(II) und Mangan(II) adsorbiert<br />
und zu schwer löslichen<br />
Oxidhydraten oxidiert wird (Bild 1).<br />
Die frisch gebildeten Oxidhydrate<br />
besitzen gegenüber Eisen(II)- und<br />
Mangan(II)-Ionen eine hohe Adsorptionskapazität.<br />
Während der<br />
Förderphase ist es somit möglich,<br />
ein Vielfaches der zuvor infiltrierten<br />
<strong>Wasser</strong>menge zu entnehmen, bis<br />
die Adsorptionsplätze aufgebraucht<br />
sind und die Reaktionszone durch<br />
erneute Infiltration regeneriert werden<br />
muss. Die Ergiebigkeit und die Nutzungsdauer<br />
einer solchen Anlage<br />
hängen sowohl von der Größe der<br />
▶ ▶<br />
Juli/August 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 841
| NETZWERK WISSEN |<br />
Aktuell<br />
Bild 1.<br />
Unter irdische<br />
Enteisenung.<br />
© HTW Dresden<br />
Reaktionszone, als auch von den<br />
standortspezifischen Randbedingungen<br />
ab.<br />
Bei der Planung des <strong>Wasser</strong>werks<br />
in Khabarovsk mussten teilweise<br />
schwierige Randbedingungen beachtet<br />
werden. So beträgt etwa die Grundwassertemperatur<br />
im Mittel nur 5,5 ° C,<br />
der pH-Wert des unbeeinflussten<br />
Grundwassers liegt bei etwa 5,7. Mikrobiologische<br />
Untersuchungen der<br />
TU Berlin zeigten, dass sich die dort<br />
nachgewiesenen Bakterien grundlegend<br />
von den bisher bekannten Bakterien<br />
unterscheiden. Diese Faktoren<br />
haben einen wesentlichen Einfluss<br />
auf den Aufbau der Reaktionszonen.<br />
Das Vorhandensein von Methan und<br />
Ammonium erschwert zusätzlich die<br />
Einarbeitung der Reaktionszonen.<br />
Um die Reaktionszonen in ihrem<br />
hydrogeochemischen Aufbau beschreiben<br />
zu können und um<br />
<strong>Wasser</strong>proben für mikrobiologische<br />
Untersuchungen zu gewinnen, wurden<br />
Messstellen an zwei Pilotbrunnen<br />
und zwei Neubrunnen zu unterschiedlichen<br />
Zeiten der Infiltration und Entnahme<br />
beprobt. Die Pilotbrunnen<br />
verfügen über jeweils zwei Grundwassermessstellen<br />
(GWM) in einer<br />
Entfernung von etwa 6,5 m und<br />
10 m zur Brunnenachse und die<br />
Neubrunnen über jeweils drei GWM<br />
in einer Entfernung von etwa 7 m,<br />
14,5 m und 22,5 m. Der zeitliche<br />
Abstand zwischen den Probenahmen<br />
wurde mit zunehmender Dauer<br />
einer Betriebsphase entsprechend<br />
der radialen Verteilung/Entnahme<br />
des <strong>Wasser</strong>s angepasst. So wurden<br />
nach 0 h, 1 h, 2 h, 4 h, ... einer jeden<br />
Betriebsphase Proben entnommen.<br />
Erschwert wurde dies durch teilweise<br />
extreme Witterungsbedingungen,<br />
Nachtarbeit und Insektenplagen.<br />
Insgesamt fanden innerhalb von vier<br />
Wochen über 190 Probenahmen statt.<br />
Die Messergebnisse wurden abhängig<br />
von der Dauer der jewei ligen<br />
Betriebsphase und der Ent fernung<br />
der Grundwassermessstellen vom<br />
Brunnen dargestellt (Bild 2, Bild 3).<br />
Am Ende der Infiltration von<br />
sauerstoffreichem <strong>Wasser</strong> ist das<br />
natürliche Grundwasser weitgehend<br />
verdrängt, die Eisenkonzentration<br />
in Brunnennähe ist gering (Bild 2).<br />
Erst in einer Entfernung von mehr<br />
als 7 m beträgt die Eisenkonzentration<br />
mehr als 2 mg/L. Bei der<br />
Entnahme fließt das natürliche<br />
Grundwasser durch den oxidierten<br />
Bereich der Reaktionszone. In 7 m<br />
Entfernung steigt die Eisenkonzentration<br />
jetzt auf mehr als 18 mg/L<br />
(Bild 3). In 1 m Entfernung ist von<br />
einer deutlich geringeren Eisenkonzentration<br />
<strong>aus</strong>zugehen als in Bild 3<br />
dargestellt, da die Werte linear<br />
interpoliert wurden. Entscheidend<br />
für einen langfristigen Betrieb der<br />
Brunnen ist, dass das Eisen nicht in<br />
unmittelbarer Nähe des Brunnens<br />
(1 bis 2 m Entfernung) abgelagert<br />
wird, sondern in größerer Entfernung<br />
(5 bis 10 m). Dies wurde durch<br />
die Messwerte für die Brunnen in<br />
Khabarovsk bestätigt.<br />
Im Ergebnis der dynamischen<br />
Beprobung konnten die Ausdehnung<br />
der Reaktionszonen in Abhängigkeit<br />
von der jeweiligen Betriebsdauer<br />
abgeschätzt, Sauerstoffbilanzen erstellt<br />
und der Einfluss der Fe(II)-<br />
Oxidation auf den pH-Wert in den<br />
Reaktionszonen ermittelt werden.<br />
Weitere Informationen und Kontakt:<br />
Dipl.-Ing. (FH) Jan Seifert<br />
Dipl.-Ing. (FH) Johannes Ahrns<br />
Dipl.-Ing. (FH) Jakob Ebermann<br />
Hochschule für Technik und<br />
Wirtschaft Dresden<br />
Lehrgebiet <strong>Wasser</strong>wesen<br />
Friedrich-List-Platz 1<br />
01069 Dresden<br />
Tel.: 0351 4622631<br />
E-Mail: wasserwesen@htw-dresden.de<br />
Bild 2. Eisenkonzentration in mg/L am Beginn der Entnahme<br />
(Neubrunnen 1110).<br />
Bild 3. Eisenkonzentration in mg/L am Ende der Entnahme<br />
(Neubrunnen 1110).<br />
Juli/August 2014<br />
842 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Aktuell<br />
|<br />
NETZWERK WISSEN<br />
|<br />
Beitrag zur Energiewende in Deutschland<br />
Dynamisches Energiemanagement in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
Im Zuge der staatlich geförderten Energiewende sind <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen (WVU) gefordert, ihre<br />
Energienutzung zu überprüfen, Einsparpotenziale zu identifizieren und entsprechende Maßnahmen umzusetzen.<br />
Seit 2013 gibt es im Zusammenhang mit der ISO 50001 von 2011 Änderungen beim EnergieStG und StromStG.<br />
Danach sind Unternehmen des produzierenden Gewerbes (einschl. <strong>Wasser</strong>versorgung) zur Einführung eines so<br />
genannten Energiemanagementsystems (EnMS) verpflichtet, welches gleichzeitig Steuererstattungen ermöglicht.<br />
Die Zertifizierung wird vom DVGW explizit empfohlen.<br />
Während viele große WVU bereits<br />
eine Lösung für diese Problematik<br />
haben, fehlen den kleineren WVU<br />
oft Fachpersonal und Zeit, um ein<br />
Energiemanagement eigenständig<br />
aufbauen zu können. Hier gab es<br />
bisher eine eher unabhängige oder<br />
unvollkommene Betrachtung von<br />
Energie und <strong>Wasser</strong> in der Planung<br />
und Produktion. Diese Schnittstelle<br />
muss durch eine technische und<br />
wirtschaftliche Verknüpfung deutlich<br />
gestärkt werden. Mit dieser Aufgabe<br />
befassen sich derzeit drei Mitarbeiter<br />
und vier Studenten der<br />
HTW Dresden. Seit 2011 laufen Projekte<br />
zur Energieeffizienz von Pumpenanlagen<br />
(Bild 1), Energie(rück)<br />
gewinnung durch Pumpen als Turbinen<br />
(PaT) sowie zum Aufbau von<br />
EnMS in kleineren WVU. Folgende<br />
Kooperationen und Ergebnisse sind<br />
zu verzeichnen:<br />
• Bei dem indischen WVU Uttarakhand<br />
Jal Sansthan wurden 50 Reinwasserpumpen<br />
untersucht, mit<br />
dem Ergebnis eines mittleren<br />
Gesamtwirkungsgrades von 47 %.<br />
Eine realisierbare Effizienzsteigerung<br />
für nur 7 leistungsstarke Pumpen<br />
könnte innerhalb von 10 Jahren<br />
zu einer Einsparung an Energiekosten<br />
in Höhe von 446 T Euro<br />
(indische Strompreise!) führen. Das<br />
Projekt wird von der indischen<br />
Förderagentur UREDA, dem KMU<br />
SIMPLEX, der Stadtwerke Heidelberg<br />
GmbH und Grüner Strom<br />
Label unterstützt.<br />
• Potenzialanalysen im Fernleitungsnetz<br />
der Fernwasserversorgung<br />
Elbaue-Ostharz und <strong>Wasser</strong>versorgungsnetzen<br />
des ZWA Hainichen<br />
ergaben fünf neue Standorte, an<br />
denen PaT zur EEG-vergütbaren<br />
Energiegewinnung wirtschaftlich<br />
eingesetzt werden könnten<br />
mit Amortisationszeiten zwischen<br />
3 und 10 Jahren.<br />
• PaT-Untersuchungen im <strong>Wasser</strong>bau-Labor<br />
der HTW (Bild 2)<br />
wurden mit Pumpen der Firma<br />
Hidrostal begonnen. Eine Brauchwasserpumpe<br />
mit Schraubenlaufrädern<br />
wies im rückwärts durchströmten<br />
Turbinenbetrieb einen<br />
Wirkungsgrad von 50 % auf und<br />
dies sogar bei einer geringen<br />
1,9 kW-Generatorleistung – ein<br />
Indiz für wirtschaftliche Potenziale<br />
ähnlicher Pumpenarten in<br />
größeren Leistungsklassen. Weitere<br />
Untersuchungen werden mit<br />
Pumpen der Firmen Speck und<br />
Grundfos durchgeführt.<br />
• Seit Mai 2014 wird mit den Dresdner<br />
Firmen intecsoft (Softwarelösungen)<br />
und wks (Anlagenbau<br />
und Prozessleittechnik) ein EnMS<br />
für den ZWA Hainichen aufgebaut.<br />
Dabei sollen durch die Auswertung<br />
energetischer und wirtschaftlicher<br />
Kennzahlen der Energiemanager<br />
unterstützt und die<br />
Mitarbeiter zum energiebewussten<br />
Handeln motiviert werden.<br />
Weitere Informationen und Kontakt:<br />
M.Sc. Thomas Voltz<br />
Dipl.-Ing. (FH) Philipp Bahner<br />
Dipl.-Ing. (FH) Fabian Musche<br />
Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden<br />
Friedrich-List-Platz 1, 01069 Dresden<br />
Tel.: 0351 462 2681<br />
E-Mail: voltz@htw-dresden.de<br />
Bild 1. Studenten der HTWD in Diskussion<br />
mit indischen Partnern. © HTW Dresden<br />
Bild 2. PaT<br />
Versuchsstand.<br />
© HTW Dresden<br />
Juli/August 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 843
| NETZWERK WISSEN |<br />
Aktuell<br />
KUROF-Technologie zur Grundwasseranreicherung<br />
in Dresden<br />
Ein Beispiel <strong>aus</strong> der „historischen“ <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
Seit mehr als 25 Jahren werden im <strong>Wasser</strong>werk Dresden-Hosterwitz Hochleistungs becken zur Grundwasseranreicherung<br />
genutzt. Eine Besonderheit bei diesen Hochleistungsbecken ist der Einsatz eines sogenannten<br />
KUROF-Gerätes (KUROF: Kurztaktoberflächenfiltration, WAPRO 1.17/03), welches von Eisoldt, Menschel,<br />
Löffler, Böhler, Ott, Baumgardt u.a. Mitte der 80er Jahre entwickelt wurde. Zu der Zeit wurde von einem weiter<br />
steigenden <strong>Wasser</strong>bedarf der Stadt <strong>aus</strong>gegangen. Deshalb sollte auf dem vorhandenen <strong>Wasser</strong>werksgelände<br />
möglichst viel Grundwasser angereichert werden. Ziel war es, eine Infiltrationsrate von 8–10 m/d zu erreichen<br />
und die oberste Filtersandschicht im laufenden Betrieb zu reinigen, um die Kolmation gering zu halten.<br />
Regeneriergerät<br />
KUROF<br />
im Februar<br />
2013. © HTW<br />
Dresden<br />
Infolge der Überflutung der Becken<br />
während des Elbe-Hochwassers<br />
2002 und Schäden an der Technik<br />
wurden die Geräte vor dem Hochwasser<br />
2013 <strong>aus</strong> den Becken entfernt<br />
und an höherer Stelle aufgeständert.<br />
Ob die Geräte erneut<br />
eingesetzt werden, ist fraglich, da<br />
der gesunkene <strong>Wasser</strong>bedarf bei<br />
der vorhandenen Beckenfläche auch<br />
mit geringeren Infiltrationsraten gedeckt<br />
werden kann. Somit ist auch<br />
eine konventionelle Reinigung der<br />
oberen Filtersandschicht möglich<br />
und vor<strong>aus</strong>sichtlich wirtschaftlicher.<br />
Deshalb soll nachfolgend die<br />
KUROF-Technik kurz beschrieben<br />
werden, um auf ein Beispiel für eine<br />
bedarfsorientierte Entwicklung in<br />
der „historischen“ <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
hinzuweisen und interessierte Kollegen<br />
zu einer vielleicht letztmaligen<br />
Möglichkeit der Besichtigung<br />
zu ermuntern.<br />
Das Elbewasser wird nach einer<br />
Voraufbereitung (Flockung mit Aluminiumsulfat,<br />
Mehrschichtfiltration)<br />
den Infiltrationsbecken zugeführt.<br />
Die Becken haben eine Breite von<br />
17 m, eine Länge von bis zu 190 m<br />
und somit eine Infiltrationsfläche<br />
von bis zu 3 000 m 2 . In der Mitte der<br />
Becken wurden zwei Zulaufrinnen<br />
als Rechteckprofile angeordnet. Auf<br />
einer Mittelwand und den Seitenwänden<br />
wurden Schienen befestigt,<br />
auf denen das Regeneriergerät fährt.<br />
Der Schienenabstand beträgt 8,4 m,<br />
die Arbeitsbreite des Regeneriergerätes<br />
8,0 m.<br />
Waschtrommel<br />
mit Antrieb.<br />
© HTW Dresden<br />
Waschtrommel <strong>aus</strong> <strong>Edelstahl</strong><br />
Die Infiltrationsraten lagen in den<br />
vergangenen Jahren bei 7–10 m/d<br />
bei einer Überstauhöhe von 20–40 cm.<br />
Der Einsatz des Regeneriergerätes<br />
beginnt, sobald über eine Fünffinger<br />
elektrode ein Überstau von<br />
min destens 15 cm gemessen wird.<br />
Die Regeneriertiefe kann durch<br />
die Absenkung der Waschtrommel<br />
Juli/August 2014<br />
844 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Aktuell<br />
|<br />
NETZWERK WISSEN<br />
|<br />
gesteuert werden und beträgt üblicherweise<br />
5–10 cm. Bis zu der max.<br />
Regeneriertiefe von 40 cm wurden<br />
die Becken früher etwa einmal jährlich<br />
gereinigt. Die Reinigung erfolgt<br />
durch die Absenkung und Drehung<br />
einer Waschtrommel <strong>aus</strong> <strong>Edelstahl</strong>streben.<br />
Die obere Filtersandschicht<br />
wird aufgewirbelt. Das trübstoffbeladene<br />
<strong>Wasser</strong> fließt in eine in<br />
vier gleiche Abschnitte unterteilte<br />
Abflussrinne in Fahrtrichtung. Aus<br />
dieser Rinne wird das Spülwasser<br />
durch vier Pumpen mit einer Leistung<br />
von je 20 m 3 /h in einen Sandfang<br />
gepumpt, von dem <strong>aus</strong> es in einen<br />
mittig im Becken angeordneten<br />
Kanal gelangt. Bei einer Regeneriertiefe<br />
von 5 cm liegt die Fahrgeschwindigkeit<br />
des Regeneriergerätes<br />
bei 60 cm/min, bei einer Regeneriertiefe<br />
von 40 cm bei 15 cm/min.<br />
Der gewaschene, sich wieder ablagernde<br />
Sand wird durch einen<br />
Rechen anschließend geglättet. Die<br />
Stromversorgung des Regeneriergerätes<br />
erfolgt über ein Schleppkabel,<br />
welches längs des Beckens in<br />
einem kleinen Kanal mitgeführt wird.<br />
Für den Betrieb des Gerätes ist<br />
eine Person <strong>aus</strong>reichend. Im Normalfall<br />
werden für eine Beckenregenerierung<br />
6–7 Stunden benötigt. Der<br />
Winterbetrieb ist stärker von der<br />
<strong>Wasser</strong>temperatur als von der<br />
Lufttemperatur abhängig. Bis zu<br />
einer Flusswassertemperatur von<br />
3 °C kann die Regenerierung auch<br />
bei Lufttemperaturen < 0 °C betrieben<br />
werden.<br />
Die Vorteile des KUROF-Verfahrens<br />
sind eine hohe Infiltrationsleistung<br />
bei geringem Flächenbedarf, die<br />
Möglichkeit der Regenerierung bei<br />
laufendem Betrieb der Becken und<br />
eine regelmäßige Auflockerung der<br />
obersten Schicht ohne Last eintrag<br />
und partielle Verdichtung. Nachteilig<br />
sind im Vergleich zu einer maschinellen<br />
Entfernung der obersten Schicht<br />
der größere ge rätetechnische Aufwand<br />
und Wartungsbedarf.<br />
Autoren:<br />
Prof. Dr.-Ing. Thomas Grischek<br />
Dipl.-Ing. Rico Bartak<br />
HTW Dresden<br />
01069 Dresden<br />
Tel.: 0351 4623350<br />
E-Mail: wasserwesen@htw-dresden.de<br />
Mit Dank an Herrn Glettnik,<br />
DREWAG Netz GmbH<br />
E-Mail: Thomas_Glettnik@drewag-netz.de<br />
Becken mit<br />
Schienen und<br />
Zulaufrinne<br />
zur Beschickung<br />
der<br />
Becken.<br />
© HTW Dresden<br />
Vor dem<br />
Hochwasser<br />
2013 gesicherte<br />
KUROF-Geräte<br />
im April 2014.<br />
© HTW Dresden<br />
Für eine sichere Trinkwasserversorgung<br />
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Juli/August 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 845
| NETZWERK WISSEN |<br />
Aktuell<br />
Sanierter<br />
Schachtbrunnen<br />
in<br />
Haridwar.<br />
© HTW Dresden<br />
Forschung und technisch-wissenschaftliche<br />
Beratung für das <strong>Wasser</strong>fach<br />
Erfolgreiche Kooperationen mit der HTW Dresden<br />
Das DVGW-Technologiezentrum <strong>Wasser</strong> (TZW) ist eine organisatorisch selbstständige, gemeinnützige Einrichtung<br />
des Deutschen Vereins des Gas- und <strong>Wasser</strong>faches e. V. (DVGW). Als Bindeglied zwischen Forschung und<br />
Praxis kooperiert es mit <strong>Wasser</strong>versorgern, Kommunen, Unternehmen, Behörden und Hochschulen wie der<br />
HTW Dresden. TZW-Außenstellenleiter Dr.-Ing. Burkhard Wricke erklärt im Interview die Hintergründe.<br />
Dr.-Ing. Burkhard<br />
Wricke<br />
© Dr.-Ing. Burkhard<br />
Wricke<br />
<strong>gwf</strong>: Herr Dr.-Ing. Wricke, das TZW<br />
arbeitet seit vielen Jahren eng zusammen<br />
mit der HTW Dresden. Wie kam<br />
es zu dieser Zusammenarbeit?<br />
Dr.-Ing. Wricke: Die Kontakte<br />
zwischen im <strong>Wasser</strong>fach tätigen Unternehmen<br />
und Institutionen und<br />
den in Dresden ansässigen Hochschulen<br />
sind historisch bedingt sehr<br />
eng. Mit der Gründung der Außenstelle<br />
Dresden des DVGW-Technologiezentrum<br />
<strong>Wasser</strong> Karlsruhe Anfang<br />
der 90er Jahre wurden bestehende<br />
Kontakte genutzt, um<br />
die Zusammenarbeit zwischen dem<br />
TZW und der TU Dresden sowie der<br />
HTW Dresden zu entwickeln. Für<br />
das TZW Dresden waren dabei die<br />
an der HTW laufenden Arbeiten zur<br />
Grundwasserbewirtschaftung und<br />
unterirdischen <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />
von besonderem Interesse. Aus der<br />
Zusammenarbeit auf diesem Gebiet<br />
entwickelte sich dann eine Mitarbeit<br />
an Forschungsprojekten, die<br />
von der HTW in Indien durchgeführt<br />
werden, wobei das TZW hier insbesondere<br />
seine Erfahrungen auf dem<br />
Gebiet der Trinkwasseraufbereitung<br />
und Desinfektion einbringt.<br />
<strong>gwf</strong>: Wie genau sieht diese Zusammenarbeit<br />
in der Praxis <strong>aus</strong>?<br />
Dr.-Ing. Wricke: Neben der gemeinsamen<br />
Bearbeitung von F/E-<br />
Projekten spielt die Kooperation<br />
bei der Bearbeitung von objektkonkreten<br />
Aufträgen eine besondere<br />
Rolle. Hierbei befasst sich die HTW<br />
schwerpunktmäßig mit der Uferfiltration,<br />
Grundwasseranreicherung<br />
und <strong>Wasser</strong>gewinnung während<br />
das TZW Fragen der oberirdischen<br />
Aufbereitung sowie der Trinkwasserverteilung<br />
bearbeitet. Für weitergehende<br />
Untersuchungen bei der<br />
Uferfiltration kommt dabei auch die<br />
Spezialanalytik des TZW zum Einsatz.<br />
Im Rahmen von Praktika und<br />
Abschlussarbeiten werden Studenten<br />
der HTW seit vielen Jahren in<br />
Projekte des TZW eingebunden.<br />
Als aktuelles Beispiel dafür hat<br />
das TZW als Partner im Rahmen der<br />
Forschung die HTW beim Aufbau<br />
eines Kompetenzzentrums Uferfiltration<br />
in Indien unterstützt (siehe<br />
Infokasten). Zur Vorbereitung eines<br />
weiteren Projektes war eine Doktorandin<br />
<strong>aus</strong> dem Indian Institute of<br />
Technology Roorkee in diesem Jahr<br />
für zwei Monate am TZW tätig.<br />
<strong>gwf</strong>: Welche Ziele verfolgen Sie dabei?<br />
Dr.-Ing. Wricke: Uns geht es darum,<br />
bei der Zusammenarbeit mit den<br />
<strong>Wasser</strong>versorgern in Deutschland<br />
auch die an der HTW vorliegenden<br />
Erfahrungen zur Uferfiltration mit<br />
einfließen zu lassen. Letztendlich<br />
geht es um die Optimierung der<br />
gesamten Aufbereitung.<br />
Bei den Projekten in Indien<br />
wollen wir unsere Erfahrungen<br />
zur Trinkwasseraufbereitung einbringen<br />
und dabei innovative Ansätze<br />
und Verfahren für einen möglichen<br />
Einsatz in anderen Regionen<br />
der Welt weiterentwickeln.<br />
<strong>gwf</strong>: Herr Dr.-Ing. Wricke, vielen Dank<br />
für das Gespräch.<br />
Juli/August 2014<br />
846 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Aktuell<br />
|<br />
NETZWERK WISSEN<br />
|<br />
Das DVGW-Technologiezentrum<br />
<strong>Wasser</strong><br />
Das DVGW-Technologiezentrum<br />
<strong>Wasser</strong> (TZW) ist eine organisatorisch<br />
selbstständige, gemeinnützige Einrichtung<br />
des Deutschen Vereins des<br />
Gas- und <strong>Wasser</strong>faches e. V. (DVGW)<br />
und beschäftigt an seinem Hauptstandort<br />
in Karlsruhe ca. 150 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter. Darüber<br />
hin<strong>aus</strong> ist es mit seinen Außenstellen<br />
auch in Dresden und Hamburg vertreten.<br />
Derzeit arbeiten am TZW<br />
Dresden 20 Mitarbeiter. Zudem sind<br />
zehn Studenten als wissenschaftliche<br />
Hilfskräfte bzw. im Rahmen von<br />
Praktika und Abschlussarbeiten eingebunden.<br />
Das TZW dient als Bindeglied<br />
zwischen Forschung und Praxis.<br />
Für <strong>Wasser</strong>versorger, Kommunen,<br />
Unternehmen und Behörden erarbeitet<br />
das TZW Konzepte und Lösungen<br />
zu aktuellen Fragestellungen <strong>aus</strong><br />
dem Bereich der gesamten Prozesskette<br />
des Trinkwassers unter Berücksichtigung<br />
des gesamten <strong>Wasser</strong>kreislaufs.<br />
Darüber hin<strong>aus</strong> wirkt das<br />
TZW bei den satzungsgemäßen<br />
Aufgaben des DVGW wie beispielsweise<br />
bei der Fortschreibung des<br />
DVGW-Regelwerkes mit. Forschungsprojekte<br />
mit Finanzierung öffentlicher<br />
Mittel durch den DVGW, das Land<br />
Baden-Württemberg, das Bundesministerium<br />
für Forschung und<br />
Technologie oder die Europäische<br />
Union werden praxisnah im Sinne<br />
des <strong>Wasser</strong>faches in Kooperation<br />
mit <strong>Wasser</strong>versorgern, Hochschulen<br />
und Forschungseinrichtungen bearbeitet.<br />
Das TZW entwickelt auf der Basis<br />
seiner umfangreichen Forschungsaktivitäten<br />
und Praxiserfahrungen<br />
Lösungen und Konzepte für alle<br />
Bereiche der <strong>Wasser</strong>branche vom<br />
Ressourcenschutz über die Gewinnung<br />
und Aufbereitung bis hin<br />
zur Entnahmearmatur. Hierzu stehen<br />
flexibel Teams <strong>aus</strong> den Bereichen<br />
Umweltbiotechnologie und<br />
Altlasten, Grundwasser und Boden,<br />
Analytik und <strong>Wasser</strong>beschaffenheit,<br />
Technologie und Wirtschaftlichkeit,<br />
Mikrobiologie und Mole ku larbiologie,<br />
Prüfstelle <strong>Wasser</strong> und<br />
„Indo-German Competence Center for Riverbank Filtration“<br />
Die HTW Dresden ist seit 2004 in Indien<br />
in Sachen Uferfiltration aktiv. Begonnen<br />
hat es mit einer Tagungsteilnahme von<br />
Prof. Grischek am Indian Institute of<br />
Technology Roorkee (IITR) auf Einladung<br />
von Prof. Ray und Prof. Ojha.<br />
Seitdem wurden verschiedene angewandte<br />
Forschungsprojekte vom BMBF,<br />
der EU und GTZ-ASEM gefördert: „EU-<br />
India RBF Network“ (2005–06), „Cooperation<br />
Centre for Riverbank Filtration“<br />
(CCRBF) in Haridwar (2007), „Capacity<br />
Building for RBF“ (2008) & „Indo-German<br />
RBF Network“ (2008–2011), „Saph Pani“<br />
(2011–2014).<br />
Korrosion sowie Verteilungsnetze<br />
und H<strong>aus</strong>installation zur Verfügung.<br />
Damit umfassen die Arbeitsgebiete<br />
des TZW den gesamten <strong>Wasser</strong>kreislauf<br />
und insbesondere die<br />
Trinkwasserversorgung.<br />
Das TZW ist weltweit in Forschungs-<br />
und Wissenscluster eingebunden.<br />
Es ist zentrales Bindeglied<br />
internationaler Arbeitsgemeinschaften<br />
in den Flusseinzugsgebieten<br />
Rhein, Donau und Elbe sowie<br />
Mitglied in der internationalen<br />
Ver einigung für <strong>Wasser</strong>forschung<br />
Bau eines Brunnens im Bergland von Uttarakhand.<br />
© HTW Dresden<br />
Das <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen Uttarakhand Jal Sansthan (UJS) mit Sitz in<br />
Dehradun war sehr interessiert an einer Kooperation mit deutschen Einrichtungen, so<br />
dass 2007 offiziell das „Kooperationszentrum Uferfiltration“ (Cooperation Centre for<br />
Riverbank Filtration“ als gemeinnütziger Verein angemeldet wurde. Partner sind UJS,<br />
IITR, HTWD und die Stadtwerke Düsseldorf AG. Am Uferfiltrationsstandort Haridwar<br />
sanierte UJS einen Brunnen und stellte dem Verein Ausstellungsflächen und einen<br />
Arbeitsraum für Projektarbeiten der HTW-Studenten zur Verfügung.<br />
Zusätzlich zu den laufenden praktischen Arbeiten des Kooperationszentrums wurde<br />
eine stärkere wissenschaftliche Zusammenarbeit angestrebt. In Indien werden im Unterschied<br />
zu Deutschland Unternehmen wie UJS bisher nicht als Projektpartner in Forschungsprojekten<br />
akzeptiert. Deshalb wurde mit Unterstützung des BMBF und des Indischen<br />
Ministeriums für <strong>Wasser</strong>ressourcen nach vielen administrativen Schwierigkeiten das<br />
„Indo-German Competence Centre for Riverbank Filtration“ (IGCCRBF) gegründet. Das<br />
entsprechende Memorandum of Understanding zwischen der HTWD und dem National<br />
Institute of Hydrology (NIH) wurde am 31. Mai 2011 im Rahmen einer Delegationsreise<br />
der Bundeskanzlerin nach Neu Delhi im Beisein der Ministerin Frau Schavan unterzeichnet.<br />
Die Koordination auf indischer Seite liegt bei Dr. N.C. Ghosh am NIH in Roorkee.<br />
Partner des Kompetenzzentrums sind das IITR, das TZW und das Institut für <strong>Wasser</strong>chemie<br />
der TU Dresden. Das langfristige Ziel des Kompetenzzentrums Uferfiltration in<br />
Indien ist die Stärkung der Forschungskooperation zwischen Deutschland und Indien im<br />
Bereich <strong>Wasser</strong>forschung. Schwerpunkte sind die Information indischer Institutionen<br />
über die Forschungskompetenzen deutscher Einrichtungen sowie Projektanbahnungen<br />
auf dem Gebiet der <strong>Wasser</strong>wirtschaft, insbesondere der <strong>Wasser</strong>gewinnung und Uferfiltration.<br />
GWRC (Global Water Research Coalition).<br />
Zudem wird gemeinsam mit<br />
den Stadtwerken Karlsruhe im<br />
<strong>Wasser</strong>werk Durlacher Wald das<br />
Heinrich-Sontheimer-Laboratorium<br />
(HSL) geleitet.<br />
Weitere Informationen und Kontakt:<br />
Dr.-Ing. Burkhard Wricke<br />
<strong>Wasser</strong>werkstr. 2<br />
01326 Dresden<br />
Tel.: 0351 85211-0<br />
Juli/August 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 847
| NETZWERK WISSEN |<br />
Aktuell<br />
24/7-Grundversorgung, die für große Teile der Welt<br />
noch immer Luxus bedeutet<br />
Praktikumsbericht des Bauingenieur-Studenten Mario Wolf in Indien<br />
Im fünften Fachsemester unseres Studienganges muss jeder Student ein Ingenieurpraktikum absolvieren und<br />
eine Projektarbeit anfertigen. Als es bei mir in die Bewerbungsphase ging, bewarb ich mich bei einigen Baufirmen,<br />
suchte aber eigentlich etwas Spezielleres, etwas Einmaliges. Und ich suchte neue Erfahrungen, wie das<br />
Arbeiten in anderen Ländern und das Kennenlernen anderer Kulturen. Dann erfuhr ich von Prof. Grischek,<br />
dass die HTW Dresden vier Plätze für ein fünfmonatiges Auslandssemester in Indien vergibt, gefördert durch<br />
den Deutschen Akademischen Aust<strong>aus</strong>chdienst und in Zusammenarbeit mit dem indischen <strong>Wasser</strong>versorger<br />
Uttarakhand Jal Sansthan. Das war meine Chance auf etwas Einmaliges. Ich schrieb meine Bewerbung, nahm<br />
am Auswahlgespräch und Test teil und nur wenige Tage danach kam die Zusage.<br />
So reiste ich nach Indien in die Stadt<br />
Dehradun, etwa 200 km nördlich<br />
von Neu Delhi, mit dem Ziel der<br />
Ermittlung der Effizienz von Uferfiltrationsbrunnen<br />
am Standort Haridwar<br />
und einer Begutachtung potenzieller<br />
Standorte zur Nutzung von<br />
<strong>Wasser</strong>kraft im Norden des indischen<br />
Bundesstaates Uttarakhand.<br />
Dort wird bei vielen Pumpenanlagen<br />
zur <strong>Wasser</strong>förderung ein geringer<br />
Wirkungsgrad vermutet. Die Folgen<br />
sind ein höherer Energieverbrauch<br />
und ein Mehrverbrauch finanzieller<br />
Mittel. Daher wurde ein Untersuchungsprogramm<br />
entwickelt, die<br />
Energieeffizienz von Pumpen zu<br />
untersuchen und zu dokumentieren.<br />
Ziel war es, alle relevanten Eigenschaften<br />
der Antriebseinheit einer<br />
Pumpe sowie der Pumpe selbst<br />
während typischer Betriebszeiten zu<br />
erfassen. Diese Daten, zusammen<br />
mit visuellen Eindrücken formten die<br />
Basis des ersten Teils meiner Projektarbeit.<br />
Der zweite Teil bestand darin,<br />
diese Daten <strong>aus</strong>zuwerten und<br />
Empfehlungen für einen effizienteren<br />
Pumpenbetrieb zu planen.<br />
Als Untersuchungsstandorte wählten<br />
wir die Standorte Haridwar und<br />
Dehradun. In Indien wird der Strom<br />
überwiegend <strong>aus</strong> fossilen Energieträgern<br />
gewonnen. Der Strom <strong>aus</strong><br />
den <strong>Wasser</strong>kraftwerken ersetzt Strom<br />
<strong>aus</strong> fossilen Brennstoffen. Indien<br />
verfügt über große <strong>Wasser</strong>läufe, die<br />
sich zur Produktion von Strom <strong>aus</strong><br />
<strong>Wasser</strong>kraft gut eignen. Im kleineren<br />
Rahmen erkundeten wir <strong>Wasser</strong>läufe<br />
im Norden des Bundesstaates Uttarakhand,<br />
führten Abflussmessungen<br />
durch und untersuchten die potenzielle<br />
<strong>Wasser</strong>kraftnutzung. Im Zeitraum<br />
der Projektarbeit wurden viele<br />
nützliche Messdaten gewonnen, die<br />
in Zukunft weiter verwendet werden<br />
für fortlaufende Entwicklungsarbeiten.<br />
Außerdem habe ich, neben<br />
meinem Studium, nach meinem<br />
Auslandssemester eine Stelle als<br />
studentische Hilfskraft im Lehrgebiet<br />
<strong>Wasser</strong>wesen an der HTW<br />
Dresden angenommen. So arbeite ich<br />
auch weiter mit an einer Umsetzung<br />
von Projektideen zur Aufbereitung<br />
von Oberflächenwasser zu Trinkwasser<br />
in Indien, mit der Option einer<br />
<strong>Wasser</strong>kraftnutzung zur Stromversorgung<br />
von Pumpen und Anlagen.<br />
Zur Person Mario Wolf:<br />
Rückblickend empfinde ich im<br />
Laufe des gesamten Projekts besonders<br />
prägend die ersten Momente<br />
nach der Ankunft in Neu Delhi und<br />
unsere Reise zur Unterkunft. Es war,<br />
wie man so schön sagt, der Kulturschock<br />
schlechthin. Nach nur knapp<br />
neun Stunden Flugzeit von<br />
Deutschland war man plötzlich in<br />
einer anderen Welt. Es mussten so<br />
viele Reize verarbeitet werden –<br />
andere Sprache, Hitze, Klima, ständiger<br />
Menschenandrang, Staub,<br />
unübersichtlicher Straßenverkehr …<br />
Das alles war so beeindruckend.<br />
Solche Armut hatte ich noch nicht<br />
gesehen. Aber das waren zum Teil<br />
die erstaunlichsten Momente: Egal<br />
wen man nach etwas fragt, Inder<br />
nehmen sich die Zeit und helfen.<br />
Zurzeit studiere ich an der Hochschule für<br />
Technik und Wirtschaft in Dresden Bauingenieurwesen<br />
im sechsten Semester. Im<br />
Sommersemester 2015 werde ich vor<strong>aus</strong>sichtlich<br />
meine Diplomarbeit schreiben.<br />
Für diese Studienrichtung habe ich mich<br />
entschieden, weil es sich bei dem Berufsbild<br />
Bauingenieur um eine prägende Arbeit<br />
für unsere Lebenswelt handelt – das Bauen.<br />
Mario Wolf © Mario Wolf Dabei muss man vor allem auf komplexe<br />
Themen eingehen wie Entwickeln, Planen<br />
und Verwerten. Gerade bei den immer wichtiger werdenden Themen<br />
Energiebilanz und Bauen im Zusammenhang mit erneuerbaren<br />
Energien besteht noch viel Entwicklungspotenzial, und das weltweit.<br />
Dies sind die Dinge, die mich an diesem Beruf faszinieren.<br />
Juli/August 2014<br />
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Ruben Schlese und indischen Kollegen. © Mario Wolf<br />
Auch Dinge, die für uns so selbstverständlich sind,<br />
lernt man dort erst richtig schätzen. Zum Beispiel,<br />
dass 24 Stunden am Tag Strom oder sauberes <strong>Wasser</strong><br />
und warmes <strong>Wasser</strong> zur Verfügung stehen. Es klingt<br />
komisch, aber als ich wieder in Deutschland war und<br />
das erste Mal in meiner Wohnung den <strong>Wasser</strong>hahn<br />
aufdrehte und gleich warmes <strong>Wasser</strong> r<strong>aus</strong>kam, war<br />
das ein komisches Gefühl. Ich habe es plötzlich viel<br />
mehr geschätzt, diese Grundversorgung, die in unserer<br />
Zeit leider noch immer für große Teile der Welt als<br />
Luxus zählt. Es war die ereignisreichste Zeit, die ich je<br />
hatte. Ich würde jederzeit wieder mitmachen und<br />
empfehle jedem, dem sich diese Gelegenheit bietet,<br />
sie zu nutzen. Man hat die Chance, Teil von einem<br />
großen und wichtigen Projekt zu sein. Man lernt mit<br />
den einfachsten Dingen klarzukommen (beim<br />
Arbeiten und in der Freizeit) und selbstständiger zu<br />
werden. Ich wünsche auch den nächsten Studenten<br />
viel Erfolg und vor allem Spaß bei der Zusammenarbeit<br />
mit den indischen Kollegen in einer wundervollen<br />
und bunten Kultur.<br />
Weitere Informationen und Kontakt:<br />
Prof. Dr.-Ing. Thomas Grischek<br />
Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden<br />
Fakultät Bauingenieurwesen/Architektur<br />
Lehrgebiet <strong>Wasser</strong>wesen<br />
<strong>gwf</strong> <strong>Wasser</strong>/<strong>Abwasser</strong> erscheint in der DIV Deutscher Industrieverlag GmbH, Arnulfstr. 124, 80636 München
| NACHRICHTEN<br />
|<br />
Veranstaltungen<br />
RENEXPO® 2014: Energieeffizienz im Mittelpunkt<br />
der Energiefachmesse für Bayern<br />
Zu ihrem 15-jährigen Jubiläum<br />
präsentiert sich die RENEXPO,<br />
die vom 9. bis 12. Oktober 2014 in<br />
der Messe Augsburg stattfindet,<br />
mit einem erweiterten Konzept.<br />
Der neue Titel der Fachmesse mit<br />
Kongress lautet „RENEXPO: Die<br />
Energiefachmesse für Bayern –<br />
Richtig Investieren!“. Von den drei<br />
traditionellen Themenschwerpunkten<br />
Energiesparen, Energieeffizienz<br />
und Erneuerbare Energien stellt der<br />
Veranstalter Reeco GmbH in diesem<br />
Jahr die Energieeffizienz in den Mittelpunkt.<br />
Dabei liegt der Fokus auf<br />
Industrie und Gewerbe. Die Symbiose<br />
dieser beiden neuen Schwerpunkte<br />
ist das „1. Bayerische Industrie-<br />
und Gewerbeforum: Energieeffizienz“<br />
am 9. und 10. Oktober in<br />
Halle 7.2 der Augsburger Messe. In<br />
einer zielgruppenspezifischen Ausstellung,<br />
Workshops und speziellen<br />
Fachtagungen werden hier Energieeinsparpotenziale<br />
in Industrie und<br />
Gewerbe, Dienstleistungsunternehmen<br />
und öffentlichen Einrichtungen<br />
aufgezeigt und technische Lösungen<br />
präsentiert.<br />
„Wir wollen dazu beitragen, dass<br />
Bayern – wie schon bei der Nutzung<br />
der erneuerbaren Energien – eine<br />
Vorreiterrolle in der Energieeffizienz<br />
einnimmt“, sagt Diana Schäfer, Projektleiterin<br />
für die RENEXPO bei der<br />
Reeco GmbH in Reutlingen. Zudem<br />
sei es das Ziel, den Wirtschaftsraum<br />
Impression von der RENEXPO 2013.<br />
Augsburg als Zentrum für Ressourceneffizienz<br />
stärker zu fördern. Rund<br />
350 Aussteller präsentieren auf der<br />
RENEXPO Produkte und Dienstleistungen<br />
zur Senkung des Energiebedarfs,<br />
zur Verwendung energieeffizienter<br />
Technologien und Nutzung<br />
erneuerbarer Energien. 16 000 Messebesucher<br />
und 1200 Kongressteilnehmer<br />
werden erwartet.<br />
Mit dem erweiterten Veranstaltungskonzept<br />
will Reeco die RENEX-<br />
PO als die führende Kongressmesse<br />
im Energiebereich in Bayern weiter<br />
etablieren. Dies wird von der Bayerischen<br />
Staatsregierung, der Industrie-<br />
und Handelskammer (IHK)<br />
Schwaben und anderen Institutionen<br />
tatkräftig unterstützt. So haben<br />
Helmut Brunner, Bayerischer Staatsminister<br />
für Ernährung, Landwirtschaft<br />
und Forsten, sowie Franz<br />
Josef Pschierer, Staatssekretär im<br />
Bayerischen Staatsministerium für<br />
Wirtschaft und Medien, Energie und<br />
Technologie, die Schirmherrschaft<br />
übernommen. Pschierer wird die<br />
Auftaktveranstaltung „Energieland<br />
Bayern“ am 9. Oktober eröffnen.<br />
Auftakt für Energieffizienz-<br />
Forum für Industrie und<br />
Gewerbe<br />
Das „1. Bayerische Industrie- und<br />
Gewerbeforum: Energieeffizienz“ ist<br />
die „RENEXPO im Kleinformat“ mit<br />
Fokus auf Industrie und Gewerbe.<br />
Wie auch bei der gesamten RENEXPO,<br />
gibt es auf dem Energieeffizienz-<br />
Forum eine Ausstellung, Workshops<br />
und Fachtagungen. Rund 50 Aussteller<br />
zeigen in Halle 7.2 Produkte<br />
und Dienstleistungen, die sich speziell<br />
an gewerbliche Investoren <strong>aus</strong><br />
Unternehmen mit hohem Stromund<br />
Wärmeverbrauch richten sowie<br />
an Experten und Entscheider<br />
<strong>aus</strong> Industrie, Handel, Forschung,<br />
Dienstleistung, Politik und Energieversorger.<br />
Die Besucher erfahren,<br />
welche Technologien und Strategien<br />
zur Erhöhung der Energieeffizienz<br />
es gibt, und sie erhalten Entscheidungs<br />
hilfen für ihre Investition.<br />
„Das Angebot an Technologien<br />
und Produkten zur Energieeinsparung<br />
und zur Steigerung der Energieeffizienz<br />
ist immens. Für Unternehmen<br />
wird es immer mehr zu<br />
einer Her<strong>aus</strong>forderung, <strong>aus</strong> dieser<br />
Vielzahl an Lösungen diejenige <strong>aus</strong>zuwählen,<br />
die viel Energie einspart,<br />
die aber auch technisch einfach<br />
im Unternehmen umzusetzen und<br />
wirtschaftlich ist“, sagt Diana Schäfer.<br />
„Für diese wichtigen Investitionsentscheidungen<br />
bieten wir Hilfestellung<br />
an.“ Das „1. Bayerische Industrie-<br />
und Gewerbeforum: Energieeffizienz“<br />
ist eine Kooperation der<br />
Reeco GmbH, der IHK Schwaben,<br />
der Lechwerke AG und des KUMAS<br />
Kompetenzzentrum Umwelt <strong>aus</strong><br />
Augsburg. Die Kooperationspartner<br />
erwarten rund 2200 Besucher der<br />
Energieeffizienz-Fachmesse und<br />
1200 Kongressteilnehmer.<br />
Alle Besucher des Energieeffizienz-Forums<br />
sind eingeladen, auch<br />
die übrige RENEXPO mit Fachmesse<br />
und Kongress zu besuchen. Das<br />
umfangreiche Kongressprogramm<br />
beinhaltet neue und bewährte Fachtagungen,<br />
darunter zum Beispiel<br />
den 14. Fachkongress HolzEnergie<br />
des Internationalen Bundesverbandes<br />
Bioenergie, die 8. Fachtagung<br />
„Dezentrale Mini- und Mikro-Kraft-<br />
Wärme-Kopplung“ und die 2. Fachtagung<br />
Stromspeicherung in Gebäuden.<br />
Die sogenannten Zielgruppentage<br />
gehören ebenfalls zum festen<br />
Programm der RENEXPO. Speziell<br />
an Land- und Forstwirte richtet<br />
sich beispielsweise der 6. Tag<br />
der Forst- und Landwirtschaft. Der<br />
6. Baye rische Bürgermeistertag wird<br />
Vertreter von Kommunen <strong>aus</strong> ganz<br />
Bayern anziehen.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.reeco.eu<br />
Juli/August 2014<br />
850 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Veranstaltungen | NACHRICHTEN |<br />
Energiepotenziale kommunaler Kläranlagen<br />
erkennen, nutzen und kritisch bewerten<br />
89. Siedlungswasserwirtschaftliches Kolloquium<br />
Am 9. Oktober 2014 findet das<br />
89. Siedlungswasserwirtschaftliche<br />
Kolloquium des Instituts für<br />
Siedlungswasserbau, <strong>Wasser</strong>güteund<br />
Abfallwirtschaft zum Thema<br />
„Energiepotenziale kommunaler Kläranlagen<br />
erkennen, nutzen und kritisch<br />
bewerten“ statt. Das Erkennen<br />
und Erschließen von Energiepotenzialen<br />
klassischer Reinigungsverfahren<br />
durch Energieverbrauchsoptimierung<br />
und -eigenerzeugung<br />
sowie energiebedarfsminimierende,<br />
alternative <strong>Abwasser</strong>behandlungsmethoden<br />
werden vorgestellt. Gleichzeitig<br />
werden aber auch dar<strong>aus</strong><br />
entstehende Konsequenzen und<br />
potenzielle Risiken für den Gewässerschutz<br />
diskutiert. Darüber hin<strong>aus</strong><br />
werden Möglichkeiten aufgezeigt,<br />
wie eine Kläranlage zukünftig in<br />
kommunale Energienetzwerke eingebunden<br />
werden könnte. Abschließend<br />
werden rechtliche Aspekte<br />
der Verwertung eigenerzeugter<br />
Energie beleuchtet.<br />
Veranstalter ist das Forschungsund<br />
Entwicklungsinstitut für Industrie-<br />
und Siedlungswasserwirtschaft<br />
sowie Abfallwirtschaft e. V. Stuttgart<br />
(FEI) in Zusammenarbeit mit dem<br />
Institut für Siedlungswasserbau,<br />
<strong>Wasser</strong>güte- und Abfallwirtschaft<br />
(ISWA) der Universität Stuttgart.<br />
Kontakt und Informationen:<br />
E-Mail: renate.schill@iswa.uni-stuttgart.de,<br />
http://www.iswa.uni-stuttgart.de/news<br />
Aus dem Inhalt<br />
INFOTAGUNG 10. September 2014, Hamburg<br />
1. TRINK- UND ABWASSERTAG<br />
• Spurenstoffe im <strong>Abwasser</strong> – Grundlagen, aktueller Stand der<br />
Technik, Perspektiven<br />
Dr.-Ing. Maike Beier, Hannover, angefragt<br />
• Besonderheiten bei Planung und Bau<br />
von Anlagen zur Elimination von Spurenstoffen -Energieverbrauch,<br />
Effizienz, Wirkungsgrade-<br />
Dipl.-Ing. Kl<strong>aus</strong> Alt, Düsseldorf<br />
• Einsatz von granulierter Aktivkohle beim<br />
<strong>Abwasser</strong>verband Obere Lutter<br />
Dipl.-Ing. Hubert Burbaum, Gütersloh<br />
• Perspektiven zum Umgang mit Spurenstoffen und<br />
Nanopartikeln im Bereich der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
N. N.<br />
• Spurenstoffe und Nanopartikel <strong>aus</strong> Sicht der<br />
Naturschutzverbände, BUND, N. N.<br />
• Relevanz von organischen Spurenstoffen im urbanen<br />
<strong>Wasser</strong>kreislauf<br />
Prof. Dr.-Ing. Mathias Ernst, Hamburg<br />
• Praktische Auswirkungen auf die <strong>Wasser</strong>versorgung an einem<br />
konkreten Beispiel, N. N.<br />
• Aufbau eines Meßsystems für den vorsorgenden<br />
Grundwasserschutz, Dipl.-Ing. Helmut Feldkötter, Hameln<br />
Zielgruppe<br />
Verantwortliche Mitarbeiter/<br />
Innen <strong>aus</strong> den Bereichen<br />
<strong>Wasser</strong>versorung und<br />
<strong>Abwasser</strong>entsorgung<br />
Veranstaltungsort<br />
Privathotel Lindtner<br />
Hamburg GmbH<br />
Heimfelder Straße 123<br />
21075 Hamburg<br />
Teilnahmegebühren<br />
DWA-Mitglieder / Mitglieder DVGW € 225,-<br />
Nicht-Mitglieder € 265,-<br />
einschl. <strong>aus</strong>führlicher Seminarunterlagen sowie<br />
Tagesverpflegung<br />
Anmeldung/Info unter:<br />
http://www.dwa-nord.de/Seminare.html<br />
Information<br />
Information und Anmeldung<br />
DWA Landesverband Nord · Janine Flentje · Tel.: 05121 509-806<br />
DWA . Angelika Schiffbauer Fax: 05121 . Theodor-Heuss-Allee 509-802 · E-Mail: 17 flentje@dwa-nord.de . 53773 Hennef · www.dwa-nord.de<br />
Tel.: 02242 872-156 . Fax: 02242 872-135 . schiffbauer@dwa.de . www.dwa.de<br />
Landesverband Nord<br />
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Juli/August 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 851
| NACHRICHTEN<br />
|<br />
Veranstaltungen<br />
7. Norddeutsche Geothermietagung:<br />
Kongressprogramm zeigt neue Potenziale und<br />
Anwendungsmöglichkeiten<br />
Zu der Veranstaltung werden Mitte Oktober 2014 im Geozentrum Hannover wieder rund 200 Teilnehmer<br />
erwartet. An zwei Tagen bietet das vielfältige Tagungsprogramm mit über 20 Referenten aktuelle Hintergrund-<br />
und Praxisinformationen zu oberflächennaher und tiefer Geothermie speziell im Norddeutschen<br />
Becken.<br />
Vom 15. bis 16. Oktober 2014<br />
findet im Geozentrum Hannover<br />
die 7. Norddeutsche Geothermietagung<br />
statt. Veranstalter sind die<br />
Freiburger Agentur Enerchange, die<br />
Wirtschaftsfördergesellschaft hannoverimpuls<br />
sowie die drei Organisationen<br />
des Geozentrums Hannover:<br />
die Bundesanstalt für Geowissenschaften<br />
und Rohstoffe (BGR), das<br />
Landesamt für Bergbau, Energie<br />
und Geologie (LBEG) und das Leibniz-Institut<br />
für Angewandte Geophysik<br />
(LIAG).<br />
Die Norddeutsche Geothermietagung<br />
bietet an zwei Tagen ein<br />
breites Spektrum an Themen rund<br />
um die Erdwärme-Nutzung in Norddeutschland<br />
und dem angrenzenden<br />
Ausland. Schwerpunkt des ersten<br />
Tages ist die oberflächennahe<br />
Geothermie. In diesem Bereich verzeichnet<br />
das Land Niedersachsen<br />
ein stabiles Wachstum – allein im<br />
Jahr 2013 wurden 2 700 neue oberflächennahe<br />
Geothermiebohrungen<br />
angezeigt. „Eine vielversprechende<br />
neue Entwicklung sind Strategien,<br />
um ganze Wohnsiedlungen bzw.<br />
Ortsteile im Rahmen eines einheitlichen<br />
Gesamtkonzeptes auf oberflächennahe<br />
Geothermie umzurüsten“,<br />
erklärt Dr. Wolfgang Wirth vom<br />
Zentrum für TiefenGeothermie/Oberflächennahe<br />
Geothermie des LBEG.<br />
Nach der Begrüßung durch Prof. Dr.<br />
Ugur Yaramanci vom Leibniz Institut<br />
für Angewandte Geophysik (LIAG)<br />
präsentiert dann auch die Bürgermeisterin<br />
von Bad Iburg, Annette<br />
Niermann, das Konzept des Wärmepumpendorfs.<br />
Dabei können die<br />
Bürger im Rahmen einer gemeinsamen<br />
Strategie bestehende Gebäude<br />
auf die Nutzung von Wärmepumpen<br />
umrüsten und so eine<br />
gemeinschaftliche Wärmequelle<br />
erschließen. Das Nachmittagsprogramm<br />
startet mit Rüdiger Grimm<br />
von GeoEnergiekonzept, der über<br />
die Erfahrungen mit dem größten<br />
Sondenfeld Deutschlands referiert.<br />
Weitere innovative Anwendungen<br />
der Geothermie im Straßen- und<br />
Brückenbau sowie bei der Bahn sind<br />
ebenfalls Thema. Im Fokus steht<br />
dieses Jahr zudem die Frage der<br />
Abdichtung von Erdwärmesonden-<br />
Bohrungen. Am Abend bietet die<br />
„Impuls-Lounge“ den Teilnehmern<br />
die Möglichkeit, sich in einem lockeren<br />
Rahmen <strong>aus</strong>zut<strong>aus</strong>chen und<br />
neue Geschäftskontakte zu knüpfen.<br />
Prof. Dr. Axel Priebs, Umweltdezernent<br />
und 1. Regionsrat der<br />
Region Hannover, eröffnet den<br />
zweiten Tagungstag, der ganz im<br />
Zeichen der mitteltiefen und tiefen<br />
Geothermie steht. Auf den Vortrag<br />
zum neuen EEG von Cornelia Viertel<br />
vom Bundesministerium für Wirtschaft<br />
und Energie folgen Praxisbeispiele<br />
<strong>aus</strong> dem benachbarten<br />
Ausland. Guus Willemsen vom<br />
niederländischen Beratungs- und<br />
Engineering-Unternehmen IF Technology<br />
und Allan Mahler von Dansk<br />
Fjernvarmes Geotermiselskab (DK)<br />
stellen jeweils erfolgreiche Anwendungen<br />
der tiefen Geothermie vor.<br />
Darüber hin<strong>aus</strong> wird über den aktuellen<br />
Stand der Machbarkeitsstudien<br />
in Bad Bevensen und am<br />
Flughafen Hannover-Langenhagen<br />
berichtet. Nicht zuletzt stehen Forschungsergebnisse<br />
zur Verwendung<br />
von Tracern auf dem Veranstaltungsprogramm.<br />
Dr. Jochen Schneider,<br />
Geschäftsführer von Enerchange,<br />
sieht in der Tagung eine gute Gelegenheit,<br />
sich einen fundierten<br />
Überblick über die Branche zu<br />
verschaffen: „Experten und Interessierte<br />
können sich auf der<br />
Norddeutschen Geothermietagung<br />
gezielt über die neuen Entwicklungen<br />
und vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten<br />
der Erdwärme informieren.“<br />
Weitere Informationen/Anmeldung:<br />
www.norddeutsche-geothermietagung.de<br />
Juli/August 2014<br />
852 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Veranstaltungen | NACHRICHTEN |<br />
Kanäle kombiniert bewirtschaften<br />
2. Deutscher Kanalnetzbewirtschaftungstag, 1. Oktober 2014,<br />
Geisingen<br />
Soviel ist bereits sicher: Bundesweit<br />
agierende Spezialisten werden<br />
sich darüber <strong>aus</strong>t<strong>aus</strong>chen, dass<br />
Kanäle mehr können als nur <strong>Abwasser</strong><br />
ableiten. Denn bei einer für<br />
das jeweilige Kanalnetz programmierten<br />
Bewirtschaftung lassen sich<br />
mehrere Funktionen gleichzeitig<br />
steuern – und damit sowohl Energie<br />
als auch Investitionen sparen. Dies<br />
müsste in Anbetracht von Klimaund<br />
demografischem Wandel längst<br />
geschehen. Doch die Umstellung<br />
benötigt Zeit, sie verlangt von den<br />
Mitarbeitern der kommunalen Eigenbetriebe<br />
ein Umdenken. Bisher übliche<br />
Arbeitsvorgänge müssen umgestellt<br />
werden. Synergieeffekte sind<br />
allerdings möglich und sollten erkannt<br />
werden. Mit einer modernen<br />
Netzbewirtschaftung können nicht<br />
nur die <strong>Abwasser</strong>ströme bedarfsorientiert<br />
gesteuert werden, auch<br />
die darin enthaltene Energie lässt<br />
sich zurückgewinnen. Zahlreiche Projekte<br />
belegen, dass die Energiequelle<br />
<strong>Abwasser</strong> immer mehr Nutzer findet<br />
und ein wichtiger B<strong>aus</strong>tein unserer<br />
Energiewende sein kann.<br />
Nach erfolgreichem Auftakt 2013<br />
folgt nun – die Kanalnetzbewirtschaftung<br />
und Sanierung im Fokus<br />
– der 2. Deutsche Kanalnetzbewirtschaftungstag.<br />
Dabei werden wie ein<br />
Jahr zuvor parallel zwei Themenblöcke<br />
angeboten, zwischen denen<br />
die Teilnehmer wechseln können.<br />
Im ersten Block mit dem Titel<br />
„Kanalnetzbewirtschaftung“ geht es<br />
um die folgenden Themen: Konzeption<br />
und Betrieb, Software und<br />
Modellierung, Umgang mit Messdaten,<br />
Steuerung und Steuerbauwerke,<br />
<strong>Abwasser</strong>wärmenutzung. Der<br />
zweiten Block „Kanalsanierung“ behandelt<br />
die ganzheitliche Sanierung<br />
mit den Themen: VOB/C, Zustandserfassung,<br />
Sanierungsverfahren, statische<br />
Betrachtung, Nutzungsdauer<br />
sowie Werterhaltung.<br />
Weitere Informationen:<br />
Technische Akademie Hannover e. V.,<br />
Wöhlerstraße 42, D-30163 Hannover,<br />
Tel. (0511) 394 33 30,<br />
Fax (0511) 394 33 40,<br />
E-Mail: info@ta-hannover.de,<br />
www.ta-hannover.de<br />
Praxisforum<br />
geothermie bayern<br />
8. und 9. Oktober 2014 München<br />
H<strong>aus</strong> der Bayerischen Wirtschaft<br />
Profitieren Sie<br />
von Know-how und<br />
Erfahrungs<strong>aus</strong>t<strong>aus</strong>ch im<br />
Umfeld laufender<br />
Geothermiekraftwerke!<br />
Jetzt anmelden unter<br />
www.praxisforum-geothermie-bayern.de<br />
Juli/August 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 853
| NACHRICHTEN<br />
|<br />
Veranstaltungen<br />
MSR-Spezialmesse für Prozessleitsysteme, Mess-,<br />
Regel- und Steuerungstechnik<br />
17. September 2014 in der Friedrich-Ebert-Halle, Ludwigshafen<br />
Die regionale<br />
Messe: Produkte,<br />
Systeme und<br />
Informationen<br />
vor der<br />
H<strong>aus</strong>tür.<br />
Rund 150 Fachfirmen der Mess-,<br />
Steuer-, Regel- und Automatisierungstechnik<br />
zeigen ihre Geräte<br />
und Systeme, Engineering- und Serviceleistungen<br />
sowie neue Trends<br />
im Bereich der Automatisierung.<br />
Die Messe wendet sich an Fachleute<br />
und Entscheidungsträger,<br />
die in ihren Unternehmen für die<br />
Optimierung der Geschäfts- und<br />
Produktionsprozesse entlang der<br />
gesamten Wertschöpfungskette<br />
verantwortlich sind. Der Eintritt<br />
zur Messe und die Teilnahme an<br />
den Workshops sind für die Besucher<br />
kostenlos.<br />
MEORGA organisiert seit mehreren<br />
Jahren mit großem Erfolg<br />
regionale Spezialmessen für die<br />
Mess-, Steuerungs-, Regelungs- und<br />
Automatisierungstechnik. Durch den<br />
wachsenden Kostendruck in den<br />
Unternehmen und die damit einhergehenden<br />
Restriktionen bei<br />
Dienstreisen finden lokale Messen<br />
– vor der H<strong>aus</strong>tür – immer größeren<br />
Anklang und sind ein Gewinn für<br />
Aussteller wie für Besucher. Sowohl<br />
die Anzahl der Aussteller, als auch<br />
die der Besucher der von MEORGA<br />
organisierten Messen hat sich in<br />
den letzten drei Jahren mehr als<br />
vervierfacht.<br />
Kontakt:<br />
MEORGA GmbH,<br />
Sportplatzstraße 27, D-66809 Nalbach,<br />
Tel. (06838) 8960035, Fax (06838) 983292,<br />
E-Mail: info@meorga.de, www.meorga.de<br />
12. Münchner Runde – Expertenforum<br />
zur Kanalsanierung<br />
16. Oktober 2014 im Bürgerh<strong>aus</strong> Garching<br />
Die Münchner Runde ist ein Expertenforum<br />
speziell für Kanalbetreiber,<br />
Auftraggeber und Auftragnehmer.<br />
Es gibt wirtschaftliche<br />
und nachhaltige Lösungsansätze<br />
mit klaren Aussagen zur Umsetzung.<br />
Es legt Wert auf kontroversen<br />
Dialog im Zwiegespräch – auf der<br />
Bühne gen<strong>aus</strong>o wie bei der Zuhörerdiskussion.<br />
Die Vorträge werden von einer<br />
Ausstellung namhafter Unternehmen<br />
rund um das Thema Kanalsanierung<br />
begleitet.<br />
Weitere Informationen:<br />
Münchner Runde<br />
c/o Ingenieurbüro Dörschel,<br />
Herrschinger Strasse 2 A,<br />
D-82266 Inning a. Ammersee,<br />
Tel. (08143) 447501, Fax (08143) 447502,<br />
www.muenchner-runde.de<br />
Mitteleuropäische Fließgewässer und ihre Auen<br />
Am 31. Oktober 2014 veranstaltet<br />
die Hochschule Osnabrück,<br />
Fakultät Agrarwissenschaften & Landschaftsarchitektur,<br />
die Tagung „Mitteleuropäische<br />
Fließgewässer und<br />
ihre Auen im Spannungsfeld von<br />
Ökosystemdienstleistungen, <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
und Naturschutz“.<br />
Flussauen zeichnen sich im naturnahen<br />
oder wenig veränderten<br />
Zustand häufig auf engstem Raum<br />
durch ein vielfältiges Standortmosaik<br />
<strong>aus</strong>. Gleichzeitig erfüllen Auen im<br />
morphologisch wenig veränderten<br />
Zustand her<strong>aus</strong>ragende Funk tionen<br />
Juli/August 2014<br />
854 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Veranstaltungen | NACHRICHTEN |<br />
im Landschaftswasserh<strong>aus</strong>halt, sind<br />
z. B. natürliche Retentionsräume für<br />
Hochwässer und haben gleichzeitig<br />
eine enorme Bedeutung als Lebensbzw.<br />
Rückzugsraum für unzählige<br />
stenöke Faunen- und Florenelemente.<br />
Jedoch unterliegen Fließgewässer<br />
und ihre Auen in Mitteleuropa<br />
bereits seit Jahrhunderten einem<br />
enormen Nutzungs- und Veränderungsdruck.<br />
Morphologisch wenig<br />
veränderte oder gar natur nahe<br />
Auen gibt es hier kaum noch.<br />
Seit den 90er-Jahren wird mithilfe<br />
zahlreicher Renaturierungsprogramme<br />
an vielen Flüssen versucht,<br />
einige dieser gewässerbaulichen<br />
Veränderungen wieder rückgängig<br />
zu machen bzw. in ihren Aus wirkungen<br />
zumindest künftig abzumildern.<br />
Die bei solchen Vorhaben<br />
anvisierte Wiederherstellung ökosystemarer<br />
Funktionen bzw. Dienstleistungen<br />
von Fließgewässern und<br />
ihren Auen einschließlich naturschutzfachlicher<br />
Belange einerseits und zu<br />
wahrende wasserwirtschaftliche Interessen<br />
und Aufgaben andererseits<br />
birgt häufig ein erhebliches Konfliktpotenzial.<br />
Diese Spannungsfelder<br />
und auch deren Lösungsmöglichkeiten<br />
bilden den Hintergrund des<br />
diesjährigen Forums in Osnabrück.<br />
Seit 1999 findet Ende Oktober<br />
das „Diskussionsforum Bodenwissenschaften“<br />
an der Hochschule Osnabrück<br />
statt. Mit der Akkreditierung<br />
des neuen Master-Studienganges<br />
(M.Sc.) „Boden – Gewässer – Altlasten“,<br />
der gemeinsam von Hochschule<br />
und Universität Osnabrück entwickelt<br />
wurde und getragen wird und zum<br />
Wintersemester 2013/14 in Osnabrück<br />
startete, wurde auch das<br />
bisherige Diskussionsforum Bodenwissenschaften<br />
entsprechend erweitert<br />
und umbenannt.<br />
Weitere Informationen und Onlineanmeldung<br />
(bis 3. Oktober 2014):<br />
www.al.hs-osnabrueck.de/forum_bga_2014.<br />
html<br />
Rückfragen an:<br />
Prof. Dr. Andreas Lechner,<br />
E-Mail: alechner@uos.de<br />
Prof. Dr. Helmut Meuser,<br />
Tel. (0541) 969-5028,<br />
E-Mail: h.meuser@hs-osnabrueck.de<br />
26. Hamburger Kolloquium zur <strong>Abwasser</strong>wirtschaft<br />
23. bis 24. September 2014, Hamburg<br />
In der Veranstaltungsreihe „Hamburger<br />
Kolloquium zur <strong>Abwasser</strong>wirtschaft“<br />
werden Themen aufgegriffen,<br />
die für Praktikerinnen und Praktiker<br />
<strong>aus</strong> wasserrechtlichen Behörden,<br />
Klärwerken und <strong>Abwasser</strong>zweckverbänden,<br />
Ingenieurbüros und der Industrie<br />
aktuell sind. Die Veranstalter<br />
freuen sich, in diesem Jahr kompetente<br />
Fachleute für die 26. Veranstaltung<br />
dieser Reihe gewonnen<br />
zu haben, die am 23. und 24. September<br />
durch praxisnahe Vorträge<br />
über die Themen Entwässerungskonzepte,<br />
Gewässerschutz, <strong>Abwasser</strong>wirtschaft<br />
und Energie, Schlammbehandlung<br />
und Industrieabwasser<br />
<strong>aus</strong> erster Hand informieren.<br />
Kontakt:<br />
GFEU e.V.,<br />
Eißendorfer Straße 42,<br />
D-21073 Hamburg,<br />
Frau Becker, Frau Petersen,<br />
Tel. (040) 42878-3207, Fax (040) 42878-2684,<br />
E-Mail: g.becker@tuhh.de,<br />
e.petersen@tuhh.de,<br />
www.tuhh.de<br />
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Juli/August 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 855
| NACHRICHTEN<br />
|<br />
Veranstaltungen<br />
5. VDI-Fachkonferenz: Potenziale <strong>aus</strong><br />
Klärschlamm nutzen<br />
17. und 18. September in Straubing<br />
Die 5. VDI-Fachkonferenz „Klärschlammbehandlung“<br />
diskutiert<br />
rechtliche Neuerungen für die<br />
Klärschlammverwertung sowie moderne<br />
Verfahren zur Phosphorrückgewinnung.<br />
Klärschlamm lässt sich auf verschiedenen<br />
Wegen verwerten – entweder<br />
stofflich als Grundlage für<br />
Phosphatdünger oder energetisch<br />
in der Mono- oder Mitverbrennung.<br />
Derzeit arbeitet die Bundesregierung<br />
an einer Novellierung<br />
der Klärschlammverordnung –<br />
nach mehr als 20 Jahren. Die<br />
Fachkonferenz in Straubing befasst<br />
sich mit der neuen Verordnung<br />
und gibt einen Ausblick auf neue<br />
Entwicklungen in Forschung und<br />
Praxis.<br />
Anmeldung/Programm:<br />
VDI Wissensforum Kundenzentrum,<br />
Postfach 10 11 39, D-40002 Düsseldorf,<br />
E-Mail: wissensforum@vdi.de,<br />
Tel. (0211) 6214-201, Fax (0211) 6214-154,<br />
www.vdi.de/klaerschlamm<br />
Mülheimer <strong>Wasser</strong>analytisches Seminar<br />
Probenvorbereitung, Chromatographie, Identifizierung und Quantifizierung<br />
Am 10. und 11. September 2014<br />
findet in der Stadthalle Mülheim<br />
an der Ruhr das Mülheimer<br />
<strong>Wasser</strong>analytische Seminar zum o. g.<br />
Thema statt.<br />
In den letzten Jahren hat die<br />
<strong>Wasser</strong>analytik von zahlreichen Innovationen<br />
in der Gerätetechnik<br />
profitiert. Neue Methoden der<br />
Anreicherung und Detektion und<br />
die Kopplung bekannter Verfahren<br />
erweitern das Stoffspektrum, vor<br />
allem im Bereich der polaren Substanzen<br />
und ermöglichen bislang<br />
unerreichbare Nachweis grenzen.<br />
Das diesjährige Seminar richtet<br />
sich an Fachleute und Praktiker<br />
<strong>aus</strong> der <strong>Wasser</strong>analytik, die in<br />
der Forschung und Routine tätig<br />
sind.<br />
Weitere Auskünfte:<br />
Frau Bonorden,<br />
E-Mail: s.bonorden@iww-online.de,<br />
Frau Servatius,<br />
E-Mail: h.servatius@iww-online.de,<br />
Tel. (0208) 40303-101 oder -102,<br />
www.iww-online.de<br />
7. OWL-<strong>Abwasser</strong>tag in Steinhagen im Januar 2015<br />
Call for Papers<br />
Am 22. Januar 2015 findet zum siebten Mal der OWL-<strong>Abwasser</strong>tag in Steinhagen statt. Praktiker und Wissenschaftler<br />
t<strong>aus</strong>chen seit 2009 Informationen rund um das Thema <strong>Abwasser</strong> <strong>aus</strong>. Der „Call for Papers“ soll alle<br />
Referenten/-innen ansprechen, die interessante Beiträge zum Thema Überflutungsschutz und Rückst<strong>aus</strong>icherung<br />
einem hochqualifizierten Publikum präsentieren möchten. Neben der Vortragsveranstaltung findet eine<br />
Begleit<strong>aus</strong>stellung mit kooperierenden Industriepartnern statt.<br />
Inhaltliche Schwerpunkte<br />
Schwerpunkt des 7. OWL <strong>Abwasser</strong>tages<br />
bilden die Inhalte der DIN EN<br />
12056 (Teil 4) und 1986-100 im<br />
Zusammenhang mit dem Überflutungsschutz<br />
und der Rückst<strong>aus</strong>icherung<br />
von Gebäuden. Aber auch<br />
der Rückst<strong>aus</strong>chutz von Außenflächen<br />
steht im Fokus. Es wird dazu<br />
aufgerufen, entsprechende Vortragsvorschläge<br />
über folgende Themengebiete<br />
einzureichen:<br />
••<br />
Inhalte zur DIN EN 12056 –<br />
Abgrenzung Hebeanlage-<br />
Rückstauverschluss<br />
••<br />
Überflutungsschutz und<br />
Regenrückhaltung gem.<br />
1986-100<br />
Juli/August 2014<br />
856 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Veranstaltungen | NACHRICHTEN |<br />
••<br />
Einflussgröße Misch- und Trennkanalisation<br />
••<br />
Regenrückhaltung in Kommunen<br />
– Praxiserfahrungen von<br />
kommunalen und behördlichen<br />
Vertretern<br />
••<br />
Planung und Umsetzung von<br />
Sanierungskonzepten anhand<br />
konkreter Projekte, gerne<br />
auch Verfahrenstechniken<br />
(auch durch Anbieter der<br />
Verfahren)<br />
••<br />
Juristische/rechtliche sowie versicherungstechnische<br />
Aspekte<br />
Zielgruppe<br />
Zielgruppe der Veranstaltung sind<br />
Kommunen und Betreibergesellschaften,<br />
Planer und Berater sowie<br />
<strong>aus</strong>führendes Gewerbe wie Anlagen-<br />
und Tiefbauunternehmer. Die<br />
Veranstaltung ist auf 150 Personen<br />
begrenzt.<br />
Abwicklung<br />
Interessenten/-innen sind aufgefordert,<br />
bis zum 15. September 2014<br />
eine Kurzfassung ihres Referates<br />
unter Angabe des Schwerpunktthemas<br />
sowie eine Kurzvita einzureichen.<br />
Der Vortrag sollte auf 20 bis max.<br />
30 Min. konzipiert sein.<br />
Die eingereichten Unterlagen<br />
sollten nicht mehr als eine DIN A4-<br />
Seite umfassen.<br />
Veranstalter ist die Jung Pumpen<br />
GmbH, Industriestraße 4-6 in 33813<br />
Steinhagen/ Westfalen.<br />
Die Unterlagen sind an den verantwortlichen<br />
Koordinator, Marco<br />
Koch, zu richten: E-Mail: marco.<br />
koch@pentair.com, Tel. (05204) 17261,<br />
Fax (05204) 17133.<br />
Weitere Informationen:<br />
http://www.jung-pumpen.de/service/<br />
seminare/7-owl-abwassertag.html<br />
Richtig investieren<br />
Die Energiefachmesse für Bayern<br />
09. - 12.10.2014<br />
Messe Augsburg<br />
www.renexpo.de<br />
Juli/August 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 857
| NACHRICHTEN<br />
|<br />
Leute<br />
Wechsel in der DVGW-Haupt geschäftsführung<br />
vollzogen<br />
Dr. Gerald Linke ist seit dem 3. Juli<br />
2014 neuer Hauptgeschäftsführer<br />
des Deutschen Vereins des Gas- und<br />
<strong>Wasser</strong>faches (DVGW). Der promovierte<br />
Physiker war am 5. Mai 2014<br />
auf einer Sitzung des DVGW-Bundesvorstandes<br />
in München einstimmig<br />
zum neuen Hauptgeschäftsführer<br />
berufen worden. Linke folgt in<br />
diesem Amt auf Dr. Walter Thielen,<br />
der 15 Jahre an der hauptamtlichen<br />
Spitze des Vereins gestanden hatte<br />
und am 2. Juli im Rahmen der<br />
DVGW-Mitgliederversammlung in<br />
Bonn feierlich verabschiedet wurde.<br />
Das oberste Vereinsorgan des<br />
DVGW fasste gestern weitreichende<br />
Beschlüsse zur Modernisierung der<br />
Vereinsstrukturen. So wird der<br />
Verein zukünftig von einem dualen<br />
Führungssystem <strong>aus</strong> einem ehrenamtlichen<br />
Aufsichtsorgan und einem<br />
hauptamtlichen Geschäftsführungsorgan<br />
geführt. Hierbei wird dem<br />
Aufsichtsorgan über seine Kontrollbefugnisse<br />
hin<strong>aus</strong> eine starke Richtlinienkompetenz<br />
übertragen, um<br />
den Einfluss des Ehrenamtes im<br />
DVGW zu wahren. Dieses Aufsichtsorgan<br />
wird im Wesentlichen der bisherige<br />
DVGW-Vorstand sein, der in<br />
DVGW-Präsidium umbenannt wird.<br />
Hinzu kommen die Vorsitzenden der<br />
Landesgruppen und die Leiter der<br />
Lenkungskomitees. Insgesamt bleibt<br />
es im neuen Präsidium jedoch bei<br />
einer Stärke von 49 Mitgliedern.<br />
Das Präsidium ist dem neuen Geschäftsführungsorgan<br />
übergeordnet.<br />
Das geschäftsführende Vereinsorgan<br />
wird zukünftig hauptamtlich besetzt<br />
sein und DVGW-Vorstand heißen. Den<br />
DVGW-Vorstand bildet eine Doppelspitze<br />
<strong>aus</strong> zwei Per sonen. Diese agieren<br />
im Sinne eines Kollegialorgans<br />
unter dem Grundsatz der Gesamtverantwortung,<br />
um sowohl die fachlichen,<br />
wirtschaft lichen wie rechtlichen<br />
Interessen des Vereins zu wahren.<br />
Linke wird künftig die Funktion des<br />
Vorstandsvorsitzenden wahrnehmen.<br />
www.wassertermine.de<br />
| VERBÄNDE, VEREINE UND ORGANISATIONEN<br />
|<br />
EU-Richtlinie zur Verlegung von Breitbandkabeln<br />
„Regelungen, die die Breitbandversorgung<br />
verbessern sollen, müssen<br />
grundsätzlich die Verwendung von<br />
Trinkwasserleitungen <strong>aus</strong>schließen.<br />
Das Verlegen von Breitbandkabeln<br />
in Trinkwasserleitungen ist mit einem<br />
unkalkulierbaren hygienischen<br />
Risiko für das Lebensmittel Trinkwasser<br />
verbunden und gefährdet<br />
damit die Versorgungssicherheit.<br />
Wir begrüßen daher die Her<strong>aus</strong>nahme<br />
von Trinkwasserleitungen <strong>aus</strong><br />
dem Anwendungsbereich der neuen<br />
EU-Richtlinie zum Ausbau des<br />
Breitbandnetzes. Nationalen Bestrebungen,<br />
die Regelungsinhalte der<br />
EU-Richtlinie zu umgehen und das<br />
Einbringen von Telekommunikationsleitungen<br />
im Trinkwasserbereich<br />
weiterhin zu erwägen, erteilen wir<br />
erneut eine klare Absage.“<br />
Dies erklärte der Hauptgeschäftsführer<br />
des Deutschen Vereins des<br />
Gas- und <strong>Wasser</strong>faches (DVGW), Dr.<br />
Gerald Linke, vor dem Hintergrund<br />
anhaltender Diskussionen, dass über<br />
die nationale Umsetzung der EU-<br />
Richtlinie Trinkwasserleitungen doch<br />
noch für den Ausbau des Breitbandnetzes<br />
genutzt werden sollen. Diese<br />
Möglichkeit wird insbesondere vom<br />
Bundesministerium für Wirtschaft und<br />
Energie (BMWi) sowie von Vertretern<br />
der Telekommunikationsbranche nach<br />
wie vor in Erwägung gezogen.<br />
Für die <strong>Wasser</strong>versorgung gilt<br />
seit Jahrzehnten der Grundsatz,<br />
dass so viele Materialien, Werkstoffe<br />
und Bauteile wie nötig, aber so wenig<br />
wie möglich in das Trinkwassersystem<br />
eingebaut werden sollen.<br />
Mit Blick auf den gesundheitlichen<br />
Verbraucherschutz soll die <strong>Wasser</strong>infrastruktur<br />
als „geschlossenes<br />
System“ betrieben werden. Telekommunikationsleitungen<br />
in Trinkwasserleitungen<br />
bedeuten eine<br />
Abkehr von diesem Grundsatz. Das<br />
Risiko einer hygienischen Beeinträchtigung<br />
des Trinkwassers steigt<br />
dadurch deutlich an. Zudem sprechen<br />
auch technisch-betriebliche<br />
Unwägbarkeiten gegen diese Art<br />
der Verlegung. So entsteht durch<br />
das Aus- und Einführen der Breitbandkabel<br />
vor und nach jeder<br />
Armatur im Verteilnetz eine Vielzahl<br />
möglicher Undichtigkeitsstellen.<br />
Diese bergen ein hohes Gefährdungspotenzial.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.dvgw.de<br />
Juli/August 2014<br />
858 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
| VERBÄNDE, VEREINE UND ORGANISATIONEN |<br />
DWA zeichnet verdiente <strong>Wasser</strong>wirtschaftler <strong>aus</strong><br />
Der Vorstand der Deutschen Vereinigung<br />
für <strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />
<strong>Abwasser</strong> und Abfall e. V. (DWA) hat<br />
am 1. Juli 2014 eine Reihe von Ehrungen<br />
und Auszeichnungen beschlossen.<br />
Prof. Dr.-Ing. Max Dohmann<br />
(RWTH Aachen) wird die Max-<br />
Prüss-Medaille verliehen. Dipl.-Ing.<br />
Eberhard Jüngel (früher Landestalsperrenverwaltung<br />
des Freistaates<br />
Sachsen) wird Ehrenmitglied der<br />
Vereinigung. Mit der Ehrennadel<br />
<strong>aus</strong>gezeichnet werden: Prof. Dr.-Ing.<br />
Thomas Grünebaum (Ruhrverband,<br />
Essen), Dipl.-Phys. Norbert Lucke<br />
(Stadtentwässerung Dresden), Dipl.-<br />
Ing. Jürgen Lüddecke (Stadtentwässerung<br />
Hannover), Dipl.-Ing.<br />
Gerald Teutschbein (<strong>Wasser</strong>ver- und<br />
<strong>Abwasser</strong>entsorgungsgesellschaft<br />
Thüringer Holzland, Hermsdorf/<br />
Thüringen). Alle Ehrungen werden<br />
im Rahmen der DWA-Bundestagung<br />
am 30. September 2014 in Baden-<br />
Baden vorgenommen; lediglich Norbert<br />
Lucke und Gerald Teutschbein<br />
werden die Ehrennadeln auf der<br />
Jubiläumsveranstaltung zum 25-jährigen<br />
Bestehen des DWA-Landesverbands<br />
Sachen/Thüringen am<br />
7. Mai 2015 in Chemnitz entgegennehmen.<br />
Weiter vergibt die DWA in<br />
diesem Jahr den Ernst-Kuntze-Preis<br />
an Christian Drothler (Stadt Burgh<strong>aus</strong>en)<br />
und Stefan Schrowange<br />
(Ruhrverband).<br />
Juli/August 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 859
| RECHT UND REGELWERK<br />
|<br />
Regelwerk Gas/<strong>Wasser</strong><br />
GW 335-A5 (P) Entwurf: Kunststoff-Rohrleitungssysteme in der Gas- und <strong>Wasser</strong>verteilung;<br />
Anforderungen und Prüfungen; Teil A5: PE-Mehrschichtrohre mit<br />
Verstärkung (PE gestreckt) sowie zugehörige Verbinder und Verbindungen, 6/2014<br />
GW 335-A6 (P) Entwurf: Kunststoff-Rohrleitungssysteme in der Gas- und <strong>Wasser</strong>verteilung;<br />
Anforderungen und Prüfungen; Teil A6: Rohre <strong>aus</strong> PA-U 160 und<br />
PA-U180 sowie zugehörige Verbinder und Verbindungen, 6/2014<br />
Einspruchsfrist jeweils:<br />
31. Oktober 2014<br />
Die Technischen Prüfgrundlagen<br />
DVGW GW 335-A5 „Kunststoff-Rohrleitungssysteme<br />
in der Gas- und<br />
<strong>Wasser</strong>verteilung; Anforderungen und<br />
Prüfungen – Teil A5: PE-Mehrschichtrohre<br />
mit Verstärkung (PE gestreckt)<br />
sowie zugehörige Verbinder und Verbindungen“<br />
und DVGW GW 335-A6<br />
„Kunststoff-Rohrleitungssysteme in<br />
der Gas- und <strong>Wasser</strong>verteilung; Anforderungen<br />
und Prüfungen – Teil A6:<br />
Rohre <strong>aus</strong> PA-U 160 und PA-U 180<br />
sowie zugehörige Verbinder und<br />
Verbindungen“ wurden parallel in<br />
einem Projektkreis erarbeitet, in<br />
dem Versorgungsunternehmen/Leitungsbetreiber,<br />
Hersteller und Prüflaboratorien<br />
vertreten waren.<br />
Die Konstruktion, Herstellung,<br />
Handhabung und Prüfung der Rohre<br />
und Verbinder <strong>aus</strong> PA, die Anforderungen<br />
für den Einsatz, die Schweißverfahren,<br />
die Verarbeitungsmaschinen,<br />
die Maß-Systeme etc. entsprechen<br />
in fast allen Einzelheiten denen<br />
der etablierten Rohre und Verbinder<br />
<strong>aus</strong> PE 100 – abgesehen von den<br />
höheren Druckstufen. Die Normenreihe<br />
ISO 16486-1 bis 5 für Polyamid<br />
ist den Normenreihen EN 1555-1<br />
bis 5 bzw. ISO 4437-1 bis 5 für PE im<br />
Gasbereich bzw. den entsprechenden<br />
Normen für <strong>Wasser</strong> sehr ähnlich<br />
und die Basis von GW 335-A6.<br />
PE-Mehrschichtrohre, die Verstärkungsbänder<br />
<strong>aus</strong> gestrecktem PE<br />
enthalten, haben deutlich höhere<br />
Festigkeiten als die etablierten<br />
Rohre <strong>aus</strong> PE 100. Dennoch sind<br />
die Übereinstimmungen bei den<br />
Anforderungen so umfangreich, dass<br />
GW 335-A5 in großen Teilen auf<br />
GW 335-A2/B2 verweist, die wiederum<br />
weitestgehend auf EN 1555-1<br />
bis 5 etc. beruhen. Europäische bzw.<br />
internationale Normen sind für<br />
diese PE-Mehrschichtrohre nicht<br />
verfügbar. Eine Besonderheit bildet<br />
hier die Festigkeitsprüfung, denn<br />
aufgrund des Mehrschichtaufb<strong>aus</strong><br />
kann die Bemessung nicht allein anhand<br />
der Festigkeit des Grundwerkstoffs<br />
erfolgen.<br />
Rohre <strong>aus</strong> PE 100 SDR 11 gestatten<br />
Betriebsdrücke bis 10 bar für<br />
Gas bzw. 16 bar für <strong>Wasser</strong>. Rohre<br />
<strong>aus</strong> Polyamid und Polyethylen-<br />
Mehrschichtrohre mit Verstärkung<br />
erlauben Anwendungen für höhere<br />
Druckstufen. Beispielsweise lassen<br />
sich mit PA-U 160 bzw. PA-U 180<br />
SDR 11 Rohrleitungen für Betriebsdrücke<br />
bis 16 bar bzw. 18 bar für<br />
Gas sowie 20 bar bzw. 22,5 bar für<br />
<strong>Wasser</strong> realisieren.<br />
Die zugehörigen Verbinder haben<br />
eine große Ähnlichkeit mit<br />
Verbindern, wie sie für Rohre <strong>aus</strong><br />
PE 100 zum Einsatz kommen. Insofern<br />
ist auf die spezifische Eignung,<br />
Kennzeichnung und Herstelleranleitung<br />
besonders zu achten, damit<br />
auch wirklich nur Rohre und Verbinder<br />
verschweißt werden, die tatsächlich<br />
die gleiche Werkstoffbasis<br />
und Druckstufe aufweisen. So dürfen<br />
verschiedene PA-Typen (PA 11,<br />
PA 12, PA 612) nicht verschweißt<br />
werden, da die wechselseitige<br />
Schweißeignung noch nicht <strong>aus</strong>reichend<br />
untersucht ist.<br />
Die DVGW-Arbeitsblätter G 472,<br />
G 463, W 400-1 und W 400-2 berücksichtigen<br />
solche Rohre nicht, sollten<br />
aber soweit wie möglich sinngemäß<br />
berücksichtigt werden. Das bedingt<br />
eine besondere ingenieurmäßige<br />
Betreuung.<br />
Übergang von<br />
Polyamid auf<br />
Stahl. © Evonik<br />
Industries AG<br />
Preis:<br />
GW 335-A5 (P): € 22,71 für Mitglieder;<br />
€ 30,29 für Nichtmitglieder.<br />
GW 335-A6 (P): € 22,71 für Mitglieder;<br />
€ 30,29 für Nichtmitglieder.<br />
Juli/August 2014<br />
860 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
| RECHT UND REGELWERK |<br />
GW 117 (M): Kopplung von GIS- und ERP-Systemen, 7/2014<br />
In Versorgungsunternehmen ist der<br />
Lagebezug von unternehmensweiten<br />
Informationen ein unverzichtbarer<br />
Schlüssel zum Erfolg. Die<br />
intelligente Verknüpfung dieser<br />
Informationen sowie die Integra tion<br />
in bestehende und zukünftige<br />
IT-Umgebungen optimieren die<br />
Geschäftsprozesse in Unternehmen,<br />
erhöhen deren Transparenz und<br />
Qualität und senken die Kosten.<br />
Dies gilt auch für die Kopplung der<br />
digitalen Netzdokumentation mit den<br />
häufig vorhandenen ERP-Systemen.<br />
Allerdings setzt GIS- und ERP-<br />
Kopplung eine Analyse der zu unterstützenden<br />
Prozesse und Datenstrukturen<br />
vor<strong>aus</strong>. Nachdem die<br />
fachlichen Anforderungen definiert<br />
sind, kann die IT-technische Zuordnung<br />
untersucht und festgelegt<br />
werden. Es ist zu erarbeiten, welche<br />
Objekte <strong>aus</strong> dem GIS- und ERP-<br />
Datenbestand gekoppelt werden<br />
sollen. Auch ist die Frage zu beantworten,<br />
in welchen IT-Anwendungen<br />
eine Visualisierung und<br />
Fortführung der gekoppelten Objekte<br />
erfolgen soll. Das nun als<br />
Weißdruck veröffentlichte DVGW-<br />
Merkblatt GW 117 beschreibt die<br />
bei einer Kopplung von GIS- und<br />
ERP-Systemen zu berücksichtigenden<br />
Anforderungen und Standards.<br />
Sie liefert Beispiele und Vorgehensweisen<br />
<strong>aus</strong> der Praxis. Das Thema<br />
Adressverwaltung, welches in der<br />
alten GW 117 im Vordergrund stand,<br />
wurde in diesem technischen<br />
Hinweis aufgearbeitet. Das DVGW-<br />
Merkblatt GW 117 dient als Grundlage<br />
für die Kopplung von GIS- und<br />
ERP-Systemen in Versorgungsunternehmen.<br />
Mapping Tabelle einer realisierten GISERPKopplung.<br />
Preis:<br />
€ 22,71 für Mitglieder;<br />
€ 30,29 für Nichtmitglieder.<br />
Bezugsquelle:<br />
wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft<br />
Gas und <strong>Wasser</strong> mbH,<br />
Josef-Wirmer-Straße 3,<br />
D-53123 Bonn,<br />
Tel. (0228) 9191-40,<br />
Fax (0228) 9191-499,<br />
www.wvgw.de<br />
E I N L A D U N G<br />
Messtechnik Regeltechnik Steuerungstechnik Prozessleitsysteme<br />
Mittwoch, 17. September 2014<br />
8:00 bis 16:00 Uhr<br />
Friedrich-Ebert-Halle<br />
Erzbergerstr. 89<br />
67063 Ludwigshafen<br />
Führende Fachfirmen der Branche präsentieren ihre Geräte und Systeme und<br />
zeigen neue Trends in der Automatisierung auf. Die Messe wendet sich an<br />
alle Interessierten, die auf dem Gebiet der Mess-, Steuer- und Regeltechnik<br />
sowie der Prozessautomation tätig sind.<br />
Der Eintritt zur Messe, die Teilnahme an den Workshops und der Imbiss<br />
sind für die Besucher kostenlos.<br />
Weitere Informationen finden Interessierte auf unserer Internetseite.<br />
www.meorga.de<br />
info@meorga.de<br />
MEORGA GmbH<br />
Sportplatzstraße 27<br />
66809 Nalbach<br />
Tel. 06838 / 8960035<br />
Fax 06838 / 983292<br />
Juli/August 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 861
| RECHT UND REGELWERK<br />
|<br />
Regelwerk <strong>Wasser</strong><br />
W 523 (P) Entwurf: Nickelabgabe metallener Überzüge <strong>aus</strong> Chrom und Nickel von<br />
Armaturen und Bauteilen; Prüfung und Bewertung der Nickelabgabe bei Kontakt<br />
mit Trinkwasser; Anforderungen und Prüfungen, 6/2014<br />
Einspruchsfrist:<br />
30. September 2014<br />
Chrom- und nickelhaltige Überzüge<br />
werden <strong>aus</strong> optischen und <strong>aus</strong><br />
Gründen des äußeren Korrosionsschutzes<br />
insbesondere auf Sanitärarmaturen<br />
und ähnlichen Bauteilen<br />
galvanisch aufgetragen. Abhängig<br />
vom Produktionsverfahren lässt es<br />
sich nicht vollständig vermeiden,<br />
dass dabei auch Chrom und Nickel<br />
auf die inneren, vom Trinkwasser<br />
berührten Oberflächen abgeschieden<br />
werden.<br />
Verchromte und vernickelte Produkte<br />
können Nickel an das Trinkwasser<br />
abgeben. Zur Sicherstellung<br />
der einwandfreien, nach der Trinkwasserverordnung<br />
geforderten Trinkwasserqualität<br />
sind diese Produkte<br />
auf ihre Nickelabgabe zu prüfen.<br />
Die Metallabgabe der Gehäusekörper<br />
von Armaturen und anderen<br />
Bauteilen an das Trinkwasser kann<br />
durch eine Werkstoffprüfung, beurteilt<br />
werden. Geeignete Werkstoffe<br />
sind in der Empfehlung des<br />
Umweltbundesamtes „Trinkwasserhygienisch<br />
geeignete metallene<br />
Werkstoffe“ in einer Werkstoffliste<br />
aufgeführt. Bei der Verwendung<br />
dieser Werkstoffe ist eine Prüfung<br />
der Produkte selbst nicht mehr<br />
notwendig.<br />
Für metallene Überzüge gilt<br />
dieses jedoch nicht, da die Metallabgabe<br />
an das Trinkwasser vom<br />
Produktionsverfahren abhängig ist.<br />
Für diese ist daher eine zusätzliche<br />
Prüfung am Endprodukt und eine<br />
Überwachung des Produktionsverfahrens<br />
notwendig.<br />
Auch gleiche Produkte, die<br />
dasselbe Produktionsverfahren durchlaufen<br />
haben, können sich deutlich<br />
in ihrer Nickelabgabe unterscheiden.<br />
Die Streuung der Ergebnisse<br />
der Prüfung der einzelnen Prüfmuster<br />
muss für die Beurteilung<br />
berücksichtigt werden.<br />
Die Prüfung der Nickelabgabe<br />
erfolgt nach DIN EN 16058 als<br />
dy namischer Prüfstandversuch. Die<br />
Auswertung und Bewertung erfolgt<br />
nach der Technischen Prüfgrundlage<br />
W 523, die hiermit der Fachöffentlichkeit<br />
als Entwurf Juni 2014<br />
vorgestellt wird.<br />
Preis:<br />
€ 17,61 für Mitglieder;<br />
€ 23,49 für Nichtmitglieder.<br />
W 556 (A) Entwurf: Hygienisch-mikrobielle Auffälligkeiten in Trinkwasser-<br />
Installationen – Methodik und Maßnahmen zu deren Behebung, 6/2014<br />
Einspruchsfrist:<br />
31. Oktober 2014<br />
Das DVGW-Arbeitsblatt wurde vom<br />
Projektkreis „Sanierung von Trinkwasser-Installationen“<br />
im Technischen<br />
Komitee „Hygiene in der<br />
Trinkwasser-Installation“ erarbeitet.<br />
Es dient als Grundlage für die<br />
Bewertung und die Beseitigung gesundheitlich<br />
relevanter mikrobieller<br />
Auffälligkeiten und deren Ursachen<br />
und den damit im Zusammenhang<br />
stehenden betrieblichen und technischen<br />
Mängeln in Trinkwasser-<br />
Installationen. Große oder komplexe<br />
Trinkwasser-Installationen bergen ein<br />
besonderes Gefährdungspotenzial<br />
und werden daher eingehender<br />
betrachtet.<br />
Ziel des Arbeitsblattes ist die<br />
Wiederherstellung eines hygienisch<br />
sicheren Betriebes der Trinkwasser-<br />
Installation durch Gewährleistung der<br />
bestimmungsgemäßen Nutzungsfähigkeit<br />
und des bestimmungsgemäßen<br />
Betriebs der Trinkwasser-<br />
Installation. Es richtet sich an alle,<br />
die an der Wiederherstellung beteiligt<br />
sind. Hierzu zählen neben dem<br />
Planer und <strong>aus</strong>führenden Betrieb<br />
auch der Betreiber der Trinkwasser-<br />
Installation sowie der Hygieniker<br />
und die zuständige Überwachungsbehörde.<br />
Das Arbeitsblatt gibt Hinweise<br />
zur Ermittlung, Bewertung und Beseitigung<br />
von hygienischen Mängeln<br />
in hygienischen Problembereichen<br />
einer bestehenden Trinkwasser-Installation,<br />
die aufgrund von<br />
nicht regelkonformer Ausführung,<br />
nicht bestimmungsgemäßem Betrieb,<br />
fehlender Inspektion und<br />
Wartung oder Vernachlässigung von<br />
erforderlichen Instandsetzungsmaßnahmen<br />
entstanden sein können.<br />
Es wird insoweit auf chemische<br />
Veränderungen eingegangen, wie<br />
diese Anzeichen von mikrobiellen<br />
Kontaminationen sein oder Auswirkungen<br />
auf das Auftreten von<br />
Krankheitserregern im Trinkwasser<br />
haben können.<br />
Bei Maßnahmen zur Dekontamination<br />
von Trinkwasser-Installationen<br />
ist immer auch auf <strong>aus</strong>reichenden<br />
Gesundheitsschutz des durchführenden<br />
Fachpersonals zu achten.<br />
Es gibt eine Reihe von Sanierungsgründen;<br />
hierzu zählen:<br />
••<br />
Mikrobielle Mängel: Grenzwert-/<br />
Maßnahmenwertüberschreitungen<br />
§§ 5 bis 7 TrinkwV 2001,<br />
Überschreitung des technischen<br />
Maßnahmenwertes, Auftreten von<br />
Krankheitserregern im Sinne des<br />
Infektionsschutzgesetzes (IfSG).<br />
Von besonderer Bedeutung sind<br />
dabei Mängel durch Kontamina-<br />
Juli/August 2014<br />
862 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
| RECHT UND REGELWERK |<br />
tionen mit Legionellen, die im<br />
DVGW-Arbeitsblatt W 551 <strong>aus</strong>führlich<br />
dargestellt werden, sowie<br />
mit Pseudomonas aeruginosa.<br />
••<br />
Organoleptische/ästhetische<br />
Mängel: übermäßiges Wachstum<br />
des Biofilms, schwarze Beläge.<br />
••<br />
Technische Mängel (anlagentechnisch/gerätetechnisch).<br />
••<br />
Mängel durch nicht bestimmungsgemäßen<br />
Betrieb.<br />
Eine Sanierung der Trinkwasser-Installation<br />
ist erforderlich, wenn die<br />
Funktion „Transport von Trinkwasser“<br />
gestört ist. Die Störung kann die<br />
Transportfunktion (Rohrbrüche, Ablagerungen<br />
etc.) oder die Trinkwasserqualität<br />
(mikrobielle Kontamination,<br />
chemische Veränderung etc.)<br />
oder eine Kombination <strong>aus</strong> beiden<br />
betreffen. Unabhängig von der<br />
Größe einer Trinkwasser-Installation<br />
ist zu Beginn die technische Sanierbarkeit<br />
der Anlage zu prüfen und<br />
zu bewerten, ob die erforderlichen<br />
Sanierungsmaßnahmen oder ob<br />
eine Neuinstallation unter Berücksichtigung<br />
von wirtschaftlichen Gesichtspunkten<br />
sinnvoll ist.<br />
Abhängig von der Art der Auffälligkeit<br />
(mikrobielle Kontamination)<br />
und abhängig von der Größe einer<br />
Trinkwasser-Installation kann die<br />
Durchführung von Sofortmaßnahmen<br />
zum weiteren Betrieb der Anlage<br />
erforderlich sein. Diese werden<br />
ebenso wie die Vorgehensweise bei<br />
der Planung und methodischen Umsetzung<br />
einer derartigen Sanierung<br />
beschrieben. Dabei werden Kriterien<br />
für die Planung und Durchführung<br />
einer Sanierung aufgeführt und<br />
Sanierungsmethoden vorgestellt,<br />
differenziert nach Sanierungsgrund<br />
und Werkstoff/Material der Trinkwasser-Installation.<br />
Einsprüche sind zu senden an<br />
die Hauptgeschäftsführung in Bonn<br />
(www.dvgw.de).<br />
Preise:<br />
€ 34,97 für Mitglieder;<br />
€ 46,63 für Nichtmitglieder.<br />
W 570-1-B2 (P) Entwurf: 2. Beiblatt zur Prüfgrundlage W 570-1 Armaturen für die Trinkwasser-Installation;<br />
Teil 1: Anforderungen und Prüfungen für Gebäudearmaturen, 6/2014<br />
Dieses Beiblatt wurde vom Projektkreis<br />
„Armaturen“ im Technischen<br />
Komitee „Armaturen und Apparate“<br />
erarbeitet. Es dient dazu, die Technische<br />
Prüfgrundlage DVGW W 570-1<br />
hinsichtlich der Prüfung der Einhaltung<br />
der Schallschutzanforderungen<br />
zu korrigieren. Ursprünglich<br />
wurde zum Nachweis, dass die<br />
Schallschutzklasse I oder II nach<br />
DIN 4109 eingehalten wird, ein<br />
allgemeines bauaufsichtliches Prüfzeugnis<br />
(abP) gefordert. Da das abP<br />
eine nationale baurechtliche Forderung<br />
darstellt, wird dies mit diesem<br />
Beiblatt korrigiert und als Nachweis<br />
ein Prüfzeugnis gemäß DIN EN ISO<br />
3822 verlangt. Unabhängig davon<br />
muss ein abP vorliegen, wenn die<br />
nach W 570-1 (P) geprüften Produkte<br />
in Deutschland eingebaut<br />
und verwendet werden.<br />
Preis:<br />
kostenlos.<br />
W 583 (P) Entwurf: Installationsverteiler in der Trinkwasser-Installation; Anforderungen<br />
und Prüfungen, 6/2014<br />
Diese technische Prüfgrundlage<br />
wurde vom Projektkreis „Installationsverteiler“<br />
im Technischen Komitee<br />
„Armaturen und Apparate“<br />
erarbeitet. Die vorläufige technische<br />
Prüfgrundlage VP 644 „Installationsverteiler“<br />
wurde überarbeitet und<br />
wird nun als technische Prüfgrundlage<br />
DVGW W 583 (P) veröffentlicht.<br />
Die Prüfgrundlage wurde im Wesentlichen<br />
strukturell überarbeitet<br />
und an die aktuellen europäischen<br />
Normen sowie das DVGW-Regelwerk<br />
angepasst. Inhaltlich wurden<br />
die Anforderungen an den Volumenstrom<br />
für kleine und große<br />
Nennweiten erweitert. Kugelhähne<br />
werden als Teile von Installationsverteilern<br />
nicht mehr berücksichtigt,<br />
da sie nach DIN 1988-200 in<br />
Trinkwasser-Installationen lediglich<br />
noch als Wartungsarmaturen zum<br />
Einsatz kommen dürfen.<br />
Preis:<br />
€ 17,61 für Mitglieder;<br />
€ 23,49 für Nichtmitglieder.<br />
W 221-3 (A): Rückstände und Nebenprodukte <strong>aus</strong> <strong>Wasser</strong>aufbereitungsanlagen; Teil 3:<br />
Vermeidung, Vermarktung und Verwertung, 7/2014<br />
Dieses Arbeitsblatt wurde vom<br />
Projektkreis „Reststoffmanagement“<br />
im Technischen Komitee „<strong>Wasser</strong>aufbereitungsverfahren“<br />
überarbeitet.<br />
Dabei standen die Aktualisierung<br />
der aufgeführten Verwertungswege<br />
sowie die Anpassung an den geänderten<br />
rechtlichen Rahmen im<br />
Vordergrund. Im Rahmen der Erarbeitung<br />
fanden zwei Erfahrungs<strong>aus</strong>t<strong>aus</strong>che<br />
sowie eine Befragung<br />
der <strong>Wasser</strong>werke zur Rückstandsthematik<br />
statt. Das Arbeitsblatt<br />
dient als Grundlage für eine verfahrensspezifische<br />
Betrachtung der<br />
▶ ▶<br />
Juli/August 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 863
| RECHT UND REGELWERK<br />
|<br />
Rückstände im Hinblick auf deren<br />
Entstehung bzw. mögliche Vermeidung.<br />
Betrachtet werden vorrangig<br />
kontinuierlich anfallende Rückstände<br />
<strong>aus</strong> der chemischen Enthärtung<br />
(Schlamm und Pellets), der Flockung<br />
(Eisen und Aluminium) sowie der<br />
Enteisenung/Entmanganung. Es gibt<br />
Hinweise zur Abschätzung der Rückstandsmengen<br />
sowie deren Zusammensetzung.<br />
In Abhängigkeit<br />
von der Rückstandsbeschaffenheit<br />
werden Vermarktungs- oder Verwertungsstrategien<br />
aufgezeigt. In der Praxis<br />
übliche Verwertungswege sowie<br />
deren Grundzüge werden beschrieben<br />
und standorttypische, saisonale<br />
und andere Randbedingungen<br />
beispielhaft betrachtet. Rückstände<br />
können im rechtlichen Sinne als Nebenprodukt<br />
vermarktet oder „Abfall<br />
zur Verwertung“ verwertet werden.<br />
Preis:<br />
€ 30,46 für Mitglieder;<br />
€ 40,62 für Nichtmitglieder.<br />
Bezugsquelle:<br />
wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft<br />
Gas und <strong>Wasser</strong> mbH,<br />
Josef-Wirmer-Straße 3, D-53123 Bonn,<br />
Tel. (0228) 9191-40,<br />
Fax (0228) 9191-499,<br />
www.wvgw.de<br />
Aufruf zur Stellungnahme<br />
Entwurf Arbeitsblatt DWA-A 147: Betriebsaufwand für die Kanalisation –<br />
Betriebsaufgaben und Häufigkeiten<br />
Die Deutsche Vereinigung für<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong> und<br />
Abfall e. V. (DWA) hat mit dem Entwurf<br />
des Arbeitsblatt DWA-A 147<br />
eine Publikation veröffentlicht, die<br />
für den Betrieb und die Instandhaltung<br />
von Kanalnetzen erforderliche<br />
Betriebsaufgaben beschreibt.<br />
Der Betrieb und die Instandhaltung<br />
von Kanalnetzen stellen Kernaufgaben<br />
der <strong>Abwasser</strong>entsorgung<br />
dar. Aus den gesetzlichen Vorgaben<br />
und von den Betreibern selbst definierten<br />
Anforderungen resultieren<br />
Betriebsaufgaben, die rechtssicher<br />
und wirtschaftlich <strong>aus</strong>geführt werden<br />
müssen. Im Arbeitsblatt werden<br />
Betriebsarbeiten benannt und Kriterien<br />
bzw. Bandbreiten zur Festlegung<br />
von Durchführungshäufigkeiten beschrieben,<br />
um den Betreibern eine<br />
auf den Einzelfall bezogene Ausgestaltung<br />
der vorhandenen Spielräume<br />
zu ermöglichen.<br />
Gegenüber der Ausgabe von<br />
2005 wurden folgende Änderungen<br />
vorgenommen:<br />
••<br />
Bezug der Betriebsarbeiten auf<br />
die wesentlichen Instandhaltungsobjekte<br />
der Kanalisation<br />
••<br />
Begrenzung des Anwendungsbereichs<br />
auf öffentliche <strong>Abwasser</strong>kanäle<br />
im Sinne der DIN EN 752<br />
••<br />
Erweiterung des Anwendungsbereichs<br />
auf <strong>Abwasser</strong>pumpanlagen,<br />
besondere Entwässerungsverfahren<br />
und Außenanlagen<br />
••<br />
Differenzierte Kriterien zur Festlegung<br />
der Häufigkeiten, mit<br />
denen Betriebsarbeiten durchgeführt<br />
werden sollen<br />
••<br />
Anpassung an die europäische<br />
Normung und die zwischenzeitlich<br />
eingetretenen Änderungen<br />
von Gesetzen und Verordnungen<br />
DWA-A 147 enthält Anforderungen<br />
an den Betrieb und die Instandhaltung<br />
von öffentlichen Kanalisationen<br />
im Sinne der DIN EN 752.<br />
Anlagen, die nur der Ableitung<br />
von <strong>Abwasser</strong> von einer Anfallstelle<br />
zu einem <strong>Abwasser</strong>kanal dienen<br />
(z. B. Straßen- und Grundstücksentwässerungsanlagen,<br />
verrohrte<br />
Gewässer), werden in diesem<br />
Arbeitsblatt nicht berücksichtigt.<br />
Außerdem werden nur Anlagen<br />
behandelt, die üblicherweise in<br />
Kanalisationen vorhanden sind. Für<br />
besondere Anlagen, wie z. B. Sandfänge,<br />
Rechen usw., lassen sich<br />
aufgrund der sehr unterschiedlichen<br />
Ausführung und Einsatzbedingungen<br />
keine allgemein gültigen<br />
Angaben zu notwendigen<br />
Betriebsarbeiten machen; in diesen<br />
Fällen muss eine Einzelfallbetrachtung<br />
erfolgen.<br />
Das Arbeitsblatt richtet sich an<br />
Betreiber von öffentlichen Kanalisationen.<br />
Es kann sinngemäß auf<br />
große Grundstücksentwässerungsanlagen<br />
übertragen werden.<br />
Frist zur Stellungnahme:<br />
Hinweise und Anregungen zu dieser Thematik<br />
nimmt die DWA-Bundesgeschäftsstelle<br />
entgegen. Das Arbeitsblatt DWA-A 147 wird<br />
bis zum 15. Oktober 2014 öffentlich zur<br />
Diskussion gestellt.<br />
Stellungnahmen bitte schriftlich,<br />
möglichst in digitaler Form, an:<br />
DWA-Bundesgeschäftsstelle,<br />
Dipl.-Ing. Christian Berger,<br />
Theodor-Heuss-Allee 17,<br />
D-53773 Hennef,<br />
Tel. (02242) 872 126,<br />
Fax (02242) 872 184,<br />
E-Mail: berger@dwa.de<br />
Digitale Vorlage für Stellungnahmen<br />
befindet sich unter:<br />
http://de.dwa.de/themen.html<br />
Information:<br />
Juli 2014, 48 Seiten,<br />
ISBN 978-3-944328-72-0,<br />
Ladenpreis: 60,50 Euro,<br />
fördernde DWA-Mitglieder: 48,40 Euro<br />
Her<strong>aus</strong>geber und Vertrieb:<br />
DWA Deutsche Vereinigung für<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong> und<br />
Abfall e.V.,<br />
Theodor-Heuss-Allee 17,<br />
D-53773 Hennef,<br />
Tel. (02242) 872-333,<br />
Fax (02242) 872-100,<br />
E-Mail: info@dwa.de,<br />
DWA-Shop: www.dwa.de/shop<br />
Juli/August 2014<br />
864 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
| RECHT UND REGELWERK |<br />
Aufruf zur Mitarbeit<br />
Ökologische Durchgängigkeit von Fließgewässern<br />
Um ein besseres Verständnis<br />
über die ökologische Durchgängigkeit<br />
von Fließgewässern zu<br />
vermitteln und entsprechende Handreichungen<br />
zu erarbeiten, richtet<br />
die Deutsche Vereinigung für<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong> und<br />
Abfall e. V. (DWA) einen neuen Fach<strong>aus</strong>schuss<br />
(FA) „Ökologische Durchgängigkeit<br />
von Fließgewässern“<br />
ein. Er wird dem Haupt<strong>aus</strong>schuss<br />
„<strong>Wasser</strong>bau und <strong>Wasser</strong>kraft“ (HA<br />
WW) angehören. Überdies wird die<br />
DWA eine neue Arbeitsgruppe (AG)<br />
„Fischaufstiegsanlagen und fischpassierbare<br />
Bauwerke“ bilden. Dem<br />
FA werden die bestehenden AGs<br />
„Fischschutz- und Fischabstiegsanlagen“<br />
(AG WW-8.1) und „Funktionskontrolle<br />
von Fischaufstiegs- und<br />
Fischabstiegsanlagen“ (AG WW-8.2)<br />
zugeordnet. Die Aufgaben von Fach<strong>aus</strong>schuss<br />
und Arbeitsgruppen umfassen<br />
im Einzelnen:<br />
• FA Ökologische Durchgängigkeit<br />
von Fließgewässern: Der FA hat<br />
koordinierende Aufgaben und<br />
dient als Forum für den breiteren<br />
fachlichen Aust<strong>aus</strong>ch. Ferner<br />
kommt ihm eine Querschnittsfunktion<br />
zu.<br />
• AG Fischschutz- und Fischabstiegsanlagen:<br />
Die AG soll den Themenband<br />
„Fischschutz- und Fischabstiegsanlagen<br />
– Bemessung, Gestaltung<br />
und Funktionskontrolle“<br />
<strong>aus</strong> dem Jahr 2005 überarbeiten<br />
und Lösungen für gesetzliche<br />
Vorgaben entwickeln (§§ 34 und<br />
35 WHG). Die Ergebnisse des<br />
Forums Fischschutz und Fischabstieg<br />
(F+E-Vorhaben des Umweltbundesamtes)<br />
werden einbezogen.<br />
• AG Funktionskontrolle von Fischaufstiegs-<br />
und Fischabstiegsanlagen:<br />
Die Zusammenstellung<br />
und Beschreibung geeigneter<br />
Methoden zur Funktionskontrolle<br />
von Fischaufstiegs- und Fischabstiegsanlagen<br />
ist Gegenstand<br />
dieser AG. Die Funktionskontrolle<br />
ist für die Beurteilung und Verbesserung<br />
von neuen und bestehenden<br />
Anlagen sowie zur<br />
Weiterentwicklung der fachlichen<br />
Grundlagen von zunehmender<br />
Bedeutung. Bisher konnte in<br />
Deutschland keine eindeutige<br />
Bewertungsphilosophie für die<br />
Funktionsfähigkeit entwickelt<br />
werden.<br />
• AG Fischaufstiegsanlagen und<br />
fischpassierbare Bauwerke: Wesentlicher<br />
Inhalt dieser AG wird<br />
die Weiterentwicklung des Merkblattes<br />
DWA-M 509 „Fischaufstiegsanlagen<br />
und fischpassierbare<br />
Bauwerke – Gestaltung, Bemessung,<br />
Qualitätssicherung“ vom<br />
Mai 2014 sein. Aktuell ist die<br />
Übersetzung der Publikation in<br />
andere Sprachen zu betreuen.<br />
Außerdem sind Fortbildungsveranstaltungen<br />
zum Thema zu<br />
entwickeln.<br />
Vertreter wissenschaftlicher Einrichtungen<br />
und von Planungsbüros,<br />
Betreiber wasserwirtschaftlicher Anlagen,<br />
Mitarbeiter von Gewässe r-<br />
unterhaltungspflichtigen und Behörden<br />
oder sonstige Interessierte<br />
sind zur Mitarbeit eingeladen. Sie<br />
sollen jedoch praxiserfahren sein<br />
und ökohydraulische, biologische<br />
und/oder wasserbauliche Expertise<br />
aufweisen.<br />
Interessenten melden sich bitte mit einer<br />
themenbezogenen Beschreibung ihres<br />
beruflichen Werdegangs und unter Angabe<br />
von gewünschtem Fach<strong>aus</strong>schuss oder<br />
Arbeitsgruppe bei:<br />
DWA-Bundesgeschäftsstelle,<br />
Dipl.-Geogr. Georg Schrenk,<br />
Theodor-Heuss-Allee 17, D-53773 Hennef,<br />
Tel. (02242) 872-210, Fax (02242) 872-184,<br />
E-Mail: schrenk@dwa.de, www.dwa.de<br />
DIV Deutscher Industrieverlag GmbH<br />
www.<strong>gwf</strong>-wasser-abwasser.de<br />
Netzwerk Wissen<br />
Universitäten und Hochschulen stellen sich vor:<br />
Studiengänge und Studienorte rund ums <strong>Wasser</strong>fach<br />
im Porträt – in der technisch-wissenschaftlichen<br />
Fachzeitschrift <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong><br />
Kontakt zur Redaktion<br />
E-Mail: ewers@di-verlag.de, fiedler@di-verlag.de<br />
Juli/August 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 865
| FACHBERICHTE<br />
|<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Gute Erfahrungen und viele neue<br />
Erkenntnisse – Benchmarking <strong>Wasser</strong><br />
und <strong>Abwasser</strong><br />
<strong>Wasser</strong>versorgung, Trinkwasserversorgung, <strong>Abwasser</strong>entsorgung, Benchmarking, Statistik, Erkenntnis<br />
Thomas Herkner und Franz Otillinger<br />
Seit mehr als zwölf Jahren gibt es Benchmarkingprojekte<br />
als vergleichende Analysen in der deutschen<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft. Der Bundesverband der Energieund<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft (BDEW) empfiehlt seinen Mitgliedern<br />
die Teilnahme und fördert seit Langem die<br />
Umsetzung.<br />
Die BDEWAnalyse „Benchmarking Statistik <strong>Wasser</strong>/<br />
<strong>Abwasser</strong> 2012“ zeigt deutlich, dass sich die Leistungsvergleiche<br />
für die Unternehmen <strong>aus</strong>zahlen. Mehr als<br />
zwei Drittel der bei einer BDEWUntersuchung befragten<br />
Trinkwasserversorger und <strong>Abwasser</strong>entsorger<br />
haben bereits Benchmarkingprojekte durchgeführt.<br />
Fast alle davon machten gute bis zufriedenstellende<br />
Erfahrungen damit. 74,3 % der Trinkwasser und<br />
73,2 % der <strong>Abwasser</strong>unternehmen halten das Verhältnis<br />
von Aufwand und Nutzen beim Unternehmensbenchmarking<br />
für vertretbar.<br />
Die Zahlen belegen, dass die deutsche <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
die von der Bundesregierung beschlossene<br />
Modernisierungsstrategie für die <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
umsetzt. Die höheren Teilnahmequoten zeigen, dass<br />
die Branchen Trinkwasser und <strong>Abwasser</strong> den Erwartungen<br />
des Bundesumweltministeriums freiwillig<br />
nachkommen.<br />
Good Experiences and Many New Findings –<br />
Benchmarking in Water and Wastewater<br />
Benchmarking projects have been undertaken in the<br />
German water industry as comparative analyses for<br />
over twelve years. The German Association of Energy<br />
and Water Industries (BDEW) recommends its members<br />
participate in such projects and has long been<br />
supporting their implementation.<br />
The BDEW report, „Benchmarking Statistics Water/<br />
Wastewater 2012“ clearly shows that the companies<br />
benefit from these performance comparisons. More<br />
than two in three of the drinking water suppliers<br />
and wastewater disposal companies questioned in<br />
the scope of a BDEW survey had already conducted<br />
benchmarking projects. Almost all of those reported<br />
good or satisfactory experiences with them. 74.3 % of<br />
drinking water companies and 73.2 % of wastewater<br />
companies consider the costbenefit relationship of<br />
company benchmarking to be acceptable.<br />
The figures show that the German water industry is<br />
implementing the modernisation strategy decided upon<br />
by the German government. The increasing participation<br />
rates demonstrate that the drinking water and<br />
wastewater industries are voluntarily meeting the expectations<br />
of the German Federal Environment Ministry.<br />
Seit mehr als zwölf Jahren gibt es Benchmarkingprojekte<br />
als vergleichende Analysen in der deutschen<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft. Der Bundesverband der Energie- und<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft e. V. (BDEW) empfiehlt seinen Mitgliedern<br />
die Teilnahme und fördert seit Langem die<br />
Umsetzung, wie in den Verbändeerklärungen zum<br />
Benchmarking <strong>Wasser</strong> 2003 und 2005 dargelegt.<br />
Benchmarking heißt: Sich mit anderen vergleichen<br />
und sich verbessern, indem man von den Besten <strong>aus</strong><br />
einer Vergleichsgruppe lernt. Erfolgreiche Methoden<br />
und Prozesse von Benchmarkingpartnern werden<br />
identifiziert, kennengelernt und übernommen. So<br />
werden die eigenen Leistungen gesteigert und Kosten<br />
reduziert.<br />
Bild 1. Spartenzugehörigkeit der erfassten<br />
Unternehmen. Alle Abbildungen: @ bdew<br />
Juli/August 2014<br />
866 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Wasser</strong>versorgung | FACHBERICHTE |<br />
So viel zur Theorie, doch wie sehen konkret die<br />
Erfahrungen der Trinkwasserversorgungsunternehmen<br />
und <strong>Abwasser</strong>entsorger mit ihren Benchmarkingprojekten<br />
<strong>aus</strong>? Auskunft hierüber gibt die BDEW-Analyse<br />
„Benchmarking Statistik <strong>Wasser</strong>/<strong>Abwasser</strong> 2012“.<br />
Hierzu wurden in 2012 rund 2000 <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />
und <strong>Abwasser</strong>entsorger angeschrieben,<br />
sich an der Umfrage zur Benchmarking Statistik zu beteiligen.<br />
Davon haben 415 Unternehmen geantwortet,<br />
das entspricht einer Rücklaufquote von 21 % und ist<br />
als sehr gut einzuschätzen. Bei qualitativen Umfragen<br />
dieser Art gelten Quoten von mehr als 10 % bereits als<br />
Erfolg.<br />
Die Antworten der 415 Unternehmen gingen in die<br />
aktuelle Auswertung ein, wovon bei möglichen Mehrfachnennungen<br />
377 <strong>aus</strong> der Trinkwasser-/Fernwasserversorgung<br />
und 208 <strong>aus</strong> der <strong>Abwasser</strong>entsorgung erfasst<br />
wurden (siehe Bild 1).<br />
Bezogen auf die erste BDEW-Umfrage zu diesem<br />
Thema im Jahr 2010 sind viele Ergebnisse vergleichbar.<br />
Dies trifft insbesondere für die Antworten auf die bewertenden<br />
Fragen wie nach Erfahrungen, Erkenntnissen<br />
und Aufwänden des Benchmarking zu. Allerdings<br />
geht <strong>aus</strong> den Ergebnissen auch hervor, dass inzwischen<br />
deutlich mehr Unternehmen zusätzlich Benchmarkingprojekte<br />
aktiv durchgeführt haben. Somit dürften die<br />
Ergebnisse der aktuellen Untersuchung noch <strong>aus</strong>sagefähiger<br />
sein als die Resultate <strong>aus</strong> 2010. Insgesamt<br />
spiegeln die Ergebnisse der aktuellen Umfrage das<br />
zurzeit vorherrschende Meinungsbild zu Fragen des<br />
Benchmarkings in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft und <strong>Abwasser</strong>entsorgung<br />
wider.<br />
1. Viele Wiederholer<br />
Eine große Mehrheit der antwortenden Unternehmen<br />
verfügt sowohl im Trinkwasser- als auch im <strong>Abwasser</strong>bereich<br />
über Erfahrungen mit Benchmarking. Rund<br />
zwei Drittel haben bereits entsprechende Projekte aktiv<br />
durchgeführt.<br />
Im Vergleich 2010 zu 2012 ist im Trinkwasserbereich<br />
der Anteil derjenigen, die mehrfach Benchmarking<br />
durchführten, um 10 Prozentpunkte gestiegen und der<br />
Anteil derjenigen, die noch nie an einem Benchmarkingprojekt<br />
mitgewirkt haben, um 11 Prozentpunkte zurückgegangen.<br />
Im <strong>Abwasser</strong>bereich wurde die Teilnahme an<br />
Benchmarkingprojekten noch deutlicher gesteigert.<br />
Hier wuchs die Zahl der Benchmarkinganwender im<br />
Vergleich 2010 zu 2012 um 17,2 Prozentpunkte. Das<br />
bedeutet, der Anteil der mehrfachen Teilnahme wurde<br />
um 13,1 und der Anteil der einmaligen Teilnahme um<br />
4,1 Prozentpunkte erhöht (siehe Bild 2).<br />
2. Hohe Akzeptanz<br />
Die Akzeptanz von Benchmarking im Trinkwasser- und<br />
<strong>Abwasser</strong>bereich ist also gestiegen.<br />
Bild 2. Vorherige Teilnahme an einem Benchmarkingprojekt?<br />
Bild 3. Vorherige Teilnahme differenziert.<br />
Bild 4. Erfahrungen mit UnternehmensBenchmarking.<br />
Bild 5. Erfahrungen mit ProzessBenchmarking.<br />
Juli/August 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 867
| FACHBERICHTE<br />
|<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Bild 6.<br />
Erkenntnisse<br />
<strong>aus</strong> Unternehmensbenchmarking.<br />
Bild 7.<br />
Erkenntnisse<br />
<strong>aus</strong> Prozessbenchmarking.<br />
Bild 8. Aufwand<br />
Unternehmensbenchmarking.<br />
Bild 9. Aufwand<br />
Prozessbenchmarking.<br />
Diese Zahlen belegen deutlich, dass die deutsche<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft die von der Bundesregierung beschlossene<br />
Modernisierungsstrategie für die <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
umsetzt. Die höheren Teilnahmequoten belegen,<br />
dass die Branchen Trinkwasser und <strong>Abwasser</strong> den<br />
Erwartungen des Bundesumweltministeriums freiwillig<br />
nachkommen (siehe Bild 3).<br />
Von den befragten Trinkwasserunternehmen haben<br />
91,2 % (davon 59,3 % mehrfach) an einem Unternehmensbenchmarking<br />
teilgenommen. Hierbei gaben<br />
insgesamt 14 % eine mehr als fünfmalige und fast 7 %<br />
sogar eine mehr als zehnmalige Teilnahme am Unternehmensbenchmarking<br />
an.<br />
Prozessbenchmarkingprojekte im Trinkwasserbereich<br />
wurden bisher von insgesamt 42,4 % der befragten<br />
Unternehmen durchgeführt, davon 22,3 % mehrfach.<br />
Im <strong>Abwasser</strong>bereich waren die Ergebnisse ähnlich.<br />
Die Teilnahme am Unternehmensbenchmarking dokumentierten<br />
auch mehr als 90 % der Unternehmen<br />
(davon 54,1 % mehrfach). Die Teilnahmen an mehrfachen<br />
Prozessbenchmarkinganalysen waren im <strong>Abwasser</strong>bereich<br />
mit 27,5 % höher als im Trinkwasserbereich.<br />
3. Gute Erfahrungen<br />
Mehr als 98 % der befragten Trinkwasserversorgungs- und<br />
<strong>Abwasser</strong>entsorgungsunternehmen mit Benchmarkingerfahrung<br />
machten gute oder zufriedenstellende Erfahrungen<br />
mit dem Unternehmensbenchmarking (siehe<br />
Bild 4).<br />
Beim Prozessbenchmarking waren die guten Erfahrungen<br />
mit 52,7 % beim Trinkwasser und 64,6 % im<br />
<strong>Abwasser</strong>bereich (siehe Bild 5) noch höher als beim<br />
Unternehmensbenchmarking.<br />
4. Viele neue Erkenntnisse<br />
Mehr als 80 % der Unternehmen (siehe Bild 6) gaben<br />
beim Trinkwasser an, neue Erkenntnisse <strong>aus</strong> dem<br />
Unternehmensbenchmarking gewonnen zu haben<br />
(<strong>Abwasser</strong>: 79 %). Beim Prozessbenchmarking lagen<br />
diese Anteile mit fast 90 % sogar noch höher (siehe<br />
Bild 7).<br />
5. Aufwand-Nutzen-Vergleich von<br />
Benchmarking<br />
Für mehr als drei Fünftel der Unternehmen ist beim<br />
Unternehmensbenchmarking der Aufwand überschaubar<br />
(siehe Bild 8). Dagegen wird von rund 61 % der Teilnehmer<br />
(Trinkwasser und <strong>Abwasser</strong>) der Aufwand für<br />
das Prozessbenchmarking als hoch eingeschätzt (siehe<br />
Bild 9).<br />
Begründet wird dies insbesondere damit, dass es<br />
sich beim Unternehmensbenchmarking um unternehmensübergreifende<br />
Projekte handelt, die sich im<br />
Wesentlichen auf einen Kennzahlenvergleich auf<br />
Unternehmensebene beschränken. Ziel solcher Projekte<br />
ist die Positionsbestimmung der teilnehmenden<br />
Juli/August 2014<br />
868 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Wasser</strong>versorgung | FACHBERICHTE |<br />
Unternehmen sowie die Informationsbereitstellung wie<br />
z. B. für Gremien und Öffentlichkeit.<br />
Dennoch können in solchen Projekten für die Teilnehmer<br />
relevante Untersuchungsbereiche (Prozesse)<br />
identifiziert werden.<br />
Dagegen werden im Prozessbenchmarking einzelne<br />
Prozesse oder Prozessprodukte <strong>aus</strong>führlich untersucht<br />
und verglichen. Der Vergleich ist mit wesentlich mehr<br />
Detailarbeit als im Unternehmensbenchmarking verbunden<br />
und führt somit zu einem erhöhten Aufwand<br />
für die Teilnehmer. Aufgrund der Detaillierung ist es<br />
allerdings möglich, konkrete Maßnahmen zur Prozessoptimierung<br />
abzuleiten und folglich erhöht sich der<br />
Nutzen für die Teilnehmer.<br />
Bild 10. Aufwand gegenüber Nutzen bei Benchmarkingprojekten.<br />
6. Gutes Aufwand-Nutzen-Verhältnis<br />
74,3 % der Trinkwasser- und 73,2 % der <strong>Abwasser</strong>unternehmen<br />
halten das Verhältnis von Aufwand<br />
und Nutzen beim Unternehmensbenchmarking für<br />
ver tretbar (siehe Bild 10). Beim Prozessbenchmarking<br />
sind immerhin noch rund 56 % der Trinkwasser- bzw.<br />
50 % der <strong>Abwasser</strong>unternehmen dieser Meinung. Auffällig<br />
beim Prozessbenchmarking für <strong>Abwasser</strong> ist mit<br />
40 % die relativ hohe Zahl derjenigen, die das Aufwand/<br />
Nutzen-Verhältnis nicht einschätzen können.<br />
7. Benchmarking verbessert<br />
Wirtschaft lichkeit<br />
Bei den Benchmarkingvergleichen werden Kennzahlen<br />
<strong>aus</strong> fünf Leistungsmerkmalen (sogenanntes Fünf-Säulen-<br />
Konzept, siehe Bild 11) erhoben. Hierbei haben sich<br />
nach Angaben der <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />
insbesondere die Wirtschaftlichkeit durch Benchmarkingprojekte<br />
verbessert (40,6 %), aber auch Nachhaltigkeit<br />
(23,2 %) und Kundenservice (21,6 %). Gerade<br />
die Verbesserung bei der Wirtschaftlichkeit wird mit<br />
40,6 % nochmals stärker als 2010 eingeschätzt (33 %).<br />
Die Leistungsmerkmale Qualität und Sicherheit konnten<br />
durch Benchmarkingprojekte nicht maßgeblich<br />
verbessert werden. Dies untermauert das bereits vorhandene<br />
sehr hohe Niveau in der deutschen <strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />
das im Branchenbild der Deutschen <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
eindrücklich dokumentiert ist (Kundenzufriedenheit).<br />
Dennoch gab es auch bei diesen<br />
Leistungsmerkmalen Verbesserungen um 17,6 bzw.<br />
13,2 %.<br />
8. Notwendigkeit von Benchmarking<br />
unbestritten<br />
Die befragten Unternehmen führen für die Notwendigkeit<br />
von Unternehmensbenchmarkingmaßnahmen<br />
vorrangig strategische/politische Gründe, aber auch<br />
unternehmensinterne Gründe an (siehe Bild 12). Die<br />
Notwendigkeit von Prozessbenchmarking ergibt sich<br />
dagegen primär <strong>aus</strong> unternehmensinternen Anlässen<br />
(siehe Bild 13).<br />
Bild 11. Vergleichswerte 2010 Verbesserung durch Benchmarking.<br />
Bild 12. Notwendigkeit UnternehmensBenchmarking.<br />
Bild 13. Notwendigkeit ProzessBenchmarking.<br />
Juli/August 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 869
| FACHBERICHTE<br />
|<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
9. Weiterführung von Benchmarkingprojekten<br />
43,6 % der befragten Trinkwasserversorgungsunternehmen<br />
bzw. 35,9 % der <strong>Abwasser</strong>entsorger planen<br />
die Teilnahme an einem Unternehmensbenchmarking<br />
in den nächsten drei Jahren. Der große Anteil der noch<br />
abwartenden Teilnehmer (Teilnahme noch nicht absehbar)<br />
von 38,9 % im Trinkwasser- und 42,7 % im<br />
<strong>Abwasser</strong>bereich unterstreicht das hohe Potenzial<br />
weiterer Beteiligungen an Unternehmensbench marking<br />
projekten, da meist erst die Umsetzung von Benchmarkingerkenntnissen<br />
abgewartet wird. Eine Teilnahme<br />
am Prozessbenchmarking in diesem Zeitraum<br />
ist hingegen bei knapp 21 % der Trinkwasser- und gut<br />
26 % der <strong>Abwasser</strong>unternehmen geplant (Bild 14 und<br />
Bild 15).<br />
10. Schlussbemerkungen<br />
Die vorliegende Auswertung der Benchmarking-Statistik<br />
belegt auch, dass die aktive Teilnahme am Benchmarking<br />
abhängig von der Größe des Unternehmens ist, d. h. der<br />
Höhe des <strong>Wasser</strong>aufkommens, der Zahl der versorgten<br />
Einwohner bzw. der Zahl der Mitarbeiter. Die positiven<br />
Erfahrungen mit dem Benchmarking steigen ebenso<br />
mit der Größe der Unternehmen.<br />
Auch das Aufwand-Nutzen-Verhältnis ist größenabhängig.<br />
Größere Unternehmen bewerten in der Regel die<br />
Nutzen der Benchmarkingmaßnahmen höher und den<br />
Aufwand geringer. Fast drei Viertel der Trinkwasser-/ <strong>Abwasser</strong>unternehmen<br />
bewerten das Aufwand-Nutzen-Verhältnis<br />
als vertretbar. Die aktuelle BDEW-Sondererhebung<br />
Benchmarking Statistik 2012 zeigt deutlich, dass sich die<br />
Leistungsvergleiche für die Unternehmen <strong>aus</strong>zahlen.<br />
Eingereicht: 18.06.2014<br />
Autoren und Ansprechpartner für BDEW-Analyse „Benchmarking<br />
Statistik <strong>Wasser</strong>/<strong>Abwasser</strong> 2012“:<br />
Dipl.-Volkswirt Thomas Herkner, Dr.-Ing. Franz Otillinger<br />
Ansprechpartnerin für Benchmarking sowie die BDEW-Projektgruppe<br />
Benchmarking: Vera Szymansky, M.A.<br />
Bild 14. Teilnahme an einem UnternehmensBenchmarkingprojekt<br />
in den nächsten drei Jahren?<br />
Bild 15. Teilnahme an einem ProzessBenchmarkingprojekt<br />
absehbar?<br />
Autoren<br />
Dipl.-Volksw. Thomas Herkner<br />
E-Mail: thomas.herkner@bdew.de |<br />
Fachgebietsleiter |<br />
Abteilung Volkswirtschaft |<br />
Geschäftsbereich Strategie und Politik |<br />
BDEW Bundesverband der Energie- und <strong>Wasser</strong>wirtschaft e. V. |<br />
Reinhardtstraße 32 |<br />
D-10117 Berlin<br />
Dr.-Ing. Franz Otillinger<br />
E-Mail: franz.otillinger@sw-augsburg.de |<br />
Stadtwerke Augsburg <strong>Wasser</strong> GmbH |<br />
Betriebsdirektor und Prokurist |<br />
Hoher Weg 1 |<br />
D-86152 Augsburg<br />
Juli/August 2014<br />
870 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
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gewinnung und klammert die Mineralwasser-, Thermalwasserund<br />
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und Nutzungskonzepte gelten. Mit dieser Neuerscheinung über den<br />
Bau und Betrieb von Quellfassungen für die Trinkwasserversorgung wird<br />
die Reihe der Standardwerke zur <strong>Wasser</strong>gewinnung im Deutschen Industrieverlag<br />
fortgeführt. Das Buch wendet sich gleichermaßen an Betreiber<br />
wie Planer und Genehmigungsbehörden, die mit der <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
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| FACHBERICHTE<br />
|<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Expertenbefragung zur Umstellung von<br />
Preis- bzw. Gebührensystemen in der<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Ergebnisbericht, Mülheim an der Ruhr/Berlin, 14. Juli 2014<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung, Entgeltsysteme, Fixkostenanteile, Tarifumstellung<br />
Lukas Burs, Siegfried Gendries, Mark Oelmann, Jörg Rehberg und Ellen Römer<br />
Die <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen in Deutschland<br />
stehen mehrheitlich vor der Her<strong>aus</strong>forderung, die Entgelte<br />
trotz rückläufiger Absatzmengen und demografischem<br />
Wandel bei hohen Fixkostenanteilen stabil zu<br />
halten und die Qualität nicht zu beeinträchtigen. Die<br />
nunmehr vorliegenden Ergebnisse der gemeinschaftlich<br />
vom BDEW, RWW und Hochschule Ruhr-West durchgeführten<br />
Expertenbefragung zur Umstellung von Preisbzw.<br />
Gebührensystemen in der <strong>Wasser</strong>versorgung belegten,<br />
dass die bestehenden Entgeltsysteme einen nicht<br />
unmaßgeblichen Anteil an diesem Dilemma haben.<br />
Ursächlich hierfür ist zumeist eine Entgeltstruktur mit<br />
hohen variablen Preisbestandteilen, die die hohen Fixkostenanteile<br />
nicht verursachungsgerecht abbildet. Die<br />
Befragungsergebnisse belegen ein großes Interesse an<br />
Tarifumstellungen bei den Verantwortlichen der <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen.<br />
Die Mehrzahl der Teilnehmer<br />
befasst sich mit Tarifumstellungen. Die Gründe dabei<br />
müssen zwar angesichts der strukturellen Unterschiede<br />
vielfältig sein, im Ergebnis zielt aber die Mehrheit auf die<br />
Beibehaltung von Nachhaltigkeit und Unternehmensstabilität<br />
bei sich ändernden Rahmenbedingungen ab.<br />
In den kommenden Jahren dürfte daher eine größere<br />
Anzahl an Tarifumstellungen zu erwarten sein.<br />
Expert Consultation on Tariff Adjustments in the<br />
German Water Sector<br />
The German Water companies are facing the challenge<br />
to stabilize their water prices despite decreasing<br />
water consumption and demographic changes<br />
accompanied by high levels of fixed costs. The results<br />
deriving from the consultation of water experts on<br />
water tariffs executed by the BDEW, RWW and HRW<br />
has documented that the existing tariffs structures<br />
are insufficient to solve the economic dilemma deriving<br />
from these conditions. Due to high variable price<br />
elements, the structures are insufficient to cover the<br />
high fixed costs. Therefore the results provide an<br />
evidence for the strong interest and need in tariff<br />
changes in Germany. The majority of the participants<br />
are planning or driving changes of their water tariffs.<br />
The reasons for changes vary in a wide range but<br />
most important are a stable volume of sales, decrease<br />
of water delivery and the demographic factor. In the<br />
next years there will be a considerable number of<br />
tariff changes in the German water sector.<br />
1. Vorbemerkung<br />
Die Befragung wurde vom Bundesverband der Deutschen<br />
Energie- und <strong>Wasser</strong>wirtschaft (BDEW), der Hochschule<br />
Ruhr West (HRW) und der RWW Rheinisch-Westfälische<br />
<strong>Wasser</strong>werksgesellschaft gemeinsam mit dem<br />
Ziel durchgeführt, ein aktuelles Stimmungsbild sowie<br />
Ziele, Planungen und Befürchtungen in Bezug auf Tarifumstellungen<br />
1 von Trinkwasserversorgungsunternehmen<br />
zu erfassen.<br />
1 Die Begriffe der Tarif-, Tarifmodell-, Tarifsystem-, Preis- oder<br />
Gebührenumstellungen werden im weiteren Verlauf synonym<br />
verwendet. Sofern die inhaltliche Unterscheidung von Bedeutung<br />
ist, wird sie entsprechend hervorgehoben.<br />
Die Ergebnisse sollen u. a. die Grundlage für eine gezielt<br />
<strong>aus</strong>gerichtete Kommunikation bieten, um jene Unternehmen<br />
zu unterstützen, die von einer Tarif umstellung<br />
Gebrauch machen wollen. Sie sollen die öffentliche Auseinandersetzung<br />
mit Tarifsystemen objektivieren helfen.<br />
Es wurden 1304 Unternehmen der Ver- und Entsorgung<br />
vom BDEW Anfang September 2013 per E-Mail angeschrieben.<br />
Diese konnten mittels eines ebenfalls zugesandten<br />
Links auf einem bereitgestellten Portal ihre<br />
Antworten zu den jeweiligen Fragen eingeben. Insgesamt<br />
haben 354 Personen an der Befragung teilgenommen.<br />
Nach Datenbereinigung konnten 272 Rückmeldungen,<br />
die bis Mitte Oktober eingegangen waren,<br />
berücksichtigt werden.<br />
Juli/August 2014<br />
872 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Wasser</strong>versorgung | FACHBERICHTE |<br />
Die Rücklaufquote liegt mit rund 21 % deutlich über<br />
vergleichbaren Befragungen. Dies – sowie die Situation,<br />
dass 95 % der Teilnehmer entweder Geschäftsführer<br />
waren oder der 1. Führungsebene ihres Unternehmens<br />
zuzurechnen sind – spricht für die hohe Bedeutung, die<br />
dem Thema seitens der Unternehmen beigemessen wird.<br />
Bild 1. Notwendigkeit einer Tarifumstellung.<br />
Bild 2. Häufigkeit der Tarifbefassung.<br />
2. Zusammenfassung der Umfrageergebnisse<br />
Die Befragung von <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen zu<br />
deren Einstellung und Planung in Bezug auf die Umstellung<br />
ihrer Entgeltsysteme hat in großer Deutlichkeit<br />
belegt, dass die bestehenden Preissysteme ungeeignet<br />
sind, den aktuellen Her<strong>aus</strong>forderungen Rechnung zu<br />
tragen und gleichzeitig Preisstabilität und Qualitätssicherung<br />
zu gewährleisten. Schon die mit 21 % gute<br />
Rücklaufquote ohne erneute Nachfassaktion an der<br />
Befragung zeigt, dass den Versorgern das Thema „unter<br />
den Nägeln brennt“. Obwohl es weitgehend Klarheit<br />
und Übereinstimmung in Bezug auf die Gründe gibt<br />
und mit den bereits verfügbaren sowie weiter entwickelten<br />
innovativen Preismodellen <strong>aus</strong>reichend Beispiele<br />
für erfolgreiche Umstellungen vorliegen, gibt es<br />
bei den Verantwortlichen viel Unsicherheit. Dies belegen<br />
geäußerte Risikoeinschätzung und Zeitplanung.<br />
Die Befragungsergebnisse belegen zudem, dass ein<br />
großes Interesse an Tarifumstellungen herrscht und es<br />
einen großen Bedarf für Umstellungen gibt. Die Mehrzahl<br />
der Teilnehmer befasst sich mit Tarifumstellungen.<br />
Ein großer Anteil hat konkrete Planungen, die allerdings<br />
mehrheitlich auf die Zeit nach 2015 abstellen. Das kann<br />
sowohl der Absicht einer sorgfältigen Planung als auch<br />
einer gewissen Unsicherheit in Bezug auf die Reaktionen<br />
der Interessengruppen und Gesellschafter geschuldet<br />
sein. Insbesondere Mehrspartenunternehmen sind<br />
wegen ihrer Wettbewerbssituation im Energiebereich<br />
zurückhaltender bei einer Entscheidung für eine Umstellung.<br />
Insgesamt ist festzustellen, dass nicht nur die<br />
Versorger, sondern auch die Kunden und Gesellschafter<br />
von einer Umstellung profitieren werden.<br />
Die in der Befragung aufgezeigten Nachfragerückgänge<br />
und die Einflussfaktoren <strong>aus</strong> Sicht der Versorger<br />
zeigen eine schwierige Situation. Wenn ein Gegensteuern<br />
mittels Grundpreissteigerung unterbleibt, sind<br />
weitere Mengenpreisanstiege die Folge. Werden die<br />
notwendigen Preisanpassungen unterlassen, sind Investitionskürzungen<br />
zu befürchten, die zu Lasten der<br />
Versorgungssicherheit und Qualität gehen.<br />
Die Befragungsergebnisse zeigen einen weit verbreiteten<br />
Umstellungsbedarf, denn die Einflussfaktoren und<br />
die strukturellen Bedingungen der Unternehmen dürfen<br />
als repräsentativ für die gesamte Branche gelten.<br />
Das bedeutet, dass in den kommenden Jahren eine<br />
größere Anzahl an Tarifumstellungen stattfinden müsste.<br />
Wenn diese, so wie die bisherigen, erfolgreich durchgeführt<br />
sein werden und damit die Risiken sichtbar<br />
bewältigt werden konnten, dürfte die Anzahl der Unternehmen<br />
noch weiter steigen. Diese Entwicklung steht<br />
der <strong>Abwasser</strong>entsorgung und auch anderen Infrastrukturbereichen<br />
dann erst noch bevor.<br />
Es bleibt nun zu hoffen, dass die Öffentlichkeit, allen<br />
voran Kunden, Medien und Politik, die Anpassungsmaßnahmen<br />
an eine nachhaltige und zukunftssichere<br />
Trinkwasserversorgung positiv begleiten. Die Unternehmen<br />
wiederum sind aufgerufen, ihre Maßnahmen <strong>aus</strong>gewogen<br />
zu gestalten und transparent darzulegen. Der<br />
BDEW und jene Mitgliedsunternehmen, die diesen Umstellungsschritt<br />
bereits erfolgreich vollzogen haben, stehen<br />
Interessierten beratend und begleitend zur Seite.<br />
3. Die Ergebnisse im Einzelnen<br />
3.1 Notwendigkeit einer Tarifumstellung<br />
3.1.1 Fragestellung<br />
Die Frage 3 (erste inhaltliche Frage) lautete „Für wie<br />
notwendig halten Sie es, dass Ihr Unternehmen sein<br />
Tarifsystem im Bereich der <strong>Wasser</strong>versorgung umstellt?“.<br />
Die geschlossene Frage konnte mit Abstufungen zwischen<br />
„sehr notwendig“ bis „nicht notwendig“ sowie<br />
„weiß nicht“ und „haben schon umgestellt“ beantwortet<br />
werden.<br />
3.1.2 Ergebnisse und Einschätzung<br />
Die Verteilung der Antworten auf diese Frage dokumentiert,<br />
dass es mehrheitlich als mindestens notwendig<br />
erachtet wird, eine Tarifumstellung vorzunehmen.<br />
152 (56 %) von 272 Teilnehmern haben auf diese Frage<br />
erklärt, dass es mindestens notwendig sei, das System<br />
umzustellen. Unter Einbeziehung jener, die ihr Tarifsystem<br />
bereits umgestellt haben, bekundeten rund<br />
70 % der Teilnehmer die Notwendigkeit einer Tarifsystemumstellung<br />
(Bild 1).<br />
Juli/August 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 873
| FACHBERICHTE<br />
|<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Bild 3.<br />
Zeitpunkt<br />
der Tarifumstellung.<br />
Wann halten Sie eine Umstellung des Tarifsystems für die<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung für notwendig? Stichtag im Jahr …<br />
Zwar muss berücksichtigt werden, dass vorrangig<br />
solche Personen sich von der Befragung angesprochen<br />
gefühlt haben werden, die infolge der Auseinandersetzung<br />
mit der Thematik einer Tarifumstellung sensibilisiert<br />
waren. Eine positive Beantwortung – nicht aber<br />
eine häufige Befassung – mag daher zwangsläufig<br />
gewesen sein. Dennoch dürfte die Verteilung der Antworten<br />
als Beleg dafür angesehen werden, dass Tarifumstellungen<br />
kein Randthema sind. Dafür spricht insbesondere<br />
die Tatsache, dass die 1. und 2. Führungsebene<br />
Adressaten der Befragung waren und infolgedessen die<br />
Befassung in der Unternehmensspitze angesiedelt ist.<br />
Auslöser dafür, dass Tarifumstellungen zunehmend<br />
in den Fokus geraten, dürfte der zunehmende Druck<br />
sein, anstelle von Preiserhöhungen strukturelle Änderungen<br />
bei den Entgelten vorzunehmen. Auch die Erfahrungen<br />
und Empfehlungen des BDEW und anderer<br />
<strong>Wasser</strong>versorger könnten dazu beitragen, eigene Preissysteme<br />
anforderungsgerechter umzustellen.<br />
Bild 4. Risikobewertung nach Unternehmenssitz. Die Bewertung<br />
des Risikos der Bevölkerungsabwanderung wird durch den Sitz<br />
des Unternehmens der Befragten beeinflusst.<br />
Es darf davon <strong>aus</strong>gegangen werden, dass trotz ansonsten<br />
grundsätzlich struktureller Unterschiede zwischen<br />
<strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen die Auslöser für die Tarifumstellungen<br />
auf breiter Front wirken und infolgedessen<br />
eine signifikante Umstellungsnotwendigkeit besteht. Für<br />
diese Einschätzung sprechen auch die vorrangigen Gründe<br />
für die eingeschätzten Umstellungserfordernisse. Diese<br />
sind trotz struktureller Unterschiede weitestgehend gleich.<br />
Die Tatsache, dass es in den vergangenen drei Jahren<br />
eine Reihe großer und öffentlichkeitswirksam erfolgreich<br />
durchgeführter Tarifumstellungen gegeben hat,<br />
dürfte diese Einschätzung unterstützt haben.<br />
3.2 Häufigkeit der Beschäftigung mit der<br />
Umstellung des Tarifsystems<br />
3.2.1 Fragestellung<br />
Die Frage 4 lautete „Wie häufig befassen Sie sich mit der<br />
Umstellung des Tarifsystems ihres Unternehmens im<br />
Bereich der <strong>Wasser</strong>versorgung?“. Die Antwortmöglichkeiten<br />
reichten von „häufig“ bis „nie“.<br />
3.2.2 Ergebnisse und Einschätzung<br />
Von den Teilnehmern an der Befragung haben rund<br />
71 % angegeben, sich „gelegentlich“ oder „häufig“ mit<br />
der Umstellung des Tarifsystems des WVU zu befassen.<br />
Das sind 190 von 272 Teilnehmern. Nur 29 % geben an,<br />
dies selten zu tun. Mit „nie“ antworteten 0 % (Bild 2).<br />
3.3 Zeitplan für eine Umstellung<br />
3.3.1 Fragestellung<br />
Die Frage lautete „Wann halten Sie eine Umstellung des<br />
Tarifsystems für die <strong>Wasser</strong>versorgung für notwendig?“.<br />
Die Antwortmöglichkeiten lauteten von „haben bereits<br />
umgestellt“ in Jahreszeitstufen bis „nach 2015“.<br />
3.3.2 Ergebnisse und Einschätzung<br />
Diese Frage ist von 212 der 272 Teilnehmer beantwortet<br />
worden. Knapp 24 % (n = 50) hatte zum Zeitpunkt der<br />
Befragung bereits umgestellt. Knapp die Hälfte der<br />
Befragten, 43 % (n = 91), halten die Umstellung noch vor<br />
2015 für notwendig. Bereinigt um jene Unternehmen,<br />
die zum Zeitpunkt der Befragung bereits umgestellt<br />
hatten (n = 50), sehen mit 56 % etwa die Hälfte der<br />
Befragten die Notwendigkeit, noch vor 2015 ihr Tarifsystem<br />
umzustellen (Bild 3).<br />
Der Zeitpunkt der Umstellung ist von vielen Faktoren<br />
abhängig. Dazu zählt neben den notwendigen internen<br />
Projektvorbereitungen und erforderlichen Ressourcen<br />
insbesondere die politische Akzeptanz in den Kommunen.<br />
Dabei ist es nicht weiter überraschend, dass ein<br />
entsprechend langer Zeithorizont gewählt wird. Denn<br />
gerade im Hinblick auf die dringend erforderliche politische<br />
Unterstützung spielen Laufzeiten von Konzessionen<br />
und Zeitpunkte von Wahlen – insbesondere Kommunalwahlen<br />
– eine entscheidende Rolle. Damit kann<br />
sich trotz drängendem Handlungserfordernis ein Aufschub<br />
im Hinblick auf die politische Rückendeckung als<br />
sinnvoll erweisen. Eben diese Einschätzung zeigt, wie<br />
wichtig die breite öffentliche Auseinandersetzung mit<br />
der Frage einer Tarifumstellung ist.<br />
Es besteht zudem ein signifikanter Zusammenhang<br />
zwischen dem Ausmaß der kommunalen Beteiligung,<br />
dem Unternehmen und dem Zeitpunkt, zu dem die Umstellung<br />
des Tarifsystems für notwendig gehalten wird.<br />
Juli/August 2014<br />
874 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Wasser</strong>versorgung | FACHBERICHTE |<br />
Während 40 % der Befragten in einem 100 % kommunalen<br />
Unternehmen erst nach 2015 umstellen wollen,<br />
sind es bei gemischt-wirtschaftlichen Unternehmen<br />
lediglich 24 %. Die Mehrheit verteilt sich hier gleichmäßig<br />
auf die Jahre 2014 und 2015.<br />
3.4 Ursachen für die Umstellung des Tarifsystems<br />
3.4.1 Fragestellung<br />
Die Frage lautete „Welche Ursachen machen Ihrer Ansicht<br />
nach eine Umstellung des Tarifsystems im Bereich<br />
der <strong>Wasser</strong>versorgung in Ihrem Unternehmen erforderlich?“.<br />
Hierbei wurden sieben mögliche Ursachen<br />
angeboten, die aufgrund vor<strong>aus</strong>gegangener Tests und<br />
der Erfahrungen der Projektleitung gewählt wurden.<br />
Die Antwortmöglichkeiten reichten von „sehr wichtig“<br />
bis „unwichtig“ und wurden von „weiß nicht“ ergänzt.<br />
3.4.2 Ergebnisse und Einschätzung<br />
Von 82 % der Befragten wurden wassersparende H<strong>aus</strong>geräte<br />
der Kunden als wichtigste Ursache bezeichnet.<br />
Ähnlich bedeutend, wenngleich auch mit etwas geringerer<br />
Zustimmung folgen mit 73,8 % bzw. 60,1 % die<br />
ökonomischen bzw. ökologischen Motive der Endkunden<br />
(Verbraucher).<br />
Deutlich weniger Bedeutung haben <strong>aus</strong> Sicht der<br />
Befragten die demografischen Aspekte. Hierbei gilt es<br />
aber zu differenzieren. Denn wie eine entsprechende<br />
Regionalanalyse zeigt, wird das Risiko des demografischen<br />
Wandels als Ursache von Unternehmen in Ostdeutschland<br />
mit 76 % („sehr wichtig“/„wichtig“) signifikant<br />
höher eingeschätzt als im Bundesgebiet mit 47 %.<br />
Insbesondere in Süddeutschland weisen diese Ursachen<br />
im Vergleich mit 33 % die geringste Wichtigkeit auf.<br />
Die Antworten auf diese Fragestellung haben zweifellos<br />
zentrale Bedeutung für die Beurteilung der Nachvollziehbarkeit<br />
und Rechtfertigung der Motivationslage<br />
der <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen. Im Vordergrund<br />
stehen dabei die dem Nachfragerückgang zugrundeliegenden<br />
Ursachen. Hier ist zu unterscheiden zwischen<br />
den auch von den Endkunden nicht beeinflussbaren<br />
Ursachen, die technisch bedingt („autonomer Nachfragerückgang“),<br />
und jenen Ursachen, die ökologisch<br />
oder ökonomisch verhaltensbedingt determiniert sind<br />
(„verhaltensbedingter Nachfragerückgang“). Gerade bei<br />
den wassersparenden H<strong>aus</strong>haltsgeräten wird aufgrund<br />
der technologischen Entwicklung zu Geräten mit weniger<br />
<strong>Wasser</strong>verbrauch bzw. Warmwasser- und damit<br />
Energieverbrauch ein zunehmender Handlungsdruck<br />
entstehen. Dieser Trend wird durch die hohen Mengenpreise<br />
noch verstärkt. Diese Einschätzung wird von den<br />
Befragten geteilt und folgerichtig als maßgebliche<br />
Ur sache für Tarifumstellungen angesehen. Hier ist<br />
an gesichts der EU-seitig geplanten Maßnahmen, die<br />
auf einer Stärkung der Anreizelemente in den Entgeltstrukturen<br />
abzielen sollen, eine weitere Verschärfung<br />
zu erwarten, sodass Versorger, die nicht in der Lage<br />
Bild 5. Ursachen für die Entscheidung, das Tarifsystem nicht umzustellen.<br />
oder bereit sind, ihre Tarifstrukturen anzupassen, unter<br />
stärkeren Druck geraten werden.<br />
In Ostdeutschland wird aufgrund vorliegender<br />
Auswirkungen in vielen Regionen der Einfluss des demografischen<br />
Wandels stärker bewertet. In Süddeutschland<br />
wird dies als weniger her<strong>aus</strong>fordernd angesehen.<br />
Zwar wird auch hier die Bevölkerung in einigen Regionen<br />
zurückgehen, gleichwohl ist die Auswirkung<br />
sicher weniger dramatisch.<br />
3.5 Gründe für nicht bestehendes Umstellungserfordernis<br />
3.5.1 Fragestellung<br />
Die Frage lautete „Aus welchen Gründen ist Ihrer Ansicht<br />
nach eine Umstellung des Tarifsystems im Bereich<br />
der <strong>Wasser</strong>versorgung in Ihrem Unternehmen NICHT<br />
notwendig?“. Dies wurde als offene Frage formuliert und<br />
sollte die Gründe jener Teilnehmer erschließen, die kein<br />
Handlungserfordernis sahen (rd. 10 % der Befragten).<br />
Auf diese Frage haben 27 Teilnehmer geantwortet.<br />
3.5.2 Ergebnisse und Einschätzung<br />
Die Antworten sind als Korrektiv zu den vorstehenden<br />
Fragen zu verstehen, erschließen dabei aber die Gründe<br />
jener, die nicht umstellen wollen oder müssen. Insbesondere<br />
Letzteres ist bei jenen der Fall, die entweder<br />
schon <strong>aus</strong>reichend hohe fixe Bestandteile haben, keinen<br />
Absatzrückgang verzeichnen oder <strong>aus</strong> rechtlicher Sicht<br />
keine Möglichkeiten zur weiteren Anpassung sehen<br />
(dies ist bei einigen Kommunalabgabengesetzen, z. B.<br />
Sachsen-Anhalt, der Fall), Bild 5.<br />
3.6 Planung in Bezug auf die Umsetzung<br />
3.6.1 Fragestellungen<br />
Zunächst sollten die Befragten angeben, ob sie planen,<br />
bei der Umstellung ihres Tarif- bzw. Preissystems schrittweise<br />
vorzugehen oder aber die Umstellung in einem<br />
einzigen Schritt durchzuführen. Hieran anschließend<br />
Juli/August 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 875
| FACHBERICHTE<br />
|<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Welchen Anteil der Gesamteinnahmen wollen Sie zukünftig in einem<br />
ersten Schritt <strong>aus</strong> fixen Tarifbestandteilen einnehmen?<br />
Bild 6. Höhe der Grundgebühr im ersten Schritt.<br />
Welchen Anteil der Gesamteinnahmen wollen Sie zukünftig <strong>aus</strong> fixen<br />
Tarifbestandteilen einnehmen?<br />
Bild 7. Höhe der angestrebten Grundgebühr.<br />
wurden folgende Fragen zur Planung in Bezug auf den<br />
festen Entgeltbestandteil gestellt: „Welchen Anteil der<br />
Gesamteinnahmen wollen Sie zukünftig in einem ersten<br />
Schritt <strong>aus</strong> fixen Tarifbestandteilen einnehmen?“. Sowie<br />
„Welchen Anteil der Gesamteinnahmen wollen Sie<br />
zukünftig <strong>aus</strong> fixen Tarifbestandteilen einnehmen?“ Etwa<br />
40 % der Befragten (n = 95) plant eine schrittweise Umstellung.<br />
Weitere 31 % (n = 74) möchten ihr Tarifsystem<br />
direkt umstellen. Befragten, die die Frage nach einem<br />
schrittweisen Vorgehen mit „weiß nicht“ beantworteten,<br />
wurden die Fragen zum prozentualen Anteil der fixen<br />
Tarifbestandteile nicht gestellt.<br />
3.6.2 Ergebnisse und Einschätzung<br />
Mit 29,5 % zielt der größte Anteil der Teilnehmer auf<br />
eine Anhebung auf 21–30 % in einem ersten Schritt ab.<br />
Weiterhin planen 24,2 % der Befragten, 41–50 % ihrer<br />
Gesamteinnahmen <strong>aus</strong> fixen Tarifbestandteilen zu generieren<br />
(Bild 6).<br />
Auch die Befragten, die in einem einzigen Schritt ihr<br />
Tarifsystem umstellen wollen, machen deutlich, dass<br />
ca. 50 % an fixen Tarifbestandteilen ihren Planungen<br />
entsprechen. Mit 27 % gibt fast ein Drittel der Teilnehmer<br />
an, 41–50 % der Gesamteinnahmen <strong>aus</strong> fixen Tarifbestandteilen<br />
einzunehmen. Mehr als ein Fünftel gibt<br />
an, die 50 %-Marke überschreiten zu wollen. Im Vergleich<br />
zu den Befragten, die ein schrittweises Vorgehen planen,<br />
ist dies ein etwas höherer Wert. Hier geben nur rund<br />
16 % der Befragten einen Wert über 50 % an (Bild 7).<br />
Beide Gruppen zeigen eine ähnliche Verteilung. Auffällig<br />
ist, dass relativ geringe Werte für die fixen Bestandteile<br />
neuer Tarifmodelle angegeben werden. Dies kann<br />
zum einen an der Ausgangslage vieler <strong>Wasser</strong>versorger,<br />
die derzeit noch sehr geringe prozentuale Fixpreisanteile<br />
aufweisen, liegen. Zum anderen spiegelt sich hier auch<br />
wider, dass mit der Umstellung verbundene Risiken<br />
gesehen werden und starke Umstellungseffekte vermieden<br />
werden sollen.<br />
Die Kostenstruktur in der <strong>Wasser</strong>versorgung besteht<br />
durchschnittlich zu 80 % <strong>aus</strong> Fixkosten. 2 Demzufolge<br />
wäre bei einer adäquaten Entgeltstruktur ein analoger<br />
Grund- oder Systempreisanteil ökonomisch nachvollziehbar.<br />
In der Preisdiskussion und in der Rechtsprechung<br />
werden 50 % Fixpreisanteil an den Gesamterlösen als<br />
angemessen angesehen. 3 Dieser Wert spiegelt sich als<br />
„Akzeptanzschwelle“ auch in den Antworten wider.<br />
Dessen ungeachtet geht eine sehr wohl als nennenswert<br />
zu bezeichnende Anzahl von Teilnehmern in den<br />
Planungen über diesen Wert hin<strong>aus</strong>.<br />
3.7 Eignung der Bemessungsgrundlage<br />
3.7.1 Fragestellung<br />
Die Frage lautete „Für wie geeignet halten Sie folgende<br />
Bemessungsgrundlagen für die Bestimmung der fixen<br />
Tarifbestandteile?“. Die Auswahl beinhaltete die nach<br />
Erhebungen des BDEW gängigsten Bemessungsgrundlagen.<br />
Diese sollten auf einer Skala in Bezug auf ihre<br />
Eignung bewertet werden.<br />
3.7.2 Ergebnisse und Einschätzung<br />
Der Zähler wird von der überwiegenden Mehrzahl<br />
(79,6 %) der Teilnehmer als geeignetste Bemessungsgrundlage<br />
angesehen. Lediglich 20 % halten ihn für weniger<br />
oder nicht geeignet.<br />
Die Wohneinheiten werden von 53,3 % als mindestens<br />
geeignet angesehen. Ein Drittel (33,3 %) halten sie<br />
für weniger geeignet und jeder Achte (12,5 %) für ungeeignet.<br />
Etwas weniger als die Hälfte der Teilnehmer<br />
(48,3 %) halten den Systempreis für mindestens geeignet.<br />
Etwa jeder Dritte hält ihn für weniger oder ungeeignet<br />
(22,9 % bzw. 12,1 %). 16,7 % können den Systempreis<br />
nicht einschätzen oder bewerten.<br />
Die Anzahl der Personen pro H<strong>aus</strong>halt werden von<br />
einem Viertel der Teilnehmer als mindestens geeignet<br />
angesehen. Knapp drei Viertel (73,3 %) halten diese<br />
Bemessungsgrundlage für mindestens weniger geeignet.<br />
1,3 % fiel es schwer, dessen Nutzbarkeit einzuschätzen.<br />
2<br />
BDEW-Branchenbild 2011<br />
3<br />
BDEW-Leitfaden <strong>Wasser</strong>preismodelle, 1. Aufl., 2013, Seite 32 ff.<br />
Juli/August 2014<br />
876 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Wasser</strong>versorgung | FACHBERICHTE |<br />
Die Wohnfläche hält ca. jeder Zwölfte (8,8 %) für mindestens<br />
geeignet. Von 90,4 % wird sie als ungeeignet<br />
angesehen (Bild 8).<br />
Die Bemessungsgrundlage steht in zahlreichen durchgeführten<br />
Tarifumstellungen neben der Höhe des Fixentgelts<br />
im Mittelpunkt der Veränderung. Der Zähler ist<br />
mit 81 % laut einer BDEW-Erhebung die am weitesten<br />
verbreitete Bemessungsgrundlage für den Grundpreis.<br />
Die Zähler behalten demzufolge auch weiterhin breitesten<br />
Zuspruch. Bemerkenswert sind aber die Einschätzungen<br />
zu den Wohneinheiten und noch mehr zum<br />
Systempreis. Während lt. BDEW-Statistik nur 4,5 % der<br />
Versorger die Wohneinheit und nur 0,1 % den Systempreis<br />
4 als Bemessungsgrundlage verwenden, werden<br />
diese Komponenten aber von nahezu der Hälfte der<br />
Befragungsteilnehmer (53,3 % bzw. 48,3 %) als geeignet<br />
oder sehr geeignet angesehen. Da das Systempreismodell<br />
die Wohneinheiten als wichtiges Element beinhaltet,<br />
mag sogar vermutet werden, dass Befragungsteilnehmer<br />
die Wohneinheiten als Bemessungsgrundlage<br />
deshalb als weniger geeignet bewerten, weil sie das<br />
komplexere Systempreismodell favorisieren. Eine zum<br />
Zähler alternative Bemessungsgrundlage scheint damit<br />
bei den Befragten „angekommen“. Möglicherweise<br />
zeichnet sich darin gar ein Wechsel bei den Bemessungsgrundlagen<br />
ab, wenn die Eignung in der Praxis<br />
dokumentiert sein wird. Dass der Systempreis noch eine<br />
höhere Eignungseinschätzung hätte erhalten können,<br />
wird daran deutlich, dass jeder Sechste ihn nicht einschätzen<br />
konnte.<br />
3.8 Beispielhaftigkeit anderer Tarifmodelle<br />
3.8.1 Fragestellung<br />
Die Frage lautete „Wie stark orientieren Sie sich bei der<br />
Umstellung Ihres Tarifsystems an Tarifmodellen anderer<br />
Unternehmen?“. Dabei wurden die vier Alternativen<br />
„andere deutscher <strong>Wasser</strong>versorger“, „Energieversorger“,<br />
„Unternehmen anderer Branchen“ und „<strong>aus</strong>ländische<br />
<strong>Wasser</strong>versorger“ angegeben. Die Frage wurde von<br />
240 Teilnehmern beantwortet.<br />
3.8.2 Ergebnisse und Einschätzung<br />
Wichtigste Referenz für die Planungen bei Umstellungsüberlegungen<br />
der Teilnehmer sind „Tarifmodelle anderer<br />
deutscher <strong>Wasser</strong>versorger“. Dies hat mehr als die Hälfte<br />
(55 %) geantwortet. Offensichtlich setzen die weiteren<br />
28 % auf Eigenentwicklungen oder die Beispiele der<br />
anderen genannten Gruppen. Hier haben nur die<br />
Energieversorger mit 15 % noch nennenswerte Bedeutung.<br />
Nahezu keine Bedeutung haben <strong>aus</strong>ländische<br />
<strong>Wasser</strong>versorger (Bild 9).<br />
Die große Bedeutung anderer deutscher <strong>Wasser</strong>versorger<br />
erklärt sich einerseits mit den großen Ähnlich-<br />
4<br />
Der Systempreis wurde 2012 von RWW entwickelt und eingeführt<br />
(siehe www.rww.de).<br />
Bild 8. Verteilung der Bemessungsgrundlagen.<br />
Bild 9. Referenzgruppen.<br />
Bild 10. Ziele einer Tarifumstellung.<br />
keiten der Grundbedingungen der Tarifsystematiken<br />
der anderen <strong>Wasser</strong>versorger und andererseits mit den<br />
großen Unterschieden zu <strong>aus</strong>ländischen Unternehmen.<br />
Ausschlaggebend sind hier insbesondere rechtliche<br />
Gesichtspunkte wie die Kommunalabgabengesetze<br />
hierzulande bzw. Regulierungen im Ausland. Zwar ist<br />
das Spektrum möglicher Tarifformen in Deutschland<br />
mittlerweile groß, aber dennoch gibt es aufgrund sich<br />
zunehmend ändernder Rahmenbedingungen offensichtlich<br />
Bedarf für Neuentwicklungen. Eine solche Neuentwicklung<br />
stellt das Systempreismodell dar, dessen<br />
Bedeutung als Beispiel für Tarifumstellungen in der vorstehenden<br />
Frage bei der Eignung von Bemessungsgrundlagen<br />
deutlich wurde.<br />
Wie eine Erhebung des BDEW zeigt, findet das<br />
sogenannte Zählermodell bei 81 % der dem BDEW<br />
angehörigen <strong>Wasser</strong>versorger Anwendung. 5 Darüber<br />
hin<strong>aus</strong> gibt es eine ganze Reihe weiterer Grundmodelle<br />
(Wohneinheiten-Modell 6 , Systempreis-Modell 7 ,<br />
5<br />
BDEW-Leitfaden <strong>Wasser</strong>preismodelle, 1. Aufl., 2013, Seite 35.<br />
6<br />
Bspw. <strong>Wasser</strong>werke Zwickau<br />
7<br />
Bspw. RWW<br />
Juli/August 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 877
| FACHBERICHTE<br />
|<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Bild 11.Spannbreite Nachfragerückgänge.<br />
Bild 12. <strong>Abwasser</strong> – Notwendigkeit einer Umstellung.<br />
Wohnungswasserzähler-Modell 8 u. a.), die neben den<br />
Modi fikationen des Zählermodells den umstellungswilligen<br />
Versorgern Orientierung bei der Auswahl des<br />
geeigneten Modells geben.<br />
3.9 Erwartungen infolge der Umstellung<br />
3.9.1 Fragestellung<br />
Die Frage lautete „Was genau erwarten Sie von einer<br />
Umstellung Ihres Tarifsystems?“. Dabei wurden sieben<br />
Antwortmöglichkeiten zur Auswahl gestellt, die jeweils<br />
zu bewerten waren.<br />
Die Fragen wurden im Vorfeld mithilfe von Hypothesen<br />
und <strong>aus</strong> der Auswertung von in der Vergangenheit<br />
veröffentlichten Umstellungsbegründungen entwickelt.<br />
Die Teilnehmer konnten erläuternde Kommentare abgeben.<br />
3.9.2 Ergebnisse und Einschätzung<br />
Die Deckung der Fixkosten erhält als Erwartung mit<br />
97 % die höchste Zustimmung, eine <strong>aus</strong>drückliche<br />
Zustimmung wird gar von 73 % geäußert. Im Ergebnis in<br />
dieselbe Richtung zielen jene 92 %, die sich stabilere<br />
Umsätze bei zurückgehender Nachfrage erwarten, wobei<br />
hierbei 56 % <strong>aus</strong>drücklich und 36 % eher zustimmen.<br />
Die Zielsetzungen Preis- und Qualitätsstabilisierung<br />
liegen mit 79 % bzw. 67 % Zustimmung in der zweiten<br />
8<br />
Bspw. Hamburgwasser<br />
Gruppe. Die Mittelgruppe der Unentschlossenen liegt<br />
hier bei 13 % bzw. 21 %. Damit sind auch diese Zielsetzungen<br />
zwar etwas weniger stark betont, sind aber<br />
ebenfalls als bedeutend einzustufen (Bild 10).<br />
Sichtbar weniger Bedeutung hat die Zielsetzung<br />
„Verminderung von Anreizen für Kunden, <strong>Wasser</strong> zu<br />
sparen“. Lediglich 42 % stimmen dieser Zielsetzung zu.<br />
23 % sind unentschieden und 33 % lehnen es mit unterschiedlicher<br />
Ausprägung ab. Lediglich 2 bis 3 % der Befragten<br />
können dies nicht einschätzen. Ausnahme sind<br />
die <strong>Abwasser</strong>gebühren. Hier können 56 % nicht beantworten,<br />
ob deren Stabilisierung eine Zielsetzung sein<br />
kann. Dies hängt sicher auch mit dem Aufgabenumfang<br />
der Teilnehmer zusammen. Reine <strong>Wasser</strong>versorger dürften<br />
diese allenfalls <strong>aus</strong> kommunalem Interesse im Fokus<br />
haben oder sich um die Auswirkungen steigender<br />
<strong>Abwasser</strong>gebühren auf die Trinkwassernachfrage sorgen.<br />
3.10 Absatzmengenrückgang<br />
3.10.1 Fragestellung<br />
Die Frage lautete „Wie stark sind die Abnahmemengen<br />
von <strong>Wasser</strong> Ihres Unternehmens in den letzten zehn<br />
Jahren in etwa pro Jahr gesunken?“. Mit den vorge gebenen<br />
Bandbreiten sollte die Betroffenheit und der<br />
Handlungsdruck der Versorger erfragt werden.<br />
3.10.2 Ergebnisse und Einschätzung<br />
Zunächst ist festzustellen, dass bei 31 der 254 (12 %) die<br />
Absatzmengen in den vergangenen zehn Jahren gestiegen<br />
sind. Hiervon begründeten in der Frage nach dem<br />
Bedarf für eine Umstellung wiederum elf Unternehmen,<br />
dass diese notwendig bis sehr notwendig sei. Dies wirkt<br />
nur auf den ersten Blick unlogisch. Es zeigt aber, dass ein<br />
Bewusstsein vorhanden ist, dass auch bei allgemeinem<br />
Nachfragezuwachs – etwa infolge von Bevölkerungszuwanderung<br />
– die Nachfrage pro Anschluss sinkt.<br />
Gelingt es hier, durch Tarifmodellumstellung relativ<br />
mehr Umsatz pro Kunde zu halten, so besteht eher die<br />
Möglichkeit, zukünftige Investitionen mit geringerem<br />
Preisanstieg umzusetzen!<br />
Liegt bei Befragten ein Rückgang der Nachfrage vor,<br />
werden zumeist Umstellungsmaßnahmen als geboten<br />
eingeschätzt.<br />
Dies ist pl<strong>aus</strong>ibel, denn in Abhängigkeit der Kostenund<br />
Entgeltstruktur gefährden rückläufige Absatzmengen<br />
die Kostendeckung. Dem kann zur Vermeidung von<br />
Qualitäts- oder Leistungseinbußen nur mit Preissteigerungen<br />
begegnet werden. Die Umstellung der Tarifsysteme ist<br />
dann eine <strong>aus</strong> Kunden- und Kartellsicht angemessenere<br />
Reaktion, weil sie die Preisspirale <strong>aus</strong> Preissteigerung<br />
und weiterem Nachfragerückgang unterbrechen kann.<br />
Die Spannbreite der Nachfragerückgänge zeigt ein<br />
sehr uneinheitliches Bild. Zwar wird der Nachfragerückgang<br />
pro Jahr in der Größenordnung von 0,6 bis 1,0 %<br />
mit 28 % am häufigsten genannt, die anderen Größenordnungen<br />
sind mit zumeist jeweils 17 % aber ähnlich<br />
Juli/August 2014<br />
878 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Wasser</strong>versorgung | FACHBERICHTE |<br />
häufig vertreten. 44 Teilnehmer geben einen durchschnittlichen<br />
Nachfragerückgang über zehn Jahre von<br />
mehr als 2,0 % pro Jahr an (Bild 11).<br />
3.11 <strong>Abwasser</strong>gebühren<br />
3.11.1 Fragestellung<br />
Die Frage lautete „<strong>Abwasser</strong>entsorgung – Sind Tarifumstellungen<br />
auch hier ein Thema?“. Diese Frage wurde an<br />
jene Teilnehmer adressiert, die neben der Trinkwasserversorgung<br />
auch <strong>Abwasser</strong>entsorgung betreiben und<br />
Gebühren erheben. Dies waren mit 109 Teilnehmern<br />
rund 40 % der Gesamtheit.<br />
3.11.2 Ergebnisse und Einschätzung<br />
Die Antworten belegen, dass die Notwendigkeit zur<br />
Umstellung von Entgeltsystemen sich nicht auf den<br />
Trinkwasserbereich beschränkt, sondern auch den<br />
<strong>Abwasser</strong>bereich erfasst hat. Die Antworten ähneln in<br />
gewisser Weise jenen zu Trinkwasser. 17 % haben schon<br />
umgestellt und 45 % sehen es mindestens als notwendig<br />
an. Diese Gruppe bereits tätig gewordener und<br />
umstellungswilliger Unternehmen liegt bei 62 % im <strong>Abwasser</strong>bereich,<br />
während der Wert im Trinkwassersektor<br />
70 % betrug. Es darf davon <strong>aus</strong>gegangen werden, dass<br />
die Einschätzung nicht zuletzt auch deshalb bei Trinkwasser<br />
höher ist, weil dieses Thema in den Medien deutlich<br />
präsenter ist und angesichts der privatrechtlichen<br />
Entgeltformen geringeren Beschränkungen unterliegt,<br />
als es bei den <strong>Abwasser</strong>gebühren und den zugrunde<br />
liegenden Kommunalabgabengesetzen der Fall ist. Die<br />
Gründe für Umstellungen auf höhere Grundgebührenanteile<br />
dürften angesichts der Kostenstruktur und der<br />
überwiegend von variablen Entgelten dominierten<br />
<strong>Abwasser</strong>gebühren 9 noch <strong>aus</strong>geprägter sein (Bild 12).<br />
Auch wenn die Befragung in erster Linie den Trinkwasserentgeltsystemen<br />
gewidmet war, so dürfen sicher<br />
eine ganze Reihe der Antworten und Erkenntnisse auch<br />
9<br />
Ausnahme Niederschlagswassergebühr als mengenfixes Entgelt<br />
auf <strong>Abwasser</strong> übertragen werden. Denn die Auslöser<br />
des demografischen Rückganges und der rückläufigen<br />
Nachfrage sind sowohl bei Trink- wie auch bei <strong>Abwasser</strong><br />
als Einflussgröße gleichartig wirksam.<br />
Autoren<br />
Eingereicht: 14.07.2014<br />
Prof. Dr. rer. pol. Ellen Roemer<br />
E-Mail: ellen.roemer@hs-ruhrwest.de |<br />
Lukas Burs, B.A.<br />
E-Mail: lukas.burs@hs-ruhrwest.de |<br />
Hochschule Ruhr West |<br />
Dümptener Straße 45 |<br />
D-45476 Mülheim an der Ruhr<br />
Dipl.-Kfm. Siegfried Gendries<br />
E-Mail: siegfried.gendries@rwe.com |<br />
RWE Supply & Trading GmbH |<br />
Am Schloß Broich 1-3 |<br />
D-45479 Mülheim an der Ruhr<br />
Prof. Dr. rer. pol. Mark Oelmann<br />
E-Mail: mark.oelmann@hs-ruhrwest.de |<br />
E-Mail: mark.oelmann@mocons.de<br />
Hochschule Ruhr West |<br />
Dümptener Straße 45 |<br />
D-45476 Mülheim an der Ruhr<br />
Dr. Jörg Rehberg<br />
E-Mail: joerg.rehberg@bdew.de |<br />
BDEW |<br />
Reinhardtstraße 32 |<br />
D-10117 Berlin<br />
Parallelheft <strong>gwf</strong>-Gas/Erdgas 7-8/2014<br />
Scheck/Eberhardt<br />
Bajohr/Schollenberger/Buchholz/<br />
Weinfurtner/Götz<br />
Kohrt<br />
Tetenborg/Brümmer<br />
Hammer<br />
Hydraulic Fracturing<br />
Kopplung der PtG-Technologie mit thermochemischer Biomassevergasung:<br />
Das KIC-Projekt „DemoSNG“<br />
Anforderungen an die BHKW-Zertifizierung<br />
Numerische Untersuchung pulsierender Strömungen in Wirkdruckmesseinrichtungen<br />
am Beispiel einer Blende<br />
Sensorische Verbrennungsoptimierung von Gasfeuerungsanlagen<br />
Juli/August 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 879
| FACHBERICHTE<br />
|<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Folgen der Privatisierung – Betrachtung<br />
der britischen und deutschen <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung, Privatisierung, England, Rohrnetz, <strong>Wasser</strong>qualität, Investitionen<br />
Christiane Glasenapp<br />
Im Jahr 1989 wurde der britische <strong>Wasser</strong>sektor privatisiert<br />
und unter Aufsicht der Regulierungsbehörde<br />
OFWAT gestellt. Dies unterscheidet ihn deutlich vom<br />
dezentral organisierten deutschen System. Der Artikel<br />
vergleicht den Zustand der britischen und deutschen<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung anhand <strong>aus</strong>gewählter Parameter –<br />
Regionale Aufteilung, Alter und Zustand des Rohrnetzes,<br />
Ausstattung mit <strong>Wasser</strong>zählern, Verluste, <strong>Wasser</strong>gebrauch,<br />
-qualität und -entgelte sowie jährlicher<br />
Investitionen – <strong>aus</strong> heutiger Sicht.<br />
Beyond Privatization – Comparison of the British<br />
and German Water Supply<br />
In 1989 the ten British Water Authorities were privatized<br />
by flotation on the stock market and set under<br />
economic regulation by OFWAT which distinguishes<br />
them considerably from the German utilities. The article<br />
presents the status quo of the British and German<br />
water supply by examination of selected features as<br />
supply area, age and condition of mains, water meters,<br />
leaks, water use, quality, costs and investment.<br />
1. Einleitung und Zielsetzung<br />
Für die deutsche und britische <strong>Wasser</strong>versorgung existieren<br />
Untersuchungen einzelner Parameter, die von<br />
verschiedenen Institutionen <strong>aus</strong>geführt wurden. Ein<br />
vergleichender Überblick, der den britischen <strong>Wasser</strong>sektor<br />
nach der Privatisierung betrachtet und in Relation<br />
zum deutschen <strong>Wasser</strong>versorgungssystem setzt, fehlt<br />
bislang. Ziel der Untersuchung ist es, <strong>aus</strong>gewählte<br />
Parameter beider Systeme mittels GIS vergleichend<br />
<strong>aus</strong>zuwerten und zu diskutieren. Grundlagen bilden<br />
veröffentlichte Daten der statistischen Ämter des Vereinigten<br />
Königreichs und Deutschlands sowie der zuständigen<br />
Behörden und Verbände.<br />
Die Untersuchung befasst sich mit den zehn überregionalen<br />
Ver- und Entsorgungsunternehmen, die 1989<br />
während der Amtszeit Margaret Thatchers in Privateigentum<br />
übergingen. Die zwölf regionalen Versorger,<br />
deren Kerngeschäft lediglich die <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />
und -verteilung ist, befanden sich bereits in privatem<br />
Besitz und werden folgend nicht berücksichtigt.<br />
2. Vergleich der deutschen und<br />
britischen <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
2.1 Regionale Aufteilung der Versorgungsunternehmen<br />
Die zehn großen britischen 1 Ver- und Entsorgungsunternehmen<br />
bilden einen starken Kontrast zu der vielfältigen<br />
Struktur des <strong>Wasser</strong>sektors in Deutschland.<br />
Dieser Unterschied ist in der Konsolidierung und Privatisierung<br />
des <strong>Wasser</strong>sektors in den 1970er- und 1980er-<br />
Jahren unter Margaret Thatcher begründet.<br />
In den 1960er-Jahren wirtschaften in England und Wales<br />
1579 öffentliche <strong>Wasser</strong>unternehmen. Mit der Umsetzung<br />
des 1973 Water Acts werden sie zu zehn überregionalen<br />
Ver- und Entsorgern konsolidiert, die sich weiterhin<br />
in Staatsbesitz befinden [1]. Im Februar 1986 kündigt<br />
die britische Regierung die Privatisierung des <strong>Wasser</strong>sektors<br />
an, am 12. Dezember 1989 erfolgt der Verkauf in<br />
2,2 Mio. Anteilen zu je 2,40 Pfund Sterling an der Börse [2].<br />
Die Unternehmen agieren auf gesetzlich festgelegten<br />
Territorien und bedienen zwischen 1,2 und 8,5 Mio.<br />
Kunden. Ihre administrativen Grenzen verlaufen entlang<br />
der <strong>Wasser</strong>einzugsgebiete [3]. Daher ergibt es sich,<br />
dass die Zuständigkeitsbereiche in England und Wales<br />
die Landesgrenze mehrfach schneiden (Bild 1) [1].<br />
1 Da Schottland und Nordirland ihre eigene, in öffentlicher Hand<br />
befindliche <strong>Wasser</strong>versorgung betreiben, meint „britisch“<br />
folgend lediglich England und Wales.<br />
Juli/August 2014<br />
880 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Wasser</strong>versorgung | FACHBERICHTE |<br />
Der deutsche <strong>Wasser</strong>sektor besteht bis heute auf<br />
kommunaler Ebene. Insgesamt existieren 4663 <strong>Wasser</strong>dienstleister,<br />
die ab der Wertschöpfungsstufe der<br />
<strong>Wasser</strong>gewinnung Ver- und ggf. auch Entsorgungsaufgaben<br />
übernehmen. Knapp 600 davon fördern<br />
weniger als 10 000 m 3 pro Jahr und dienen so der<br />
Versorgung von wenigen hundert Menschen. Allein in<br />
Bayern sind 1829 <strong>Wasser</strong>versorger tätig (Bild 2) [4],<br />
mehr als in England und Wales jemals gleichzeitig aktiv<br />
waren.<br />
2.2 Alter und Zustand des Rohrnetzes<br />
Die Beschaffenheit der Rohrnetze unterscheidet sich<br />
in England und Wales sowie Deutschland. Stammen<br />
Teile des britischen Versorgungsnetzes noch <strong>aus</strong> dem<br />
Viktorianischen Zeitalter, so ist das Durchschnittsalter<br />
des deutschen Rohrnetzes deutlich niedriger. 74 %<br />
der Rohre in England und Wales sind <strong>aus</strong> Gusseisen<br />
und duktilem Gusseisen gefertigt, von den deutschen<br />
Rohren hingegen weniger als 50 %. Werkstoffe, die in<br />
den letzten Jahrzehnten entwickelt und nutzbar<br />
gemacht wurden, finden sich im deutschen Rohrnetz<br />
dafür häufiger, so bestehen ca. 40 % der deutschen<br />
und nur 9 % der britischen Rohre <strong>aus</strong> PE und PVC<br />
[5, 6].<br />
Der Versorgungsdruck, den die britischen Versorger<br />
einhalten müssen, ist mit 0,7 bzw. 1,0 bar und einem<br />
Mindestfluss von 9 [L/min] im Vergleich zu den deutschen<br />
Drücken (2,0 bar am obersten Entnahmepunkt)<br />
nicht besonders hoch [7].<br />
Das Alter der Rohrnetze ist weder in Großbritannien<br />
noch in Deutschland hinreichend auf staatlicher Ebene<br />
dokumentiert. Die Versorger besitzen über ihre Versorgungsgebiete<br />
recht genaue Altersdaten, die allerdings<br />
in keiner übergeordneten Statistik erfasst sind. Bekannt<br />
ist, dass ein Teil des Netzes über 100 Jahre alt ist und in<br />
den nächsten Jahren hohe Investitionen anstehen [8].<br />
Die Betrachtung der Schadensraten zeigt, dass sich<br />
das deutsche Versorgungsnetz in einem deutlich besseren<br />
Zustand befindet als das britische. In Rheinland-Pfalz,<br />
Niedersachsen und Schleswig-Holstein liegen die Schadensraten<br />
zwischen 0,01 und 0,06 Schäden pro Kilometer,<br />
solche geringen Werte finden sich in England<br />
und Wales erst gar nicht (Bild 3) [10–20]. Die höchsten<br />
deutschen Schadensraten weisen Thüringen, Sachsen-<br />
Anhalt und Sachsen mit 0,23 und 0,24 Schäden pro Kilometer<br />
auf (Bild 4) [6]; das vom britischen Thames Water<br />
versorgte Gebiet im Großraum London kommt gar auf<br />
0,34 Schäden pro Kilometer. Allerdings weist es mit<br />
382 km erneuerten Rohren im Geschäftsjahr 2009/10<br />
auch die höchste Sanierungsquote auf [9].<br />
Die Versorger beider Staaten verfügen über strategische<br />
Pläne, die jährliche Reparatur- und Sanierungsquoten<br />
festlegen. So soll durch kontinuierliche Investitionen<br />
der Zustand des Rohrnetzes mittelfristig verbessert<br />
werden.<br />
Bild 1. Versorger in<br />
England und<br />
Wales [1].<br />
Bild 2. Versorger in<br />
Deutschland [4].<br />
Bild 3. Schadensraten in England und Wales [10–20].<br />
Juli/August 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 881
| FACHBERICHTE<br />
|<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Bild 4. Schadensraten<br />
in Deutschland<br />
[6].<br />
Bild 5. Britische H<strong>aus</strong>halte<br />
mit <strong>Wasser</strong>zähler,<br />
Prognose für<br />
2014/15 [26].<br />
Bild 6. Spezifische<br />
<strong>Wasser</strong>verluste in<br />
England und<br />
Wales [27].<br />
2.3 <strong>Wasser</strong>zähler<br />
Die vom Kunden gebrauchte <strong>Wasser</strong>menge muss für die<br />
gebrauchsgerechte Abrechnung eindeutig erhoben<br />
werden. Im Idealfall sind die Anschlüsse mit <strong>Wasser</strong>zählern<br />
<strong>aus</strong>gestattet, die dem Durchfluss angepasst<br />
sind und genaue Abrechnungen erlauben. Die Europäische<br />
Union schreibt den Mitgliedsstaaten keine<br />
<strong>Wasser</strong>zählerpflicht vor, eingebaute Zähler müssen aber<br />
nach den Vorgaben der Messgeräte-Richtlinie geeicht<br />
werden [21].<br />
In England und Wales existiert keine <strong>Wasser</strong>zählerpflicht,<br />
bislang galt der Einheitswert für die Grundsteuer<br />
und somit die Grundstücksgröße (Rental Value) als<br />
geeigneter Bemessungsparameter für den <strong>Wasser</strong>gebrauch.<br />
1991 verabschiedete der Gesetzgeber die<br />
Einbaupflicht, die 1999 widerrufen wurde [22, 23]. Der<br />
Einbau beruht bei Bestandsbauten auf freiwilliger Basis,<br />
Neubauten werden seit 1990 mit Zählern <strong>aus</strong>gestattet.<br />
Bild 5 zeigt den für 2014/15 prognostizierten Anteil der<br />
H<strong>aus</strong>halte mit <strong>Wasser</strong>zähler. Hier ist deutlich zu erkennen,<br />
dass in Nord- und Mittelengland sowie in Wales der<br />
Ausstattungsgrad bei unter 50 % liegt, wohingegen im<br />
Süden und Südosten des Landes – vor allem aufgrund<br />
des geringen <strong>Wasser</strong>dargebots – bis zu 95,9 % der H<strong>aus</strong>halte<br />
über Zähler verfügen [24]. Der Anteil der H<strong>aus</strong>halte<br />
mit Zähler soll bis 2015 auf 50 % – mit Spitzenwerten bis<br />
zu 90 % in risikobewehrten Regionen – steigen [25]. Dies<br />
soll <strong>Wasser</strong> sparen und eine verbrauchsabhängige Abrechnung<br />
ermöglichen. Die <strong>Wasser</strong>kunden befürchten<br />
dadurch steigende Kosten und nehmen das An gebot<br />
des kostenfreien Zählereinb<strong>aus</strong> seitens der Versorger<br />
nur zurückhaltend an.<br />
In Deutschland regeln die Landesbauordnungen die<br />
Einbaupflicht. Bis auf Bayern existierte in allen Ländern<br />
eine Zählerpflicht für Neubauten, aktuell ist diese in<br />
Sachsen-Anhalt und Brandenburg wieder abgeschafft<br />
worden. Bestandsbauten müssen im Falle von Nutzungsänderungen<br />
in 14 Bundesländern nachgerüstet werden,<br />
ansonsten werden die <strong>Wasser</strong>kosten anhand eines<br />
verbrauchsgerechten Maßstabs ermittelt. Obwohl keine<br />
Daten existieren, kann angenommen werden, dass<br />
<strong>Wasser</strong>zähler in Deutschland nahezu flächen deckend<br />
vorhanden sind.<br />
2.4 Verluste<br />
Die jeweiligen spezifischen Verluste, also der Austritt<br />
eines bestimmten <strong>Wasser</strong>volumens pro Zeit- und Längeneinheit<br />
Leitung (ohne Anschlussleitungen), sind in<br />
Bild 6 [27] und Bild 7 [4, 28] gegenübergestellt.<br />
Bis auf den Süden und Osten Englands weisen alle<br />
Versorgungsregionen sehr hohe Verluste auf, das Maximum<br />
liegt mit 1,05 m³/(km*h) im Gebiet von Thames<br />
Water. In Deutschland überwiegen die geringen und<br />
mittleren Verluste. Die in Bayern auftretenden sehr<br />
hohen Verluste liegen mit 0,28 km/(km*h) bei nur einem<br />
Viertel des Werts von Thames Water.<br />
Juli/August 2014<br />
882 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Wasser</strong>versorgung | FACHBERICHTE |<br />
Section 22A des 1991 Water Industry Acts verpflichtet<br />
die britischen <strong>Wasser</strong>versorger, für jedes Geschäftsjahr<br />
ein verbindliches Maß an <strong>Wasser</strong>verlusten festzulegen,<br />
das sie durch zielgerichtete Maßnahmen erreichen müssen.<br />
Ziel dabei ist die Reduzierung der Kosten für den<br />
<strong>Wasser</strong>kunden durch ein wirtschaftliches Versorgungssystem.<br />
Der Regulierer OFWAT (Water Services Regulation<br />
Authority) übernimmt dabei das Monitoring der<br />
angestrebten <strong>Wasser</strong>verluste und Kosten, um einen<br />
wirtschaftlich effizienten Einsatz der Investitionen zu<br />
erreichen. Die Regulierungsbehörde überprüft via<br />
Benchmarking die Zielerreichung der Versorger und<br />
kann im Falle der Nichterreichung empfindliche Strafen<br />
verhängen.<br />
Einige Versorger verfehlten in den letzten Jahren ihre<br />
Zielvereinbarungen. OFWAT verpflichtete Thames Water<br />
im Jahre 2006 zu zusätzlichen Investitionen von 150 Mio.<br />
Pfund Sterling (182 Mio. Euro) und 2007 zu einer Strafe<br />
von 9,7 Mio. Pfund (11,8 Mio. Euro) wegen Verbreitung<br />
von Fehlinformationen sowie schlechten Services an<br />
den Kunden. Southern Water musste im Jahr 2006 <strong>aus</strong><br />
den gleichen Gründen 20,3 Mio. Pfund (24,6 Mio. Euro)<br />
Strafe zahlen, Severn Trent sogar 35,8 Mio. Pfund<br />
(43,4 Mio. Euro) [29]. 2<br />
2.5 <strong>Wasser</strong>gebrauch<br />
Der <strong>Wasser</strong>gebrauch in England und Wales liegt seit den<br />
1990er-Jahren nahezu konstant 20 Liter pro Einwohner<br />
und Tag über dem deutschen Wert (siehe Bild 8)<br />
[30–32]. Beide Regionen zeigen einen negativen Trend,<br />
der in Deutschland ab Beginn der Zeitachse, in England<br />
und Wales erst seit 2003 zu erkennen ist.<br />
In England und Wales lässt sich der Rückgang auf ein<br />
wachsendes Sparbewusstsein durch den Einbau der<br />
<strong>Wasser</strong>zähler und Initiativen der Regierung zum<br />
spar samen Umgang mit <strong>Wasser</strong> zurückführen. In der<br />
deutschen Bevölkerung hat sich dieses seit den 1980er-<br />
Jahren entwickelt. <strong>Wasser</strong>effiziente Technologien in<br />
Spül- und Waschgeräten sowie spezielle Spar-<br />
Armaturen, der demografische Wandel und der Rückgriff<br />
auf Brauch- und Regenwasser im Gartenbereich<br />
führen zu einem kontinuierlichen Rückgang des Bedarfs<br />
in Deutschland [33].<br />
2.6 <strong>Wasser</strong>qualität<br />
Die <strong>Wasser</strong>versorger in allen Mitgliedsstaaten der EU<br />
unterliegen den Vorgaben der Trinkwasserrichtlinie<br />
(Richtlinie 98/83/EG), die präzise Vorgaben zur Durchführung<br />
der Probenahme und qualitativen sowie quantitativen<br />
Auswertung der Proben enthält. Die Mitgliedsstaaten<br />
können diese Vorgaben übernehmen oder<br />
strenger gestalten, eine Lockerung ist nicht zulässig.<br />
2<br />
Umrechnung der Beträge erfolgte am 18. Januar 2014 zum<br />
Tageskurs von 1,213 Euro je Pfund Sterling.<br />
Bild 7. Spezifische <strong>Wasser</strong>verluste in Deutschland [4–28].<br />
Bild 8. Vergleich des deutschen und britischen <strong>Wasser</strong>gebrauchs [30–32].<br />
Bild 9. Vergleich der Einhaltung der Grenzwerte nach Richtlinie<br />
98/83/EG [34–35].<br />
Der deutsche Gesetzgeber legt in der Trinkwasserverordnung<br />
einen Grenzwert von 3 µg/L statt 5 µg/L für<br />
Cadmium fest und beschränkt die Urankonzentration,<br />
die in der Richtlinie nicht enthalten ist, auf 0,01 mg/L.<br />
In Großbritannien gelten die Werte der Richtlinie,<br />
die in den Water Supply (Water Quality) Regulations<br />
2010 umgesetzt wurden. Hier findet sich als Ausnahme<br />
eine höhere zulässige Blei-Konzentration von<br />
25 µg/L, die bis Ende 2013 auf 10 µg/L abgesenkt<br />
werden muss.<br />
Juli/August 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 883
| FACHBERICHTE<br />
|<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Bild 9 zeigt eine Gegenüberstellung der Quoten<br />
eingehaltener Grenzwerte in England und Wales bzw.<br />
Deutschland [34, 35]. Die betrachteten Parameter<br />
wurden danach <strong>aus</strong>gewählt, dass ihre Erfüllungsquote<br />
in einem der beiden Staaten bei weniger als 99,98 % lag.<br />
Insgesamt zeigen sich sehr gute Ergebnisse. Im Vergleich<br />
stellt sich her<strong>aus</strong>, dass die Qualität des britischen<br />
Trinkwassers für die kritischen Parameter als marginal<br />
besser angesehen werden kann, da die Quote der<br />
eingehaltenen Grenzwerte für fast alle untersuchten<br />
Parameter höher ist. Vor allem für Mangan und Eisen<br />
zeigen sich Qualitätsabweichungen von bis zu 0,4 %.<br />
Die Untersuchung des britischen <strong>Wasser</strong>s auf den<br />
chemischen Parameter Blei zeigt Defizite. Hier genügen<br />
nur 99,1 % der Tests den – bis Ende 2013 sehr niedrigen –<br />
Anforderungen der Trinkwasserrichtlinie.<br />
Bild 10. Durchschnittliche <strong>Wasser</strong>preise in England und Wales [38].<br />
Bild 11. Durchschnittliche Entgelte in Deutschland [40].<br />
Bild 12. Vergleich der deutschen und britischen Investitionen [26, 42–45].<br />
2.7 <strong>Wasser</strong>entgelte<br />
Die Gestaltung der Entgelte erfolgt in Großbritannien<br />
und Deutschland nach verschiedenen Ansätzen. In<br />
Großbritannien gilt mit dem „RPI + K“-Ansatz ein<br />
Top-Down-Ansatz, der <strong>aus</strong>gehend vom langfristigen<br />
Kapitalbedarf der Versorger und den Preissteigerungen<br />
des Warenkorbindexes (Retail Price Index, RPI) die<br />
maximale Erhöhung der <strong>Wasser</strong>preise (K) definiert [2].<br />
Die Preiskontrolle obliegt OFWAT, das alle fünf<br />
Jahre die Preiskorridore für jedes Geschäftsjahr festlegt<br />
und bei nachgewiesenem Missbrauch empfindliche<br />
Strafen in zweistelliger Millionenhöhe verhängt [36].<br />
Die H<strong>aus</strong> halte mit <strong>Wasser</strong>zählern erhalten eine<br />
verbrauchs abhängige Abrechnung, in H<strong>aus</strong>halten<br />
ohne Zähler erfolgt die Bemessung anhand der<br />
Rental Values.<br />
In Deutschland ist die Bildung der Gebühren Ländersache,<br />
die durch die Landesgesetze zur Aufgabe<br />
der Gemeinden wird. Festlegung und Kontrolle der<br />
Ge bühren erfolgt auf Grundlage von kommunalen<br />
Gesetzen und Verordnungen durch zuständige<br />
Behörden, Gremien und ggf. Verwaltungsgerichte. Die<br />
Festlegung der Preise obliegt den Unternehmen und<br />
wird auf Anzeige oder konkreten Verdacht von den<br />
Kartellbehörden überprüft, ggf. geahndet [37].<br />
Die verschiedenen Bemessungsansätze innerhalb<br />
Großbritanniens erschweren einen Vergleich. Grundlegendes<br />
Prinzip der Bemessung anhand der Rental Values<br />
ist, dass die Bewohner von großen Grundstücken, denen<br />
ein gewisser Wohlstand unterstellt wird, mehr <strong>Wasser</strong><br />
verwenden als Bewohner kleiner Wohneinheiten. In<br />
Deutschland existiert kein Pendant zu dieser Art der<br />
Abrechnung. Als Berechnungsgrundlage dienen daher<br />
die durchschnittlichen Gesamtkosten pro H<strong>aus</strong>halt, in<br />
die Daten der britischen H<strong>aus</strong>halte mit und ohne Zähler<br />
eingeflossen sind.<br />
Die höchsten <strong>Wasser</strong>preise finden sich in Südengland<br />
bei dem Versorger Wessex Water. Hier zahlen die<br />
H<strong>aus</strong>halte – ohne Unterscheidung nach <strong>Wasser</strong>zähler –<br />
Juli/August 2014<br />
884 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Wasser</strong>versorgung | FACHBERICHTE |<br />
234 Pfund Sterling (283,84 Euro) pro Jahr (Bild 10) 3 , [38].<br />
Die günstigsten Preise finden sich im Südosten Englands<br />
bei Southern Water, das pro Jahr und H<strong>aus</strong>halt 149 Pfund<br />
Sterling (180,74 Euro) erhebt. Die niedrigsten Entgelte<br />
in Deutschland zahlen mit 162,75 Euro pro H<strong>aus</strong>halt<br />
und Jahr die Kunden in Niedersachsen, die höchsten<br />
Beträge von 275,36 Euro pro Jahr zahlen H<strong>aus</strong>halte in<br />
Nordrhein-Westfalen (Bild 11), [40].<br />
Die durchschnittlichen Gesamtentgelte pro H<strong>aus</strong>halt<br />
und Jahr in Deutschland betragen 212,46 Euro, in<br />
England und Wales 182,0 Pfund Sterling (220,77 Euro).<br />
Die Gliederung nach H<strong>aus</strong>halten ist sinnvoll, da jeder<br />
H<strong>aus</strong>halt eine Rechnung erhält. Berücksichtigt man<br />
in der Untersuchung, dass in England und Wales in<br />
jedem H<strong>aus</strong>halt durchschnittlich 2,34 Personen und in<br />
Deutschland nur 2,02 Personen leben, ergibt sich ein<br />
anderes Bild [39, 41]. Jeder britische Konsument zahlt<br />
durchschnittlich 77,78 Pfund Sterling (94,35 Euro) pro<br />
Jahr für Trinkwasser, jeder deutsche Verbraucher zahlt<br />
104,95 Euro.<br />
2.8 Investitionen<br />
Die britische Regulierungsbehörde OFWAT legt neben<br />
den K-Faktoren, die den maximalen Preisanstieg jedes<br />
Unternehmens definieren, auch eine feste Investitionsquote<br />
fest [26]. Bild 12 zeigt, dass diese Quote Schwankungen<br />
im Fünf-Jahres-Zyklus unterliegt, aber einen<br />
positiven Trend aufweist [26, 42–45].<br />
Die absoluten Investitionen unterscheiden sich<br />
kaum voneinander. Seit der Privatisierung investierten<br />
die Versorger in England und Wales jährlich mit durchschnittlich<br />
2,3 Mrd. Euro nur wenig mehr als den Betrag<br />
der deutschen Investitionen von ca. 2,2 Mrd. Euro.<br />
Die spezifischen Investitionen, angegeben in Euro pro<br />
ins Netz eingespeisten Kubikmeter <strong>Wasser</strong>, liegen in<br />
England und Wales ebenso nur geringfügig höher. Hier<br />
stehen Investitionen von 0,44 Pfund (0,54 Euro) jenen in<br />
Deutschland mit 0,49 Euro gegenüber, allerdings ist<br />
deutlich erkennbar, dass die britischen Investitionstätigkeiten<br />
seit der Privatisierung stark gestiegen sind<br />
[26, 42–45].<br />
3. Diskussion und Ausblick<br />
Der Vergleich beider Systeme zeigt, dass jedes dem<br />
anderen in bestimmten Bereichen überlegen ist. Die<br />
deutschen Versorgungsrohre bestehen <strong>aus</strong> moderneren<br />
Werkstoffen, die eine geringere Schadensrate auf weisen<br />
und so zu geringen spezifischen Verlusten beitragen.<br />
Die deutschen Verbraucher zeichnen sich durch ihre<br />
Sparsamkeit <strong>aus</strong>, sie konsumieren pro Tag 20 Liter<br />
weniger als die britischen Kunden.<br />
3 Die Preise in der Region Essex and Suffolk im Osten Englands<br />
weichen stark von den Umgebungspreisen ab und sind gesondert<br />
in der Karte erfasst.<br />
In Großbritannien ist der Zustand des Versorgungsnetzes<br />
schlecht, die Schadensraten sind hoch, die Verluste<br />
ebenfalls. Die <strong>Wasser</strong>qualität aber, gemessen an der Einhaltung<br />
der europäischen Grenzwerte, ist – <strong>aus</strong>genommen<br />
den Parameter Blei – durchweg besser als in Deutschland,<br />
die Investitionen liegen seit den frühen 1990er-Jahren auf<br />
gleichem Niveau und der Preis, den jeder britische Konsument<br />
jährlich zahlt, ist im Durchschnitt 10 Euro niedriger.<br />
Insgesamt ergibt sich also ein differenziertes Bild,<br />
das eine Rangordnung der Systeme nicht zulässt. Die<br />
Autoren deutscher Fachliteratur zum Thema <strong>Wasser</strong><br />
werden nicht müde zu erwähnen, dass das deutsche<br />
Versorgungssystem eines der besten der Welt sei,<br />
einzigartig und effizient. In Großbritannien verbreiten<br />
die Verantwortlichen ein anderes Bild, das System wird<br />
häufig als ineffizient und marode bezeichnet, die<br />
<strong>Wasser</strong>preise gelten als zu hoch und ungerecht.<br />
Ein Blick auf die vorliegenden Ergebnisse zeigt, dass<br />
diese Aussagen zu kurz greifen. Die seit der Privatisierung<br />
gestiegenen Investitionsquoten in England und<br />
Wales belegen, dass der schlechte Zustand der Netze<br />
nicht für immer bestehen wird. Die britischen Versorger<br />
schulden ihren Aktionären wirtschaftliches Handeln<br />
und Wachstum. Trotz der strikten Regulierung durch<br />
OFWAT und ihre Monopolstellung müssen sie den<br />
Anforderungen der Aktionäre und der EU genügen.<br />
Es bleibt abzuwarten, ob und wie sich die Situation<br />
in den nächsten Jahren ändern wird. Schlechtere Qualität<br />
und höhere Preise, wie öffentlich häufig befürchtet,<br />
bringt das Privateigentum dem <strong>Wasser</strong>sektor – wie am<br />
britischen Beispiel erörtert – nicht unbedingt.<br />
Anmerkung<br />
Zusammenfassung der Abschlussarbeit zur Erlangung des Master<br />
of Science. Erstgutachter Prof. Dr. Volker Caspari, Fachgebiet Wirtschaftstheorie,<br />
TU Darmstadt.<br />
Literatur<br />
[1] Sewell, W. and Barr, L.: Evolution in the British institutional<br />
framework for water management. In: Natural Resources<br />
Journal (1977) No. 17, p. 395–413.<br />
[2] http://www.ofwat.gov.uk/publications/commissioned/rpt_<br />
com_devwatindust270106.pdf<br />
[3] 1973 Water Act.<br />
[4] Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Öffentliche <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
und öffentliche <strong>Abwasser</strong>entsorgung: Öffentliche<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung. Wiesbaden, 2013.<br />
[5] Ratnayaka, D., Brandt, M. and Johnson, K.: Twort’sWater Supply.<br />
5. Ed., London, 2009.<br />
[6] Walther, G., Schroeder, T. und Drescher, D.: DVGW-Schadensstatistik<br />
<strong>Wasser</strong>: Ergebnisse <strong>aus</strong> den Jahren 2006–2009. In:<br />
Energie <strong>Wasser</strong>-Praxis 63 (2012) Nr. 12, S. 110–115.<br />
[7] OFWAT (Hrsg.): June Return Reporting Requirements. O.a.O 2011.<br />
[8] Roscher, H.: Schadensstatistik – Erfassung und Bewertung<br />
von Schadensereignissen. In: H. Roscher (Hrsg.): Rehabilitation<br />
von <strong>Wasser</strong>versorgungsnetzen. 2., überarb. Aufl., Berlin<br />
2008, S. 118–157.<br />
Juli/August 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 885
| FACHBERICHTE<br />
|<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
[9] http://www.ofwat.gov.uk/regulating/reporting/rpt_<br />
los_2009-10.pdf<br />
[10] http://www.anglianwater.co.uk/_assets/media/SMC_AW_<br />
FBP09_B3_v1.4.pdf<br />
[11] http://www.dwrcymru.co.uk/english/library/Reports/companyreports/dwrcymru/Annual\%20Reports/2009/QECReport2009.pdf<br />
[12] http://www.nwl.co.uk/livelink/Table_11_NES_DataId_59960846_<br />
Version_1.pdf<br />
[13] http://www.warwickshire.gov.uk/corporate/rbccomsys.nsf/<br />
0/5f01c624a3e873e1802575a7004696d8/\$FILE/Water\%20<br />
Mains\%2015 th \%20April\%202009.pdf<br />
[14] http://www.southwestwater.co.uk/media/pdf/n/g/Formatted_B3.1_for_Review_IM_excised.pdf<br />
[15] http://www.southernwater.co.uk/pdf/about-us/publications/business-plan/FBPSectionBPub_sec3.pdf<br />
[16] https://www.thameswater.co.uk/wrmp/wrmp-findings-andrecommendations-report.pdf<br />
[17] http://corporate.unitedutilities.com/documents/jr2011-table11.pdf<br />
[18] Wessex Water (Hrsg.): Water Infrastructure. O.a.O 2009.<br />
[19] Yorkshire Water (Hrsg.): Business Case by Asset Group. Part<br />
B3 Section 2. O.a.O 2009.<br />
[20] http://www.ofwat.gov.uk/regulating/reporting/ltr_rd0209_<br />
waterdata.xls<br />
[21] Richtlinie 2004/22/EG (Messgeräte-Richtlinie) des Europäischen<br />
Parlaments und des Rates vom 31. März 2004 über<br />
Messgeräte.<br />
[22] 1991 Water Industry Act.<br />
[23] 1999 Water Industry Act.<br />
[24] DEFRA (Hrsg.): The Independent Review of Charging for<br />
Household Water and Sewerage Services. London 2009.<br />
[25] http://www.waterwise.org.uk/pages/water-companies.html<br />
[26] http://www.ofwat.gov.uk/pricereview/pr09phase3/det_<br />
pr09_finalfull.pdf<br />
[27] OFWAT (Hrsg.): Security of supply. 2006/07 Report. O.a.O 2007.<br />
[28] Hoch, W.: Verfahren zur Früherkennung und Ortung von<br />
Leckstellen auf der Grundlage des DVGW Regelwerkes. In:<br />
<strong>Wasser</strong>verluste in Trinkwassernetzen. ÖVGW – TU Graz<br />
Symposium 2009.<br />
[29] http://www.ofwat.gov.uk/mediacentre/fastfacts/prs_web_<br />
timeline.pdf<br />
[30] http://archive.defra.gov.uk/sustainable/government/progress/national/16.htm<br />
[31] http://www.water.org.uk/home/news/press-releases/sustainable-water/stateofsector2008.pdf<br />
[32] BDEW (Hrsg.): 122. <strong>Wasser</strong>statistik. Bonn, 2010.<br />
[33] http://www.bpb.de/gesellschaft/umwelt/dossier-umwelt/61196/wassersparen?p=all<br />
[34] BMG; UBA (Hrsg.): Bericht des Bundesministeriums für<br />
Gesundheit und des Umweltbundesamtes an die Verbraucherinnen<br />
und Verbraucher über die Qualität von<br />
<strong>Wasser</strong> für den menschlichen Gebrauch (Trinkwasser) in<br />
Deutschland (Januar 2008–Dezember 2010). Bonn, 2011.<br />
[35] http://dwi.defra.gov.uk/about/annual-report/2012/index.<br />
htm<br />
[36] http://www.ofwat.gov.uk/pricereview/setting/<br />
[37] ATT; BDEW; BDVW; DVGW; DWA; VKU (Hrsg.): Branchenbild<br />
der deutschen <strong>Wasser</strong>wirtschaft. Bonn, 2011.<br />
[38] https://www.ofwat.gov.uk/regulating/charges/pap_<br />
tec2012-13metunmetbills.xls<br />
[39] http://www.statistik-portal.de/Statistik-Portal/de_jb01_<br />
jahrtab4.asp<br />
[40] https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesamtwirtschaftUmwelt/Umwelt/UmweltstatistischeErhebungen/<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft/Tabellen/TabellenEntgelt.html<br />
[41] http://www.ons.gov.uk/ons/publications/re-reference-tables.html?edition=tcm\%3A77-294273<br />
[42] http://www.bdew.de/internet.nsf/id/C125783000558C9FC1<br />
25766C0003CBAF/\$file/<strong>Wasser</strong>fakten\%20im\%20\%20<br />
\%C3\%9Cberblick\%20-\%20freier\%20Bereich\%20April\%202012_1.pdf<br />
[43] OFWAT (Hrsg.): Financial performance and expenditure of<br />
the water companies in England and Wales 2000–2001.<br />
Birmingham, 2001.<br />
[44] OFWAT (Hrsg.): Financial performance and expenditure of<br />
the water companies in England and Wales 2005–2006.<br />
Birmingham, 2006.<br />
[45] OFWAT (Hrsg.): Financial performance and expenditure of<br />
the water companies in England and Wales 2009–2010.<br />
Birmingham, 2010.<br />
Autorin<br />
Eingereicht: 05.02.2014<br />
Korrektur: 18.07.2014<br />
Im Peer-Review-Verfahren begutachtet<br />
Christiane Glasenapp, M.Sc. Wi.-Ing.<br />
E-Mail: christiane.glasenapp@gmail.com |<br />
Technische Universität Darmstadt |<br />
Fachbereich Rechts- und Wirtschaftswissenschaften |<br />
Fachgebiet Wirtschaftstheorie |<br />
Residenzschloss, Marktplatz 15 |<br />
D-64283 Darmstadt<br />
Juli/August 2014<br />
886 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Buchbesprechung<br />
| FACHBERICHTE |<br />
Buchbesprechung<br />
Strömungsberechnung für Rohrsysteme<br />
Berechnung stationärer und transienter<br />
Strömung in Rohrsystemen für <strong>Wasser</strong>,<br />
<strong>Abwasser</strong>, industrielle Flüssigkeiten und Gase.<br />
Auslegung von Dämpfungsmaßnahmen<br />
gegen unzulässige dynamische Drücke.<br />
Mit PC-Übungsbeispielen<br />
Von Hans, B. Horlacher und Horst, J. Lüdecke.<br />
Renningen: expert verlag GmbH. 3., neu bearb.<br />
Aufl. 2012. 328 S., Internetanbindung (Ed.es, 9)<br />
Kt., Preis: € 88,00, ISBN 978-3-8169-2858-4.<br />
Der Transport von Flüssigkeiten und Gasen – wie<br />
<strong>Wasser</strong>, Mineralöl, Erdgas und chemischen Produkten<br />
– ist nur mit Rohrleitungssystemen sicher,<br />
wirtschaftlich und umweltschonend. Diese Systeme<br />
werden heute mithilfe von Computer-Simulationsrechnungen<br />
<strong>aus</strong>gelegt, damit sie die ihnen zugewiesenen<br />
Aufgaben verlässlich erfüllen. Im vorliegenden<br />
Buch werden die erforderlichen Grundgleichungen<br />
der stationären und instationären<br />
Rohrströmung abgeleitet, Simulationsmodelle vorgestellt,<br />
die wichtigsten Randbedingungen für praktisch<br />
einsetzbare Programme hergeleitet und zugehörige<br />
Beispiele <strong>aus</strong> der betrieblichen Praxis vorgestellt.<br />
Daneben werden weiterführende Probleme behandelt,<br />
z. B. die Berechnung dynamischer Auflagerkräfte<br />
infolge von Druckstößen oder die Kavitation<br />
oder die Druckstoßdämpfung in viskoelastischen<br />
Rohrleitungen. Das Buch enthält, auf verschiedene<br />
Kapitel verteilt, kleinere Computercodes zu Übungszwecken.<br />
In einem abschließenden Kapitel werden<br />
eine Reihe von realen Fallbeispielen vollständig,<br />
unter Angabe aller erforderlichen Eingabeparameter,<br />
mit dem Computerprogrammen der beiden Autoren<br />
durchgerechnet und die Resultate miteinander verglichen.<br />
Die vorgestellten Beispiele sind somit zur<br />
Überprüfung eigener Druckstoßprogramme geeignet.<br />
Die beschriebene Theorie sowie die Praxisanwendungen<br />
sind generell auf einphasige Flüssigkeiten<br />
als Strömungsmedien – d. h. vorwiegend <strong>Wasser</strong> –<br />
bezogen. Es wird jedoch auch kurz auf transiente<br />
Vorgänge bei Zweiphasen- und Gasströmungen eingegangen.<br />
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In der Ausgabe 8/2014 lesen Sie u. a. folgende Beiträge:<br />
Schmitt<br />
Möderl u.a.<br />
Schranner<br />
Leptien u.a.<br />
Vestner/Brooke<br />
Starkregenindex zur Kommunikation von Überflutungsursachen und Risiken<br />
Analyse einer hydraulischen Zustandsbewertung von Mischwassersystemen<br />
3. Kleinkläranlagen bewähren sich in der Praxis – Auswertung der Überwachungsdaten<br />
von über 50 000 bayerischen Kleinkläranlagen<br />
4. Wirtschaftsdaten der <strong>Abwasser</strong>beseitigung<br />
5. Verbesserung der Basisinfrastruktur eines informellen Stadtviertels von Cairo mit<br />
partizipativen Projekt-Elementen<br />
Juli/August 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 887
| FACHBERICHTE<br />
|<br />
Trinkwasserversorgung<br />
Einfluss anthropogener Schadstoffe auf<br />
die <strong>Wasser</strong>qualität eines Grundwasserleitersystems<br />
im Sudd, Südsudan<br />
Trinkwasserversorgung, Erdölförderung, Umweltschutz, Grundwasserschutz, Südsudan, Ostafrika<br />
Hella Rüskamp, Christoph Treskatis, Kl<strong>aus</strong> Stieglitz und John Ariki<br />
Im Rahmen eines humanitären Hilfsprojektes im<br />
Südsudan wurden zur Sicherung der Trinkwasserversorgung<br />
der einheimischen Bevölkerung bis zu<br />
300 m tiefe Brunnen errichtet. Die Bevölkerung des<br />
Untersuchungsgebietes versorgte sich <strong>aus</strong> flachen<br />
Bohrbrunnen, deren <strong>Wasser</strong>beschaffenheit sich durch<br />
steigende Salzgehalte verschlechtert. Zur Identifikation<br />
der Ursachen der steigenden Salzgehalte wurde<br />
ein hydrochemisches Untersuchungsprogramm in<br />
Brunnen und an Oberflächenwasseraufschlüssen<br />
durchgeführt. Die Analysenergebnisse ermöglichten<br />
die Identifizierung von sechs hydrochemisch unterscheidbaren<br />
<strong>Wasser</strong>typen, die sich durch signifikant<br />
unterschiedliche Ionenverhältnisse und Salzgehalte<br />
<strong>aus</strong>zeichneten.<br />
Effect of Anthropogenic Pollutants on the Water Quality<br />
of an Aquifer System in the Sudd Wetlands, South Sudan<br />
In context of a humanitarian aid project deep wells of<br />
300 m depth have been drilled for the drinking water<br />
supply of the local population. In the study area the<br />
population got its drinking water mostly from shallow<br />
wells. These wells show significantly increasing<br />
salt contents, so the water quality becomes brackish.<br />
In order to search for potential sources of high salinity<br />
in drinking water a hydrochemical research program<br />
has been started at different boreholes in various settlements<br />
and different depths as well as surface water.<br />
The analysis results indicated six different water types<br />
characterized by its hydrochemistry. Ion balances as<br />
well as salinity degree are varying significantly.<br />
Bild 1. Übersichtskarte<br />
des<br />
Untersuchungsgebiets<br />
in<br />
Unity State,<br />
South Sudan.<br />
1. Einleitung<br />
Das wirtschaftliche Leben im Südsudan ist von einer<br />
Subsistenzlandwirtschaft geprägt sowie durch Fischerei<br />
in den <strong>aus</strong>gedehnten Sümpfen des sogenannten Sudd,<br />
dem größten Sumpfgebiet der Erde. Viehzucht wird<br />
in den Weidegebieten auf den meist trockenen Hochflächen<br />
innerhalb des Überschwemmungslandes des<br />
Nils betrieben (Bild 1).<br />
Seit 1999 wird im Unity Ölfeld und seit 2006 in den<br />
Erdölfeldern Thar Jath und Mala Erdöl <strong>aus</strong> dem „Nubischen<br />
Sandstein“ gefördert, der westlich des Ostafrikanischen<br />
Grabens unter den jungtertiären und quartären<br />
Schwemmlandsedimenten des Niltales in Teufen<br />
< 1000 m ansteht [1].<br />
Durch die Erdölexploration und -förderung veränderte<br />
sich die ursprünglich ländlich geprägte Infrastruktur<br />
in dieser Region. Ein umfassendes Friedensabkommen<br />
(Comprehensive Peace Agreement – CPA)<br />
beendete am 9. Januar 2005 den langjährigen Bürgerkrieg<br />
zwischen Nord- und Südsudan. Seit dem Friedensschluss<br />
nimmt die Bevölkerungsdichte in den ehemaligen<br />
Kampfgebieten auch durch Rückkehrer wieder zu.<br />
Die Trinkwasserversorgung wird traditionell über<br />
flache Bohrbrunnen bis max. 80 m unter Geländeniveau<br />
mit Handpumpen des Typs Ajay, India-Mark II (Bild 2)<br />
<strong>aus</strong> einem oberflächennahen Grundwasserleiter sichergestellt.<br />
Eine leitungsgebundene Trinkwasserversorgung<br />
Juli/August 2014<br />
888 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Trinkwasserversorgung | FACHBERICHTE |<br />
existiert nicht, daher werden weiterhin neue Brunnen<br />
abgeteuft, um den wachsenden Trinkwasserbedarf zu<br />
decken. Seit mehreren Jahren beklagt die Bevölkerung<br />
vor allem einen zunehmenden Salzgehalt und damit<br />
verbundene Unverträglichkeiten sowie eine wachsende<br />
Viehsterblichkeit. Die Ursachen der steigenden Salinität<br />
und deren zeitliche Entwicklung waren aufgrund der<br />
kriegsbedingt fehlenden Daten nicht bekannt.<br />
Im Rahmen des humanitären Hilfsprojektes wurden<br />
acht Bohrungen in den tieferen Grundwasserleiter abgeteuft.<br />
Die Bohrungen wurden mit einer Salzgitter<br />
RB 225 im direkten Spülbohrverfahren abgeteuft, sie<br />
erreichten 200 bis 300 m Teufe, alle wurden zu Brunnen<br />
<strong>aus</strong>gebaut. Alle drei Meter wurde <strong>aus</strong> dem Spülstrom<br />
eine Sedimentprobe zur Aufnahme des geologischen<br />
Profils entnommen, anhand dessen jeweils der Brunnen<strong>aus</strong>bau<br />
mit 4,5”-PVC-Rohren festgelegt wurde [2]. Die<br />
Brunnen wurden entwickelt, hydraulisch getestet und<br />
hydrochemisch analysiert. Das humanitäre Hilfsprojekt<br />
hatte einerseits zum Ziel, der Bevölkerung ein gesundheitlich<br />
unbedenkliches Trinkwasser zur Verfügung zu<br />
stellen und andererseits die Ursachen der zunehmenden<br />
Verschlechterung der Trinkwasserqualität zu<br />
er forschen, um zukünftig eine gesicherte Trinkwasserversorgung<br />
in einem schutzfähigen Grundwasserstockwerk<br />
aufbauen zu können.<br />
Die aufgrund der durchgeführten Faziesanalyse [2]<br />
festgelegte Ausbauart und die Messergebnisse <strong>aus</strong> den<br />
Brunnen können als Bewertungsgrundlage für ein neues<br />
Erschließungskonzept für die künftige Trinkwasserversorgung<br />
der meist weit in den Sümpfen verstreuten<br />
Siedlungen im Südsudan genutzt werden.<br />
Hydrochemische Untersuchungen dienten der Identifizierung<br />
und Erkundung der möglichen Einflussfaktoren<br />
auf die Grundwasserbeschaffenheit im oberflächennahen<br />
Grundwasserleiter (Bild 3). In einem weiteren<br />
Schritt wurde die Existenz und qualitative Eignung<br />
tieferer, bisher nicht erschlossener und erkundeter<br />
Grundwasserleiter untersucht. Die Erkundung tieferer<br />
Grundwasserleiter wurde in den Regionen des Südsudans<br />
begonnen, in denen Ersatzbohrungen für die<br />
nicht mehr nutzbaren Brunnen im gleichen Grund-<br />
Bild 2.<br />
Brunnen mit<br />
Handpumpe<br />
für die ländliche<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung,<br />
Typ Ajay,<br />
India-Mark II.<br />
Bild 3. Ionenbilanz<br />
der<br />
verschiedenen<br />
<strong>Wasser</strong>typen<br />
und ihre<br />
Herkunft.<br />
Juli/August 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 889
| FACHBERICHTE<br />
|<br />
Trinkwasserversorgung<br />
wasserleiter keine zufriedenstellende Trinkwasserbeschaffenheit<br />
ergaben. Details über die sedimentologische<br />
Abfolge von tieferen Grundwasserleitern und<br />
-stauern waren im Arbeitsgebiet bisher nicht bekannt<br />
bzw. publiziert worden. Untersuchungen von [3] im<br />
westlich angrenzenden Tschadbecken sowie von [4] in<br />
den Subsaharabecken waren zunächst Grundlagen<br />
für die Entwicklung einer ersten hydrogeologischen<br />
Modell vorstellung und die zu erwartenden Grundwasserzirkulationssysteme<br />
sowie die Neubildungsmechanismen<br />
im Untersuchungsgebiet.<br />
Bild 4. Vereinfachte Geologische Karte des Nil Beckens, Sudd-Sumpfgebiet.<br />
2. Geologische und hydrogeologische<br />
Rahmenbedingungen<br />
Das Projektgebiet liegt im Südsudan, in der Provinz Unity<br />
State (Bild 1). Es erstreckt sich über ca. 15 600 km². Der<br />
nördlichste Punkt liegt bei N 09°51‘37‘‘, der südlichste<br />
Punkt bei N 07°42‘55‘‘. Der östlichste Punkt liegt bei<br />
E 30°13‘22“, der westlichste Punkt liegt bei E 29°34‘47‘‘.<br />
Das Gebiet liegt auf 380 bis 400 m über Meeresniveau<br />
und weist ein <strong>aus</strong>geglichenes Relief auf. In den Senken<br />
bildeten sich <strong>aus</strong>gedehnte Sümpfe, die inselartig von<br />
Weideflächen und Streusiedlungen unterbrochen werden.<br />
Diese höher gelegenen Flächen sind in der Regenzeit<br />
ebenfalls weitflächig überflutet.<br />
Klimatisch zählt das Gebiet zur Zone der äquatorialen<br />
Monsune in der äu ßeren Tropenzone (Randtropen).<br />
Typischerweise liegen hier die mittleren Jahrestemperaturen<br />
>18 °C und die Jahresniederschlagsmengen<br />
>1000 mm [5]. Geomorphologisch kann das Untersuchungsgebiet<br />
in die großräumigen sedimentären<br />
Beckenstrukturen am Westrand des Ostafrikanischen<br />
Grabensystems und des Äthio pischen Hochlandes eingeordnet<br />
werden. Oberflächennah stehen mehrere<br />
hundert Meter mächtige Abfolgen jungtertiärer und<br />
altpleistozäner Lockersedimente an (Bild 4). Es handelt<br />
sich um Flussablagerungen und Seesedimente des<br />
Weißen Nils und seiner Zuflüsse, die sich zwischen den<br />
Festgesteinsaufbrüchen des kristallinen Basements im<br />
oberen Niltal gebildet haben. Im Liegenden des sedimentären<br />
Nilbeckens folgen die kreidezeitlichen Erdöl-Muttergesteine,<br />
die sich in den Rifftstrukturen nahe der<br />
Sudanesischen Scherzone gebildet haben [1]. Darunter<br />
folgt stratigrafisch der präkambrische Festgesteinssockel<br />
Ostafrikas.<br />
Das südsudanesische Becken des oberen Niltals sank<br />
im Tertiär immer weiter ab, sodass sich dort die Schuttund<br />
Erosionsprodukte der umliegenden Festgesteinssockel<br />
in mächtigen Deltaschüttungen in einem See des<br />
Jungtertiärs und Altpleistozäns sammeln konnten. Das<br />
Liefergebiet der im Projektgebiet anzutreffenden Sedimentfolgen<br />
ist in den präkambrischen Festgesteinsaufbrüchen<br />
am Süd- und Ostrand sowie in den vulkanischen<br />
Formationen des Ostafrikanischen Grabensystems<br />
zu suchen. Die letztgenannten Gesteine sind für geogene<br />
Schwermetallanreicherungen in Sedimenten und<br />
erhöhten Fluoridgehalten (>1,5 mg/L) nahe des Ostafrikanischen<br />
Grabens verantwortlich [4]. Die Grundwasserneubildung<br />
beträgt im oberen Nilbecken zwischen<br />
20 und 100 mm bei Niederschlägen >1000 mm pro Jahr<br />
[6, 7]. Der größte Teil des Niederschlags fließt seit dem<br />
Pleistozän über die Seitenarme des Weißen Nils nach<br />
Nordwesten und Norden ab oder verdunstet in der sehr<br />
flach <strong>aus</strong>geprägten Ebene des oberen Nilbeckens. Die<br />
geringe natürliche Grundwasserneubildung der oberflächennah<br />
anstehenden Grundwasserleiter erfolgt im<br />
Projektgebiet im Wesentlichen durch versickernde<br />
Niederschläge in den Wadis und Senken des Flachlands<br />
sowie durch <strong>aus</strong>sickernde, perennierende Flüsse.<br />
Das Grundwasser folgt im Untersuchungsgebiet mit<br />
vermutlich sehr flachem Gefälle dem Lauf der Flüsse und<br />
Senken, die von SE nach NW bzw. von NW nach SE zum<br />
Nil hin entwässern (Bild 5). Nach [8] bilden die<br />
Sedimentbecken des Nord-, Zentral- und Südsudans die<br />
wichtigsten und am weitesten <strong>aus</strong>gedehnten Hauptgrundwasserleiter<br />
des Landes, während die präkambrischen<br />
Sockelgesteine und das mesozoische Basement<br />
nur geringe Leiterfunktion haben. Im Untersuchungsgebiet<br />
ergeben sich nach der hydrogeologischen Modellvorstellung<br />
von [1] unterschiedliche lokale Grundwasserfließrichtungen<br />
(Bild 5). Von SE folgt der Grundwasserabstrom<br />
im oberflächennahen Grundwasserleiter dem<br />
Relief der randlich der Alluvionen auftretenden Festgesteins<strong>aus</strong>bisse<br />
in Richtung Weißer Nil. Von NE folgt das<br />
Grundwasser generell der Streichrichtung (NW-SE) des<br />
South Sudan Rift (SSR) und der tributären Zuflüsse zum<br />
Weißen Nil. Somit treffen im Unter suchungsgebiet nahe<br />
dem Nilbogen östlich der Stadt Bentiu zwei Grundwasserfließrichtungen<br />
aufeinander. Östlich des Nils folgt<br />
der Grundwasserabstrom dem Flussverlauf.<br />
3. Identifikation von Gefährdungspotenzialen<br />
und hydrochemische Untersuchungen<br />
Es wurden insgesamt 90 <strong>Wasser</strong>proben an 76 Entnahmestellen<br />
entnommen. Die Auswahl der Beprobungsstellen<br />
resultierte <strong>aus</strong> einer Auswertung von Luftbildern<br />
Juli/August 2014<br />
890 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Trinkwasserversorgung | FACHBERICHTE |<br />
sowie <strong>aus</strong> Informationen der lokalen Dorfbewohner.<br />
Dabei wurden die Spülgruben der Erdölexplorationsbohrungen<br />
sowie die Becken der Prozessanlagen zur<br />
Trennung der <strong>Wasser</strong>phase vom Rohöl als ein mögliches<br />
anthropogenes Gefährdungspotenzial für das Grundwasser<br />
identifiziert. Des Weiteren ist aufgrund einer<br />
generell fehlenden zentralen <strong>Abwasser</strong>behandlung und<br />
-entsorgung das Siedlungsumfeld als weiteres Risiko<br />
für die Trinkwasserbrunnen denkbar. Dies gilt auch für<br />
Oberflächensteh- und Fließgewässer nahe den Siedlungen,<br />
in denen die Bewohner z. B. baden und ihre<br />
Wäsche und Autos waschen. Brandrodung wird infolge<br />
des Bevölkerungswachstums im Umfeld der Siedlungen<br />
im großen Stil durchgeführt, was ebenfalls zu<br />
einer Veränderung der Grundwasserbeschaffenheit<br />
führen kann.<br />
Im ersten Schritt der hydrochemischen Untersuchungen<br />
wurden gezielt die Brunnen beprobt, deren <strong>Wasser</strong><br />
von der Bevölkerung als „ungenießbar“ eingestuft<br />
wurde. Zum Vergleich wurden Brunnen untersucht, <strong>aus</strong><br />
denen unbeanstandetes Trinkwasser entnommen wird.<br />
Alle Handpumpenbrunnen sind zwischen ca. 40 und<br />
80 m tief und fördern Grundwasser <strong>aus</strong> dem oberen<br />
Grundwasserleiter. Die exakte Position der verschiedenen<br />
Filterstrecken ist nicht bekannt. Die Filterstrecken<br />
sind nach Angaben der Einheimischen mit örtlich gewonnenem<br />
körnigem Material ummantelt, die oberen<br />
3 m sind mit einem Betonpfropfen verfüllt. Über deren<br />
Dichtfunktion liegen ebenfalls keine Erkenntnisse vor.<br />
Die hydrochemische Analyse von <strong>Wasser</strong>proben <strong>aus</strong><br />
den Sümpfen wurde als Referenz für natürliche Grundwasserneubildungswässer<br />
herangezogen.<br />
Aufgrund der jahreszeitlich stark schwankenden<br />
Niederschlagsmenge wurde die Konzentration einiger<br />
anthropogener Indikator-Parameter (z. B. Nitrat, Nitrit)<br />
jeweils nach den Trocken- und Regenzeiten verglichen<br />
(Probenahmen immer im Oktober/November und März/<br />
April). Der Untersuchungsumfang der <strong>Wasser</strong>analysen<br />
umfasste die Kationen und Anionen sowie die Schwermetalle<br />
gemäß Trinkwasserverordnung [21] und des<br />
WHO- Standards [11]. Untersuchungen, wie Geruch und<br />
Trübung, pH-Wert, Temperatur, TDS und elektrische Leitfähigkeit<br />
wurden sowohl direkt bei den Probenahmen<br />
bestimmt, als auch unter Laborbedingungen gemessen.<br />
Aus logistischen Gründen war eine durchgehende<br />
Kühlung der Proben nicht möglich. Die Qualitätssicherung<br />
der Untersuchungsergebnisse konnte daher<br />
nur über die rechnerische Ionenbilanz sichergestellt<br />
werden. Von allen Probenahmeorten wurden die GPS-<br />
Daten aufgenommen und in der Ergebnistabelle 1<br />
zusammengefasst. Die Entnahmestellen wurden in zwei<br />
Bereiche unterteilt, die im Bild 6 dargestellt sind. Es<br />
handelt sich einerseits um die Erdölfelder Unity, Thar<br />
Jath und Mala und andererseits um die weit verstreuten<br />
Siedlungen zwischen den Ortschaften Lalop im Norden<br />
und Nyal im Süden.<br />
4. Grundwassertypen<br />
Die Ergebnisse der <strong>Wasser</strong>analysen wiesen im Untersuchungsgebiet<br />
sechs verschiedene <strong>Wasser</strong>typen in<br />
Anlehnung an [8] nach (Bild 3 und 7):<br />
• Typ 1: Oberflächenwasser in den Sümpfen,<br />
Na-Mg-Ca-HCO 3 -<strong>Wasser</strong><br />
• Typ 2: Brunnenwasser mit Trinkwasserqualität:<br />
Na- HCO 3 -<strong>Wasser</strong><br />
• Typ 3: Brunnenwasser mit unzureichender Trinkwasserqualität:<br />
Na-Ca-SO 4 -Cl-<strong>Wasser</strong><br />
• Typ 4: Prozesswasser der Rohölaufbereitung:<br />
Na-Cl-<strong>Wasser</strong><br />
• Typ 5: Spülgrube der Explorationsbohrstellen:<br />
K-Na-Cl-<strong>Wasser</strong><br />
• Typ 6: Grundwasser des 2. Leiters:<br />
Na-SO 4 -HCO 3 -<strong>Wasser</strong><br />
Bild 5. Vereinfachte Darstellung der Grundwasserfließrichtungen und<br />
Gefährdungspotenzial der Grundwasserleiter.<br />
Bild 6. Probenahmestellen von Brunnen, Oberflächengewässern,<br />
Prozesswasser der Rohölaufbereitungsanlagen und Spülgruben der<br />
ErdölexplorationsBohrstellen.<br />
Juli/August 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 891
| FACHBERICHTE<br />
|<br />
Trinkwasserversorgung<br />
Tabelle 1. Ergebnisse der <strong>Wasser</strong>analysen von sechs <strong>aus</strong>gewählten <strong>Wasser</strong>typen (Brunnenwasser, Oberflächengewässer,<br />
Prozesswasser und Spülgrubenwasser).<br />
Probennummer SAP 09 SAP 13 SAP 14 SAP 34 SAP 38 SAP 54<br />
N 08.18.23,3 08.46.59,9 08.45.55,1 08.44.18,4 08.38.08,0 08.18.26,0<br />
E 30.08.15,7 30.06.06,0 30.06.42,0 30.08.39,4 29.58.49,9 30.08.16,9<br />
pH@20 °C 8,1 7,03 7,44<br />
pH@25 °C 9,58 7,95 8,2<br />
TDS (mg/l) 2 570 47 200<br />
el.Con. (µS/cm) 850 6 800 310 4 300 78 800 896<br />
F (mg/l) 0,3 ND 0,54 5,9 0,31 < 0,2<br />
HCO 3 (mg/l) 571 372 225 60 240 227<br />
Cl (mg/l) 7 1 200 6 870 42 389 26,7<br />
SO 4 (mg/l) 12 2 600 ND 244 2 877 308<br />
NO 3 (mg/l) ND 63 ND 25,80 47,28 < 0,5<br />
NH 3 (mg/l) ND ND 0,03 1,62 2,62 0,23<br />
CN (mg/l) ND ND ND 2,5 12,5 ND<br />
Mn (mg/l) 0,1 0,002 0,06 ND 0,72 1,5<br />
Mg (mg/l) 7 200 13 12 1591 12<br />
Na (mg/l) 177 1 100 37 731 8 631 161<br />
Ca (mg/l) 25 600 20 17 26 36,2<br />
Fe (mg/l) 0,32 0,21 0,43 ND 2,48 1,4<br />
K (mg/l) 6 29 8 22 24 569 7,2<br />
Al (mg/l) 0,17 ND 0,17 ND ND 0,11<br />
Cr (mg/l) ND 0,036 ND ND 0,45 ND<br />
Pb (mg/l) ND 0,012 ND ND 2,15 ND<br />
Cu (mg/l) ND 0,007 ND ND 0,21 ND<br />
Ni (mg/l) ND ND ND ND 0,956 ND<br />
Cd (mg/l) ND 0,001 ND ND 0,53 ND<br />
B (mg/l) ND ND 0,06 ND 50,8 ND<br />
Se (mg/l) ND ND ND ND ND ND<br />
As (mg/l) ND ND ND ND 0,08 ND<br />
Ba (mg/l) 0,052 0,009 0,093 0,650 140 0,054<br />
Sr (mg/l) 0,33 6,40 0,27 0,56 58,00 0,31<br />
ND = nicht nachgewiesen<br />
Verglichen mit den Kalzium-Hydrogenkarbonat dominierten<br />
mitteleuropäischen Wässern fällt im Untersuchungsgebiet<br />
eine Verschiebung der natürlichen Ionenbilanz<br />
zugunsten von Natrium-Hydrogenkarbonat auf.<br />
Die Qualitätskriterien für Trinkwasser liegen aufgrund der<br />
geologischen Gegebenheiten und generellen Verfügbarkeit<br />
vor Ort <strong>aus</strong>schließlich auf dem Gesamtsalzgehalt<br />
der Wässer. Die Brunnen mit unzureichender <strong>Wasser</strong>qualität<br />
zeigen durchweg deutlich erhöhte Chloridund<br />
Sulfatanteile im Vergleich zu den Oberflächengewässern<br />
und den im Sinne der zugrundeliegenden<br />
Trinkwasserrichtlinien unbedenklichen Brunnenwässern<br />
[9, 10]. Diese Ionen sind auch in den Prozesswässern der<br />
Rohölaufbereitung (Bild 8) und in den Spülgruben<br />
ehemaliger Explorationsbohrungen (Bild 9) in dominanten<br />
Anteilen an der Gesamtionenzusammensetzung<br />
nachzuweisen.<br />
5. Interpretation und Diskussion der<br />
hydrochemischen Daten<br />
Die Ergebnisse der <strong>Wasser</strong>analysen lassen in dem erschlossenen<br />
Grundwasserzirkulationssystem des Projektgebietes<br />
im Umfeld der Stadt Bentiu eine Einteilung<br />
in verschiedene Zonen zu. Diese hydrochemische Zonierung<br />
in einem Grundwasserfließsystem in Richtung<br />
des Grundwasserflusses wird als prograde Entwicklung<br />
der <strong>Wasser</strong>beschaffenheit bezeichnet [12, 13, 14]. Am<br />
Beispiel der niederländischen Dünenaquifere an der<br />
Nordseeküste wurden erstmals die Grundwasserkörper<br />
anhand ihrer <strong>Wasser</strong>zusammensetzung hydrochemisch<br />
Juli/August 2014<br />
892 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Trinkwasserversorgung | FACHBERICHTE |<br />
so charakterisiert, dass sie in ihrer evolutionären Beschaffenheit<br />
einem expliziten Ursprung, wie z. B. der<br />
Grundwasserneubildung durch Niederschläge, Flusswasserinfiltration<br />
oder der künstlichen Grundwasseranreicherung,<br />
zugeordnet werden konnten [14]. Die<br />
prograde Entwicklung eines Grundwasserfließsystems<br />
äußert sich mit zunehmender Entfernung vom Ursprungsort<br />
seiner hydrochemischen Prägung (z. B. Neubildungsoder<br />
Kontaminationsquelle) in einer Abnahme der<br />
saisonalen Variationen der Ionengehalte, wobei durch<br />
Filtration, Pufferung, Sorption oder Abbau mit zunehmendem<br />
Grundwasseralter allmählich eine stabile<br />
<strong>Wasser</strong>beschaffenheit entsteht. Typischerweise sind<br />
damit eine zunehmende Alkalinität und ein Wechsel<br />
vom oxischen zum anoxischen Milieu verbunden.<br />
Generell wäre im Untersuchungsgebiet aufgrund der<br />
klimatischen Verhältnisse, der vorgefundenen Sediment<strong>aus</strong>bildung<br />
und <strong>Wasser</strong>beschaffenheiten mit einer prograden<br />
Veränderung der Grundwasserbeschaffenheit<br />
mit einem Einfluss der Verdunstung in der Trockenzeit<br />
nahe der Erdoberfläche zu rechnen. Damit verbunden<br />
wäre auch ein Anstieg der Mineralisation und eine Verschiebung<br />
der dominanten Anionen vom Hydrogenkarbonat<br />
über das Sulfat zum Chlorid. Ursachen dieser<br />
Evolution des Grundwasserchemismus sind nach Anwendung<br />
der Modellvorstellungen [14] die erhöhte Evapotranspiration<br />
und eine erhöhte CO 2 -Produktion im<br />
Boden, eine Verlangsamung der Grundwasserzirkulation<br />
mit der Teufe und eine intensivere <strong>Wasser</strong>-Gesteins-<br />
Reaktion. Dazu kommen bei den nachgewiesenen geringen<br />
Permeabilitäten und Neubildungsraten geringe<br />
Aust<strong>aus</strong>ch- und Auswaschungsraten im Aquifer [15]. Oberflächennah<br />
wird in vergleichbaren Klimazonen durch die<br />
starke Verdunstung in der Trockenzeit ein aszendenter<br />
Aufstieg des Bodenwassers <strong>aus</strong> der ungesättigten Zone<br />
angenommen, der zu einer Erhöhung der Salinität im<br />
oberflächennahen Grundwasser führen kann [16]. Diese<br />
in der Literatur beschriebene prograde Entwicklung der<br />
<strong>Wasser</strong>beschaffenheit durch die Verschiebung der Ionenverhältnisse<br />
von den oberflächennahen Wässern zu den<br />
tieferen Grundwässern kann im Projektgebiet nicht<br />
bestätigt werden [17].<br />
Im oberflächennahen Grundwasser (Typ 2) steigt im<br />
Untersuchungsgebiet gegenüber dem Oberflächenwasser<br />
der Sümpfe (Typ 1) die elektrische Leitfähigkeit von<br />
310 auf 850 µS/cm an. Der Natriumanteil im oberflächennahen<br />
Grundwasser nimmt durch Ionen<strong>aus</strong>t<strong>aus</strong>ch zu<br />
Ungunsten der Erdalkalien von ca. 31 mmol% auf ca.<br />
40 mmol% zu. Dieser Ionen<strong>aus</strong>t<strong>aus</strong>ch indiziert einen sehr<br />
langsamen Transport des Neubildungswassers und eine<br />
sehr lange Verweilzeit im Porenraum der ungesättigten<br />
und gesättigten Zone. Mit diesem Ionen<strong>aus</strong>t<strong>aus</strong>ch verbunden<br />
ist nur eine geringe Erhöhung des Gesamtlösungsinhaltes,<br />
wobei der hydrogenkarbonatische<br />
Charakter des <strong>Wasser</strong>s erhalten bleibt. Dieser Prozess<br />
des Ionen<strong>aus</strong>t<strong>aus</strong>chs und der Aufkonzentrierung des<br />
Bild 7. PiperDiagramm aller insgesamt entnommenen <strong>Wasser</strong>proben<br />
des Projektes und deren Zuordnung.<br />
Bild 8. Prozesswasserbecken an der Rohölaufbereitungsanlage in Thar Jath.<br />
Bild 9. Spülgrube an einer Explorationsbohrstelle im Thar Jath Ölfeld.<br />
(b x l x t [m]: 20 x 50 x 10)<br />
Juli/August 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 893
| FACHBERICHTE<br />
|<br />
Trinkwasserversorgung<br />
<strong>Wasser</strong>s kann für das Untersuchungsgebiet als der<br />
anthropogen unbeeinflusste, geogen geprägte Prozess<br />
angesehen werden.<br />
Mit zunehmendem Druck und Temperatur verändert<br />
sich im Grundwasserzirkulationssystem die <strong>Wasser</strong>qualität,<br />
wobei höhere Temperaturen zu einem Kaliumund<br />
Magensiumüberschuss durch Rekristallisations- oder<br />
Kompaktionsprozesse im Porenraum [18], Hyperfiltration<br />
[10] und zu einem allgemeinen Anstieg in der Salinität<br />
infolge der Abnahme der Kationen<strong>aus</strong>t<strong>aus</strong>chfähigkeit<br />
führt [19]. Zum tieferen Grundwasserleiter (Typ 6)<br />
verschieben sich im Untersuchungsgebiet vor allem die<br />
Anionenanteile zugunsten des Sulfatgehaltes. Der Sulfatanteil<br />
steigt von < 2 mmol% auf 30 bzw. 38 mmol%.<br />
Der Hydrogenkarbonatanteil sinkt gleichzeitig auf ca.<br />
20 mmol%. Die Chloride liegen jedoch meist unter<br />
5 mmol%, Nitrat als Hinweis auf einen Eintrag oberflächennahen<br />
Grundwassers ist nicht nachweisbar. Mit<br />
abnehmender Durchlässigkeit des Leiters und zunehmender<br />
Teufe äußert sich dieser prograde Prozess im<br />
Untersuchungsgebiet mit einem steigenden Sulfat- und<br />
Chloridanteil, der aufgrund der längeren Verweilzeiten<br />
und damit intensiveren verbundenen <strong>Wasser</strong>-Gesteins-<br />
Reaktionen zu Ungunsten des Hydrogencarbonats ansteigt.<br />
Diese Entwicklung ist jedoch im unteren Grundwasserleiter<br />
nicht einheitlich, was am Unterschied der<br />
Ionenanteile verschiedener Bohrungen (z. B. Bohrung<br />
Bow: günstigere Durchlässigkeiten in Sandlinsen oder<br />
Bohrung Rier: geringere Durchlässigkeiten in schluffigen<br />
Feinsandschichten) nachgewiesen werden kann [2].<br />
In einigen Brunnenwässern des oberen Leiters (Typ 2)<br />
ergaben sich von dieser in der Literatur beschriebenen<br />
Entwicklung abweichende Ionenverhältnisse und Konzentrationen.<br />
Diese zeichnen sich durch eine Dominanz<br />
des Chlorid- und Sulfatanteils und gleichzeitig durch sehr<br />
hohe elektrische Leitfähigkeiten von > 6000 µS/cm <strong>aus</strong>.<br />
Vergleichbar sind diese Ionenverteilungen und Leitfähigkeiten<br />
mit denen in den <strong>Wasser</strong>proben einiger Prozesswasserbecken;<br />
in den Spülgruben war aber eine Gesamtleitfähigkeit<br />
von bis zu 120 000 µS/cm und ein deutlich<br />
erhöhter Kaliumanteil nachzuweisen (26 mmol%). Der<br />
Unterschied in der Leitfähigkeit dieser beiden anthropogen<br />
beeinflussten Wässer ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen,<br />
dass in den Prozesswasserbecken ein permanenter<br />
<strong>Wasser</strong>zufluss <strong>aus</strong> der Produktion stattfindet,<br />
während in den Spülgruben durch den Bohrprozess und<br />
durch die Verdunstung nach Beendigung der Bohrung<br />
eine Aufkonzentration der Salze erfolgt. In der Regenzeit<br />
füllen sich diese Becken erneut und die abgelagerten<br />
Salze sowie die Restsalzlaugen werden wieder verdünnt.<br />
Die erhöhten Kaliumgehalte in den Spül grubenwässern<br />
sind vermutlich Folge des Zusatzes von Kaliumchlorid in<br />
die Bohrspülungen [20]. Ebenso können diese Kaliumüberschüsse<br />
<strong>aus</strong> den Porenwässern der tieferen Formationen<br />
im Liegenden des alluvialen Grundwasserzirkulationssystems<br />
stammen [18].<br />
Weder in den Oberflächengewässern noch in den tieferen<br />
natürlichen Grundwässern sind diese Ionenrelationen<br />
und Leitfähigkeiten nachgewiesen worden. Die Belastung<br />
der oberflächennah <strong>aus</strong>gebauten Trinkwasser brunnen mit<br />
Chloriden und Sulfaten kann im Untersuchungsgebiet<br />
aufgrund der hydrogeologischen Rahmen bedingungen<br />
und der hydrochemischen Evo lution der Wässer in dieser<br />
Klimazone auf punktuelle Einträge salinarer Lösungen<br />
z. B. <strong>aus</strong> den Spülgruben und Prozesswasserbecken zurückgeführt<br />
werden. Die hohen Salzbelastungen sind bisher<br />
nicht in den tieferen Leitern nachgewiesen worden.<br />
Andere Quellen salzhaltiger Wässer, wie beispielsweise<br />
Aufstiege salinarer Wässer <strong>aus</strong> dem Liegenden, sind in<br />
der bis ca. 300 m erschlossenen alluvialen Sedimentfolge<br />
des Niltales ebenso nicht nachgewiesen worden. Unter<br />
Berücksichtigung der Grundwasserfließrichtungen (Bild 5)<br />
ergeben sich mögliche Einträge salzhaltiger Wässer in<br />
den oberen Leiter <strong>aus</strong> dem Unity Ölfeld im Norden und<br />
den Ölfeldern Thar Jath und Mala im Süden (Bild 6).<br />
6. Schlussfolgerungen<br />
Der obere Grundwasserleiter wird punktuell durch langsam<br />
versickernde, salzhaltige Wässer <strong>aus</strong> der Erdölproduktion<br />
belastet, die über Becken und Gruben in der<br />
Regenzeit sowie durch die permanent zulaufenden Prozesswässer<br />
immer wieder aktiviert werden. Die abstromig<br />
gelegenen, oberflächennah verfilterten Trinkwasserbrunnen<br />
sind mit zunehmender Entfernung von den<br />
potenziellen Kontaminationsquellen geringer mit Salzen<br />
belastet. Die oberstromig der Erdölproduktionsanlagen<br />
sowie Explorationsbohrstellen gelegenen Brunnen<br />
zeigen die natürliche Grundwasserbeschaffenheit vom<br />
hydrogenkarbonatischen Typ. Unter Zugrundelegung<br />
der lokalen Grundwasserfließrichtungen zeigt sich, dass<br />
Trinkwasserbrunnen sowohl durch die Versickerung der<br />
Salinarwässer in den nördlichen, als auch südlichen<br />
Ölfeldern beeinflusst werden. Dar<strong>aus</strong> ergibt sich, dass<br />
durch eine weitere Erschließung des oberen Leiters in<br />
diesem Bereich keine Verbesserung der Trinkwasserbeschaffenheit<br />
im oberen Leiter erreicht werden kann.<br />
Bei einer Verlagerung der Trinkwassergewinnung<br />
in bisher ungenutzte, tiefere Schichten sind neben<br />
den hydrogeologischen und hydrochemischen Randbe<br />
dingungen auch brunnenbautechnische Aspekte zu<br />
beachten, um eine Verlagerung des Salzwassers über<br />
die Bohrungen und infolge förderinduzierter Leckageprozesse<br />
oder über undichte Bohrungen in die tieferen<br />
Leiterschichten zu vermeiden. Die bisherigen Brunnenbohrungen<br />
wurden alle undifferenziert mit Filterstrecken<br />
und Verkiesungen ohne wirksame hydraulische<br />
Abdichtungen <strong>aus</strong>gestattet. Dadurch ist eine förderinduzierte<br />
Verlagerung der Salzwässer <strong>aus</strong> oberflächennahen<br />
Schichten über die Bohrungen in tiefere Leiterabschnitte<br />
möglich. Durch die Intensivierung der Förderung<br />
von <strong>Wasser</strong> <strong>aus</strong> diesen Brunnen in Folge des<br />
Bevölkerungswachstums kann die Verlagerung der<br />
Juli/August 2014<br />
894 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Trinkwasserversorgung | FACHBERICHTE |<br />
hoch konzentrierten Grundwässer in bisher unbelastete<br />
Leiterbereiche in dieser Region verstärkt werden.<br />
In den im Rahmen des Projektes gebohrten Tiefbrunnen<br />
wurden im Untersuchungsgebiet erstmals an<br />
die Geologie angepasste Filterstrecken und hydraulisch<br />
wirksame Abdichtungen eingebaut. Dadurch wird eine<br />
förderbedingte Vertikalverlagerung der Salze <strong>aus</strong> dem<br />
ersten in den zweiten Leiter wirksam verhindert. Anhand<br />
der im Gebiet entnommenen <strong>Wasser</strong>analysen konnte<br />
eine hydrochemische Stockwerkstrennung nachgewiesen<br />
werden. Für zukünftige Trinkwassererschließungen in<br />
dieser Region ist darauf zu achten, dass der stauende Tonhorizont<br />
ab ca. 140 m unter Gelände in den Bohrungen<br />
wirksam abgedichtet wird und die Förderrate in den<br />
Brunnen die Leckageprozesse durch die semipermeablen<br />
bzw. stauenden Schichten nicht zu einer verstärkten Aussickerung<br />
<strong>aus</strong> dem ersten in den zweiten Leiter führt.<br />
Bei einer hydraulischen Überbelastung des zweiten Leiters<br />
ist damit zu rechnen, dass der Chlorid-Anteil <strong>aus</strong><br />
den Kontaminationsschwerpunkten in dem genannten<br />
Tonhorizont nicht retardiert wird, sondern zu einer allmählichen<br />
Aufkonzentration im zweiten Aquifer führt.<br />
Literatur<br />
[1] Abdalla, O.A.: Groundwater recharge/discharge in semi-arid<br />
regions interpreted from isotope and chloride concentrations<br />
in north White Nile Rift, Sudan. Hydrogeology Journal 17 (2009),<br />
p. 679–692.<br />
[2] Rueskamp, H., Ariki, J., Stieglitz, K. and Treskatis, C.: Effect of oil<br />
exploration and production on the salinity of a marginally<br />
permeable aquifer system in the Thar Jath-, Mala- and Unity<br />
Oilfields, South Sudan, 2014. Im Druck.<br />
[3] Goni, I. B.: Estimating groundwater recharge in the south western<br />
sector of the Chad basin using chloride data. In: Applied Groundwater<br />
Studies in Africa, IAH selected papers 13 (2008), p. 323–336.<br />
[4] MacDonald, A. M., Davies, J. and Calow, R. C.: African hydrogeology<br />
and rural water supply. In: Applied Groundwater<br />
Studies in Africa, IAH selected papers 13 (2008), p. 127–148.<br />
[5] Geiger, R.: Klassifikation der Klimate nach W. Köppen. In:<br />
Landolt-Börnstein: Zahlenwerte und Funktionen <strong>aus</strong> Physik,<br />
Chemie, Astronomie, Geophysik und Technik (alte Serie),<br />
Bd. III (Astronomie und Geophysik), Berlin, 1954.<br />
[6] Struckmeier, W.: Technical note: Hydrogeological mapping in<br />
Africa. In: Applied Groundwater Studies in Africa, IAH selected<br />
papers 13 (2008), p. 487–490.<br />
[7] MacDonald, A. M., Bonsor, H. C., Dochartaigh, B. E. O. and Taylor,<br />
R. G.: Quantitative maps of groundwater resources in Africa.<br />
In: Environ. Res. Lett. 7 (2012), 7 S. (downloaded: 19/03/2014<br />
IOP Publishing).<br />
[8] Vrbka, P., Bussert, R. and Abdalla, O. A. E.: Groundwater in<br />
North and Central Sudan. In: Applied Groundwater Studies<br />
in Africa, IAH selected papers 13 (2008), p. 337–349.<br />
[9] Furtak, H. und Langguth, H. R.: Zur hydrochemischen Kennzeichnung<br />
von Grundwässern und Grundwassertypen mittels<br />
Kennzahlen. Mem. IAH-Congress, 1965, VII, S. 86–96, 1967.<br />
[10] Freeze, R. A. and Cherry, J. A.: Chemical evolution of natural groundwater.<br />
In: Freeze & Cherry: Groundwater (1979), p. 237–302.<br />
[11] WHO: Guidelines for Drinking-Water Quality: Recommendations.<br />
3 rd edn, vol 1, WHO, Geneva, 2004.<br />
[12] Stuyfzand, P. J.: Hydrochemical evidence of fresh and salt<br />
water intrusions in the coastal dune aquifer system of the<br />
western Netherlands. Natuurwetensch. Tijdsch. 70 (1989),<br />
p. 9–29 (in Flämisch verfasst).<br />
[13] Stuyfzand, P. J.: Hydrochemistry an hydrology of the coastal<br />
dune area of western Netherlands. Dissertation Freie Universität<br />
Amsterdam, 1993, 366 S. (ISBN: 90-74741-01-0).<br />
[14] Stuyfzand, P. J.: Patterns in groundwater chemistry resulting<br />
from groundwater flow. Hydrogeol. Journ., vol. (1999)<br />
No. 7–1, p. 15–27.<br />
[15] Shipovalov, G. V.: Altitudinal hydrochemical zonations at<br />
groundwaters. Water Resources (1984), p. 261–265.<br />
[16] Marshall, T. J., Holmes, J. W. and Rose, C. W.: Soil Physics. Cambridge,<br />
1993.<br />
[17] Appelo, C.A.L. and Postma, D.: Geochemistry, groundwater<br />
and polution. 2 nd edn. (2005), p. 649, Leiden (NL).<br />
[18] Muller, G.: Diagenesis in argillaceous sediments. In: Larsen, g.<br />
and Chilingar, G. V. (eds.): Diagenesis in Sediments, Vol. 8: Developments<br />
in Sedimentology. Journ. of Hydrol. 75 (1967), p. 27–65.<br />
[19] Schoeller, H.: Geochemie des eaux souterraines. Rev. Inst. Fr.<br />
Pet 10 (1955), p. 230–244.<br />
[20] Arnold, W. (Hrsg.): Flachbohrtechnik. Deutscher Verlag für<br />
Grundstoffindustrie, Stuttgart, Leipzig, 1. Aufl., 1993.<br />
[21] Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz:<br />
Verordnung über die Qualität von <strong>Wasser</strong> für den menschlichen<br />
Gebrauch (Trinkwasserverordnung – TrinkwV 2001).<br />
Autoren<br />
Dr. Hella Rüskamp<br />
Korrespondenzautorin |<br />
E-Mail: hella@african-water.com |<br />
African Water Ltd. |<br />
Mariendorfer Straße 15 e |<br />
D-48155 Münster<br />
Prof. Dr. habil. Christoph Treskatis<br />
E-Mail: c.treskatis@bup-gup.de |<br />
c/o Bieske und Partner GmbH |<br />
Im Pesch 79 |<br />
D-53797 Lohmar<br />
Kl<strong>aus</strong> Stieglitz<br />
E-Mail: stieglitz@hoffnungszeichen.de |<br />
Hoffnungszeichen e. V. |<br />
Schneckenburgstraße 11 d |<br />
D-78467 Konstanz<br />
Prof. Dr. John Ariki<br />
E-Mail: john.ariki@gmail.com |<br />
University of Juba |<br />
Dept. of Geology |<br />
Juba/South Sudan<br />
Eingereicht: 03.04.2014<br />
Korrektur: 18.06.2014<br />
Im Peer-Review-Verfahren begutachtet<br />
Juli/August 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 895
| PRAXIS<br />
|<br />
Dar Al-Omran hält enge Terminvorgaben<br />
bei der Umstrukturierung und Sanierung<br />
des <strong>Wasser</strong> versorgungsnetzes von Zarqa ein<br />
Mit den in WaterCAD integrierten Trex-Tools für Höhendaten wird die Zeit für die<br />
Erstellung von <strong>Wasser</strong>verteilungsmodellen um 10 bis 15 Prozent verkürzt<br />
Bild 1. Farbcodierte<br />
Karte<br />
der Drücke<br />
und Leitungsdurchmesser.<br />
Bild 2. Stündliche<br />
Verbrauchsmuster<br />
für diskontinuierliche<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
im<br />
Verbrauchsmustermanagement<br />
von WaterCAD.<br />
Ein von der Millennium<br />
Challenge Corporation<br />
finanziertes Projekt<br />
Das Gouvernement Zarqa befindet<br />
sich im Nordosten von Amman in<br />
der Zentralregion von Jordanien.<br />
Die Bevölkerung in dieser Region<br />
mit einer Fläche von 4761 km 2 wird<br />
bis 2030 von heute 871 600 Einwohnern<br />
auf vor<strong>aus</strong>sichtlich 1 690 000<br />
Einwohner wachsen. Um den Bedürfnissen<br />
dieser wachsenden Bevölkerung<br />
gerecht zu werden und<br />
die Einschränkungen des gegenwärtigen<br />
<strong>Wasser</strong>versorgungsnetzes<br />
anzugehen, finanziert die Millennium<br />
Challenge Corporation eine<br />
umfassende Umstrukturierung des<br />
Netzes einschließlich des Ausb<strong>aus</strong><br />
der <strong>Wasser</strong>versorgungsgebiete<br />
(Water Supply Areas WSA),<br />
der <strong>Wasser</strong>verteilungsgebiete (Distribution<br />
Areas DA) und der Messzonen<br />
(District Metering Areas<br />
DMA); Ziel ist der Übergang von<br />
der Entnahme durch direktes<br />
Abpumpen zu zentraler <strong>Wasser</strong>versorgung.<br />
Im Rahmen des Projekts<br />
werden ca. 35 km Haupt- und<br />
Nebenleitungen sowie ca. 550 km<br />
tertiäre Verteilungsleitungen installiert<br />
und erneuert.<br />
Die Ausführungsplanung der<br />
Arbeiten wurde dem Joint-Venture<br />
von Hazen & Sawyer und Dar<br />
Al-Omran in Zusammenarbeit mit<br />
Nicholas O’Dwyer Ltd anvertraut.<br />
Die gesamte hydraulische Modellierung<br />
erfolgte auf der Basis von<br />
WaterCAD von Bentley, einschließlich<br />
der Entwicklung von Simulationen<br />
über längere Zeiträume<br />
(über 24 Stunden) für zahlreiche<br />
hydraulische Szenarien, die sowohl<br />
einen Betrieb mit kontinuierlicher<br />
als auch mit diskontinuierlicher<br />
Versorgung durchspielen.<br />
Erhebliche Probleme durch<br />
diskontinuierliche <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
und Verluste<br />
durch <strong>Wasser</strong>lecks<br />
Das vorhandene <strong>Wasser</strong>versorgungsnetz,<br />
das ca. 3500 km Hauptleitungen<br />
mit Pumpwerken und<br />
<strong>Wasser</strong>behältern umfasst, ist für<br />
eine Reihe erheblicher Engpässe in<br />
der <strong>Wasser</strong>versorgung verantwortlich.<br />
Aufgrund von ungeeigneten<br />
<strong>Wasser</strong>ressourcen und bedeutenden<br />
Lecks wird die <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
der Verbraucher häufig unterbrochen.<br />
Gegenwärtig ist die <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
im Durchschnitt nur<br />
ca. 37 Stunden pro Woche gewährleistet<br />
(d. h. 22 % der Zeit). Außerdem<br />
sind hohe Leckverluste zu beklagen,<br />
insbesondere im tertiären<br />
Leitungsnetz.<br />
Das <strong>Wasser</strong> wird größtenteils<br />
durch direktes Abpumpen <strong>aus</strong><br />
flachen <strong>Wasser</strong>quellen und über<br />
Pumpwerke eingespeist, statt durch<br />
Schwerkraft <strong>aus</strong> Hochbehältern,<br />
was erheblich effizienter wäre. Das<br />
<strong>Wasser</strong>verteilungsnetz weist zahlreiche<br />
Mängel auf, wie überirdisch<br />
verlegte Leitungen und Korrosion<br />
Juli/August 2014<br />
896 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
| PRAXIS |<br />
der Stahlleitungen. Auch bezüglich<br />
der hydraulischen Leistung ist das<br />
System unzureichend, was sich in<br />
un<strong>aus</strong>gewogener <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
und ungleichem Druck im Netz<br />
äußert. In einigen Gebieten ist der<br />
<strong>Wasser</strong>druck extrem hoch, in anderen<br />
Gebieten, vor allem in Höhenlagen,<br />
ist aufgrund des geringen<br />
Drucks nur eine Mindestversorgung<br />
möglich.<br />
Wichtigste Zielsetzung des vom<br />
Gouvernement Zarqa eingeleiteten<br />
Umstrukturierungs- und Sanierungsprojekts<br />
des <strong>Wasser</strong>versorgungssystems<br />
ist die Verbesserung des<br />
hydraulischen Wirkungsgrads und<br />
der Leistung des <strong>Wasser</strong>versorgungsnetzes,<br />
einschließlich einer<br />
Reduzierung der <strong>Wasser</strong>verluste,<br />
wodurch letztendlich weniger <strong>Wasser</strong><br />
gefördert werden muss. Ein weiteres<br />
Ziel ist die Bereitstellung eines<br />
flächendeckenden Zugangs zu sauberem<br />
Trinkwasser in Gebieten, in<br />
denen ärmere Bevölkerungsgruppen<br />
leben.<br />
Ferner wird das Projekt dazu<br />
beitragen, die Betriebs- und Wartungskosten<br />
des <strong>Wasser</strong>versorgungsnetzes<br />
zu reduzieren, die Erträge<br />
aufgrund erhöhter Verfügbarkeit<br />
der <strong>Wasser</strong>versorgung zu steigern<br />
und die gesundheitliche Situation<br />
von Bevölkerungsgruppen, deren<br />
<strong>Wasser</strong>verbrauch bislang notgedrungen<br />
sehr niedrig war, durch<br />
angemessene Hygienebedingungen<br />
zu verbessern.<br />
WaterCAD erleichtert die<br />
Einhaltung der Planungsfristen<br />
Für das Projekt wurde eine beschleunigte<br />
Umsetzungsstrategie gewählt,<br />
um den gesamten Bau und<br />
die Inbetriebnahme bis zu dem vom<br />
Kunden vorgegebenen Fixtermin<br />
im Dezember 2016 abschließen zu<br />
können. Emran Hammoudeh, Leiter<br />
der Abteilung für <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>wirtschaft<br />
bei Dar Al-Omran,<br />
erläuterte: „WaterCAD war maßgeblich<br />
daran beteiligt, dass extrem<br />
knappe Fristen und Projektmeilensteine<br />
vom Projektteam eingehalten<br />
werden konnten und hat die Entwicklung<br />
kosteneffizienter Lösungen<br />
für ein über<strong>aus</strong> komplexes <strong>Wasser</strong>versorgungssystem<br />
erleichtert.”<br />
WaterCAD trug in mehreren<br />
Bereichen entscheidend zur Einhaltung<br />
der Projekt<strong>aus</strong>führungsfristen<br />
von Dar Al-Omran bei:<br />
••<br />
Die Interoperabilität zwischen<br />
WaterCAD, AutoCAD und ArcGIS<br />
ermöglichte in der Modellerstellungsphase<br />
die Übernahme<br />
der vorhandenen GIS-Modelle und<br />
Netzwerkdaten in das Modell.<br />
••<br />
Die Trex-Funktion von WaterCAD<br />
ermöglichte die effiziente Integration<br />
der Vermessungsdaten<br />
und die Zuweisung der Höhendaten<br />
zu speziellen Knoten auf<br />
der Basis eines digitalen Höhenmodells<br />
(DEM), das im Rahmen<br />
der Gebietsvermessung entwickelt<br />
wurde. Durch den kombinierten<br />
Einsatz von digitalen<br />
Höhenmodellen und TRex konnte<br />
sichergestellt werden, dass die<br />
von den einzelnen Modellierungsteams<br />
erstellten Teilmodelle<br />
tatsächlich übereinstimmen. Die<br />
TRex-Funktion von WaterCAD<br />
wurde in diesem Projekt umfassend<br />
genutzt. Allein diese<br />
Funktion führte bei der Modellerstellung<br />
zu Zeit- und Ressourceneinsparungen<br />
in Höhe von<br />
schätzungsweise 10 bis 15 %.<br />
••<br />
Der Thiessen Polygon Creator im<br />
Modul LoadBuilder von Water-<br />
CAD erleichterte die effiziente<br />
Zuordnung von Anforderungen<br />
über die Knoten aller Modelle<br />
hinweg.<br />
••<br />
Simulationen über einen längeren<br />
Zeitraum (über 24 Stunden)<br />
waren sowohl für eine kontinuierliche<br />
als auch für eine diskontinuierliche<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
erforderlich und sollten den<br />
durchschnittlichen Tagesbedarf<br />
sowie den durchschnittlichen<br />
Spitzenbedarf pro Tag berücksichtigen.<br />
Vor diesem Hintergrund<br />
wurden vier Szenarien mit<br />
zwei zusätzlichen Unterszenarien<br />
entwickelt, um eine robuste Auslegung<br />
des <strong>Wasser</strong>versorgungs-<br />
Zusammenfassung des Projekts<br />
Unternehmen: Dar Al-Omran<br />
Lösung: <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>wirtschaft<br />
Standort: Zarqa, Jordanien<br />
Projektzielsetzungen:<br />
• Verbesserung des hydraulischen Wirkungsgrads<br />
und der Leistung des <strong>Wasser</strong>versorgungsnetzes<br />
• Verringerung der hohen Verluste durch<br />
<strong>Wasser</strong>lecks im <strong>Wasser</strong>versorgungsnetz<br />
• Bereitstellung eines flächendeckenden Zugangs<br />
zu sauberem Trinkwasser in Gebieten,<br />
in denen ärmere Bevölkerungsgruppen leben.<br />
Verwendete Produkte: WaterCAD<br />
Fakten in Kürze<br />
• Die <strong>Wasser</strong>versorgung der Verbraucher war<br />
nur mit Unterbrechungen möglich.<br />
• Im Rahmen des Projekts sollten ca. 600 Kilometer<br />
<strong>Wasser</strong>leitungen erneuert werden.<br />
• WaterCAD wurde für alle Modellierungsarbeiten<br />
des <strong>Wasser</strong>versorgungsnetzes eingesetzt.<br />
ROI<br />
• Allein die TRex-Funktion von WaterCAD<br />
führte im Modellerstellungsprozess zu Zeitund<br />
Ressourceneinsparungen von 10 bis<br />
15 Prozent.<br />
• Die Interoperabilität zwischen WaterCAD<br />
und AutoCAD ergab Zeiteinsparungen von<br />
20 Prozent im Vergleich zu herkömmlichen<br />
Angebotserstellungsprozessen.<br />
Zitat<br />
„WaterCAD war maßgeblich daran beteiligt,<br />
dass extrem knappe Fristen und Projektmeilensteine<br />
vom Projektteam eingehalten<br />
werden konnten.”<br />
Emran Hammoudeh, Leiter der Abteilung für<br />
<strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>wirtschaft bei Dar Al-Omran<br />
Juli/August 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 897<br />
▶ ▶
| PRAXIS<br />
|<br />
systems zu gewährleisten. Die in<br />
WaterCAD integrierten Tools zur<br />
Erstellung von Szenarien und<br />
Alternativen ermöglichten eine<br />
effiziente Bearbeitung innerhalb<br />
des allgemeinen Modellierungsrahmens,<br />
von der Entwicklung<br />
über die Verwaltung und Aktualisierung<br />
bis hin zum erneuten<br />
Abruf der Szenarien.<br />
Insgesamt wurden ein WaterCAD-<br />
Modell für das Haupt- und Nebenleitungsnetz<br />
sowie 32 Modelle für<br />
das tertiäre Netz entwickelt.<br />
Gestraffte Ausarbeitung der<br />
Angebotszeichnungen<br />
Angesichts der Tatsache, dass das Projekt<br />
die Entwicklung von ca. 600 km<br />
neuer und zu ersetzender Leitungen<br />
umfasste, stellte die Ausarbeitung<br />
einer detaillierten Ausführungsplanung<br />
und entsprechender Angebotszeichnungen<br />
eine bedeutende<br />
Her<strong>aus</strong>forderung dar. Dazu gehörten<br />
z. B. die Vorbereitung der<br />
Angebotsunterlagen für fünf <strong>Wasser</strong>versorgungsnetzverträge<br />
einschließlich<br />
der Erstellung von 1371 Zeichnungen<br />
und fünf Spezifikationssätzen.<br />
WaterCAD erleichterte die<br />
Migration der Entwürfe von den<br />
Modellen bis zur detaillierten Ausführungsplanung<br />
mit den dazugehörigen<br />
Angebotszeichnungen.<br />
Die Interoperabilität zwischen<br />
WaterCAD und AutoCAD war ein<br />
bedeutender Vorteil, da sie eine effiziente<br />
Erstellung von Zeichnungen<br />
auf der Basis des <strong>Wasser</strong>versorgungsmodells<br />
ermöglichte und das<br />
Auftreten von Problemen in Verbindung<br />
mit der Datenübertragung<br />
in Grenzen hielt; dar<strong>aus</strong> ergaben<br />
sich Zeiteinsparungen von 20 % im<br />
Vergleich zu herkömmlichen Angebotserstellungsprozessen.<br />
Hammoudeh meinte abschließend:<br />
„Insgesamt ist WaterCAD ein<br />
wichtiger Faktor für die Erreichung<br />
der Projekt- und Programmzielsetzungen<br />
und wird zu einer erheblichen<br />
Verbesserung der <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
in Zarqa für die lokale<br />
Bevölkerung beitragen.”<br />
Weitere Informationen:<br />
www.bentley.com<br />
15. Kölner Kanal und Kläranlagen Kolloquium<br />
am 1. und 2. Oktober 2014<br />
Mittwoch, 1.10.2014<br />
Großprofile<br />
Leitung: Dipl.-Oec. Roland W. Waniek, IKT gGmbH,<br />
Gelsenkirchen<br />
Kanalbetrieb<br />
Leitung: Dr. Regina Haußmann, ISA der RWTH Aachen<br />
Kanalbau<br />
Leitung: Prof. Dr. Bert Bosseler, IKT gGmbH, Gelsenkirchen<br />
Planungswerkzeuge für die <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
Leitung: Prof. Bernd Wille, DWA-Landesverband NRW, Essen<br />
<strong>Abwasser</strong>reinigung<br />
Leitung: Prof. Dr. Thomas Grünebaum, Ruhrverband, Essen<br />
Klärschlamm<br />
Leitung: Prof. Dr. Johannes Pinnekamp, ISA der RWTH Aachen<br />
Donnerstag, 2.10.2014<br />
Hochwasser<br />
Leitung: Dipl.-Ing. Heinz Brandenburg, Stadtentwässerungsbetriebe<br />
Köln, AöR<br />
Überflutungsvorsorge<br />
Leitung: Prof. Dr. Rainer Feldh<strong>aus</strong>, FH Köln<br />
Spurenstoffe – Praxisbeispiele<br />
Leitung: Dr. Viktor Mertsch, MKULNV NRW, Düsseldorf<br />
Energie<br />
Leitung: Dipl.-Ing. Andrea Kaste, MKULNV NRW, Düsseldorf<br />
Exkursionsprogramm:<br />
Großklärwerk Köln-Stammheim und <strong>Wasser</strong>schule Köln<br />
Organisation und Auskünfte:<br />
Dr. Verena Kölling<br />
Lehrstuhl für Siedlungswasserwirtschaft<br />
und Siedlungsabfallwirtschaft der RWTH Aachen<br />
52056 Aachen<br />
E-Mail: et@isa.rwth-aachen.de<br />
Tel.: 0241 / 80-252 14, Fax: 0241 / 80-229 70<br />
Weitere Informationen finden Sie im Internet unter<br />
www.kanalkolloquium.de<br />
Juli/August 2014<br />
898 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
| PRAXIS |<br />
GFK-Rohr für umweltverträgliche Entwässerung<br />
von Autobahn- und ICE-Trasse<br />
Beim sechsspurigen Ausbau der A8 auf der Albhochfläche bei Ulm haben GFK-Wickelrohre der Amiantit-<br />
Gruppe eine zentrale Bedeutung für die schnelle und umweltverträgliche Projektdurchführung. Im ersten Bauabschnitt<br />
der Ausb<strong>aus</strong>trecke zwischen Ulm und Hohenstadt wurden 26 km GFK-Rohre des FLOWTITE Systems<br />
der Amitech Germany GmbH in Nennweiten von DN 300 bis DN 1 200 verlegt – und das sehr erfolgreich: In den<br />
bislang der obligatorischen Dichtheitsprüfung unterzogenen 20 Rohr-Kilometern wurde nicht eine einzige<br />
Undichtigkeit entdeckt.<br />
Der sechsspurige Ausbau der<br />
Autobahn A8 zwischen Stuttgart<br />
und Ulm gehört seit Jahren zu den<br />
wichtigsten Infrastruktur-Projekten<br />
Süddeutschlands. Rund 90 000 Fahrzeuge<br />
täglich machten die vierspurige<br />
Autobahn bislang zeitweilig<br />
zum „größten Parkplatz“ Süddeutschlands.<br />
Zu den planerisch und baulich<br />
schwierigsten Vorhaben gehört<br />
die A8 ohnehin, und das nicht etwa<br />
nur, weil unmittelbar parallel zur<br />
Autobahn zeitgleich auch die neue<br />
ICE-Trasse Stuttgart-Ulm gebaut<br />
wird. Lange Abschnitte dieses Infrastruktur-Korridors<br />
sind baugeologisch<br />
anspruchsvoll und ökologisch<br />
sensibel zugleich. Die im aktuellen<br />
Bauabschnitt zwischen Ulm und<br />
Hohenstadt durchquerte Jurakalk-<br />
Hochebene ist <strong>aus</strong>gewiesenes EU-<br />
Biosphärenreservat und für die regionale<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft sehr bedeutsam.<br />
In der felsig-zerklüfteten<br />
Geologie versickern Niederschläge<br />
schnell, um anderswo in Quellen<br />
wieder zutage zu treten – auch der<br />
spektakuläre, weltberühmte „Blautopf“<br />
ein paar Kilometer weiter südlich<br />
wird teils durch Niederschläge<br />
gespeist, die im Bereich der Verkehrs-<br />
Großb<strong>aus</strong>telle fallen. Entsprechend<br />
scharf sind die Umwelt-Vorgaben,<br />
die das Regierungspräsidium Tübingen<br />
als Auftraggeber den Planern<br />
und Bau <strong>aus</strong>führenden Unternehmen<br />
gemacht hat. Ganz p<strong>aus</strong>chal wurde<br />
für den im Biosphären-Reservat gelegenen<br />
Bauabschnitt die Anwendung<br />
des ATV-DVWK-Arbeitsblattes<br />
A 142 „<strong>Abwasser</strong>kanäle und Leitungen<br />
in <strong>Wasser</strong>gewinnungs gebieten“<br />
sowie die Einstufung des gesamten<br />
Baugebietes als „Schutzzone II“ vorgeschrieben.<br />
Eine unmittelbare Folge dieser<br />
Rahmenbedingung betraf die Werkstoff-Auswahl<br />
für den Bau der Niederschlagsentwässerung<br />
der Autobahnund<br />
ICE-Trasse: Es wurden Rohre<br />
<strong>aus</strong> Glasfaser-verstärktem Kunststoff<br />
(GFK) <strong>aus</strong>geschrieben, wobei sich<br />
letztlich das GFK-Rohrsystem FLOW-<br />
TITE der Amiantit-Gruppe im Rahmen<br />
des erfolgreichen Gebotes der<br />
Xaver Lutzenberger GmbH, Pfaffenhofen,<br />
durchsetzte, die nach Baubeginn<br />
2013 den aktuellen Bauabschnitt<br />
bis Ende 2015 realisieren<br />
wird. Zum Einsatz kamen FLOWTITE-<br />
Wickelrohre in Nennweiten von<br />
DN 300 bis DN 1 200 der Druckstufe<br />
PN 1 mit Ringsteifigkeiten von<br />
SN 10 000 (< DN 600) bzw. SN 5 000<br />
(> DN 600). Als Verbindungselement<br />
wurden Druckkupplungen der Stufe<br />
PN 6 festgelegt, die einem Prüfdruck<br />
von wenigstens 9 bar standhalten.<br />
Damit ist ein Gesamtsystem<br />
<strong>aus</strong> Rohr und Kupplung geschaffen,<br />
das den Anforderungen von ATV-<br />
DVWK A 142 für die Schutzzone II<br />
bzw. III <strong>aus</strong>gelegt und den speziellen<br />
Rahmenbedingungen auf der<br />
B<strong>aus</strong>telle gerecht wird.<br />
Einschütten von Bettungsmaterial. Verdichten der Rohrbettung. ▶ ▶<br />
Juli/August 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 899
| PRAXIS<br />
|<br />
Hoch belast bares Leichtgewicht: Auch in 12 Meter-Längen lassen sich FLOWTITE-Rohre<br />
schnell und sicher verlegen.<br />
Kompromisslos dicht sind nicht nur die FLOWTITE-<br />
Rohre, sondern auch die zugehörigen Steckkupplungen.<br />
Maßgeblich mit entscheidend<br />
„pro GFK“ war, dass sich mit diesem<br />
statisch hoch belastbaren, aber<br />
vergleichsweise leichten Werkstoff<br />
Einzelrohre von 12 m Länge fertigen<br />
und auf der B<strong>aus</strong>telle problemlos<br />
mit konventionellem Bau gerät handhaben<br />
lassen – und zwar bei praktisch<br />
allen Nennweiten, bis in den<br />
begehbaren Bereich hinein: Selbst<br />
ein FLOWTITE-Rohr DN 1 000 von<br />
12 m Länge wiegt nur knapp<br />
1 300 kg und ist von jedem durchschnittlichen<br />
B<strong>aus</strong>tellenbagger zu<br />
bewegen. Solche Rohrlängen, die in<br />
Beton nicht einmal näherungsweise<br />
praktikabel sind, reduzieren die<br />
Menge der Rohrmuffen im Verlauf<br />
der Leitung drastisch. Das wiederum<br />
senkt die Zahl der einzelnen<br />
Montage-Vorgänge und beschleunigt<br />
den Bauablauf, zumal die<br />
FLOWTITE-Kupplungen einfach und<br />
sicher zu handhaben sind. Vor allem<br />
sind Muffen den Planern als potenzielle<br />
Schwachstelle im Rohrstrang<br />
stets suspekt; es gilt hier die Devise:<br />
Je weniger Muffen, desto besser.<br />
Wobei die Rohrverbindungen, die<br />
seit Baubeginn an der A8 zum Einsatz<br />
kommen, solche Befürchtungen<br />
eigentlich nachhaltig entkräften.<br />
Im November 2013 wurden die<br />
ersten 20 km FLOWTITE-Rohre nach<br />
dem scharfen Standard von ATV-<br />
DVWK A 142 auf <strong>Wasser</strong>dichtheit<br />
geprüft. Es wurden Dichtheitsprüfungen<br />
ganzer Abschnitte von<br />
Schacht zu Schacht mit 250 bar<br />
Prüfdruck durchgeführt. Von den<br />
weit mehr als 1 600 eingebauten<br />
Rohren samt Rohrverbindungen erwies<br />
sich nicht eines als undicht! Dieses<br />
brillante Ergebnis spricht nach<br />
Ansicht des zuständigen Amitech-<br />
Gebietsleiters Martin Lang nicht nur<br />
für die exzellente Qualität des FLOW-<br />
TITE-Rohrsystems, sondern „natürlich<br />
auch für die solide handwerkliche<br />
Arbeit der Xaver Lutzenberger GmbH<br />
als Bau <strong>aus</strong>führendes Unternehmen“.<br />
Der Einsatzbereich von GFK blieb<br />
an der A8 übrigens nicht auf die<br />
Rohre beschränkt. Wenngleich für<br />
die Schachtbauwerke im Regelfall<br />
Beton <strong>aus</strong>geschrieben war, kamen<br />
vereinzelt durch<strong>aus</strong> GFK-Schächte<br />
zum Einbau. Nämlich dort, wo besonders<br />
große bzw. tiefe Schacht-<br />
Bauwerke unter räumlich beengten<br />
Verhältnissen eingebaut werden<br />
mussten. Hier spielte die<br />
geringere Wandstärke von GFK und<br />
die dadurch reduzierten Gesamtabmessungen<br />
der Schächte ebenso<br />
eine Rolle wie das geringere<br />
Gewicht der GFK-Schächte gegenüber<br />
Beton. Hinzu kommt, dass<br />
GFK-Schachtbauwerke beliebiger<br />
Größe nicht <strong>aus</strong> Einzelteilen zusammengesetzt<br />
sind, sondern als<br />
monolithische Baukörper dauerhaft<br />
kompromisslose Dichtheit bieten.<br />
Letztlich haben GFK bzw. FLOW-<br />
TITE als Rohrwerkstoff im B<strong>aus</strong>telleneinsatz<br />
an der A8 bislang rundum<br />
überzeugt. Für die Amiantit-Gruppe<br />
und ihren Gebietsleiter Martin Lang<br />
von der Amitech Germany GmbH<br />
hatte dies im April 2014 eine erfreuliche<br />
Konsequenz: Auch beim<br />
nächstfolgende Bauabschnitt mit<br />
bis zu 20 km zu verlegenden Entwässerungsrohren<br />
werden unter<br />
anderem wieder GFK FLOWTITE<br />
Rohrsysteme zum Einsatz kommen.<br />
Kontakt:<br />
Amitech Germany GmbH,<br />
Sophie Schubert,<br />
Im Fuchsloch 19,<br />
D-04920 Mochau-Großsteinbach,<br />
Tel. (03431) 7182-10,<br />
E-Mail: sophie.schubert@amitech-germany.de,<br />
www.amitech-germany.de<br />
Kanalsanierung auf der Autobahn: Ein „Rohr<br />
mit Gedächtnis“ für die A7<br />
Juli/August 2014<br />
900 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
| PRAXIS |<br />
Kanalsanierung auf der Autobahn: Ein „Rohr mit<br />
Gedächtnis“ für die A7<br />
Rund 40 Jahre nach dem Neubau der A7 in Südbayern standen in diesem Frühjahr die Entwässerungsleitungen<br />
der Autobahn zwischen Memmingen Süd und Bad Grönenbach zur Sanierung an. Auslöser der Maßnahme<br />
war eine Neustrukturierung des <strong>Wasser</strong>schutzgebietes im Bereich Woringen. Mit der Entwicklung eines Sanierungskonzeptes<br />
und der Bauüberwachung bei dessen Umsetzung wurde die ISAS GmbH, Füssen, durch die<br />
Autobahndirektion Südbayern, Dienststelle Kempten beauftragt. Das auf Kanalsanierung spezialisierte<br />
Ingenieur büro setzte dabei im Wesentlichen auf eine grabenlose Renovation der undichten Betonrohre per<br />
Close Fit-Lining. Diese von der Geiger Kanaltechnik GmbH & Co. KG realisierte „grabenlose“ Technologie hielt<br />
die Kosten ebenso überschaubar wie die Verkehrsbehinderungen im Bereich der Sanierungsstrecke.<br />
Wie routinemäßige Kamera-Untersuchungen<br />
zeigten, die im<br />
Auftrag der Autobahndirektion Südbayern<br />
durchgeführt wurden, waren<br />
die 40 Jahre alten Betonrohre des<br />
4,6 km langen Streckenabschnitts in<br />
einem überdurchschnittlich guten<br />
Zustand. Die undichten Rohrverbindungen<br />
der Spitzmuffenrohre machten<br />
jedoch den im Mittelstreifen zwischen<br />
den Richtungsfahrbahnen<br />
verlegten Kanal mit Nennweiten von<br />
DN 300 bis DN 500 zu einem wasserwirtschaftlichen<br />
Sicherheitsrisiko<br />
und prioritären Sanierungsfall.<br />
Das zeigte die ingenieurtechnische<br />
Auswertung der Inspektions-Daten<br />
durch ISAS, zu der das Ingenieurbüro<br />
daher zeitnah eine Sanierungskonzeption<br />
vorlegte, die auch<br />
die Sanierung von acht Straßenabläufen<br />
DN 150 und 121 Schächten<br />
zum Gegenstand hatte.<br />
Gefordert war eine nachhaltig<br />
sichere, zugleich wirtschaftliche und<br />
Grundwasser-verträgliche Sanierungslösung.<br />
Ein offener Neubau war sowohl<br />
<strong>aus</strong> Kostengründen als auch<br />
wegen der hierbei erforderlichen<br />
Eingriffe in den vorhandenen Straßenkörper,<br />
die zudem zu länger andauernden<br />
Verkehrsbehinderungen<br />
geführt hätten, von vornherein <strong>aus</strong>geschlossen.<br />
Dafür ließ das vorgefundene<br />
Schadensbild mit einem<br />
Altrohrzustand „II“ gemäß Merkblatt<br />
ATV-M 127-2 die Option einer grabenlosen<br />
Renovationslösung offen:<br />
quasi ein Heimspiel für ISAS: das Ingenieurbüro<br />
gehört mit seinen drei<br />
süddeutschen Standorten seit Jahrzehnten<br />
zum kleinen Kreis der<br />
bundesweit gefragten Spezialisten<br />
für jene Sanierungstechnologien, bei<br />
denen auf Erdarbeiten ganz oder<br />
weitestgehend verzichtet werden<br />
kann. In Abwägung der gegebenen<br />
Schadenssituation und der verkehrlichen<br />
Randbedingungen und in<br />
Abstimmung mit der Autobahndirektion<br />
entschieden die Planer<br />
sich letztlich für den Einbau von<br />
Kunststoff-Linern mit der Technik<br />
des Close-Fit-Lining. Den Zuschlag<br />
für die bauliche Ausführung bekam<br />
im Rahmen eines öffentlichen Vergabeverfahrens<br />
die Geiger Kanaltechnik<br />
GmbH & Co. KG, Niederlassung<br />
Kempten, mit dem Compact Pipe<br />
System. Das Unternehmen Geiger<br />
Kanaltechnik gehört zu den Marktführern<br />
im Bereich Kanalsanierung<br />
und konnte entsprechende Referenzen<br />
als Komplettanbieter vorlegen.<br />
Das Compact Pipe-System basiert<br />
auf einem PE HD- Rohrstrang in<br />
einer für den Sanierungsfall geeigneten<br />
Nennweite, der während der<br />
Produktion beim Rohrhersteller von<br />
In der Nah ansicht wird<br />
deutlich erkennbar, dass<br />
das ehemalige (und<br />
künftige) Rohr in einen<br />
Platz sparenden<br />
C-Querschnitt<br />
verformt<br />
ist.<br />
Einziehen des verformten Rohrstranges über einen Revisionsschacht<br />
auf dem Autobahn-Mittelstreifen.<br />
▶ ▶<br />
Juli/August 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 901
| PRAXIS<br />
|<br />
Eine Gleitschiene<br />
schützt<br />
den einlaufenden<br />
Liner vor<br />
Beschädigungen<br />
durch die<br />
Schachtwand.<br />
Neu in alt:<br />
Rückverformter<br />
Compact-Pipe-<br />
Liner in einem<br />
Zwischenschacht.<br />
der kreisrunden in die sogenannte<br />
C-Form vorverformt wird. Durch die<br />
Vorverformung reduziert sich der<br />
Querschnitt um ca. 30 %. Auch<br />
lange Rohrstränge lassen sich, so<br />
komprimiert, auf eine Trommel<br />
von überschaubaren Abmessungen<br />
wickeln und zur B<strong>aus</strong>telle transportieren.<br />
Dort reicht dann i. d. R. ein<br />
einfacher Revisionsschacht, um das<br />
vorverformte Rohr per Winde und<br />
Stahlseil in den zu sanierenden Kanal<br />
ein zu ziehen. Im darauf folgenden<br />
Arbeitsgang macht man sich<br />
den entscheidenden technologischen<br />
Kunstgriff dieses Verfahrens,<br />
den sogenannten Memory-Effekt zunutze,<br />
um <strong>aus</strong> dem vorverformten<br />
Rohrstrang wieder ein echtes Rohr<br />
zu machen. Bei der Vorverformung<br />
des Rohres hat der Kunststoff ein<br />
molekulares Gedächtnis entwickelt:<br />
Er „erinnert“ sich gewissermaßen an<br />
seine ursprüngliche Kreisform und<br />
hat daher die latente Neigung, in<br />
diesen Urzustand zurück zu kehren.<br />
Zu diesem Zweck wird der im Kanal<br />
liegende Compact Pipe-Strang<br />
beidseitig mit einem Drucktopf<br />
verschlossen und dann unter Druck<br />
mit Dampf (
| PRODUKTE UND VERFAHREN |<br />
Nicht im Trüben fischen:<br />
WAM 235 <strong>Wasser</strong>analyse-Messgerät<br />
Das WAM 235 von Dostmann eignet<br />
sich ideal für <strong>Wasser</strong>analysen<br />
an Brauchwasserentnahmestellen. Es<br />
dient zur Qualitätssicherung der<br />
<strong>Wasser</strong>qualität von Fischaufzuchtbecken,<br />
<strong>Wasser</strong>aufbereitungsanlagen,<br />
pH-Wert Messungen in Aquarien<br />
und Brauereien, zur Qualitätsüberwachung<br />
im Labor sowie zur Überprüfung<br />
von Badeanstalten und<br />
<strong>Wasser</strong>werken. Parallel zur schnellen<br />
und genauen Bestimmung der <strong>Wasser</strong>qualität<br />
zeichnet die eingebaute<br />
Datenloggerfunktion die Messwerte<br />
auf einer SD-Speicherkarte auf. Hierbei<br />
ist eine Dauermessung in Messinterwallen<br />
zwischen einer Sekunde<br />
und acht Stunden möglich. Die Daten<br />
können zur Auswertung direkt in<br />
Microsoft Excel exportiert werden.<br />
Außerdem verfügt das Gerät über<br />
eine automatische Justagefunktion<br />
für pH4, pH7 und pH10 sowie über<br />
eine einstellbare manuelle oder automatische<br />
Temperaturkompensation.<br />
Für eine sichere Messung sorgen die<br />
Hold, die MAX/MIN-Funktion sowie<br />
die abschaltbare AUTO-OFF-Funktion.<br />
Das Gerät hat einen Temperaturmessbereich<br />
von 0 °C bis + 60 °C bei<br />
0,1 °C Auflösung und 0,8 °C Genauigkeit.<br />
Der Bereich des pH-Wertes reicht<br />
von 0,00 bis 14,00 pH mit einer<br />
Auflösung von 0,01 pH und einer<br />
Genauigkeit von ± 0,02 pH. Den<br />
Salzgehalt ermittelt das WAM 235<br />
zwischen 0 % und 12 % bei einer<br />
Auflösung von 0,01 % und einer<br />
Genauigkeit von 0,5 %. Außerdem<br />
verfügt das kompakte Gerät über<br />
einen Eingang zur Messung der<br />
elektrischen Leitfähigkeit in einem<br />
Bereich zwischen von 0 bis 200 mS<br />
mit einer Genauigkeit von ±2 %<br />
+ 1 Digit. Zusätzlich misst der WAM<br />
235 den Gehalt an gelöstem Sauerstoff<br />
im <strong>Wasser</strong> mit ± 0,4 mg/L Genauigkeit<br />
zwischen 0 und 20 mg/L.<br />
Mit einer Messunsicherheit von<br />
± 2 % + 1 Digit wird die Gesamtmenge<br />
gelöster Feststoffe im Bereich<br />
von 0 bis 132 000 PPM mit einer messbereichsabhängigen<br />
Auflösung zwischen<br />
0,1 bis 100 PPM festgestellt.<br />
Das gut ablesbare 2-zeilige LCD<br />
Display mit Hintergrundbeleuchtung<br />
garantiert den Einsatz für Messungen<br />
auch bei ungünstigen Lichtverhältnissen.<br />
Die Spannungsversorgung<br />
des WAM 235 erfolgt über<br />
6 x 1,5 Volt AA Batterien. Das Messgerät<br />
verfügt über verschiedene<br />
Sensoreingänge: einen Klinkenstecker,<br />
einen BNC-Stecker für einen<br />
pH-Sensor, einen Redox-Anschluss<br />
sowie einen Anschluss von Sonden<br />
zur Messung von Leitfähigkeit und<br />
Sauerstoffgehalt. Als Zubehör zu dem<br />
177 x 68 x 45 mm großen WAM 235<br />
sind verschiedene Sonden sowie die<br />
Aufbewahrungsflüssigkeit für Elektroden,<br />
Pufferlösungen pH 10, pH 4,<br />
pH 7 und eine Reinigungsflüssigkeit<br />
erhältlich.<br />
Kontakt:<br />
Dostmann electronic GmbH,<br />
Wolfgang Dostmann,<br />
Waldenbergweg 3b, D-97877 Wertheim,<br />
Tel. (09342) 308-90, Fax (09342) 308-94,<br />
E-Mail: info@dostmann-electronic.de,<br />
www.dostmann-electronic.de<br />
WAM 235: ein<br />
Multifunktionsinstrument<br />
für<br />
die <strong>Wasser</strong>analyse.<br />
Lebensmittelabwässer sicher für die<br />
Direkteinleitung aufbereiten<br />
Mit modularen Anlagen Envi -<br />
Modul Biomar reinigt Enviro-<br />
Chemie <strong>Abwasser</strong> maßgeschneidert<br />
auf die geforderten Grenzwerte.<br />
Das Envimodul Maschinenh<strong>aus</strong> umfasst<br />
die gesamte maschinentechnische<br />
und elektrotechnische Ausrüstung<br />
und wird um vorgefertigte<br />
Tanks beim Kunden aufgestellt. In<br />
den Biomar MBBR-Reaktoren (mixed<br />
bed biofilm reactor) werden z. B.<br />
1000–5000 m³ Molkereiabwasser<br />
pro Tag sicher für die Direkteinleitung<br />
aufbereitet. Die <strong>Abwasser</strong>vorbehandlung<br />
und die <strong>Abwasser</strong>nachbehandlung<br />
mit der Entfernung<br />
von Restbiomasse und Feststoffen<br />
erfolgen jeweils über Flotationsanlagen<br />
Flomar. Je nach Anwendung<br />
werden drei bis acht Module zu<br />
einer EnviModul-Anlage zusammengeschlossen.<br />
Kontakt:<br />
EnviroChemie GmbH,<br />
Jutta Quaiser,<br />
In den Leppsteinswiesen 9, D-64380 Rossdorf,<br />
Tel. (06154) 6998 72,<br />
E-Mail: jutta.quaiser@envirochemie.com,<br />
www.envirochemie.com<br />
Juli/August 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 903
| PRODUKTE UND VERFAHREN<br />
|<br />
PU-Speziallösungen für den Korrosionsschutz<br />
Isolierplatte <strong>aus</strong> Polyurethan für<br />
die elektrische Isolierung von<br />
Rohrleitungen und Armaturen.<br />
Die DENSO GmbH ist führender<br />
Anbieter von Speziallösungen<br />
für den Korrosionsschutz, u. a.<br />
auch auf Polyurethanbasis. Bei der<br />
DENSOLID ® -Produktpalette handelt es<br />
sich um zweikomponentige Beschichtungslösungen,<br />
die optimalen Schutz<br />
bei her<strong>aus</strong>ragender Anwendungsfreundlichkeit<br />
und Verfahrenssicherheit<br />
bieten. Sie umfasst Heißspritzbeschichtungen,<br />
Streichbeschichtungen,<br />
Beschichtungen für<br />
die Nachumhüllung bei grabenloser<br />
Rohrverlegung, Rohrpressungen im<br />
Spülbohr- oder Ramm- und Pressverfahren<br />
sowie Sonderlösungen<br />
auf PU-Basis für Kunststoffrohre<br />
oder Boden-Luft-Übergänge. Neu<br />
im Produktport folio befindet sich<br />
die DENSOLID ® -Isolierplatte.<br />
Die neue DENSOLID ® -Isolierplatte<br />
<strong>aus</strong> Polyurethan sorgt mit ihren elektrisch<br />
hochisolierenden Eigenschaften<br />
für eine zuverlässige elektrische<br />
Trennung zwischen kathodisch geschützten<br />
Rohrleitungen und Fundamenten<br />
<strong>aus</strong> Beton. Spannungstrichter<br />
werden durch diese Isolierung<br />
vermieden bzw. erheblich reduziert.<br />
Durch die vernetzte Molekülstruktur<br />
des Polyurethans ergeben<br />
sich eine deutlich höhere mechanische<br />
Belastbarkeit sowie ein geringer<br />
Kriechfluss und damit eine<br />
höhere Dauerhaftigkeit als alternative<br />
Isolierplatten <strong>aus</strong> anderen<br />
Werkstoffen. Darüber hin<strong>aus</strong> zeichnet<br />
sich die DENSOLID ® Isolierplatte<br />
durch eine sehr gute thermische<br />
und chemische Beständigkeit <strong>aus</strong>.<br />
Aufgrund der Flexibilität lässt<br />
sich die Isolierplatte sowohl für die<br />
Isolierung von Armaturen-Fundamenten<br />
(Schieberfüße) als auch für<br />
die Isolierung von Rohrleitungen<br />
an Kabelkreuzungen sowie als<br />
Wurzelschutzmatte verwenden.<br />
Die Isolierplatte misst 1 x 1 x 5 mm<br />
und wiegt 5 kg, weitere Dimensionen<br />
sind auf Anfrage erhältlich. Sie wird<br />
zwischen Betonfundament und Armaturenfuß<br />
eingefügt, wie etwa in<br />
der Guideline GL 263-501 der Open<br />
Grid Europe, RWE, Thyssengas und<br />
Verbundgas beschrieben.<br />
Eine gute Haftverbindung der<br />
Isolierplatte zur Stahloberfläche wird<br />
mit dem Polyurethan-Beschichtungsmaterial<br />
DENSOLID ® -FK2-C erreicht.<br />
Dabei sollte die Isolierplatte leicht<br />
angeraut und von allen losen Bestandteilen<br />
gesäubert werden.<br />
Bewährt hat sich ferner der Verguss<br />
von Schieberfußfundamenten<br />
mit TOK ® -MELT, einer Vergussmasse<br />
<strong>aus</strong> polymervergütetem Bitumen, der<br />
für einen zusätzlichen Schutz und<br />
Isolierung des Fundamentes sorgt.<br />
Für den Korrosionsschutz von<br />
Hülsrohren empfiehlt das Leverkusener<br />
Unternehmen den Verguss<br />
mit der dauerplastischen DENSO ® -<br />
KS-Masse (siehe Tabelle).<br />
Kontakt:<br />
DENSO GmbH,<br />
Felderstraße 24,<br />
D-51371 Leverkusen,<br />
Tel. (0214) 2602-0,<br />
Fax (0214) 2602-217,<br />
E-Mail: info@denso.de,<br />
www.denso.de<br />
Typische Produkteigenschaften der DENSOLID ® -Isolierplatte.<br />
Eigenschaft Einheit Typischer Wert Prüfmethode<br />
Zugfestigkeit N/mm 2 >25 DIN EN ISO 527-3<br />
Bruchdehnung % >600 DIN EN ISO 527-3<br />
Härte Shore D 40 DIN ISO 7619-1<br />
Elektrische Durchschlagfestigkeit kV >35 –<br />
Spezifischer Durchgangswiderstand Ω m 3 x 10 11 DIN IEC 93<br />
Juli/August 2014<br />
904 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Impressum<br />
INFORMATION<br />
Das Gas- und <strong>Wasser</strong>fach<br />
<strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong><br />
Die technisch-wissenschaftliche Zeitschrift für<br />
<strong>Wasser</strong>gewinnung und <strong>Wasser</strong>versorgung, Gewässerschutz,<br />
<strong>Wasser</strong>reinigung und <strong>Abwasser</strong>technik.<br />
Organschaften:<br />
Zeitschrift des DVGW Deutscher Verein des Gas- und <strong>Wasser</strong>faches e. V.,<br />
Technisch-wissenschaftlicher Verein,<br />
des Bundesverbandes der Energie- und <strong>Wasser</strong>wirtschaft e. V. (BDEW),<br />
der Bundesvereinigung der Firmen im Gas- und <strong>Wasser</strong>fach e. V.<br />
(figawa),<br />
der DWA Deutsche Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong> und<br />
Abfall e. V.<br />
der Österreichischen Vereinigung für das Gas- und <strong>Wasser</strong>fach (ÖVGW),<br />
des Fachverbandes der Gas- und Wärme versorgungsunternehmen,<br />
Österreich,<br />
der Arbeitsgemeinschaft <strong>Wasser</strong>werke Bodensee-Rhein (AWBR),<br />
der Arbeitsgemeinschaft Rhein-<strong>Wasser</strong>werke e. V. (ARW),<br />
der Arbeitsgemeinschaft der <strong>Wasser</strong>werke an der Ruhr (AWWR),<br />
der Arbeitsgemeinschaft Trinkwassertalsperren e. V. (ATT)<br />
Her<strong>aus</strong>geber:<br />
Dr.-Ing. Rolf Albus, Gaswärme Institut e.V., Essen<br />
Prof. Dr.-Ing. Harro Bode, Ruhrverband, Essen<br />
Dipl.-Ing. Heiko Fastje, EWE Netz GmbH, Oldenburg<br />
Prof. Dr. Fritz Frimmel, Engler-Bunte-Institut, Universität (TH) Karlsruhe<br />
Dipl.-Wirtschafts-Ing. Gotthard Graß, figawa, Köln<br />
Prof. Dr. -Ing. Frieder Haakh, Zweckverband Landeswasserversorgung,<br />
Stuttgart (federführend <strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong>)<br />
Prof. Dr. Dipl.-Ing. Kl<strong>aus</strong> Homann (federführend Gas|Erdgas),<br />
Thyssengas GmbH, Dortmund<br />
Prof. Dr. Thomas Kolb, EBI, Karlsruhe<br />
Prof. Dr. Matthias Kr<strong>aus</strong>e, Stadtwerke Halle, Halle<br />
Prof. Dr. Joachim Müller-Kirchenbauer, TU Cl<strong>aus</strong>thal,<br />
Cl<strong>aus</strong>thal-Zellerfeld<br />
Prof. Dr.-Ing. Rainer Reimert, EBI, Karlsruhe<br />
Dipl.-Ing. Michael Riechel, Thüga AG, München<br />
Dr. Karl Roth, Stadtwerke Karlsruhe GmbH, Karlsruhe<br />
Dipl.-Ing. Otto Schaaf, Stadtentwässerungsbetriebe Köln, AöR<br />
BauAss. Prof. Dr.-Ing. Lothar Scheuer, Aggerverband, Gummersbach<br />
Harald Schmid, WÄGA Wärme-Gastechnik GmbH, Kassel<br />
Dr. Anke Tuschek, BDEW e. V., Berlin<br />
Martin Weyand, BDEW e. V., Berlin<br />
Redaktion:<br />
Redaktionsbüro im Verlag:<br />
Sieglinde Balzereit, Tel. +49 89 203 53 66-25,<br />
Fax +49 89 203 53 66-99, E-Mail: balzereit@di-verlag.de<br />
Katja Ewers, E-Mail: ewers@di-verlag.de<br />
Stephanie Fiedler, M.A., E-Mail: fiedler@di-verlag.de<br />
Ingrid Wagner, E-Mail: wagner@di-verlag.de<br />
Redaktionsbeirat:<br />
Dr. rer. nat. Dipl.-Phys. Jan-Ulrich Arnold, Technische Unternehmens -<br />
beratungs GmbH, Bergisch Gladbach<br />
Prof. Dr.-Ing. Mathias Ernst, TU Hamburg-Harburg, Hamburg<br />
Prof. Dr.-Ing. Frank Wolfgang Günthert, Universität der Bundeswehr<br />
München, Institut für Siedlungswasserwirtschaft und<br />
Abfall technik, Neubiberg<br />
Dr. rer. nat. Kl<strong>aus</strong> Hagen, Krüger WABAG GmbH, Bayreuth<br />
Dipl.-Volksw. Andreas Hein, IWW GmbH, Mülheim/Ruhr<br />
Dr. Bernd Heinzmann, Berliner <strong>Wasser</strong>betriebe, Berlin<br />
Prof. Dr.-Ing. Norbert Jardin, Ruhrverband, Essen<br />
Prof. Dr.-Ing. Martin Jekel, TU Berlin, Berlin<br />
Dr. Josef Klinger, DVGW-Technologiezentrum <strong>Wasser</strong> (TZW), Karlsruhe<br />
RA Beate Kramer, Becker Büttner Held, Rechtsanwälte<br />
Wirtschaftsprüfer Steuerberater, Berlin<br />
Dipl.-Ing. Reinhold Krumnack, DVGW, Bonn<br />
Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Merkel, Wiesbaden<br />
Dipl.-Ing. Karl Morschhäuser, figawa, Köln<br />
Dr. Matthias Schmitt, RheinEnergie AG, Köln<br />
Dipl.-Geol. Ulrich Peterwitz, AWWR e.V. (Arbeitsgemeinschaft der<br />
<strong>Wasser</strong>werke an der Ruhr), Schwerte<br />
Prof. Dr.-Ing. Heiko Sieker, Ingenieurgesellschaft Prof. Dr. Sieker mbH,<br />
Dahlwitz-Hoppegarten<br />
Prof. Dr.-Ing. Heidrun Steinmetz, Institut für Siedlungswasserbau,<br />
<strong>Wasser</strong>güte- und Abfallwirtschaft, Universität Stuttgart, Stuttgart<br />
Prof. Dr. habil. Christoph Treskatis, Bieske und Partner<br />
Beratende Ingenieure GmbH, Lohmar<br />
Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Uhl, Techn. Universität Dresden, Dresden<br />
Prof. Dipl.-Ing. Thomas Wegener, Institut für Rohrleitungsbau an<br />
der Fachhochschule Oldenburg e. V., Oldenburg<br />
Verlag:<br />
DIV Deutscher Industrieverlag GmbH, Arnulfstraße 124,<br />
80636 München, Tel. +49 89 203 53 66-0, Fax +49 89 203 53 66-99,<br />
Internet: http://www.di-verlag.de<br />
Geschäftsführer: Carsten Augsburger,<br />
Jürgen Franke (V. i. S. d. P.)<br />
Verlagsleitung: Kirstin Sommer<br />
Anzeigenabteilung:<br />
Mediaberatung:<br />
Inge Spoerel, im Verlag, Tel. +49 89 203 53 66-22,<br />
Fax +49 89 203 53 66-99, E-Mail: spoerel@di-verlag.de<br />
Anzeigenverwaltung:<br />
Brigitte Krawzcyk, im Verlag, Tel. +49 89 203 53 66-12,<br />
Fax +49 89 203 53 66-99, E-Mail: krawczyk@di-verlag.de<br />
Zur Zeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 64.<br />
Satz und Layout:<br />
Jenny Kolbe, DIV Deutscher Industrieverlag GmbH<br />
Herstellung:<br />
Dipl.-Ing. Annika Seiler, DIV Deutscher Industrieverlag GmbH<br />
Bezugsbedingungen:<br />
„<strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong>“ erscheint monatlich<br />
(Doppel<strong>aus</strong>gabe Juli/August). Mit regelmäßiger Verlegerbeilage<br />
„R+S – Recht und Steuern im Gas- und <strong>Wasser</strong>fach“ (jeden 2. Monat).<br />
Jahres-Inhaltsverzeichnis im Dezemberheft.<br />
Jahresabonnementpreis:<br />
Print: 360,– €<br />
Porto Deutschland 30,– / Porto Ausland 35,– €<br />
ePaper: 360,– €<br />
Einzelheft Print: 39,– €<br />
Porto Deutschland 3,– € / Porto Ausland 3,50 €<br />
Einzelheft ePaper: 39,– €<br />
Abo plus (Print und ePaper): 468,– €<br />
Porto Deutschland 30,– / Porto Ausland 35,– €<br />
Die Preise enthalten bei Lieferung in EU-Staaten die Mehrwertsteuer,<br />
für das übrige Ausland sind sie Nettopreise.<br />
Studentenpreis: Ermäßigung gegen Nachweis.<br />
ePaper für € 70,–, Heft für € 175,– zzgl. Versand<br />
Bestellungen über jede Buchhandlung oder direkt an den Verlag.<br />
Abonnements-Kündigung 8 Wochen zum Ende des Kalenderjahres.<br />
Abonnement/Einzelheftbestellungen:<br />
Leserservice <strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong><br />
DataM-Services GmbH, Herr Marcus Zepmeisel,<br />
Franz-Horn-Str. 2, 97082 Würzburg<br />
Tel. +49 931 4170 459, Fax +49 931 4170 492, leserservice@di-verlag.de<br />
Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen<br />
sind urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen<br />
Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung des Verlages<br />
strafbar. Mit Namen gezeichnete Beiträge entsprechen nicht unbedingt<br />
der Meinung der Redaktion.<br />
Druck: Druckerei Chmielorz GmbH<br />
Ostring 13, 65205 Wiesbaden-Nordenstadt<br />
DIV Deutscher Industrieverlag GmbH, München<br />
Printed in Germany<br />
Juli/August 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 905
INFORMATION<br />
Termine<br />
##<br />
IKT-Lehrgang „Zertifizierter Berater Grundstücksentwässerung“<br />
27.–29.08.2014, Gelsenkirchen<br />
IKT – Institut für Unterirdische Infrastruktur gGmbH, Exterbruch 1, 45886 Gelsenkirchen, Fax (0209) 17806-88,<br />
E-Mail: info@ikt.de, www.ikt.de<br />
##<br />
IKT-Forum „Praxistage Kanalsanierung und Kanalreparatur“<br />
27.–29.08.2014, Gelsenkirchen<br />
IKT – Institut für Unterirdische Infrastruktur gGmbH, Exterbruch 1, 45886 Gelsenkirchen, Fax (0209) 17806-88,<br />
E-Mail: info@ikt.de, www.ikt.de<br />
##<br />
6. Seminar <strong>Wasser</strong>versorgung mit Fach<strong>aus</strong>stellung – Politik, Wirtschaftlichkeit, Anlagentechnik<br />
16.09.2014, Neubiberg<br />
Universität der Bundeswehr München, Institut für <strong>Wasser</strong>wesen und Siedlungswasserwirtschaft und Abfalltechnik,<br />
Werner-Heisenberg-Weg 39, 85577 Neubiberg, E-Mail: Marcel.Hagen@unibw.de, Fax (089) 6004-3858,<br />
http://www.unibw.de/ifw/Institut/Veranstaltungen<br />
##<br />
Kanalwärteraufbaukurs – Inspektion, Schadensanalyse und Sanierung von Kanalnetzen nach DWA e. V.<br />
22.–24.09.2014, Magdeburg<br />
Technologie- und Berufsbildungszentrum Magdeburg gGmbH, Elbstraße 2, 39104 Magdeburg,<br />
Tel. (0391) 4063-0, Fax (0391) 4063-151, E-Mail: info@md.tbz.de.de, www.tbzmagdeburg.de<br />
##<br />
Fachkraft für die Instandsetzung von <strong>Trinkwasserbehälter</strong>n – DVGW-Arbeitsblätter W 316-2<br />
22.–26.09.2014, Frankfurt (Main)<br />
Berufsförderungswerk des Rohrleitungsbauverbandes GmbH, rbv GmbH, Marienburger Straße 15, 50968 Köln,<br />
Tel. (0221) 376 68-20, Fax (0221) 376 68-60, E-Mail: koeln@brbv.de, www.brbv.de<br />
##<br />
Grundwasserabsenkung im Bauwesen<br />
25.09.2014, Dresden<br />
Dresdner Grundwasserforschungszentrum e. V., Frau Dr. Helling, Tel. (0351) 4050-676, Fax (0351) 4050-679,<br />
E-Mail: chelling@dgfz.de, www.gwz-dresden.de/aktuell<br />
##<br />
wat – <strong>Wasser</strong>fachliche Aussprachetagung<br />
29.–30.09.2014, Karlsruhe<br />
DVGW Deutscher Verein des Gas- und <strong>Wasser</strong>faches e. V., Ludmilla Asarow, Josef-Wirmer-Straße 1-3, 53123 Bonn,<br />
Tel. (0228) 9188-601, Fax (0228) 9188-997, www.wat-dvgw.de<br />
##<br />
Gesunde Lebensräume – erhalten und gestalten – DWA-Bundestagung mit 67. Mitgliederversammlung<br />
29.–30.09.2014, Baden-Baden<br />
DWA Deutsche Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong> und Abfall e. V., Barbara Sundermeyer-Kirstein,<br />
Theodor-Heuss-Alle 17, 53773 Hennef, Tel. (02242) 872-181, E-Mail: sundermeyer-kirstein@dwa.de, www.dwa.de<br />
##<br />
Hochwasser-Krisenmanagement in der <strong>Wasser</strong>ver- und <strong>Abwasser</strong>entsorgung<br />
02.10.2014, Erfurt<br />
EW Medien und Kongresse GmbH, Kleyerstraße 88, 60326 Frankfurt am Main, Tel. (069) 7104687-552,<br />
Fax (069) 7104687-9552, E-Mail: nicole.von-saldern@ew-online.de, www.ew-online.de<br />
##<br />
12. Münchner Runde 2014 – Expertenforum zur Kanalsanierung<br />
16.10.2014, Garching<br />
Ingenieurbüro Dörschel, Herrschinger Straße 2a, 82266 Inning am Ammersee, Tel. (08143) 447501,<br />
Fax (08143) 447502, E-Mail: info@muenchner-runde.de, www.muenchner-runde.de<br />
Juli/August 2014<br />
906 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Einkaufsberater<br />
www.<strong>gwf</strong>-wasser.de/einkaufsberater<br />
Ansprechpartnerin für den<br />
Eintrag Ihres Unternehmens<br />
Inge Spoerel<br />
Telefon: 0 89/203 53 66-22<br />
Telefax: 0 89/203 53 66-99<br />
E-Mail: matos.feliz@oiv.de<br />
spoerel@di-verlag.de<br />
Die technisch-wissenschaftliche<br />
Fachzeitschrift für <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
und <strong>Abwasser</strong>behandlung
2014<br />
Einkaufsberater<br />
Armaturen<br />
Absperrarmaturen<br />
Be- und Entlüftungsrohre<br />
Brunnenbau, Quellfassungen, <strong>Wasser</strong>gewinnung
2014<br />
Brunnenservice<br />
Einkaufsberater<br />
Korrosionsschutz<br />
Aktiver Korrosionsschutz<br />
Passiver Korrosionsschutz<br />
Regenwasser-Behandlung, -Versickerung, -Rückhaltung
2014<br />
Einkaufsberater<br />
Rohrleitungen<br />
Kunststoffschweißtechnik<br />
Schachtabdeckungen<br />
Smart Metering<br />
<strong>Trinkwasserbehälter</strong><br />
<strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>aufbereitung<br />
Chemische <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>aufbereitungsanlagen
2014<br />
Rohrdurchführungen<br />
<strong>Wasser</strong>verteilung und <strong>Abwasser</strong>ableitung<br />
Sonderbauwerke<br />
Einkaufsberater<br />
Öffentliche Ausschreibungen<br />
DIV Deutscher Industrieverlag GmbH<br />
www.<strong>gwf</strong>-wasser-abwasser.de<br />
Ihr Kontakt zur Mediaberatung<br />
Inge Spoerel, München<br />
Telefon +49 89 203 53 66-22, Telefax +49 89 203 53 66-99, E-Mail: spoerel@di-verlag.de
Beratende Ingenieure (für das <strong>Wasser</strong>-/<strong>Abwasser</strong>fach)<br />
Darmstadt l Freiburg l Homberg l Mainz<br />
Offenburg l Waldesch b. Koblenz<br />
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<strong>Wasser</strong>gewinnung<br />
Aufbereitung<br />
<strong>Wasser</strong>verteilung<br />
Telefon<br />
05 11/284690<br />
Telefax<br />
05 11/813786<br />
30159 Hannover<br />
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DVGW-zertifizierte Unternehmen<br />
Die Zertifizierungen der STREICHER Gruppe umfassen:<br />
ISO 9001<br />
ISO 14001<br />
SCC p<br />
BS OHSAS 18001<br />
FPAL<br />
GW 11<br />
GW 301<br />
• G1: st, ge, pe<br />
• W1: st, ge, gfk, pe, az, ku<br />
GW 302<br />
• GN2: B<br />
FW 601<br />
• FW 1: st, ku<br />
G 468-1<br />
G 493-1<br />
G 493-2<br />
W 120<br />
WHG<br />
AD 2000 HP 0<br />
ISO 3834-2<br />
DIN 18800-7 Klasse E<br />
DIN EN 1090<br />
DIN EN ISO 17660-1<br />
Ö Norm M 7812-1<br />
TRG 765<br />
MAX STREICHER GmbH & Co. KG aA, Rohrleitungs- und Anlagenbau<br />
Schwaigerbreite 17 · 94469 Deggendorf · T +49 (0) 991 330 - 231 · E rlb@streicher.de · www streicher.de<br />
Das derzeit gültige Verzeichnis der Rohrleitungs-Bauunternehmen<br />
mit DVGW-Zertifikat kann im Internet unter<br />
www.dvgw.de in der Rubrik „Zertifizierung/Verzeichnisse“<br />
heruntergeladen werden.
| INSERENTENVERZEICHNIS |<br />
Firma<br />
Seite<br />
1. Trink- und <strong>Abwasser</strong>tagung, DWA Landesverband Nord, Hennef 851<br />
7. Norddeutsche Geothermietagung, ENERCHANGE, Freiburg 827<br />
15. Kölner Kanal und Kläranlagen Kolloquium, RWTH Aachen, Aachen 898<br />
Amitech Germany GmbH, Mochau 805<br />
Aquadosil <strong>Wasser</strong>aufbereitung GmbH, Essen 815<br />
Hubert Büenfeld GmbH, Meschede 825<br />
Endress+H<strong>aus</strong>er Messtechnik GmbH + Co KG, Weil am Rhein<br />
Einhefter<br />
Wilhelm Ewe GmbH & Co KG, Braunschweig 845<br />
Ing. Büro Fischer-Uhrig, Berlin 831<br />
Flint Bautenschutz GmbH, Detmold 807<br />
Heleon Construction/Verschoore Constructie, Ingelmunster Belgium 855<br />
Huber SE, Berching 821<br />
Hydro Elektrik GmbH, Ravensburg<br />
Titelseite<br />
Klinger GmbH, Idstein 829<br />
KRYSCHI <strong>Wasser</strong>hygiene, Kaarst 858<br />
LINN Gerätebau GmbH, Lennestadt 831<br />
MSR Spezialmesse Südwest, MEORGA GmbH, Nalbach 861<br />
Praxisforum geothermie bayern, ENERCHANGE, Freiburg 853<br />
RENEXPO 2014, Reeco GmbH, Reutlingen 857<br />
Siberia Expo, 630099 Novosibirsk, Russia 859<br />
Siemens AG, Industry Sector, Nürnberg<br />
Beilage<br />
Technik d. Trinkwasserversorg. f. Kaufleute, EW Medien u. Kongresse GmbH, Frankfurt 823<br />
Viega GmbH & Co. KG, Attendorn 813<br />
Vorrink Stahl-und Betonschutz gmbH & Co. KG, Gronau 815<br />
wat 2014, DVGW, Deutscher Verein des Gas-und <strong>Wasser</strong>faches e.V., Bonn<br />
4. Umschlagseite<br />
Einkaufsberater / Fachmarkt 907 bis 912<br />
DIV Deutscher Industrieverlag GmbH<br />
www.<strong>gwf</strong>-wasser-abwasser.de<br />
Ausgabe September 2014 Oktober 2014 November 2014<br />
Erscheinungstermin:<br />
Anzeigenschluss:<br />
16.09.2014<br />
21.08.2014<br />
15.10.2014<br />
24.09.2014<br />
17.11.2014<br />
28.10.2014<br />
Themenschwerpunkt<br />
Trinkwasseraufbereitung und Hygiene<br />
Aufgaben und Verfahren<br />
• Partikelentfernung, Entfernung<br />
organischer Stoffe<br />
• Entsäuerung, Enthärtung<br />
• Flockung und Flockungsmittel<br />
• Adsorptions-Verfahren<br />
• Membrantechnik, Ultrafiltration<br />
• Desinfektion: Chlorung, Ozonung,<br />
UV-Bestrahlung<br />
Filtration, Membrantechnik<br />
Neue Verfahren und Materialien<br />
• Ultrafiltration<br />
• Nanofiltration<br />
• Umkehrosmose<br />
• Entfernung von Krankheitserregern und<br />
Spurenstoffen<br />
Messen – Steuern – Regeln<br />
Automatisierung in <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
und <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />
• Messtechnik<br />
• Steuerungstechnik<br />
• Regeltechnik<br />
• Fernwirktechnik<br />
• Leitsysteme<br />
• Sicherheitstechnik<br />
• Störfall-Management<br />
• IT in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
Fachmessen/<br />
Fachtagungen/<br />
Veranstaltung<br />
(mit erhöhter Auflage<br />
und zusätzlicher<br />
Verbreitung)<br />
DWA-Bundestagung,<br />
Baden-Baden – 29.09.-30.09.2014<br />
wat, Karlsruhe – 29.09.-01.10.2014<br />
IFAT INDIA – Mumbai (Indien) –<br />
09.10.–11.10.2014<br />
AQUA Ukraine – Intern. <strong>Wasser</strong> Forum –<br />
Kiew (Ukraine) – 04.11.–07.11.2014<br />
IWRM 2014 – Integrated Water Ressource<br />
Management – Karlsruhe – 19.11.–20.11.2014<br />
SPS/IPS/DRIVES –<br />
Nürnberg – 25.11.–27.11.2014<br />
Pollutec – Intern. Fachmesse für <strong>Wasser</strong> –<br />
Lyon (Frankreich) – 25.11.–28.11.2014<br />
Änderungen vorbehalten
INFORMATION & KOMMUNIKATION<br />
WASSERFACHLICHE<br />
AUSSPRACHETAGUNG<br />
l<br />
www.wat-dvgw.de<br />
Sicherheit und Qualität<br />
in der Versorgung<br />
zukunftsfähig gestalten<br />
wat 2014 – vom 29.-30. September<br />
in Karlsruhe<br />
+++ Auswirkungen europäischer Richtlinien auf die Branche +++ Europa<br />
und seine Anforderungen an Bauprodukte in Kontakt mit Trinkwasser +++<br />
Entwicklung und Einsatz innovativer Techniken, Verfahren und Prozesse +++<br />
Strategisches Asset-Management +++ Effiziente Betriebsführung von Anlagen<br />
und Netzen +++ Neues Hauptkennzahlenset für Benchmarking +++ Notfallkonzepte<br />
bei Strom<strong>aus</strong>fall +++ Optimierte Überwachungsstrategien bei<br />
Roh- und Trinkwasser +++<br />
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sowie Deutschlands größte Messe<br />
für das Gas- und <strong>Wasser</strong>fach!<br />
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Gas-/<strong>Wasser</strong>-Fachmesse