hildesheim - Kehrwieder am Sonntag

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KEHRWIEDER am Sonntag · 18. August 2013 · Seite 9 Richtfest für das neue „Ibis Styles“-Hotel an der Zingel – Eröffnung für März 2014 geplant Das Ibis-Hotel nimmt Form an HILDESHEIM „Pro Deutschland“: Andreas Tute will OB werden Rechtspopulist kandidiert (reh) Hildesheim. Bei strahlendem Sonnenschein und spätsommerlichen Temperaturen haben die Gemeinnützige Baugesellschaft Hildesheim (GBG) und die Accor-Hotelgruppe am Freitagnachmittag das Richtfest für das neue „Ibis Styles“-Hotel an der Zingel gefeiert. Beim festlichen Empfang im künftigen ebenerdigen Parkdeck sagte GBG-Chef Jens Mahnken vor geladenen Gästen, durch den langen Winter, Erdarbeiten in schwierigem Boden und verlängerte Abstimmungsprozesse sei man im Zeitplan zwei bis drei Monate zurückgeworfen worden, doch nun sei man wieder in der Spur: „Wir werden das Haus mit großer Zuversicht und Freude im März 2014 eröffnen.“ Oberbürgermeister Kurt Machens lobte, es sei im positiven Sinne „exotisch“, dass eine Wohnungsbaugesellschaft ein Hotel baue – er hoffe, es werde möglichst neue Gäste in die Stadt bringen. Das Hotel sei sowohl vom Hauptbahnhof als auch von der A7 schnell erreichbar und ein klares Bekenntnis zum Standort Hildesheim. Thomas Edelkamp von Accor erinnerte daran, dass die Hotelgruppe durch das „Novotel“ bereits einmal in Hildesheim vertreten sei. Das neue Hotel mit 96 Doppelzimmern werde nicht in Konkurrenz zum bisherigen Angebot treten, sondern eine Ergänzung dazu bieten. Accor GBG-Chef Jens Mahnken mit der neuen Hoteldirektorin Meike Harmeier in der Rotunde des ersten Stocks (oben), wo ab März 2014 die Gäste in einer Lounge ihre Getränke schlürfen dürfen (Animation unten). Foto: Rehbein Öffentlicher Informationsabend über die Einführung der „inklusiven Schule“ Keine Angst vor Inklusion Klären über Inklusion auf (von links): Roland Weiterer (Vorsitzender Stadtelternrat), Hendrikje Rothkegel (Kreiselternrat), Britta Ostermann (Erziehungswissenschaftlerin) und Christian Heckerott (Vorsitzender Kreiselternrat). Foto: Rehbein (reh) Hildesheim. Ab diesem gerade frisch begonnenen Schuljahr haben Eltern von Erst- und Fünftklässlern in Niedersachsen ein Recht darauf, selbst zu entscheiden, ob ihr Kind auf eine Förderschule oder eine Regelschule gehen soll (der KEHR- WIEDER berichtete). Vor vier Jahren hatte Deutschland neben 128 Staaten weltweit die UN-Behindertenrechtskonvention unterzeichnet. Ein Schritt, diese Konvention umzusetzen, ist die Einführung der „inklusiven Schule“ oder Inklusion, was mit „Teilhabe an der Gesellschaft“ übersetzt wird. Weil es im Stadt- und Kreiselternrat regelmäßig turbulent wird, wenn das Thema Inklusion auf den Tisch kommt, hat sich im April eine fünfköpfige Arbeitsgruppe aus beiden Gremien gegründet, die es sich zum Ziel gesetzt hat, die Bevölkerung im Landkreis Hildesheim rund um das Thema Inklusion grundlegend aufzuklären. Ängste und Vorbehalte kämen vom Unwissen über Inklusion, sind sich Roland Weiterer und Christian Heckerott, Vorsitzende des Stadtbeziehungsweise Kreiselternrats und Hendrikje Rothkegel, die Mitglied im Kreiselternrat ist, einig. Für ihre erste Informationsveranstaltung am Montag, 26. August, haben sie sich Fachleute ins Boot geholt, die sich schon viele Jahre mit dem Thema Inklusion beschäftigen, und mit ihrer Kompetenz viele Vorurteile ausräumen können: Zum Beispiel Erziehungswissenschaftlerin Britta Ostermann, die den Weiterbildungs-Studiengang „Inklusive Pädagogik und Kommunikation“ leitet, den es seit zwei Jahren an der Universität Hildesheim gibt und der bundesweit der erste und einzige war und nun auch mit Hochschulen in Zürich und Bozen kooperiert. „Während ich in der Anfangszeit glücklich war, wenn sich überhaupt jemand dafür interessiert hat, bekomme ich heute fünf bis zehn Anrufe pro Tag“, erzählt sie. Bei den an der Weiterbildung interessierten Lehrern gehe es heute nicht mehr um das „Ob“, sondern um das „Wie“, etwa in Bezug auf die Vereinbarkeit mit Beruf und Familie. Das Jahr 2018, in dem alle Schulen inklusiv sein müssen, rücke eben näher und die Notwendigkeit, sich fortbilden zu müssen, damit zunehmend ins Bewusstsein der Lehrkräfte. Die Vorstellung mancher Eltern, dass dann in jeder Klasse ein Kind im Rollstuhl oder mit Downsyndrom sitze, ist das erste und wichtigste Vorurteil, mit dem Ostermann aufräumen möchte. Denn „inklusive Schule“ bedeute, den Kindern einer Klasse in ihrer Unterschiedlichkeit gerecht zu werden: und das nicht nur in Bezug auf körperliche, geistige und seelische Einschränkungen, sondern genauso in Bezug auf soziale und kulturelle Herkunft, auf eine Lernschwäche oder eine Hochbegabung. Und das habe es in deutschen Schulen schon seit den 1970er Jahren gegeben. Ostermanns wichtigste Botschaft: Inklusion ist nichts Neues – neu ist nur, dass sie jetzt im Gesetz verankert ist. Eingeladen zum Informationsabend ist jeder Interessierte, insbesondere natürlich Schulleiter, Pädagogen und Lehramts-Studierende, auf der anderen Seite Eltern von Schul- vor allem aber auch von Kindergartenkindern, den „Schulkindern von morgen, die das Thema Inklusion noch viel mehr betreffen wird“. Die Veranstalter wünschen sich, dass die Teilnehmer das Thema nach dem Abend dann „mit in ihre Schulen nehmen“. Zunächst wird es ein moderiertes Podiumsgespräch geben. Britta Ostermann vertritt dabei die wissenschaftliche Seite, Einblicke in die Praxis gibt Ulrike Stengert-Schaumburg, Oberschulrektorin der Richard-von-Weizsäcker-Schule in Ottbergen, die bereits einige Klassen inklusiv beschult hat. Vier ihrer Lehrkräfte besuchen derzeit den Weiterbildungs-Studiengang der Uni. Die Sicht der Verwaltung vertreten Dirk Schröder und Karl-Heinz Brinkmann, Schuldezernenten der Stadt beziehungsweise des Landkreises Hildesheim sowie Oliver Brandt von der Landesschulbehörde. Sie alle werden zunächst die Fragen des Moderators beantworten und im Anschluss dem Publikum Rede und Antwort stehen. Die Organisatoren bitten daher, Fragen schon im Vorfeld per E-Mail an den Arbeitskreis zu senden. Wenn dieser erste Informationsabend gut ankommt, plant der „Arbeitskreis Inklusion“ weitere Veranstaltungen, etwa zur politischen Seite. ■ Der Informationsabend beginnt am Montag, 26. August, um 19 Uhr im Hörsaal 2 am Hauptcampus der Universität Hildesheim, Marienburger Platz 22. Fragen für den Abend bitte vorab per E-Mail senden an: inklusion.hildesheim@gmx.de. betreibt 3.500 Hotels weltweit, davon 332 in Deutschland und ist mit sieben Marken größter Hotelanbieter in Deutschland. Hildesheim sei mit seinem kulturellen Angebot „einer der interessanteren Standorte“. Das findet auch die künftige Hoteldirektorin Meike Harmeier, die Mahnken als Überraschungsgast präsentierte: „Hildesheim ist eine ganz zauberhafte Stadt“, sagte sie dem KEHRWIEDER bei einem ersten Rundgang durch den Rohbau des Hotels. Viel Zeit, sich in der Stadt umzuschauen, hatte die 36-Jährige bei ihren jeweils kurzen Stippvisiten zwar noch nicht – sie ist als Direktorin des „Ibis München Messe“ gut eingespannt. Ein neues Hotel aufzubauen, sei immer ein Wunsch- Punkt in ihrer Karriereplanung gewesen, der sich jetzt verwirklicht. Und mit Hildesheim kommt sie ihrer alten Heimat wieder ein Stück näher: Sie stammt aus Lohne (Oldenburg) bei Bad Oeynhausen und hat eine klassische Karriere im Hotelfach absolviert. Vor ihrer jetzigen Position war sie fünf Jahre Direktionsassistentin in Köln. Nach dem Richtfest ging es zunächst wieder zurück nach München. Gemeinsam mit ihrem Mann, der auch im Hotelfach arbeitet, wird sie zum 1. Oktober eine Wohnung in Drispenstedt beziehen – natürlich von der GBG. Malteser: Neuer Besuchsdienst Hildesheim. Die Malteser in Hildesheim gründen einen Besuchsund Begleitdienst, um Familien demenzkranker Menschen zu entlasten. Dazu laden die Malteser Interessierte zu einem Informationsabend am Donnerstag, 22. August, um 18 Uhr in das Malteser-Haus in Hildesheim, Waterloostraße 25. Angehörige demenzkranker Menschen müssen rund um die Uhr verfügbar sein, wenn Demente in ihrer Umgebung allein nicht mehr zurechtkommen. Ihnen kleine Freiräume zu schaffen, zum Beispiel für Verabredungen mit Freunden oder zum Besuch einer Sportgruppe, soll das Ziel dieses neuen Betreuungsdienstes sein. Dazu suchen die Malteser Freiwillige, die stundenweise Demenzkranke in ihrer gewohnten Umgebung betreuen. Voraussetzung ist eine zertifizierte Qualifizierung, die bei den Maltesern erfolgt. Dieser Kurs umfasst 40 Stunden und wird als Bildungsurlaub anerkannt. Für ihre späteren Einsätze erhalten die Helfer eine Aufwandsentschädigung. Darüber hinaus werden sie durch regelmäßige Treffen im Rahmen eines Helferkreises bei ihrer Aufgabe fachlich begleitet. Information und Anmeldung bei der Projektleiterin Angelika Ahrens, Telefon 05121/5 50 15, E-Mail: verwaltung@malteser-hildesheim.de. Lebenshilfe-Cup mit Traditionself Hildesheim. Anlässlich ihres 50-jährigen Bestehens veranstaltet die Lebenshilfe Hildesheim am Mittwoch, 21. August, ab 18 Uhr auf der Sportanlage des SV Bavenstedt ein Fussballturnier mit der Traditionself von Hannover 96, einer Hildesheimer Promi-Auswahl und dem Lebenshilfe-Team. Traditionself-Chef Frank Obermeyer hat unter anderem das Kommen von Carsten Linke, Martin Groth, Jens Rehhagel, Matze Giesel und Jörg Kretzschmar, angekündigt. Die Begegnungen in der Übersicht: 18 Uhr: Traditionself Hannover 96 – Team Lebenshilfe; 18.40 Uhr: Traditionself Hannover 96 – Hildesheimer Promis; 19.30 Uhr: Hildesheimer Promis – Team Lebenshilfe. Bereits um 16.30Uhr bestreiten Beschäftigte der Hildesheimer Lebenshilfe gegen die Lammetal-Werkstätten aus Lamspringe ein Fußball-Freundschaftsspiel und eröffnen damit das Event. (jan) Hildesheim. Neben Kurt Machens und Dr. Ingo Meyer gibt es einen dritten Kandidaten für das Hildesheimer Oberbürgemeisteramt. Der aus Edemissen im Landkreis Peine stammende Landwirt Andreas Tute tritt am 22. September für „Pro Deutschland“ an. Mit ihrer Forderung nach einem „abendländlichen Charakter Deutschlands“ und dem Wettern gegen eine vermeintliche Islamisierung fischt die Partei am rechten politischen Rand. Der Landesverband „Pro NRW“, der vom Verfassungs- ✗ OB-Wahl 2013 schutz als rechtsextrem eingestuft wird, machte 2012 von sich Reden, als Mitglieder im nordrhein-westfälischen Wahlkampf mit islamischen Salafisten aneinander gerieten. Der niedersächsische Verfassungsschutz stuft „Pro Deutschland“ und auch dessen Hildesheimer Ableger als „rechtspopulistisch“ ein und erklärt, „genau hinschauen“ zu wollen, was die Mitglieder trieben. Der Kandidat wirbt auf seiner Facebookseite mit dem Slogan „Voll der Gute – Andreas Tute“ und bemüht sich, Ängste vor Überfremdung und kriminellen Ausländern zu schüren. Er wolle dafür sorgen, dass in Hildesheim „die Integration von willigen Zuwanderern voran geht und die, die sich weigern oder unsere Gesetze etc. nicht anerkennen, das Weite suchen.“ Die Hildesheimer Stadtverwaltung hat sich zwischenzeitlich an Tute gewandt, weil der auf seiner Facebook-Seite das Hildesheimer Stadtwappen in seine Eigenwerbung eingebaut hatte – die Verwendung hätte durch die Verwaltung aber genehmigt werden müssen. In dem Schreiben an Tute heißt es deutlich: „Eine nachträgliche Genehmigung der Verwendung des Stadtwappens ist seitens der Stadt Hildesheim nicht vorgesehen.“ Andreas Tute. Seitdem wirbt Tute mit dem Niedersachsenpferd. In der vergangenen Woche hat Tute kurzfristig seine Teilnahme an einer Podiusmdiskussion vor Oberstufenschülern des Goethegymnasiums abgesagt. Lehrer und Schüler hatten ihn eingeladen, um ihm neben Dr. Ingo Meyer und Kurt Machens Fragen stellen zu können. Machens wie auch Meyer hatten allerdings signalisiert, mit Tute wegen dessen politischen Hintergrunds nicht gemeinsam auftreten zu wollen, woraufhin das „Pro Deutschland“-Mitglied der Schule seinen Verzicht mitteilte – „den Schülern zuliebe“, damit die Veranstaltung nicht ausfallen müsse. Am Samstag, 7. September, will „Pro Deutschland“ in der Hildesheimer Innenstadt unter dem Motto „Leiharbeit ist Sklaverei“ demonstrieren. Die Jugendorganisation der Partei „Die Linke“ hat bereits Proteste angekündigt. „Wir wollen und dürfen das rassistische und migrantenfeindliche Wahlprogramm dieser Partei nicht tolerieren“, heißt es in einer Pressemitteilung. Und weiter: „Wer versucht, unter dem Deckmantel eines vorgeschobenen Engagements für soziale Gerechtigkeit Stimmenfang für Migranten-Hetze und Fremdenfeindlichkeit zu betreiben, ist in Hildesheim unerwünscht!“ Volksbank Hildesheim spendet „Kinderbusse“ Übergabe der Kinderbusse. Kita-Mobil Foto: Peisker (jan) Hildesheim. Die Volksbank Hildesheim hat jetzt fünf Riesenkinderwagen an Kitas übergeben, um den ErzieherinnenAusflüge mit ihren Schützlingen zu ermöglichen. Bereits im April diesen Jahres hat die Bank Kindergärten, Kindertagesstätten und Krippen in Stadt und Landkreis aufgefordert, sich um einen der fünf Kinderbusse zu bewerben. Insgesamt 22 Bewerbungen wurden eingesandt. Die städtische Kindertagesstätte „Die Oststadtstrolche“, der evangelischlutherische Kindergarten in Gronau, die Kinderbetreuung im „KOMM“- Nachbarschaftszentrum in Nordstemmen, der katholische Kindergarten Liebfrauen und die gerade erst eingeweihte Kindertagesstätte Lange Straße in Algermissen wurden schließlich ausgesucht. Podiumsdiskussion mit Machens und Meyer Live im Netz (jan) Hildesheim. Am kommenden Donnerstag, 22. August, diskutieren die Oberbürgermeisterkandidaten Dr. Ingo Meyer und Kurt Machens auf EInladung des Verbands der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung (KKV) im Roe- mer- und Pelizaeus-Museum. Eine undurchsichtige Kartenvergabe für Zuhörer hatte im Vorfeld für Verwirrung gesorgt. Damit mehr als die nun zugelassenen 250 Gäste die Diskussion verfolgen können, lässt der KKV die Debatte live im Internet übertragen (www.ob-duell.de). Zudem können vorab Fragen eingereicht werden, die den beiden Kandidaten abends gestellt werden sollen. Anonyme E-Mails werden dabei nicht berücksichtigt. Wer Fragen hat, kann diese bis Dienstag, 20. August, 20 Uhr an folgende Adresse schicken: fragen@ob-duell.de.
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