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Geschäftsbericht 2012/2013 - srv

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3 Geschäftsfelder 11<br />

Flug<br />

Marcel Herter<br />

Marcel Herter<br />

Vorsitzender<br />

Geschäftsfeld Flug<br />

Die Distributions- und Preispolitik der Low Cost Carriers<br />

und der traditionellen Netzwerkfluggesellschaften<br />

entwickelt sich zurzeit in diametral entgegengesetzter<br />

Richtung. Derweil bei den Legacy Carriers die Entbündelung<br />

der Leistungen und damit Modularisierung<br />

der Flugtarife weiter um sich greift – und selbst Premium<br />

Anbieter wie Air France, British Airways, Iberia,<br />

KLM und Swiss vermehrt auf ein Konzept von individuell<br />

in Rechnung gestellten Leistungen und Services<br />

bauen – kommen die Low Coster wieder auf den Geschmack<br />

von gebündelten Tarifangeboten. Sie versuchen<br />

damit, den etablierten Netzwerkcarriers auch<br />

im lukrativen und heiss umkämpften Geschäftsreisemarkt<br />

Paroli zu bieten.<br />

Distributionspolitik…<br />

Ganz besondere Beachtung verdient dabei die Distributionspolitik.<br />

Während die in der IATA zusammengeschlossenen<br />

Fluggesellschaften im stillen Kämmerlein<br />

unter weitgehendem Ausschluss ihrer wichtigsten<br />

Stakeholders an einem neuen Technologiestandard<br />

basteln, welcher Direct Connect Initiativen erleichtern<br />

und die frühzeitige Identifikation des Passagiers ermöglichen<br />

soll, haben namhafte Low Cost Carriers<br />

sich für die Distribution über die bis anhin geschmähten<br />

und angeblich technologisch rückständigen GDS<br />

entschieden.<br />

…und NDC (New Distribution Capability)<br />

Vor diesem Paradoxon sind kritische Fragen zur wahren<br />

Absicht der von IATA lancierten NDC-Initiative<br />

legitim. Geht es in der Tat lediglich um neue Technologie-<br />

und Datenstandards oder versteckt sich mehr<br />

dahinter? Wenn wirklich nur Datenstandards tangiert<br />

sind, wie IATA in ihrer Kommunikation unablässig beteuert,<br />

weshalb keine offene Entwicklung, Definition<br />

und Kommunikation derselben? Oder stehen primär<br />

kommerzielle Aspekte der Airlines im Vordergrund?<br />

Ist die wahre Motivation im Zauberwort «Big Data»<br />

und dem weiterhin ungestillten Datenhunger der Airlines<br />

zu suchen? Weshalb weigert sich die IATA, den<br />

Wortlaut der IATA Resolution 787, welche die regulatorische<br />

Basis für NDC bildet, neu und moderater zu<br />

formulieren? Gibt es eine versteckte Agenda, welche<br />

primär die nachhaltige Veränderung der bestehenden<br />

Geschäftsmodelle zum Ziel hat?<br />

Obschon diese und ähnliche Fragen bereits verschiedentlich<br />

adressiert und diskutiert wurden, hat es die<br />

IATA bis heute nicht geschafft, bei den Vertriebspartnern<br />

vorbehaltlose Unterstützung und das notwendige<br />

Vertrauen für dieses Projekt zu erlangen. Zu tief sitzt<br />

das Misstrauen der Agenten gegenüber einer Institution<br />

und Industrie, welche es über Jahrzehnte hinweg<br />

versäumt hat, mit ihrem wichtigsten Distributionskanal<br />

ein nachhaltiges, auf gegenseitigem Respekt basierendes,<br />

partnerschaftliches Verhältnis aufzubauen.<br />

Damit werden die kontroversen Diskussionen rund um<br />

das Thema NDC und den neuen Technologiestandard<br />

anhalten und im Vertrieb weiter polarisieren.<br />

Geht es nach dem Willen der Fluggesellschaften,<br />

dann steht ein Paradigmenwechsel an. Hat bis anhin<br />

das Reisebüro für seine Kunden aufgrund der im<br />

Markt vorhandenen Flugtarife ein Angebot geschnürt,<br />

wird künftig die Fluggesellschaft auf Basis der ihr bekannten<br />

Profile des Reisenden und zusätzlich eingeforderten<br />

Kundenattribute ein personifiziertes Angebot<br />

erstellen. Der Phantasie jedes einzeln sei es an<br />

dieser Stelle überlassen, welche Möglichkeiten sich<br />

damit findigen Marketingspezialisten öffnen.<br />

<strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2012</strong>/<strong>2013</strong>

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