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HARDWARE<br />
DRAHTLOS-NETZWERKE<br />
Das neue Gigabit-WLAN steht in den Startlöchern <strong>und</strong> katapultiert uns mit sagenhaften<br />
1,3 GBit/s durch den virtuellen Raum – schneller als im Kabelnetzwerk. Wir zeigen Ihnen, was<br />
hinter dem raffinierten Tricks des neuen Standards IEEE 802.11ac steckt.<br />
VON FABIAN BAMBUSCH<br />
W<br />
arp 9, Mr. Scott! Die Tage Ihres alten<br />
WLAN sind gezählt. IEEE 802.11ac ist<br />
der Name des neuesten Standards <strong>für</strong> Drahtlosnetzwerke<br />
<strong>und</strong> wie so oft bei Star Trek haben<br />
wir erneut eine Geschwindigkeitsmarke<br />
durchbrochen. Mit dem neuen Standard können<br />
Sie eine Datendurchsatzgeschwindigkeit<br />
von bis zu 1,3 Gigabit pro Sek<strong>und</strong>e erreichen,<br />
das ist dreimal so schnell wie derzeit üblich.<br />
Das Streamen von immer größeren Dateiformaten,<br />
wie etwa HD-Filme, wird dadurch zur<br />
Leichtigkeit. Der neue IEEE 802.11ac Gigabit<br />
Wi-Fi Standard (kurz: 11ac) befindet sich momentan<br />
zwar noch im Entwurfsstatus, etwa<br />
Ende 2013 wird die finale Version erwartet.<br />
Prognosen des IEEE (Institute of Electrical and<br />
Electronics Engeneers) besagen jedoch , dass<br />
er bis zum Jahr 2015 großflächig in den meisten<br />
Haushalten eingesetzt werden wird.<br />
Höher, schneller, breiter<br />
Um die benötigte Kapazität erreichen zu können,<br />
verfeinert der 11ac-Standard größtenteils<br />
bereits verwendete Techniken, zum Beispiel<br />
Vollauslastung ade: Warum 100 % Datendurchsatz nicht möglich sind<br />
Der IEEE 802.11ac verspricht 1300<br />
MBit/s, was realistisch ist, aber selten<br />
komplett ausgereizt werden wird.<br />
Dies liegt schlicht daran, dass mit dem<br />
verwendten CSMA/CA-Protokoll (Carrier<br />
sense multiple access with collision<br />
avoidance) eine Art Warteschlange im<br />
Funkraum entsteht. Das System sendet<br />
ständig kleine Datenpakete an die teilnehmenden<br />
Geräte <strong>und</strong> klärt, ob diese<br />
frei sind oder Prozesse anstehen, die die<br />
Verarbeitung verzögern. In letzterem Fall<br />
warten die Geräte eine zufällige Zeit im<br />
Millisek<strong>und</strong>enbereich bis sie wieder anfragen<br />
dürfen.<br />
Dies ist nötig, damit Signale verschiedener<br />
Sender nicht gleichzeitig versuchen,<br />
an denselben Empfänger zu funken.<br />
Diese Wartezeiten sorgen besonders bei<br />
mehreren verschiedenen Sendern da<strong>für</strong>,<br />
dass nie die gesamten 100 Prozent Ihrer<br />
Bandbreite genutzt werden.<br />
über die Verbreiterung der Übertragungsfrequenz.<br />
Funkübertragung per WLAN funktioniert<br />
im Gr<strong>und</strong>e wie das altbekannte Radio.<br />
Die am weitesten verbreitete Frequenz <strong>für</strong><br />
Drahtlosnetzwerke ist 2,4 GHz, diese konkurrieren<br />
aber mit Bluetooth-Geräten <strong>und</strong> sogar<br />
Mikrowellen um den freien Luftraum, was<br />
dazu führt, dass es schnell zu Sendeengpässen<br />
kommt. Die 5-GHz-Frequenz bietet sehr<br />
viel mehr Potenzial, da sie nicht so überfüllt<br />
ist. Sowohl 2,4 als auch 5 GHz lassen durch<br />
jeweils 19 verschiedene Kanäle Übertragung<br />
mit 20 MHz Bandbreite zu. Diese 20 MHz erlauben<br />
nun wiederum maximal 75 MBit/s. Die<br />
bisherigen 11n-Router generieren ihre Gesamtdatendurchsatzgeschwindigkeit<br />
schließlich<br />
dadurch, dass sie jeweils zwei dieser Kanäle<br />
bündeln. Diese gebündelten Signale namens<br />
spatial streams (dt.: räumliche Datenströme)<br />
erreichen dadurch 40 MHz Breite. Mit zweimal<br />
75 MBit/s <strong>für</strong> jeden der beiden räumlichen Datenströme<br />
ergeben sich also 300 MBit/s.<br />
Die neuen 11ac-Router bündeln ebenfalls<br />
Übertragungskanäle, doch sie verwenden dabei<br />
vier 5-GHz-Kanäle auf einmal <strong>und</strong> erzeugen<br />
ein einzelnes Signal mit 80 MHz Breite,<br />
das auch noch doppelt soviel leistet wie bis-<br />
<strong>PC</strong> <strong>Magazin</strong> 11/2012 www.pc-magazin.de