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Handlungs- und Forschungsempfehlungen - WBGU

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7 <strong>Handlungs</strong>empfehlungen<br />

14<br />

einschließlich ihrer Instrumente (Kap. 7.3.9–7.3.10).<br />

Der <strong>WBGU</strong> verweist auch auf die Empfehlungen seines<br />

Sondergutachtens „Die Zukunft der Meere – zu warm,<br />

zu hoch, zu sauer“, in dem er insbesondere die Schnittstelle<br />

zwischen Treibhausgasemissionen <strong>und</strong> den Folgen<br />

für die Meere (z. B. Erwärmung, Meeresspiegelanstieg,<br />

Ozeanversauerung) näher beleuchtet hat (<strong>WBGU</strong>,<br />

2006).<br />

7.3.1<br />

Wissens- <strong>und</strong> <strong>Handlungs</strong>basis der Meeres-<br />

Governance stärken<br />

7.3.1.1<br />

Umwelt-Monitoring der Meere verbessern<br />

Eine nachhaltige Meeres-Governance ist auf ein umfassendes<br />

Monitoring der Meere angewiesen, denn es liefert<br />

mit den naturwissenschaftlichen Erkenntnissen<br />

über Status <strong>und</strong> Trends im Meeresraum eine wichtige<br />

Gr<strong>und</strong>lage für politische <strong>und</strong> wirtschaftliche Entscheidungen.<br />

Gemäß Art. 200 UNCLOS haben sich die Vertragsstaaten<br />

z. B. dazu verpflichtet, Forschungsvorhaben<br />

über die Verschmutzung der Meeresumwelt durchzuführen<br />

<strong>und</strong> den Austausch der gewonnenen Informationen<br />

anzuregen. Angesichts der wachsenden<br />

Herausforderungen des Anthropozäns ist das derzeitige<br />

Monitoring in vielen Sektoren defizitär (Kap. 3.6.1).<br />

Dies liegt neben den schwachen Monitoring-Kapazitäten<br />

einiger Staaten vor allem an der mangelnden Vernetzung<br />

vorwiegend nationaler Monitoring-Aktivitäten.<br />

Daher sollten Gewinnung <strong>und</strong> Austausch neuer<br />

wissenschaftlicher Erkenntnisse <strong>und</strong> Daten gefördert<br />

werden, auch um die wissenschaftliche Basis für Maßnahmen<br />

zu Schutz <strong>und</strong> nachhaltiger Nutzung mariner<br />

Ressourcen zu verbessern.<br />

Der <strong>WBGU</strong> empfiehlt den raschen Ausbau des globalen<br />

Monitoring-Systems für die Meere. Dazu sind<br />

eine Harmonisierung von Indikatoren <strong>und</strong> ein global<br />

vernetztes Geodatenmanagement erforderlich, welches<br />

die Transparenz, die Zugänglichkeit <strong>und</strong> Interoperabilität<br />

von Daten sicherstellt. Dabei sollte an die laufenden<br />

nationalen <strong>und</strong> internationalen Prozesse angeknüpft<br />

werden. Auf UN-Ebene sind dies v. a. das Global Ocean<br />

Observing System (GOOS), die Monitoring-Aktivitäten<br />

der FAO in den Bereichen Fischerei <strong>und</strong> Aquakultur<br />

sowie der Intergovernmental Oceanographic Commission<br />

der UNESCO, der WMO <strong>und</strong> des UNEP World Conservation<br />

Monitoring Centre. Diese Aktivitäten sollten<br />

besser koordiniert, verb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> zusammengeführt<br />

werden.<br />

Darüber hinaus sollte insbesondere für die Hohe See,<br />

für die bislang keine Monitoring-Zuständigkeiten existieren,<br />

ein geeigneter internationaler Rahmen geschaffen<br />

werden, innerhalb dessen die Staatengemeinschaft<br />

durch Kooperation ein angemessenes Monitoring<br />

sicherstellen kann. Ferner ist zu beachten, dass dem<br />

Meeresumwelt-Monitoring auch eine wichtige Funktion<br />

bei der Überprüfung der Erreichung gemeinsam<br />

vereinbarter politischer Ziele zukommt (Kap. 7.1.5).<br />

Daher sollte die Weiterentwicklung des Monitoring mit<br />

der Weiterentwicklung <strong>und</strong> Überprüfung politischer<br />

Ziele für die Meere, z. B. im Oceans Compact, eng verzahnt<br />

werden (Kasten 3.3-1; Kap. 7.3.3.1). Konzepte<br />

zur Finanzierung des Ausbaus <strong>und</strong> des Unterhalts eines<br />

solchen globalen Monitoring-Systems sind vorhanden.<br />

Die entsprechenden Empfehlungen des <strong>WBGU</strong> finden<br />

sich in Kapitel 7.3.6.<br />

7.3.1.2<br />

Wissenschaftliche Erkenntnisse für die Politik aufbereiten<br />

<strong>und</strong> den „Regular Process“ unterstützen<br />

Politische Entscheidungen über die Zukunft der Meere<br />

sowie Strategien einer nachhaltigen Nutzung mariner<br />

Ressourcen benötigen eine f<strong>und</strong>ierte wissenschaftliche<br />

Datenbasis. Bereits 2005 beschloss die Generalversammlung<br />

der Vereinten Nationen, einen regelmäßigen<br />

globalen Report zum Zustand der Meeresumwelt (den<br />

„Regular Process“) zu etablieren, der sowohl naturwissenschaftliche<br />

als auch sozioökonomische Aspekte<br />

berücksichtigt. In der Startphase des Prozesses von<br />

2005–2009 wurde ein sogenanntes „Assessment of<br />

Assessments“ erstellt, das insgesamt 1023 meeresbezogene<br />

Gutachten mit sowohl globalem als auch regionalem<br />

<strong>und</strong> nationalem Schwerpunkt statistisch auswertet.<br />

Derzeit läuft der Erstellungsprozess des „First<br />

Global Integrated Marine Assessment“. Der Zeitplan<br />

sieht vor, den Bericht bis Dezember 2014 fertigzustellen,<br />

so dass sich im Herbst 2015 die UN-Generalversammlung<br />

damit befassen kann. Sollte dieser Prozess<br />

zu einem qualitativ hochwertigen Gutachten führen,<br />

das von breiten Teilen der Wissenschaft mitgetragen<br />

wird, könnte er auf diesem Weg wichtige Impulse für<br />

die internationale Politik geben. Vorbild könnten hier<br />

die Berichte des IPCC sein, die in einzigartiger Weise<br />

einen verlässlichen Überblick über den Stand des Wissens<br />

<strong>und</strong> die <strong>Handlungs</strong>möglichkeiten in Bezug auf das<br />

Klima geben (Kap. 8.4.3). Nach derzeitigem Stand ist<br />

allerdings unklar, ob das First Global Integrated Marine<br />

Assessment diese Erwartung erfüllen kann.<br />

UN-Generalsekretär Ban Ki-moon (2012) hob die<br />

Bedeutung des Regular Process als wissenschaftliche<br />

Gr<strong>und</strong>lage für den von ihm initiierten Oceans Compact<br />

(Kasten 3.3-1; Kap. 7.3.3.1) hervor <strong>und</strong> appellierte<br />

an die Staaten, diesem die notwendige Unterstützung<br />

zukommen zu lassen. Derzeit ist der Regular Process<br />

allerdings in der deutschen Meereswissenschaft wenig

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