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PDF-Download - Wiener Neustädter Nachrichten

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Stadt & Leben<br />

Motorradtour Delhi - Wien:<br />

Fünf Männer auf der „Reise ihres Lebens“!<br />

Fünf Abenteurer, darunter zwei <strong>Wiener</strong> <strong>Neustädter</strong>, begaben sich letztes Jahr auf die Reise ihres Lebens und legten<br />

mehr als 10.000 km zurück. Sie fuhren mit ihren Motorrädern von der indischen Metropole Delhi bis nach<br />

Wien. Lesen Sie selbst, was sie auf dieser unglaublichen Tour alles erlebt haben.<br />

Rund 80 Jahre nachdem Max<br />

Reisch 1933 den Weg von<br />

Österreich nach Indien mit<br />

einem Motorrad spektakulär<br />

bewältigte, traten letztes Jahr<br />

fünf Weltenbummler – zwei davon<br />

aus <strong>Wiener</strong> Neustadt – den<br />

Weg in umgekehrter Richtung<br />

an. Harald Wittek, Hannes Wittek,<br />

Volker Bregar, Franz Kislic<br />

und Karl Brosenbauer brachen<br />

mit Royal Enfield 500-Motorrädern<br />

zur Reise ihres Lebens<br />

auf. Die Route der begeisterten<br />

Biker erstreckte sich von Indien<br />

nach Pakistan über den Karakorum<br />

Highway nach China,<br />

die Alte Seidenstraße entlang<br />

nach Kirgistan, Tadschikistan,<br />

Usbekistan und Turkmenistan,<br />

weiter durch den Iran, die Türkei<br />

und Osteuropa zurück nach<br />

Österreich.<br />

Reise der Superlative<br />

Nur um einige Superlative zu<br />

nennen: Auf dem Weg lagen<br />

sowohl der höchste befestigte<br />

Länder verbindende Bergpass<br />

der Welt, der Kunjirap<br />

mit 4.700 m, als auch die Depression<br />

am Kaspischen Meer<br />

von -30 m, dazwischen Hochebenen<br />

in China und Kirgistan<br />

auf 3.000 m und die Karakum-<br />

Wüste in Turkmenistan. Alles<br />

in allem ein Abenteuer der<br />

Sonderklasse, das Harald Wittek<br />

interessant und spannend<br />

zugleich in seinem Reisetagebuch<br />

festgehalten hat. Hier ein<br />

kurzer Auszug.<br />

Über seine Erlebnisse in Indien<br />

berichtet der talentierte<br />

Hobby-Autor: „Kühe und Elefanten<br />

auf dem Highway gehören<br />

zum Alltagsbild, nach zwei<br />

Tagen sind unsere Unterarme<br />

und Nasenspitzen rot gebrannt.<br />

Der goldene Tempel in Amritsar<br />

fasziniert, die Leute sind<br />

trotz der Hektik in der Stadt<br />

entspannt und hilfsbereit. Für<br />

diese Stadt haben wir einen<br />

Kulturtag reserviert, nicht nur<br />

wegen der allerheiligsten Stätte<br />

der Sikhs, sondern auch um<br />

das ‚Border Closing’ an der<br />

Grenze zu Pakistan mitzuerleben:<br />

Eineinhalb Stunden lang<br />

wird diesseits und jenseits der<br />

Grenze gefeiert und militärisch<br />

durch Gardisten aufmarschiert,<br />

es herrscht eine Stimmung wie<br />

bei einem europäischen Fußball-Länderspiel,<br />

Frauen und<br />

Mädchen tanzen auf der Straße,<br />

übersteuerte Lautsprecher heizen<br />

die Tausendschar an BesucherInnen<br />

an.“<br />

Harald Wittek und seine Motorradfreunde<br />

hatten bei ihrer<br />

Reise auch mit den Auswirkungen<br />

extremer Höhe, wie etwa<br />

in der pakistanischen Grenzregion,<br />

zu kämpfen: „Mir selbst<br />

ist hier die Luft schon so dünn<br />

geworden, dass ich nicht mehr<br />

stehen bleiben kann, als Hannes<br />

vor mir fahrend eine Wasserflasche<br />

verliert. Ich habe gespürt,<br />

wenn ich jetzt absteige,<br />

um mich nach dem kostbaren<br />

Trinkgut zu bücken, werde ich<br />

weitere 15 Minuten benötigen,<br />

um wieder ausreichend Konzentration<br />

für die Weiterfahrt<br />

zu haben. Auf dem Pass selbst<br />

Ankunft der Abenteurer in Österreich: Volker Bregar, Harald Wittek,<br />

Franz Kislic, Karl Brosenbauer und Hannes Wittek (v.l.n.r.).<br />

geht für mich alles eher wie in<br />

Trance, in einer kleinen Hütte<br />

ist noch ein Stempelchen abzuholen,<br />

ein paar Fotos vom<br />

klapprigen pakistanischen<br />

Schlagbaum und dem monumentalen<br />

chinesischen Einfahrtstor<br />

und schon wir sind<br />

in China.“ Zudem mussten die<br />

wagemutigen Abenteurer das<br />

schwere Erdbeben in Täbris<br />

(Stärke 6,4) miterleben und<br />

hatten sowohl mit technischen<br />

Problemen als auch der Willkür<br />

von so manchen Grenzbeamten<br />

zu kämpfen.<br />

Gesund in Wien angekommen<br />

Doch überwiegend waren es<br />

die großartigen Momente, die<br />

diese Reise zu etwas ganz besonderem<br />

machten: „Der erste<br />

Tag in China empfängt uns mit<br />

strahlendem Sonnenschein,<br />

wir sind in der Pamir-Hochebene<br />

auf 3.000 Meter, mit klarer<br />

Sicht auf die umliegenden<br />

schneebedeckten Gipfel. Wir<br />

sehen den Gipfel des Muztagata,<br />

ein Siebentausender im<br />

Pamir, in der Talsohle vereinzelte<br />

Uigurische Jurtendörfer.<br />

Wir passieren den Bulungkol-<br />

Stausee, wo Sanddünen bis in<br />

den spiegelglatten See gleiten;<br />

Faszination pur. Voller neuer<br />

Eindrücke von Land und Leuten<br />

erreichen wir mit Sonnenuntergang<br />

Kaxgar, den Kreuzungspunkt<br />

von Karakorum<br />

Highway und Alter Seidenstraße.“<br />

Nach über acht Wochen und<br />

mehr als 10.000 gefahrenen<br />

Kilometern kamen die fünf<br />

Freunde gesund, aber mit einigen<br />

kleineren Blessuren, zu<br />

Hause an und ließen freudestrahlend<br />

die Champagnerkorken<br />

knallen. Alle Anstrengungen<br />

waren bald vergessen und<br />

was bleibt, sind die vielen unvergesslichen<br />

Eindrücke einer<br />

wunderbaren Reise.<br />

Ein beeindruckendes Erlebnis: „Border Closing Ceremony“ an der<br />

Grenze zwischen Indien und Pakistan.<br />

Höhenluft in Asien: Am 4.700 m hohen Kunjirap-Pass, der China mit<br />

Pakistan verbindet.<br />

September 2013 15

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