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Projektion der Erwerbsbevölkerung bis zum Jahr 2060 - IAB

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Für die <strong>Projektion</strong> hat die genaue Geburtenrate im Übrigen nur eine eingeschränkte<br />

Bedeutung, da es schon einer erheblich höheren TFR bedürfte, um den Rückgang<br />

und vor allem die Alterung <strong>der</strong> <strong>Erwerbsbevölkerung</strong> nennenswert zu än<strong>der</strong>n. Wie<br />

Fuchs/Söhnlein (2006) gezeigt haben, stoppt selbst eine um 50 Prozent höhere<br />

TFR, d. h. eine Geburtenhäufigkeit auf dem Bestandserhaltungsniveau von ca. 2,1,<br />

den Rückgang <strong>der</strong> Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter (15 <strong>bis</strong> 64 <strong>Jahr</strong>e) <strong>bis</strong> 2050<br />

nicht. Zu einem vergleichbaren Ergebnis kommen Bomsdorf/Winkelhausen (2012)<br />

mit einer aktuellen Vorausberechnung <strong>bis</strong> <strong>zum</strong> <strong>Jahr</strong> <strong>2060</strong>.<br />

Für die <strong>Projektion</strong> werden deshalb folgende Annahmen hinsichtlich des reproduktiven<br />

Verhaltens getroffen:<br />

• Für die prognostizierte TFR <strong>der</strong> deutschen Frauen wird mit fast 1,4 Kin<strong>der</strong>n eine<br />

geringfügig höhere TFR als die gegenwärtige Querschnitts-TFR angenommen.<br />

Dies trägt dem Umstand Rechnung, dass auch die tempobereinigte TFR sinkt. 13<br />

• Die TFR <strong>der</strong> Auslän<strong>der</strong>innen wird ebenfalls auf einem Wert von knapp 1,4 Kin<strong>der</strong>n<br />

pro Frau konstant gehalten. Dies berücksichtigt, dass sich <strong>der</strong>en reproduktives<br />

Verhalten an das <strong>der</strong> deutschen Frauen angleicht (siehe Pötsch 2012: 22).<br />

Hinzu kommt, dass die Fertilität in den süd- und osteuropäischen Län<strong>der</strong>n, aus<br />

denen aktuell viele Menschen nach Deutschland zuziehen, unter <strong>der</strong> Deutschlands<br />

liegt; beispielsweise in Spanien 1,36 Kin<strong>der</strong> pro Frau, in Polen 1,3 Kin<strong>der</strong><br />

und in Rumänien 1,25 Kin<strong>der</strong> pro Frau (Angaben von Eurostat (2013) zur TFR<br />

im <strong>Jahr</strong> 2012). Dadurch dürfte die durchschnittliche Fertilität <strong>der</strong> in Deutschland<br />

lebenden Auslän<strong>der</strong>innen künftig weiter sinken.<br />

Damit wird für beide Bevölkerungsgruppen dieselbe Geburtenrate angenommen,<br />

was hinsichtlich <strong>der</strong> Frage des Fertilitätsniveaus von Migrantinnen eine einfachere<br />

Modellbildung erlaubt. Die TFR, die sich auf Frauen im Alter 15 <strong>bis</strong> 49 bezieht, wird<br />

über den gesamten <strong>Projektion</strong>szeitraum konstant gehalten.<br />

2.4.4 Sterbefälle<br />

Die Daten zur Mortalität werden <strong>der</strong> Sterbetafel 2009/11 des Statistischen Bundesamtes<br />

entnommen. Nach Deutschen und Nichtdeutschen differenzierte Daten zur<br />

Sterblichkeit liegen in <strong>der</strong> amtlichen Statistik <strong>der</strong>zeit nur eingeschränkt vor. Jedoch<br />

sind Sterbeziffern für Auslän<strong>der</strong> sowieso kritisch hinsichtlich ihrer Genauigkeit und<br />

Zuverlässigkeit zu hinterfragen. So dürfte die Bevölkerungszahl <strong>der</strong> Auslän<strong>der</strong> aufgrund<br />

fehlen<strong>der</strong> Abmeldungen überschätzt werden. Infolge dessen würde die Sterblichkeit<br />

unterschätzt (siehe Fußnote 11 <strong>zum</strong> Zensus 2011). In <strong>der</strong> Literatur wird außerdem<br />

eine Reihe von Selektivitätseffekten diskutiert, z. B. <strong>der</strong> „Healthy Migrant<br />

Effect“, <strong>der</strong> „Salmon-Bias-Effect“ (Rückkehrselektivität) (für einen Überblick siehe<br />

Kohls 2008).<br />

13 Goldstein et al. (2012: 687) weisen auf Inkonsistenzen hin, wenn man die Tempo-Effekte<br />

bei <strong>der</strong> Prognose <strong>der</strong> Fertilität nicht berücksichtigt.<br />

<strong>IAB</strong>-Forschungsbericht 10/2013 21

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