Projektion der Erwerbsbevölkerung bis zum Jahr 2060 - IAB
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Der künftige Anstieg des Gesamtquotienten wird damit ausschließlich vom Altenquotienten<br />
getrieben. Der Gesamtquotient nimmt in Zukunft zwar deutlich zu, aber<br />
Abbildung 8 belegt, dass die „Gesamtlast“ in <strong>der</strong> Vergangenheit schon einmal sehr<br />
hoch war; damals allerdings aufgrund eines hohen Jugendquotienten. Die Differenz<br />
zwischen <strong>der</strong> höchsten Belastung von fast 60 Prozent Ende <strong>der</strong> 1960er <strong>Jahr</strong>e und<br />
dem höchsten Wert des Gesamtquotienten im Prognosezeitraum beträgt gut<br />
10 Prozentpunkte. Der Wert aus den 1960er <strong>Jahr</strong>en wird voraussichtlich gegen<br />
2025 überschritten.<br />
Ab etwa 2040 verän<strong>der</strong>t sich <strong>der</strong> Altenquotient kaum mehr. Dieser Effekt ergibt sich<br />
im Wesentlichen, weil Geburten- und Sterbeziffern konstant gehalten wurden. Unter<br />
diesen Annahmen und unter Vernachlässigung von Wan<strong>der</strong>ungen resultiert ein Modell,<br />
das Demografen „stabile Bevölkerung“ nennen. Sofern die Geburtenrate unter<br />
ca. 2,1 Kin<strong>der</strong>n pro Frau liegt - wie gegenwärtig -, schrumpft auch eine „stabile Bevölkerung“<br />
aufgrund sinken<strong>der</strong> Geborenenzahlen. 20 Zugleich hat jede „stabile Bevölkerung“<br />
einen langfristig konstanten Altersaufbau, dessen konkrete Gestalt unabhängig<br />
von <strong>der</strong> Ausgangsstruktur ist und nur von den altersspezifischen Sterberaten<br />
abhängt (vgl. Feichtinger 1973: 127 ff.). Nachdem dieses Modell näherungsweise<br />
bei unseren Vorausberechnungen vorliegt, bleiben die in Abbildung 8 genannten<br />
Quotienten nach 2040 fast konstant.<br />
Allerdings bezieht sich das Modell <strong>der</strong> stabilen auf eine geschlossene Bevölkerung<br />
ohne Wan<strong>der</strong>ungen. Die angenommenen Wan<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> oben gewählten Variante<br />
stören den theoretisch beschreibbaren Pfad, aber sie dürften das Bild aufgrund<br />
ihres relativ geringen Umfangs nicht grundlegend verän<strong>der</strong>n. Insofern vermittelt<br />
Abbildung 8 einen Eindruck, auf welche künftigen Werte von Jugend-, Alten- und<br />
Gesamtquotienten man sich langfristig einstellen muss.<br />
4 Vergleich zu an<strong>der</strong>en <strong>Projektion</strong>en<br />
4.1 Vergleich mit <strong>der</strong> vorangegangenen <strong>IAB</strong>-<strong>Projektion</strong> 2005<br />
Die im <strong>IAB</strong>-Forschungsbericht 16/2005 vorgestellte Bevölkerungsprojektion modellierte<br />
die Wan<strong>der</strong>ungen mit einem festen jährlichen Wan<strong>der</strong>ungssaldo. Insofern ist<br />
ein Vergleich mit dem hier gewählten Modell konstanter Abwan<strong>der</strong>ungsraten nur<br />
eingeschränkt möglich. Außerdem reichte <strong>der</strong> <strong>Projektion</strong>shorizont <strong>der</strong> alten <strong>Projektion</strong><br />
nur <strong>bis</strong> <strong>zum</strong> <strong>Jahr</strong> 2050. Er konnte aber für den folgenden Vergleich leicht <strong>bis</strong><br />
<strong>2060</strong> verlängert werden.<br />
Ein jährlich gleichbleiben<strong>der</strong> Wan<strong>der</strong>ungssaldo von +100.000 Personen kann sich<br />
aus unterschiedlichen Zu- und Fortzugszahlen zusammensetzen. In Abbildung 9<br />
haben wir dazu aus <strong>der</strong> früheren <strong>Projektion</strong> zwei Wan<strong>der</strong>ungsvarianten mit identi-<br />
20 Wenn die Geburtenrate genau so hoch ist, dass die jährlichen Geborenenzahlen gleich<br />
bleiben, somit langfristig auch die Bevölkerungszahl konstant ist, spricht man von „stationärer<br />
Bevölkerung“.<br />
<strong>IAB</strong>-Forschungsbericht 10/2013 29