Projektion der Erwerbsbevölkerung bis zum Jahr 2060 - IAB
Projektion der Erwerbsbevölkerung bis zum Jahr 2060 - IAB
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1 Einleitung<br />
In <strong>der</strong> Diskussion um den demografischen Wandel und seine Auswirkungen auf<br />
Arbeitsmarkt und Gesellschaft sind Bevölkerungsprojektionen als Grundlage <strong>der</strong><br />
Analyse unabdingbar. Die Bevölkerungsentwicklung deutet beispielsweise bereits<br />
zu einem erheblichen Teil die zu erwartenden Trends beim Arbeitskräftepotenzial<br />
an, weil sich letzteres analytisch aus den Komponenten Bevölkerung im erwerbsfähigen<br />
Alter und Erwerbsquote zusammensetzt. Außerdem lässt die Bevölkerungsentwicklung<br />
zusammen mit <strong>der</strong> prognostizierten Altersstruktur potenzielle Belastungen<br />
des Sozialsystems und <strong>der</strong> öffentlichen Haushalte erahnen (siehe Brücker et al.<br />
2012: 207 ff.).<br />
Die vorliegende Bevölkerungsprojektion bildet die Basis für die <strong>Projektion</strong> des <strong>IAB</strong>-<br />
Erwerbspersonenpotenzials und wurde deshalb wie dieses nach Alter und Geschlecht<br />
sowie zusätzlich nach Deutschen und Auslän<strong>der</strong>n geglie<strong>der</strong>t. Regional<br />
kann zudem nach Ost, West und Berlin unterteilt werden. Diese Tiefenstruktur unterscheidet<br />
sich von <strong>der</strong> Bevölkerungsvorausschätzung des Statistischen Bundesamtes<br />
(StBA) und <strong>der</strong> Statistischen Landesämter (StLÄ), die nicht nach <strong>der</strong> Nationalität<br />
differenziert, dafür aber regional tiefer geht und – mit kürzerem <strong>Projektion</strong>shorizont<br />
- nach einzelnen Bundeslän<strong>der</strong>n aufteilt.<br />
Die Bevölkerung Deutschlands wird geprägt durch einen wachsenden Anteil Älterer,<br />
was im Wesentlichen eine Konsequenz <strong>der</strong> alternden geburtenstarken <strong>Jahr</strong>gänge<br />
aus den 1960er <strong>Jahr</strong>en ist. Zugleich schrumpft als Folge <strong>der</strong> seit Anfang <strong>der</strong> 1970er<br />
<strong>Jahr</strong>e viel zu niedrigen Geburtenziffern die Zahl Jüngerer und die <strong>der</strong> Personen im<br />
erwerbsfähigen Alter. Die verschiedenen Altersgruppen werden sich in regelrechten<br />
Wellenbewegungen verän<strong>der</strong>n und sich dabei auf den Arbeitsmarkt und insbeson<strong>der</strong>e<br />
auf das Arbeitskräfteangebot zu unterschiedlichen Zeitpunkten unterschiedlich<br />
stark auswirken.<br />
Die <strong>Projektion</strong> konzentriert sich auf die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter („<strong>Erwerbsbevölkerung</strong>“).<br />
Als erwerbsfähiges Alter wird im Weiteren - je nach Zweck -<br />
neben <strong>der</strong> üblichen Altersspanne von 15 <strong>bis</strong> 64 <strong>Jahr</strong>en insbeson<strong>der</strong>e das Intervall<br />
15 <strong>bis</strong> 66 aufgefasst. Zum einen gibt es durchaus eine nennenswerte Anzahl von<br />
65-jährigen und älteren Erwerbstätigen. Zum an<strong>der</strong>en trägt dies <strong>der</strong> sogenannten<br />
„Rente mit 67“ Rechnung.<br />
Der Bericht ist auf dem Hintergrund früherer <strong>Projektion</strong>en und Analysen zu betrachten<br />
und schließt daran an (siehe Fuchs/Söhnlein 2005). Der Schwerpunkt liegt wie<strong>der</strong><br />
beim Wan<strong>der</strong>ungsgeschehen, weil die Mortalität und die Fertilität, die beiden<br />
an<strong>der</strong>en die Bevölkerungsentwicklung bestimmenden demografischen Prozesse, für<br />
das Arbeitskräfteangebot von untergeordneter Bedeutung sind.<br />
So gibt die Geburtenentwicklung zwar langfristig den Ausschlag für die Bevölkerungsentwicklung,<br />
aber seit <strong>Jahr</strong>zehnten ist die durchschnittliche Geburtenrate stabil<br />
und selbst größere Sprünge würden sich erst nach vielen <strong>Jahr</strong>en auf das Arbeitsan-<br />
<strong>IAB</strong>-Forschungsbericht 10/2013 7