Abstimmungsheft Leitantrag L.1. - Die Linke
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estärkt diese falschen Weichenstellungen. <strong>Die</strong> Wahlen zum Europäischen Parlament wollen wir<br />
deshalb zu einem Signal für einen Kurswechsel in der Europäischen Union werden lassen.<br />
<strong>Die</strong> Regierenden in den Mitgliedstaaten der EU – Deutschland vorneweg – haben das Ziel des<br />
gemeinsamen Wohls aller hier lebenden Menschen zu verfolgen, nie gehabt oder schlicht aufgegeben.<br />
Viele konservative und auch sozialdemokratische Regierungen in der EU haben sich mehr und mehr<br />
zur Beute neoliberaler Politik machen lassen und damit den Charakter Europas verändert und die Idee<br />
eines sozialen Europas aufgegeben. Weil die wirtschaftliche Integration nicht mit einer sozialen und<br />
ökologischen Union verbunden wurde, sehen gerade heute viele Menschen ihre Interessen in der<br />
Europäischen Union nicht gewahrt. Für sie wurde die EU von einer Hoffnung zu einer Bedrohung.<br />
<strong>Die</strong> europäische Integration hat so an Unterstützung und Legitimität verloren.<br />
Das alles ist für uns aber noch lange kein Grund, sich in die Enge der alten Nationalstaaten mit ihren<br />
traditionell patriarchalischen Gesellschaftsstrukturen zurückzuwünschen. <strong>Die</strong> Alternative ist nicht der<br />
Rückzug aus der Union, sondern der Kampf um ihre Veränderung. Eine Rückkehr zu einem Europa<br />
der Nationalstaaten ist keine soziale und demokratische Alternative, sondern eine große Gefahr. <strong>Die</strong><br />
einzelnen Mitgliedstaaten wären den sogenannten Finanzmärkten und einem verrohten Kapitalismus<br />
bedingungslos ausgeliefert. Nationalismus und Rassismus würden die Tagesordnung beherrschen.<br />
Daran kann und wird sich die LINKE nicht beteiligen. Den erstarkenden Faschisten und dem offenen<br />
Rassismus in vielen Mitgliedsländern der EU begegnen wir mit zivilem Widerstand. Wir kämpfen um<br />
eine andere Politik für die Menschen in jeder Kommune, jedem Bundesland, in Deutschland und auch<br />
in der Europäischen Union. <strong>Die</strong>se Kämpfe sind untrennbar. Was in Deutschland verhindert wird, was<br />
in Deutschland an Alternativen durchgesetzt wird, das eröffnet wichtige Möglichkeiten für die<br />
Kämpfe der <strong>Linke</strong>n in anderen Mitgliedstaaten. Was auf europäischer Ebene und im Europäischen<br />
Parlament entschieden wird, hat maßgeblichen Einfluss auf das Leben in der Bundesrepublik.<br />
DIE LINKE will die Europäische Union zu einer wirklichen Solidargemeinschaft entwickeln. Wir<br />
treten für ein europäisches Sozial- und Solidarsystem ein, durch das der Wert eines gemeinsamen<br />
europäischen Handelns für alle Bürgerinnen und Bürger Europas sichtbar wird. Wir wollen die<br />
Außenpolitik der EU von den Krisengewinnlern und Rüstungsexporteuren befreien und Frieden zum<br />
Markenzeichen der Europäischen Union machen. Wir wollen die Union zu einem gemeinsamen<br />
Bürgerrechtsraum umbauen, in dem demokratische Grundrechte universell Geltung haben, in der<br />
Freizügigkeit nicht durch Datenüberwachung, Geheimdienste, Migrationspolizeien und Grenzregime<br />
eingeschränkt und definiert werden. Wir wollen die Europäische Union zum guten, friedlichen und<br />
solidarischen Nachbarn für die Menschen dieser Welt entwickeln. Wir wollen die EU-Institutionen<br />
demokratisieren und kontrollieren und den Kurs der Europäischen Kommission und des Europäischen<br />
Rates so verändern, dass das Kapital nicht mehr deutsche gegen griechische Europäerinnen und<br />
Europäer ausspielen kann, sondern gemeinsame sozial-ökologische Entwicklungsziele in den<br />
Vordergrund gestellt werden. Wir wollen zur Durchsetzung dieser Ziele die Grundlagen der<br />
Europäischen Union vom Kopf auf die Füße stellen, den Regierungen nehmen und den Menschen<br />
geben. Wir wollen die Diskussion über gemeinsame Werte und Normen in der EU und über deren<br />
rechtliche Ausgestaltung in großer Breite und unter institutioneller Einbeziehung der Zivilgesellschaft<br />
führen. Wir wollen, dass über die Ergebnisse dieses solidarischen Diskurses in zeitgleich<br />
stattfindenden Referenden in allen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union abgestimmt wird. Dafür<br />
und für vieles mehr braucht es eine starke linke Fraktion im Europäischen Parlament.<br />
Eine veränderte Europäische Union ist möglich und die „Alternativlosigkeit“ von Kanzlerin Merkel<br />
(CDU) eine Chimäre. Eine demokratische, soziale und ökologische Umkehr in Europa kann erkämpft<br />
werden – auf allen Ebenen der Politik, von der Kommunalversammlung bis zum Europaparlament.<br />
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