Online lesen - Österreichischer Blasmusikverband
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ÖBZ | Interview<br />
sche: Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum. Mich fasziniert<br />
besonders Barockmusik, vor allem Bach höre ich sehr gerne.<br />
Zudem bin ich ein großer Anhänger der Volksmusik, da besonders<br />
der Musik mit Saiteninstrumenten.<br />
ÖBZ: Sind Sie in der Blasmusikkapelle Pill noch aktiv? Spielen<br />
Sie noch ihre anderen Instrumente?<br />
Knapp: Ja, ich bin nun über 50 Jahre Mitglied der Musikkapelle<br />
Pill und freue mich auf jeden Auftritt mit meiner Kapelle.<br />
Obwohl ich doch schon viele Jahre der älteste aktive Musikant<br />
in Pill bin, fühle ich mich noch immer sehr wohl und<br />
bestens aufgenommen. Leider bleibt mir für das Musizieren<br />
mit anderen Instrumenten und für andere Hobbys keine Zeit<br />
mehr.<br />
Ehrenamtlichkeit hat noch Priorität. Jeder, der sich für eine<br />
Funktion zur Verfügung stellt, macht dies aus freien Stücken,<br />
aus Idealismus, Freude an der Aufgabe, aus Interesse. Natürlich<br />
gibt es heute wesentlich mehr Aufgaben zu bewältigen und<br />
Vorgaben zu berücksichtigen. Dafür stellt das vom Österreichischen<br />
<strong>Blasmusikverband</strong> angebotene Führungskräfteseminar<br />
für bereits aktive sowie zukünftige Funktionäre und Interessierte<br />
ein ausgezeichnetes Angebot dar.<br />
Das Interview führte Michaela Mair<br />
ÖBZ: Wo steht die österreichische Blasmusik heute?<br />
Knapp: Ich denke, die Blasmusik ist auf einem guten Weg.<br />
Das hat vor allem im immer besser werdenden Ausbildungsstand<br />
der Musikantinnen und Musikanten seine Gründe.<br />
Besonders die gute Jugendarbeit in den Musikkapellen und<br />
in den Verbänden motiviert Kinder und Jugendliche, sich für<br />
Blasmusik zu interessieren und die Ausbildung auf einem<br />
Musikinstrument anzustreben. Der Zulauf junger Menschen<br />
hält an. Sehr erfreulich ist auch das Interesse von Mädchen.<br />
Viele Register wären heute ohne Musikantinnen unterbesetzt<br />
oder überhaupt nicht existent. Mit dem eingesetzten Generationenwechsel<br />
ist auch eine Neuorientierung notwendig<br />
geworden.<br />
ÖBZ: Was finden Sie, bundesweit gesehen, an der Blasmusik<br />
beispielhaft, was gefällt Ihnen weniger?<br />
Knapp: Die Musikkapellen haben sich vielfach in der Bevölkerung<br />
und in den Gemeindeführungen als wichtige Kulturträger<br />
etabliert. Ständig wird an der Verbesserung des Niveaus gearbeitet.<br />
Die Arbeit im Jahreskreis, die Beteiligung an Wettbewerben,<br />
Auftritte der Musikkapellen als musikalische Botschafter<br />
bei Veranstaltungen in anderen Bundesländern und<br />
im Ausland finden allgemein Anerkennung. Manchmal stelle<br />
ich wenig Aufgeschlossenheit und Akzeptanz für neue Wege,<br />
für Innovationen fest. Auch Experimentieren zählt zu den<br />
zukünftigen Aufgaben einer Musikkapelle. Besonders die Kapellmeister<br />
sind hier gefordert.<br />
ÖBZ: Sie arbeiten wie die meisten Funktionäre ehrenamtlich<br />
für die Blasmusik. Könnten Sie sich vorstellen, in Zukunft<br />
Träger von Spitzenpositionen zu entlohnen, um professionellere<br />
Voraussetzungen für Fachkräfte schon vor der Pensionierung<br />
zu schaffen? Mit der Funktionärsausbildung strebt der<br />
Verband ja fachliche Qualifikation an.<br />
Knapp: In der jetzigen Situation ist für mich ein bezahlter<br />
Funktionär nicht vorstellbar, allerdings ist die Leitung einer<br />
Bundesgeschäftsstelle ohne Bezahlung nicht denkbar. Die<br />
Regierungsrat<br />
Siegfried Knapp<br />
geb. 18. August 1948 in Pillberg<br />
verheiratet, Vater einer Tochter,<br />
zweifacher Großvater<br />
Berufsleben<br />
Pflichtschullehrer von 1993 bis<br />
zur Pensionierung 2009<br />
Bezirksschulinspektor im<br />
Bezirk Schwaz<br />
Musikalische Tätigkeiten<br />
53 Jahre Mitglied der Blasmusikkapelle<br />
Pill (36 Jahre im Ausschuss)<br />
Ehrenmitglied der Blasmusikkapelle<br />
Pill (seit 1998)<br />
Bundesobmann des Musikbundes Schwaz (1996 – 2010)<br />
Ehrenobmann des Musikbundes Schwaz<br />
Vorstandsmitglied des <strong>Blasmusikverband</strong>es Tirol:<br />
Beirat von 1998 bis 2004<br />
Landesverbandsobmann-Stellvertreter von 2004 - 2010<br />
Landesobmann des <strong>Blasmusikverband</strong>es Tirol seit 2010<br />
Absolvent des Instruktorenseminars, Ausbilder in der eigenen<br />
Musikkapelle<br />
Hobbys<br />
Musizieren, Krippenbau, Vergolden und Fassen, Malen<br />
Als Musikant<br />
Privatunterricht auf der Trompete<br />
Unterricht bei Prof. Ulf auf dem Tenorhorn<br />
Unterricht in Geige und Gitarre<br />
Musisch vorbelastet: Großvater mütterlicherseits: Zillertaler<br />
Volksmusikant (Geige und Gitarre); Großvater väterlicherseits:<br />
Gründungsobmann der BMK Pill (1922); Vater (+ 1986):<br />
Militärmusiker (Fagott), Mitglied der Polizeimusik Innsbruck,<br />
Mitglied und Ehrenmitglied der BMK Pill (Posaune).<br />
E-Mail: siegfried.knapp@blasmusik.at<br />
©Die Fotografen<br />
ÖBZ Juni 2013 13