DEZEMBER 13 - Der Monat
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VORSORGE<br />
8<br />
Wirtschaftsbereichen wird auch auf die Marktkräfte<br />
vertraut, wird auch die liberale Wirtschafts- und<br />
Rechtsordnung hervorgehoben, die das Risiko<br />
nicht dem Staat überlässt, sondern der freien<br />
Marktwirtschaft.<br />
Noch ist das Ziel, im Staatshaushalt<br />
einen Ausgleich zwischen Einnahmen und<br />
Ausgaben zu schaffen, nicht erreicht. Auch der<br />
Transformationsprozess auf dem Finanzplatz ist<br />
noch nicht zu Ende, auch wenn zuerst mit der<br />
«Liechtenstein-Erklärung» 2009 und nachfolgend<br />
mit der Regierungserklärung 20<strong>13</strong> zwei Pflöcke<br />
eingeschlagen wurden, die sowohl den Finanzplatz<br />
als auch die Beziehungen des Landes zu anderen<br />
Staaten wesentlich verändern werden. Nicht nur<br />
das Ringen um die Finanzpolitik und um den automatischen<br />
Informationsaustausch in Steuersachen<br />
wird im kommenden Jahr fortgesetzt, auch die Spital-<br />
und Casino-Entscheidungen stehen bevor.<br />
Ganz abgesehen davon, dass die Sicherung der AHV<br />
und weitere damit zusammenhängende Fragen einer<br />
dringenden Bearbeitung bedürfen. 20<strong>13</strong> ist<br />
noch nicht zu Ende – die Diskussion über entscheidende<br />
Zukunftsfragen aber auch noch nicht. |<br />
Die liechtensteinische Parteienlandschaft<br />
Jahrzehnte wurde Liechtenstein durch ein Zwei-Parteien-System geprägt. Erst die Freie Liste schaffte als dritte Partei den Einzug<br />
ins Parlament, nachdem andere Gruppierungen früher gescheitert waren. Seit den Wahlen 20<strong>13</strong> sind im Landtag vier Parteien<br />
vertreten.<br />
Im Unterschied zu den Nachbarstaaten kam es in Liechtenstein spät zur Gründung von politischen Parteien. Erst das Wahlgesetz von<br />
1918, das die Wahl von 12 der 15 Abgeordneten für den Landtag durch das Volk einführte, ermöglichte die Bildung von parteipolitischen<br />
Gruppierungen. In jenem Jahr formierten sich die Fortschrittliche Bürgerpartei (FBP) und die Christlich-Soziale Volkspartei (VP). Während<br />
die FBP unverändert blieb, fusionierte die VP mit dem Liechtensteiner Heimatdienst 1936 zur Vaterländischen Union (VU). In der<br />
bald hundertjährigen Parteiengeschichte sind weitere Parteigründungen zu verzeichnen, von denen aber nur die Freie Liste (FL) und<br />
die Gruppierung «Die Unabhängigen» den Sprung in den Landtag schafften.<br />
Eine «Volksdeutsche Bewegung in Liechtenstein», die den Anschluss an Hitler-Deutschland forderte, wurde 1938 gegründet. An Wahlen<br />
konnte sich diese Partei nicht beteiligen, weil 1939 aufgrund der nationalsozialistischen Gefahr eine «stille Wahl» durchgeführt<br />
wurde und 1943 der Fürst die Mandatsdauer des Landtags verlängerte. Mit dem Zusammenbruch des Dritten Reichs war der Gruppierung<br />
die Basis entzogen.<br />
Schon 1933 war der «Liechtensteinische Heimatdienst» gegründet worden, der zuerst einen Staat ohne Parteien anstrebte, dann aber<br />
nationalsozialistische und autoritäre Züge aufwies und sich 1936 mit der Volkspartei zur Vaterländischen Union (VU) zusammenschloss.<br />
Nach dem Zweiten Weltkrieg kandidierte eine «Wahlliste der unselbständig Erwerbenden und Kleinbauern» für den Landtag, konnte<br />
aber bei den Wahlen am 15. Februar 1953 nur knapp 7 Prozent der Stimmen erreichen und fiel damit aus dem Rennen. Schon bei den<br />
Wahlen vom 14. Juni 1953, die wegen der Blockade der VU angesetzt werden musste, trat diese Gruppierung nicht mehr an.<br />
Von sehr kurzer Dauer war auch der Auftritt einer Wählergruppe mit der Bezeichnung «Arbeiter- und Bauernpartei des Liechtensteiner<br />
Unterlandes» vor den Wahlen 1957. Diese Gruppe wurde nicht zu den Wahlen zugelassen, weil nach Entscheidung der Regierung die<br />
Wahlvorschriften nicht beachtet worden waren.<br />
Bei den Wahlen 1962 erhielt die Christlich-Soziale Partei (CSP) zwar knapp über 10 Prozent der Stimmen, scheiterte aber an der damals<br />
bestehenden 18-Prozent-Hürde. Bis 1974 kandidierte die CSP jeweils bei den Wahlen, konnte aber niemals die Sperrklausel überwinden<br />
und verschwand von der politischen Bildfläche.<br />
Auch die Überparteiliche Liste Liechtenstein (ÜLL) scheiterte mit einem Anteil von gut 3 Prozent der Stimmen bei den Wahlen 1989 an<br />
der Sperrklausel, die inzwischen auf 8 Prozent gesenkt worden war.<br />
Die Freie Liste (FL) schaffte erst im dritten Anlauf 1993 den Einzug in den Landtag, nachdem sie 1986 und 1989 die Sperrklausel nicht<br />
überwinden konnte.<br />
Schnelleren Erfolg hatte bei den Wahlen 20<strong>13</strong> die Gruppierung «Die Unabhängigen», die auf Anhieb 15,3 Prozent der Wählerstimmen<br />
erringen konnte und im Landtag mit 4 Abgeordneten vertreten ist.<br />
<strong>DEZEMBER</strong> 20<strong>13</strong>