01.03.2014 Aufrufe

Oktober (Doppelseiten) - experimenta.de

Oktober (Doppelseiten) - experimenta.de

Oktober (Doppelseiten) - experimenta.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Kerstin Eiffert<br />

Am Himmel…<br />

Christian Knieps<br />

Feine Linien<br />

Dort oben, am Himmel, ist ein kleines Lichtein<br />

winziger Stern versucht unverzagt<br />

durch <strong>de</strong>n Wolkenschleier zu leuchten.<br />

An diesem Ort wohnen die Träume,<br />

und schicken wun<strong>de</strong>rschöne Musik<br />

durch die kalte Nacht.<br />

Die Seele spürt Wärme und Geborgenheit.<br />

Es ist <strong>de</strong>ine... es ist meine -<br />

es ist unsere Melodie...<br />

Kerstin Eiffert, geb. 1964, lebt in Hünstetten, am Ran<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>s Taunus/Hessen. Verheiratet und Arzthelferin. Hobbies:<br />

Musik, Sport (Tanzformation, Golf und Yoga), ihre Katze,<br />

Lesen UND schreiben von Lyrik. Schon mit 12 Jahren<br />

schrieb sie Gedichte abseits je<strong>de</strong>s Poesie-Albums, verlor<br />

fast das Interesse, bis sie 2007 wie<strong>de</strong>r Freu<strong>de</strong> daran<br />

bekam...<br />

Bernard Bieling: „Und also schmücke ich mit <strong>de</strong>n schönen Künsten“, Mixed Media auf Zeitungspapier, auf Leinwand, 40x30cm, 2013<br />

Bernard Bieling: „Falling down the black hole“, Mixed Media auf Leinwand, 80x40cm, 2013<br />

Unsere Wege hatten sich schon mehrfach getrennt und immer<br />

wie<strong>de</strong>r gekreuzt. Diese Frau war wie eine Sucht, die ich zwar<br />

temporär bändigen, aber nicht besiegen konnte. Sobald sie<br />

mir über <strong>de</strong>n Weg lief, kamen alle Erinnerungen an unsere<br />

gemeinsamen Zeiten hoch – doch, wie durch einen Filter gesiebt, nur die guten. Das war das<br />

Dilemma, in <strong>de</strong>m ich steckte!<br />

Gestern war es wie<strong>de</strong>r soweit gewesen. Wir hatten uns vor einem knappen halben Jahr getrennt<br />

und waren unsere eigenen Wege gegangen. Mir war es wun<strong>de</strong>rbar gelungen, sie, wie bei einem<br />

erfolgreichen Cold Turkey, bald schon aus meinem Kopf und <strong>de</strong>n Gedanken zu verbannen. Ihr<br />

war es nicht sehr viel an<strong>de</strong>rs gegangen.<br />

Aber dann – aus heiterem Himmel rief sie bei mir an. Sie müsse mit mir über ein Thema re<strong>de</strong>n.<br />

Einem Problem, bei <strong>de</strong>m nur ich ihr helfen könnte. Weil ich doch ihr Seelenverwandter sei.<br />

Ihr Seelenverwandter! Da war es wie<strong>de</strong>r! Bäm! Wie aus <strong>de</strong>m Nichts schossen mir Bil<strong>de</strong>rserien<br />

durch <strong>de</strong>n Kopf, ich sah uns bei<strong>de</strong>, wie wir über einen Boulevard, Arm in Arm, schlen<strong>de</strong>rten und<br />

ich ihre Haare küsse; ich vermeinte sogar <strong>de</strong>n Duft ihres Haares in <strong>de</strong>r Nase zu haben. Und das,<br />

obwohl ich sie seit so langer Zeit nicht mal mehr gesehen hatte!<br />

Mir verblieb noch gera<strong>de</strong> genug Zeit, mich auf ihren Besuch vorzubereiten, doch auf diese<br />

Naturgewalt kann man sich nicht vorbereiten. Sie stand vor <strong>de</strong>r Türe, ich ließ sie herein, und von<br />

<strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Stun<strong>de</strong>n blieb nichts weiter als ein farbenreicher Rausch in meinen Erinnerungen<br />

zurück. Zwischen meinen Küssen auf ihrer Haut und <strong>de</strong>n lei<strong>de</strong>nschaftlichen Spielen müssen wir<br />

irgendwann auch gere<strong>de</strong>t haben. Da bin ich mir felsenfest sicher!<br />

Jetzt stand ich also wie<strong>de</strong>r vor <strong>de</strong>r Aufgabe, die feine Linie zwischen unseren Lebensentwürfen<br />

zu fin<strong>de</strong>n. Einfach, um diese feine Linie erneut als Grenze zu markieren. Denn sollte ich das nicht<br />

schaffen, wür<strong>de</strong> mein Leben in einem einzigen Rausch versinken, und ich wäre ihr hoffnungslos<br />

ausgeliefert – mit je<strong>de</strong>r Faser meines wehrlosen Körpers.<br />

Christian Knieps, Jahrgang 1980, studierte an <strong>de</strong>n Universitäten Bonn und Mainz die Fächerkombination Allgemeine und Vergleichen<strong>de</strong><br />

Literaturwissenschaft und Volkswirtschaft und arbeitet heute im Konzern <strong>de</strong>r Deutschen Post DHL. Neben <strong>de</strong>r Arbeit schreibt er Theatertexte<br />

(Veröffentlichungen: adspecta Theaterverlag / mein-theaterverlag), Romane, Novellen und Kurzgeschichten (Veröffentlichungen in<br />

diversen Zeitschriften und Anthologien), Lyrische Texte und (wissenschaftliche) Essays.<br />

KEB<br />

Katholische Erwachsenenbildung<br />

Bildungszentrum St. Hil<strong>de</strong>gard, Bad Kreuznach<br />

Das neue Programm ist da und kann telefonisch<br />

bestellt wer<strong>de</strong>n: 0671 – 27989<br />

www.eXperimenta.<strong>de</strong> 12 <strong>Oktober</strong> 2013<br />

<strong>Oktober</strong> 2013<br />

13<br />

www.eXperimenta.<strong>de</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!