01.03.2014 Aufrufe

Oktober (Doppelseiten) - experimenta.de

Oktober (Doppelseiten) - experimenta.de

Oktober (Doppelseiten) - experimenta.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Claudia Rohr: Für wen ist die Meditation geeignet?<br />

Helga Sprenger: Die Meditation ist für alle geeignet, die sich solche Fragen stellen wie: Wer<br />

bin ich? Wer möchte ich sein? Was habe ich? Was brauche ich wirklich? Wie lebe ich? Wie<br />

möchte ich leben? Was ist <strong>de</strong>r Sinn meines Lebens? Und für alle, die bereit sind, sich für neue<br />

Erfahrungen zu öffnen, Erfahrungen mit sich selbst und mit an<strong>de</strong>ren. Es gibt viele Wege. Ob <strong>de</strong>r<br />

Weg für dich <strong>de</strong>r richtige ist, das erfährst du, wenn du ihn gehst. Und du wirst es spüren, <strong>de</strong>nn tief<br />

in uns ist dieses Wissen um uns selbst und um das, was wir wirklich in unserem Leben brauchen<br />

für ein erfülltes Leben.<br />

Claudia Rohr: Die Meditation ist in <strong>de</strong>n letzten Jahren sehr populär gewor<strong>de</strong>n. Wie erklärst du<br />

dir das?<br />

Helga Sprenger: Ich glaube, dass immer mehr Menschen sich solche Fragen stellen angesichts<br />

<strong>de</strong>r jetzigen Entwicklung dieser Welt. Dass sie einen Sinn suchen für ihr Leben. Und vielleicht<br />

suchen sie auch einen Weg, diese Welt zu verän<strong>de</strong>rn. Denn die Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Welt beginnt bei<br />

uns selbst. ”Sei Du die Verän<strong>de</strong>rung, die Du in <strong>de</strong>r Welt sehen willst.”, sagte Mahatma Gandhi.<br />

Die Meditation ist im Grun<strong>de</strong> eine revolutionäre Bewegung. Sie stärkt unser Selbst und macht uns<br />

Mut, unser Leben selbst in die Hand zu nehmen. Dass es so viele alternative Projekte gibt, vor<br />

allem auch von Frauen, das macht Hoffnung. Stärken wir sie!<br />

Claudia Rohr: Wer beim Sport einen gewissen Erfolg erzielen möchte, braucht ein regelmässiges<br />

Training. Ist das bei <strong>de</strong>r Meditation auch so?<br />

Helga Sprenger: Ja, das gilt auch für die Meditation. Sylvia Wetzel, feministische Buddhistin,<br />

wird nicht mü<strong>de</strong>, es in ihren Vorträgen und Tara Gruppen zu wie<strong>de</strong>rholen. Und das Üben<br />

macht Sinn, <strong>de</strong>nn die Neurowissenschaften haben in ihren Studien <strong>de</strong>utliche Verän<strong>de</strong>rungen<br />

im Gehirn von Meditieren<strong>de</strong>n nachweisen können. Da zeigen sich Verän<strong>de</strong>rungen, die uns z.B.<br />

wi<strong>de</strong>rstandsfähiger machen gegen Stress o<strong>de</strong>r die uns mit mehr Gelassenheit <strong>de</strong>n Widrigkeiten<br />

<strong>de</strong>s Lebens begegnen lassen. Und ein Problem? Es kann zu einer Erfahrung wer<strong>de</strong>n, aus <strong>de</strong>r ich<br />

etwas lernen kann. Vielleicht bekommst du jetzt eine Ahnung von einer neuen Haltung, von einem<br />

neuen spannen<strong>de</strong>n In-<strong>de</strong>r-Welt-Sein.<br />

Claudia Rohr: Nach vielen Jahren <strong>de</strong>r Meditation: Was ist das Geheimnis für ein erfülltes<br />

Leben?<br />

Helga Sprenger: Eine schwierige Frage. Ich glaube, je<strong>de</strong> kann das Geheimnis nur für sich selbst<br />

ent<strong>de</strong>cken. Das Leben selbst ist ein Geheimnis, das in unserem Leben offenbar wer<strong>de</strong>n möchte.<br />

Und das Leben erfüllt sich, wenn wir es leben so gut wir können, es mutig leben, es aufrichtig<br />

leben und in <strong>de</strong>r Offenheit für alle Erfahrungen, die es für uns bereithält: für die Erfahrungen,<br />

die uns beglücken und froh machen, und dass wir auch versuchen, die schweren Erfahrungen<br />

anzunehmen, die unser Leben belasten und die uns traurig machen. Dass wir sie annehmen als<br />

Teil <strong>de</strong>s Lebens, das so ist, wie es ist in seiner Ganzheit mit Tag und Nacht, dunkel und hell...<br />

In diesem Annehmen ist eine große Kraft <strong>de</strong>r Wandlung und <strong>de</strong>r Heilung, die wir erfahren<br />

dürfen, wenn es uns gelungen ist, eine Krise zu durchleben. Ich glaube, wir alle kennen solche<br />

Erfahrungen.<br />

Doch das Leben ist oft hart, wir verstehen nicht <strong>de</strong>n Sinn davon, und es ist schwer, das<br />

Nichtverstehen auszuhalten. Wir brauchen Liebe und Mitgefühl, Mitgefühl von an<strong>de</strong>ren, doch<br />

vor allem Mitgefühl, das wir selbst uns schenken. Darum wusste schon <strong>de</strong>r Buddha, wenn er in<br />

seiner Meditation <strong>de</strong>s lieben<strong>de</strong>n Mitgefühls die innere Bewegung immer damit beginnen lässt,<br />

dass ich mir selbst dieses Mitgefühl schenke, diese Liebe und dieses Mitgefühl in mir selbst<br />

wecke, stark wer<strong>de</strong>n lasse, dass es ausstrahlen kann... Und gera<strong>de</strong> spüre ich, ja, das ist vielleicht<br />

das Geheimnis, nach <strong>de</strong>m du gefragt hast: Mich selbst lieben lernen, um auch an<strong>de</strong>re Menschen<br />

lieben zu können. Und stell dir vor, was das für <strong>de</strong>in Leben be<strong>de</strong>utet und nicht nur für <strong>de</strong>ins!<br />

Das Interview führte Claudia Rohr, Redakteurin <strong>de</strong>r BOA FrauenMagazin Schweiz<br />

www.boa.fembit.ch<br />

Wir danken für die Genehmigung, es in <strong>de</strong>r eXperimenta zu veröffentlichen.<br />

Helga Sprenger über sich:<br />

”Vor 35 Jahren hätte ich gesagt: Gymnasiallehrerin, vor 30 Jahren: Lektorin, <strong>de</strong>nn ich habe<br />

Sprachen studiert, und seit mehr als 25 Jahren darf ich sagen: Meditationslehrerin und auf<br />

diesem Weg fühle mich noch immer als Lernen<strong>de</strong>. Damit bin ich jetzt 76 Jahre alt gewor<strong>de</strong>n,<br />

und ich wünsche mir, dass ich noch ein Stück auf <strong>de</strong>m Weg sein darf und gemeinsam mit<br />

an<strong>de</strong>ren Menschen leben und wachsen. Mit zunehmen<strong>de</strong>m Alter fühle ich Dankbarkeit als mein<br />

Grundlebensgefühl. Und dass das Leben es gut mit mir gemeint hat, bei allen Herausfor<strong>de</strong>rungen,<br />

mit <strong>de</strong>nen es mich konfrontiert hat. Doch ohne diese Herausfor<strong>de</strong>rungen wäre ich heute nicht die,<br />

die ich bin. Vielleicht haben sie mich ein bisschen weiser wer<strong>de</strong>n lassen?”<br />

Claudia Rohr über die INTA-Meditation:<br />

„Seit ich die INTA-Mediation persönlich praktiziere, geht es mir gut. Ganz einfach. So einfach?<br />

Nicht immer. Es war und ist ein immer wie<strong>de</strong>r neues Lernen mit mir selbst, ein mich mit mir<br />

auseinan<strong>de</strong>rsetzen und neu anschauen, aber auch ein Kraft holen, ein Auftanken und vor allem:<br />

ein Vertrauen spüren ins Leben, das ich jetzt lebe. Mit all meinen Gefühlen lebe.“<br />

Werner Sprenger<br />

Wichtiger als alles an<strong>de</strong>re<br />

Achtung vor Dir selbst und<br />

Aufrichtigkeit mit Dir selbst und<br />

Freundschaft mit Dir selbst und<br />

Mut zu Dir selbst und<br />

Geduld mit Dir selbst, und<br />

so wird sie wachsen,<br />

die Liebe zu Dir und<br />

die Freu<strong>de</strong> an Dir.<br />

aus:<br />

... ”ausser Du liebst Dich”<br />

www.eXperimenta.<strong>de</strong> 74 <strong>Oktober</strong> 2013<br />

<strong>Oktober</strong> 2013<br />

75<br />

www.eXperimenta.<strong>de</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!