CAROLINE. Das Theatermagazin März/April 2014

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8 JUNGES THEATER KÜSSE BEIM 3KÄSEHOCH Im Dezember konnte das Team der beliebten 3käsehoch-Reihe bereits die 50. Veranstaltung feiern. Steffen Mensching ist nicht nur der Erfinder dieses Mitspieltheaters. Als Erzähler und Spielleiter animiert er auch seine jüngsten Gäste zum aktiven Rollenspiel und Verkleiden. Ausgestattet mit Krone, Schwert und Feenhut werden Märchenfiguren lebendig und gemeinsame Abenteuer bestanden. Sie kämpfen und besiegen sich, sie suchen und verlieben sich … nur den Kuss zum guten Schluss will meist kein Kind mehr spielen. Das ist bei den beiden Spielleiterinnen Galina Glushkov und Ulrike Lenz nicht anders. Dort allerdings verleihen die kleinen Spieler in deutscher und russischer Sprache Figuren aus russischen Volksmärchen Gestalt. Einmal im Monat gehört sonntags 11 Uhr die Bühne nicht den Schauspielern, sondern dem Publikum. Es heißt: Bühne frei für Kinder! Steffen Mensching oder seine beiden zweisprachigen Mitstreiterinnen gestalten abwechselnd ein spannendes Mitmachtheater für Menschen ab 5 Jahren. Am 16. März ist es wieder so weit, und Steffen Mensching lädt alle spielfreudigen »Dreikäsehochs« auf die Bühne ein. Dort können sie sich dann in »Hans im Glück« verwandeln, der über sich selber sagt: »Ich muss in einer Glückshaut geboren sein. Alles, was ich wünsche, trifft mir ein, wie einem Sonntagskind.« Und da er mit leichtem Herzen und frei von aller Last nach sieben Jahren heim zu seiner Mutter kehrt, muss noch nicht einmal eine Prinzessin geküsst werden! Russisch-Deutsch gemixt geht es dann am 27. April weiter, wenn Galina und Ulrike, gewappnet mit der goldenen Feder des Feuervogels, das bucklige Pferdchen satteln und sich auf die Suche nach der schönsten Prinzessin begeben. Am Ende heißt es dort: »Die Prinzessin aber nahm Iwan bei der Hand. Dieser empfand sie nicht länger als blass und dünn, sondern als das schönste und anmutigste Geschöpf, das es jemals auf Erden gab. Später heirateten sie mit einem großen und prunkvollem Fest, und Iwan durfte die Prinzessin endlich küssen.« Mal sehen, ob sich diesmal jemand traut? TERMINE: • 16.03. / 11 Uhr / Schminkkasten • 27.04. / 11 Uhr / Schminkkasten Ich schleife die Schere und drehe geschwind und hänge mein Mäntelchen nach dem Wind. Dreikäsehoch: Kleine Kinder, die klug und neugierig sind, aber für viele Dinge noch zu klein, werden von Erwachsenen gerne mal als »Dreikäsehoch« bezeichnet. Aber woher kommt dieser Begriff, der im 18. Jahrhundert zum ersten Mal auftauchte und zur spöttischen Maßeinheit für kleine, vorwitzige Burschen wurde? Käse war schon damals ein seit Jahrhunderten bekanntes Nahrungsmittel, und jeder kannte die zum Teil wagenradgroßen Laiber. Maßeinheiten wie Zentimeter und Meter waren noch unbekannt und die Leute rechneten in Einheiten aus dem täglichen Leben. Zum Beispiel in Ellen, was dem Maß eines ausgewachsenen Unterarmes entsprach. Aber auch Schritte und Füße dienten als Maßangabe. Oder eben auch Käse. Wenn jemand nur so hoch ist, wie drei aufeinander gestellte Käselaiber, dann ist er eben noch sehr klein. In das zweite Foto von einer lustigen 3käsehoch-Veranstaltung haben sich fünf Fehler eingeschlichen. Kannst Du sie entdecken?
VORGESTELLT 9 LEIDENSCHAFT FÜR KLEINE DINGE Stets im Hintergrund und dennoch unabdingbar: unsere Requisiteure Wie im Leben, so ist es auch am Theater! Oft erschaffen erst die kleinen Dinge das ganz Besondere. Am Theater Rudolstadt sind die Requisiteure Lothar Kleisner und Dieter Zenteck dafür zuständig, alle Utensilien und den ganzen Krimskrams, die für eine Inszenierung benötigt werden, anzufertigen oder zu beschaffen. Von Stefan Botz Vom Kunstblumenstrauß bis zum Offiziersdegen, vom Wischmop bis zum blutverschmierten Kaninchen – im Requisiten-Fundus finden sich die verschiedensten Kuriositäten. Obwohl es hier ziemlich chaotisch aussieht, Kleisner und Zenteck kennen ihren Fundus wie ihre Westentasche. In den vollgepackten Lagerräumen wissen sie genau, wo welches Ding verstaut ist. Kein Wunder, denn Kleisner ist schon lange am Haus: »Eigentlich müsste man mir einen Inventarstempel verpassen«, so der gelernte Heizungsinstallateur. Die handwerklichen Kenntnisse kommen ihm heute noch zugute. Seit 1978 ist er mit kürzeren Unterbrechungen am Theater tätig, davon 10 Jahre im Malsaal. Vor fünf Jahren stieß Dieter Zenteck hinzu. Seitdem bilden die beiden das Gespann, das schneidet, klebt und lötet, damit alle Produktionen mit den erforderlichen Gegenständen versorgt sind. Während Kleisner allerdings ein Quereinsteiger ist, arbeitet Zenteck schon immer für Theater, Film und Fernsehen, zunächst in Gelsenkirchen, später u. a. für das Musical »Afrika! Afrika!« und sogar für die Produktionsfirma von Stefan Raab. Wie ein typischer Arbeitstag in der Requisite aussieht, können die beiden gar nicht beantworten. »Bei uns ist jeder Tag anders. Wir müssen sehr flexibel sein.« Während der Stückproben stehen sie in engen Kontakt mit den Regieassistenmen, die ihnen die Ideen und Wünsche der Regisseure mitteilen. Neue Anweisungen können die Requisiteure da von einer auf die andere Probe vor unerwartete Aufgaben stellen. Dann sind kreatives Denken und technisches Geschick gefragt. Nicht selten, dass in der kleinen Werkstatt Lothar Kleisner und Dieter Zenteck in ihrer kleinen Requisitenwerkstatt. direkt neben der Bühne im Großen Haus regelrecht gezaubert werden muss. Und das mit begrenztem Budget. Eine Natter, die sich in einer rollenden Milchkanne windet? Ein Hut, aus dem eine Wiese wächst? Fast alles ist möglich! Aber vorbereiten kann man sich auf solche spontanen Anfragen nicht. Auch für die beiden Profis sind die Aufträge immer wieder »kleine Premieren«, die zeigen, wie wichtig Einfallsreichtum und Materialkenntnisse in ihrem Job sind. Vor allem die Vormittagsstunden werden genutzt, um die neuen Requisiten herzustellen. Am Abend betreuen die beiden Herren zumeist ihre Vorstellungen. Und wenn das Publikum den Saal verlässt, ist für Kleisner und Zenteck noch lange nicht Schluss. Damit die Requisiten auch bei der nächsten Vorstellung im Originalzustand vorgefunden werden, wird alles wieder ordentlich verpackt. »Das ist immer wie ein kleiner Umzug«, beschreibt Zenteck die aufwendige Aktion. Ganz besonders viel Aufwand bedeuten aber vor allem die Inszenierungen, in denen Lebensmittel zum Einsatz kommen. Bei der Nachbereitung zum musikalischen Kochkurs »Happa Happa«, bei dem auf der Schminkkastenbühne ein richtiges Foto: Stefan Botz Menü gekocht wird, würde Kleisner ohne die Hilfe der Kollegen von der Pforte und den Ankleiderinnen »wohl bis in die Nacht hinein abwaschen.« Als in dem Stück »Venedig im Schnee« eine Torte im Gesicht von Rayk Gaida landete, sorgte das regelmäßig für Erheiterung beim Publikum. Für die Requisiteure bedeutete die kurze Sequenz viel Mühen. Damit die Kostüme wieder gereinigt werden konnten, musste die Torte mit jeder Menge Magerquark und in aufwendiger Handarbeit vor jeder Vorstellung neu modelliert werden. Oft bleibt der Aufwand des Requisiten- Teams für den Zuschauer also im Verborgenen. Wie auch die zahlreichen Gegenstände, die in stundenlanger Kleinarbeit angefertigt werden und dann doch nicht zum Einsatz kommen ... Da kommt es ihnen wohl zugute, dass die Männer, die stets im Hintergrund wirken, an ihrem Arbeitsplatz die Dinge schätzen, die von außen nicht sofort ins Auge fallen. »Wir sind glücklich, wenn wir auftretende Probleme schnell lösen können und eine Produktion am Ende rund läuft.« Präzise und kreativ, wie ihre Tätigkeit selbst, resümiert Zenteck weiter, dass ihre Arbeit dann erfolgreich war, »wenn niemand gemerkt hat, dass wir da waren.«
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Seite 3 und 4: WER DEN SCHADEN HAT, BRAUCHT FÜR D
Seite 5 und 6: SCHAUSPIEL 5 WIE LIEBE, NUR BESSER
Seite 7: IM GESPRÄCH 7 DER VERFALL DES GEBI
Seite 12: Persönlich. Engagiert. Kompetent.

CAROLINE. Das Theatermagazin März/April 2014

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