Mehr Durchblick im Web - Internet World Business
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TOOLS & TECHNIK<br />
30 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
28. Oktober 2013 22/13<br />
Techniktipp<br />
Mirko Hüllemann<br />
Geschäftsführer der<br />
Heidelberger<br />
Payment GmbH<br />
■ www.heidelpay.de<br />
Das sollten Sie bei der<br />
SEPA-Lastschrift beachten<br />
Am 1. Februar 2014 findet die SEPA-Umstellung<br />
statt. Für das neue SEPA-Lastschriftverfahren<br />
gibt es einiges zu beachten:<br />
Gläubiger-ID beantragen<br />
Händler benötigen eine Gläubiger-ID, die<br />
in Kombination mit der Mandatsreferenznummer<br />
die Kennzeichnung des Händlers<br />
und die Identifizierung eines Lastschriftmandats<br />
ermöglicht. Wer mit einer von der<br />
BaFin zugelassenen Bank zusammenarbeitet,<br />
kann deren Gläubiger-ID verwenden.<br />
Checkout-Vorgang anpassen<br />
IBAN und BIC identifizieren be<strong>im</strong> SEPA-Verfahren<br />
Konten und Kreditinstitute. Sie können<br />
<strong>im</strong> Checkout ab Februar 2014 nur noch<br />
IBAN und BIC angeben oder bis Februar<br />
2016 an Kontonummer und Bankleitzahl<br />
festhalten. Für den Übergang ist auch beides<br />
möglich. Um die Anpassung sollten<br />
sich Händler jetzt kümmern.<br />
Käufermandat einholen<br />
Bei Vertragsabschlüssen ist ein Lastschriftmandat<br />
in Papierform mit Originalunterschrift<br />
erforderlich, das zum Einzug des<br />
Rechnungsbetrags ermächtigt. Zwar gelten<br />
bestehende Einzugsermächtigungen<br />
als gültiges Mandat, aber neue Lastschriften<br />
werden problematisch – an einer<br />
Nachbesserung wird derzeit gearbeitet.<br />
Pre-Notification verschicken<br />
Online-Händler müssen ihre Kunden 14<br />
Tage <strong>im</strong> Voraus über eine fällige Lastschrift<br />
informieren. Diese Frist dürfen sie aber auf<br />
wenige Tage verkürzen, wenn sie in den<br />
AGB darauf hinweisen.<br />
Dateiformat anpassen<br />
Das internationale XML-Format ISO-20022<br />
löst das deutsche Format zur digitalen Verarbeitung<br />
von Lastschriften ab. Die Kontoangaben<br />
müssen entsprechend angepasst<br />
und die IT-Systeme umgestellt werden, damit<br />
sie SEPA-konforme Dateien erzeugen.<br />
Veränderte Transaktionsfristen einhalten<br />
Für Einspruchs-, Rückgabe- und ähnliche<br />
Fristen gelten neue Zeiträume. Kunden können<br />
eine Bestellung acht Wochen widerrufen<br />
– ohne Mandat bis zu 13 Monate. Diese<br />
Fristen müssen bei Mahnverfahren und<br />
Stornobuchungen berücksichtigt werden.<br />
Fullservice am Ende?<br />
Die Netrada-Pleite stellt <strong>Business</strong>konzepte von Fullservice-E-Commerce-Agenturen infrage<br />
ie Netrada Holding und<br />
Dderen operative Tochter,<br />
Netrada Europa, haben Insolvenz<br />
angemeldet. Im Mai dieses<br />
Jahres war auch die Fullservice-E-Commerce-Agentur<br />
004 Beratungs- und Dienstleistungs<br />
GmbH zu diesem Schritt<br />
gezwungen. In der Branche<br />
werden St<strong>im</strong>men lauter, die<br />
das <strong>Business</strong>modell der Rundumbetreuung<br />
durch einen<br />
Dienstleister gegen eine Umsatzprovision<br />
generell infrage<br />
stellen.<br />
Trägt das Geschäftsmodell?<br />
Matthias Schrader, Geschäftsführer der<br />
Hamburger Agentur Sinner Schrader, ist<br />
der Meinung, dass die Auswirkungen der<br />
Pleite noch <strong>im</strong>mer unterschätzt werden.<br />
Über die Gründe für die Insolvenz sei<br />
noch zu wenig bekannt, Schrader hält es<br />
aber für möglich, dass „wir vor einem Umbruch<br />
am Fullservice-Dienstleister-Markt<br />
stehen“. Wenn ein Private-Equity-Fonds<br />
wie Apax, der viele Millionen in seine Beteiligung<br />
an Netrada gesteckt habe, diese<br />
Unternehmen Insolvenz anmelden lasse,<br />
dann „glaubt er nicht mehr an das Geschäftsmodell.<br />
Und schl<strong>im</strong>mer noch: Er<br />
Billpay lässt sich kaufen<br />
Die britische Wonga-Gruppe übern<strong>im</strong>mt den Zahlungsdienstleister<br />
illpay, ein Anbieter von<br />
BRechnungs- und Ratenkauf<br />
<strong>im</strong> <strong>Internet</strong>, wechselt den Besitzer:<br />
Die Wonga-Gruppe hat das<br />
2009 gegründete Unternehmen<br />
zu 100 Prozent übernommen.<br />
Die bisherigen Investoren<br />
Rocket <strong>Internet</strong>,<br />
Kinnevik, Holtzbrinck<br />
Ventures und<br />
der Eigner des<br />
Wurstwaren-Konzerns Z<strong>im</strong>bo, Reinhold<br />
Z<strong>im</strong>mermann, haben ihre Anteile abgegeben.<br />
Wonga hat sich auf die Vergabe kurzfristiger<br />
Verbraucherkredite via <strong>Internet</strong><br />
spezialisiert. Die Gruppe ist in Großbritannien,<br />
Kanada, Polen, Spanien und<br />
Südafrika aktiv. Mit Paylater hat die<br />
Wonga-Gruppe ebenfalls einen Ratenkauf-Service<br />
<strong>im</strong> Angebot.<br />
Billpay ist in Deutschland, der Schweiz,<br />
Österreich und den Niederlanden vertreten.<br />
Zum Kundenstamm gehören rund<br />
Netrada ist mit seinem Fullservice-Konzept vorerst gescheitert<br />
glaubt nicht mehr an die Chance, seine Beteiligung<br />
selbst mit einem hohem Abschlag<br />
zum Erwerbspreis zu veräußern“, so<br />
das Urteil von Schrader. Für den E-Commerce-Berater<br />
Jochen Krisch verdeutlicht<br />
die Pleite hingegen einmal mehr, wie abhängig<br />
Fullservice-Anbieter von ihren<br />
Hauptauftraggebern seien – wie Netrada<br />
von Esprit. Dennoch, so Krisch, braucht die<br />
Online-Branche Fullservice-Dienstleister<br />
und ihr Know-how.„Nur werden sich alle<br />
Parteien sehr viel genauer überlegen müssen,<br />
wie ein ver antwortungsvolles Miteinander<br />
auch in Krisenzeiten aussehen kann.<br />
International<br />
wachsen:<br />
Die Wonga-<br />
Gruppe kauft<br />
sich mit der<br />
Billpay-Übernahme<br />
in den<br />
deutschen<br />
Markt ein<br />
zwei Millionen Endkunden und 3.500<br />
Online-Händler, darunter die CBR-Gruppe<br />
mit den Marken Cecil und Street One,<br />
Runnerspoint.de, Fahrrad.de, Drive Now<br />
und Home24. Billpay-Gründer und Geschäftsführer<br />
Nelson Holzner bleibt in dieser<br />
Funktion beschäftigt, auch die Marke<br />
Billpay soll zunächst bestehen bleiben. Für<br />
Holzner war die Übernahme „eine Chance,<br />
die wir nicht verpassen wollten, und der<br />
nächste logische Schritt“, um auf dem<br />
europäischen Markt zu wachsen. cf<br />
■<br />
Ansonsten sind Insolvenzen<br />
programmiert“, betont er.<br />
Marcus Diekmann, Geschäftsführer<br />
der E-Commerce-<br />
Agentur Shopmacher, sieht<br />
ein Hauptproblem in falschen<br />
Umsatzprognosen. Marken wie<br />
Esprit, so die Annahme von<br />
Fullservice-Dienstleistern,<br />
werden online rund zehn Prozent<br />
des stationären Umsatzes<br />
erzielen. Demgemäß sei auch<br />
die Umsatz beteiligung von<br />
meist 25 bis 30 Prozent des<br />
Umsatzes nach Retouren mit<br />
dem Dienstleister vereinbart<br />
worden. Diese Ergebnisse seien<br />
jedoch nie erzielt worden, der Umsatz habe<br />
meist nur bei einem bis drei Prozent des<br />
stationären Geschäfts gelegen. Diekmanns<br />
Fazit: „Eine Marke, die ihren Online Shop<br />
nicht mit ganzem Herzen zum Erfolg machen<br />
will, ist definitiv kein Partner für eine<br />
prozen tuale Beteiligung. Aus gutem Grund<br />
bietet heute kaum ein Dienstleister mehr<br />
dieses Geschäftsmodell an.“<br />
Netrada kann seine Geschäfte trotz der<br />
Insolvenz erst einmal weiterführen. Die<br />
beteiligten Banken übernehmen die Kosten<br />
für den laufenden Betrieb. Am Sanierungskonzept<br />
wird gearbeitet. cf<br />
■<br />
Schnelle Mobile-<br />
Opt<strong>im</strong>ierung<br />
ine Lösung zur Mobile-Opt<strong>im</strong>ierung<br />
Evon <strong>Web</strong>sites ohne Reponsive Design<br />
hat die Agentur TWT Interactive entwickelt.<br />
Mit dem Tool „Mobile Now“ lassen<br />
sich bestehende <strong>Web</strong>sites ohne Zugriff auf<br />
das eingesetzte Content-Managementoder<br />
Shop-System beziehungsweise deren<br />
Schnittstellen realisieren, verspricht TWT.<br />
Anpassung ohne Responsive Design<br />
Bei der Mobile-Opt<strong>im</strong>ierung einer Site <strong>im</strong><br />
Responsive Design muss diese neu programmiert<br />
werden. Deswegen verbinden<br />
viele Unternehmen die Opt<strong>im</strong>ierung auf<br />
mobile Endgeräte mit dem nächsten anstehenden<br />
Relaunch. Mobile Now hingegen<br />
greift auf die vorhandenen Logiken der<br />
<strong>Web</strong>site zurück, der Programmieraufwand<br />
wie er bei der Umsetzung <strong>im</strong> Responsive<br />
Design entsteht, entfällt. TWT bietet einen<br />
kostenlosen Realisierungs-Check an, bei<br />
dem die Machbarkeit geprüft und der Aufwand<br />
geschätzt wird. cf<br />
■<br />
Anzeige<br />
APPSOFT TECHNOLOGIES<br />
Browser-basierter XML-Editor<br />
Der Münchner Software-Entwickler Appsoft<br />
Technologies hat einen neuen Browser-basierten<br />
XML-Editor vorgelegt. Die Bedienung ist<br />
ähnlich wie bei Word, archiviert wird <strong>im</strong> XML-<br />
Format. Das Anlegen eigener Vorlagen ist möglich,<br />
eine Überprüfung bei der Eingabe verhindert<br />
das Erstellen ungültiger Dokumente. cf<br />
STRATO<br />
Neue Schnittstellen für Shops<br />
Der Hoster Strato hat seine <strong>Web</strong>shops mit neuen<br />
Schnittstellen ausgestattet. Ab der Version <strong>Web</strong>shop<br />
Plus können Shop-Betreiber den Zahlungsanbieter<br />
Postpay mit sechs Zahlarten integrieren.<br />
Ab <strong>Web</strong>shop Pro ist eine Anbindung an<br />
DHL Intraship möglich. Damit werden die Versanddaten<br />
automatisch an DHL übermittelt. cf<br />
MARKETO<br />
Personalisierte E-Mail-Kampagnen<br />
Mit „Marketo Dialog Edition“ bringt Marketo<br />
eine neue Lösung für automatisierte E-Mail-<br />
Kampagnen auf den Markt. Das Tool ermöglicht<br />
den Versand personalisierter und verhaltensbasierter<br />
E-Mails an verschiedene Zielgruppen.<br />
Basis ist eine selbstlernende Datenbank, in<br />
der die nötigen Daten hinterlegt sind. cf