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Linzer Bibelsaat 103 (pdf 8 MB - Diözese Linz

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Zum neuen Lesejahr <strong><strong>Linz</strong>er</strong> <strong>Bibelsaat</strong> Nr. <strong>103</strong>/Dezember 2007<br />

Das Matthäus-Evangelium<br />

entdecken<br />

Mit dem 1. Adventsonntag hat ein neues<br />

Lesejahr begonnen. Ein Jahr lang begleitet<br />

uns nun Matthäus bei der sonntäglichen<br />

Eucharistiefeier. Dr. Roland Schwarz, der<br />

Bibelreferent der Erzdiözese Wien hielt aus<br />

diesem Grund eine ausgezeichnete Einführung<br />

für Predigende. Im Folgenden drukken<br />

wir einige Stichworte aus seinem Vortrag<br />

und seine Literaturempfehlungen ab.<br />

Das gesamte Referat finden Sie unter<br />

www.pastoralamt.at/bibelpastoral unter<br />

„Evangelisten“.<br />

Der Evangelist Matthäus<br />

Matthäus ist ein sonst unbekannter (hellenistischer?)<br />

Judenchrist, der innerhalb einer<br />

Gemeinschaft christlicher Schriftgelehrter<br />

(Mt 13,52; 23,34) beheimatet ist. Er ist<br />

nicht mit dem Apostel und Zöllner Matthäus<br />

(9,9; 10,3) identisch. Er ist kein Augenzeuge,<br />

da er meist deutlich auf vorgegebene<br />

Traditionen zurückgreift. Matthäus benutzte<br />

als schriftliche Vorlagen vor allem<br />

das Markusevangelium (Mk), die Redequelle<br />

Q und das Alte Testament.<br />

Die Matthäus-Gemeinde stand vor<br />

der Ablösung von der jüdischen Glaubensgemeinschaft<br />

oder war eine jüdische Gemeinschaft,<br />

die mit dem pharisäisch-rabbinischen<br />

Judentum „nur“ einen wesentlichen<br />

Konfliktpunkt hatte – die Messianität Jesu.<br />

Wohl mehrheitlich Judenchristen, doch ein<br />

gewisser Anteil an Nichtjuden ist ebenso<br />

wahrscheinlich.<br />

Das Evangelium ist etwa um 80 in<br />

Syrien geschrieben worden. Die bereits<br />

erfolgte Zerstörung Jerusalems (70 n. Chr.)<br />

ist durch die allegorisierende Eintragung<br />

dieses Ereignisses in das Gleichnis vom königlichen<br />

Hochzeitsmahl (22,7) erkennbar.<br />

Matthäus neigt dazu, gleichartige Stoffe<br />

SS<br />

Literaturtipps zum Matthäus-Evangelium auf Seite 17!<br />

(Wunder, Gleichnisse, Reden) zusammenzustellen,<br />

was dem Werk einen katechetisch-didaktischen<br />

Charakter verleiht. So<br />

finden sich fünf bis sechs große Redekompositionen<br />

im ersten Evangelium. Diese<br />

sind: die Bergpredigt (5-7), die Jüngerrede<br />

(10), die Gleichnisrede (13), die Gemeindeunterweisung<br />

(18) und die Endzeitrede<br />

(24-25). Vielleicht ist auch die Wehe-Rede<br />

(23) als eigene Rede zu sehen.<br />

Das theologische Profil des Matthäus<br />

• Matthäus und das Judentum<br />

Starke Rückbindung an das AT. Andererseits<br />

starke antijudaistische Wirkungsgeschichte,<br />

vor allem durch die Selbstverfluchung<br />

von Juden angesichts der<br />

Passion Jesu (27,25: „Sein Blut komme<br />

über uns und unsere Kinder!“ – die Szene<br />

ist nicht historisch). Der Evangelist<br />

und seine Gemeinde sind selbst hauptsächlich<br />

jüdischer Herkunft – daher erfolgt<br />

eine leidenschaftliche Auseinander-<br />

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