Linzer Bibelsaat 103 (pdf 8 MB - Diözese Linz
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Verkündigung <strong><strong>Linz</strong>er</strong> <strong>Bibelsaat</strong> Nr. <strong>103</strong>/Dezember 2007<br />
Die Integration der<br />
Verkündigung in der Kirche<br />
Aus Anlass des Papstbesuches in Österreich<br />
wurden die Pfarrgemeinden eingeladen,<br />
die Apostelgeschichte weiterzuschreiben.<br />
Dies hier ist ein Versuch, die Apostelgeschichte<br />
zu lesen im Blick auf die bischöfliche<br />
Klarstellung über die rechtmäßige<br />
Verkündigung in der Kirche. Franz Schlagitweit,<br />
ein ehrenamtliches Mitglied unseres<br />
Bibelteams und selbst örtlicher Diakon,<br />
bringt hier interessante biblische Aspekte<br />
in die Diskussion ein. Wir verstehen diesen<br />
sehr persönlichen Beitrag als Anstoß zu einem<br />
weiterführenden sachlichen Gespräch<br />
zum großen Anliegen der Verkündigung.<br />
An Hand von drei Texten soll gezeigt<br />
werden, dass die Kirche des Lukasevangeliums<br />
viel daran setzte, die „Verkündiger<br />
ohne amtlichen Auftrag“ zu integrieren:<br />
Anerkennung von nicht legitimierter<br />
Verkündigung (Apg 6-8)<br />
Die in der Jerusalemer Christengemeinde auftretenden<br />
Probleme der Armenversorgung<br />
werden von den Zwölf dahingehend gelöst,<br />
dass sieben zuverlässige Männer ausgewählt<br />
und ihnen die soziale Aufgabe mit<br />
Handauflegung und Gebet übertragen wird.<br />
Nun tun jedoch – wie der weitere Verlauf der<br />
Apg zeigt – mindestens zwei von diesen sieben<br />
etwas ganz anderes, als ihre Bestellung<br />
ihnen aufgetragen hätte: Stephanus (6,13)<br />
und Philippus (8,4). Dennoch fehlt eine einschränkende<br />
Sanktion seitens der Zwölf.<br />
Der Erfolg des Philippus in Samarien<br />
führt zu einer „Visitation“ durch Petrus und<br />
Johannes. Diese endet mit der Anerkennung<br />
seiner Tätigkeit: Sie beten für die neu<br />
gewonnen ChristInnen um den Heiligen<br />
Geist und legen ihnen die Hände auf.<br />
Angesichts des Erfolges, in dem das Wirken<br />
des Hl. Geistes erkannt wurde, wird die<br />
18<br />
Das Lukas-Evangelium und die Apostelgeschichte als<br />
Wegbegleitung für uns ...<br />
Verkündigung des Philippus von den „Amtsträgern“<br />
in die Kirche integriert, obwohl die<br />
Zwölf dazu zuerst keinen Auftrag und keine<br />
Erlaubnis erteilt hatten.<br />
Und Stephanus erleidet sein Martyrium<br />
nicht wegen seiner sozialen Tätigkeit, sondern<br />
wegen seiner mutigen Verkündigung,<br />
für die er ebenfalls keinen Auftrag hatte.<br />
Visitation in Antiochia (Apg 11)<br />
Drei Kapitel später erzählt die Apg, dass<br />
Versprengte das Wort an Juden und Griechen<br />
verkünden. Wieder fehlt der apostolische<br />
Auftrag. Der Erfolg gibt ihnen Recht<br />
(viele werden gläubig und bekehren sich)<br />
und es ergeht eine Meldung/Anzeige nach<br />
Jerusalem. Diesmal wird Barnabas als „Visitator“<br />
nach Antiochia geschickt. „Als er<br />
ankam und die Gnade Gottes sah, freute er<br />
sich und ermahnte sie, dem Herrn treu zu bleiben.“<br />
(Apg 11,23) Wieder führt die Visitation<br />
zur Integration. Wieder sehen wir im Text