Linzer Bibelsaat 103 (pdf 8 MB - Diözese Linz
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Bibel und Liturgie <strong><strong>Linz</strong>er</strong> <strong>Bibelsaat</strong> Nr. <strong>103</strong>/Dezember 2007<br />
Bemerkungen zur Schrift-Lesung<br />
im Gottesdienst<br />
1. Die Predigt steht im Dienst des (vorgetragenen)<br />
Gotteswortes. Die vorausgehenden<br />
Schriftlesungen sind nicht<br />
„Pflichtübung“, „Vorspann“ oder Stichwortgeber<br />
für das Wort der Predigenden<br />
(zum Teil hat man bei der Predigt den<br />
Eindruck: „Euch ist gesagt worden, ich<br />
aber sage euch jetzt …“).<br />
2. Die Auswahl der Schriftlesungen ist zu<br />
überdenken (wird wohl auch bereits<br />
überarbeitet). Die Auslassungen im Text<br />
(ein Problem für sich!) sollten im Druck<br />
besser gekennzeichnet sein.<br />
3. Eher schwer verständliche Texte (aus<br />
dem AT oder den Paulusbriefen) können<br />
nicht gut ohne vorausgehenden Hinweis<br />
auf Kontext und Aussageabsicht den HörerInnen<br />
vorgesetzt werden. Damit wünsche<br />
ich mir jedoch nicht, es solle zu<br />
jedem Schriftwort gleich eine „Predigt“<br />
geben. Irgendwie muss das Wort Gottes<br />
schon auch für sich selbst sprechen.<br />
4. Die Mess- und Lesungstexte konnten<br />
bis zur Konzilszeit mithilfe des „Schott“<br />
mitverfolgt werden; das Hören wurde<br />
durch das Mitlesen unterstützt. Nun ist<br />
es natürlich richtig, dass die vorgetragenen<br />
Texte nicht zugleich mitgelesen werden.<br />
Der „Schott“ hat beim Gottesdienst<br />
fast ausgedient; als das „Rollenbuch“ der<br />
Gemeinde ist das „Gotteslob“ (oder ein<br />
rhythmisches Liederheft, wenn nicht gar<br />
nur an die Wand projezierte Liedstrophen)<br />
übrig geblieben. Daraus folgt aber, dass<br />
sich an den mündlichen Vortrag der<br />
Schrifttexte ein hoher Anspruch richtet:<br />
hinsichtlich akustischer und sprachlicher<br />
Verständlichkeit wie auch inhaltlicher<br />
Vermittlung.<br />
22<br />
Eine gute Vorbereitung ist hör- und spürbar ...<br />
Was allerdings hier nicht selten zu erleben<br />
ist, grenzt an Zumutung (ist unwürdig,<br />
wertlos, ärgerlich). Dabei betrifft<br />
diese Kritik keineswegs nur Laien-<br />
LektorInnen, sondern alle, die diesen<br />
Dienst offensichtlich nachlässig (wenn<br />
nicht gar lieblos) verrichten. Die Wertschätzung<br />
des „Wortes Gottes“ erfordert<br />
nun einmal besondere Konzentration<br />
und Hingabe (z. B darf es einfach nicht<br />
passieren, dass man sich bei diesen<br />
wenigen Sätzen verspricht).<br />
5. Eine entsprechende Schulung des Vortrags<br />
der Schriftlesungen ist unerlässlich.<br />
Der gute Wille ist Voraussetzung,<br />
aber er genügt nicht. Man muss auch<br />
einiges (u.a. über Vortragstechnik) wissen<br />
und in praktischen Übungen lernen.<br />
Eine rhetorische Schulung mit inhaltlicher<br />
Erschließung (durch Bibelwerk,<br />
Liturgiereferat, …) sollte regelmäßige<br />
Einrichtung sein, selbstverständlich<br />
auch einen festen Platz haben in der