stereoplay Überlegene Prinzipien (Vorschau)
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Test & Technik CD-Player<br />
Mit viel Taktgefühl<br />
Ein Digitaleingang ist nur ein Luxus, den sich der CD-Spieler Sugden PDT 4 F<br />
leistet. Beim Klang duldeten die Briten schon gar keine Kompromisse.<br />
Fotos: Shutterstock, Archiv<br />
Wenn das Gespräch auf<br />
die im mittelenglischen<br />
Heckmondwike ansässige Firma<br />
Sugden kommt, denkt der<br />
geschichtsbewusste HiFi-Fan<br />
zuallererst an den rührigen Firmenbegründer.<br />
Mit zahlreichen<br />
Veröffentlichungen und mit den<br />
ersten für jedermann kaufbaren<br />
Class-A-Verstärkern hat James<br />
E. Sugden schon in den 1960er<br />
Jahren dieses Prinzip, das Verzerrungen<br />
vermeidet, zu Ehren<br />
gebracht.<br />
Beim neuen Edel-CD-Spieler<br />
PDT 4 F für 4300 Euro,<br />
der von feinst verfugten Aluminiumplatten<br />
beschützt wird,<br />
schaute <strong>stereoplay</strong> auch erst mal<br />
die Ausgangsstufen an. Völlig<br />
logisch, dass sie mit Einzeltransistoren<br />
arbeiten – bezahlbare<br />
ICs würden bei den sehr hohen<br />
Ruheströmen schlicht und ergreifend<br />
verglühen.<br />
Und während die Halbleiter<br />
die eigentlichen Musiksignale<br />
gleichsam mit leichter Hand<br />
nebenbei verstärken, sorgten<br />
die Sugden-Ingenieure – mit<br />
sorgfältiger Impedanzanpassung<br />
an die Wandlerstufe, mit<br />
Gegentaktanordnungen und mit<br />
Kaskode-Entkoppelstufen –<br />
dafür, dass es im Ausang zwar<br />
ordentlich warm wird, aber in<br />
puncto Verzerrungen nichts<br />
anbrennen kann. Wen es zusätzlich<br />
beruhigt: Diese Stufen<br />
arbeiten so sauber, dass Sugden<br />
auf Gegenkopplungsschleifen<br />
komplett verzichten kann.<br />
Ohne Oversampling<br />
und digitale Filterung<br />
In der Digitaltechnik geht<br />
Sugden ebenfalls unkonventionelle<br />
Wege. Im PDT 4 F besetzen<br />
nicht etwa in der HiFi- Szene<br />
angesehene Stereo-Konverter<br />
die Schnittstelle zwischen<br />
Digital- und Analogwelt. Die<br />
Mehrkanal-Wandler im Sugden<br />
könnten, weil sie aus DVD-<br />
Spielern stammen, auch angesagte<br />
Filmton-Formate dechiffrieren.<br />
Bewusst lassen die<br />
Briten alle Sonderfunktionen<br />
sowie das Oversampling und<br />
die digitale Vor-Filterung brachliegen.<br />
Der Grund: Gängige,<br />
digital realisierte Hochfrequenzsperren<br />
verunstalten Impulse<br />
mit teils kräftigen Vorund<br />
Nachschwingern. Durch<br />
das Pre-Ringing kündigen sich<br />
sprunghafte Signaländerungen<br />
schon vorher an. Das „Ringing“,<br />
argumentieren die Briten,<br />
verzehrt Energie, die später dem<br />
Musiksignal fehlt. Lieber verzichteten<br />
sie ganz auf die digitalen<br />
Rechenoperationen und<br />
errichteten auf der Analogseite<br />
eine nur sehr zahme Hochfrequenzbarrikade.<br />
Die Dokumente<br />
aus dem Messlabor<br />
bestätigen die Entwickler: Der<br />
PDT 4 F reproduziert Impulse<br />
fast originalgetreu.<br />
Nicht nur der Wandlerchip,<br />
auch das Laufwerk kann DVD-<br />
Daten verarbeiten. Sugden lässt<br />
es schneller drehen, als für die<br />
Der Digitaleingang akzeptiert Signale bis 24 Bit/192 kHz und<br />
symmetriert sie mit Invertern unmittelbar vor den Ausgängen.<br />
36<br />
3/12 <strong>stereoplay</strong>.de