28.03.2014 Aufrufe

Politik und Kultur - Deutscher Kulturrat

Politik und Kultur - Deutscher Kulturrat

Politik und Kultur - Deutscher Kulturrat

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

ERINNERUNGSKULTUR<br />

politik <strong>und</strong> kultur • März – April 2007 • Seite 12<br />

Erinnern – aber wie?<br />

Flucht <strong>und</strong> Vertreibung bedarf objektiver wissenschaftlicher Aufarbeitung • Von Olaf Zimmermann<br />

Bereits seit drei Legislaturperioden<br />

befasst sich der Deutsche B<strong>und</strong>estag<br />

intensiv mit Fragen des Gedenkens<br />

<strong>und</strong> der Erinnerungskultur. Diese<br />

Debatten <strong>und</strong> vor allem die Materialisierung<br />

dieser Diskussionen<br />

in Denkmälern <strong>und</strong> Gedenkorten ist<br />

ein Prozess der Selbstvergewisserung.<br />

Nachdem über vierzig Jahre<br />

hinweg in den beiden deutschen<br />

Staaten unterschiedliche Interpretationen<br />

der Vergangenheit erarbeitet<br />

<strong>und</strong> gepflegt wurden, galt es<br />

nach der Wiedervereinigung zu einem<br />

gemeinsamen Verständnis<br />

deutscher Geschichte <strong>und</strong> des Gedenkens<br />

an die Verbrechen des Naziregimes<br />

zu kommen.<br />

Es kommt daher auch nicht von<br />

ungefähr, dass zunächst das Gedenken<br />

an die Verbrechen des Nationalsozialismus<br />

im Zentrum der<br />

Debatte stand. Der Deutsche B<strong>und</strong>estag<br />

debattierte intensiv <strong>und</strong> frei von allen<br />

Fraktionszwängen, welche Funktion<br />

eine zentrale Gedenkstätte in Berlin,<br />

die an die ermordeten Juden Europas<br />

erinnert, haben soll <strong>und</strong> wie das<br />

Erinnern gelingen kann. Zeithistorisch<br />

kann diese Diskussion in den Kontext<br />

eingeordnet werden, dass mit der ersten<br />

rot-grünen B<strong>und</strong>esregierung die<br />

Generation der so genannten 68er<br />

Generation Regierungsverantwortung<br />

übernahm. Gerade diese Generation<br />

hat sich nachdrücklich mit den Verbrechen<br />

des Nationalsozialismus <strong>und</strong><br />

der Schuld ihrer Elterngeneration auseinandergesetzt.<br />

Lehrstück Holocaust-<br />

Mahnmal<br />

Die rot-grüne B<strong>und</strong>esregierung vereinbarte<br />

in ihrer Koalitionsvereinbarung,<br />

dass der Deutsche B<strong>und</strong>estag<br />

eine Entscheidung über einen zentralen<br />

Ort zum Gedenken an die ermordeten<br />

Juden Europas treffen sollte.<br />

Damit sollten die bereits ein Jahrzehnt<br />

andauernden Diskussionen zu<br />

einem Ziel geführt werden. Die Idee<br />

eines zentralen Gedenkortes an die<br />

ermordeten Juden Europas stammt<br />

von der Publizistin Lea Rosh. Zusammen<br />

mit dem Historiker Eberhard<br />

Jäckel trieb sie diese Idee seit 1989<br />

voran. Im Jahr 1992 erklärte B<strong>und</strong>eskanzler<br />

Helmut Kohl seine Unterstützung<br />

dieses Vorhabens. Ein Teilstück<br />

der so genannten Ministergärten<br />

in Berlin sollte für die Errichtung<br />

des Denkmals bereit gestellt werden.<br />

Im Frühjahr 1995 fand ein offener<br />

künstlerischer Wettbewerb statt. Der<br />

vom Land Berlin ausgewählte Entwurf<br />

fand nicht die Zustimmung von<br />

B<strong>und</strong>eskanzler Kohl. Das Vorhaben<br />

stockte. Im Juni 1997 wurden ein<br />

neues engeres Wettbewerbsverfahren<br />

eingeleitet. In der Zwischenzeit<br />

fand in mehreren Kolloquien eine<br />

intensive Auseinandersetzung mit<br />

dem Thema statt. Im November 1997<br />

wurde einer der Entwürfe ausgewählt,<br />

der in der Folgezeit mehrfach<br />

überarbeitet wurde. Im Dezember<br />

1998 wurde der Entwurf des Denkmals<br />

durch ein Bibliotheks- <strong>und</strong> Forschungszentrum<br />

ergänzt. Im Jahr<br />

1999 fasste der Deutsche B<strong>und</strong>estag<br />

den Beschluss, das Denkmal für die<br />

ermordeten Juden Europas an zentraler<br />

Stelle in Berlin zu errichten. Im<br />

Januar 2000 wurde auf dem Gelände<br />

der symbolische Baubeginn gefeiert.<br />

In den Jahren 2003 bis 2005 wurde<br />

das Denkmal nach den Entwürfen<br />

des amerikanischen Architekten Peter<br />

Eisenman gebaut. Verantwortlich<br />

für den Bau <strong>und</strong> den Betrieb ist die<br />

„Stiftung Denkmal für die ermordeten<br />

Juden Europas“, eine rechtsfähige<br />

b<strong>und</strong>esunmittelbare Stiftung des<br />

öffentlichen Rechts. Im Kuratorium<br />

der Stiftung sind alle Fraktionen des<br />

Deutschen B<strong>und</strong>estags, die B<strong>und</strong>esregierung,<br />

das Land Berlin, der Förderkreis<br />

Denkmal für die ermordeten<br />

Juden Europas, der Zentralrat der<br />

Juden in Deutschland, die Jüdische<br />

Gemeinde Berlin, das Jüdische Museum<br />

Berlin, die Stiftung Topografie<br />

des Terrors <strong>und</strong> die Arbeitsgemeinschaft<br />

der KZ-Gedenkstätten in<br />

Deutschland vertreten. Im vom Kuratorium<br />

berufenen Beirat arbeiten<br />

Vertreterinnen <strong>und</strong> Vertreter verschiedener<br />

Einrichtungen zusammen.<br />

Dazu zählen Vertreterinnen<br />

<strong>und</strong> Vertreter der Überlebendenverbände,<br />

historische Forschungseinrichtungen,<br />

Museen, Gedenkstätten<br />

<strong>und</strong> Jugendinitiativen.<br />

Die lange Geschichte des Denkmals<br />

für die ermordeten Juden Europas<br />

belegt, wie schwierig der Prozess<br />

ist, eine angemessene Form des<br />

Erinnerns <strong>und</strong> Gedenkens an das<br />

Leiden vieler Millionen Menschen<br />

zu finden. Dabei geht es um mehr als<br />

ästhetische Fragen. Es geht um eine<br />

angemessene Form des Gedenkens,<br />

die den Opfern ihre Würde gibt <strong>und</strong><br />

zugleich bei den Besuchern Prozesse<br />

des Nachdenkens <strong>und</strong> des Lernens<br />

anregt.<br />

Herausforderung Gedenken<br />

an Flucht <strong>und</strong> Vertreibung<br />

Die jetzige B<strong>und</strong>esregierung hat sich<br />

in ihrer Koalitionsvereinbarung das<br />

Ziel gesteckt, in Berlin ein sichtbares<br />

Zeichen zu setzen, „um – in Verbindung<br />

mit dem Europäischen Netzwerk<br />

Erinnerung <strong>und</strong> Solidarität über<br />

die bisher beteiligten Länder Polen,<br />

Ungarn <strong>und</strong> Slowakei hinaus – an das<br />

Unrecht von Vertreibungen zu erinnern<br />

<strong>und</strong> Vertreibung für immer zu<br />

ächten.“ Dieser Selbstverpflichtung<br />

der B<strong>und</strong>esregierung ging eine Diskussion<br />

um das Erinnern an Flucht<br />

<strong>und</strong> Vertreibung voraus.<br />

In den vergangenen Jahren wurde<br />

das Thema Flucht <strong>und</strong> Vertreibung<br />

von verschiedenen Seiten aufgeworfen.<br />

Die so genannte Erlebnisgeneration,<br />

die inzwischen im fortgeschrittenen<br />

Alter ist, erinnert sich<br />

ihrer persönlichen Flucht oder Vertreibung.<br />

W<strong>und</strong>en, die längst überw<strong>und</strong>en<br />

zu sein schienen, brechen<br />

wieder auf, manche können sich erst<br />

jetzt gegen Ende ihres Lebens mit<br />

diesem einschneidenden Erlebnis in<br />

ihrem Leben auseinandersetzen.<br />

Zugleich weckten Berichte über<br />

Flucht <strong>und</strong> Vertreibungen im ehemaligen<br />

Jugoslawien die Erinnerung<br />

an Flucht <strong>und</strong> Vertreibung direkt<br />

nach dem Zweiten Weltkrieg. So genannte<br />

ethnische Säuberungen sollten<br />

nicht noch einmal zum Mittel<br />

der <strong>Politik</strong> werden, entsprechend<br />

engagierte sich Deutschland im ehemaligen<br />

Jugoslawien.<br />

Der Beitritt der osteuropäischen<br />

Staaten Polen, Ungarn, Slowakei <strong>und</strong><br />

Tschechien zur Europäischen Union<br />

zum 01.05.2005 markierte einen weiteren<br />

Einschnitt. Diese Länder sind<br />

jetzt nicht mehr „nur“ unsere Nachbarn,<br />

sie sind Partner in Europa, woraus<br />

Rechte wie z.B. die Niederlassungsfreiheit<br />

entstehen. Gerade in<br />

Polen bestand die Sorge, dass Deutsche<br />

nach dem Beitritt Polens zur<br />

Europäischen Union Ansprüche auf<br />

ehemaligen Besitz stellen würden.<br />

Flucht <strong>und</strong> Vertreibung sind also ein<br />

Eröffnung der Ausstellung „Flucht, Vertreibung, Integration“ am 2.12.2005 im Haus der Geschichte in Bonn: B<strong>und</strong>espräsident<br />

Prof. Dr. Horst Köhler, Staatsminister Bernd Neumann, Eva Köhler <strong>und</strong> Prof. Dr. Hermann Schäfer hinter<br />

einem Rungenwagen im Eingangsbereich der Ausstellung. Vom Haus der Geschichte in Bonn ging die Ausstellung ins<br />

Deutsche Historische Museum in Berlin <strong>und</strong> ist nun bis 22. April 2007 im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig zu sehen.<br />

Foto: Cynthia Rühmekorf<br />

Erinnerungskultur<br />

Die Große Koalition hat sich in ihrer<br />

Koalitionsvereinbarung das Ziel gesetzt,<br />

dem Thema Erinnerungskultur in<br />

dieser Legislaturperiode besondere Aufmerksamkeit<br />

zu schenken. Dazu zählt<br />

die Weiterentwicklung des Gedenkstättenkonzepts<br />

aus dem Jahr 1999 sowie<br />

ein sichtbares Zeichen gegen Vertreibung<br />

<strong>und</strong> zur Ächtung von Vertreibungen<br />

auf den Weg zu bringen. Das Thema<br />

„Zentrum gegen Vertreibungen“<br />

wurde in politik <strong>und</strong> kultur bereits im<br />

Jahr 2003 aufgegriffen. In der Ausgabe<br />

3/2003 stellte die Vorsitzende der<br />

Stiftung Zentrum gegen Vertreibungen<br />

Erika Steinbach unter dem Titel „Ein Ort<br />

der Versöhnung“ die Idee des Zentrums<br />

gegen Vertreibung vor. In seinem Kommentar<br />

„Zentrum gegen Vertreibungen<br />

in Berlin jetzt“ sieht Olaf Zimmermann<br />

in der Ausgabe 4/2003 von politik <strong>und</strong><br />

kultur in der Debatte eine überfällige<br />

Diskussion.<br />

In dieser Ausgabe wird das Thema erneut<br />

aufgegriffen. Olaf Zimmermann<br />

fordert, die Entscheidung über das geplante<br />

„sichtbare Zeichen“ nicht auf die<br />

lange Bank zu schieben. Erika Steinbach<br />

stellt die aktuelle Arbeit der Stiftung<br />

Zentrum gegen Vertreibungen vor.<br />

Wolfgang Börnsen vertritt die Meinung,<br />

dass keine überstürzten Entscheidungen<br />

getroffen, sondern der Dialog<br />

mit den Verantwortlichen in den Nachbarländern<br />

gesucht werden soll. Monika<br />

Griefahn sieht das Erfordernis,<br />

zunächst mit Vertretern aus den östlichen<br />

Nachbarstaaten über die Ausrichtung<br />

eines Sichtbaren Zeichens zu diskutieren.<br />

Hans-Joachim Otto <strong>und</strong><br />

Christoph Waitz stellen die Aktualität<br />

der Debatte heraus. Lukrezia Jochimsen<br />

warnt vor einem Paradigmenwechsel<br />

in der Erinnerungskultur.<br />

Die Redaktion<br />

wichtiges Thema <strong>und</strong> sie sind ein<br />

europäisches Thema, denn gerade<br />

die Flucht <strong>und</strong> Vertreibung der Deutschen<br />

aus Ostpreußen, Pommern,<br />

Schlesien, dem Sudentenland usw.<br />

stehen im Kontext des Zweiten Weltkriegs.<br />

Zugleich gibt es eine europäische<br />

Geschichte der Vertreibungen<br />

<strong>und</strong> die erst wenige Jahre zurückliegenden<br />

Ereignisse in Serbien belegen,<br />

dass es sich eben nicht nur um<br />

weit entfernte Geschichte handelt.<br />

In der aktuellen Debatte in<br />

Deutschland um das Gedenken an<br />

Flucht <strong>und</strong> Vertreibung hat der B<strong>und</strong><br />

der Vertriebenen mit der Stiftung<br />

Zentrum gegen Vertreibungen Fakten<br />

geschaffen. Im März 1999 fassten<br />

B<strong>und</strong>esvorstand <strong>und</strong> Präsidium des<br />

B<strong>und</strong>esverbands der Vertriebenen<br />

den Beschluss ein Projekt zur Dokumentation<br />

<strong>und</strong> Aufarbeitung der<br />

deutschen <strong>und</strong> europäischen Vertreibungen<br />

auf den Weg zu bringen. Im<br />

September 2000 wurde die Stiftung<br />

Zentrum gegen Vertreibungen errichtet.<br />

Zum Vorstand wurden Prof. Dr.<br />

Peter Glotz <strong>und</strong> Erika Steinbach,<br />

MdB, Präsidentin des B<strong>und</strong>esverbands<br />

der Vertriebenen bestellt. Dem<br />

im Jahr 2002 gebildeten Wissenschaftlichen<br />

Beirat gehören Historiker,<br />

Publizisten, Künstler, Völkerrechtler<br />

<strong>und</strong> ehemalige <strong>Politik</strong>er an.<br />

Im Jahr 2003 traf die Stiftung Zentrum<br />

gegen Vertreibungen die Entscheidung,<br />

dass das Zentrum gegen Vertreibungen<br />

in Berlin errichtet werden<br />

soll.<br />

Bereits im Jahr 2002 (16.05.2002) debattierte<br />

der Deutsche B<strong>und</strong>estag intensiv<br />

über die Anträge „Zentrum gegen<br />

Vertreibungen“ der CDU/CSU-<br />

Fraktion (Drucksache 14/8594 neu),<br />

„Für ein europäisch ausgerichtetes<br />

Zentrum gegen Vertreibungen“ der<br />

SPD-Fraktion <strong>und</strong> der Fraktion Bündnis<br />

90/Die Grünen (Drucksache 14/<br />

9033) <strong>und</strong> „Für ein europäisches Zentrum<br />

gegen Vertreibungen“ der FDP-<br />

Fraktion (Drucksache 14/9068). Im<br />

Kern ging es bei der Debatte um die<br />

Frage, ob es sich um eine europäische<br />

Initiative handeln sollte, bei der von<br />

Anfang an Verantwortliche aus den<br />

europäischen Nachbarstaaten, speziell<br />

aus Osteuropa, eingeb<strong>und</strong>en sein<br />

sollen oder ob es sich um ein Zentrum<br />

gegen Vertreibungen mit einer<br />

europäischen Perspektive handeln<br />

soll. Der damalige <strong>Kultur</strong>staatsminister<br />

Julian Nida-Rümelin hat in seiner<br />

zu Protokoll gegebenen Rede den<br />

Finger auf eine W<strong>und</strong>e gelegt, warum<br />

die Verständigung über das Zentrum<br />

gegen Vertreibungen so schwer ist. Er<br />

verwies auf die Entspannungspolitik<br />

der B<strong>und</strong>esregierung zum Ende der<br />

60er Jahre. Diese Entspannungspolitik<br />

wurde, so Nida-Rümelin, von den<br />

Vertriebenenverbänden abgelehnt<br />

<strong>und</strong> das Thema Vertreibung auf die<br />

deutschen Ostgrenzen verengt. Nida-<br />

Rümelin machte zugleich deutlich,<br />

dass von den Befürwortern der Entspannungspolitik<br />

das Thema Vertreibung<br />

weitgehend tabuisiert wurde,<br />

um den Entspannungsprozess nicht<br />

zu gefährden.<br />

Beide Haltungen sollten heute im<br />

Jahr 2007, nach der Erweiterung der<br />

Europäischen Union, überw<strong>und</strong>en<br />

sein. Mit der Vereinigung der beiden<br />

deutschen Staaten <strong>und</strong> den 2 + 4 Verträgen<br />

wurden die Grenzen Deutschlands<br />

fixiert. Die osteuropäischen<br />

Staaten Polen, Ungarn, Slowakei <strong>und</strong><br />

Tschechien gehören wie Deutschland<br />

der Europäischen Union an.<br />

Und dennoch wird der Stiftung<br />

Zentrum gegen Vertreibungen unterstellt,<br />

ein vornehmlich nationales<br />

Projekt zu sein, obwohl von Beginn an<br />

die europäische Perspektive gewählt<br />

wurde. Dem europäischen Netzwerk<br />

Erinnerung <strong>und</strong> Solidarität, das im<br />

Jahr 2005 von der damaligen <strong>Kultur</strong>staatsministerin<br />

Christina Weiss ins<br />

Leben gerufen wurde, wird vorgeworfen,<br />

zu wenig verbindlich zu sein <strong>und</strong><br />

letztlich die Entscheidung auf die lange<br />

Bank zu schieben. Jetzt ist die Regierungskoalition<br />

am Zug. Im Koalitionsvertrag<br />

hat sie sich geb<strong>und</strong>en,<br />

sie will ein sichtbares Zeichen setzen,<br />

d.h. einen Ort <strong>und</strong> sie will das bestehende<br />

Netzwerk Erinnerung <strong>und</strong> Solidarität<br />

einbeziehen. Es soll um eine<br />

historische Aufarbeitung der Vertreibung<br />

gehen, an Vertreibungen erinnert<br />

<strong>und</strong> zugleich Vertreibungen geächtet<br />

werden. Dieses ist ein hochgestecktes<br />

Ziel.<br />

Entscheidungen müssen<br />

nun getroffen werden<br />

Die Debatte um das Holocaust-<br />

Mahnmal hat gezeigt, dass eine private<br />

Initiative wesentliche Anstöße<br />

für ein Denkmal geben kann. Eine<br />

private Initiative kann die Umsetzung<br />

einfordern <strong>und</strong> damit die <strong>Politik</strong> vorantreiben.<br />

Die Umsetzung sollte allerdings,<br />

wenn der B<strong>und</strong> das Vorhaben<br />

maßgeblich unterstützen soll, in<br />

Form einer öffentlich rechtlichen Stiftung<br />

oder einer vom B<strong>und</strong> initiierten<br />

privaten Stiftung erfolgen. Die Aufarbeitung<br />

von Flucht <strong>und</strong> Vertreibung<br />

kann nicht durch die Betroffenen erfolgen,<br />

sie bedarf der objektiven wissenschaftlichen<br />

Aufarbeitung, die<br />

weitgehend frei von emotionalen Verbindungen<br />

ist. Dass dieses gelingen<br />

Weiter auf Seite 13

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!