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Politik und Kultur - Deutscher Kulturrat

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KULTURPOLITIK IN THÜRINGEN<br />

politik <strong>und</strong> kultur • März – April 2007 • Seite 5<br />

Fortsetzung von Seite 4<br />

tegration. Aber verstärkt geht es um<br />

die Sinnhaftigkeit der Existenz des<br />

modernern Menschen. Kein W<strong>und</strong>er<br />

also, dass es hier Meinungsverschiedenheiten<br />

<strong>und</strong> sogar Streit gibt –<br />

zwischen den <strong>Kultur</strong>mächten, aber<br />

auch innerhalb derselben. Natürlich<br />

muss man sich darüber streiten, ob<br />

man über Hitler im Kino lachen darf<br />

oder wie weit Karikaturen darin gehen<br />

dürfen, Religionen lächerlich zu<br />

machen. Es stehen nämlich Gr<strong>und</strong>werte<br />

wie Meinungsfreiheit oder<br />

Kunstfreiheit auf dem Spiel, die eben<br />

nicht sofort miteinander harmonieren.<br />

Und: kein W<strong>und</strong>er, dass man<br />

dieses wichtige Gesellschaftsfeld<br />

gerne vereinnahmen möchte, um<br />

seine Interessen durchzusetzen. Der<br />

Machthistoriker Wolfgang Reinhard<br />

(„Geschichte der Macht“, 1999) definiert<br />

lapidar: „<strong>Kultur</strong>politik“ ist „die<br />

bewusste Kontrolle <strong>und</strong> Instrumentalisierung<br />

bestimmter kultureller<br />

Felder durch <strong>und</strong> für die Staatsmacht.“<br />

(S. 388). Vielleicht klingt diese<br />

Begriffsbestimmung weniger<br />

drastisch, wenn man sich überlegt,<br />

dass die „Staatsmacht“ durchaus<br />

auch parlamentarisch-demokratisch<br />

zustande kommen kann, so dass<br />

auch dieses machtzentrierte Verständnis<br />

von <strong>Kultur</strong>politik kompatibel<br />

mit unserer politischen Gr<strong>und</strong>ordnung<br />

ist. Es zeigt allerdings auch<br />

die Relevanz dieses oft in der Öffentlichkeit,<br />

allerdings nie von Machtpolitikern<br />

unterschätzten <strong>Politik</strong>feldes.<br />

Völlig klar ist dann aber auch, dass<br />

<strong>Politik</strong> (als Durchsetzung von Gestaltungsabsichten)<br />

<strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> (als<br />

selbstreflexive <strong>und</strong> kritische Beurteilung<br />

auch der <strong>Politik</strong>) immer in einem<br />

Spannungsverhältnis stehen<br />

müssen. „<strong>Kultur</strong>politik“ ist dann also<br />

erst recht ein spannungsvolles <strong>und</strong><br />

widerspruchsreiches Geschäft. Denn<br />

als <strong>Politik</strong> müssen Entscheidungen<br />

getroffen werden, die im eigenen Zuständigkeitsbereich<br />

wiederum funktionsgemäß<br />

hart kritisiert werden<br />

müssen. Der <strong>Kultur</strong>politiker muss es<br />

also aushalten, dass er genau aus<br />

dem Bereich, dessen Funktionsfähigkeit<br />

er sichern will, keine „Dankbarkeit“,<br />

sondern härteste Kritik zu<br />

erwarten hat. Denn <strong>Kultur</strong>politik ist<br />

im Verständnis dieses Textes <strong>Politik</strong><br />

<strong>und</strong> nicht primär diskursive geistige<br />

„<strong>Kultur</strong>“.<br />

Für jemanden, der diesen Widerstreit<br />

zwischen den unterschiedlichen<br />

Handlungslogiken nicht aushält,<br />

ist dies nicht das geeignete Aktivitätsfeld.<br />

Auszuhalten ist auch,<br />

dass jeder seinen ureigensten <strong>Kultur</strong>begriff<br />

in der „<strong>Kultur</strong>“-<strong>Politik</strong><br />

sucht <strong>und</strong> natürlich verärgert ist,<br />

wenn er diesen nicht findet. So ist<br />

die <strong>Kultur</strong>politik mit den <strong>Kultur</strong>begriffen<br />

der Ethnologen, Soziologen,<br />

Philosophen, aber auch mit den einzelnen<br />

<strong>Kultur</strong>begriffen der verschiedenen<br />

<strong>Kultur</strong>wissenschaften konfrontiert,<br />

die alle – zu Recht – bemängeln,<br />

dass weder in der kulturpolitischen<br />

Praxis noch im kulturpolitischen<br />

Diskurs genau ihr jeweiliger<br />

<strong>Kultur</strong>begriff zu finden ist. Und oft<br />

genug sind sogar Menschen in der<br />

<strong>Kultur</strong>politik selbst deswegen verwirrt,<br />

weil sie sich in ihrem Fachstudium<br />

mit solchen disziplinbezogenen<br />

<strong>Kultur</strong>begriffen auseinander gesetzt<br />

haben <strong>und</strong> diese nunmehr<br />

auch in der <strong>Kultur</strong>politik ohne Abstriche<br />

realisieren möchten (vgl.<br />

mein Buch „<strong>Kultur</strong> Macht Sinn“, i.V.).<br />

Auch dies ist also auszuhalten. Für<br />

denjenigen aber, der diese Positionen<br />

zwischen den Stühlen will <strong>und</strong><br />

aushalten kann, für den wird gerade<br />

dadurch <strong>Kultur</strong>politik spannend <strong>und</strong><br />

sinnhaft.<br />

Der Verfasser ist Vorsitzender des<br />

Deutschen <strong>Kultur</strong>rates<br />

Kleinstaatlich – kleinkariert – kleinzukriegen?<br />

Thüringen aus kulturgeschichtlicher Sicht • Von Stefanie Ernst<br />

Thüringen galt bis ins 20. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

strukturpolitisch betrachtet als<br />

Inbegriff der Kleinstaaterei. Gleichzeitig<br />

besaß <strong>und</strong> besitzt der heutige<br />

Freistaat eine erstaunliche <strong>Kultur</strong>-,<br />

Bildungs- <strong>und</strong> Wirtschaftsdichte,<br />

ohne jedoch über Ballungszentren<br />

oder regelrechte <strong>Kultur</strong>metropolen<br />

zu verfügen. Die nun folgende<br />

kleine <strong>Kultur</strong>-Geschichte soll den<br />

Sonderweg Thüringens veranschaulichen<br />

<strong>und</strong> die nachstehenden Artikel,<br />

die sich mit der aktuellen Lage<br />

der dortigen <strong>Kultur</strong>einrichtungen<br />

unter besonderer Berücksichtigung<br />

der Theater <strong>und</strong> Orchesterlandschaft<br />

auseinandersetzen, historisch<br />

einbetten.<br />

Der heutige Freistaat brachte viele<br />

bedeutende Landeskinder<br />

hervor <strong>und</strong> zeichnete sich zugleich<br />

als Heimat <strong>und</strong> Wirkungsstätte für<br />

zugereiste Künstler <strong>und</strong> Gelehrte<br />

aus. Zu denken sei zum Beispiel an<br />

den im 13. Jahrh<strong>und</strong>ert nahe Erfurt<br />

geborenen Mystiker Meister Eckhart,<br />

an Lucas Cranach, der von Friedrich<br />

dem Weisen als Hofmaler nach Weimar<br />

geholt wurde oder an Friedrich<br />

Alles nur Theater?!<br />

Im Herbst letzten Jahres erregte die<br />

Thüringer <strong>Kultur</strong>politik die Aufmerksamkeit<br />

in den Feuilletons der großen<br />

Zeitungen. Einmal wieder wurde die<br />

Frage erörtert, wie viele Theater sich<br />

ein Land wie Thüringen leisten kann,<br />

ob Theater fusioniert werden müssen<br />

oder sollen, wie die kulturelle Infrastruktur<br />

gesichert werden kann. Hintergr<strong>und</strong><br />

dieser Debatte ist die mittelfristige<br />

Finanzplanung des thüringischen<br />

Kultusministers Jens Goebel, in<br />

der deutliche Kürzungen in der Theaterfinanzierung<br />

vorgesehen sind.<br />

Während dieser Debatte entstand in<br />

der kulturpolitischen Öffentlichkeit<br />

teilweise der Eindruck, als bestünde die<br />

thüringische <strong>Kultur</strong>politik ausschließlich<br />

aus der Theaterfinanzierung. In dieser<br />

Ausgabe soll sich daher der Frage der<br />

<strong>Kultur</strong>finanzierung in Thüringen von verschiedenen<br />

Seiten genähert werden:<br />

Stefanie Ernst setzt sich mit Thüringen<br />

als Föderalismus im Kleinen<br />

auseinander, sie beleuchtet die Geschichte<br />

des Landes <strong>und</strong> auf dieser<br />

Gr<strong>und</strong>lage die <strong>Kultur</strong>politik. Kultusminister<br />

Jens Goebel stellt sein kulturpolitisches<br />

Konzept für Thüringen vor<br />

<strong>und</strong> geht dabei auf die Finanzierungsnotwendigkeiten<br />

der verschiedenen<br />

künstlerischen Sparten ein. Der kulturpolitische<br />

Sprecher der CDU-Fraktion im<br />

Thüringer Landtag Jörg Schwäblein<br />

unterstützt die Argumentation von Kultusminister<br />

Jens Goebel. Der kulturpolitische<br />

Sprecher der SPD-Fraktion im<br />

Thüringer Landtag Hans-Jürgen Döring<br />

stellt die geplanten Kürzungen bei<br />

den Theatern <strong>und</strong> Orchestern in den<br />

Kontext von bestehenden Kürzungen<br />

Schiller, der als Dramatiker, Dichter<br />

<strong>und</strong> Philosoph von Thüringen ausgehend<br />

die Theaterlandschaft Deutschlands<br />

unglaublich bereicherte. Thüringen<br />

ist zudem das Kernland der<br />

Reformation. Der angebliche Thesenanschlag<br />

Martin Luthers an die Tür<br />

der Schlosskirche in Wittenberg gilt<br />

seither als Symbol für die geistige<br />

Schaffenskraft schlechthin. Parallel<br />

zu den Entwicklungen in Städten wie<br />

Weimar, Gera oder Nordhausen erklomm<br />

die Universität in Jena den<br />

Rang der meistfrequentierten deutschen<br />

Alma Mater der Weigel-Zeit.<br />

Und auch musikalisch kann Thüringen<br />

auf eine beachtliche Vergangenheit<br />

zurückblicken. Anno 1593 <strong>und</strong><br />

1603 wurden in Weimar <strong>und</strong> in Coburg<br />

die ersten thüringischen Hofkapellen<br />

gegründet. Und mit Johann<br />

Sebastian Bach war dort einer der<br />

bekanntesten deutschen Komponisten<br />

beheimatet.<br />

Lange galt Thüringen in der Geschichtswissenschaft<br />

als kleinstaatliches<br />

Gebilde, als Ausgeburt <strong>und</strong><br />

Inbegriff des Duodezabsolutismus.<br />

Nur selten gelangte das Gebiet im<br />

Herzen Deutschlands in den Fokus<br />

bei Museen, Bibliotheken <strong>und</strong> Musikschulen<br />

<strong>und</strong> fordert vor diesem Hintergr<strong>und</strong><br />

ein neues <strong>Kultur</strong>konzept. Birgit<br />

Klaubert, kulturpolitische Sprecherin<br />

der Fraktion Die Linke im Thüringer<br />

Landtag, befürchtet einen weiteren<br />

Abbau an Arbeitsplätzen durch die Einschränkungen<br />

in der Theaterfinanzierung.<br />

Katrin Göring-Eckhardt sieht in<br />

der <strong>Kultur</strong> mehr als einen „weichen<br />

Standortfaktor“. Mit der Theater- <strong>und</strong><br />

Orchesterfinanzierung in Thüringen setzen<br />

sich der Vorsitzende des Landesverbands<br />

Thüringen im Deutschen Bühnenverein<br />

Peter Hengstermann, der<br />

Landesvorsitzende Ost der Genossenschaft<br />

<strong>Deutscher</strong> Bühnenangehöriger<br />

Hans-Christoph Kliebes <strong>und</strong> der Stellvertretende<br />

Geschäftsführer der Deutschen<br />

Orchestervereinigung Claus<br />

Strulick auseinander. Peter Mittmann,<br />

der die „Initiative Erhalt Thüringer<br />

<strong>Kultur</strong>“ ins Leben gerufen hat, schildert<br />

deren Anliegen. Dass die Thüringer<br />

<strong>Kultur</strong> nicht allein aus den Theatern<br />

<strong>und</strong> Orchestern besteht, daran erinnern<br />

Bettina Rößger, Geschäftsführerin<br />

der Landesarbeitsgemeinschaft<br />

soziokultureller Zentren, Günter<br />

Schuchardt, Vorsitzender des Thüringer<br />

Museumsverbandes <strong>und</strong> Frank Simon-Ritz,<br />

Vorsitzender des Thüringer<br />

Bibliotheksverbandes. Sie verdeutlichen,<br />

dass andere künstlerische Sparten<br />

in den letzten Jahren massive Kürzungen<br />

hinnehmen mussten. Bei aller<br />

Solidarität mit den Theatern <strong>und</strong> Orchestern<br />

wird in den Beiträgen vor allem<br />

deutlich: Thüringen ist mehr als<br />

alles nur Theater.<br />

Die Redaktion<br />

des Interesses, zu sehr waren Historiker<br />

auf die „große“ <strong>Politik</strong>geschichte<br />

fixiert. Der deutsche Geschichtsschreiber<br />

Eduard Vehse stellt diesbezüglich<br />

eine Ausnahme dar. Während<br />

Thüringen von Vehse in seiner<br />

Geschichte der deutschen Höfe<br />

geradezu als Quelle der <strong>Kultur</strong> gepriesen<br />

wird, schildert von Treitschke<br />

in seiner deutschen Geschichte<br />

des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts das Land jedoch<br />

als Kleinstaatengebilde, das<br />

aufgr<strong>und</strong> der geteilten politischen<br />

Macht zu belächeln, wenn nicht gar<br />

zu verspottet sei. Und so gelangte<br />

Heinrich von Treitschke, deutscher<br />

Historiker, politischer Publizist <strong>und</strong><br />

Mitglied des Reichtags, in der zweiten<br />

Hälfte des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts zu<br />

der Aussage: „Unsere <strong>Kultur</strong> verdankt<br />

ihnen [den Thüringern: Anm.<br />

d. V.] unsäglich viel, unser Staat gar<br />

nichts.“ Mittlerweile hat die Geschichtswissenschaft<br />

ihre Fixierung<br />

auf die große <strong>Politik</strong> überw<strong>und</strong>en<br />

<strong>und</strong> erkannte die besondere Eignung<br />

des Staatengebildes für die kulturgeschichtliche<br />

Forschung. Aber was<br />

genau macht kulturhistorisch den<br />

Sonderweg oder besser die Besonderheit<br />

Thüringens aus?<br />

<strong>Kultur</strong>elle Vielfalt durch<br />

Kleinstaatlichkeit<br />

Die seit dem Ende des 16. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

währenden Erbteilungen führten<br />

zu einer Vielzahl von entstandenen<br />

<strong>und</strong> wieder aufgelösten Zwergenstaaten.<br />

Die komplexe <strong>und</strong> zum<br />

Teil sehr verwirrende Teilungsgeschichte<br />

Thüringens soll hier nicht<br />

in Gänze erläutert werden. Belassen<br />

wir es bei der Nennung der Hauptlinien:<br />

Anzuführen sind die vor allem<br />

Das barocke Lustschloss Belvedere in Weimar<br />

die ernestinischen, die schwarzburgischen<br />

<strong>und</strong> die reußischen Geschlechter,<br />

die hinsichtlich ihrer<br />

Größe <strong>und</strong> Bedeutung herausstechen.<br />

Thüringen war wie das gesamte<br />

Heilige Römische Reich <strong>Deutscher</strong><br />

Nation in unzählige Kleinstterritorien<br />

unterteilt. Erst gegen Anfang des<br />

19. Jahrh<strong>und</strong>erts verringerte sich infolge<br />

der Napoleonischen Kriege<br />

<strong>und</strong> der Regelungen des Wiener Kongresses<br />

die Anzahl der deutschen<br />

Kleinstaaten erheblich. In Thüringen<br />

blieb jedoch „fast“ alles beim Alten.<br />

Mit Ausnahme von Sachsen-Weimar<br />

<strong>und</strong> Eisenach, die sich auf Kosten<br />

der aufgelösten katholischen Territorien<br />

vergrößerten <strong>und</strong> fortan den Titel<br />

eines Herzogtums führten. Während<br />

also im übrigen, gesamtdeutschen<br />

Raum eine Art Fusionsprozess<br />

vonstatten ging, muss sich die politische<br />

Landkarte Thüringens für die<br />

Zeitgenossen als bunter Flickenteppich<br />

dargestellt haben. Machtpolitisch<br />

mag eine solche Kleinteiligkeit<br />

von Nachteil gewesen sein. <strong>Kultur</strong>politisch<br />

betrachtet barg gerade diese<br />

Vielfalt einen immensen Vorteil.<br />

Denn anhand der Zurschaustellung<br />

des kulturellen Formats kompensierten<br />

die einzelnen Landesherrn<br />

möglicherweise ihre geringe politische<br />

Macht – mag sein. Oder sollte<br />

man die immense <strong>Kultur</strong>fülle nicht<br />

vielmehr als Ausdruck tatsächlicher<br />

Größe begreifen? Bestimmt sogar.<br />

Die hohe Anzahl der Residenzstädte<br />

in der Region erwuchsen zu markanten<br />

<strong>und</strong> bedeutenden Sammelbecken<br />

für Schriftsteller, Künstler <strong>und</strong><br />

Gelehrte. Schließlich war Thüringen<br />

kulturell so bedeutsam, dass eine seiner<br />

Städte Namenspate für eine ganze<br />

Epoche wurde. Von Thüringen ging<br />

eine enorme Schaffenskraft aus. Die<br />

hohe Konzentration von Residenzstädten<br />

einzelner Adelshäuser schuf<br />

quasi eine sehr segensreiche Ausgangslage.<br />

Denn Schriftsteller, Musiker,<br />

Künstler, schlichtweg alle <strong>Kultur</strong>schaffenden<br />

benötigten damals wie<br />

heute Förderer. Das Emporkommen<br />

der so genannten Musenhöfe sicherte<br />

<strong>und</strong> förderte die <strong>Kultur</strong> der Region<br />

über Jahrh<strong>und</strong>erte hinweg.<br />

Land der <strong>Kultur</strong>förderer<br />

Unter den Thüringer Adelsgeschlechtern<br />

hat es stets herausragende<br />

Förderer der Künste <strong>und</strong> der<br />

<strong>Kultur</strong> gegeben. Zu denken wäre hier<br />

u.a. an Anna Amalia, die Herzogin<br />

von Sachsen-Weimar-Eisenach. Seit<br />

1775 trafen sich an ihrer berühmt<br />

gewordenen Tafelr<strong>und</strong>e die geistigen<br />

Größen jener Zeit. Goethe, Herder,<br />

von Seckendorff, Knebel <strong>und</strong> viele<br />

mehr sinnierten dort gemeinsam<br />

über Frage der Musik, der Literatur,<br />

des Theaters oder der Kunst. Anna<br />

Amalia war es auch, die Wieland als<br />

Prinzenerzieher an ihren Hof holte.<br />

Und bis heute beherbergt die nach<br />

ihr benannte <strong>und</strong> von ihr <strong>und</strong> ihrem<br />

Gatten gegründete Bibliothek einzigartige<br />

Schätze der deutschen <strong>und</strong><br />

europäischen Geistesgeschichte.<br />

Der Weimarer Hof besuchte zu Zeiten<br />

Anna Amalias übrigens bis zu<br />

dreimal wöchentlich die Vorstellungen.<br />

Diese absolute Wertschätzung<br />

der Schauspielkunst äußerte sich<br />

auch in der Tatsache, dass Wieland<br />

die Theaterbesuche als zentral für<br />

die Prinzenerziehung ansah. Und<br />

Weiter auf Seite 6<br />

Foto: weimar GmbH/Maik Schuck

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