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Cannstatter Volksfestzeitung 2008

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Ein besonderes Wasenjubiläum<br />

Seit 50 Jahren<br />

immer dabei:<br />

Imbiss Schiedel<br />

Verlässlich wie ein Schweizer Uhrwerk: Seit 50 Jahren hat Anneliese<br />

Schiedel bei keinem Volksfest auf dem <strong>Cannstatter</strong> Wasen<br />

gefehlt. Bereits beim Volksfest nach dem Ersten Weltkrieg<br />

war ihr Vater Anton Schiedel dabei. Im Lauf der Jahre wurde<br />

das Cafézelt zum Imbiss erweitert. Immer noch fester Bestandteil:<br />

Die 50 Jahre alte Kaffeemaschine.<br />

Mein Großvater hatte einen<br />

Maronenstand in<br />

der Holzstraße“, beschreibt<br />

Thomas Schiedel, der<br />

mit seiner Mutter Anneliese<br />

den Betrieb führt, die Anfänge<br />

des Unternehmens. Für den<br />

<strong>Cannstatter</strong> Wasen wurde der<br />

Betrieb erweitert. Die Schiedels<br />

hatten das erste Cafézelt auf<br />

dem Volksfest. Es war immer<br />

direkt gegenüber des Berger<br />

Steges postiert. Anneliese hatte<br />

ihren Raimund in der Gaststätte<br />

Oberamt kennen gelernt,<br />

wo sie als Bedienung tätig war.<br />

Auch dessen Vater kam immer<br />

zum Mittagessen ins Lokal. Zur<br />

Volksfestzeit packte auch Anneliese<br />

mit an und half beim Aufbau<br />

kräftig mit. „Das Cafézelt<br />

hatte damals 450 Sitzplätze“,<br />

erinnert sich die heute 73-Jährige.<br />

1960 wurde geheiratet<br />

und<br />

Anton Schiedel<br />

übergab den Betrieb an das<br />

Ehepaar. Im gleichen Jahr eröffneten<br />

Raimund und Anneliese<br />

Schiedel die Gaststätte Remstal<br />

in der Waiblinger Straße in Bad<br />

Cannstatt. Bis 1987 wurden<br />

mehrere Gaststätten in Bad<br />

Cannstatt betrieben, ein Stand<br />

bei der Feuerbacher Kirbe aufgebaut<br />

und für die komplette<br />

Gastronomie beim Solituderennen<br />

gesorgt. Um wie andere<br />

Schausteller vom <strong>Cannstatter</strong><br />

Wasen „auf Reise“ zu gehen,<br />

blieb da keine Zeit. Während<br />

des Volksfestes hatte auch die<br />

Gaststätte weiter geöffnet.<br />

„Es macht mir großen Spaß<br />

und ich bin mit Leib und Seele<br />

dabei“, beschreibt Anneliese<br />

Schiedel ihre Beziehung zum<br />

<strong>Cannstatter</strong> Volksfest. Bis 1997<br />

war das Unternehmen auch<br />

beim Frühlingsfest aktiv, noch<br />

immer gibt es einen Stand auf<br />

dem Weihnachtsmarkt. Inzwischen<br />

bietet Imbiss Schiedel<br />

auf dem <strong>Cannstatter</strong> Wasen<br />

etwa 300 Sitzplätze und ein<br />

reichhaltiges Speisenangebot,<br />

das von Hähnchen, Schweinshaxe<br />

über Curry-, Rote und<br />

Thüringer Wurst bis zu belegten<br />

Brötchen, Kuchen und süßen<br />

Stücken reicht. Ins Auge<br />

fällt die halbe Meter lange Chili-Feuer-Wurst.<br />

Highlight im<br />

Betrieb ist jedoch die inzwischen<br />

50 Jahre alte Kaffeemaschine.<br />

Die Doppelfilter-Maschine<br />

der Firma Rowenta bereitet<br />

fünf Liter auf<br />

einmal zu. „Unsere<br />

Kunden schwören darauf“,<br />

sagt Thomas Schiedel. Der Kaffee<br />

schmecke ganz anders als<br />

aus den modernen Maschinen.<br />

Weil er extrem heiß aus der Maschine<br />

kommt, muss besondere<br />

Milch verwendet werden.<br />

„Normale Milch gerinnt.“ Deshalb<br />

wird das gute Stück auch<br />

ganz besonders gepflegt,<br />

schließlich sind Ersatzteile<br />

Mangelware. Diese Art von<br />

Maschine wird nicht mehr<br />

hergestellt. „Da ist dann Heimarbeit<br />

angesagt.“<br />

Ebenfalls mit Leib und Seele<br />

dabei ist Thomas Schiedel,<br />

der eigentlich einem „normalen“<br />

Beruf bei der Bank nachgeht.<br />

„Das ist eine ganz andere<br />

Tätigkeit“, beschreibt er den Unterschied,<br />

der auch sehr reizvoll<br />

ist. Der waschechte <strong>Cannstatter</strong><br />

ist mit dem Wasen auf- und in<br />

den Betrieb hineingewachsen.<br />

Auf dem Volksfest gibt es daher<br />

immer ein großes Hallo. „Viele<br />

Freunde und Bekannte kommen<br />

vorbei.“ Und am Wochenende<br />

helfen die Geschwister –<br />

Thomas hat noch zwei ältere<br />

Schwestern – sowie die Neffen<br />

und Nichten mit. Schließlich ist<br />

Imbiss Schiedel eine feste Einrichtung<br />

auf dem <strong>Cannstatter</strong><br />

Wasen. Seit 50 Jahren. Und auch<br />

im Jubiläumsjahr wird sich Anneliese<br />

Schiedel wie in all den<br />

Jahren zuvor die weiße Arbeitskluft<br />

anlegen, die Schürze umbinden,<br />

das kleine Volksfest-<br />

Herz anheften und die Kunden<br />

bedienen, verlässlich wie ein<br />

Schweizer Uhrwerk.<br />

Edgar Rehberger

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