Zur Dokumentation der Tagung - geanet.de
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GEA-Net -–Mädchen für ein ökologisches Europa<br />
2<br />
1. Einleitung<br />
Vom 17.bis 19.6.2000 trafen sich auf einer kleinen Insel in Italien Expertinnen aus <strong>de</strong>n vier<br />
GEA - Partnerlän<strong><strong>de</strong>r</strong>n Deutschland, Italien, Österreich und Spanien zu einem Austausch über<br />
das Thema „Chancengleichheit für Mädchen in Europa – Bestandsaufnahme und Perspektiven“.<br />
Im Mittelpunkt <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitstagung stand die Frage, wie die Chancen von Mädchen in<br />
technischen und naturwissenschaftlichen Berufen und im Umweltbereich verbessert wer<strong>de</strong>n<br />
können. Die Isola Polvese, mitten im Lago Trasimeno in Umbrien gelegen, wird von <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Provinzregierung Perugia unter ökologischen Gesichtspunkten verwaltet und von Umweltinitiativen<br />
und durch sanften Tourismus genutzt, ein passen<strong>de</strong>s Ambiente also für die Initiative<br />
GEA-Net – Mädchen für ein ökologisches Europa.<br />
Die Teilnehmerinnen <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Tagung</strong> brachten vielfältiges Expertinnenwissen mit, <strong>de</strong>nn ihre Zusammensetzung<br />
war nicht nur transnational, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n auch interdisziplinär: Sie kamen aus<br />
Universitäten, Schulen, Umweltvereinen und Interessenverbän<strong>de</strong>n aus Forschungseinrichtungen,<br />
Frauenministerien und <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitsmarktverwaltung, aus kommunalen und regionalen<br />
Verwaltungen und aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Praxis <strong><strong>de</strong>r</strong> Mädchenarbeit (vgl. 7.).<br />
Angesichts dieser geballten Kompetenz aus vier Län<strong><strong>de</strong>r</strong>n stand zu Beginn <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Tagung</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Austausch im Vor<strong><strong>de</strong>r</strong>grund. Berichte zur Situation von Mädchen und jungen Frauen im Technik-<br />
und Umweltbereich in <strong>de</strong>n einzelnen Län<strong><strong>de</strong>r</strong>n, Projektbeispiele, Initiativen und Forschungsergebnisse<br />
wur<strong>de</strong>n vorgestellt. Die Teilnehmerinnen diskutierten im Plenum und in<br />
binationalen Arbeitsgruppen. Sie wollten voneinan<strong><strong>de</strong>r</strong> erfahren, welche Erfolge für die Chancengleichheit<br />
von Mädchen in Technik, Naturwissenschaften und Umweltschutz schon erzielt<br />
wer<strong>de</strong>n konnten, welche Gesetze und Vorschriften dies för<strong><strong>de</strong>r</strong>n und was das Engagement für<br />
Mädchen behin<strong><strong>de</strong>r</strong>t. In nationalen Arbeitsgruppen wur<strong>de</strong> anschließend diskutiert, ob erfolgversprechen<strong>de</strong><br />
Beispiele aus an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Län<strong><strong>de</strong>r</strong>n auf die Situation im eigenen Land übertragbar<br />
sind, und wie dies realisiert wer<strong>de</strong>n könnte. Gemeinsam wur<strong>de</strong>n im transnationalen Plenum<br />
For<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen an die nationale und europäische Politik zusammengetragen.<br />
Eine Schwierigkeit für diesen Erfahrungsaustausch lag darin, dass die Bildungssysteme <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Län<strong><strong>de</strong>r</strong> teilweise sehr unterschiedlich sind. Vor allem <strong><strong>de</strong>r</strong> Übergang von <strong><strong>de</strong>r</strong> schulischen zur<br />
beruflichen Bildung gestaltet sich verschie<strong>de</strong>n. Ein Beispiel: Während Deutschland das duale<br />
Ausbildungssystem hat, das betriebliche Berufsbildung mit Berufsschule verknüpft, fin<strong>de</strong>t in<br />
Italien die Berufsbildung ausschließlich an entsprechen<strong>de</strong>n Schulen, in Ausbildungskursen<br />
o<strong><strong>de</strong>r</strong> an <strong><strong>de</strong>r</strong> Universität statt. Dementsprechend mussten für je<strong>de</strong>s Land spezifische Anknüpfungspunkte<br />
gesucht wer<strong>de</strong>n, um die Thematik Mädchen – Technik – Umwelt in die schulische<br />
und berufliche Ausbildung zu integrieren.<br />
Auch an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Unterschie<strong>de</strong> waren in <strong><strong>de</strong>r</strong> Diskussion immer wie<strong><strong>de</strong>r</strong> augenfällig: In Deutschland<br />
wur<strong>de</strong> in <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeit mit Mädchen zum Thema Ökotechnik neben <strong><strong>de</strong>r</strong> Berufsbildung ein<br />
Schwerpunkt auf die spielerische Pädagogik mit jüngeren Mädchen gelegt, um ihnen frühzeitig<br />
Schwellenängste vor <strong><strong>de</strong>r</strong> Technik zu nehmen. Hier wur<strong>de</strong>n erfolgreich Konzepte entwikkelt<br />
und erprobt. Inzwischen bieten auch Technische Universitäten Ferienkurse für kleine<br />
Mädchen zu Technik und Naturwissenschaften an. Bei <strong>de</strong>n Delegierten aus Italien und Spanien<br />
dagegen trafen diese Konzepte zwar auf Interesse, lösten aber nicht Begeisterung aus. Es<br />
fehlen dort Instrumente <strong><strong>de</strong>r</strong> Jugendhilfe und <strong><strong>de</strong>r</strong> Jugendberufshilfe, wie sie z.B. in Deutschland<br />
existieren, die im Rahmen ihrer Angebotsstruktur bereits Gen<strong><strong>de</strong>r</strong>-Aspekte integriert und<br />
eigene Arbeitsbereiche und Angebote für Mädchenarbeit geschaffen haben. Hier fin<strong>de</strong>n sich<br />
gute Anknüpfungspunkte, um Umwelt- und Technikbildung auch für jüngere Mädchen zu<br />
integrieren, zum Beispiel in <strong>de</strong>n speziell für Mädchen geschaffenen Mädchentreffs, die Mäd-<br />
Life e.V. Juni 2000