Zur Dokumentation der Tagung - geanet.de
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GEA-Net -–Mädchen für ein ökologisches Europa<br />
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Seite und Spanien und Italien auf <strong><strong>de</strong>r</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Seite zu verzeichnen. Während in Deutschland<br />
und Österreich – sicherlich geför<strong><strong>de</strong>r</strong>t durch die gleiche Sprache – seit <strong>de</strong>n 70er Jahren eine<br />
intensive feministische Kritik an <strong>de</strong>n Auswirkungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Koedukation auf die schulischen Leistungen<br />
und das Selbstbewusstsein von Mädchen stattfand, die bereits Eingang in die Institution<br />
Schule gefun<strong>de</strong>n und Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung ermöglicht hat, sieht die Situation in Sü<strong>de</strong>uropa an<strong><strong>de</strong>r</strong>s<br />
aus. Hier hat Koedukation nicht die vergleichbare Tradition, da sie sehr viel später, für<br />
alle Bildungsinstitutionen verbindlich, eingeführt wur<strong>de</strong>. Sie gilt ausnahmslos als emanzipatorische<br />
Errungenschaft und wird nicht in Frage gestellt. Der Vorschlag einer getrennten Erziehung<br />
von Mädchen und Jungen – beispielsweise im naturwissenschaftlichen Unterricht - wird<br />
hier nicht verbun<strong>de</strong>n mit einer Metho<strong>de</strong> zur För<strong><strong>de</strong>r</strong>ung von Mädchen, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n mit traditionell<br />
diskriminieren<strong>de</strong>n geschlechtsspezifischen Inhalten und religiös-moralisch motivierter Geschlechtertrennung.<br />
Entsprechend problematisch ist es, in dieser Situation mädchenspezifische<br />
Angebote einführen zu wollen, ohne ungewollte Assoziationen auszulösen. Unter <strong>de</strong>n<br />
Begriff „Gemeinschaftserziehung“ fällt z.B. in Spanien auch die vom Schulgesetz vorgesehene<br />
Erziehung zu Chancengleichheit. Ein weiterer Grund, weshalb ein Infragestellen <strong><strong>de</strong>r</strong> Koedukation<br />
– übersetzt Gemeinschaftserziehung – Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>stand auslöst. All diese Fragen mussten<br />
in <strong><strong>de</strong>r</strong> Diskussion <strong><strong>de</strong>r</strong> Delegierten geklärt wer<strong>de</strong>n und wer<strong>de</strong>n weiterhin bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Vermittlung<br />
von Konzepten für Mädchen, die bei GEA-Net entwickelt wer<strong>de</strong>n, eine Rolle spielen.<br />
5. Beiträge aus <strong>de</strong>n Partnerlän<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />
Im Folgen<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n einige ausgewählte Beiträge vorgestellt. Sie geben einen Einblick in<br />
vorliegen<strong>de</strong> Statistiken bzw. Forschungsergebnisse zu <strong>de</strong>n Themen von GEA-Net o<strong><strong>de</strong>r</strong> stellen<br />
Best-Practice-Beispiele in Form von För<strong><strong>de</strong>r</strong>programmen o<strong><strong>de</strong>r</strong> praktischer Projektarbeit vor.<br />
Teilweise wur<strong>de</strong>n die Beiträge für die <strong>Dokumentation</strong> durch Auszüge aus <strong>de</strong>n Län<strong><strong>de</strong>r</strong>berichten<br />
ergänzt. Sie geben ein Beispiel dafür, wie sich bei GEA-Net Fachfrauen mit unterschiedlichem<br />
Spezialwissen vernetzen und ihre Erkenntnisse zur Grundlage eines Austauschs gemeinsamer<br />
transnationaler Lernprozesse und gemeinsamer strategischer Überlegungen zur<br />
Verbesserung <strong><strong>de</strong>r</strong> Chancen von Mädchen machen.<br />
An erster Stelle soll hier ein Praxisbeispiel aus <strong>de</strong>m schulischen Bereich präsentiert wer<strong>de</strong>n.<br />
Es wur<strong>de</strong> evaluiert und belegt, wie mit einfachen Mitteln die Kompetenzen von Mädchen im<br />
naturwissenschaftlichen Unterricht geför<strong><strong>de</strong>r</strong>t und ihr Selbstvertrauen in diesem Bereich gestärkt<br />
wer<strong>de</strong>n kann. In allen vier Län<strong><strong>de</strong>r</strong>n wird die Möglichkeit gesehen, bereits im Laufe <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Schulbildung Mädchen an die Themen Technik und Umwelt heranzuführen. Dass dieser Zugang<br />
sinnvoll und erfolgreich ist, belegt diese Studie.<br />
5.1. Ergebnisse eines Schulversuchs Mädchen im naturwissenschaftlichen Unterricht<br />
in Deutschland 1<br />
Angela Köhler-Krützfeld, Fachbereich Didaktik <strong><strong>de</strong>r</strong> Chemie <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Freien Universität Berlin<br />
Das Interesse von Mädchen an naturwissenschaftlichen Fächern ist insgesamt <strong>de</strong>utlich geringer<br />
und nimmt während <strong><strong>de</strong>r</strong> Pubertät auch noch stärker ab als bei <strong>de</strong>n Jungen. So ist es auch nicht<br />
weiter verwun<strong><strong>de</strong>r</strong>lich, dass wesentlich weniger Mädchen in <strong>de</strong>n höheren Klassen – sofern sie<br />
1 Hier wur<strong>de</strong> ein von <strong><strong>de</strong>r</strong> Autorin für GEA-Magazin verfasster alltagssprachlicher Text verwen<strong>de</strong>t. Der ausführliche<br />
wissenschaftliche Text ist bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Autorin sowie <strong>de</strong>mnächst im Internet unter www.<strong>geanet</strong>.net erhältlich.<br />
Life e.V. Juni 2000