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GEA-Net -–Mädchen für ein ökologisches Europa<br />

22<br />

Für uns im Arbeitsmarktservice Nie<strong><strong>de</strong>r</strong>österreich (AMS) sind natürlich auch Ansätze für arbeitslose<br />

Mädchen interessant. In Österreich gibt es ten<strong>de</strong>nziell getrennte Zuständigkeiten für<br />

die jeweiligen "Lebensstadien". Mädchen o<strong><strong>de</strong>r</strong> Frauen (wie auch Männer) wer<strong>de</strong>n erst dann<br />

"echte" Kundinnen <strong>de</strong>s Arbeitsmarktservice, wenn sie einmal arbeitslos sind. Dadurch konzentriert<br />

sich das Kursangebot <strong>de</strong>s AMS auf Maßnahmen für bereits arbeitslose Personen.<br />

Zwar wer<strong>de</strong>n Berufsorientierungskurse auch speziell für Mädchen angeboten wer<strong>de</strong>n, allerdings<br />

nur für jene, die aus <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nsten Grün<strong>de</strong>n keine Ausbildungsstelle gefun<strong>de</strong>n<br />

haben o<strong><strong>de</strong>r</strong> ihre Lehrausbildung abgebrochen haben – und <strong>de</strong>shalb arbeitslos sind.<br />

Aber – und das kristallisierte sich im Laufe <strong><strong>de</strong>r</strong> Berichte und Diskussionen <strong>de</strong>s Treffens <strong>de</strong>utlich<br />

heraus – ist es dann oft schon relativ spät für eine Orientierung <strong><strong>de</strong>r</strong> Mädchen auf Technik,<br />

Ökologie o<strong><strong>de</strong>r</strong> auf sonstige "Männerberufe", wo die Berufschancen noch relativ positiv sind.<br />

Es müsste also - bevor sie unsere Kundinnen wer<strong>de</strong>n, eine Sensibilisierung für diese Bereiche<br />

erfolgen.<br />

Das Interesse für technische Berufe bei Mädchen zu wecken, fällt umso leichter, je selbstbewusster<br />

und „fitter“ sie sind. Mädchen, die beim AMS vorgemerkt sind, haben aber in <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Regel die Schule abgebrochen, ihre Lehrstelle verloren o<strong><strong>de</strong>r</strong> aufgegeben. Erlebnisse, die das<br />

Selbstbewusstsein nicht gera<strong>de</strong> stärken. Auch hier sind neue Überlegungen gefragt.<br />

Je<strong>de</strong>nfalls muss <strong><strong>de</strong>r</strong> Grundstein <strong><strong>de</strong>r</strong> Beschäftigung von Mädchen mit Technik im weitesten<br />

Sinn und das Wissen über ein möglichst breites Berufsspektrum so früh wie möglich gelegt<br />

wer<strong>de</strong>n – gera<strong>de</strong> im Sinne einer präventiven Arbeitsmarktpolitik, die nicht "im frühen Stadium<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitslosigkeit" einsetzt, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n bereits vor Entstehen <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitslosigkeit.<br />

____________________________________<br />

Die Beiträge aus Deutschland zeichnen sich dadurch aus, dass sie neben <strong>de</strong>m Begriff <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Ökotechnik vor allem um <strong>de</strong>n Begriff <strong><strong>de</strong>r</strong> Mädchenarbeit zentriert sind. Eine Vielzahl <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Kooperationspartner von GEA-Net in Deutschland sind Einrichtungen <strong><strong>de</strong>r</strong> außerschulischen<br />

Jugend- und Bildungsarbeit, die exklusiv mit Mädchen arbeiten und hierfür ein eigenes pädagogisches<br />

Konzept entwickelt haben. Dass dies möglich ist, hängt damit zusammen, dass es<br />

in <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>utschen Frauenbewegung eine Strömung gibt, die die Mädchen zur Zielgruppe erklärt<br />

hat und die eine spezifische Mädchenför<strong><strong>de</strong>r</strong>ung erfolgreich politisch durchsetzen konnte.<br />

5.6. Feministische Mädchenpolitik in Deutschland<br />

Ulrike Häfner, Bun<strong>de</strong>sarbeitsgemeinschaft Mädchenpolitik<br />

Feministische und parteiliche Mädchenarbeit in Deutschland hat in <strong>de</strong>n alten Bun<strong>de</strong>slän<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />

eine inzwischen mehr als fünfundzwanzigjährige und in <strong>de</strong>n neuen Bun<strong>de</strong>slän<strong><strong>de</strong>r</strong>n eine zehnjährige<br />

Entwicklungsgeschichte. Entwickelt im Rahmen <strong><strong>de</strong>r</strong> zweiten <strong>de</strong>utschen Frauenbewegung<br />

als Teil einer Gegenoffensive zum Patriarchat war Mädchenarbeit von Anfang an ein<br />

pädagogischer und ein politischer Ansatz zur Unterstützung von Mädchen und jungen Frauen<br />

und zur Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong><strong>de</strong>r</strong> Gesellschaft. Ziele feministischer und parteilicher Mädchenarbeit<br />

waren und sind, Mädchen und junge Frauen in ihrer individuellen Entwicklung zu stärken und<br />

zu unterstützen, gesellschaftliche Verantwortlichkeiten für Entwicklungsbarrieren von Mädchen<br />

und jungen Frauen öffentlich zu benennen und zum Abbau bzw. zur Abschaffung patriarchalischer<br />

Verhältnisse beizutragen.<br />

Auch in Deutschland sind wir noch weit entfernt vom Selbstverständnis, dass Mädchen und<br />

Frauen ein zukunftsweisen<strong><strong>de</strong>r</strong>, maßgeblicher und gleichberechtigter Teil <strong><strong>de</strong>r</strong> Gesellschaft<br />

Life e.V. Juni 2000

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