JAHRES BERICHT 2011 - AGV Bau Saar
JAHRES BERICHT 2011 - AGV Bau Saar
JAHRES BERICHT 2011 - AGV Bau Saar
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
S chwerpunkte der verbands- und lobbyarbeit<br />
ict-richtlinie<br />
Am 13. Juli 2010 veröffentlichte<br />
die Europäische Kommission einen<br />
Richtlinienentwurf mit dem Titel<br />
"Richtlinie über die Bedingung für<br />
die Einreise und den Aufenthalt von<br />
Drittstaatsangehörigen im Rahmen<br />
einer konzerninternen Entsendung"<br />
(kurz: ICT-Richtlinie).<br />
Die ICT-Richtlinie soll den konzerninternen<br />
Transfer von Wissen in und<br />
innerhalb der Europäischen Union<br />
erleichtern und die Wettbewerbsfähigkeit<br />
der europäischen Wirtschaft<br />
stärken. Dazu plant die Europäische<br />
Kommission die Einführung eines vereinfachten<br />
Zulassungsverfahrens, um<br />
konzernintern entsandten drittstaatsangehörigen<br />
Trainees, Führungs- und<br />
Fachkräften die befristete Aufnahme<br />
einer Tätigkeit in einem europäischen<br />
Mitgliedsstaat zu ermöglichen. Daneben<br />
sieht die Richtlinie in Artikel<br />
16 eine Mobilität zwischen den Mitgliedsstaaten<br />
vor. Danach können<br />
Drittstaatsangehörige, die in einem<br />
ersten EU-Mitgliedsstaat eine Aufenthalts-<br />
und Arbeitserlaubnis für eine<br />
konzerninterne Entsendung erhalten<br />
haben, auf der Grundlage der ersten<br />
Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis in<br />
einen zweiten EU-Mitgliedsstaat entsandt<br />
werden. Für die Zulassung zu<br />
dem zweiten Mitgliedstaat muss keine<br />
neue Erlaubnis beantragt werden.<br />
18<br />
Der Vorschlag führt in seiner derzeitigen<br />
Fassung zu erheblichen, nicht<br />
hinnehmbaren Konsequenzen für das<br />
<strong>Bau</strong>gewerbe, und zwar zur Verschärfung<br />
des Lohnkostendrucks, der unkontrollierten<br />
Öffnung des deutschen<br />
Arbeitsmarktes und der Aushöhlung<br />
der Entsenderichtlinie.<br />
Die Verbände der <strong>Bau</strong>wirtschaft haben<br />
daher die Herausnahme des<br />
<strong>Bau</strong>gewerbes aus dem Anwendungsbereich<br />
der Richtlinie gefordert. Eigentliches<br />
Ziel der ICT-Richtlinie ist<br />
es, Spezialisten und Experten von<br />
Konzernen einen leichteren Wechsel<br />
zwischen den Konzernniederlassungen<br />
innerhalb und außerhalb der EU<br />
zu ermöglichen. Die konkrete Ausformulierung<br />
der Richtlinie weist aber in<br />
eine andere Richtung: Nach der europäischen<br />
Definition einer „Fachkraft“<br />
könnte letztlich jeder Facharbeiter<br />
aus einem Drittstaat nach Deutschland<br />
entsandt werden.<br />
Nach unzähligen Verhandlungen haben<br />
sich die Vertreter des EU-LIBE-<br />
Ausschusses in einer Abstimmung<br />
gegen eine Herausnahme des <strong>Bau</strong>gewerbes<br />
aus dem Anwendungsbereich<br />
der ICT-Richtlinie ausgesprochen.<br />
Ebenfalls wurde der Änderungsantrag<br />
abgelehnt, wonach Mitgliedstaaten<br />
einzelne Sektoren bei Vorliegen<br />
einer Sozialpartnervereinbarung aus<br />
dem Anwendungsbereich ausschlie-<br />
<strong>Bau</strong>stelle Ferienpark Bostalsee<br />
Foto: LEG <strong>Saar</strong><br />
ßen können. Im Rahmen des Trilogverfahrens<br />
werden nunmehr Vertreter<br />
der Europäischen Kommission,<br />
des Europäischen Parlaments sowie<br />
des Europäischen Rates über die Änderungsanträge<br />
weiter verhandeln.<br />
tariFrunde <strong>2011</strong><br />
Die Tarifauseinandersetzung im <strong>Bau</strong>hauptgewerbe<br />
gestaltete sich <strong>2011</strong><br />
erneut kompliziert. Umso erfreulicher<br />
war das Ergebnis, bei dem es zu einem<br />
zweijährigen Abschluss kam, in<br />
dem jeweils ein Nullmonat vereinbart<br />
wurde und es zu Lohnsteigerungen im<br />
Westen ab 1. Mai <strong>2011</strong> von 3 % und<br />
zum 1. Juni 2012 von 2,3 % gekommen<br />
ist.<br />
Die Löhne und Gehälter im Dachdeckerhandwerk<br />
wurden mit Wirkung<br />
zum 1. September um 3,1 % angehoben.<br />
Auch hier war der Monat August<br />
ein sogenannter „Nullmonat“.<br />
Hier laufen die Tarifverträge bis zum<br />
31.07.2012.<br />
Im Malerhandwerk wurden die Verhandlungen<br />
auf Landesebene geführt.<br />
Hier konnte ein Abschluss bis 2014 erreicht<br />
werden.<br />
Die erzielten Ergebnisse sind insgesamt<br />
vertretbar und verschaffen den<br />
Betrieben angesichts der meist verlängerten<br />
Laufzeiten Planungssicherheit<br />
für das Jahr 2012 und teilweise<br />
auch darüber hinaus.