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Frankenstein (1931) - Das Dokument des Grauens

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<strong>Das</strong> <strong>Dokument</strong> <strong>des</strong> <strong>Grauens</strong><br />

Aber nur fast. Denn ähnlich wie im Jahr zuvor bei Dracula (1930) stieß man auf eine<br />

Bühnenfassung von <strong>Frankenstein</strong>, or the Modern Prometheus, die seit 1927 in England<br />

aufgeführt wurde. Dieses Bühnenstück der Autorin Peggy Webling war wiederum<br />

durch das Urheberrecht geschützt und, schlimmer noch, es genoss diesen Schutz sogar<br />

nach amerikanischem Recht, denn es existierte eine Fassung, welche für den Broadway<br />

geschrieben worden war und deren Filmrechte in der Hand jenes Mannes lagen,<br />

mit welchem Universal seit dem Rechte<strong>des</strong>aster <strong>des</strong> Vorjahres möglichst nichts mehr<br />

zu tun haben wollte: Horace Liveright.<br />

Aber immer der Reihe nach, denn diese Verstrickungen sind nicht ohne weiteres<br />

auf Anhieb zu durchschauen.<br />

Der Londoner Theaterproduzent Hamilton Deane brachte im Jahr 1927 etwa zeitgleich<br />

mit seiner Dracula-Produktion auch <strong>Frankenstein</strong>: An Adventure in the Macabre auf<br />

die Bühne. Im Gegensatz zu Dracula erwies sich <strong>Frankenstein</strong> jedoch als Flop. Die<br />

sehr angestrengt und langatmig wirkende Produktion erntete nur wenig Beifall und<br />

stand stets im Schatten <strong>des</strong> Dauerbrenners aus Transsylvanien. Die von Peggy Webling<br />

verfasste <strong>Frankenstein</strong>-Fassung litt unter den gleichen Symptomen wie Deanes<br />

erster Versuch, Dracula auf die Bühne zu transportieren; während es bei Dracula relativ<br />

schnell Abhilfe in Form einer Überarbeitung durch John Balderston gab, ließ diese<br />

Unterstützung bei <strong>Frankenstein</strong> jedoch noch einige Zeit auf sich warten. Deane fragte<br />

wiederholt bei Balderston an, ob er sich auch <strong>Frankenstein</strong> annehmen könne, aber<br />

Balderston zeigte sich zurückhaltend. Bei diesem Stück erschienen ihm Hopfen und<br />

Malz als verloren.<br />

Abbildung 11.3: Hamilton Deane in der<br />

Rolle <strong>des</strong> Monsters in <strong>Frankenstein</strong>: An<br />

Adventure in the Macabre<br />

Nichts<strong>des</strong>totrotz wurde Horace Liveright<br />

im Rahmen seiner Bemühungen,<br />

Dracula auf die amerikanischen Bühnen<br />

zu bringen, auch auf <strong>Frankenstein</strong> aufmerksam.<br />

Und so begann er Balderston<br />

zu drängen, <strong>Frankenstein</strong> für den amerikanischen<br />

Markt aufzubereiten.<br />

Es war das Jahr 1928, als sich Hamilton<br />

Deane angesichts John Balderstons<br />

Sturheit genötigt sah, sich selbst an<br />

<strong>Frankenstein</strong> zu versuchen. Er überarbeitete<br />

Peggy Weblings Skript und schaffte<br />

es immerhin bis zu einer Aufführung<br />

im Londoner West End im Februar 1930,<br />

mit sich selbst in der Rolle von <strong>Frankenstein</strong>s<br />

Kreatur (welche in Weblings Bühnenstück<br />

auch erstmals wie ihr Erschaffer den Namen <strong>Frankenstein</strong> trug).<br />

Im Laufe der Zeit hatte Hamilton Deane es immerhin vollbracht, John Balderston<br />

zur Unterzeichnung einer Option auf eine <strong>Frankenstein</strong>-Überarbeitung zu bewegen,<br />

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