Frankenstein (1931) - Das Dokument des Grauens
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<strong>Das</strong> <strong>Dokument</strong> <strong>des</strong> <strong>Grauens</strong><br />
entsprechend abändern möge. Doch James Whale argumentierte dagegen. Ihm ging es<br />
nicht nur um die Unschuld <strong>des</strong> Monsters, zumal dieses gemeinsame Spiel in der Szene<br />
sowieso gezeigt wurde. Whale wollte mehr, denn er wollte die tragische Situation<br />
hervorheben, in welcher sich die gegen ihren Willen erschaffene und nun von allen gehasste<br />
Kreatur befindet. Daher war es unabdingbar, dass das Mädchen stirbt, es musste<br />
passieren, ob Karloff dies mochte oder nicht war irrelevant. Karloff gab sich daraufhin<br />
geschlagen.<br />
Abbildung 11.29: <strong>Das</strong> Unheilige und die<br />
Unschuld, erster Teil<br />
Marilyn Harris, die Darstellerin der<br />
kleinen Maria, war von der Idee, ins Wasser<br />
geworfen zu werden, verständlicherweise<br />
nicht begeistert. Es kostete James<br />
Whale einiges an Überredungskunst, um<br />
auch ihr Einverständnis zu bekommen.<br />
Also machte man sich so schnell wie<br />
möglich an die Aufnahme, bevor Marylin<br />
es sich wieder anders überlegte. Die Kamera<br />
lief, Karloff hob Marilyn hoch, er<br />
warf sie ins Wasser ... und Marilyn ging<br />
nicht unter, weil sie zu nahe am Ufer gelandet<br />
war.<br />
Dementsprechend musste die Szene<br />
nochmal wiederholt werden und dies wurde nun zu einem echten Problem für James<br />
Whale, denn die triefnasse Marilyn hatte jetzt absolut keine Lust mehr.<br />
Whale bat sie, doch Marilyn sagte nein.<br />
Whale flehte sie an, doch Marilyn sagte immer noch nein.<br />
Whale versprach ihr, er würde ihr alles geben, was sie wolle, wenn sie die Szene<br />
nur nochmal wiederholen würde.<br />
Und Marilyn war einverstanden. Ihre Mutter hatte sie nämlich auf eine strikte Diät<br />
gesetzt und somit war Whales Angebot sehr verlockend; sie verlangte ein Dutzend<br />
hartgekochter Eier.<br />
Die Szene wurde nochmal gedreht. Dieses Mal warf Karloff sie so weit, wie er nur<br />
konnte und alles verlief wunschgemäß. Zur Belohnung erhielt Marilyn daraufhin nicht<br />
nur ein, sondern zwei Dutzend Eier.<br />
<strong>Das</strong>s Marilyn sich überhaupt traute, diese Szene zu drehen, lag in ihrem großen<br />
Vertrauen zu Boris Karloff begründet. Ihrer Mutter ging sie soweit möglich aus dem<br />
Weg, was vor allem darin begründet lag, dass diese sie zu einem Kinderstar machen<br />
wollte und recht streng war. Als Marilyn an diesem Morgen zum Set fahren sollte und<br />
sie Karloff in seiner vollen Maske in seiner Limousine sitzen sah, ließ sie ihre Mutter<br />
stehen und lief zu dem großen Mann, weil sie mit ihm fahren wollte. Es war sozusagen<br />
Liebe auf den ersten Blick.<br />
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