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Frankenstein (1931) - Das Dokument des Grauens

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<strong>Das</strong> <strong>Dokument</strong> <strong>des</strong> <strong>Grauens</strong><br />

hatten. Hughes hatte gerade sein Flieger-Kriegsdrama Hell’s Angels (1930) abgedreht,<br />

allerdings als reinen Stummfilm. Eine Vermarktung konnte er <strong>des</strong>halb so gut wie vergessen,<br />

denn Stummfilme waren nicht mehr angesagt. Daher gab er James Whale die<br />

Chance, sich zu beweisen. Er beauftragte Whale damit, Dialogszenen für Hell’s Angels<br />

(1930) zu drehen. Whale akzeptierte und es endete glimpflich. Der Film wurde ein Erfolg,<br />

spielte bei etwas über 8.000 Dollar Produktionskosten etwa 3 Millionen wieder<br />

ein und war am Ende auch als Oscaranwärter für die beste Kamera im Gespräch.<br />

Journey’s End (1930) folgte auf dem Fuße. Dieser Film war nicht nur James Whales<br />

erste eigenständige Regiearbeit. Er brachte auch gleich noch seinen alten Hauptdarsteller<br />

Colin Clive in der Rolle <strong>des</strong> Captain Dennis Stanhope unter. Journey’s End<br />

(1930) war aufgrund alter Vertragsbindungen als eine Produktion der englischen Tiffany<br />

Pictures ausgegeben und in der Folgezeit kostete es James Whale einige Verrenkungen,<br />

bis er sich aus sämtlichen Verbindlichkeiten herausgelöst hatte und für Universal<br />

Waterloo Bridge (<strong>1931</strong>) inszenieren durfte, seinen nächsten Film.<br />

Waterloo Bridge (<strong>1931</strong>) war ein Kriegsdrama. Aber es war eines der inhaltlich etwas<br />

provokanteren Art. Mae Clarke spielte die Hauptrolle der Myra Deauville, einer<br />

Hure, welche sich in eine Liebesaffäre mit dem kanadischen Soldaten Roy stürzt, jedoch<br />

ohne ihn über ihre Vergangenheit aufzuklären. Ein glückliches Ende bleibt den<br />

beiden jedoch verwehrt, weil Myra während eines Luftangriffes auf London zu Tode<br />

kommt. Neben Mae Clarke war noch Frederick Kerr zu sehen und, noch am Anfang<br />

ihrer Karriere, Bette Davis. Mit der Besetzung der Rolle Myras durch Mae Clarke<br />

hatte James Whale gezeigt, dass er sich durchaus durchsetzen konnte, wenn es um die<br />

künstlerische Leitung eines Films ging; nachdem er bei den Dreharbeiten zu Hell’s Angels<br />

(1930) beinahe an den Versuchen verzweifelt war, aus der Hauptdarstellerin Jean<br />

Harlow einwandfrei artikulierte Laute heraus zu wringen, weigerte er sich bei Waterloo<br />

Bridge (<strong>1931</strong>) beharrlich, ein weiteres Starlet für die Rolle zu verpflichten und<br />

griff auf die damals unbekannte Mae Clarke zurück. Diese Entscheidung erwies sich<br />

als richtig, denn Mae Clarke lieferte eine hervorragende Arbeit ab. Waterloo Bridge<br />

(<strong>1931</strong>) wurde mit Lob überschüttet und James Whale schaffte mit diesem Film seinen<br />

endgültigen Durchbruch. Universal gab ihm als Belohnung freie Hand bei der Wahl<br />

seines nächsten Projektes.<br />

James Whales Glücksgefühle über diesen Blankoscheck hielten sich jedoch in<br />

Grenzen als er sah, welche Projekte ihm zur Wahl standen. Da Universal am Rand<br />

der Pleite stand, konzentrierte man sich dort vornehmlich auf das Kerngeschäft und<br />

der größte Vorjahreserfolg <strong>des</strong> Studios war Lewis Milestones All Quiet on the Western<br />

Front (1930). Oh nein, nicht schon wieder ein Kriegsfilm, dachte sich Whale und<br />

suchte nach Alternativen. Aber es schien keine solche zu geben. Nur noch ein banales<br />

Gruselfilmchen mit dem Titel <strong>Frankenstein</strong> (<strong>1931</strong>) schien übrig zu sein und auch dieses<br />

entsprach nicht unbedingt Whales Vorstellungen eines erstrebenswerten Eintrags in<br />

der eigenen Filmografie, zumal hier bereits der Karren augenscheinlich in den tiefsten<br />

Dreck gefahren worden war.<br />

Aber alles erschien besser als noch ein weiterer Kriegsfilm, denn abgesehen davon,<br />

dass James Whale von dieser Materie wirklich genug hatte, wäre er hiermit bewusst in<br />

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