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Frankenstein (1931) - Das Dokument des Grauens

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Kapitel 11<br />

<strong>Frankenstein</strong> (<strong>1931</strong>)<br />

Universals <strong>Frankenstein</strong> (<strong>1931</strong>) 1 gilt bis heute als der einflussreichste und prägendste<br />

Film, welchen das Horrorgenre je hervorbrachte.<br />

Als er kurz vor Ende <strong>des</strong> Jahres <strong>1931</strong> in den Kinos anlief, gelangte das Horrorgenre<br />

zu seiner endgültigen Reife. Von nun an wussten die Kinogänger, was ihnen<br />

drohte, wenn sie sich zum Besuch eines Horrorfilms entschlossen: Verstörung, Angst,<br />

Entsetzen. Vorbei waren die Zeiten, in welchen man sich sicher sein konnte, dass auf<br />

der Leinwand alles mit rechten und politisch korrekten Dingen zuging. <strong>Das</strong> Publikum<br />

strömte in die Kinos hinein, um <strong>Frankenstein</strong> (<strong>1931</strong>) zu sehen - und nicht wenige Zuschauer<br />

entschlossen sich zu einer nicht minder eiligen Flucht, als hier dann ein Film<br />

über die Leinwand flimmerte, welcher sie aus ihrer behüteten Realität herausriss, sie<br />

in eine Welt <strong>des</strong> <strong>Grauens</strong> katapultierte und in eine Ecke drängte, aus welcher es nur<br />

zwei Auswege gab: den Ausgang <strong>des</strong> Kinosaals oder die Ohnmacht.<br />

Die kompromisslose Mischung aus Faszination und Grauen, welche <strong>Frankenstein</strong><br />

(<strong>1931</strong>) auf sein Publikum losließ, spaltete die Kinowelt zutiefst. Bei vielen Zuschauern<br />

überwog die Faszination und sie trugen die Kunde eines spektakulären Tabubrechers<br />

in die Welt. Andere hingegen waren vorrangig für das Grauen empfänglich und <strong>Frankenstein</strong><br />

(<strong>1931</strong>) unternahm als erste amerikanische Filmproduktion nichts dagegen,<br />

dieses Grauen zu mildern. Die Folge waren Aufschreie in den Medien und konservativen<br />

Institutionen, bis hin zu ausgewachsenen Zensurskandalen.<br />

<strong>Frankenstein</strong> (<strong>1931</strong>) war nicht nur ein skandalträchtiger Film. Er ist auch handwerklich<br />

von hoher Bedeutung für das Kino. Inhaltlich definierte er die Legende um<br />

<strong>Frankenstein</strong> und seine Kreatur neu. Wenn der durchschnittliche Mensch von heute den<br />

1 <strong>Frankenstein</strong> (Universal, USA <strong>1931</strong>, Regie: James Whale, Drehbuch: Francis Edward Faragoh,<br />

Garrett Fort, Robert Florey, John Russell (basierend auf dem Roman <strong>Frankenstein</strong>, or the Modern<br />

Prometheus von Mary Wollstonecraft Shelley sowie dem Bühnenstück <strong>Frankenstein</strong>: An Adventure in<br />

the Macabre von Peggy Webling und John L. Balderston), Kamera: Arthur E<strong>des</strong>on, Musik: Bernhard<br />

Kauhn, Maske: Jack P. Pierce, Spezialeffekte: John P. Fulton, Ken Strickfaden, Darsteller: Colin Clive,<br />

Boris Karloff, Mae Clarke, Edward Van Sloan, Dwight Frye, John Boles, Frederick Kerr, Lionel<br />

Belmore, Marylin Harris, Bildformat: 1.20:1, Tonformat: Movietone, Laufzeit: ca. 71 Minuten)<br />

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