16.04.2014 Aufrufe

PORR-NACHRICHTEN . 158-2010 - PORR AG

PORR-NACHRICHTEN . 158-2010 - PORR AG

PORR-NACHRICHTEN . 158-2010 - PORR AG

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong><br />

Die Fachzeitschrift der <strong>PORR</strong>-Gruppe<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong><br />

<strong>PORR</strong> TECHNOBAU<br />

UND UMWELT <strong>AG</strong><br />

<strong>PORR</strong> PROJEKT<br />

UND HOCHBAU <strong>AG</strong><br />

TEER<strong>AG</strong>-ASD<strong>AG</strong><br />

AKTIENGESELLSCHAFT<br />

<strong>PORR</strong> SOLUTIONS IMMOBILIEN- UND<br />

INFRASTRUKTURPROJEKTE GMBH<br />

UBM REALITÄTEN-<br />

ENTWICKLUNG <strong>AG</strong>


<strong>PORR</strong> –<br />

Bei uns hat<br />

die Zukunft Tradition.


INHALT<br />

Vorwort 7<br />

TECHNIK<br />

Pflegewohnhaus leopoldstadt –<br />

Ein neues geriatriEkonzept für menschen mit verschiedenen bedürfnissen<br />

Leopoldstadt residential care home –<br />

a new senior care concept for people with different needs 9<br />

GDK Mellach – main civil Works<br />

CCGT Mellach – main civil works 15<br />

Lückenschluss ybbs – amstetten bl3 – ausbau zur viergleisigen westbahn<br />

gap closing ybbs – Amstetten contract section 3 – upgrading of the<br />

existing line of the westbahn to a four-tracked system 23<br />

PPP Bildungseinrichtung Nordbahnhof – Campus gertrude fröhlich-Sandner<br />

PPP NORDBAHNHOF EDUCATION CENTRE – GETRUDE FRÖHLICH-SANDNER CAMPUS 31<br />

Siemens city vienna 38<br />

KURZBERICHTE<br />

BÜROGEBÄUDE DC Offices, Budapest 45<br />

FH Campus wien 48<br />

Design & build –<br />

motorway „arad bypass“ 51<br />

Sanierung der eisenbahnlinie Bukarest – brasov<br />

abschnitt campina – predeal in rumänien 54<br />

Errichtung der strassenbahnlinie harter plateau von der linzer nahverkehrsdrehscheibe<br />

hauptbahnhof zum vorläufigen ende – remise weingartshof 58<br />

A2 Südautobahn, abschnitt lassnitzhöhe – graz ost –<br />

brückensanierung und lärmschutzbau 62<br />

Bauvorhaben „galeria harfa“, prag 65<br />

4<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>


Microtunnel Rag –<br />

unterquerung der salzach 68<br />

wohnanlage philippine welser strasse, innsbruck 71<br />

Abdichtungsarbeiten A5 süd und s1 west – geschäftsfelder der iat GmbH 73<br />

Rohbauarbeiten – zentrale der öbb infrastruktur <strong>AG</strong>,<br />

praterstern 3, 1020 Wien 78<br />

Umbau der bahnhöfe Bruck/Fusch und Taxenbach-rauris der bahnstrecke<br />

salzburg/Wörgl, bahn-KM 83.800 bis km 95.150 81<br />

wohnhausanlage nordbahnhof –<br />

bauplätze 1, 2 und 4 84<br />

Zeitgeschehen<br />

SPATENSTICHFEIER wohnhausanlage „bike & Swim“ in wien 89<br />

Gleichenfeier Wha UND stuwo<br />

donaufelderstrasse 152 90<br />

Grundsteinlegung für das neue Hotel am tivoli ramada –<br />

encore in innsbruck 90<br />

Eröffnungsfeier siemens city 92<br />

Gleichenfeier universitäts- und<br />

forschungszentrum tulln 92<br />

Offizielle eröffnung des<br />

Waldsanatoriums perchtoldsdorf 93<br />

BAUWERKE DES JAHRES 2009 IN POLEN: PARK INN<br />

HOTEL IN KRAKAU UND HOTEL ANDEL´S IN ŁÓDè 94<br />

GLEICHENFEIER PFLEGEWOHNHAUS SIMMERING 96<br />

GLEICHENFEIER FÜR NEUES PEEK & CLOPPENBURG<br />

WELTSTADTHAUS 96<br />

Beginn der Sanierungsarbeiten am Warschauer Hauptbahnhof<br />

„WARSZAWA CENTRALNA” 97<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 5


IMPRESSUM<br />

Verleger und Herausgeber:<br />

Allgemeine Baugesellschaft – A. Porr Aktiengesellschaft<br />

Verlagsort: Wien<br />

Gesamtredaktion:<br />

Mag. Gabriele Al-Wazzan<br />

Technische Redaktion:<br />

PTU: Dipl.-Ing. (FH) Patrick Brightwell,<br />

PPH: Bmstr. DDI Gernot Wagner, T-A: Ing. Mag. Uwe Gattermayr<br />

Leitende Redakteurin:<br />

Mag. Eva Schedl<br />

A-1100 Wien, Absberggasse 47<br />

Tel. +43 (0)50 626-2371, Fax: -1186<br />

e-mail: gabriele.al-wazzan@porr.at<br />

Fachliche Firmenzeitschrift.<br />

Nachdruck bei Quellenangabe und<br />

Übersendung von zwei Belegexemplaren gestattet.<br />

Die technischen Beiträge finden Sie auch im Internet unter www.porr.at unter Projekte/Technikberichte zum Download.


VORWORT<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

geschätzte Geschäftspartner!<br />

seit mitte september <strong>2010</strong> bin ich Vorstandsvorsitzender<br />

der <strong>PORR</strong> Ag. meine bestellung durch den<br />

Aufsichtsrat ist für mich einerseits eine große Ehre, andererseits<br />

eine spannende Herausforderung, der ich<br />

mich mit vollem Einsatz widmen werde. In den kommenden<br />

monaten möchte ich gemeinsam mit meinen<br />

Vorstandskollegen jene Rahmenbedingungen schaffen,<br />

durch die die <strong>PORR</strong> Ag in zukunft noch leistungsfähiger,<br />

effizienter und flexibler am markt agieren kann.<br />

die allgemeine wirtschaftslage hat sich mitte des Jahres<br />

leicht gebessert, die meisten europäischen staaten<br />

verzeichnen wieder ein geringes wirtschaftswachstum.<br />

Viele wirtschaftssektoren erleben einen leichten Aufwärtstrend,<br />

allerdings ausgehend von sehr niedrigem<br />

Niveau. für die bauindustrie stellen die kommenden<br />

monate auf grund des verschobenen konjunkturzyklus<br />

eine besondere Herausforderung dar. Erst wenn es<br />

im Rahmen der allgemeinen wirtschaftssituation wieder<br />

nachhaltige Investitionsbereitschaft privater Auftraggeber<br />

gibt, kann eine Erholung stattfinden. doch<br />

auch die öffentliche Hand wird in den kommenden<br />

Jahren die bauwirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />

wesentlich mitgestalten. Hier gilt es, europaweit mit<br />

weitsicht zu agieren. denn Investitionen in die Infrastruktur<br />

eines landes bringen mehrfache dividenden:<br />

sie verbessern die standortqualität, begünstigen die<br />

Arbeitsmarktstabilität, fördern die ökonomische wertschöpfung<br />

und schaffen so langfristige werte.<br />

was <strong>PORR</strong> betrifft, so dürfen wir auf die ingenieurtechnischen<br />

und logistischen leistungen in allen sparten<br />

mit Recht stolz sein. unsere großprojekte gehören<br />

zu den besten der internationalen bauwirtschaft.<br />

Einige Highlights dürfen wir Ihnen in dieser Ausgabe<br />

der <strong>PORR</strong>-Nachrichten vorstellen: gleich zu beginn<br />

finden sie etwa einen detaillierten Technikbericht zum<br />

bau eines der modernsten Pflegewohnheime österreichs<br />

in wien-leopoldstadt, das im mai diesen Jahres<br />

fertig gestellt und erst kürzlich feierlich eröffnet<br />

wurde. Ab s.15 berichten wir über den fortschritt<br />

beim bau eines neuen Hightech gas-dampf-Turbinen<br />

kombinationskraftwerks im steirischen mellach, durch<br />

das die <strong>PORR</strong>-gruppe einmal mehr ihr langjähriges<br />

know-how in den bereichen Energie und kraftwerksbau<br />

unter beweis stellen kann. Im Verkehrswegebau<br />

präsentieren wir Ihnen diesmal das bahnsanierungsprojekt<br />

Campina-Predeal (s. 54), das <strong>PORR</strong> derzeit in<br />

Rumänien realisiert. die sanierung des 48 km langen<br />

Abschnitts auf der strecke zwischen bukarest und<br />

brasov überwindet einen Höhenunterschied von 600<br />

metern. Eine besondere Herausforderung liegt auch<br />

darin, dass die bauarbeiten unter Aufrechterhaltung<br />

des bahnverkehrs erfolgen müssen.<br />

Ich hoffe, sie mit diesen und weiteren Projekten von<br />

den vielfältigen kompetenzen unseres unternehmens<br />

zu überzeugen und wünsche Ihnen eine interessante<br />

lektüre.<br />

Ing. karl-Heinz strauss<br />

Vorstandsvorsitzender<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 7


TECHNIK<br />

Pflegewohnhaus Leopoldstadt –<br />

Ein neues GeriatriEKonzept für Menschen<br />

mit verschiedenen Bedürfnissen<br />

Ing. Gottfried Prinz, Bmstr. DI (FH) Reinhard Kienzl<br />

LEOPOLDSTADT Residential Care Home –<br />

A new senior care concept for people with different<br />

needs<br />

The property developer “Gemeinnützige Siedlungsund<br />

Bauaktiengesellschaft – Gesiba”, has erected<br />

a geriatric centre at the “Alte Busgarage” site in<br />

Vienna’s second district, Engerthstraße 154, part of<br />

the city development area by the North Station. The<br />

structure of the geriatric centre is U-shaped and encompasses<br />

the ground floor, six upper floors and a<br />

basement. The geriatric centre has 250 single and<br />

twin rooms, totalling 308 beds. Central access to<br />

the geriatric centre is via Engerthstraße. There is an<br />

additional entrance from Vorgartenstraße, which is<br />

connected via a bridge over the “sunken garden”.<br />

Internal access is via four stairwells with controlled<br />

ventilation and four elevators. The attic floor and<br />

both front buildings house the apartments, with a<br />

total of 22 apartments and assisted living with 60<br />

beds, with access provided by a dedicated stairwell<br />

and elevator. A single-level T-shaped underground<br />

garage is found under the inner courtyard and the<br />

two front buildings; this represents the fourth purpose<br />

of the building. Access to the garage, which<br />

has 83 parking spaces including 2 disabled parking<br />

spaces, is via a ramp on Engerthstraße.<br />

Foto: Architekturbüro Wimmer<br />

Visualisierung<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 9


PROJEKTBESCHREIBUNG<br />

Durch den Bauträger Gemeinnützige Siedlungs- und<br />

Bauaktiengesellschaft – Gesiba wurde, eingebunden<br />

in das Stadtentwicklungsgebiet des Nordbahnhofs, ein<br />

Geriatriezentrum am Standort „Alte Busgarage“ in 1020<br />

Wien errichtet. Der Baukörper des Geriatriezentrums ist<br />

U-förmig angelegt und erstreckt sich über das Erdgeschoss,<br />

sechs Obergeschosse und ein Untergeschoss.<br />

Im ersten Obergeschoss befinden sich zwei Demenzstationen.<br />

Ein eingeschossiger, ellipsenförmiger Anbau<br />

im Innenhof beinhaltet das Restaurant/Cafe für die Mitarbeiter,<br />

das auch den Besuchern zur Verfügung steht.<br />

Auf dem Dach darüber befindet sich der Demenzgarten,<br />

der es den Bewohnern der beiden Demenzstationen<br />

ermöglicht, ins Freie zu gelangen. Die reichliche Bepflanzung<br />

erlaubt es den Patienten in engen Kontakt mit<br />

der Natur zu treten. In den Geschossen 2 bis 6 befinden<br />

sich je zwei Pflegestationen mit 250 Einbett- und Zweibettzimmern<br />

und einer Gesamtanzahl von 308 Betten.<br />

Demenzgarten<br />

Foto: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />

Ein weit auskragendes Vordach im Bereich des Haupteinganges<br />

leitet Besucher in die großzügige Eingangshalle,<br />

die als multifunktionale Zone ausgebildet ist. Diese<br />

Zone erstreckt sich von der Engerthstraße bis zur<br />

Vorgartenstraße und schafft dadurch eine Sichtverbindung<br />

zwischen diesen beiden Straßen. Alle Funktionsbereiche<br />

im Erdgeschoss werden durch diese Zone<br />

verknüpft. Im Erdgeschoss befinden sich Andachtsraum,<br />

Mehrzwecksaal, Verwaltung, Therapie/Untersuchung<br />

und Friseur. Im Kellergeschoss sind Küche,<br />

Zentralgarderoben, Lager- und Haustechnikräume sowie<br />

Müll- und Anlieferungsbereich untergebracht. Die<br />

Manipulation der Ab- und Antransporte erfolgt über<br />

zwei Lastenaufzüge.<br />

Essensausgabe Cafe<br />

Foto: <strong>PORR</strong>-Archiv Foto: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />

Das Konzept sah ein „Haus-im-Haus-System“ vor:<br />

Durch die Ausgestaltung der Zimmergruppen in unterschiedlichen<br />

Farben wird versucht einen spitalsähnlichen<br />

Charakter zu vermeiden. Es entsteht eine<br />

„vertikale Stadtlandschaft“, die Zimmer werden als<br />

„Häuser“, die Gänge als lichtdurchflutete „Straßen“<br />

und „Plätze“ interpretiert. Aufgrund der Farbgebung<br />

wird den Patienten das Wiedererkennen ihrer Zimmer<br />

erleichtert, Fenster zu den Gangbereichen ermöglichen<br />

den Patienten die Teilnahme am Stationsleben.<br />

Haus-im-Haus-System<br />

Visualisierung: Architekturbüro Wimmer<br />

Restaurant-, Cafe-Bereich – Blick in den Innenhof<br />

Eingangshalle<br />

Foto: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>


Der Hauptzugang zum Geriatriezentrum befindet sich<br />

in der Engerthstraße, ein Nebeneingang in der Vorgartenstraße.<br />

Dieser wird über eine Brücke über den „versunkenen<br />

Garten“ erschlossen. Die interne Erschließung<br />

erfolgt über vier druckbelüftete Stiegenhäuser<br />

und vier Aufzüge, wobei einer davon als Feuerwehraufzug<br />

ausgeführt wurde.<br />

Das zurückspringende Dachgeschoss sowie die beiden<br />

Kopfbauten über den zweigeschossigen Durchgängen<br />

beinhalten die Nutzungen „Wohnen“ mit einer<br />

Gesamtanzahl von 22 Wohnungen, zum Teil als<br />

Maisonette-Wohnungen ausgeführt, und „Betreutes<br />

Wohnen“ mit 60 Betten, die jeweils über ein eigenes<br />

Stiegenhaus und einen eigenen Aufzug erschlossen<br />

werden. Die durchlaufenden Loggienbänder werden<br />

auf Grund der unterschiedlichen Geschosshöhen zum<br />

Bereich Geriatrie versetzt weitergeführt. Die räumliche<br />

Trennung der Loggien passiert über eine vertikal<br />

durchlaufende Stahlkonstruktion mit Blechverkleidung.<br />

Die eingeschossige, T-förmig angelegte Tiefgarage<br />

befindet sich unterhalb des Innenhofes und der beiden<br />

Kopfbauten. Die Garage verfügt über 83 Stellplätze inklusive<br />

zweier Behindertenstellplätze und ist über eine<br />

Rampe von der Engerthstraße erreichbar.<br />

Die Grundsätze des barrierefreien Planens laut Wiener<br />

Bauordnung wurden eingehalten. Das gesamte Gebäude<br />

ist barrierefrei nutzbar.<br />

ROHBAU<br />

Die Baugrubensicherung wurde auf drei Seiten mittels<br />

abgespreizter Spundwand sicher gestellt. Zur<br />

Sicherung der Bestandsfundamente der unmittelbar<br />

angrenzenden, denkmalgeschützten Bogenhalle des<br />

Nachbargrundstückes wurde im Zuge der Unterfangungsarbeiten<br />

eine Bodenverbesserung durch das<br />

Soilcrete-Düsenstrahlverfahren durchgeführt. Zusätzlich<br />

wurde jedes Fundament mit zwei Bauzeit-<br />

Vorspannankern gesichert, um die Horizontallasten<br />

abtragen zu können. Zur Kraftübertragung in die Bestandsfundamente<br />

wurden Stahlgurte verwendet.<br />

Zwischen den bestehenden Fundamenten kam eine<br />

vernagelte Spritzbetonsicherung zwecks Gebäudestabilisierung<br />

zur Ausführung.<br />

Foto: Architekturbüro Wimmer<br />

Der Rohbau wurde in Skelettbauweise, mit Stützen,<br />

Scheiben und Deckenplatten aus Stahlbeton innerhalb<br />

von zehn Monaten errichtet. Die Stiegenhäuser<br />

und die Aufzugschächte sind als tragende Stahlbetonkerne<br />

ausgeführt. Die Kombination aus hohen Traglasten<br />

und vergleichsweise geringem Durchmesser der<br />

Stützen erforderte den Einsatz von Schleuderbetonstützen.<br />

Das Durchstanzen konnte unter Verwendung<br />

von Stahlpilzen und Dübelleisten bei gleichbleibender<br />

Deckenstärke gelöst werden. Die Loggienplatten<br />

wurden als Stahlbetonfertigteile auf die Baustelle geliefert<br />

und mit dem ab Werk eingebauten Isokorb im<br />

Zuge der Deckenherstellung in die Tragkonstruktion<br />

des Gebäudes eingebunden. Im Gesamten wurden<br />

58.500 m³ Erdaushub manipuliert, 23.600 m³ Beton<br />

und 3.200 t Stahl verbaut.<br />

AUSBAU<br />

Farbkonzept<br />

Das Farbkonzept für das Pflegewohnhaus stammt vom<br />

Künstler Oskar Putz und sah 20 unterschiedliche „Hausfarben“<br />

für die Gestaltung der Vollwärmeschutzfassade<br />

vor. Die Farben finden sich in den Geschossen verteilt<br />

wieder. Die einzelnen „Häuser“ des „Haus-im-Haus-<br />

Systems“ werden durch die transparente Fassadengestaltung<br />

in Alu-Glas-Ausführung optisch getrennt. Durch<br />

die Weiterführung der Hausfarben im Gebäudeinneren<br />

wird der Eindruck von freistehenden Baukörpern vermittelt.<br />

Die Farbgebung der Loggientrennwände und<br />

Regenabfallrohre entspricht ebenfalls den „Hausfarben“,<br />

sodass selbige farblich mit der Fassade verschmelzen.<br />

Um die Farbvielfalt, die sich auch bei den Zargen, Türblättern,<br />

Innenfenstern und Brandschutztoren wiederfindet,<br />

in der Ausführung bewältigen zu können, wurden<br />

seitens der Architektur eigene Übersichtspläne erstellt.<br />

Das Aushubplanum wurde abschnittsweise eben hergestellt<br />

und anschließend großflächig mit schweren<br />

Vibrationswalzen (> 12 Tonnen Gesamtgewicht), mit<br />

einer Tiefenwirkung von rund 1 m, verdichtet. Walzenintegrierte,<br />

flächendeckende, dynamische Verdichtungskontrolle<br />

(FDVK) diente zur Dokumentation der<br />

Verdichtung und Gleichmäßigkeit der Untergrundeigenschaften.<br />

Ansicht Vorgartenstraße<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 11


Ansicht Innenhof<br />

Essensausgabe Tagraum<br />

Rundungen<br />

Eine weitere Besonderheit bei diesem Projekt stellten<br />

die „runden Ecken“ dar. Diese sind beim Rohbau, der<br />

Fassade und dem Ausbau zu finden. Die Kanten der<br />

freistehenden Aufzugskerne und Stiegenhauskerne<br />

wurden schachtaußenseitig abgerundet geplant und<br />

ausgeführt. Für eine Stiegenhauswand wurde eigens<br />

eine Sonderschalung hergestellt, damit eine Verjüngung<br />

der Wandstärke samt Rundung bewerkstelligt<br />

werden konnte. Sämtliche Kanten der Vollwärmeschutzfassade<br />

wurden ebenfalls rund ausgeführt.<br />

Hygiene<br />

Eine große Herausforderung stellte die Erfüllung der<br />

hygienischen Auflagen dar, da die Hygieneanforderungen<br />

sehr oft im Widerspruch zu anderen Vorschriften<br />

und Normen stehen. Die Ausführung von gelochten<br />

Gipskartondecken in den Gängen, in der Verwaltung<br />

und den Behandlungsräumen zum Beispiel, war aus<br />

bauphysikalischer Sicht für die Raumakustik notwendig.<br />

Aus hygienischer Sicht werden jedoch glatte Deckenuntersichten<br />

bevorzugt. Im genannten Fall konnte<br />

durch die Verwendung einer Lochdecke mit aufkaschiertem<br />

Vlies Abhilfe geschaffen werden. Ebenso<br />

stellten die Fugen im Bereich von gleitenden Deckenanschlüssen,<br />

die technisch notwendig sind und<br />

geplant wurden, ein hygienisches Problem dar. Die<br />

Fugen wurden mit einem Abdeckwinkel verkleidet, um<br />

den hygienischen Anforderungen zu entsprechen.<br />

Zimmer<br />

Die Zimmer sind nahezu über die gesamte Breite zum<br />

vorgelagerten Loggienband hin mit Falt-Schiebe-<br />

Elementen zu öffnen, womit der Übergang zwischen<br />

innen und außen fließend und ein Bettentransport<br />

auf die Loggia möglich wird. Die Fenster wurden in<br />

Holz-Alu mit außen liegendem Sonnenschutz ausge-<br />

Schwesternstützpunkt<br />

Aufzugsportal<br />

Blumenfenster Patientenzimmer<br />

alle Fotos: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />

12<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>


führt. Die Beschattung der Loggien erfolgt über Gelenkarmmarkisen.<br />

Ein Stabgeländer und Trennwände<br />

in Stahl-Glas-Kombination bilden den räumlichen Abschluss<br />

im Außenbereich. Durch die Zimmerfenster<br />

(„Blumenfenster“) mit Sichtschutzrollo können die Patienten<br />

je nach Wunsch am Stationsleben teilnehmen.<br />

Die Ausführung des Bodenbelages in Linoleum wurde<br />

sowohl für die Gänge und Nebenräume als auch für<br />

die Patientenzimmer gewählt. Die Bäder wurden in<br />

Anlehnung an die ÖNORM „Barrierefreies Bauen“ mit<br />

einem stufenlosen Duschbereich mit Klappsitz sowie<br />

Halte- und Stützgriffen im Bereich des WC-Sitzes und<br />

der Dusche ausgestattet.<br />

Patientenzimmer<br />

Abstimmung mit der Bauleitung mit eigenem Montagepersonal<br />

der Erzeugerfirma versetzt.<br />

Vor der Übergabe wurden die Wasserauslässe des<br />

Bereiches Geriatrie, nach mehrwöchigem Spülen der<br />

Anlage, auf Verkeimung mit Legionellen geprüft. Der<br />

Bereich Geriatrie ist mit einer medizinischen Gasversorgungsanlage<br />

gemäß der gültigen NORM EN ISO<br />

7396-1:2007 ausgestattet. Die Raumversorgung erfolgt<br />

mit je einem Sauerstoffanschluss pro Patientenzimmer<br />

sowie in allen Behandlungsräumen.<br />

Die raumlufttechnischen Anlagen der Untersuchungsund<br />

Behandlungsräume sowie der Patientenzimmer<br />

wurden in hygienischer und technischer Hinsicht gemäß<br />

der ÖNORM H 6020 ausgelegt und hergestellt.<br />

Durch ein abschließendes krankenhaushygienisches<br />

Abnahmegutachten wurde die Errichtung der Anlagen<br />

gemäß Norm bestätigt.<br />

Alle sechs Treppenhäuser und zwei Aufzugsschächte<br />

des Objektes sind mit einer Druckbelüftungsanlage<br />

(DBA) ausgerüstet, wobei die Wahl der jeweiligen Ausführung<br />

entsprechend der Kategorisierung der TRVB<br />

S 112 erfolgte. Die DBA der Treppenhäuser im Bereich<br />

„Geriatrie“ wurde in der Ausführung „Räumungsalarmkonzept“<br />

und die DBA der Treppenhäuser der<br />

Bereiche „Wohnen“ und „Betreutes Wohnen“ in der<br />

Ausführung „Aufenthaltskonzept“ konzipiert.<br />

Elektrotechnik<br />

Das gesamte Objekt, ausgenommen der Bereich<br />

„Wohnen“, ist mit einer Brandmeldeanlage in „Vollschutzausführung“<br />

und einer automatischen Alarmweiterleitung<br />

zur Feuerwehr ausgestattet.<br />

Die elektrotechnische Ausführung der medizinisch<br />

genutzten Räume sowie der Patientenzimmer wurde<br />

gemäß der Zuteilung laut der ÖVE/ÖNORM E 8007 in<br />

der Anwendungsgruppe 1 ausgeführt. Dies erforderte<br />

unter anderem einen zusätzlichen Potientialausgleich<br />

für leitfähige Teile wie Türzargen und Heizkörper.<br />

Patientenbad<br />

TECHNISCHE GEBÄUDEAUSRÜSTUNG<br />

Haustechnik<br />

Alle erforderlichen Steig- und Falleitungen, Ver- und<br />

Entsorgungsleitungen, Apparatanschlüsse und Einbauteile<br />

der Patientenzimmer sind in die vorgefertigten, geschosshohen<br />

Installationswände aus Leichtbeton integriert.<br />

Die zeit- und platzsparenden Installationselemente<br />

wurden als selbsttragende Bauteile positioniert und in<br />

Eine weitere Besonderheit ist die Errichtung der strukturierten<br />

Verkabelung gemäß den Richtlinien des Wiener<br />

Krankenanstaltenverbundes (KAV-IT Richtlinien).<br />

Daraus resultierend kam als Datenverkabelung generell<br />

ein Hybridkabel, welches aus zwei Cat. 7 Kabel und<br />

einem Leerröhrchen zum Einblasen von Lichtwellenleiter<br />

mit gemeinsamen Mantel besteht, zur Anwendung.<br />

Jedes Patientenzimmer ist mit einer Datendoppeldose<br />

sowie einer USV-Steckdose je Bett ausgestattet.<br />

Die Jalousien und Markisen sowie die Beleuchtung in<br />

den Gang-, Foyer- und Außenbereichen werden mit<br />

einem Bussystem gesteuert.<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 13


ALLGEMEINES<br />

Ökologie<br />

Der Wiener Krankenanstaltenverbund (Betreiber des<br />

Pflegewohnhauses Leopoldstadt) bekennt sich zur<br />

Ökologisierung der Beschaffung und Unterstützung<br />

des Wiener Klimaschutzprogramms. Ziel ist die Forcierung<br />

der Markteinführung und Marktdiffusion umweltfreundlicher<br />

Produkte. Deshalb galten die ÖkoKauf-<br />

Richtlinien als verbindlich. Zentrale ÖkoKauf-Themen<br />

sind die Vermeidung von PVC und anderen halogenhaltigen<br />

Produkten, klimaschädliche HFKW, Tropenholz,<br />

organische Lösungsmittel, Schwermetalle und<br />

Biozide.<br />

PROJEKTDATEN<br />

Projekt<br />

Auftraggeber<br />

Planung Geriatriezentrum<br />

und Masterplan<br />

Planung Wohnen und<br />

Betreutes Wohnen<br />

Generalplanung, Projektsteuerung<br />

und ÖBA<br />

Landschaftsarchitektur<br />

Auftragnehmer<br />

Auftragsart<br />

Pflegewohnhaus Leopoldstadt<br />

gESIBA<br />

gemeinnützige Siedlungs- und<br />

bauaktiengesellschaft<br />

Arch. DI Helmut Wimmer<br />

(aha) andreas hawlik architekt<br />

und DI Ernst H. Huss ZT GmbH<br />

fCP - Fritsch,<br />

Chiari & Partner ZT GmbH<br />

Auböck + Karasz<br />

Porr Projekt und Hochbau <strong>AG</strong><br />

leistungsgemeinschaft<br />

großprojekte 1 + Hochbau 2<br />

generalunternehmer<br />

Zweigeschossiges Pflanzbecken unten<br />

Bruttogeschossfläche 34.844 m²<br />

Baubeginn 01.09.2008<br />

Bauende 07.05.<strong>2010</strong><br />

Eröffnung Pflegewohnhaus<br />

Leopoldstadt<br />

Abmessungen<br />

30.09.<strong>2010</strong><br />

ca. 103 x 81 x 24,50 m<br />

BAUTEILE<br />

Pflegewohnhaus<br />

Wohnen<br />

Betreutes Wohnen<br />

Garage<br />

28.258 m², 12 Stationen,<br />

250 Zimmer, 308 Betten<br />

1.839 m², 22 Wohnungen,<br />

wohnungsgrößen zwischen<br />

57-110 m²<br />

1.863 m², 60 Wohneinheiten<br />

2.884 m², 83 Stellplätze<br />

(inkl. 2 Behindertenstellplätze)<br />

Das Pflegewohnhaus Leopoldstadt konnte planmäßig<br />

Ende September <strong>2010</strong> eröffnet werden.<br />

Zweigeschossiges Pflanzbecken oben<br />

Fotos: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />

14<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>


GDK Mellach –<br />

Main Civil Works<br />

Dipl.-Ing. Matthias Polz, Dipl.-Ing. Stefan Fuchs<br />

CCGT Mellach – Main civil Works<br />

The new Mellach combined-cycle gas turbine<br />

(CCGT) power plant is being built by Austrian Thermal<br />

Power & Co KG (ATP) at the site of the power<br />

plant in Mellach/Werndorf, 20 kilometres south of<br />

Graz. In addition to the new power plant there is a<br />

hard coal plant and an oil-gas plant currently operating<br />

on the existing compound. Both plants are run<br />

by Verbund and supply electricity and district heating<br />

to the greater Graz region. CCGT Mellach, with<br />

installed capacity of 832 megawatts (2 units) is able<br />

to increase the overall capacity of the power plant<br />

compound more than twofold.<br />

The central unit of the new plant is the Power Island<br />

which houses the gas and steam turbines. Countless<br />

smaller units are needed around Power Island<br />

in order for the power plant to operate. The total plot<br />

of the construction site therefore stretches across<br />

around 110,000 m² with a length of around 850 m.<br />

Following the granting of all necessary permits, the<br />

Strabag-<strong>PORR</strong> consortium was contracted to carry<br />

out construction services in May 2009. In addition to<br />

construction services, the functional service package<br />

also includes the entire implementation planning<br />

of the sections to be built. The consortium’s contract<br />

covers all structures necessary for the power<br />

plant, from construction services to extension and<br />

expansion right through to the completion of the entire<br />

outdoor facilities.<br />

The main construction period for the master building<br />

services will last around 12 months. All facilities will<br />

be built while the existing plant remains in operation.<br />

At the end of 2011 the new plant will begin regular<br />

operations and provide the greater Graz region with<br />

electricity and district heating.<br />

EINLEITUNG<br />

Das Gas- und Dampfturbinen-Kombinationskraftwerk<br />

(GDK) Mellach wird am Kraftwerksstandort Mellach/<br />

Werndorf, 20 Kilometer südlich von Graz errichtet.<br />

Zurzeit sind am bestehenden Kraftwerksgelände ein<br />

Kohlekraftwerk sowie ein Öl-Gaskraftwerk in Betrieb.<br />

Visualisierung der Kraftwerksanlage<br />

Visualisierung: Verbund<br />

Die bestehenden Anlagen liefern Strom und Fernwärme<br />

für den Großraum Graz. Beide Anlagen werden<br />

vom Verbund betrieben und bieten mit der vorhandenen<br />

Infrastruktur die besten Voraussetzungen für den<br />

Bau eines neuen moderneren Kraftwerkes. Zusätzlich<br />

zu den beiden Anlagen wird ein Laufkraftwerk an der<br />

Mur durch die Austrian Hydro Power (AHP) betrieben.<br />

Das neue Kraftwerk mit einer Leistung von 832 Megawatt<br />

(2 Maschinensätze) verdoppelt die gesamte<br />

Leistung des Kraftwerkparks und durch die Auskoppelung<br />

der Fernwärme wird ein Wirkungsgrad von bis<br />

zu 70 % erreicht.<br />

Die zentrale Einheit der Anlage ist das Power Island<br />

indem sich die Gas- und Dampfturbinen befinden, welche<br />

die zwei Generatoren antreiben. Der erzeugte Strom<br />

wird zum einen im bestehenden Werk mit 110 kV eingespeist<br />

und zum anderen durch die Errichtung einer<br />

neuen Freiluftschaltanlage mit 380 kV ins Netz eingespeist.<br />

Rund um das Power Island werden unzählige<br />

kleinere Objekte benötigt, um den Kraftwerksbetrieb<br />

zu ermöglichen. So umfasst das gesamte Areal des<br />

Baufeldes ca. 110.000 m² und erstreckt sich über eine<br />

Länge von ca. 850 m.<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 15


Auftragserhalt<br />

Nach Erhalt der positiven Bescheide in der Umweltverträglichkeitsprüfung<br />

hat die Verbund – Austrian Thermal<br />

Power & Co KG (ATP), ein Tochterunternehmen<br />

des Verbund Konzerns, die Siemens <strong>AG</strong> Österreich im<br />

Juli 2008 mit der Errichtung des GDK Mellach beauftragt.<br />

Seit der im Jahr 2005 begonnenen Angebotsphase<br />

war die Porr GmbH, Niederlassung Steiermark in das<br />

Projekt GDK Mellach involviert. Nach vier Jahren Angebotsphase,<br />

mehrmaligen Angebotsüberarbeitungen<br />

und letztlich unzähligen Vertragsverhandlungen erhielt<br />

die Arbeitsgemeinschaft Strabag-<strong>PORR</strong> im Mai 2009<br />

den Auftrag für die Ausführung der Hauptbauleistungen<br />

(Main Civil Works – MCW).<br />

Das funktional ausgeschriebene Leistungspaket enthält<br />

neben den Bauleistungen auch die gesamte Ausführungsplanung<br />

der zu errichtenden Bauteile.<br />

Der Auftrag der ARGE Strabag-<strong>PORR</strong> umfasst alle für<br />

das Kraftwerk notwendigen Bauwerke, angefangen<br />

bei den Baumeister- und Ausbauleistungen bis hin zur<br />

Fertigstellung der gesamten Außenanlagen.<br />

Zeitlicher Ablauf<br />

Anfang Juni 2009 wurden im Bereich des Power Islands<br />

die ersten Arbeiten gestartet. Die Hauptbauzeit<br />

für die Baumeisterarbeiten beträgt rund 12 Monate.<br />

Sämtliche Anlagen werden während der Betriebsphase<br />

der bestehenden Anlagen errichtet.<br />

Für alle Arbeiten gilt hierbei: Werksbetrieb hat Vorrang.<br />

Um gegenseitige Behinderungen zu vermeiden ist daher<br />

ein großes Augenmerk auf die Bauablaufplanung<br />

beziehungsweise Arbeitsvorbereitung zu legen. Aufgrund<br />

der enormen Größe des Bauvorhabens und der<br />

gewaltigen Anzahl von Firmen und Arbeitskräften, die<br />

am Bau beteiligt sind, hat eine genaue Koordination<br />

untereinander zu erfolgen. Unterstrichen wurden diese<br />

Vorgaben mit 124 Einzelfertigstellungs- und 13 pönalisierten<br />

Endterminen.<br />

Die Fertigstellung des GDK Mellach ist mit Ende 2011<br />

geplant – die neue Kraftwerksanlage kann dann ihren<br />

regulären Betrieb aufnehmen und vor allem den Großraum<br />

Graz mit Strom und Fernwärme versorgen.<br />

Funktionsweise des Gas- und Dampfturbinen-Kombinationskraftwerkes<br />

Eines der Hauptargumente für Kombinationskraftwerke,<br />

nämlich der hohe Wirkungsgrad, ergibt sich aus<br />

der Vereinigung von zwei Schritten bei der Stromerzeugung.<br />

Funktionsschema des GDK<br />

Strom<br />

Blocktransformator<br />

Generator<br />

Dampfturbine<br />

Kondensator<br />

Kühlwasser<br />

Luftansaugung Arbeitsturbine Abhitzekessel<br />

Luft<br />

Erdgas<br />

Fernwärme<br />

© <strong>2010</strong> - Atelier23 architekten zt gmbh - a23 g03-01<br />

Verdichter<br />

Der Prozess beginnt mit dem Ansaugen von Verbrennungsluft,<br />

die im Gasturbinenverdichter komprimiert<br />

und der Brennkammer der Gasturbine zugeführt wird.<br />

Der verdichteten Luft wird Erdgas zugemischt und<br />

dieses Brennstoff-Luft-Gemisch gezündet. Das bei<br />

der Verbrennung entstehende, ca. 1.400 Grad Celsius<br />

heiße Verbrennungsgas strömt in Folge durch die<br />

Arbeitsturbine der Gasturbine. Die Arbeitsturbine ist<br />

über eine Welle mit dem Verdichter und mit einem Generator<br />

verbunden. Das heiße Verbrennungsgas treibt<br />

die Arbeitsturbine an, welche wiederum den Verdichter<br />

und den Generator antreibt und somit Strom erzeugt<br />

(erster Schritt der Stromerzeugung).<br />

Nach der Arbeitsturbine ist das Verbrennungsgas<br />

noch immer 600 Grad Celsius heiß und wird dem so<br />

genannten Abhitzkessel zugeführt. Hier wird die im<br />

Verbrennungsgas enthaltene Restenergie genutzt, um<br />

flüssiges Wasser in Dampf, mit einer Temperatur von<br />

ungefähr 560 Grad Celsius und einem Druck von ca.<br />

125 bar zu verwandeln. Der erzeugte Wasserdampf<br />

wird in die Dampfturbine geleitet. Der Wasserdampf<br />

treibt die Dampfturbine an, welche ihrerseits wiederum<br />

den Generator antreibt und somit Strom erzeugt (zweiter<br />

Schritt der Stromerzeugung).<br />

Mit Hilfe des Blocktransformators wird der vom Generator<br />

erzeugte Strom auf die benötigte Netzspannung<br />

gebracht.<br />

Der in der Dampfturbine entspannte Wasserdampf<br />

wird einem Kondensator zugeführt. Der dabei nicht<br />

nutzbare Energieanteil des Wasserdampfes wird mit<br />

Hilfe des Kühlwassers abgeführt. Das Kühlwasser wird<br />

Grafik: Verbund<br />

16<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>


Fotos: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />

hierbei direkt aus der Mur entnommen. Das verflüssigte<br />

Wasser wird wieder dem Abhitzkessel zugeführt,<br />

womit der Wasser-Dampf-Kreislauf geschlossen ist.<br />

Zur Erzeugung von Fernwärme wird aus der Dampfturbine<br />

Dampf entnommen. Dieser Dampf wird über<br />

einen Wärmetauscher geleitet und so das Fernwärmeheizwasser<br />

aufgeheizt, welches die Fernwärme zum<br />

Endverbraucher transportiert. 1<br />

SGU – Sicherheit/Gesundheit/Umwelt<br />

Besonderes Augenmerk wird auf Sicherheit, Gesundheits-<br />

und Umweltschutz (SGU) gelegt. Die Anforderungen<br />

der SGU ergeben sich aus den umfangreichen<br />

Vorgaben des UVP-Bescheides und aus den Vorgaben<br />

des Siemenskonzerns. Der geforderte hohe<br />

Sicherheitsstandard der Baustelle wird einem bereits<br />

beim Versuch die Baustelle zu betreten bewusst. Erst<br />

nach Registrierung, Unterweisung und Absolvierung<br />

eines Testes wird der Zutritt mit geeigneter persönlicher<br />

Schutzausrüstung (Sicherheitsschuhe S3, Warnweste,<br />

Schutzbrille und Helm) zur Baustelle gewährt.<br />

Vorgabe von Siemens waren bei voraussichtlich zwei<br />

Millionen Gesamtarbeitsstunden zwei zulässige Arbeitsunfälle<br />

(LTA).<br />

Gemessen und bewertet wird hierbei der Arbeitsunfall<br />

über den Ausfalltag. Das heißt, erst nach einem Ausfalltag<br />

wird ein Arbeitsunfall auch als Arbeitsunfall und<br />

LTA (lost time accident) gewertet. Nach ca. 100.000<br />

geleisteten Arbeitsstunden wurde die Vorgabe überschritten.<br />

Dementsprechend hat sich auf der Baustelle<br />

für alle ausführenden Firmen der Druck erhöht. Für uns<br />

bedeutete dies, dass wir zur Umsetzung und Überwachung<br />

aller sicherheitstechnischen Anforderungen<br />

eine eigene SGU-Projektleitung von fünf Mitarbeiten<br />

installierten. Zusätzlich wird unser SGU-Team von den<br />

Sicherheitsfachkräften der Abteilung für Qualitätsmanagement<br />

unterstützt. Dadurch können wir die seitens<br />

Siemens geforderten Auflagen einhalten.<br />

Zur Durchführung aller sicherheitsrelevanten Auflagen<br />

und Behördenvorgaben vor Ort, muss im Vorfeld vom<br />

Baustellenteam ein sogenanntes „Method Statement“<br />

erstellt werden. Das „Method Statement“ beinhaltet eine<br />

Beschreibung der Tätigkeit, das Aufzeigen aller Gefahrenpotentiale<br />

und die dafür notwendigen Schutzmaßnahmen<br />

zur Vermeidung von Arbeitsunfällen. Nach Freigabe, Unterweisung<br />

der Mitarbeiter und Ansuchen um eine Arbeitserlaubnis<br />

kann mit den Arbeiten begonnen werden.<br />

Voraussetzung für den Start ist auch die Freigabe der<br />

einzubauenden Materialien. Mittels MAR (Material Approval<br />

Request) sind im Vorfeld sämtliche einzubauenden<br />

Werkstoffe und Produkte einzureichen.<br />

DIE BAUTEILE<br />

Power Island<br />

Das Herzstück der Anlage ist das Maschinen- und<br />

Kesselhaus (MH/KH). Der 120 m lange, 84 m breite<br />

und 30 m hohe Gebäudekomplex beinhaltet sieben<br />

bis zu 45 m hohe Stiegenhaustürme und zwei Liftanlagen.<br />

Die baulichen Herausforderungen hierbei liegen<br />

unter anderem im Betonieren der beiden Turbinentische<br />

mit ihren 1.500 m³ großen Blockfundamenten.<br />

Power Island, Südwest Ansicht<br />

Maschinenhaus, Betonieren des Turbinentisches, Linie 20 (20MPA)<br />

Auf den 8 m hohen Turbinentischen finden schlussendlich<br />

die Gasturbinen, die Generatoren, die Verdichter<br />

und die beiden Dampfturbinen ihren Platz. Die<br />

Abtrennung des Maschinenhauses vom Kesselhaus<br />

erfolgt durch eine 34 m hohe Brandschutzwand. Die<br />

Brandschutzwand und die Stiegenhaustürme wurden<br />

mittels einer Kletterschalung betoniert. Die Betonierabschnitte<br />

hatten je eine Höhe von 5 m. Für die gesamten<br />

Anlagenkomponenten sowie die Rohrleitungen<br />

des Kraftwerkes sind Stahlbühnen bestehend aus<br />

1.700 t Formstahl sowie 9.000 m² Gitterroste erforderlich.<br />

Der Stahlbühnenbau, der Fassadenstahlbau<br />

1) VERBUND-Austrian Thermal Power GmbH & Co KG<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 17


Maschinenhaus, Versetzen der Stahleinbauteile am Turbinentisch<br />

sowie die Fassade des Maschinenhauses werden von<br />

der ARGE Strabag-<strong>PORR</strong> errichtet. Der komplette<br />

Anlagenbau befindet sich nicht im Auftrag der ARGE.<br />

Im Maschinen- und Kesselhaus sind zwei innenliegende<br />

E-Gebäude integriert, welche die erforderlichen<br />

Schalträume und die Steuerzentrale für die gesamte<br />

Kraftwerksanlage beinhalten. Für die Montage<br />

der beiden Hallenkräne mit einer maximalen Hublast<br />

von 370 t sind 30 m hohe Fertigteilstützen, auf denen die<br />

Kranbahnträger aufliegen, erforderlich. Die FT-Dachelemente<br />

werden auf Stahlfachwerkträgern montiert,<br />

die auf den FT-Stützen aufliegen. Die Fassadenkonstruktion<br />

des Maschinenhauses umfasst 5.000 m²<br />

und besteht aus wärmegedämmten Kassetten und<br />

einer Trapezblechschale. Für die Abgasausleitung besitzt<br />

das Kraftwerk im Bereich des Kesselhauses zwei<br />

125 m hohe Stahlkamine. Die Lastabtragung der Kamine<br />

erfolgt in die 3 m dicke Kesselplatte, für welche<br />

ca. 5.500 m³ Stahlbeton verbaut wurden. Die Betonage<br />

für das Kesselfundament wurde in vier Bauabschnitten<br />

durchgeführt, wobei für den größten Abschnitt ca.<br />

1.900 m³ Beton an einem Arbeitstag eingebaut wurden.<br />

Maschinenhaus, Einheben der FT-Stützen<br />

Einheben des Hallenkranes, Maschinenhaus<br />

Kesselhaus, Versetzen letzter Schuss des Stahlkamins mittels eines 650 t Kran<br />

alle Fotos: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />

18<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>


mehrere Kleinleitungen und Kabeltrassen und verläuft<br />

danach entlang des Weissenegger Mühlkanals zum<br />

Maschinenhaus, quert den bestehenden Bahndamm,<br />

das Kohlelager und die Mur und endet am Kühlturm.<br />

Kesselhaus, Betonieren der Kesselfundamentplatte<br />

PAB-Leitung<br />

Ein weiters Highlight des Projektes bildet die Trasse der<br />

ca. 2.000 m langen Frisch- und Kühlwasserleitung (PAB-<br />

Leitung) mit allen zugehörigen Bauwerken.<br />

Die beiden Maschinensätze der Power Island verwenden<br />

unterschiedliche Kühlsysteme. Entlang der Linie<br />

10 erfolgt der Kühlungsprozess durch Frischwasser.<br />

Wasser wird der Mur am Einlaufbauwerk entnommen<br />

und nach dem Kühlprozess am Mittelpfeiler der Rohrbrücke<br />

dem Fluss rückgegeben.<br />

Die Kühlung der Linie 20 erfolgt über einen Kühlturm.<br />

Dazu wird in der eigenen Anlage Wasser aufbereitet<br />

und läuft systembedingt zwischen Kühlturm und Maschinenhaus<br />

in einem geschlossenen Kreislauf.<br />

Die PAB-Leitung beginnt somit am Kühlwasserentnahmebauwerk.<br />

Das Einlaufbauwerk musste im Stauraum<br />

der bestehenden Wasserkraftanlage bei vollem<br />

Betrieb der Anlage errichtet werden. Die zum Teil bis<br />

zu 18 m breite Kühlwasserleitungstraße beinhaltet<br />

Mühlbachbrücke mit PAB-Leitung<br />

Kühlturm<br />

Der Kühlturm mit einer Länge von 135 m, einer Breite<br />

von 20 m und einer Höhe von 22 m wurde als<br />

Zellenkühlturm, bestehend aus acht Kühlzellen errichtet.<br />

Die Anlage besteht aus einer Kombination von<br />

Fertigteilelementen und Ortbetonbauteilen. Für die<br />

gesamte Kühlturmanlage wurden rund 100 Fertigteilstützen<br />

und 940 Fertigteilträger versetzt. Die Fertigteilstützen<br />

wurden mittels eines Hüllrohrstoßes auf<br />

die in Ortbeton ausgeführte Bodenplatte versetzt und<br />

anschließend vergossen. Im Kühlturm befinden sich<br />

vier Trägerebenen (zwei Hauptträger- und zwei Sekundärträgerebenen),<br />

welche auf die Fertigteilstützen<br />

auflagern und mittels Knotenvergüsse eine statische<br />

Verbindung gewährleisten.<br />

PAB-Leitung und Fernwärmeleitung<br />

Kühlturmanlage<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 19


Das abgekühlte Wasser wird entlang der Bodenplatte<br />

gesammelt und in den Kühlwasserkreislauf zurückgeleitet.<br />

Murbrücke<br />

Weitere bautechnische Herausforderungen waren<br />

die Errichtung des Mittelpfeilers sowie die der beiden<br />

Widerlager Ost & West.<br />

Kühlturmanlage, FT-Stützen<br />

Da die gesamte Anlage als dichtes Bauwerk ausgeführt<br />

wurde, waren die technischen sowie qualitativen<br />

Anforderungen dementsprechend hoch. Zusätzlich<br />

war es nötig, alle Kühlzellen mittels einer durchlaufenden<br />

Dehnfuge komplett voneinander zu trennen. Aufgrund<br />

der großen Höhe und der enormen Anzahl von<br />

Quer- und Längsträgern wurde die 2.500 m² große<br />

Decke mit einer unterstellungsfreien Halbfertigteildecke<br />

geschlossen. Die Fertigteildecke hat eine Stärke<br />

von 12 cm, wurde mit einer Lage Bewehrung versehen<br />

und anschließend mit ca. 15 cm Aufbeton ausbetoniert.<br />

Die Kühlturmanlage beinhaltet ein dazugehöriges<br />

Pumpenbauwerk mit drei Pumpensätzen, ein E-Gebäude<br />

und einen Ortbetonkollektor mit integrierten<br />

Steigschächten, über die das Kühlwasser hoch gepumpt<br />

wird. Das warme Kühlwasser wird in den einzelnen<br />

Zellen verteilt, strömt von oben nach unten durch<br />

die Kühlzelle und wird somit wieder abgekühlt. Um die<br />

Fallgeschwindigkeit des Kühlwassers zu verzögern<br />

und dadurch den Kühlungsprozess zu verbessern, befindet<br />

sich auf den zwei Sekundärträgerebenen ein Wabengeflecht<br />

aus kreuzweise verlegten PVC-Paketen.<br />

Murbrücke, Beginn des Lanciervorganges<br />

Mittelpfeiler, Murbrücke<br />

Kühlturmanlage<br />

Schwierig waren bereits die Vorbereitungsarbeiten. Zur<br />

Herstellung eines dichten Spundwandkastens inmitten<br />

der Mur war eine Inselschüttung samt Errichtung einer<br />

temporären Behelfsbrücke notwendig. Auf Grund der<br />

kurzen Bauzeit und einem pönalisierten Endtermin waren<br />

wir gezwungen in der hochwasserführenden Mur<br />

mit den Arbeiten zu beginnen. Nach Abschluss der Erkundungsbohrung<br />

und der Spundungsarbeiten wurde<br />

mit der Gründung des Mittelpfeilers begonnen.<br />

Die Unterkante der Bodenplatte kam in einer sehr<br />

stark verkarsteten, zum Teil mit massiven Hohlräumen<br />

durchzogenen Kalkrippe zu liegen. Schrittweise<br />

alle Fotos: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />

20<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>


Das abgekühlte Wasser wird entlang der Bodenplatte<br />

gesammelt und in den Kühlwasserkreislauf zurückgeleitet.<br />

Murbrücke<br />

Weitere bautechnische Herausforderungen waren<br />

die Errichtung des Mittelpfeilers sowie die der beiden<br />

Widerlager Ost & West.<br />

Kühlturmanlage, FT-Stützen<br />

Da die gesamte Anlage als dichtes Bauwerk ausgeführt<br />

wurde, waren die technischen sowie qualitativen<br />

Anforderungen dementsprechend hoch. Zusätzlich<br />

war es nötig, alle Kühlzellen mittels einer durchlaufenden<br />

Dehnfuge komplett voneinander zu trennen. Aufgrund<br />

der großen Höhe und der enormen Anzahl von<br />

Quer- und Längsträgern wurde die 2.500 m² große<br />

Decke mit einer unterstellungsfreien Halbfertigteildecke<br />

geschlossen. Die Fertigteildecke hat eine Stärke<br />

von 12 cm, wurde mit einer Lage Bewehrung versehen<br />

und anschließend mit ca. 15 cm Aufbeton ausbetoniert.<br />

Die Kühlturmanlage beinhaltet ein dazugehöriges<br />

Pumpenbauwerk mit drei Pumpensätzen, ein E-Gebäude<br />

und einen Ortbetonkollektor mit integrierten<br />

Steigschächten, über die das Kühlwasser hoch gepumpt<br />

wird. Das warme Kühlwasser wird in den einzelnen<br />

Zellen verteilt, strömt von oben nach unten durch<br />

die Kühlzelle und wird somit wieder abgekühlt. Um die<br />

Fallgeschwindigkeit des Kühlwassers zu verzögern<br />

und dadurch den Kühlungsprozess zu verbessern, befindet<br />

sich auf den zwei Sekundärträgerebenen ein Wabengeflecht<br />

aus kreuzweise verlegten PVC-Paketen.<br />

Murbrücke, Beginn des Lanciervorganges<br />

Mittelpfeiler, Murbrücke<br />

Kühlturmanlage<br />

Schwierig waren bereits die Vorbereitungsarbeiten. Zur<br />

Herstellung eines dichten Spundwandkastens inmitten<br />

der Mur war eine Inselschüttung samt Errichtung einer<br />

temporären Behelfsbrücke notwendig. Auf Grund der<br />

kurzen Bauzeit und einem pönalisierten Endtermin waren<br />

wir gezwungen in der hochwasserführenden Mur<br />

mit den Arbeiten zu beginnen. Nach Abschluss der Erkundungsbohrung<br />

und der Spundungsarbeiten wurde<br />

mit der Gründung des Mittelpfeilers begonnen.<br />

Die Unterkante der Bodenplatte kam in einer sehr<br />

stark verkarsteten, zum Teil mit massiven Hohlräumen<br />

durchzogenen Kalkrippe zu liegen. Schrittweise<br />

alle Fotos: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />

20<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>


Mittelpfeiler, Bohr- und Injektionseinheit der <strong>PORR</strong> Grundbau<br />

und zum Teil empirisch wurde mit Hilfe von Unmengen<br />

Ankermörtel, Stollen SSM, Kunstharz und Zementsuspension<br />

ein tragfähiger und dichter Tiefenverdichtungsblock<br />

hergestellt.<br />

Bereits im Vorfeld wurden in enger Zusammenarbeit<br />

mit der Abteilung Arbeitsvorbereitung und der Abteilung<br />

Grundbau Konzepte zur Gründung erarbeitet. Die Ausführung<br />

erfolgte ebenfalls durch die Abteilung Grundbau.<br />

Nach Abschluss der Tiefgründungsarbeiten konnte<br />

mit dem Aushub und der Errichtung des Betonpfeilers<br />

begonnen werden. Der 16 m lange, 8,5 m breite und<br />

11,2 m hohe Mittelpfeiler fungiert zugleich als Auslaufbauwerk<br />

für das Kühlwasser und besitzt daher ein aufwendiges,<br />

in Ortbeton ausgeführtes Innenleben.<br />

Kühlwasserentnahmebauwerk<br />

Das sogenannte Einlaufbauwerk dient zur Kühlwasserentnahme<br />

aus der Mur.<br />

Das Kühlwasserentnahmebauwerk wird inmitten des<br />

Stauraumes der bestehenden Murkraftwerksanlage<br />

Mellach errichtet.<br />

Einlaufbauwerk, Herstellung der Spundwände<br />

Der erste Schritt war die Herstellung einer dichten<br />

Spundwand als Baugrubensicherung inklusive aller<br />

dafür notwendigen Vorleistungen. Die geschlagenen<br />

Spundwände dienten zum einen als Baugrubensicherung<br />

zum anderen dem Einlaufbauwerk als permanente<br />

Ufersicherung. Ausgeführt wurden die Arbeiten<br />

durch die Porr GmbH, Niederlassung Oberösterreich.<br />

Auf Grund der bestehenden Ufersicherungen und<br />

starker Verlandungen der Mur im ufernahen Bereich<br />

konnte nur in Abschnitten von ca. 3 m gespundet<br />

werden. Schrittweise wurden aus dem Stauraum die<br />

Verlandungen und die Ufersicherung der Mur entfernt,<br />

vorgeschüttet und gespundet. Erschwerend war die<br />

Ufersicherung auf den letzten 20 m als 50 cm starke<br />

geneigte Stahlbetonplatte ausgeführt. Auch hier wurde<br />

abschnittsweise die Betonplatte in ca. 8 m Tiefe mit<br />

Hilfe einer Betonfräse durchörtert. Möglich war dies<br />

nur mit einem adaptierten Tieflöffelbagger mit zusätzlicher<br />

Stielverlängerung.<br />

Nach sechs Wochen konnte mit dem Bau des ersten<br />

Bauabschnitts begonnen werden. Das Bauwerk hat<br />

zwei Einlaufkanäle, drei Pumpensätze und besitzt eine<br />

komplizierte Innengeometrie. Highlight waren die vier<br />

glockenförmigen in Ortbeton ausgeführten Prallwände<br />

in den Einlaufkanälen.<br />

Einlaufbauwerk, Spundwandkasten plus Ufersicherung<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 21


SCHLUSSBEMERKUNG<br />

Aufgrund des engen Terminplanes war es unausweichlich<br />

die gesamten Arbeiten im teils strengen<br />

Winter durchzuführen. Dies bedeutete eine sehr große<br />

Belastung für das gesamte Personal. Zusätzlich kamen<br />

der hohe Sicherheitsstandard und die enormen<br />

Qualitätsansprüche seitens des Auftraggebers hinzu.<br />

Dank der hohen Leistungsbereitschaft der Baustellenmannschaft<br />

war es jedoch bis zum jetzigen Zeitpunkt<br />

möglich den strikten Bauzeitplan einzuhalten.<br />

PROJEKTDATEN<br />

Einlaufbauwerk, Luftbild des ersten Bauabschnittes<br />

Bauherr<br />

Gesamtinvestition<br />

Auftraggeber<br />

Austrian Thermal Power<br />

GmbH & Co KG (ATP)<br />

EUR 550 Mio.<br />

Siemens <strong>AG</strong> Österreich<br />

ARGE GDK MELLACH MCW –<br />

Auftragnehmer GU-Bau<br />

Strabag-<strong>PORR</strong><br />

Projektumfang<br />

Hauptbauleistungen - Main Civil Works<br />

Bauzeit Juni 2009 bis August 2011<br />

Erdbau – Erdaushub 85.000 m³<br />

Erdbau – Schütten/Hinterfüllen 105.000 m³<br />

Beton 46.000 m³<br />

Bewehrung<br />

4.500 t<br />

Einlaufbauwerk, Arbeiten am zweiten Bauabschnitt<br />

Einlaufbauwerk, Prallwand im Einlaufkanal<br />

Schalung – Fundament 5.000 m³<br />

Schalung – Wände/Stiegen/<br />

Pfeiler<br />

Stahlbau – Dachstahlbau<br />

Maschinenhaus<br />

Stahlbau – Bühnenstahlbau<br />

Maschinenhaus<br />

45.000 m²<br />

730 t<br />

1.700 t<br />

Gesamtstunden<br />

300.000 h<br />

Fotos: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>


Lückenschluss Ybbs – Amstetten BL3 –<br />

Ausbau zur viergleisigen Westbahn<br />

Ing. Franz Hofmarcher, Dipl.-Ing. Helfried Bretterebner, Bernhard Reimoser<br />

Gap closing ybbs-amstetten contract section 3 – upgrading<br />

of the existing line of the westbahn to a four-tracked system<br />

The Westbahn is not only one of the significant Austrian<br />

transport corridors, but rather a prior – ranking<br />

transport axis within the European Union, given its<br />

position within the „Danube Corridor“ (Priority Project<br />

17 - the railway axis Paris-Strasbourg-Stuttgart-<br />

Wien-Bratislava). The development of the Westbahn<br />

is of utmost importance as an instrument supporting<br />

the EU expansion to the East, providing a room for<br />

intense mobility and meeting the high demands thus<br />

raised, concerning passenger – and goods transportation.<br />

The contract for the execution of a 13,3 km long<br />

railway segment was awarded by ÖBB Infrastruktur<br />

Bau <strong>AG</strong> (PLWO3) to JV (ARGE) ÖBB Ybbs – Amstetten<br />

BL3 in spring 2009. A significant participation<br />

of PTU’s Department for Railway Construction<br />

(Bahnbau) will ensure an optimal implementation of<br />

no more and no less than EUR 124m. until the end<br />

of 2015.<br />

The already – existing segment, i.e. high – speed<br />

rail line (HL 2) in – between Ybbs an der Donau<br />

and Amstetten is to be supplemented with two new<br />

rail-tracks (the high speed rail 1/ HL 1), so that the<br />

current running speed values, i.e. 160 km/h might<br />

be increased up to 250 km/h. A replacement of the<br />

already – existing tracks of HL 2 will follow, together<br />

with an adaptation thereof to the high – speed traffic<br />

requirements.<br />

Einleitung<br />

Die Westbahn ist nicht nur eine der wichtigsten Hauptverkehrsachsen<br />

Österreichs sondern hat auf Grund<br />

ihrer Lage im „Donau Korridor“ auch eine vorrangige<br />

Bedeutung innerhalb der Europäischen Union (Prioritäres<br />

Projekt TEN17). Durch die Erweiterung der EU<br />

Richtung Osten, die gesteigerte Mobilität und den erhöhten<br />

Bedarf für den Personen- und Güterverkehr ist<br />

der Ausbau der Westbahn von höchster Bedeutung.<br />

Die ÖBB Infrastruktur Bau <strong>AG</strong> (PLWO3) beauftragte<br />

im Frühjahr 2009 die ARGE ÖBB Ybbs – Amstetten<br />

BL3 mit der Errichtung des 13,3 km langen Abschnittes.<br />

Unter maßgeblicher Beteiligung der PTU Abteilung<br />

Bahnbau werden bis Ende 2015 knapp EUR 124 Mio.<br />

umgesetzt.<br />

Prioritäres Projekt TEN17<br />

Transeuropäische Netze sind hochrangige Infrastrukturen<br />

in den Bereichen Verkehr, Energie und<br />

Telekommunikation die Europa zusammenführen<br />

und die Wirtschaft stärken sollen. Das Prioritäre<br />

Projekt TEN 17 ist die Eisenbahnachse Paris –<br />

Straßburg – Stuttgart – München – Wien – Bratislava.<br />

Der österreichische Abschnitt des TEN 17 ist<br />

die Donauachse. Sie verläuft von der deutschen<br />

Grenze bei Salzburg über Linz, St. Pölten und<br />

Wien bis zur slowakischen Grenze bei Bratislava.<br />

ÖBB Bahnkarte Donauachse<br />

Die Bestandsstrecke (HL 2 Strecke) zwischen Ybbs an<br />

der Donau und Amstetten wird um zwei Neubaugleise<br />

(HL 1 Strecke) ergänzt und damit auf eine Befahrbarkeit<br />

mit einer Geschwindigkeit von derzeit 160 km/h<br />

auf bis zu 250 km/h ausgebaut. Die bestehenden<br />

Gleise der HL 2 Strecke werden in weiterer Folge erneuert<br />

und ebenfalls auf Hochleistungsstreckenniveau<br />

gebracht.<br />

Linz<br />

Wels<br />

Salzburg<br />

Klagenfurt<br />

St. Pölten<br />

Graz<br />

Wien<br />

Eisenstadt<br />

© <strong>2010</strong> – Atelier23 architekten zt GmbH – A23 G02-09<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 23


Eisenbahnbrücke über die L6045 - YH02<br />

Bei Bestands-km 109,0+85 ist ein einfeldriges Objekt<br />

(lichte Weite 9,6 m) über die L6045 neben der im Betrieb<br />

befindlichen HL 2 Westbahnstrecke zu errichten.<br />

Zur Sicherung der Westbahn während der Herstellung<br />

des Brückenobjektes sind Spundwände gleisparallel<br />

in Nachtsperren zu rammen. Nach Fertigstellung des<br />

neuen Tragwerks für die neu zu bauende HL 1 Strecke<br />

und Verkehrsumlegung auf dieselbe, kann das<br />

Bestands-Brückenobjekt der HL 2 Strecke abgebrochen<br />

und durch ein neues einfeldriges Brückenobjekt<br />

– analog dem der HL 1 Strecke – ersetzt werden.<br />

Brücke über Ybbser Mühlbach - YH03<br />

Die Westbahn quert bei Bestands-km 109,8+10 einen<br />

Mühlbach. Im Zuge des viergleisigen Ausbaues ist es<br />

erforderlich eine neue Brücke (lichte Weite 5,6 m) über<br />

den Mühlbach und damit verbunden eine Rad- und<br />

Fußwegunterführung mit 4,0 m lichter Weite neben der<br />

in Betrieb befindlichen HL 2 Strecke zu errichten. Die<br />

Sicherung der Westbahn wird analog der Sicherung<br />

des Objektes YH02 errichtet. Der Tragwerkstyp ist ein<br />

zweifeldriger, geschlossener Stahlbetonrahmen.<br />

Brücke über Ybbser Mühlbach<br />

Nach Umleiten des Mühlbaches, Fertigstellung des<br />

neuen Tragwerks und Verkehrsumlegung der Westbahn<br />

auf die neue HL 1 Strecke kann das bestehende<br />

Objekt über den Mühlbach abgebrochen und durch<br />

ein neues ersetzt werden. Bedingt durch den höchsten<br />

Hochwasserspiegel des Mühlbaches, der knapp<br />

unter Gelände-OK liegt, ist für die Rad- und Fußwegunterführung<br />

die Errichtung eines wasserdichten Wannenbauwerkes<br />

beiderseits der Brückenobjekte gemäß<br />

Richtlinie „Weiße Wanne“ erforderlich.<br />

Holzbrücke über Ybbser Mühlbach - YH08<br />

Südlich des Objektes YH03 wird das links der Bahn<br />

projektierte Wegenetz durch die Führung dieses Rad-<br />

Fußwegnetzes mit einer Brücke über den Ybbser<br />

Mühlbach geschlossen.<br />

Holzbrücke<br />

Die Brücke ist ein einfeldriges Stahltragwerk mit einem<br />

Belag aus Holzbohlen, gelagert auf vier Elastomerkissen<br />

auf Widerlagern aus Stahlbeton.<br />

Eisenbahnbrücke über die L 6046 - YH05<br />

Bei Bestands-km 110,8+72 wird die Westbahn derzeit<br />

mit einer einfeldrigen Plattenbrücke mit einer lichten<br />

Weite von 10,6 m über die Landstraße L6046 und<br />

einen Gehweg geführt. Aufgrund des hochliegenden<br />

Grundwasserspiegels im Unterführungsbereich wurde<br />

für die L6046 nachträglich im Jahre 1978 ein wasserdichtes<br />

Wannenbauwerk („Schwarze Wanne“ mit außenliegender<br />

Wasserabdichtung) errichtet. Für die neu<br />

zu errichtende HL 1 Strecke ist ein Rahmentragwerk<br />

neben der in Betrieb befindlichen HL 2 Strecke über<br />

die L6046 zu bauen. Nach Fertigstellung des neuen<br />

Tragwerks und Verkehrsumlegung der Westbahn sind<br />

im Schutz eines Spundwandkastens die bestehende<br />

Plattenbrücke und die „Schwarze Wanne“ abzubrechen<br />

und im Anschluss neu zu errichten.<br />

Personendurchgang Haltestelle<br />

Neumarkt - YH06<br />

Bei Bestands-km 111,2+85 werden ein Personendurchgang<br />

mit 4,0 m lichter Weite sowie ein Bahnsteigzugang<br />

zu den Gleisen der HL 2 Strecke in<br />

zwei Bauphasen neu errichtet. Neben der in Betrieb<br />

befindlichen HL 2 Strecke wird der südliche Teil der<br />

Personenunterführung errichtet. Nach Fertigstellung<br />

desselbigen und Verkehrsumlegung der Westbahn<br />

erfolgt die Errichtung des nördlichen Teils der Unterführung<br />

und des Inselbahnsteigs mit Zugang von der<br />

Personenunterführung. Die Sicherung der Westbahn<br />

während der Herstellung des ersten Teils des Personendurchganges<br />

sind gleisparallel, in Nachtsperren gerammte<br />

Spundwände.<br />

Fotos: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />

24<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>


Brücke über den Ennsbach - YH07<br />

Der Ennsbach quert bei Bestands-km 112,3+74 die<br />

Westbahn. Für die HL 1 Strecke wird ein Rahmentragwerk<br />

mit 3,55 m lichter Weite über den Ennsbach, neben<br />

der in Betrieb befindlichen HL 2 Strecke errichtet,<br />

das nach der Verkehrsumlegung der Westbahn von<br />

der HL 2 auf die HL 1 Trasse nach Norden hin – nach<br />

dem Abtrag des Bestandsobjektes – verlängert wird.<br />

Während der Bauherstellung des südlichen Teils des<br />

Objektes sichern in Nachtsperren gleisparallel gerammte<br />

Spundwände die Westbahn.<br />

Eisenbahnbrücke über die LandstraSSe<br />

L6135 - HB01<br />

Für die neu zu errichtende Querung der Landesstraße<br />

L6135 mit der Westbahn, ist eine Unterführung gemäß<br />

Richtlinie „Weiße Wanne“ bei Bestands-km 112,4+15<br />

herzustellen. Die Gesamtlänge der Wanne beträgt<br />

110,4 m, weist Bodenplattenstärken von 70 cm bis<br />

80 cm sowie Wandstärken mit 70 cm auf. Die Errichtung<br />

der Brücken erfolgt abschnittsweise.<br />

(Gleis 1 und 2) mittels Quereinschub hergestellt. Danach<br />

werden die Brücken für die Weganbindung und<br />

die HL 1 Strecke (Gleise 3 und 4) gebaut. Die Herstellung<br />

des gesamten Objektes muss innerhalb einer<br />

dichten Baugrube (=Spundwandkasten) erfolgen.<br />

Grundsätzlich wird der Bahnbetrieb auf der HL 2 Strecke<br />

mittels Hilfsbrücken SHB 304 aufrecht erhalten.<br />

Die auf Fertigteilfundamenten gelagerten Hilfsbrücken<br />

werden in zwei Gleissperren – eine Gleissperre pro<br />

Gleis – in der auch die Spundbohlen für die Baugrubenumschließung<br />

gerammt werden, eingebaut. Die Baugrubenumschließung<br />

mit Spundwänden muss mittels<br />

20 m langen Stahlrohren DN 508 alle 5 m ausgesteift<br />

werden. Diese Aussteifung darf nach Errichtung der<br />

Bodenplatten und deren kraftschlüssigem Verbund zu<br />

den Spundwänden ausgebaut werden.<br />

Foto: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />

Foto: Luftbildservice Redl<br />

Aussteifung HB01<br />

Nach der Errichtung der Bodenplatten, der Widerlager<br />

und der Wannenwände werden die beiden Hälften des<br />

Tragwerks für die HL 2 Strecke nördlich und südlich<br />

der Hilfsbrücken auf Unterstellungen für den Quereinschub<br />

und auf Schaltischen geschalt, bewehrt,<br />

betoniert und zwischengelagert. Nach dem Ausbau<br />

der Hilfsbrücken in einer Gleissperre werden die beiden<br />

voll ausgerüsteten Tragwerkshälften (abgedichtet,<br />

Fertigteilrandbalken und Absturzgeländer montiert) hydraulisch<br />

eingeschoben.<br />

Luftaufnahme HB01<br />

Da in diesem Streckenabschnitt kein Streckenprovisorium<br />

vorgesehen ist, wird die Brücke der HL 2 Strecke<br />

StraSSenbrücke über den Ennsbach - HB09<br />

Die Errichtung der Unterführung der Landesstraße<br />

L6135 (HB01) und deren Anbindung an die Landesstraße<br />

B1 bedingen eine beidseitige Verbreiterung der<br />

B1 im Bereich der bestehenden Brücke über den Ennsbach.<br />

Aufgrund des Objektzustandes wird der Bestand<br />

abgebrochen und der neue geschlossene Stahlbetonrahmen<br />

errichtet. Für den Abbruch des Objektes und<br />

dessen anschließende Neuerrichtung ist die provisorische<br />

Umlegung der B1 in diesem Bereich erforderlich.<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 25


Objekt HB10 und HB11 (Wanne West und<br />

Tunnel in offener Bauweise)<br />

Luftaufnahme HB10/11<br />

Die beiden Objekte HB10 und HB11, mit einer Gesamtlänge<br />

von rund 2,4 km, bilden das Herzstück des<br />

Bauloses. Sie erstrecken sich von km 112,7+40 bis km<br />

115,1+50.<br />

Foto: <strong>PORR</strong>-Archiv Foto: Luftbildservice Redl<br />

Von Osten, Richtung Westen verlaufend, werden die<br />

neuen HL 1 Gleise in das 660 m lange Wannenbauwerk<br />

(HB10) abgesenkt und mit dem 1.750 m langen Tunnel<br />

in Deckelbauweise (HB11) mit den zwei Bestandsgleisen<br />

der HL 2 Strecke kreuzungsfrei unterworfen.<br />

Das gemäß Richtlinie „Weiße Wanne“ geplante Wannenbauwerk<br />

hat eine Rampenneigung von 1,0% und wird<br />

aufgrund der Nähe zu den Bestandsgleisen und zur Bundesstraße<br />

B1 weitgehend über eine aufgelöste Pfahlwand<br />

mit verdübelter Innenschale und Bodenplatte ausgeführt.<br />

Für die Gewährleistung eines ungehinderten Bahnbetriebes<br />

während der Herstellung wird für den Zeitraum<br />

der Bauarbeiten nördlich der Bestandsstrecke ein<br />

2 km langes 2-gleisiges Provisorium für die HL 2 Strecke<br />

errichtet.<br />

Für den Tunnel (HB11), ebenfalls gemäß Richtlinie „Weiße<br />

Wanne“ geplant, wurde ein Rechteckquerschnitt mit<br />

einer lichten Weite von 11,3 m und einer lichten Höhe von<br />

7,0 m über SOK, entsprechend den HL-Richtlinien<br />

für eine maximale Betriebsgeschwindigkeit von<br />

max = 250 km/h, gewählt. Die Herstellung des Objektes<br />

HB11 erfolgt in vier Bauphasen.<br />

Phase 1<br />

Nach dem Abtrag der Humusschichte und dem Voraushub<br />

bis auf das Bohrplanum werden die Bohrpfähle DN90<br />

bis rund 2,0 m unter die Schlieroberkante abgeteuft. Unter<br />

den gegebenen Baugrundverhältnissen werden die<br />

in das Bauwerk integrierten Baugrubenwände als aufgelöste<br />

Bohrpfahlwände mit einem Achsabstand von etwa<br />

1,20 m ausgeführt. Die Dichtung der Zwischenräume<br />

der Bohrpfähle wird im Bauzustand durch Zwickelinjektionen<br />

mittels DSV (Düsenstrahlverfahren) erzielt.<br />

Ebenso werden für die spätere Wasserhaltung mehrere<br />

Dichtschotten hergestellt.<br />

Phase Phase 1 I<br />

Gelände OK<br />

Voraushub<br />

Schlier<br />

Schlier<br />

- Humusabtrag<br />

- Voraushub<br />

- Pfähle abteufen<br />

- HDBV herstellen<br />

Wanne HB10<br />

© <strong>2010</strong> – Atelier23 architekten zt GmbH – A23 G02-05<br />

26<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>


egelmäßig in den Decken angeordnete Transportöffnungen,<br />

an die Oberfläche gefördert. Parallel zu den Aushubarbeiten<br />

wird das vorhandene Grundwasser in dem jeweils<br />

betroffenen Abschnitt zwischen den Dichtschotten abgepumpt.<br />

Da durch die Pfahlwände des Linienbauwerkes die<br />

Grundwasserkommunikation auf der gesamten Länge des<br />

Bauwerkes unterbrochen ist, erfolgt im Bauzustand der<br />

Grundwasserausgleich mit Pumpen und Schlauchleitungen.<br />

Phase Phase 3 III<br />

Phase 1<br />

Gelände OK<br />

Phase 2<br />

Aus Gründen eines optimierten Bauablaufes wird die<br />

Herstellung des Deckels mit einem Schalwagen ausgeführt.<br />

Nach dem Aushub auf eine Tiefe von 2,0 m<br />

unter Deckelunterkante werden die Deckelabschnitte<br />

hergestellt. Die Länge des Deckelschalwagens, welcher<br />

im Wochentakt verschoben wird, beträgt 26,0 m.<br />

Phase 3<br />

Nachlaufend zur Deckenherstellung erfolgt der restliche<br />

Aushub auf fertiger Sohle. Das Aushubmaterial wird, über<br />

Schlier<br />

Schlier<br />

© <strong>2010</strong> © <strong>2010</strong> – - Atelier23 atelier23 architekten architekten zt gmbh - a23 zt G02-07 GmbH – A23 G02-07<br />

- Endaushub<br />

- Überstand HDBV<br />

abstemmen<br />

- HDBV abdichten<br />

- Bodenplatte herstellen<br />

- Decke abdichten<br />

- Gelände auffüllen<br />

Phase II<br />

Phase 2<br />

Gelände OK<br />

Schlier<br />

Schlier<br />

Fotos: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />

© <strong>2010</strong> © <strong>2010</strong> – Atelier23 - atelier23 architekten architekten zt gmbh - a23 zt G02-06 GmbH – A23 G02-06<br />

Phase 2<br />

- Zwischenaushub<br />

- Pfahlköpfe vorbereiten<br />

- Deckelschalwagen<br />

- Deckel herstellen<br />

Phase 3<br />

Im Zuge der Aushubarbeiten wird der Überstand der Zwickelabdichtung<br />

abgeschrämt und eventuell auftretende<br />

Fehlstellen werden abgedichtet. Im Anschluss erfolgt die<br />

Herstellung der 1,0 m starken Bodenplatten. Oberhalb<br />

des Tunnels werden die Deckenabschnitte mit einer zweilagigen,<br />

bituminösen Brückenabdichtung versehen und<br />

das Gelände wieder aufgefüllt.<br />

Phase 4<br />

In der letzten Herstellungsphase wird die Innenschale<br />

hergestellt. Nach der Verdübelung der Innenschale,<br />

welche im Endzustand dem Wasserdruck standhalten<br />

muss, wird mit zwei Schalwagen die Innenschale betoniert.<br />

Die beiden Schalwagen haben eine Länge von je<br />

13,0 m. Pro Woche werden damit drei Wandabschnitte<br />

mit einer Mindestdicke von 35 cm errichtet.<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 27


Phase 4 IV<br />

Schlier<br />

© <strong>2010</strong> © <strong>2010</strong> – - Atelier23 atelier23 architekten architekten zt gmbh - a23 zt G02-08 GmbH – A23 G02-08<br />

Phase 4<br />

Gelände OK<br />

Schlier<br />

- Schalwagen aufbauen<br />

- Innenwände herstellen<br />

Foto: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />

Strecke bei Bestands-km 113,6+09 unterführt werden.<br />

Dieses Objekt wird nach Verkehrsumlegung der<br />

Westbahn von der HL 2 Strecke auf die HL 1 Strecke<br />

erfolgen. Im Zuge des Ausbaus und der Umlegung der<br />

Landesstraße B1 wird auch diese mit einem Objekt für<br />

Fußgänger und Radfahrer unterführt.<br />

Eisenbahnbrücken über Blindbach und<br />

Blindbachweg - HB04<br />

Die Landesstraße L 97 wird mittels des Unterführungsbauwerkes<br />

gemäß Richtlinie „Weiße Wanne“ an die Bundesstraße<br />

B1 angebunden. Bei Bestands-km 115,9+96<br />

quert das Objekt die HL 2 Strecke, die HL 1 Strecke<br />

und auch die B1 und bindet schließlich an diese südlich<br />

des Objektes an. Die Gesamtlänge der Wanne beträgt<br />

263 m, weist Bodenplattenstärken von 70 cm bis<br />

100 cm sowie Wandstärken von 70 cm bis 80 cm auf.<br />

Zusätzlich ist ein erhöhter Geh- und Radweg in der Wanne<br />

vorgesehen. Da in diesem Streckenabschnitt kein<br />

Streckenprovisorium geplant ist, wird die Brücke der<br />

HL 2 Strecke (Gleis 1 und 2) mittels Quereinschub hergestellt.<br />

Grundsätzlich wird der Bahnbetrieb auf der HL<br />

2 Strecke mittels Hilfsbrücken SFH 187 aufrecht erhalten.<br />

Die auf der Spundwand gelagerten Hilfsbrücken<br />

werden in zwei Gleissperren (eine Gleissperre pro Gleis),<br />

in welche auch die Spundbohlen für die Baugrubenumschließung<br />

gerammt werden, eingebaut. Die Baugrubenumschließung<br />

mit Spundwänden muss mittels<br />

17 m langen Stahlrohren DN 508 alle 4 m ausgesteift<br />

werden. Diese Aussteifung darf nach Errichtung der Bodenplatten<br />

und deren kraftschlüssigem Verbund zu den<br />

Spundwänden ausgebaut werden. Die Errichtung des Unterführungsbauwerkes<br />

erfolgt in zwei Bauphasen.<br />

Grundwasserkommunikation<br />

Um die Grundwasserverhältnisse links und rechts des<br />

Bauwerkes auszugleichen, werden in regelmäßigen<br />

Abständen beidseitig Kiespfähle außerhalb des Tunnels<br />

errichtet, die aus den dafür vorgesehenen Dükernischen<br />

angebohrt werden.<br />

Sicherheitsausstiege<br />

Über Rettungsnischen erreicht man die seitlich angeordneten<br />

Sicherheitsausstiege, wo man über Schleusen<br />

und Stiegenanlagen ins Freie gelangen kann.<br />

Eisenbahnbrücke über FuSS- und Radweg<br />

- HB02<br />

Die beiden zu errichtenden Objekte queren sowohl die<br />

Westbahn als auch die Bundesstraße B1. Aufgrund der<br />

Auflassung des schienengleichen Bahnüberganges bei<br />

der Haltestelle Hubertendorf wird östlich davon eine<br />

Rad- und Fußgängerverbindung zwischen der Landstraße<br />

B1 und der Zufahrt zum Schloss Hubertendorf<br />

geschaffen, bei der die bestehenden Gleise der HL 2<br />

• Bauphase A:<br />

In dieser Phase wird die B1 südlich umgelegt, die Hilfsbrücken<br />

werden eingebaut und der Spundwandkasten<br />

wird für den nördlichen Wannenabschnitt (Block 1 bis<br />

Block 13A) hergestellt. Nach der Errichtung der Bodenplatten,<br />

der Widerlager und der Wannenwände werden<br />

die beiden Hälften des Tragwerks für die HL 2 Strecke<br />

(HB4.3) nördlich und südlich der Hilfsbrücken auf Unterstellungen<br />

für den Quereinschub und auf Schaltischen<br />

geschalt, bewehrt, betoniert und zwischengelagert.<br />

Nach dem Ausbau der Hilfsbrücken in einer Gleissperre<br />

werden die beiden voll ausgerüsteten Tragwerkshälften<br />

(abgedichtet, Fertigteilrandbalken und Absturzgeländer<br />

montiert) hydraulisch eingeschoben. Im Anschluss werden<br />

die beiden Tragwerke der HL 1 Strecke (HB4.2) und<br />

der Bundesstraße B1 (HB4.4) errichtet.<br />

• Bauphase B:<br />

In dieser Phase werden die B1 zurück auf das neu errichtete<br />

und ausgerüstete Tragwerk ( HB4.4) gelegt und der<br />

Spundwandkasten in Richtung Süden für den südlichen<br />

Wannenabschnitt (Block 13B bis Block 15) verlängert.<br />

28<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>


HB04: Bauphase HB04: Bauphase A Längsschnitt A Längsschnitt<br />

Stützmauer<br />

44,02<br />

BA "A"<br />

SUK 238,041<br />

Eisenbahnhilfsbrücken<br />

(SFH 187)<br />

HL1 HL2 B1 prov. B1<br />

Umlegung<br />

Wanne<br />

263,08<br />

BA "B"<br />

GOK 242,50<br />

Spundwandkasten<br />

2 TW-Hälften<br />

HL2-Strecke vor Einschub<br />

km 0,3+21.660<br />

km 0,3+75.000<br />

km 0,4+00.000<br />

Tegelschicht 234,00<br />

© <strong>2010</strong> – Atelier23 architekten zt GmbH – A23 G02-02<br />

HB04: Bauphase A<br />

HB04: Bauphase A<br />

HB04: Bauphase B<br />

HB04: Bauphase B<br />

Eisenbahnhilfsbrücken<br />

(SFH 187)<br />

18,9<br />

182,7<br />

18,9<br />

182,7<br />

Block4<br />

Block4<br />

53,23<br />

Spundwandkasten<br />

Block5<br />

zukünftige HL1-Strecke<br />

Block6<br />

Block7<br />

Block8<br />

129,63<br />

2 TW-Hälften<br />

HL2-Strecke vor Einschub<br />

OBB<br />

Block9<br />

Block10<br />

Bereich Tragwerk<br />

(Spundwandvorgabe)<br />

Block11<br />

Block12<br />

Block13A<br />

26,87<br />

53,23<br />

Spundwandkasten<br />

Block5<br />

zukünftige HL1-Strecke<br />

Block6<br />

OBB<br />

Block7<br />

Block8<br />

129,63<br />

2 TW-Hälften<br />

HL2-Strecke nach Einschub<br />

Block9<br />

Block10<br />

Bereich Tragwerk<br />

(Spundwandvorgabe)<br />

Block11<br />

Block12<br />

Block13A<br />

26,87<br />

OBB<br />

HL2-Strecke<br />

prov. B1 Umlegung<br />

B1<br />

21,7<br />

HL2-Strecke<br />

zurückgelegte B1<br />

OBB<br />

B1<br />

21,7<br />

B1<br />

© <strong>2010</strong> – Atelier23 architekten zt GmbH – A23 G02-01<br />

© <strong>2010</strong> – Atelier23 architekten zt GmbH – A23 G02-03<br />

HB04: Bauphase B Längsschnitt<br />

HB04: Bauphase B Längsschnitt<br />

HL1<br />

HL2<br />

zurückgelegte B1<br />

Stützmauer<br />

44,02<br />

Wanne<br />

263,08<br />

BA "A"<br />

SUK 238,041<br />

BA "B"<br />

GOK 242,50<br />

Spundwandkasten<br />

2 TW-Hälften<br />

HL2-Strecke nach Einschub<br />

km 0,3+21.660<br />

km 0,3+75.000<br />

km 0,4+00.000<br />

Tegelschicht 234,00<br />

© <strong>2010</strong> – Atelier23 architekten zt GmbH – A23 G02-04<br />

StraSSenbrücke über Blindbach - HB06<br />

Durch die Umlegung des Blindbaches wird die Errichtung<br />

einer Brücke für die Landesstraße L97 erforderlich. Das<br />

Objekt ist als geschlossener Stahlbetonrahmen nach der<br />

provisorischen Umlegung der L97 zu errichten.<br />

Wegbrücke über den Gröblerbach - HB08<br />

Durch die Umlegung des Gröblerbaches wird die Errichtung<br />

einer Bachüberfahrt als Feldzufahrt erforderlich.<br />

Die Straßenbrücke wird als geschlossener Stahlbetonrahmen<br />

ausgeführt.<br />

Eisenbahnbrücke über die AuhofstraSSe<br />

- HB05<br />

Die Auhofstraße quert die Bestandsstrecke bei Bestandskm<br />

116,4+50 in einem Durchlassbauwerk. Für die HL 1<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 29


Fertiggestellte HB04 BA 6.1<br />

Strecke ist der Durchlass in Richtung Norden zu verlängern.<br />

Der Stahlbetonrahmen wird auf Streifenfundamenten<br />

gegründet. Zusätzlich sind Stützmauern mit einer<br />

Länge von 25 m Richtung Osten und 50 m in Richtung<br />

Westen parallel der Trasse zu errichten. Die Stützmauern<br />

werden mit einer Holzbretterstrukturschalung hergestellt.<br />

Personendurchgang Haltestelle Blindenmarkt<br />

- BA01<br />

Im Zuge des viergleisigen Ausbaus der Westbahn<br />

wird bei Bestands-km 117,0+47 in der Bahnhaltestelle<br />

Blindenmarkt der bestehende Personendurchgang<br />

abgebrochen und in Richtung Norden neu errichtet.<br />

Zwischen den Gleisen der HL 2 Strecke wird der Inselbahnsteig<br />

verbreitert und die Zugänge aus dem<br />

Durchgang mit Aufzügen ausgerüstet.<br />

Eisenbahnbrücke über die L97 - BA02<br />

Bei Bestands-km 117,4+79 quert die L97 die Westbahn<br />

in einer „Schwarzen Wanne“. Durch die neu zu errichtende<br />

HL 1 Strecke muss die setzungsempfindliche Konstruktion<br />

der Unterführung parallel der bestehenden Brücke nochmals<br />

gequert werden. Daraus ergeben sich eine Reihe von<br />

konstruktiven Anforderungen um die Dichtigkeit und Rissefreiheit<br />

des Bestandsobjektes zu gewährleisten. Das für<br />

die HL 1 Strecke neu zu errichtende Bauwerk ist ein Stahltragwerk<br />

auf Elastomeren gelagert. Die Stahlkonstruktion<br />

ist ein gleisweise getrenntes Einfeld-Tragwerk. Die Widerlager,<br />

außerhalb der Wanne situiert, sind als hochsitzende,<br />

kräftige Lagerbänke konzipiert und tragen insbesondere<br />

die horizontalen Lasten über senkrechte Pfähle mit einem<br />

Durchmesser von DN 90 cm in den Untergrund ab.<br />

Eisenbahnbrücke über die L6025 - BA6.1<br />

Für die beiden Gleise der HL 1 Strecke muss die Landesstraße<br />

L6025 bei Bestands–km 120,9+29 gequert werden.<br />

Es wird zum bestehenden Objekt für die HL 1 Strecke ein<br />

Stahlbetonrahmentragwerk mit einer lichten Weite von<br />

8,6 m, das flach fundiert ist, errichtet. Nördlich des Tragwerks<br />

werden zusätzlich Begleitmauern und südlich zum<br />

Anschluss zu den Bestandsobjekten Wände errichtet.<br />

Zusammenfassung<br />

Das Infrastrukturprojekt Lückenschluss Ybbs – Amstetten<br />

stellt einen wesentlichen Abschnitt in der Realisierung<br />

des viergleisigen Ausbaus der Westbahn dar.<br />

Der Projektleitung der ÖBB PLWO3 (Ing. Heinz Petroczy<br />

und seinem Team) und dessen Vertretern auf der<br />

Baustelle den Ziviltechnikerbüros ILF, Pöyry, Tecton-<br />

Consult Baumanagement und Baumanagement Metz<br />

& Partner gelingt es durch ihr kompetentes und lösungsorientiertes<br />

Vorgehen die Bauarbeiten reibungslos<br />

abwickeln zu lassen. Dass der Baufortschritt im<br />

Zeitplan liegt und eine plangemäße Fertigstellung gesichert<br />

ist, liegt natürlich einerseits an der hervorragenden<br />

Planungsleistung der beauftragten Ingenieurbüros pcd,<br />

Ibbs, Werner Consult, BGG Consult, iC consulenten,<br />

Prof. DI Gernot Püchl, DI Vanek und Partner, Ing. Büro<br />

Pistecky, Prem, Stoik und Partner und Tecton-Consult<br />

engineering als auch andererseits an der konstruktiven<br />

Zusammenarbeit aller am Projekt beteiligten, ausführenden<br />

Unternehmen, Subunternehmen und Lieferanten.<br />

PROJEKTDATEN<br />

Beton 140.200 m³<br />

Bewehrungsstahl<br />

Bohrpfähle<br />

DSV Zwickelabdichtung<br />

Herstellung ungebundene<br />

untere Tragschicht<br />

21.500 t<br />

43.700 m<br />

20.000 m<br />

172.500 m³<br />

Aushub 382.200 m³<br />

Schalung 99.000 m²<br />

Innenschalenverdübelung<br />

45.600 Stk.<br />

Spundwände 10.000 m²<br />

Dammkörper schütten 325.000 m³<br />

Planum herstellen 297.700 m²<br />

alle Fotos: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />

30<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>


PPP BILDUNGSEINRICHTUNG NORDBAHNHOF –<br />

CAMPUS GETRUDE FRÖHLICH-SANDNER<br />

DI (FH) Ewald Schmidl<br />

PPP NORDBAHNHOF EDUCATION CENTRE<br />

GETRUDE FRÖHLICH-SANDNER CAMPUS<br />

The Nordbahnhof, situated in Vienna’s second district,<br />

covers 75 hectares, making it one of the largest<br />

and most important development zones in the city<br />

centre of Vienna. It is bordered by streets lined with<br />

houses, namely Lassallestraße, Vorgartenstraße,<br />

Engerthstraße, Innstraße, Dresdner Straße, Nordbahnstraße<br />

and Praterstern.<br />

Thanks to its location at the crossroads between the<br />

inner city and Donaucity, the urban development at<br />

Nordbahnhof will prove a boost for the entire city<br />

and for Vienna’s second district (also known as<br />

Leopoldstadt) in particular. The new city area at<br />

Nordbahnhof will act as an image-boosting contrast<br />

to the historical quarters of Leopoldstadt.<br />

The railway tracks running alongside Nordbahnstraße<br />

currently act as a stark barrier to the neighbouring<br />

residential areas which date back to the<br />

Gründerzeit. The site directly borders Vienna’s 20th<br />

district to the north-west, including the urban development<br />

potential of the Nordwestbahnhof site. To<br />

the north-east, the Nordbahnhof is just two building<br />

lengths away from the Danube. The building development<br />

on Lassallestraße which was completed in<br />

the early 1980s is located on the border to Stuwerviertel,<br />

a part of the 2 nd district which is also from the<br />

Gründerzeit.<br />

A new all-day primary school and a kindergarten<br />

were built on around 14,000 m² at the heart of this<br />

new city area, directly beside Rudolf-Bednar Park.<br />

The Nordbahnhof education campus brings together<br />

an all-day primary school with 17 classes<br />

for 420 children as well as a kindergarten with<br />

11 groups for 250 children – all under one roof. It<br />

therefore serves as a complete educational facility<br />

for children aged between 0 and 10. Up to 80<br />

teachers and educators are working at the school.<br />

Gesamtansicht Bildungscampus Nordbahnhof<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 31


EINLEITUNG<br />

Der Nordbahnhof befindet sich im zweiten Wiener Gemeindebezirk.<br />

Mit seinen 75 Hektar Fläche ist er eine<br />

der größten und bedeutendsten innerstädtischen Entwicklungszonen<br />

Wiens. Seine Fläche wird durch die<br />

Straßenzüge Lassallestraße, Vorgartenstraße beziehungsweise<br />

Engerthstraße, Innstraße, Dresdner Straße,<br />

Nordbahnstraße und dem Praterstern begrenzt.<br />

Die städtebauliche Entwicklung am Nordbahnhof setzt<br />

durch die Lage an der Achse zwischen Innenstadt<br />

und Donaucity einen Impuls für die gesamte Stadt,<br />

besonders aber für den 2. Wiener Gemeindebezirk.<br />

Der neue Stadtteil am Nordbahnhof stellt einen imagefördernden<br />

Kontrast zu den historischen Vierteln der<br />

Leopoldstadt dar.<br />

Infografik: Stadt Wien<br />

Die an der Nordbahnstraße gelegenen Bahngeleise<br />

bilden eine starke Barriere zu den benachbarten<br />

gründerzeitlichen Wohngebieten. Gegen Nordwesten<br />

grenzt das Areal direkt an den 20. Wiener Gemeindebezirk,<br />

inklusive der städtebaulichen Potenzialfläche<br />

des Nordwestbahnhofs. Im Nordosten trennen den<br />

Nordbahnhof nur zwei Baublocktiefen vom Donauraum.<br />

Die bereits ab den frühen 1980er-Jahren erfolgte<br />

Bebauung an der Lassallestraße grenzt an das<br />

gegenüberliegende, gründerzeitlich geprägte Stuwerviertel<br />

des 2. Bezirkes.<br />

Inmitten dieses neuen Stadteiles, direkt am Rudolf-<br />

Bednar-Park, wurden auf rund 14.000 m² eine Ganztagsvolksschule<br />

und ein Kindergarten errichtet. Der<br />

Bildungscampus Nordbahnhof vereint eine 17-klassige<br />

Ganztagsvolksschule für 420 Kinder und einen<br />

11-gruppigen Kindergarten für 250 Kinder unter einem<br />

Dach und wird damit zu einer gemeinsamen Bildungseinrichtung<br />

für 0 bis 10-jährige. Bis zu 80 pädagogische<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind an dieser<br />

Schule tätig.<br />

ENTWICKLUNG und VERGABE<br />

Nach der Durchführung eines Architekturwettbewerbs,<br />

den das Büro „Kaufmann Wanas ZT GmbH“ für<br />

sich entscheiden konnte, wurde eine EU-weite PPP-<br />

Ausschreibung mit modifizierten Plänen durchgeführt.<br />

Am 21.10.2008 erfolgte die erste Abgabe zur Präqualifikation.<br />

Das erste offizielle Angebot wurde am<br />

1.12.2008 durch die Bietergemeinschaft „Porr Solutions<br />

Immobilien- und Infrastrukturprojekte GmbH und<br />

Bank Austria Real Invest GmbH“ abgegeben. Nach<br />

der Abgabe des „Last and Best Offer“ am 29.1.2009<br />

ging dieses Konsortium als Bestbieter hervor.<br />

ARCHITEKTONISCHES KONZEPT<br />

Wie bereits erwähnt, umfasst die Bildungseinrichtung<br />

eine Volksschule und einen Kindergarten mit gemeinsam<br />

genutztem Freibereich sowie zwei Turnsälen mit<br />

Garderoben für externe Nutzung. Ein Veranstaltungssaal<br />

rundet das Raumangebot ab.<br />

Das Objekt liegt entlang der Ernst Melchior Gasse und<br />

ist durch seine flache Bauweise von max. drei Obergeschossen<br />

deutlich niedriger als die in dieser Umge-<br />

Foto: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />

Visualisierung Nordbahnhof<br />

Ansicht Bildungseinrichtung Ernst Melchior Gasse<br />

32<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>


ung neu geschaffenen Wohnbauten. Die Erschließung<br />

erfolgt über einen überdachten Vorplatzbereich, wobei<br />

Kindergarten und Volksschule eigene Eingänge haben.<br />

Dieser Vorplatz setzt durch seine räumliche Ausbildung<br />

und die V-förmige Stützenkonstruktion des darüber<br />

liegenden, schwebend wirkenden Baukörpers<br />

der Volksschule ein städtebauliches Signal.<br />

Die innenliegenden Pausen- und Erschließungsflächen<br />

werden über großzügige, vertikale Durchbrüche und<br />

darüber angeordneten Glasdachkonstruktionen belichtet<br />

und gegliedert. Zwei Atrien schaffen zusätzliche,<br />

innenliegende Außenräume, die den Wechsel der<br />

Jahreszeiten für die Schüler erlebbarer machen sollen.<br />

In jeder Ebene befinden sich Freiflächen in Form von<br />

Pausenterrassen, die mit dem Garten durch Freitreppen<br />

verbunden sind.<br />

Die Erschließung des gesamten Komplexes erfolgt horizontal<br />

durch ein Mittelgangsystem, das als integrativer<br />

Pausen- und Kommunikationsbereich ausgebildet ist.<br />

Der gesamte Bildungscampus ist gemäß den Vorgaben<br />

der ÖNorm B1600 und B1602 barrierefrei gestaltet.<br />

AUFTR<strong>AG</strong>SBESTANDTEILE<br />

Der Gesamtauftrag an das Konsortium beinhaltete die<br />

Ausführungsplanung, Errichtung und Finanzierung des<br />

Kindergarten- und Schulgebäudes, den Betrieb des<br />

Kindergarten- und Schulgebäudes auf 25 Jahre sowie<br />

die Planung, Errichtung und Finanzierung der technischen<br />

Infrastruktur für ein Teilgebiet des Stadtentwicklungsgebietes<br />

„Nordbahnhof“.<br />

AUFTR<strong>AG</strong> ERRICHTUNG KINDERGARTEN- und<br />

SCHULGEBÄUDE<br />

Im Auftrag „Errichtung Kindergarten- und Schulgebäude“<br />

waren die komplette Ausführungsplanung (Polierund<br />

Detailpläne, Ausführungsstatik, Bauphysik) sowie<br />

die schlüsselfertige Errichtung des Kindergarten- und<br />

Schulgebäudes inklusive den fix verbundenen bzw.<br />

fix montierten Einrichtungsgegenständen enthalten.<br />

Dazu zählten z.B. Schultafeln, Garderoben, Bücherregale,<br />

Sitzbänke, Pinnwände, Einbauschränke und<br />

Küchen inklusive Elektrogeräten. Ausgenommen waren<br />

die große Aufwärmküche im Speisesaal und die<br />

Ausrüstung der beiden Turnsäle mit Sprossenwänden,<br />

Prallschutzeinrichtungen, Stangen, Seilen, Turnleitern<br />

und Basketballkörben.<br />

Dieser Leistungsteil wurde an die Porr Projekt und<br />

Hochbau <strong>AG</strong> vergeben.<br />

Lediglich Möbel wie Sessel und Tische in den Klassenzimmern<br />

und im Speisesaal wurden seitens des<br />

Mieters Stadt Wien geliefert.<br />

AUFTR<strong>AG</strong> BETRIEB KINDERGARTEN- und<br />

SCHULGEBÄUDE<br />

Gemäß Ausschreibung ist in dem Auftrag des Konsortiums<br />

auch der Betrieb des Kindergarten- und Schulgebäudes<br />

auf die nächsten 25 Jahre enthalten. Neben<br />

den üblichen Leistungen eines Facility Managements<br />

ist auch der eigenverantwortliche Betrieb der Küche<br />

inkl. Bistro (d.h. die Aufbereitung von angelieferten<br />

Speisen, deren Ausgabe an die Nutzer, die Reinigung<br />

der von der Speisenaufbereitung und -ausgabe betroffenen<br />

Räume sowie von Geräten und Geschirr)<br />

enthalten. Weiters wurden Instandhaltungsverpflichtungen<br />

sowie umfassende Qualitäts- und Leistungsstandards<br />

vereinbart.<br />

Dieser Leistungsteil wurde an die FMA Gebäudemanagement<br />

GmbH vergeben.<br />

AUFTR<strong>AG</strong> ERRICHTUNG TECHNISCHE INFRA-<br />

STRUKTUR<br />

Gemäß Ausschreibung wurde in den vertraglich fixierten<br />

Zeitvorgaben die technische Infrastruktur,<br />

bestehend aus Straße, Kanal, Wasser, Beleuchtung,<br />

Verkehrsorganisation, Straßenbegleitgrün etc. errichtet.<br />

Weiters beinhaltet dieser Auftragsteil ebenfalls die<br />

komplette Ausführungs- und Detailplanung auf Grundlage<br />

eines bestehenden Konzeptes. Dieser Leistungsteil<br />

wurde an die TEER<strong>AG</strong>-ASD<strong>AG</strong> <strong>AG</strong> vergeben.<br />

ERRICHTUNG KINDERGARTEN- und<br />

SCHULGEBÄUDE<br />

TERMINE<br />

Nach Ablauf der gesetzlichen Stillhaltefrist erfolgte am<br />

16.2.2009 die offizielle Auftragsvergabe an das Konsortium<br />

„Porr Solutions – Bank Austria Realinvest“. Ab<br />

diesem Zeitpunkt konnten auch die entsprechenden<br />

Vertragspartner (Porr Projekt und Hochbau <strong>AG</strong>, FMA<br />

sowie TEER<strong>AG</strong>-ASD<strong>AG</strong>) mit Ihren Vorbereitungsarbeiten<br />

beginnen.<br />

Der kritischste Termin war der Fertigstellungstermin<br />

des Kindergarten- und Schulgebäudes. Diese mussten<br />

an die Stadt Wien als Nutzer am 30.07.<strong>2010</strong> übergeben<br />

werden, um am 6.9.<strong>2010</strong> den Schulbetrieb aufnehmen<br />

zu können.<br />

Sofort nach Bekanntgabe der Vergabe an das Konsortium<br />

wurden seitens der PPH die entsprechenden<br />

Fachplaner mit den jeweiligen Ausführungsplanungen<br />

beauftragt.<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 33


Neben einigen Fachkonsulenten für Bauphysik, Gebäudetechnik,<br />

Fassadenplanung und -qualitätskontrolle<br />

wurden für die Polier- und Detailplanung die<br />

Architekturabteilung der Porr Solutions sowie für die<br />

Ausführungs- und Detailstatik das Büro Fröhlich & Locher<br />

beauftragt. Weiters wurde das Büro Kaufmann &<br />

Wanas, welches den Wettbewerb seinerzeit gewonnen<br />

hat, als künstlerische Oberleitung eingesetzt.<br />

Bereits Anfang April 2009 wurde mit den Aushubarbeiten<br />

und Tiefgründungen begonnen. Nach sechs<br />

Monaten Rohbauarbeiten konnte Mitte Oktober 2009<br />

bereits die Rohbaugleiche erfolgreich gefeiert werden.<br />

Das Objekt konnte termingerecht an die Stadt Wien<br />

als Nutzer übergeben werden. Der Schul- und Kindergartenbetrieb<br />

startete wie geplant am 6.9.<strong>2010</strong>.<br />

Herstellung Turnsaal Unterzüge<br />

ROHBAUARBEITEN<br />

Nach der Rodung des Grundstückes wurde mit den<br />

Erdarbeiten begonnen. Die Gründung erfolgte über<br />

Schnecken-Ort-Beton (SOB)-Pfähle, Pfahlroste und<br />

einer durchgehenden Bodenplatte mit 30 cm Stärke.<br />

Zu den Erdbau- und Spezialtiefbauarbeiten wurde von<br />

der Stadt Wien eine baubegleitende Kampfmittelerkundung<br />

beauftragt, die einerseits die Aushubarbeiten<br />

überwachte sowie jeden SOB-Pfahl vorher mit Tiefenbohrungen<br />

auf Kampfmittel prüfte.<br />

Das Kellergeschoss, ca. 1/3 der Erdgeschossfläche,<br />

wurde als „Weisse Wanne“ ausgebildet.<br />

Der überwiegende Teil des Gebäudes wurde als Stahlbetonskelettbau<br />

mit Ortbetonstützen hergestellt. Die<br />

Dimensionierung der Innenstützen erfolgte mit runden<br />

oder eckigen Querschnitten, je nach Lage im Gebäude,<br />

mit Betongüten bis zu C50/60. Die Stiegenhauskerne<br />

sowie einzelne Wandscheiben wurden zur horizontalen<br />

Aussteifung in Stahlbeton hergestellt.<br />

Die Decken sind als Plattendecken aus Stahlbeton hergestellt.<br />

Die Durchstanzbewehrung erfolgte einerseits<br />

über die Ausbildung von Deckenpilzen als auch von Zulagen<br />

mittels Dübelleisten.<br />

Die Ausbildung der Fensterbänder erfolgte im Sturzund<br />

Parapetbereich aus Stahlbeton.<br />

Der Rohbau wurde mittels großflächigen Wandschalungen<br />

und Deckentischen, um die knappe Bauzeit<br />

einhalten zu können, realisiert.<br />

Die beiden Turnsäle mit den Abmessungen von 20 m x<br />

15 m und einer lichten Höhe von 7 m wurden ebenfalls<br />

in Ortbetonbauweise hergestellt.<br />

Rohbau Bildungscampus Nordbahnhof<br />

FASSADE<br />

Die Ausbildung der Fassaden erfolgte mittels Stahlbetonparapeten,<br />

18 cm Wärmedämmung aus Steinwolle<br />

sowie einer Sichtverkleidung aus Alucobond.<br />

Die Fensterkonstruktionen bestehen aus einem Pfosten-Riegelsystem<br />

mit thermisch getrennten Aluminiumprofilen<br />

sowie Einsatzelementen für die öffenbaren<br />

Flügel. Sämtliche Räumlichkeiten erhielten als Sonnenschutz<br />

außenliegende Raffstores, welche einerseits<br />

über Schlüsselschalter im Innenbereich als auch<br />

über eine zentrale Wind- und Sonnensteuerung gesteuert<br />

werden.<br />

Fotos: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />

34<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>


Über den Haupterschließungsflächen in den jeweils<br />

letzten Geschossen befinden sich großzügige Glasdächer,<br />

welche zur Belichtung beitragen und im Brandfall<br />

als Brandrauchentlüftung dienen.<br />

Die Verglasungen im Turnsaalbereich erhielten eine<br />

spezielle Verglasung mittels Okaluxscheiben, die eine<br />

besondere Lichtstreuung bewirken, um eine natürliche<br />

Belichtung ohne Blendung zu schaffen.<br />

Um natürliches Licht in die unteren Geschosse zu leiten,<br />

wurden unterhalb der Glasdächer zusätzlich innenliegende<br />

Atrien geschaffen, die das Licht bis in das<br />

Erdgeschoss leiten.<br />

Gangbereich 2. Obergeschoss<br />

HAUS- UND ELEKTROtechnische<br />

ANL<strong>AG</strong>EN<br />

Das gesamte Objekt wird von der Fernwärme Wien<br />

versorgt. Zu diesem Zwecke wurde von der FWW im<br />

Untergeschoss eine Gebietsumformerstation errichtet,<br />

die zukünftig weitere Liegenschaften des Stadterweiterungsgebietes<br />

versorgen kann.<br />

In sämtlichen Räumlichkeiten, mit Ausnahme des Kindergartenbereiches<br />

und der beiden Turnsäle, erfolgt<br />

die Wärmeabgabe über Plattenheizkörper. Der Kindergartenbereich<br />

und die Turnsäle werden über eine<br />

Fußbodenheizung versorgt.<br />

Die Warmwassermengen im Duschbereich des Turnsaals,<br />

der Küche sowie den Bistros im Kindergartenbereich<br />

erfolgt über die zentrale Warmwasseraufbereitung<br />

im Untergeschoss. Die Warmwasserbereitung<br />

in den Klassenzimmern, Verwaltungsbereichen sowie<br />

den Sanitärbereichen in der Volksschule und im Kindergarten<br />

erfolgt über dezentrale Elektrospeicher.<br />

Foto: Kaufmann & Wanas<br />

Das ganze Objekt wird von drei Lüftungsanlagen versorgt.<br />

Lüftungsanlage 1 wurde als im Freien aufgestellte Anlage<br />

geplant und versorgt den Turnsaal und die dazugehörigen<br />

Duschräume inklusive Garderoben.<br />

Lüftungsanlage 2 versorgt die Aufwärmküche des<br />

Speisesaales und die dazugehörigen Personalräume<br />

sowie die Bistros im Kindergartenbereich.<br />

Lüftungsanlage 3 versorgt die Unterrichtsräume, die<br />

Verwaltung und den Kindergarten. Die Abluft dieser<br />

Räume strömt mittels Überströmelementen in die<br />

Gänge und wird von dort abgesaugt.<br />

Die Außenluft wird über zwei Zuluftbrunnen im Garten<br />

angesaugt und über einen Erdkollektor zu den Lüftungsanlagen<br />

geleitet. Im Winter erfolgt dadurch eine<br />

leichte Vorwärmung und im Sommer eine leichte Vorkühlung<br />

der Zuluft.<br />

Zusätzlich wurde unter den Außensportplätzen ein Erdabsorber<br />

im Ausmaß von ca. 840 m² verlegt, der eine<br />

zusätzliche Wärmung bzw. Kühlung der Zuluft garantiert.<br />

Aus hygenischen Gründen erfolgt die Abluft der Sanitäranlagen<br />

und der Küche mittels eigener Abluftventilatoren<br />

übers Dach.<br />

Die restliche Abluftmenge wird über eine Wärmerückgewinnung<br />

geführt und anschließend über ein Ausblasgitter<br />

ins Freie ausgeblasen.<br />

Die gesamten haustechnischen Anlagen für Heizung,<br />

Lüftung und Sanitär werden über die zentrale Leittechnik<br />

erfasst und gesteuert. Diese ist einerseits über<br />

einen Standrechner im Zimmer des Hauswarts zu<br />

bedienen, andererseits auch über die zentrale Steuerung<br />

der FMA. Die gesamte Haustechnik wurde in<br />

vielen Bereichen, die nicht durch fixe Vorgaben des<br />

Nutzers bestimmt waren, gemeinsam mit der FMA<br />

festgelegt, um die Bedürfnisse in der Erhaltung einhalten<br />

zu können.<br />

Die Elektroversorgung erfolgt über einen eigens errichteten<br />

Traforaum. Generell erfolgte die gesamte<br />

E-Installation gemäß den Vorgaben der Raumbücher<br />

der Stadt Wien. Weiters haben alle Räume eine EDV-<br />

Verkabelung, welche über zwei Serverräume direkt<br />

an das Netzwerk der Stadt Wien angeschlossen sind.<br />

Eine komplette Brandmeldeanlage für alle Bereiche<br />

mittels TUS-Anschluss zur Weiterleitung an die Berufsfeuerwehr<br />

wurde ebenfalls gemäß Brandschutzgutachten<br />

ausgeführt.<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 35


INNENAUSBAU<br />

Die Trockenbauwände, mit Ausnahme der Schachtwände,<br />

erhielten eine beidseits doppelte Beplankung<br />

und wurden von Rohdeckenoberkante bis Rohdeckenunterkante<br />

hergestellt. Alle Unterrichts- und Gruppenräume<br />

des Kindergartens und der Volksschule<br />

erhielten aus schalltechnischen Gründen gelochte<br />

Gipskartondecken mit 3 cm dicken Dämmfilzen. Die<br />

Gangdecke wurde als gelochte Gipskartondecke mit<br />

seitlichen Metallrandstreifen für Revisionszwecke ausgeführt.<br />

Im Bereich der Sanitärräume kam eine Metallpaneeldecke<br />

zum Einsatz, im Bereich der Küche eine<br />

geschlossene Metalldecke gemäß den hygienischen<br />

Anforderungen.<br />

Gruppenraum Kindergarten<br />

Speisesaal<br />

Turnsaal<br />

alle Fotos: Kaufmann & Wanas<br />

36<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>


Ausgang Pausenterrasse in den Freibereich<br />

Alle Wände, mit Ausnahme der Sanitärbereiche und<br />

Nebenräume, wurden mit einem scheuerfesten Latexanstrich<br />

versehen. In den Sanitärbereichen erfolgte<br />

eine Verfliesung bis zur Zargenoberkante.<br />

Die Gruppenräume des Kindergartens erhielten als<br />

Bodenbelag „Fertigparkett Esche schlicht“, in den<br />

Bereichen Volksschule und Verwaltung kam „Eiche<br />

natur“ zum Einsatz. Die Gänge, Garderoben und der<br />

Speisesaal wurden mit Natursteinplatten ausgestattet.<br />

In beiden Turnsälen wurde ein mischelastischer Sportboden<br />

(mehrschichtiger Aufbau) hergestellt. Die kompletten<br />

Wand- und Deckenverkleidungen wurden aus<br />

Birkenholz gemäß den Anforderungen aus den Schulbaurichtlinien<br />

gebaut.<br />

Bei den Außenanlagen wurde das Konzept von Landschaftsarchitektin<br />

DI Lacina in Abstimmung mit der<br />

MA42 eingesetzt. In Summe stehen sowohl der Volksschule<br />

als auch dem Kindergarten 6.500 m² Freifläche<br />

zur Verfügung.<br />

SCHLUSSBEMERKUNG<br />

Abschließend kann festgehalten werden, dass nur<br />

durch den gemeinsamen Einsatz aller Beteiligten an<br />

diesem Bauvorhaben nach nur 15 Monaten Bauzeit<br />

(inklusive Möblierung) schlüsselfertig an die Stadt Wien<br />

übergeben werden konnte.<br />

PROJEKTDATEN<br />

SOB-Pfähle<br />

4.500 m<br />

Beton 10.000 m³<br />

Bewehrung<br />

1.100 t<br />

Hinterlüftete Metallfassade 4.300 m²<br />

Pfosten-Riegel Fassade 2.600 m²<br />

Gesamtluftmenge<br />

Lüftungsanlagen<br />

60.330 m³<br />

Grundstücksfläche 14.724 m²<br />

Bruttogeschossfläche 12.751 m²<br />

Nutzfläche 8.552 m²<br />

Außenanlagen 6.512 m²<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 37


Siemens City Vienna<br />

Dipl.-Ing. Dr. Martin Kaltenberger<br />

Siemens City Vienna<br />

On 10th of March 2008, JV Porr/Strabag were employed<br />

as building contractors for the erection of<br />

Siemens City Vienna. This office building provides<br />

3,000 jobs, a canteen, a conference hall, underground<br />

parking and spacious outdoor facilities. It is<br />

situated directly beside the train station at Siemens<br />

Street, Floridsdorf in Vienna.<br />

Shaping the buildings architecture is an elliptical „Forum“,<br />

an H-shaped „tower“ with an angled facade,<br />

a rectangular “Nordspange” with angular front sides<br />

and „Comline“, a glass covered connecting area.<br />

With approximately 85,000 m 2 of gross floor area<br />

and approximately 15,000 m 2 of basement area, the<br />

site currently belongs to one of the largest buildings<br />

in the Vienna area.<br />

The production of the large dimensioned bored piles<br />

as foundation for the tower was partly carried out<br />

using water as ballast to prevent the intrusion of<br />

stray sand into the groundwater. Energy lines in the<br />

ground piles in conjunction with the concrete core<br />

activation in the floor slabs support the cooling and<br />

heating of the building.<br />

The cantilevered 7 th Floor of the Tower which projects<br />

out 12 m, was fixed with threaded poles in<br />

strained piles on a steel framework to the roof, which<br />

in turn is supported by centrifugally casted concrete<br />

piles and transferred down into the pile foundation.<br />

For reasons of weight reduction hollow plastic balls<br />

were placed in the floor slabs.<br />

One of the biggest challenges was the short construction<br />

time frame and the implementation of the<br />

architectural features such as the cantilever, the inclined<br />

parts, the circular stairways and the slender<br />

columns.<br />

Foto: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />

Luftbild Südansicht<br />

38<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>


einleitunG<br />

Mit der Siemens City Vienna hat die Siemens <strong>AG</strong> Österreich<br />

eine neue Konzernzentrale am bestehenden<br />

Standort in Wien Floridsdorf errichten lassen. Hier waren<br />

bisher rund 3.000 Mitarbeiter beschäftigt. Durch<br />

die Zusammenlegung von Standorten in Wien sind<br />

es mittlerweile 6.000 – 3.000 davon haben ihren Arbeitsplatz<br />

in den Neubauten der Siemens City. Startschuss<br />

für die Besiedlung der Siemens City war im<br />

Dezember 2009. Die Siemens City besteht aus den<br />

drei neu errichteten Gebäudeteilen Tower, Nordspange<br />

und Forum sowie aus umliegenden Gebäuden an<br />

der Siemensstraße, die schon bisher genutzt wurden.<br />

Das Grundstück liegt direkt an der Schnellbahnstation<br />

Siemensstraße und ist über die Nordbrücke verkehrstechnisch<br />

gut angebunden.<br />

Green builDinG sPart 1.000 tOnnen<br />

cO 2<br />

PrO Jahr<br />

Das neue Gebäude zeichnet sich durch eine besonders<br />

nachhaltige Bauweise und den Einsatz modernster<br />

und hocheffizienter Gebäudetechnik aus. In der<br />

Siemens City wird etwa auf Erdwärmenutzung gesetzt.<br />

120 aktivierte Tiefenpfähle, die sich 30 m tief im<br />

Erdreich befinden, werden im Winter zum Heizen und<br />

im Sommer zum Kühlen der Büros genutzt. Die in den<br />

Pfählen und Decken der Büros verlegten Leitungen<br />

machen die Betonkernaktivierung möglich, die für ein<br />

angenehmes Raumklima sorgt. Die 30 cm starken Betondecken<br />

werden über Nacht gekühlt bzw. geheizt.<br />

Die Heizung bzw. Kühlung der Räume erfolgt tagsüber<br />

durch Abstrahlung der gespeicherten Energie.<br />

Betonkernaktivierung – Funktion<br />

Ein wichtiger konzeptioneller Gedanke ist die Vernetzung<br />

– einerseits durch die Verschränkung der neuen<br />

Gebäude mit der umliegenden Natur, andererseits<br />

durch das Zusammentreffen der Mitarbeiter aus verschiedenen<br />

Geschäftsbereichen an einem Ort. Begünstigt<br />

werden sollen diese Prozesse durch eine auf<br />

Offenheit und Kommunikation ausgelegte Orientierung<br />

des Gebäudes. Gut sichtbar wird dieser Grundgedanke<br />

anhand der Communication Line. Die „Verbindungslinie“<br />

zwischen den Gebäudeteilen ist als zentraler<br />

Treffpunkt konzipiert.<br />

Schräge, teils bis zu 12 m auskragende Glasfassaden,<br />

runde Stiegenhäuser, ein elliptischer Bauteil,<br />

„schwebende“ Besprechungsinseln, schlanke, teils<br />

bis zu 19 m hohe Stützen und großzügige Außenanlagen<br />

prägen die Architektur. Betonkernaktivierung mit<br />

Energiegewinnung aus Pfählen, Doppelelementfassaden<br />

mit außenliegendem Sonnenschutz, hinterlüfteter<br />

Doppelboden, mobile Trennwandsysteme, drahtlose<br />

Lichtschalter und Monoplatten mit Fußbodenheizung<br />

definieren den hohen technischen Komfort der neuen<br />

Büroflächen.<br />

Bestehende Hallen am Werksgelände wurden bereits<br />

im Vorfeld abgebrochen. Am 10. März 2008 wurde die<br />

ARGE <strong>PORR</strong>/Strabag als Baumeister mit der Errichtung<br />

beauftragt. Mit rund 85.000 m² Bruttogeschossfläche<br />

und rund 15.000 m² bebauter Fläche zählt die<br />

Siemens City Vienna zu den derzeit größten Bürokomplexen<br />

im Wiener Raum.<br />

© <strong>2010</strong> – ATELIER23 ARCHITEKTEN ZT GMBH – A23 G03-02<br />

Die Rohre für die Betonkernaktivierung wurden im Werk<br />

auf 3 mm starke Stahlgittermatten aufgebunden und<br />

durchnummeriert. Auf der Baustelle wurden diese Elemente<br />

entsprechend dem Verlegeplan auf die untere<br />

Bewehrungslage gelegt und an die Verteiler angeschlossen,<br />

welche zur leichteren Entlüftbarkeit im Bereich des<br />

Doppelbodens montiert wurden. Spezielle Sechsbeine<br />

mit Kunststoffschutzhütchen an den Enden wurden<br />

als Abstandhalter für die obere Bewehrungslage auf<br />

die Schalung gestellt. Vor dem Betonieren wurden die<br />

Rohrmatten mit eigens angefertigten Kunststoffbügeln<br />

in die Deckenmitte hochgezogen, weshalb diese Verlegeart<br />

auch als „Aufzugsträgermethode“ bezeichnet<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 39


Zweiten Weltkrieg war zusätzlich die Überwachung eines<br />

Entminungsdienstes erforderlich. Eine aufgefundene Fliegerbombe<br />

wurde vor Ort entschärft.<br />

Betonkernaktivierung – Matten<br />

Luftbild Baustelle<br />

Die Gründung des Towers besteht aus 146 Großbohrpfählen,<br />

jeweils bis zu 30 m tief. Die Bohrungen erfolgten<br />

unter Wasserauflast, um das Einbrechen von Sandlinsen<br />

im Grundwasser zu verhindern. Aufgrund der<br />

kurzen Bauzeit wurden vier Bohrgeräte gleichzeitig eingesetzt.<br />

Im Südflügel des Towers wurden unterdessen<br />

im Erdgeschoss bereits Wände und Decken betoniert.<br />

Betonkernaktivierung – Verteiler<br />

wird. Vor, während und nach dem Betonieren waren<br />

die Rohre mit Luft gefüllt, um mögliche Schadstellen sofort<br />

erkennen und beheben zu können.<br />

200 m² Sonnenkollektoren sorgen für eine solare Warmwassergewinnung.<br />

Die Wärmetauscher in der Haustechnikzentrale<br />

am Dach der Siemens City ermöglichen<br />

eine Wärmerückgewinnung von 75 % aus der Abluftenergie.<br />

Die Nutzung von Erdwärme, lichtlenkende<br />

Jalousien, Regenwassernutzung und eine intelligente<br />

Energie- und Lichtsteuerung machen die Siemens City<br />

zu einem modernen und ökologischen Bürogebäude.<br />

Durch alle Energieeffizienzmaßnahmen können jährlich<br />

rund 1.000 Tonnen CO 2<br />

eingespart werden. Die Siemens<br />

City gehört daher auch zum Kreis der von der EU<br />

ausgezeichneten Green Buildings.<br />

BAUABLAUF<br />

Die Bauarbeiten starteten am 17. März 2008 mit dem<br />

Aushub des Untergeschosses. Ein Großteil des Aushubs<br />

wurde unter Aufsicht eines Bodenchemikers kurzverführt<br />

und am Grundstück von Siemens wieder eingebaut. Aufgrund<br />

intensiver Bombardierung des Grundstückes im<br />

Pfahlherstellung<br />

Die Energieleitungen wurden am Bewehrungskorb der<br />

Pfähle befestigt und an den durch die 14 m Werkslänge<br />

bedingten Bewehrungsstößen miteinander verschweißt.<br />

In den Obergeschossen des Towers verursachten die<br />

schräge Geometrie und die dreigeschossigen Mittelbereiche<br />

sowie das Einlegen von Rohren für die Betonkernaktivierung<br />

und hohler Kunststoffkörper für<br />

die Gewichtsreduktion der auskragenden Decken<br />

Unregelmäßigkeiten im Bauablauf, welche eine besonders<br />

detaillierte Organisation mit allen Beteiligten<br />

Fotos: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />

40<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>


Energiepfähle<br />

Foto: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />

TOWER-Landmark mit 55 Metern<br />

Den städtebaulichen Akzent der Siemens City setzt<br />

der 55 m hohe Tower. Die architektonische Form des<br />

12-geschossigen Gebäudes ergibt sich aus einer einladenden,<br />

sich öffnenden Geste zur Hauptzuzugsrichtung<br />

Siemensstraße (S-Bahn-Station). Die Gestik stellt<br />

den Zusammenhang zwischen offener transparenter<br />

Unternehmenskultur und zukunftsorientiertem Mut<br />

und Pioniergeist dar. Die architektonische Planung<br />

der Siemens City stammt vom Wiener Architekturbüro<br />

Soyka/Silber/Soyka, das nach einem internationalen<br />

Wettbewerb gemeinsam mit der Stadt Wien beauftragt<br />

wurde.<br />

erforderlich machten. Die 2.500 bis 3.000 m² großen<br />

Geschosse konnten in einem Arbeitstakt von zwei bis<br />

drei Wochen fertig gestellt werden. Die Herstellung<br />

der Nordspange und des Forums erfolgte parallel zum<br />

Tower.<br />

Die schlanken Stützen in den Geschossen erforderten<br />

eine Lagefixierung der Längsbewehrung mit Schablonen,<br />

einerseits zur Einhaltung der Betondeckung,<br />

andererseits verhinderten bereits geringe Verdrehungen<br />

oder Unregelmäßigkeiten bei der Stützenbewehrung<br />

das Einfädeln der horizontalen Deckenbewehrung<br />

im Knotenbereich. Aufgrund des Platzmangels<br />

wurden weiters 8.000 Bewehrungstöße als Schraubanschlüsse<br />

ausgeführt. 36.000 Schubdübel verhinderten<br />

das Durchstanzen der schlanken Stützen im<br />

Deckenbereich.<br />

Tower<br />

Auskragung Tower<br />

Die einzelnen Geschosse des Towers hängen an<br />

den westlichen Stirnseiten jeweils 80 cm nach vorne<br />

über. Zusätzlich kragen alle Geschosse über dem<br />

Visualisierung: Boll und Partner<br />

Foto: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />

Foto: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />

Schraubanschlüsse – Stützen<br />

In Spitzenzeiten wurde die Baustelle vom Tragwerksplaner<br />

Boll und Partner aus Stuttgart mit bis zu 100<br />

Schalungs- und Bewehrungsplänen pro Woche beliefert.<br />

Der Rohbau wurde vertragsgemäß in 14 Monaten<br />

fertig gestellt, das Gesamtprojekt wurde nach 25 Monaten<br />

Bauzeit übergeben.<br />

Tower – Auskragung<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 41


6. Obergeschoss das siebente Obergeschoss des<br />

Towers im Bereich Siemensstraße um 12 m aus.<br />

Diese Geschossdecken sind mit 50 mm starken, geschossweise<br />

verschraubten Gewindestangen in zwei<br />

Zugstützen an einem Stahlfachwerkträger am Dach<br />

aufgehängt. Die vertikalen Auflagerkräfte dieses Trägers<br />

werden über Schleuderbetonstützen und Einbauteile<br />

in wandartigen Trägern in das Pfahlfundament abgeleitet.<br />

Diese Bauteile wurden in Betongüte C70/85<br />

ausgeführt. Die horizontalen Reaktionskräfte werden<br />

über Gewindestangen in der Attika in den nächsten<br />

Stiegenhauskern abgeleitet.<br />

Schwerlastgerüst – Auskragung<br />

Zugstützen für Auskragung<br />

Zur Herstellung der auskragenden Decken des Towers<br />

wurde nach einem 5 m tiefen Bodenaustausch ein<br />

Schwerlastgerüst auf einer Fundamentplatte errichtet.<br />

Die benachbarte Busstation wurde aus Sicherheitsgründen<br />

mit einem Passagengerüst überdacht.<br />

Versetzen der Stahlträger<br />

Der Stahlfachwerkträger am Dach des Towers wurde<br />

aus 80 mm starken Stahlblechen hergestellt, welche<br />

werksseitig über Kehlnähten miteinander verschweißt<br />

wurden. Der 32 t schwere Stahlträger wurde mit<br />

2 Stück 500 Tonnen-Mobilkränen auf das Dach gehoben.<br />

Um den Untergurt plangemäß in die oberste<br />

Geschossdecke einbinden und einbetonieren zu können,<br />

wurde der Träger mit Distanzklötzen auf zwei<br />

Hilfsböcke gelegt, welche in der unteren Geschossdecke<br />

über Schweißgründe verankert wurden. Um<br />

das Einfädeln der Gewindestäbe aus den Zugstützen<br />

in die Öffnungen des Stahlträgers zu erleichtern, wurden<br />

die oberen Enden zugespitzt. Nach dem Anbringen<br />

der Endverschraubung der Gewindestäbe wurden<br />

die Hohlräume verpresst. Die Zugstützen unter dem<br />

Stahlträger wurden betoniert und die Fugen zu den<br />

Schleuderbetonstützen vergossen. Nach dem Schließen<br />

der Schalung und Einbinden der Deckenbewehrung<br />

wurde die oberste Geschossdecke betoniert.<br />

Zum Korrosionsschutz wurde der Träger zuletzt mit<br />

Leichtbeton ummantelt.<br />

alle Fotos: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />

42<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>


Das Gewicht der auskragenden Decken wird durch<br />

hohle Kunststoffkugeln reduziert. Der Beton wurde mit<br />

einer kleineren Körnung, einer dünneren Konsistenz<br />

und in zwei Lagen „frisch in frisch“ eingebracht, um<br />

einerseits die Zwischenräume unter den Kugeln vollständig<br />

auszufüllen und andererseits ein Aufschwimmen<br />

der Kugeln zu verhindern.<br />

Kollektor für Versorgungsleitungen<br />

Die Verteilung der Versorgungsleitungen für die einzelnen<br />

Bauteile erfolgte in einer 4 m breiten und über<br />

200 m langen Absenkung in der Bodenplatte. Zur Abdeckung<br />

dieses Kollektors wurde Trapezblech als verlorene<br />

Schalung verwendet.<br />

Technikgeschoss Nordspange<br />

Die 5 m hohe Technikzentrale der Nordspange ist mit<br />

einer Sargdeckelkonstruktion überdacht. Die Stahlträger<br />

des benachbarten Comlinedaches sind auf einbetonierten<br />

Schweißgründen verankert.<br />

Kunststoffkugeln<br />

Nach Erreichen der 28-Tage-Festigkeit der gesamten<br />

Konstruktion wurden die hydraulischen Pressen kontrolliert<br />

abgesenkt und das Schwerlastgerüst abgebaut.<br />

Forum mit elliptischem Grundriss<br />

Im Forum sind das Betriebsrestaurant für den gesamten<br />

Standort, ein großer Konferenzraum und zahlreiche<br />

Besprechungsräume untergebracht. Sein elliptischer<br />

Grundriss komplettiert die architektonische Vielfalt der<br />

Siemens City Vienna. Das Betriebsrestaurant verfügt<br />

über drei verschiedene, themenbezogene Essensausgabestellen.<br />

Ein fugenloser Anhydritestrich ermöglichte<br />

die Ausbildung runder Bodenbelagsübergänge<br />

zwischen Bambusparkett und Naturstein. Die Heizung<br />

erfolgt über eine Fußbodenheizung, die Kühlung über<br />

die abgehängte Decke. Die elliptischen Außenwände<br />

wurden mit betonrostverstärkten, gemauerten Außenwänden<br />

und einer Vollwärmeschutzfassade realisiert.<br />

Die gekrümmte Wand einer Außenstiege wurde mit<br />

Rundschalung in drei Arbeitstakten hergestellt.<br />

Schwerlastpressen<br />

Rohbautoleranzen Tower<br />

Die geplante Elementfassade wurde nach Planmaß<br />

produziert, wodurch eine maximale Rohbautoleranz<br />

von absolut +/- 2 cm vorgegeben war. Die geschossweise<br />

Aussteckung der Hauptachsen des Gebäudes<br />

erfolgte daher mithilfe eines Geometers durch überbestimmte<br />

Vermessung, zu deren Zweck ein Festpunktfeld<br />

in der näheren Umgebung des Towers angelegt<br />

wurde.<br />

Forum<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 43


Communication Line<br />

Die Communication Line verbindet die drei Bauteile<br />

miteinander. In der Communication Line wird ein<br />

Hauptgedanke der Planung deutlich sichtbar: Offene<br />

Communication Line<br />

Räume laden zwischen Kaffeebars und zahlreichen<br />

Sitzgelegenheiten zur Kommunikation ein. Diese Räume<br />

wurden im Tower in Form von dreigeschossigen<br />

„Skygardens“ mit Ausblick auf den Bisamberg, im Forum<br />

mit Balkonen neben einem runden Stiegenhaus<br />

und in der Nordspange mit „schwebenden“ Besprechungsinseln<br />

und zahlreichen anderen Besprechungsplätzen,<br />

welche großteils über Klimadecken und Fußbodenheizungen<br />

temperiert sind, realisiert.<br />

Auch die Comline ist ein architektonisches Juwel: Die<br />

19 m hohen, nur 45 cm schlanken Schleuderbetonstützen<br />

vermitteln dem Stahldach einen schwebenden Eindruck.<br />

Zur Begrenzung der Durchbiegung aufgrund von<br />

Windlast wurden diese Stützen überbewehrt. Die schrägen<br />

Stiegenhäuser mit Nurglasgeländer, die Freitreppe<br />

mit der runden Aufzugswand im Zentrum, die runden<br />

Übergänge der Bodenbeläge zwischen Bambusparkett<br />

und dunklem Feinsteinzeug bieten Abwechslung.<br />

Für die Herstellung der Aufzugswände in der Rundstiege<br />

wurde aufgrund der großen Krümmung eine Rundschalung<br />

verwendet. Die trapezförmigen Podeste wurden mit<br />

Gewindemuffen in der Bewehrung der Aufzugswände<br />

verankert. Für die Herstellung der runden, jeweils 34 m²<br />

großen, „schwebenden“ Besprechungsinseln war die<br />

zimmermannmäßige Herstellung einer dreidimensional<br />

geneigten Schalung auf Traggerüsten erforderlich. Eine<br />

zweilagig bewehrte Monoplatte mit Fußbodenheizung<br />

ermöglicht eine fugenlose Reinigung der 20 m hohen<br />

Glasfassade mit Steigern von innen. Außenliegende Panzerlamellen<br />

schützen vor sommerlicher Überhitzung.<br />

Communication Line<br />

Schlussbemerkung<br />

Aufgrund des beispielhaften Einsatzes aller am Projekt<br />

Beteiligten konnte das Projekt am 28. Mai termingerecht<br />

übergeben und am 10. Juni feierlich eröffnet werden.<br />

PROJEKTDATEN<br />

Bauzeit gesamt März 2008 – Mai <strong>2010</strong><br />

Bauzeit Rohbau<br />

14 Monate<br />

Besprechungsinseln<br />

Bruttogeschossfläche 85.000 m²<br />

Bebaute Fläche 15.000 m²<br />

Büroarbeitsplätze 3.000<br />

Beton 47.000 m³<br />

Stahl<br />

7.200 t<br />

Fotos: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />

44<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>


KURZBERICHTE<br />

BÜROgebäude DC OFFICES, Budapest<br />

László Varjú<br />

Foto: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />

Das fertiggestellte Gebäude<br />

In der auch als „Büromeile“ bezeichneten Váci út in Budapest<br />

errichtete die Porr Építési Kft. als Generalunternehmer<br />

im Mai <strong>2010</strong> das Bürogebäude DC Offices. Die<br />

eigenwillige Form des Gebäudes sticht unter den starr<br />

eckigen Glas-, Stahl- und Steinfassaden der traditionellen<br />

Bürohäuser positiv hervor. In der dichten Verbauung<br />

dieses Viertels erregt das Gebäude die Aufmerksamkeit<br />

des Betrachters nicht nur durch sein außergewöhnliches<br />

Erscheinungsbild, sondern auch durch besondere<br />

architektonische Detaillösungen, innovative Innenraumgestaltungen<br />

und technische Lösungen auf besonders<br />

hohem Niveau. Unter dem Bürohaus befindet sich<br />

eine zweigeschossige Tiefgarage mit 116 Stellplätzen.<br />

Im Erdgeschoss sind Geschäftsräume sowie ein geschlossener<br />

Innenhof untergebracht. Die sechs Obergeschosse<br />

und das zurückspringende, mit einer exklusiven<br />

Dachterrasse versehene, siebente Obergeschoss<br />

beherbergen insgesamt 5.718 m 2 Büroflächen.<br />

Kreative Grundbaulösungen<br />

Als erster Schritt der im September 2008 begonnenen<br />

Bauausführung wurden die Fundamente der Nachbargebäude<br />

mittels Jet-Grouting gesichert, um die<br />

Grundbauarbeiten beginnen zu können. Die eigentliche<br />

Baugrubensicherung wurde mit Schlitzwänden<br />

(2.214 m 2 ) durchgeführt. Laufende organisatorische<br />

Abstimmungen mit der Abteilung Grundbau ermöglichten<br />

es, die 1.800 m 2 große Baugrube in kürzester<br />

Zeit zu sichern. Durch eine präzise ausgearbeitete<br />

Arbeitsorganisation konnten 13.000 m 3 Erdreich aus<br />

dem „L“-förmigen Grundriss der Baugrube innerhalb<br />

kürzester Zeit abtransportiert werden. Die straßenseitige,<br />

einreihige Verankerung musste aufgrund der<br />

Tiefgarage des Nachbargebäudes durch Stahlstreben<br />

mit einem Durchmesser von 600 mm ersetzt werden.<br />

Diese Lösung beinhaltet auch das endgültige Entwässerungskonzept.<br />

Die Schlitzwände der Klasse A3 wur-<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 45


den in die 12 m tiefliegende, wasserdichte Tonschicht<br />

2 m tief eingebunden. Die geringe Wassermenge von<br />

0,4 m³/Tag, die trotzdem in die Baugrube sickerte,<br />

wurde über ein Drainsystem unter der Bodenplatte in<br />

das Kanalsystem geleitet. Durch diese Druckentlastung<br />

war es möglich, die Bodenplatte und die Innenschalen<br />

kostengünstig in nicht wasserdichter Ausführung<br />

zu bauen.<br />

Montage der Bodenplatte unter den Stahlaussteifungen<br />

Rohbau<br />

Die Last des Gebäudes wird zum Teil von den tragenden<br />

Schlitzwänden und zum Teil von der Stahlbeton-Bodenplatte,<br />

die unter den Innenwänden und<br />

Pfeilern punktmäßig verstärkt wurde, getragen. Das<br />

Gebäude umschließt einen aus Ortbeton hergestellten<br />

„Verkehrskern“, der das Stiegenhaus und die drei<br />

Aufzugsschächte umfasst. Das aufgehende Tragwerk<br />

ist ein monolithischer Stahlbetonskelettbau mit Aussteifungswänden.<br />

Beim Anschluss an die Nachbargebäude<br />

wurde die Feuermauer – im Hinblick auf die<br />

Standfestigkeit – als Filigranwand gebaut. Im Rohbau<br />

wurden ca. 6.400 m 3 Beton und 675 t Stahlbeton<br />

verbaut. Die hohe Genauigkeit der Rohbauarbeiten<br />

war eine Voraussetzung für die nachfolgende Spezialfassade.<br />

Fassade<br />

Das architektonische Konzept sah eine 2.000 m² große<br />

Glasfläche vor, die möglichst viel natürliches Licht<br />

in die Innenräume bringt. Die Straßenfassaden wurden<br />

mit einer Schüco-Vorhangwand ausgeführt. Die<br />

Abrundung an der Ecke der Straßen Váci – Dunyov<br />

erforderte eine Spezialkonstruktion. Ein erhöhter Wärmeschutz<br />

der Fassade führte dazu, dass das Gebäude<br />

in die Klasse „A” eingestuft wurde. Das einheitliche<br />

äußere Erscheinungsbild wird durch die Shadow-Box-<br />

Elemente an den Stahlbeton-Parapettwänden hergestellt.<br />

Ein Teil der Fassade im Innenhof wurde als<br />

Vorhangwand gestaltet. Die zwischen den Vorhangwänden<br />

entstehenden Fassadenelemente in Streifen<br />

und weiteren, unterschiedlichen Formen wurden – auf<br />

Vorschlag des <strong>PORR</strong>-Teams – als montierte Aluplattenverkleidung<br />

anstelle von Betonelementen hergestellt.<br />

Die in Ungarn als Neuheit geltenden Zierelemente<br />

der Fassade, wurden im Werk auf Spezialrahmen<br />

geschweißt und als vorgefertigte, pulverbeschichtete<br />

Aluplatten geliefert. Die Elemente sind 60 cm breit,<br />

60 cm tief und haben variable Längen entsprechend<br />

der Fassadenplanung. Die Fertigelemente wurden in<br />

Fertiggestellter Rohbau<br />

Montage der Aluplattenverkleidung an der Straßenfassade<br />

alle Fotos: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />

46<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>


die mit horizontalen Aluhaken versehenen Schienenprofil-Gegenstücke<br />

der Stahlbetonkonstruktion eingesetzt.<br />

Die ineinandergreifende Montagemethode der<br />

Elemente war maßgebend für den weiteren Fassadenbau<br />

– ein striktes Einhalten des Terminplans war<br />

daher besonders wichtig. Die Oberfläche des offenen<br />

Ganges im Erdgeschoss und der Seiten der speziellen<br />

Innenfassade wurden mit einer Plattenverkleidung<br />

mit Haken ausgebildet. Das siebente, abgesetzte<br />

Geschoss hat eine aus Segmenten bestehende Vorhangwand.<br />

Zwecks einheitlicher Materialverwendung<br />

wurden die abgehängten Decken der Arkaden im Erdgeschoss<br />

aus einem pulverbeschichteten, streifenartigen<br />

Alusystem hergestellt.<br />

Besonderer Innenausbau<br />

Um die Ansprüche der zukünftigen Mieter möglichst<br />

flexibel erfüllen zu können, wurden in den Innenräumen<br />

vorerst nur die zum Betrieb erforderlichen Systeme der<br />

gemeinsam genutzten Flächen (Foyer, Aufzugsvorräume,<br />

Stiegenhaus, Tiefgarage, Innenhof, Dachterrasse<br />

und Betriebsräume) sowie die Sanitärblöcke der Mietbereiche<br />

vollständig ausgebaut. Eine Pioniermethode<br />

in Ungarn stellt die in den Aufzugsfoyers angewandte<br />

3 mm dicke Kales Keramik-Wandverkleidung dar . Die<br />

Einzigartigkeit des Gebäudes kommt besondes in Datails<br />

wie dem 4 m x 3,40 m großen Raumabschluss<br />

aus siebbedrucktem Fixglas im Haupteingangsbereich,<br />

dem besonderen Empfangstresen oder dem Pfeiler in<br />

Form eines Kegelstumpfs mit Mosaikbelag-Elementen<br />

zur Geltung. Andere architektonische Highlights sind<br />

das aus Flachstahl hergestellte, von Hand gedrehte,<br />

3,90 m hohe Raumabschlussgitter des offenen Ganges<br />

im Erdgeschoss sowie die als Kegelstumpf ausgebildeten,<br />

mit siebbedruckten Aluelementen verzierten<br />

Stahlbetonpfeiler der Arkade des Erdgeschosses, die<br />

den Anschein erwecken, als ob die Fassade schweben<br />

würde.<br />

Energiebewusste Haustechnik<br />

Hinsichtlich der haustechnischen Systeme wurde besonderer<br />

Wert auf einen energiebewussten, umweltfreundlichen<br />

Ausbau gelegt. Die Zentralkühlung des<br />

Gebäudes wird durch eine spezielle Free-Cooling Anlage<br />

(patentiert von der Fa. Carrier) gesichert, die den<br />

Energieverbrauch in der Übergangszeit senkt.<br />

Zur Heizung/Kühlung der Räume und Büros wurden<br />

Fan-Coils im Vierleitersystem eingebaut. Fensterkontakte<br />

schalten die Heiz- und Kühlfunktion der Fan-Coils<br />

beim Öffnen des Fensters automatisch aus, um die<br />

Umwelt zu schonen. Das zentrale Heizungssystem wird<br />

von je vier 115 kW leistenden Heizkesseln hergestellt.<br />

Die Komfortlüftung wird durch zwei zentrale Lüftungsanlagen<br />

sichergestellt. Jede Anlage ist mit einer Wärmerückgewinnung<br />

ausgestattet, die die frische Außenluft<br />

mit der Abluft aus den Büros vorwärmt. Mit dem<br />

Leitsystem (BMS) kann der Kühl- und Heizungsbedarf<br />

im ganzen Gebäude nach Räumen geregelt und die<br />

Luftmenge nach Geschossen gesteuert werden. Das<br />

Überwachungssystem zeigt die Betriebs- und Fehlersignale<br />

der sonstigen autonomen Systeme und speichert<br />

die Daten der Stromzähler sowie des Wärmemengeund<br />

Wasserverbrauchs der Heizung und Kühlung.<br />

Moderne Elektrosysteme<br />

Der sichere Betrieb der elektrischen Energieversorgung<br />

des Bürogebäudes wird durch eine doppelte<br />

Einspeisung des Stromversorgungsunternehmens<br />

hergestellt. Zur Energieversorgung des Gebäudes<br />

wurde ein Sternnetz in den Verbrauchsschwerpunkten<br />

der gemeinsam genutzten Flächen bzw. bei den Verteileranlagen<br />

der Mietbereiche ausgebaut. Der Stromverbrauch<br />

jedes Mieters kann mit den Zählern in den<br />

Verteilern der Mietbereiche gemessen werden. Diese<br />

sind an das Gebäudeleitsystem über eine Bus-Leitung<br />

angeschlossen. Eine andere Besonderheit des Gebäudes<br />

ist die Festbeleuchtung der Fassade, die durch<br />

die Beleuchtung der Alurahmen der Fassadenglaswand<br />

entsteht. Die Fassadenbeleuchtung wird durch<br />

Beleuchtungskörper hergestellt, die in die Alurahmen<br />

eingebaut sind. Der Einsatz von Energiesparlampen,<br />

die An- und Abschaltung der Beleuchtung der Gemeinschaftsflächen<br />

mithilfe von Bewegungsmeldern<br />

und die Zeiteinstellung der Außenbeleuchtung helfen<br />

den Energieverbrauch zu senken. Ein entsprechendes<br />

Schwachstromnetz mit integriertem Zutritts- und Kamera-Überwachungssystem,<br />

eine Wechselsprechanlage,<br />

ein Antennen- und Kommunikations-Hauptnetz<br />

(einschließlich des Telefonnetzes) werden die künftigen<br />

Anforderungen der Mieter erfüllen.<br />

Die Übergabe des Bauvorhabens an den Bauherrn<br />

erfolgte am 17. Mai <strong>2010</strong>.<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 47


FH Campus Wien<br />

Bmstr. Ing. Marco Hanschitz<br />

Allgemeines<br />

Im Februar 2008 begann der Bau des größten und<br />

modernsten Fachhochschulgebäudes Österreichs,<br />

der FH Campus Wien auf dem „Alten Landgut“. Für<br />

die Bauausführung verantwortlich war ein Konsortium,<br />

bestehend aus den Unternehmen <strong>PORR</strong>, Strabag und<br />

Siemens Österreich. Nach langen Verhandlungen sollte<br />

das Haus nach nur 19 Monaten Bauzeit im August<br />

2009 fertig gestellt sein. Diese Aufgabe war eine große<br />

Herausforderung an die Bauleitung und alle Beteiligten.<br />

Immerhin sollte ein Gebäude mit 37.000 m² Nutzfläche,<br />

30 Hörsälen, 35 Seminarräumen, 90 Funktionsräumen<br />

wie etwa Labor- und EDV-Räumen, Cafeteria, Mensa<br />

und Bibliothek/Mediathek sowie 150 Räumen für Forschung<br />

und Entwicklung entstehen. Weiters wurden<br />

eine Großküche, ein Festsaal, ein Bewegungslabor,<br />

ein Röntgenraum und ein Turnsaal realisiert.<br />

Die dynamische C-Form steht als Symbol für die FH<br />

Campus Wien und spiegelt sich auch im Logo der<br />

Fachhochschule wieder. Die Architekten entwarfen<br />

ein Hochschulgebäude mit einer offenen Bauform, die<br />

ein hohes Entwicklungspotential hinsichtlich möglicher<br />

zukünftiger Anforderungen verspricht.<br />

Nachhaltigkeit und Technik<br />

Beim Bau der FH wurde großer Wert auf den Einsatz<br />

hochwertiger, ökologischer Materialen und die energetische<br />

Optimierung des Gebäudes gelegt. So wurde<br />

etwa eine Betonkernaktivierung, die für ein angenehmes<br />

Raumklima durch eine umwelteffiziente Kühlung<br />

sorgt, eingebaut.<br />

Ein Highlight stellt die Ausführung von Hohlkörpern<br />

„Cobiax“ in den Stahlbetonplatten, die für eine not-<br />

Foto: Luftbildservice Redl<br />

Foto: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />

Verlegung der Cobiax-Hohlkörper<br />

Luftaufnahme<br />

Den Wettbewerb für die Planung gewann das Büro<br />

Delugan Meissl Associated Architects, welches etwa<br />

schon beim Porsche Museum Stuttgart als Sieger hervorging.<br />

Der hohe architektonische Anspruch und die<br />

damit verbundene schwierige Umsetzung im Zusammenhang<br />

mit der kurzen Bauzeit stellten alle Projektbeteiligten<br />

vor eine spannende Aufgabe. Das Grundstück<br />

liegt zwischen einem weitläufigen, nach Süden<br />

hin abfallenden Hang, als Teil eines übergeordneten<br />

Grüngebiets und zwei stark befahrenen Verkehrsachsen.<br />

Aus der Vogelperspektive ist die Form des neuen<br />

Gebäudes – zwei geschwungene Cs – gut erkennbar.<br />

Ausbildung der „Braunen Wanne“<br />

Foto: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />

48<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>


wendige Gewichtsreduktion sorgten, dar. Die gesamte<br />

Bauwerksabdichtung wurde mittels „Brauner<br />

Wanne“ von den Fundamenten bis zu den Kellerwänden<br />

mit Bentonit-Matten ausgeführt, die ein dichtes<br />

Gebäude gewährleisten.<br />

die Erdarbeiten inklusive der Fundierung mittels Rüttelstopfverdichtung<br />

in Rekordzeit bewältigt werden.<br />

Die größte Herausforderung für das gesamte Baustellenteam<br />

stellte aber sicherlich der Großbrand im Containerdorf<br />

am 17. April 2009 dar.<br />

FASSADE<br />

Eines der Hauptaugenmerke der Architekten lag auf<br />

der optischen Gestaltung der Fassade, die in den<br />

Nichtfarben Schwarz und Weiß erstrahlt. Für die Realisierung<br />

der Fassade wurde das erfahrene Konzernunternehmen<br />

ALU SOMMER beauftragt.<br />

Die Vorgaben der Architekten benötigten nicht nur<br />

Zeit, sondern vor allem Präzision bei der Herstellung<br />

und Umsetzung. Die Außenanlagen des Gebäudes<br />

wurden auf die Ansprüche der Schüler und Lehrer<br />

abgestimmt. So wurden zwei Sockelgeschosse errichtet,<br />

die mit Grünflächen und Lavendelfeldern zum<br />

Lernen oder Ausruhen einladen.<br />

Großbrand im Containerdorf<br />

Fotos: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />

Lavendelfeld im Außenbereich<br />

HERAUSFORDERUNGEN<br />

Eine der Herausforderungen bei der Realisierung des<br />

Projektes war sicher das Zeitmanagement. Der Baubeginn<br />

wurde zunächst nach hinten verschoben, da<br />

anfänglich mit allen Beteiligten noch nach möglichen<br />

Einsparungsvarianten gesucht wurde.<br />

Eine weitere Schwierigkeit wurde erst nach Beginn der<br />

Bauarbeiten ersichtlich: Kontaminiertes Material, mit<br />

dem nicht gerechnet wurde, kam zutage und musste<br />

entsorgt werden. Das Material stammte aus einer Ziegelei<br />

aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, die<br />

am „Alten Landgut“ ihre Produktionsstätte hatte. Dies<br />

bedeutete für das beauftragte Unternehmen <strong>PORR</strong><br />

Umwelttechnik einen zusätzlichen Abwicklungsaufwand<br />

zur normalen Aushubmenge von ca. 90.000 m³<br />

Erdmaterial. Trotz des zusätzlichen Aufwandes konnten<br />

Das Feuer zerstörte nicht nur die Container der Bauleitung<br />

und der Bauaufsicht, sondern auch alle Daten<br />

und Unterlagen, die für eine geregelte Bauabwicklung<br />

notwendig waren. Trotz anfänglich schlechter<br />

Stimmung konnte man innerhalb von 10 Tagen zum<br />

normalen Zeitplan zurückkehren. Dass trotz dieser<br />

widrigen Umstände die geplante Bauzeit eingehalten<br />

werden konnte, zeigen die gute Zusammenarbeit und<br />

das ausgezeichnete Know-how innerhalb des Bauleitungsteams<br />

sowie der beteiligten Firmen.<br />

Schlussbemerkung<br />

Im August 2009 konnte das Projekt termingerecht<br />

dem Bauherrn übergeben werden. Die FH Campus<br />

Wien bietet Platz für mehr als 4.000 Menschen aus<br />

den Departments „Applied Life Sciences“, „Technik“,<br />

„Bautechnik“, „Gesundheit“ und „Soziales“ sowie Public<br />

Management und Tax Management. Mit der erfolgreichen<br />

Realisierung des Fachhochschulgebäudes bewies<br />

die <strong>PORR</strong>-Gruppe einmal mehr ihre Kompetenz<br />

im Bereich Hochschul- und Forschungsinfrastruktur.<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 49


Außenansicht<br />

Innenansicht – Aufenthaltsbereich<br />

Eingangsbereich<br />

Außenansicht<br />

alle Fotos: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />

50<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>


Design & Build – Motorway „Arad Bypass“<br />

Bmstr. Ing. Martin Stopfer<br />

Luftbild mit Trassierungsübersicht<br />

© <strong>2010</strong> – Atelier23 architekten zt GmbH – A23 G02-02<br />

In Westrumänien, rund fünf Fahrtstunden von Wien<br />

entfernt, errichtet <strong>PORR</strong> in einem Joint Venture eine<br />

Autobahn mit einer Länge von rund 12 km nahe der<br />

Stadt Arad. Dieses Projekt ist ein Teilstück des „Pan<br />

European Corridor IV“, der bis nach Constanta am<br />

Schwarzen Meer führt. Der „Motorway – Arad Bypass“<br />

besteht aus vier Verkehrsknoten, 17 Brückenobjekten<br />

und 42 Durchlässen. Bereits vor 100 Jahren haben<br />

österreichische Ingenieure Bautätigkeiten in Arad<br />

durchgeführt.<br />

Die „K&K privilegierte österreichische Staatseisenbahngesellschaft“<br />

errichtete zwischen 1910 und 1913<br />

eine Eisenbahnbrücke über den Fluss Mures, mit einer<br />

zentralen Spannweite von rund 86 m und einer Gesamtlänge<br />

von 185 m. Diese Brücke ist noch immer<br />

ein Wahrzeichen der Stadt Arad. Auch bei dem aktuellen<br />

Projekt wird als Herzstück eine Brücke über die<br />

Mures errichtet. Diesmal wird es jedoch keine Stahlbaubrücke<br />

(Fachwerk) sondern eine Spannbetonbrücke<br />

im „Freivorbauverfahren“ sein.<br />

Arad<br />

Historische Brücke in Arad<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 51


Design & Build<br />

Der Pauschalauftrag beinhaltet nicht nur die Bauausführung<br />

sondern auch die Planung. Diese erfolgt dabei<br />

auf Grundlage einer Feasibility Study des Bauherrn.<br />

Das Designteam begann seine Arbeit im April 2009 mit<br />

dem Ziel, dass die Autobahn vertraglich im April 2011<br />

fertig gestellt ist. Aufgrund fehlender Grundstückseinlösen<br />

und Behinderungen beim Flughafen Arad in der<br />

Verantwortungssphäre des Bauherrn, kam es zu Planungs-<br />

und in weiterer Folge zu Bauzeitverzögerungen.<br />

Aus diesen Gründen wurde Anfang <strong>2010</strong> das Projekt in<br />

drei Bauabschnitte geteilt. Im Mai <strong>2010</strong> konnte für den<br />

ersten und unbehinderten Bauabschnitt mit einer Länge<br />

von rund 5 km die Baugenehmigung erzielt werden. Der<br />

wesentliche Vorteil in der eigenverantwortlichen Planungstätigkeit<br />

ist, dass basierend auf dem Know-how<br />

von <strong>PORR</strong> und den Projektbeteiligten zahlreiche technische<br />

respektive wirtschaftliche Optimierungsmaßnahmen<br />

umgesetzt werden können. Auf der anderen Seite<br />

trägt der Auftragnehmer das Risiko, alle notwendigen<br />

Genehmigungen der Behörden zu erlangen. Dafür ist<br />

vor allem eine entsprechende Ausdauer der involvierten<br />

Mitarbeiter erforderlich. Ein weiterer Bestandteil des<br />

Designs ist die Planung und Beschaffung des „Motorway<br />

Management Equipments“ (MME). Dazu zählen<br />

Beleuchtung, Notrufsysteme, Verkehrsüberwachung,<br />

Wetterstationen, Funksysteme und elektronische<br />

Wechselverkehrszeichen. Für diese Leistung wird auf<br />

das Wissen von <strong>PORR</strong>, welches bereits bei verschiedenen<br />

Autobahnprojekten in Ungarn gesammelt werden<br />

konnte, zurück gegriffen.<br />

mit den Erd- und Brückenbauarbeiten begonnen. Neben<br />

den bereits obligatorisch gewordenen Kampfmittelsondierungen<br />

mussten in der Verantwortung des<br />

Joint Ventures mehrere archäologische Verdachtsflächen<br />

freigelegt werden. Dies geschah in Zusammenarbeit<br />

mit den Museen aus Arad und Cluj.<br />

Temporäre Pontonbrücke<br />

Vor der Baugenehmigung konnte mit den Vorbereitungsarbeiten<br />

begonnen werden. Im ersten Schritt<br />

wurden Baustraßen hergestellt und insbesondere war<br />

die Errichtung einer temporären Brückenverbindung<br />

über die Mures von großer Bedeutung. Diese wurde<br />

als zweispurige Pontonbrücke (Schwimmbrücke) mit<br />

einer Gesamtlänge von 105 m ausgeführt. Dieses System,<br />

wie es auch beim Bundesheer verwendet wird,<br />

ermöglicht eine rasche Mobilisierung, jedoch muss<br />

bei Hochwasser, welches im Frühjahr und Sommer<br />

<strong>2010</strong> mehrmals auftrat ist, permanent ein Bagger anwesend<br />

sein, um das Treibgut zu entfernen. Weiters<br />

waren am linken Ufer der Muresbrücke, im Vorlandbereich,<br />

aufgrund von ungünstigen Untergrundverhältnissen<br />

und Dammhöhen bis zu 10 m, umfangreiche<br />

Bodenverbesserungsarbeiten notwendig. Als technische<br />

Lösung wurde eine Rütteldruckverdichtung ausgeführt.<br />

Archäologische Ausgrabungen<br />

Im Mai <strong>2010</strong> wurde schließlich im ersten Bauabschnitt<br />

Archäologische Grabstätte<br />

Archäologische Ausgrabung – Schwert<br />

Durch die erforderlichen Forcierungsmaßnahmen war<br />

zur Ausgrabungszeit beinahe die gleiche Anzahl an archäologischen<br />

Mitarbeitern (inkl. sechs Baggern und<br />

15 Lkws) wie Bauarbeitern auf der Baustelle. Somit<br />

konnten in ca. drei Wochen rund 35.000 m² archäologische<br />

Flächen freigelegt bzw. untersucht werden.<br />

alle Fotos: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />

52<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>


Das Resultat waren Funde aus der Bronzezeit, der sarmatischen<br />

Kultur (rund 2. – 3. Jh. n. Chr.) und dem Mittelalter,<br />

wie beispielsweise diverse Grabstätten, Wohngegenstände,<br />

Schmuck und Waffen (Schwerter).<br />

Forcierung der Bauarbeiten<br />

Aktuell ist ein neuer Fertigstellungstermin im Herbst<br />

2011 geplant. Deshalb wird überwiegend im Durchlaufbetrieb<br />

gearbeitet. Im Erdbau ist vor allem<br />

logistisches Geschick gefragt. Rund 6.000 – 9.000 m³<br />

Material müssen täglich durch das Stadtgebiet<br />

von Arad herangeschafft werden. Aus der mittleren<br />

Entfernung von der Gewinnungs- bis zur Einbaustelle<br />

von rund 30 km resultiert, dass rund 70 –<br />

90 Lkws permanent auf der Strecke sind. Die abschließenden<br />

Asphaltierungsarbeiten werden von <strong>PORR</strong><br />

durchgeführt, wobei der Asphalt in der nahegelegenen<br />

Eigenmischanlage erzeugt wird.<br />

Im Brückenbau ist vorgesehen, die Freivorbaubrücke<br />

über den Fluss Mures nicht wie ursprünglich geplant<br />

jeweils von einer Seite durchzuführen (Umsetzung eines<br />

Schalwagens), sondern von beiden Flussseiten<br />

aus zu arbeiten (Einsatz von zwei Schalwagen). Die<br />

Brückenspannweite beträgt rund 150 m. Aufgrund der<br />

speziellen Bauweise wurde diese Brücke von einem<br />

österreichischen Ingenieurbüro entworfen. Die Bauabwicklung<br />

wird ebenfalls mit überwiegend österreichischen<br />

Facharbeitern durchgeführt werden.<br />

Neigung von 90° ausgeführt werden. Weiters erweckt<br />

auch die Ortbetonbauweise im Brückenbau das Interesse<br />

der örtlichen Bauingenieure, da in Rumänien<br />

Brücken überwiegend in Fertigteilbauweise hergestellt<br />

werden. Dieses Verfahren wird beim gegenständlichen<br />

Projekt ausschließlich für die Durchlassbauwerke (rund<br />

1.250 m) angewendet.<br />

Qualitätsmanagement<br />

Als Voraussetzung für jegliche Bautätigkeit muss vorher<br />

sämtliches Material von der örtlichen Bauaufsicht<br />

(Engineer) freigegeben werden. Dies gilt genauso für<br />

jeden Arbeitsschritt (Method Statement), wie beispielsweise<br />

den Einbau von Beton (für jeden Bauteil separat)<br />

oder den Einbau von Schüttmaterial. Zusammen mit<br />

den üblichen Abnahmen während der Bauausführung<br />

resultiert daraus eine Mitarbeiteranzahl von neun Personen<br />

im Qualitätsbereich. Darüber hinaus sind im<br />

baustelleneigenen Labor nochmals rund zehn Personen<br />

beschäftigt.<br />

Unterstützung durch die Stadt Arad<br />

Der „Arad Bypass“ ist ein wichtiger Bestandteil für die<br />

weitere wirtschaftliche Entwicklung der Stadt und Region<br />

Arad. Zusätzlich wird eine zukünftige Entlastung<br />

des innerstädtischen Verkehrsaufkommens aufgrund<br />

des umgeleiteten Durchzugverkehrs erwartet. Deshalb<br />

hat das Joint Venture von der Stadt Arad die volle Unterstützung<br />

für eine rasche Gesamtfertigstellung.<br />

Das Projekt ist das erste Autobahnprojekt von <strong>PORR</strong><br />

in Rumänien und bildet die Basis weitere Strecken des<br />

rumänischen Infrastrukturnetzes zu entwickeln.<br />

PROJEKTDATEN<br />

Auftraggeber<br />

Joint Venture<br />

HAUPTMASSEN<br />

Romanian National Company of<br />

Motorways and National Roads<br />

Porr Technobau und Umwelt <strong>AG</strong> –<br />

FCC Construccion SA<br />

Neue Muresbrücke<br />

Einige Streckenbrücken weisen die Besonderheit auf,<br />

dass bedingt durch technische und örtliche Gegebenheiten,<br />

anstatt Flügelwänden nun Dammkörperschüttungen<br />

in Kombination mit „bewehrter Erde“ und einer<br />

Beton rund 70.000 m³<br />

Bewehrung<br />

rund 7.000 t<br />

Schüttmaterial rund 1.900.000 m³<br />

Asphalt<br />

rund 170.000 t<br />

Rütteldruckverdichtung<br />

rund 11.000 m<br />

Bohrpfähle DN 90, DN 120<br />

rund 9.500 m<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 53


Sanierung der Eisenbahnline Bukarest –<br />

Brasov, Abschnitt Campina – Predeal<br />

in Rumänien<br />

Dipl.-Ing. Klaus Bleckenwegner<br />

Bahnhof Busteni<br />

PROJEKTBESCHREIBUNG<br />

Die Eisenbahnlinie Bukarest – Brasov ist Teil des Pan-<br />

Europäischen-Eisenbahnkorridors IV, der über Berlin<br />

– Prag – Wien – Budapest – Bukarest bis nach Constanta<br />

am Schwarzen Meer bzw. Istanbul verläuft.<br />

Der Bauabschnitt Campina – Predeal erstreckt sich<br />

über eine Länge von 48 km, entlang des Flusses<br />

Prahova in den Südkarpaten und überwindet von der<br />

Stadt Câmpina (426 m) nach der Stadt Predeal (1.093<br />

m) einen Höhenunterschied von mehr als 600 m.<br />

Im Frühjahr 2007 beauftragte die rumänische Eisenbahngesellschaft<br />

CN CFR SA (Compania Nationala de<br />

Cai Ferate Romania) die Porr Technobau und Umwelt<br />

<strong>AG</strong> mit den Erd- und Gleisbauarbeiten im beschriebenen<br />

Streckenabschnitt inklusive der Sanierung und<br />

Neuerrichtung von Bahnhöfen und Haltestellen, der<br />

Herstellung von Hangsicherungs- und Entwässerungsbauwerken<br />

sowie Flussbauwerken.<br />

BAUABLAUF<br />

Die Errichtung von 121 km Gleisanlagen – im großteils<br />

zweigleisigen Abschnitt – erfolgt mit der Herausforderung<br />

einer Teilsperrung zur Aufrechterhaltung des öffentlichen<br />

Bahn- und Güterverkehrs am Pan-Europäischen-Korridor.<br />

Nach Abbau der alten Gleisanlage und<br />

Abtrag und Aushub von Oberbau- und Unterbaukonstruktion<br />

erfolgt die Sicherung des Bestandschotterbetts,<br />

teilweiser Bodenaustausch und Implementierung<br />

des Drainagesystems entlang des Bahndammes<br />

sowie die Errichtung von Entwässerungsbauwerken.<br />

Der Wiederaufbau der Dammkonstruktion mittels<br />

Geotextil, teilweise notwendiger Geokunststoffe und<br />

Frostschutzschicht wird mit der Einbringung der Gleisschotterlage<br />

abgeschlossen.<br />

alle Fotos: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />

54<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>


Die Schienen (60E1) werden mit einer Länge von 120 m<br />

auf die Baustelle geliefert und direkt am Einbauort abgeladen.<br />

Die Schwellen werden von den Waggons mittels<br />

Portalkran auf die fertige Vorschotterlage entladen.<br />

BAHNHÖFE UND HALTESTELLEN<br />

Im Bereich von sechs Bahnhöfen (Campina, Comarnic,<br />

Valea Larga, Sinaia, Busteni und Azuga) und<br />

sechs Haltestellen (Breaza, Breaza Nord, Nistoresti,<br />

Schwellenabladung mittels Portalkran<br />

Herstellung der Nebengleise in<br />

Campina Station mit altbrauchbaren Schienen und Schwellen<br />

Als Schienenbefestigungssystem für die Hauptgleise<br />

ist das „Pandrol Fastclip Befestigungssystem“ vorgesehen.<br />

Nach Installation des neuen Gleises erfolgen mehrere<br />

Gleisstopf- und Stabilisierungsvorgänge zur Fixierung<br />

der Gleisendlage und Schweißarbeiten zur lückenlosen<br />

Gleisverbindung.<br />

Posada, Poiana Tapului und Sinaia Süd) erfolgt neben<br />

den Erd- und Gleisbauarbeiten die Neuerrichtung der<br />

Infrastruktur mit Drainagesystem, die Konstruktion von<br />

Bahnsteigen mit Überdachungen, die Herstellung von<br />

Fußgängerbrücken und -tunnel sowie die Sanierung<br />

von Bahnhofsgebäuden.<br />

Verschweißen der Schienen mittels Abbrennstumpfschweißen<br />

Bahnsteigherstellung unter Aufrechterhaltung des Bahnbetriebs<br />

Die Nebengleise in den Bahnhöfen werden teilweise<br />

aus wiederverwendeten Holz- oder Betonschwellen<br />

und Schienen hergestellt.<br />

BEGLEITBAUWERKE<br />

Die Gesamtbauleistung des Projektes wird durch die begleitende<br />

Hangsicherung mittels verankerter Stützwände<br />

und verformungsabsorbierender Geonetzstrukturen an 39<br />

Einzelobjekten sowie durch die Errichtung von 13 Flussbauwerken<br />

in Reichweite der Gleisanlagen zur Kolk- und<br />

Erosionssicherung des Flusses Prahova durch Massivbetonsohlschwellen<br />

und Gabionwände vervollständigt.<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 55


Die Koordination der einzelnen Lose durch den Bauherrn<br />

ist entscheidend und hat direkten Einfluss auf<br />

jede Bauablaufplanung und -steuerung, insbesondere<br />

im Bereich der Abstimmung der Gleisbauarbeiten mit<br />

den Bauarbeiten an den über 100 Brücken und Durchlässen<br />

am gesamten Bauabschnitt.<br />

Eine der vielen Brücken über den Fluss Prahova<br />

Hangsicherung durch verankerte Netze<br />

Flusssicherung entlang der Bahnlinie<br />

Planung<br />

Nach Kontrolle der vom Bauherrn übergebenen Festpunkte<br />

wurde festgestellt, dass die geforderte Genauigkeit<br />

der Absteckung in diesem Festpunknetz nicht<br />

gewährleistet werden kann. Daher wurde eine neuerliche<br />

Grundvermessung der gesamten Strecke seitens<br />

<strong>PORR</strong> durchgeführt. Diese Neuvermessung führte zur<br />

notwendigen Neueinrechnung der gesamten Streckenführung,<br />

mit erheblichem Mehraufwand in der<br />

Planung und Planungskoordination.<br />

Umwelt<br />

Aufgrund der Lage der Baustelle in einem Hochgebirgstal<br />

kommt es zu häufigen, starken Niederschlägen<br />

und lang andauernden Frostperioden. Weiters<br />

stellen die engen Platzverhältnisse im Flusstal Prahova<br />

HERAUSFORDERUNGEN<br />

Neben den kulturellen und landesspezifischen Herausforderungen<br />

der Projektabwicklung in Rumänien, stellt sich<br />

das multikulturelle <strong>PORR</strong>-Projektteam gleichzeitig zahlreichen<br />

bauspezifischen Herausforderungen im Projekt.<br />

Koordination<br />

Das Gesamtbauvorhaben wird in vier Lose aufgeteilt:<br />

Los 1 „Erdbau, Gleisbau, Bahnhofsumbauten, Hangsicherungen,<br />

Ufersicherungen“; Los 2 „Eisenbahnbrücken<br />

(Rehabilitierung und teilweiser Neubau) und<br />

Betondurchlässe“; Los 3 „Fahrleitungsmasten und<br />

Fahrleitungstechnik“ und Los 4 „Signaltechnik“.<br />

Überflutung eines noch nicht fertiggestellten Flussbauwerks<br />

alle Fotos: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />

56<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>


weitere Herausforderungen, wie häufige Überflutungen<br />

und die daraus resultierende Zerstörung von Baustraßen,<br />

dar.<br />

Logistik<br />

Eine logistische Herausforderung stellt die termingerechte,<br />

gleisgebundene Anlieferung des Gleisschotters,<br />

der Betonschwellen und der 120 m langen Schienen<br />

dar. Um dies zu gewährleisten und um unabhängig<br />

von lokalen Transporteuren agieren zu können, wurde<br />

eine eigene Transportfirma „<strong>PORR</strong> Railway Transport<br />

SRL“ gegründet. Weiters ist die richtige Koordination<br />

der Arbeiten bei Aufrechterhaltung des Bahnbetriebs<br />

entscheidend, damit Stillstandszeiten verhindert werden<br />

können.<br />

Sicherheit<br />

Einen nicht unerheblichen Anteil bei Arbeiten unter<br />

Bahnbetrieb stellt die Sicherheit des Personals und<br />

der Passagiere dar. Jegliche Arbeiten im Bereich der<br />

in Betrieb befindlichen Gleise müssen mit speziell ausgebildetem<br />

Sicherungspersonal begleitet werden.<br />

Qualitätsmanagement<br />

Wie bei jedem Projekt der <strong>PORR</strong>-Gruppe spielt auch<br />

bei diesem Projekt das Thema Qualitätsmanagement<br />

eine wesentliche Rolle. Die Einhaltung von lokalen Normen,<br />

Regelwerken und Gesetzen erwies sich – aufgrund<br />

möglicher unterschiedlicher Interpretierbarkeit<br />

– für das Projektteam aber nicht immer als einfach.<br />

RESÜMEE<br />

Im Rahmen dieses ersten Infrastrukturprojektes in<br />

Rumänien kann das <strong>PORR</strong>-Projektteam viele wertvolle<br />

Erfahrungen im Bereich Arbeitsvorbereitung,<br />

Vertrags- und Termintreue bei Lieferanten und Subunternehmern,<br />

Finanzierung mit Fremdwährungen<br />

und Vertragsmanagement im FIDIC-Red Book gewinnen.<br />

Diese landesspezifischen Kenntnisse des rumänischen<br />

Marktes können auch für zukünftige Projekte<br />

genutzt werden.<br />

PROJEKTDATEN<br />

Auftraggeber<br />

Auftragnehmer<br />

CFR SA - Compania Nationala<br />

de Cai Ferate, Bukarest<br />

Porr Technobau und<br />

Umwelt <strong>AG</strong>, Wien<br />

Baubeginn Juli 2007<br />

Vertragliche Bauzeit<br />

Auftragsvolumen<br />

Finanzierung<br />

Gesamtloslänge<br />

HAUPTMASSEN<br />

Gleislänge<br />

Schienen<br />

Schwellen<br />

1.200 Tage<br />

EUR 138,9 Mio.<br />

75% Europäische Union<br />

25% Rumänischer Staat<br />

48 km<br />

121 km<br />

242 km<br />

212.000 Stück<br />

Gleisschotter 330.000 m³<br />

Erdbau: Aushub - Abtrag 815.000 m³<br />

Erdbau: Dammschüttung 175.000 m³<br />

Hangsicherung<br />

Betonbauwerke<br />

Verankerte Netzfläche:<br />

11.200 m²<br />

Stahlbetonvolumen:<br />

24.000 m³<br />

Bahnhof Comarnic<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 57


CO 2<br />

frei von der Innenstadt in die Umlandgemeinden –<br />

Errichtung der StraSSenbahnlinie Harter<br />

Plateau von der Linzer Nahverkehrsdrehscheibe<br />

Hauptbahnhof zum vorläufigen Ende<br />

– Remise Weingartshof<br />

Ing. Reinhold Angerer<br />

Allgemeines<br />

Die B 139 Kremstal Bundesstraße ist eine der meist<br />

befahrenen Einzugsstraßen in das Linzer Stadtgebiet.<br />

Im weiterführenden Verlauf der Straße befinden<br />

sich zwei stark frequentierte Einkaufszentren, welche<br />

ebenfalls für reges Verkehrsaufkommen sorgen.<br />

Durch den Ausbau der Straßenbahn wird nicht nur der<br />

Verkehr und in weiterer Folge CO 2<br />

reduziert, es werden<br />

auch die Umlandgemeinden besser in das Stadtgebiet<br />

bzw. an das öffentliche Verkehrsnetz eingebunden.<br />

Ausschreibung/Auftragsvergabe<br />

Das Bauvorhaben bestand aus vier Ausschreibungen:<br />

„Tunnel & Objekte“(Bauphase 1), „Oberbau & Gleisbau“<br />

(Bauphase 2), „Halle Remise“ (Bauphase 3) und<br />

„E+M Ausrüstung“ (Bauphase 4).<br />

Nach mehreren Verhandlungsrunden mit dem Auftraggeber<br />

(Linz Linien GmbH) hat die TEER<strong>AG</strong>-ASD<strong>AG</strong> <strong>AG</strong>,<br />

Niederlassung Oberösterreich im August 2009 den Zuschlag<br />

für die Errichtung der Straßenbahnlinie Harter<br />

Plateau – „Oberbau & Gleisbau (Bauphase 2) erhalten.<br />

Für die Gleisverlegearbeiten wurde als ARGE Partner<br />

die Firma GLS Bau- und Montage GmbH gewonnen.<br />

Der Bereich des Abschnitts 3 beinhaltete die Arbeiten im<br />

Tunnel – offene Bauweise (OBW) 400 m und in den beiden<br />

einröhrigen Tunneln, mit einer Länge von 950 m, welche<br />

in geschlossener Bauweise (GBW) errichtet wurden. Die<br />

Bauzeit für die Bauphase 2 mit einer Gesamtlänge von<br />

5,3 km betrug 16 Monate.<br />

Bauablauf bzw. Aufbau der<br />

Konstruktion<br />

Der Baubeginn fand im September 2009 auf der freien<br />

Strecke (Kremstal Bundesstraße) statt.<br />

Grundsätzlich einfache Arbeiten wie Roden, Aushub, diverse<br />

Entwässerungsarbeiten, Einbringen der ungebundenen<br />

Tragschichten etc. wurden durch das Vorhandensein<br />

von vier, für den Verkehr aufrechten, Fahrstreifen (je<br />

ein Fahrstreifen für den Individualverkehr plus je eine Busspur<br />

pro Fahrtrichtung) erschwert. Zusätzlich forderten<br />

die bereits erwähnten Einkaufszentren vehement einen<br />

ungestörten Verkehrsfluss. Aus diesem Grund waren<br />

unzählige Verkehrsverhandlungen und Änderungen der<br />

Verkehrsführungen notwendig. Die Koordinierung des<br />

Bauablaufs war nur durch gut funktionierendes Teamwork<br />

aller am Projekt beteiligten Personen zu bewältigen.<br />

Projektbeschreibung<br />

Die Bauphase 2 wurde unsererseits in drei Abschnitte<br />

gegliedert, um einen geordneten Bauablauf sicherzustellen.<br />

Der Abschnitt 1 entspricht dem Straßenbahnverlauf<br />

auf der freien Strecke entlang der Klimstraße beziehungsweise<br />

weiterführend im Mittelstreifen der Kremstal<br />

Bundesstraße B139. Die Gesamtlänge dieses zweigleisigen<br />

Abschnittes beträgt 4.000 m. Der Abschnitt 2<br />

umfasste die Gleisbauarbeiten im Bereich der Remise.<br />

Es waren sowohl Verlegearbeiten außerhalb als auch<br />

innerhalb der Remisenhalle auszuführen.<br />

Vorbereiteter Betonierabschnitt<br />

alle Fotos: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />

58<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>


Ferienzeit, an den Wochenenden sowie in der Nacht<br />

durchgeführt.<br />

Betoniervorgang<br />

Nach einer nur dreiwöchigen Winterpause wurden die<br />

Betonierarbeiten fortgesetzt. Zuerst wurden Elastomermatten<br />

horizontal und vertikal verlegt. Diese Matten<br />

werden einerseits als Erschütterungsschutz und<br />

andererseits zur Bindung des Streustroms verwendet.<br />

Darauf wurde eine 5 cm starke Betonschutzschicht<br />

aufgebracht. Auf dieser Schutzschicht erfolgte die<br />

Verlegung der Schienenentwässerung zu einem in der<br />

Trassenachse errichteten Ablaufstrang. Ebenfalls wurden<br />

bereits die vom Arge-Partner vorbereiteten Gleise<br />

nach einem hauseigenen System ausgelegt.<br />

Einmündung in die Kremstal Bundesstraße<br />

Gleisverlegung<br />

Die mit Spezialmörtel unterstopften Gleise und die verlegten<br />

Entwässerungsrohre wurden anschließend mit<br />

einer 20 cm dicken Betondecke (C25/30 B7, stahlfaserbewehrt)<br />

einbetoniert. Das Auffüllen mit Pechschotter,<br />

anschließendes Humusieren und Besämen bildeten<br />

neben den Rammrohren für die Abspannmaste die<br />

letzten großen Arbeiten auf diesem Abschnitt.<br />

In den Kreuzungsbereichen, welche verkehrstechnisch<br />

sehr kritisch waren, wurden die Arbeiten in der<br />

Finalisierung der freien Strecke<br />

Im Abschnitt 2 (Remise) erfolgten die Bauarbeiten außerhalb<br />

der Halle analog wie auf der freien Strecke. Die<br />

Herausforderung bei diesem Ausbau lag in der Logistik<br />

und Verlegung einer Vielzahl von Weichen und Umkehrschleifen<br />

sowie in der zukünftigen Verlängerung<br />

der Straßenbahnlinie Richtung Trauner Kreuzung.<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 59


Im Halleninneren wurden Gleisharfen, Abstellgleise<br />

und Überfahrten über die Montagegruben durch die<br />

Arbeitsgemeinschaft ausgeführt. Der endgültige Hallenboden<br />

wurde mit kunststofffaserarmiertem Fließbeton<br />

und einer Betonoberflächenveredelung hergestellt.<br />

die Längsentwässerung, bis zu acht Kabelschutzrohre<br />

und in vorgeschriebenen Abständen Kabelziehschächte<br />

miteinbetoniert werden.<br />

Nun wurden auf dem Ausgleichsbeton wiederum die<br />

Elastomermatten verlegt und mit 5 cm Schutzbeton<br />

überdeckt. Um einen optimierten Bauablauf zu gewähren,<br />

wurde die Schienenverlegung, die Einbringung<br />

des Füllbetons und die Verlegung der Fertigteilbetonplatten<br />

in die entgegengesetzte Richtung und<br />

auch wechselseitig ausgeführt.<br />

Gleisharfe in der Remise<br />

Parallel zur Remise sind die Arbeiten im Abschnitt 3,<br />

Tunnel in offener und geschlossener Bauweise, in Angriff<br />

genommen worden. Dieser Bereich war für unser<br />

Team eine besonders große Herausforderung, da<br />

bezüglich der Materialeinbringung in den einröhrigen<br />

Tunnel nur von einer Seite eine Zufahrtsmöglichkeit<br />

bestand. Sämtliche Vorarbeiten wurden von der Nahverkehrsdrehscheibe<br />

in Richtung Remise durchgeführt.<br />

Die Ableitung der Wässer erfolgt über einen Pumpenschacht<br />

welcher sich ca. in der Mitte des Tunnels befindet.<br />

Im weiteren Bauablauf kam ein Asphaltfertiger für<br />

das Einbringen des Ausgleichbetons zum Einsatz. Der<br />

nächste Schritt war die Errichtung der beiden längsführenden<br />

Sockel. Um eine gleichbleibende Qualität aber<br />

auch um einen raschen Baufortschritt zu erzielen, wurde<br />

ein adaptierter Gleitschalungsfertiger eingesetzt. In<br />

diesen seitlichen Sockeln mussten die Pumpleitung für<br />

Übergang zum einröhrigen Tunnel GBW inkl. Versorgungsleitungen<br />

Verlegung der Fertigteilbetonplatten mittels Sauger<br />

Die Bauarbeiten im Tunnel offene Bauweise (OBW) erfolgten<br />

analog zur GBW. Der Unterschied lag darin,<br />

dass hier im Gegensatz zu den Arbeiten im Tunnel GBW<br />

(zweimal einröhrig) ein zweigleisiges Ausbauprofil vorlag,<br />

wodurch die Arbeitsabwicklung durch den größeren zur<br />

Verfügung stehenden Platz sehr erleichtert wurde.<br />

Schlussbemerkung<br />

Der Bau der Verlängerung der Straßenbahnlinie Harter<br />

Plateau von der Nahverkehrsdrehscheibe Linz bis zur<br />

Remise Weingartshof war aufgrund der Termin- und<br />

Verkehrsplanung sowie der Koordination der verschiedensten<br />

Ausbaugewerke und Nachunternehmer eine<br />

große Herausforderung für die TEER<strong>AG</strong>-ASD<strong>AG</strong> <strong>AG</strong>,<br />

Niederlassung OÖ, welche wir mit der großen Einsatzbereitschaft<br />

unserer Mannschaften sehr gut bewältigen<br />

konnten. Die Erfahrungen bei den Tunnelbereichen als<br />

auch aus den vorangegangenen Bauvorhaben (z.B.<br />

Verlängerung der Straßenbahnlinie in die Solar City)<br />

waren und sind uns ein großer Vorteil. Diese Erfahrung<br />

wird uns sicherlich auch bei zukünftigen Projekten<br />

(Verlängerung der Straßenbahn nach Traun und zweite<br />

Straßenbahnachse durch Linz) von Nutzen sein.<br />

Am 8. Juli 2011 wird die Straßenbahn eröffnet und in<br />

Betrieb genommen.<br />

alle Fotos: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />

60<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>


Tunnel OBW<br />

Wir danken sämtlichen am Bau Beteiligten, den einzelnen<br />

Subunternehmern, Planern, sowie den Behörden<br />

und Entscheidungsträgern des Bauherrn für die gute<br />

Zusammenarbeit.<br />

PROJEKTDATEN<br />

Hauptbauzeit<br />

Auftragsvolumen<br />

Bauloslänge<br />

September 2009 –<br />

Dezember <strong>2010</strong><br />

EUR 14 Mio.<br />

5.300 m<br />

Beton 16.000 m 3<br />

Kabelschutzrohre<br />

Kanal<br />

63.000 m<br />

9.500 m<br />

Aushub 33.000 m 3<br />

Gleislänge gesamt<br />

12,5 km<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 61


A2 Südautobahn,<br />

Abschnitt LaSSnitzhöhe – Graz Ost –<br />

Brückensanierung und Lärmschutzbau<br />

Ing. Stefan Hipfel, Ing. Stefan Kratzer<br />

Für das Projekt „A2 Laßnitzhöhe – Graz Ost, Abfahrt<br />

Laßnitzhöhe (km 169,600) bis Abfahrt Graz Ost (km<br />

179,400)“ beauftragte die ASFIN<strong>AG</strong> Bau Management<br />

GmbH im April 2009 eine ARGE unter Beteiligung der<br />

Teerag-Asdag <strong>AG</strong>, Niederlassung Steiermark, wobei<br />

sich die Teerag-Asdag für die Durchführung der<br />

erforderlichen Straßen- und Brückensanierungsarbeiten<br />

sowie der Errichtung der Lärmschutzmaßnahmen<br />

verantwortlich zeichnet.<br />

die Schottermauern zu erneuern. Zusätzlich wurden<br />

vier Brückendurchlässe geringfügig (Blockfugensanierung<br />

etc.) saniert.<br />

Die Gesamtabwicklung des rd. 10 km langen Projektes<br />

gliederte sich in die Abschnitte<br />

Bauphase 1: 03.06. – 28.10.2009 –<br />

Sanierung der RFB Klagenfurt und<br />

Bauphase 2: 01.02. – 22.06.<strong>2010</strong> –<br />

Sanierung der RFB Wien,<br />

wobei für jede dieser Phasen (jeweils mit einer Bauzeitverkürzung<br />

von 30 Kalendertagen angeboten und<br />

beauftragt) die zu sanierende Richtungsfahrbahn zur<br />

Gänze gesperrt und somit eine Verkehrsführung als<br />

Gegenverkehrsbereich mit 2 Spuren je Fahrtrichtung<br />

in der freien Richtungsfahrbahn errichtet wurde.<br />

BRÜCKENBAU<br />

Im Rahmen der durch das Teerag-Asdag Baugebiet<br />

Frohnleiten durchgeführten Brückensanierungsarbeiten<br />

mit einer Auftragssumme von rd. EUR 9,4 Mio.<br />

wurden die betroffenen Brückenobjekte auf Brückenklasse<br />

1 gemäß ÖNORM B4002 (Straßenbrücke) mit<br />

Sonderfahrzeug 150 t bzw. 200 t nach RVS 15.114<br />

adaptiert.<br />

Abbrucharbeiten an einem bestehenden Brückenobjekt<br />

Vor deren Totalsperre mussten vier Brückenobjekte<br />

auf der RFB Wien provisorisch unterstellt werden, wobei<br />

die erforderlichen statischen Berechnungen durch<br />

das hausinterne Technische Büro Graz durchgeführt<br />

wurden.<br />

Insgesamt wurden je Richtungsfahrbahn zehn Brückenobjekte<br />

bis zur Tragwerksoberkante bzw. zwei<br />

Brückentragwerke zur Gänze abgetragen. Bei sämtlichen<br />

Brückenobjekten waren die Schleppplatten und<br />

Abgetragenes bzw. teilweise neu errichtetes Widerlager<br />

alle Fotos: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />

62<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>


Speziell hervorzuheben sind u.a. die Brücken G27<br />

(3-feldrig, Brückenlänge ca. 100 m) und G34 (2-feldrig,<br />

Brückenlänge ca. 50 m), deren gesamte Widerlager<br />

bis Oberkante Tiefgründung abgetragen werden<br />

mussten, was eine provisorische Umlagerung der<br />

Tragwerke während der Sanierungsarbeiten erforderlich<br />

machte. So wurden die Hauptträger im Bereich<br />

des provisorischen Lagerpunktes mit einer von der<br />

Tragwerksplatte durchankerten und fixierten Bügelbewehrung<br />

(150 KN) vorgespannt und mit selbstverdichtendem<br />

Beton (SCC-Beton) verstärkt. Des Weiteren<br />

mussten an den bestehenden Tiefgründungsscheiben<br />

neue Hilfskonstruktionen aus Beton errichtet und mit<br />

Dauerfreispielankern (Ausführung durch PTU-Abteilung<br />

Grundbau) fixiert werden.<br />

Bei der Brücke G27 handelt es sich um ein vorgespanntes<br />

Tragwerk mit zwei Hauptträgern. Während<br />

der Planungsphase ergab die Überprüfung des Auftraggebers<br />

eine unzureichende Schubtragfähigkeit<br />

der Hauptträger und der Hauptbewehrung über den<br />

Stützen sowie unzureichende Tragfähigkeit der Quertragwirkung<br />

(Fahrbahnplatte und Kragplatte). Aus diesem<br />

Grund wurde im Zuge der Brückensanierung die<br />

Schubtragfähigkeit durch zugelegte schlaffe Schubbügel,<br />

die mit Spritzbeton eingespritzt und über der<br />

bestehenden Fahrbahnplatte mit Ankerplatten verankert<br />

wurden, verstärkt. Zur Unterstützung der Quertragwirkung<br />

wurde für das Objekt G27 sowie für neun<br />

weitere Brückenobjekte ein statisch mitwirkender Aufbeton<br />

(inkl. verstärkter Quer- sowie teilweiser Längsbewehrung)<br />

mit einer Mindestschichtstärke von 9 cm<br />

verwendet, der mit variabler Dicke auch zum Ausgleich<br />

der Gradienten dient.<br />

Betoneinbringung Brückenobjekt<br />

Vor dem Teilabtrag der Konstruktion erfolgte eine Unterstellung<br />

der gegenüberliegenden Seite, sodass der<br />

Baustellenverkehr während der Tragwerkssanierung<br />

ohne Gewichtsbeschränkung über die Brücke geführt<br />

werden konnte. Nach Fertigstellung der äußeren Tragwerkssanierung<br />

wurde der Verkehr auf die neu hergestellte<br />

Tragwerksplatte umgelegt und die Sanierung der<br />

Innenseite – trotz Erschwernisse aufgrund der darunterliegenden<br />

Landesstraße – (Hauptverbindung Raaba<br />

– Hausmannstätten) konnte begonnen werden.<br />

Im Zuge der zweiten Bauphase wurden im Rahmen<br />

eines Zusatzauftrages bei zwei weiteren Brückenobjekten<br />

(Autobahnüberfahrten) im Bereich Laßnitzhöhe<br />

die gesamten Widerlager (max. Widerlagerhöhe 8 m)<br />

bis zur Fundierung abgetragen und neben den Brückenabdichtungen,<br />

Randbalken, Geländer und Rückhaltesysteme<br />

wieder neu hergestellt.<br />

Anfang September <strong>2010</strong> konnten diese Zusatzarbeiten<br />

am letzen Brückenobjekt erfolgreich fertig gestellt<br />

werden.<br />

Baustelleneckdaten Brückensanierung<br />

Randbalken neu<br />

1.350 m<br />

Beton Randbalken 900 m³<br />

Geländer neu<br />

245 m<br />

Aufbeton 1.550 m³<br />

Neue Bewehrung im Bereich Randbalken und Tragwerk<br />

Bewehrung gesamt<br />

Aufbeton-Dübel<br />

1.000 t<br />

38.000 Stk.<br />

Die Sanierung des Brückenobjektes G41 erforderte<br />

gemäß der vorangegangenen statischen Überprüfung<br />

den Abtrag des Kragarmes und zusätzlichen 1,50 m<br />

des Plattentragwerkes über die gesamte Brückenlänge.<br />

Isolierung Neu 11.000 m²<br />

Freispielanker<br />

(Gebrauchslast 625 kN –<br />

1.520 m<br />

gespannt auf 200 kN)<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 63


LÄRMSCHUTZBAU<br />

Die Lärmschutzmaßnahmen mit einer Gesamtfläche<br />

von rd. 42.000 m² und einer Auftragssumme von rd.<br />

EUR 6,5 Mio. wurden durch das Teerag-Asdag-<br />

Baugebiet Scheifling ausgeführt.<br />

Vor der Herstellung der geplanten Lärmschutzbauten<br />

mussten rd. 5 km bestehende, alte Holzlärmschutzwände<br />

im Bereich der Gemeinden Autal und Raaba<br />

abgetragen und weggeschafft werden.<br />

Ein weiterer wesentlicher Bestandteil der Lärmschutzmaßnahmen<br />

war die Errichtung einer rd. 2,30 km langen<br />

Mittellärmschutzwand. Dieses System besteht<br />

aus einem 4,50 m hohen Betonfertigteil, welcher beidseitig<br />

mit Holzbetonabsorbern verkleidet ist. Mittels<br />

der an beiden Seiten aufgestellten asymmetrischen<br />

Betonleitwände kann eine Rückhalteklasse von H4b<br />

erreicht werden.<br />

Im Anschluss an die Abtragsarbeiten erfolgten die<br />

Fundierungsarbeiten mit insgesamt 1.500 Stk. Stahlrammpfählen<br />

(Durchmesser 500 mm / Wandstärke<br />

8 mm), welche mittels Mobil- bzw. Kettenbagger und<br />

Vibrationsramme in das Erdreich eingebracht wurden.<br />

Erhöhte Windlasten sowie eine teilweise gekrümmte<br />

Ausführung der Lärmschutzwände erforderten beim<br />

Herstellen eines Großteils der Steher eine Verstärkung<br />

mittels Laschen.<br />

Die Ausführung des neuen Lärmschutzes erfolgte im<br />

Freilandbereich mittels durchgefärbter Holzbetonelemente,<br />

die größtenteils bis 5,50 m über fertiger Fahrbahnoberkante<br />

zu errichten waren.<br />

In Teilbereichen mit erhöhten Anforderungen an den<br />

Schallschutz wurde dies durch den Einsatz von gekrümmten<br />

Holzbetonelementen bzw. auf bereits bestehenden<br />

Dämmen durch Flechtholzwände mit einem<br />

erhöhten Schalldämmmaß von 40 dB erreicht.<br />

Lärmschutzwand aus Transparent- und Holzbetonelementen<br />

Im Bereich der sanierten Brücken wurden auf den<br />

Randbalken größtenteils 5,50 m hohe Lärmschutzwände<br />

mit Alu- bzw. Transparentelementen und einem<br />

Regelsteherabstand von 1,90 m errichtet.<br />

Baustelleneckdaten LärmschutzmaSSnahmen<br />

Abtrag Lärmschutzwände<br />

Pfahlfundamente + Stahlsteher<br />

5.000 m<br />

1.500 Stk.<br />

Kombination Lärmschutzwand aus Flechtholz- und Holzbetonelementen<br />

Neben den beschriebenen Holzelementen kamen beim<br />

vorliegenden Projekt auch 400 lfm Steingabionen mit<br />

integriertem Lärmschutz auf Streifenfundamenten zum<br />

Einsatz. Diese Steinkörbe bestehen aus drei Kammern<br />

zur Dämmung des Schalldurchgangs, wobei die mittlere<br />

Kammer mit Sand, die beiden äußeren Kammern<br />

mit gewaschenem Marmor Brechkorn gefüllt werden.<br />

Betonfertigteile 5.500 m²<br />

Flechtholzelemente 3.000 m²<br />

Holzbetonelemente 17.000 m²<br />

Holzbetonelemente gekrümmt 3.500 m²<br />

Aluminiumkassetten 1.200 m²<br />

Transparentelemente 500 m²<br />

Steingabionen 1.000 m²<br />

Mittellärmschutzwände H4b,<br />

h=4,50 m<br />

10.300 m²<br />

Abschließend bedanken wir uns bei allen am Projekt<br />

Beteiligten. Nur durch ihren Einsatz und ihre Leistungsbereitschaft<br />

konnten die Bauarbeiten in der sehr<br />

eng bemessenen Bauzeit zur vollsten Zufriedenheit<br />

der ASFIN<strong>AG</strong> fertig gestellt werden.<br />

Glück Auf!<br />

alle Fotos: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />

64<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>


Bauvorhaben „Galeria Harfa“, Prag<br />

Dipl.-Ing. Robert Kunft, Ing. Jana Beranova<br />

Allgemeine Informationen<br />

Auf dem Gelände des ehemaligen Industrieareals in<br />

Prag Vysoãany, in unmittelbarer Nähe der vor kurzem<br />

fertiggestellten Mehrzweckhalle O2 Arena, wurde das<br />

Einkaufszentrum und Bürogebäude „Galeria Harfa“ errichtet.<br />

Das Gebäude wurde in einer Arge zwischen<br />

Porr âesko und Metrostav realisiert. Baubeginn war im<br />

Mai 2009, die Eröffnung des Einkaufszentrums fand im<br />

November <strong>2010</strong> statt.<br />

Baugestaltung<br />

Bei diesem Projekt wurden ein Einkaufs- und Freizeitzentrum<br />

in neuartiger Weise mit einem Bürogebäude<br />

verbunden. Das Einkaufszentrum, welches eine<br />

Nutzfläche von 42.000 m² bietet, wurde durch einen<br />

Verbindungstunnel mit der angrenzenden Mehrzweckhalle<br />

O2 Arena verbunden und stellt dadurch einen<br />

multifunktionalen Gebäudekomplex dar. Das Gesamtobjekt<br />

wurde auf einem dreieckigen, ca. 32.000 m²<br />

großen Grundstück errichtet.<br />

Konstruktion<br />

Die tragende Konstruktion wurde unter Bedacht auf<br />

die architektonische Ausführung, die Funktionalität<br />

und Wirtschaftlichkeit des gesamten Gebäudes als<br />

monolithischer Stahlbetonskelettbau mit – zum Teil –<br />

vorgespannten Unterzügen entworfen.<br />

GebäudeauSSenwand<br />

Ein besonderes Merkmal dieses Gebäudes ist die<br />

Kombination von verschieden ausgeführten Fassadentypen,<br />

sodass es für den Betrachter von jeder Seite<br />

her unterschiedlich gestaltet ist. Der Fassadenteil an<br />

der âeskomoravská Straße wurde mit der graphischen<br />

Darstellung von Bäumen versehen – eine originelle und<br />

sicher einzigartige Fassadenvariante.<br />

Holzfassade des Einkaufszentrums<br />

und die verglaste Modulfassade des Bürogebäudes.<br />

Das Projekt bauen in ARGE (50:50) die Gesellschaften <strong>PORR</strong> âesko<br />

und Metrostav. Es handelt sich um eine monolithische Stahlbetonstruktion.<br />

Verglaste Modulfassade des Bürogebäudes und die graphische<br />

Fassade mit dem Motiv von den schwarzweißen Bäumen auf der Fassade des Einkaufszentrums<br />

in der âeskomoravská Straße.<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 65


Dachhaut<br />

Die Flachdächer der Gebäudeteile wurden in unterschiedlicher<br />

Weise, zum Teil begehbar oder begrünt,<br />

entworfen.<br />

Einkaufszentrum (Bauteil 1)<br />

Das Einkaufszentrum ist an die Form des dreieckigen<br />

Grundstückes angelehnt. Drei Passagen und mehrere<br />

Plätze – sogenannte „Squares“ – ermöglichen den<br />

Kunden eine bessere Orientierung. Eine besondere<br />

Akzentuierung der beiden „Squares“ an den Haupteingängen<br />

entsteht durch überhöhte ovale Oberlichten.<br />

Food Courts im Obergeschoss mit gemütlichen Sitzplätzen<br />

auf den Brücken ermöglichen den Kunden eine<br />

einzigartige Aussicht auf das begrünte Dach, das als<br />

Park konzipiert ist und verschiedene Erholungs- und<br />

Unterhaltungsmöglichkeiten, wie z. B. einen großen<br />

Kinderspielplatz oder einen Eislaufplatz, bietet.<br />

Die nordwestliche Fassade entlang der Oceláfiská<br />

Straße stellt durch eine bepflanzte Verbindungsrampe<br />

zwischen dem Platz vor dem Haupteingang und der<br />

begrünten Dachkonstruktion einen besonderen Blickfang<br />

dar und bildet ein dynamisches Element in der<br />

Fassadengestaltung.<br />

Als Dach über dem Einkaufszentrum<br />

entsteht eine Grünfläche als öffentlicher Park mit vielen Attraktionen.<br />

Eine der drei Passagen des<br />

Einkaufszentrums mit den Verbindungsbrücken.<br />

Der Eingang in das Einkaufszentrum.<br />

Man kann hier mehrere Typen von Fassaden bewundern.<br />

Räume (Geschäfte) für die Mieter.<br />

Zusammen bietet das Einkaufszentrum 42.000 m 2 Geschäftsfläche.<br />

Bürogebäude (Bauteil 2)<br />

An das Einkaufszentrum grenzt das Bürogebäude<br />

mit ca. 20.000 m² vermietbarer Fläche. Es besteht<br />

aus einem Ost- und einem Westflügel, welche durch<br />

ein Zwischengebäude, in welchem die Kommunikationseinrichtungen<br />

Platz finden, verbunden sind. Der<br />

Grundriss des Gebäudes bietet durch Open-Space-<br />

Büros eine sehr flexible Nutzung.<br />

Durch die unterschiedliche Höhe der beiden Flügel<br />

entsteht am Dach des Westflügels eine Terrasse, welche<br />

vom Zwischengebäude aus zugänglich ist. Weitere<br />

kleinere Terrassen ermöglichen einen außergewöhnlich<br />

schönen Panoramablick auf die Stadt.<br />

Die Fassade besteht aus verglasten Modulen, welche<br />

als Fertigteile angeliefert und mit Hilfe eines Kranes auf<br />

der Abhängungskonstruktion montiert wurden. Da-<br />

alle Fotos: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />

66<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>


durch konnte die Verglasung der 13 Stockwerke in nur<br />

drei Monaten durchgeführt werden.<br />

Schwerpunkt Qualität<br />

Der Bauherr C & R Development s.r.o. und die Architekten<br />

des israelischen Ateliers „Moshe Zur Architects“<br />

legten größten Wert auf sorgfältigste Ausführung jedes<br />

Details. Auch die technischen Ausführungen wurden<br />

deshalb mehrmals überarbeitet und abgeändert.<br />

Ebenso wurde großer Wert auf die Qualität der Nachunternehmerfirmen<br />

gelegt, sodass dieses Bauvorhaben<br />

in allen Belangen den strengsten Maßstäben entspricht.<br />

Verglaste Modulfassade des Bürogebäudes<br />

VerkehrsmaSSnahmen<br />

Die Frage der Versorgung dieses gigantischen Gebäudekomplexes<br />

sowie die Problematik des zu erwartenden<br />

erhöhten Verkehrsaufkommens wurden insofern<br />

sehr elegant gelöst, als die Zulieferungen über einen<br />

Versorgungstunnel, der zur angrenzenden O2 Arena<br />

gehört, durchgeführt werden konnten.<br />

Es wurde auch für ausreichende Parkmöglichkeiten gesorgt.<br />

Im naheliegenden Parkhaus befinden sich auf zwei<br />

Geschossen insgesamt 1.700 Stellplätzen für Besucher<br />

des Einkaufszentrums und Mitarbeiter des Bürogebäudes.<br />

Die Aufzüge aus der Garage fahren aus Sicherheitsgründen<br />

nur bis zur Rezeption des Bürogebäudes.<br />

Schlussbemerkung<br />

Die Galerie Harfa verleiht dem Prager Stadtteil Vysoãany<br />

durch ihre vielen attraktiven Möglichkeiten die sie<br />

den Besuchern bietet eine neue Dimension. Die außergewöhnliche<br />

architektonische Gestaltung wird diesen<br />

Stadtteil nachhaltig prägen.<br />

PROJEKTDaten<br />

Projektname<br />

Bauherr<br />

Generalunternehmer<br />

Projektplaner<br />

Galeria Harfa, âeskomoravská/<br />

Oceláfiská/Sokolovská,<br />

Praha 9 – Vysoãany<br />

C & R Developments s.r.o.<br />

ARGE Porr (âesko) a.s. und<br />

Metrostav a.s. (50:50)<br />

Helika a.s., Moshe Zur Architects<br />

Baubeginn 05/2009<br />

Fertigstellung 11/<strong>2010</strong><br />

Grundstücksfläche 32.175 m 2<br />

Verbaute Fläche 32.175 m 2<br />

Umbauter Raum 887.000 m 3<br />

Bruttogeschossfläche 176.684 m 2<br />

Anzahl der Geschosse<br />

Einkaufszentrum:<br />

4 Obergeschosse<br />

2 Untergeschosse<br />

Bürogebäude:<br />

13 Obergeschosse<br />

2 Untergeschosse<br />

Anzahl der Stellplätze Tiefgarage ca. 1.700<br />

Die unterirdischen Garagen bieten 1.700 Parkplätze –<br />

nicht nur für das Einkaufszentrum, sondern auch für das Bürogebäude.<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 67


MICROTUNNEL R<strong>AG</strong> –<br />

UNTERQUERUNG DER SALZACH<br />

Ing. Uwe Tuma<br />

Am 30. Juli 2009 erhielt die Bietergemeinschaft <strong>PORR</strong><br />

– Braumann den Auftrag die Unterquerung der Salzach<br />

im Microtunneling-Verfahren, für eine künftige Gasleitung<br />

zwischen Oberösterreich und Südbayern, zu errichten.<br />

Der Auftrag bildet einen Teil des Großprojekts<br />

„7 Fields“, welches aus sieben Untergrundspeichern,<br />

rund 100 km Transportleitungen und einigen Molchund<br />

Messstationen bestehen wird. Umgesetzt wird<br />

dieses Vorhaben von der R<strong>AG</strong> Rohöl-Aufsuchungs<br />

Aktiengesellschaft.<br />

DER STARTSCHACHT<br />

Aufgrund der wasserrechtlichen Bescheidvorgabe<br />

über den Mindestabstand des Microtunnels zur Salzachsohle<br />

musste ein rund 15 m tiefer Startschacht<br />

errichtet werden. Eine Besonderheit jedoch war, dass<br />

der anstehende Grundwasserspiegel etwa 3 m unter<br />

der Geländeoberkante liegt und somit eine wasserdichte,<br />

auftriebssichere Baugrube hergestellt werden<br />

musste. Da vom Auftraggeber die Startgrube funktionell<br />

ausgeschrieben wurde, konnte in Zusammenarbeit<br />

mit der Porr Technobau und Umwelt <strong>AG</strong>, Abteilung<br />

Grundbau eine bestmögliche technische und<br />

wirtschaftliche Variante unter Einbezug der verfügbaren<br />

Konzernressourcen angeboten werden.<br />

DAS PROJEKT<br />

Der Microtunnel unter der Salzach, oder Salzachdüker,<br />

bildet den Zusammenschluss des 70 km langen Pipelinesystems<br />

DN600/DN900 von den Erdgasspeichern<br />

Nußdorf und Zagling zum bayrischen Burghausen, wo<br />

an ein bestehendes Leitungsnetz angeschlossen wurde.<br />

Aus naturschutzrechtlichen Gründen (Natura 2000<br />

Gebiet im Bereich der Salzachauen) musste hier von<br />

einer offenen Grabungsweise Abstand genommen<br />

werden. Somit kam ein 735 m langer Tunnel mit einem<br />

Innendurchmesser von 1,60 m aus Stahlbetonrohren<br />

zur Ausführung, in dem später die Gasleitung eingezogen<br />

wurde. Eine 15 m tiefe Startgrube auf österreichischer<br />

Seite (Gemeinde Überackern) und die Zielgrube<br />

in Deutschland (Gemeinde Haiming) stellten Vortriebsanfang<br />

und -ende dar.<br />

Im September 2009 wurden die Arbeiten von der<br />

ARGE <strong>PORR</strong> – Braumann begonnen. Die technische<br />

und kaufmännische Geschäftsführung der ARGE sowie<br />

sämtliche Erd- und Tiefbauarbeiten wurden von<br />

der Porr GmbH, Niederlassung Oberösterreich ausgeführt.<br />

Braumann Tiefbau GmbH war für die Vortriebsarbeiten<br />

verantwortlich.<br />

Hydraulikbagger mit Stielverlängerung beim Schachtaushub<br />

Bautaucher beim Vorbereiten der Betonierarbeiten<br />

Startschacht nach dem Lenzen<br />

alle Fotos: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />

68<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>


Zur Ausführung gelangte dadurch ein kreisrundes<br />

Schachtbauwerk mit 10,50 m Durchmesser, hergestellt<br />

mit einer überschnittenen Bohrpfahlwand. Für<br />

die Auftriebssicherung der 1,50 m dicken Bodenplatte<br />

sorgten die Auftriebsanker „Gewi 63,5 plus“ mit einer<br />

Länge von rund 16 m. Sämtliche Bohr- und Grabungsarbeiten<br />

erfolgten stets unter Wasserauflast, um hydraulischen<br />

Grundbrüchen vorzubeugen. Erschwerend<br />

kam dazu, dass vor allem im Bereich der Aushubsohle<br />

vereinzelt Konglomeratschichten angetroffen wurden.<br />

Der Aushub konnte nur durch voreilendes Stemmen<br />

der Schichten mittels Seilbagger und Schlitzwandmeissel<br />

bewerkstelligt werden. Die Schachtaushubkontrolle<br />

und das Betonieren der Bodenplatte wurden<br />

mit Taucherhilfe ausgeführt. Die abschließend eingebrachte<br />

Spundwand diente zur geforderten Hochwassersicherheit<br />

- HQ100 der Startgrube.<br />

DER VORTRIEB<br />

Im Jänner <strong>2010</strong> begannen die Vortriebsarbeiten mit<br />

einer Vortriebsmaschine der Fa. Herrenknecht vom<br />

Typ AVN1600T (= automatische Vortriebsmaschine<br />

mit Nassförderung). Da die Bohrung vorwiegend unter<br />

Wasser durchgeführt wurde, musste zusätzlich eine<br />

Druckausgleichskammer an die Vortriebsmaschine<br />

gekoppelt werden, um eventuelle Auswechslungen<br />

der Schneidraddisken unter Wasser mit entsprechendem<br />

Überdruck ausführen zu können. Das geförderte<br />

Bohrmaterial wurde über eine Separieranlage aus<br />

dem Spülkreislauf getrennt. Die Spülflüssigkeit wurde<br />

aufgrund der hohen Feinsand- und Schluffanteile im<br />

Kiesboden zusätzlich mit einem Dekanter (Zentrifuge)<br />

gereinigt. Der Microtunnel liegt mit rund 6 m Scheitelüberdeckung<br />

zur Flusssohle der Salzach und wurde<br />

nach 500 m im Bogen mit etwa 15 % Gefälle nach<br />

oben geführt. Somit konnte die Vortriebsmaschine auf<br />

deutscher Seite im offenen Grabenaushub geborgen<br />

werden. Die Vortriebsarbeiten wurden Mitte April <strong>2010</strong><br />

fertig gestellt.<br />

DAS GASLEITUNGSEINZUGSKONZEPT<br />

In Zusammenarbeit mit der ARGE Rohrbau, welche<br />

für den Gasleitungseinzug verantwortlich war, musste<br />

bereits im Januar <strong>2010</strong> ein Einzugskonzept erarbeitet<br />

werden. Im Auftragsumfang der ARGE <strong>PORR</strong> – Braumann<br />

war noch der Einbau diverser Kabelschutzrohre,<br />

die Herstellung des Sohlbetons und die Verdämmung<br />

des Microtunnels nach dem Einzug des Gasrohres<br />

notwendig. Da der Tunnel danach nicht mehr begehbar<br />

war, wurde folgende Vorgangsweise festgelegt:<br />

Nach Einbau der Kabelschutzrohre und des Sohlbetons<br />

mussten die erforderlichen Verdämmschläuche<br />

montiert werden, um den Tunnel später abschnittsweise<br />

mit Dämmer rollend verfüllen zu können. Die<br />

Gasleitung selbst wurde auf einer Einzugskonstruktion<br />

mit Gleitblechen in den gefluteten Tunnel eingezogen,<br />

mittels Styroporkörpern wurde die Abtriebskraft der<br />

Gasleitung kontrolliert. Die Anordnung der Verdämmschläuche<br />

seitlich der Tunnelwände schließt eine Beschädigung<br />

durch ungewollten Auftrieb der Gasleitung<br />

aus.<br />

Querschnitt MT<br />

PE-Band 2mm<br />

250mm breit<br />

PE-Isolierung 4mm<br />

Zink-Referenzelektrode<br />

da 30<br />

Gleitplatte (PE Band)<br />

Stahlschlitten<br />

PE-Platte als Gleitlager<br />

198<br />

Ø 922<br />

243 243<br />

<strong>2010</strong> - atelier23 architekten zt gmbh - a23 G03-03<br />

© <strong>2010</strong> – Atelier23 architekten zt gmbh – A23 g03-03<br />

900<br />

1200<br />

Rohr DN 900<br />

Ø 914,0mm x 15,5mm<br />

Betonrohr Di 1600<br />

Verdämm-Kabelschutzrohre da 75<br />

Holzauflage<br />

L-Winkel 70x70mm<br />

Anodenkabel<br />

Anodendraht MM0<br />

(gem. Spezifikation KKS)<br />

3x KSR DIN 8074<br />

140-SDR-17-PE100<br />

DER SOHLBETONEINBAU<br />

Nachdem die Kabelschutzrohre eingezogen, die erforderlichen<br />

Leitungen des Kathodenschutzes und die<br />

Verdämmschläuche montiert wurden, konnte mit dem<br />

Sohlbetoneinbau begonnen werden. Die Absteckung<br />

der Betonoberkante erfolgte tachymetrisch, um die<br />

Toleranzen des Microtunnels ausgleichen zu können<br />

und ein nahezu einheitliches Gefälle an der Oberfläche<br />

zu erreichen. Der Beton C20/25 wurde vor Ort<br />

mittels Estrichpumpe hergestellt und rund 200 m in<br />

den Tunnel gepumpt. Die restliche Strecke musste<br />

mit Schubkarren bewerkstelligt werden. Zur Qualitätsverbesserung<br />

wurden Glasfasern beigemengt und ein<br />

Haftanstrich zur Tunnelwand aufgetragen.<br />

Vortriebsmaschine AVN1600T beim Anfahren durch die Bohrpfahlwand<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 69


ABSCHLIESSEND<br />

Der Rohreinzug sowie die Verdämmarbeiten wurden<br />

erfolgreich durchgeführt. Mitte August <strong>2010</strong> erfolgte<br />

der Einbau der Gasleitungsetage im Startschacht<br />

und der Lückenschluss einer 35 km langen Pipeline<br />

zwischen Oberösterreich und Südbayern. <strong>PORR</strong> war<br />

nicht nur an der Errichtung des Salzachdükers beteiligt,<br />

sondern konnte auch maßgebend bei der Herstellung<br />

des Gasspeichers Nußdorf und der Messstation<br />

Haiming bei Burghausen mitwirken.<br />

Microtunnel mit bereits eingezogenen Kabelschutzrohren<br />

PROJEKTDATEN<br />

Auftraggeber<br />

Auftragssumme<br />

Rohöl-Aufsuchungs-<strong>AG</strong>, Wien<br />

EUR 2,80 Mio.<br />

Bauzeit September 2009 – August <strong>2010</strong><br />

Länge Microtunnel<br />

Innendurchmesser MT<br />

Gasleitungsdurchmesser<br />

735,00 m<br />

1,60 m<br />

0,90 m<br />

Volumen Sohlbeton 233,10 m 3<br />

Microtunnel nach Sohlbetoneinbau<br />

und Montage der Verdämmschläuche<br />

Volumen Verdämmung 771,97 m 3<br />

Gasleitungseinzug<br />

Fotos: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />

70<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>


WOHNANL<strong>AG</strong>E PHILIPPINE WELSER STRASSE,<br />

INNSBRUCK<br />

Ing. Wolfgang Feichtner<br />

Fotos: Profil Wohnbau GmbH<br />

EINLEITUNG<br />

Im Dezember 2008 erhielt die Porr GmbH Niederlassung<br />

Tirol durch die Profil Wohnbau GmbH den<br />

Auftrag über die Baumeisterarbeiten für das Bauvorhaben<br />

Philippine Welser Straße. Im Auftrag enthalten<br />

waren die Rohbauarbeiten, Schwarzisolierungsarbeiten,<br />

sämtliche Rohrgräben, das Versickerungsprojekt<br />

und die Außenanlagen inkl. aller Asphaltarbeiten. Für<br />

den im privaten Wohnbausektor sehr erfolgreichen<br />

Bauherren errichtete die Filiale Tirol im Raum Innsbruck<br />

in den letzten 17 Jahren ca. 1.000 Wohneinheiten.<br />

Besonderes Augenmerk liegt neben der geforderten<br />

Qualität in der Einhaltung sämtlicher Termine und<br />

Zwischentermine.<br />

Da der Verkauf der Wohnungen bei Baubeginn stets<br />

abgeschlossen ist, sind in der Polierplanung bereits<br />

sämtliche für die Baumeisterarbeiten relevanten Sonderwünsche<br />

eingearbeitet.<br />

Süd-Ost-Ansicht<br />

ALLGEMEINE BESCHREIBUNG<br />

Das 11.000 m² große Grundstück befindet sich im Osten<br />

von Innsbruck im Stadtteil Amras, der sich durch<br />

seinen fast ländlichen Charakter auszeichnet. Der<br />

Baugrund ist an drei Seiten von landwirtschaftlich genutzten<br />

Flächen umgeben. An der östlichen Seite des<br />

Grundstücks wurde eine Baugrubensicherung ausgeführt.<br />

Diese Baugrubensicherung wurde in Form von<br />

einer 115 m langen Wand aus Micropfählen – Durchmesser<br />

140 mm, mit einem Achsabstand von 70 cm<br />

– ausgeführt. Auf den Micropfählen wurde ein Kopfbalken<br />

aus Stahlbeton hergestellt.<br />

Das Bauvorhaben besteht aus 131 Wohneinheiten mit<br />

einer Größe von ca. 40 bis ca. 140 m² je Wohneinheit.<br />

Die Wohnungen sind in vier, in einem U angeordneten,<br />

Bauteilen untergebracht. Die verschiedenen Bauteile<br />

haben zwischen vier und fünf oberirdische Geschosse.<br />

Das oberste Geschoss wurde jeweils im „Penthausstil“<br />

zurückgesetzt geplant und ist von einer großzügigen<br />

Terrasse umgeben. Typisch für die von der<br />

Profil Wohnbau realisierten Projekte ist die Laubengangerschließung<br />

der Wohnungen. Im Untergeschoss<br />

der Wohnanlage befindet sich neben Technikräumen<br />

und Kellerabteilen die Tiefgarage. Diese bietet Platz für<br />

154 Pkws und umfasst eine Fläche von 3.800 m².<br />

Wohnanlage Philippine Welser Straße<br />

ROHBAUARBEITEN<br />

Im Dezember 2008 wurde die Baustelle eingerichtet<br />

und mit dem Humusabtrag begonnen.<br />

Da sich das Baufeld im Bereich der ehemaligen Römerstraße<br />

befindet, wurden die Erdarbeiten durch Archäologen<br />

des Bundesdenkmalamtes beaufsichtigt.<br />

Der Humus musste in mehreren Schichten abgetragen<br />

werden, um die entsprechenden Untersuchungen zu<br />

ermöglichen. Bis auf einige römische Münzen und Kleiderspangen<br />

kamen keine größeren Funde zu Tage, und<br />

so konnten ab Ende Jänner 2009 die Aushubarbeiten<br />

im geplanten Tempo fortgesetzt werden. Nach den<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 71


vom Bauherrn geforderten Terminen war es notwendig,<br />

jeweils zwei der vier Bauteile parallel zu errichten. Zu<br />

diesem Zweck waren zwei Poliere mit eigenen Mannschaften<br />

und je einem zugeordneten Kran vorgesehen.<br />

Aufgrund der günstigen Bodenverhältnisse wurde das<br />

gesamte Bauwerk mit Streifenfundamenten gegründet.<br />

Sämtliche tragende Bauteile wurden in Stahlbeton<br />

ausgeführt (10.500 m³ Beton und 735 t Baustahl). Die<br />

Stahlbetonplatten der Laubengänge wurden auf der<br />

Baustelle als Fertigteil vorproduziert.<br />

Die Zwischenwände (7.400 m²) und Vormauerungen<br />

wurden aus Planziegeln mit einer Stärke von 10 cm<br />

hergestellt. Die letzten Geschossdecken wurden im<br />

Gefälle betoniert und mit einer Warmdachkonstruktion<br />

(2,950 m²) mit einer Dämmstärke von 20 cm versehen.<br />

Besonderes Augenmerk legte der Bauherr auf die<br />

Gestaltung des Spielplatzes, welcher einen Brunnen<br />

aus Sichtbeton und diverse mit Betonplattenbelägen<br />

gestaltete Spielflächen beinhaltet. Im Mai wurden die<br />

Asphaltarbeiten (3.700 m² in der Tiefgarage, 2.100 m²<br />

in den Außenanlagen) und sämtliche Humusierungen<br />

(2.900 m²) abgeschlossen.<br />

ÜBERGABE<br />

Mitte Juni <strong>2010</strong> konnten die Wohnungen, einen Monat<br />

vor dem im Bauzeitplan enthaltenen Termin, getrennt<br />

nach Bauteilen zur vollsten Zufriedenheit des<br />

Bauherren an die Eigentümer übergeben werden.<br />

Die Rohbauarbeiten schritten streng nach Terminplan<br />

voran und bereits Anfang Juni 2009 wurden im ersten<br />

Haus die Blindstöcke versetzt und mit den Ausbauarbeiten<br />

begonnen. Die gesamten Rohbauarbeiten wurden<br />

im August 2009 abgeschlossen. Im September<br />

2009 konnte die traditionelle Firstfeier mit einem ausgiebigen<br />

Grillfest abgehalten werden.<br />

Teilweise parallel zum Rohbau und nach Abschluss<br />

dessen wurden Rigolversickerungen lt. Versickerungsprojekt<br />

(190 m³ Kies 16/32) und Rohrgräben (2.500 m³)<br />

hergestellt, um im Frühjahr <strong>2010</strong> zeitgerecht mit den<br />

Außenanlagen starten zu können.<br />

Nord-Ost-Ansicht<br />

AUSSENANL<strong>AG</strong>EN<br />

Nach der Winterpause wurde im Februar mit den<br />

Plattenbelägen (2.100 m² Betonplatten im Splittbett)<br />

auf den Dachterrassen, Balkonen und Laubengängen<br />

gestartet.<br />

Ab März wurden die Leistensteine (500 m), Rasengitter<br />

(160 m²) und Betonplatten (900 m²) hergestellt.<br />

Süd-West-Ansicht<br />

Außenanlage<br />

ZUSAMMENFASSUNG<br />

Durch die konstruktive Zusammenarbeit mit der Profil<br />

Wohnbau GmbH und deren beauftragten Bauaufsicht<br />

liegt der Niederlassung Tirol bereits der nächste<br />

Auftrag über die Errichtung einer Wohnanlage mit 80<br />

Wohnungen in Innsbruck vor.<br />

Fotos: Profil Wohnbau GmbH<br />

72<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>


Abdichtungsarbeiten A5 Süd und S1 West –<br />

Geschäftsfelder der IAT GmbH –<br />

IAT – Innovative Abdichtungs-Technologie<br />

Dipl.-Ing. Dr. Hannes Lehner<br />

Allgemeines<br />

Am 1. Februar <strong>2010</strong> erfolgte die Verkehrsfreigabe der A5<br />

Süd und der S1 West. Die IAT-GmbH, ein Unternehmen<br />

der <strong>PORR</strong>-Gruppe (100%iges Tochterunternehmen der<br />

TEER<strong>AG</strong>-ASD<strong>AG</strong> <strong>AG</strong>) erhielt den Auftrag für sämtliche<br />

Abdichtungsarbeiten bei diesem ersten in Österreich realisierten<br />

PPP-Modell (Public Private Partnership), auch<br />

Projekt Ypsilon genannt. In einer Bauzeit von knapp drei<br />

Jahren wurde das hochrangige Straßennetz im Norden<br />

von Wien um insgesamt 51 km erweitert und ein wesentlicher<br />

Teil des Ringes um Wien fertig gestellt.<br />

Projektbeschreibung<br />

Der Großteil der insgesamt 76, dem Verkehr dienenden<br />

Brückenbauwerke wurde gemäß RVS mit einer<br />

Verlegung einer Dichtungsbahn mit dem Teleskopstapler<br />

2K-Epoxidharzgrundierung versehen und von der zur<br />

IAT-Gruppe zählenden TEER<strong>AG</strong>-ASD<strong>AG</strong>-Abteilung<br />

Abdichtung und Isolierung, mit zwei Lagen Bitumenbahnen<br />

abgedichtet. Die erste Lage wurde im Gießverfahren,<br />

die zweite Lage im Flämmverfahren aufgebracht.<br />

Die Abdichtung wurde mit einer rund 4 cm<br />

starken Asphaltschicht geschützt und später mit einer<br />

rund 25 cm starken Betondecke überbaut.<br />

Bei den neun Grünbrücken, die sowohl dem Wildwechsel<br />

als auch der landwirtschaftlichen Nutzung dienen,<br />

und den zahlreichen Wilddurchlässen oder kleineren<br />

Bachbrücken entschied man sich aus Kostengründen<br />

für eine einlagige Abdichtung mit 2,0 mm starken<br />

HD-PE-Kunststoffdichtungsbahnen (HD-PE = High<br />

Density Polyethylen). Neben der Abdichtungsfunktion<br />

war auch die Wurzelfestigkeit ein wichtiges Entscheidungskriterium<br />

zugunsten des verwendeten Materials.<br />

Direkt auf der Betondecke wurde zum Schutz der Abdichtung<br />

ein Geotextil mit einem Flächengewicht von<br />

500 g/m 2 verlegt. Die Verlegung der Dichtungsbahnen<br />

erfolgte quer zur späteren Fahrtrichtung und war<br />

taktmäßig an die blockweise Betonage gekoppelt. Zur<br />

Manipulation der rund 1,5 t schweren Dichtungsbahnen<br />

bediente man sich eines Teleskopstaplers.<br />

Zur Abrollung selbst war Manpower gefragt. Die Kunststoffabdichtung<br />

wurde mit einer Lage Geotextil mit<br />

1.000 g/m 2 geschützt. In jenen Bereichen, die später<br />

überfahren werden sollten, wurden aus Sicherheits-<br />

Fotos: <strong>PORR</strong> Archiv<br />

Manpower bei der Verlegung<br />

Heizkeilschweißung<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 73


Hochzugsbereichen rund 4.500 m NIRO-Klemmung,<br />

mit eingelegtem Dichtband, als dichter Abschluss versetzt.<br />

In den Tiefzugbereichen wurden als mechanische<br />

Verwahrung rund 10.000 m feuerverzinkte Abschlussklemmen<br />

montiert. Die Windsicherung war<br />

während der Verlegung der Dichtungsbahnen, wie<br />

auch der Geotextilien, stets ein wichtiges Thema und<br />

wurde durch Verwendung von Sandsäcken oder Materialrollen<br />

gelöst, sodass der in der Region recht lebhaft<br />

wehende Wind den frisch verlegten Abdichtungslagen<br />

nichts anhaben konnte.<br />

Extrusionsschweißung<br />

Hochzug mit NIRO-Klemmung<br />

Eigenüberwachung der Nahtverbindung<br />

Tiefzug mit Klemmleiste<br />

gründen zwei Lagen Geotextil verlegt. Jede Schweißnaht,<br />

egal ob mit Heizkeil- oder Extrusionsschweißung<br />

hergestellt, wurde einer sorgfältigen Eigenkontrolle unterzogen.<br />

Zusätzlich erfolgte über das gesamte Bauvorhaben<br />

eine Fremdüberwachung der Abdichtungsarbeiten<br />

durch das Österreichische Forschungsinstitut, kurz<br />

ofi genannt. So konnte von Anfang an ein Höchstmaß<br />

an Verarbeitungsqualität gewährleistet werden.<br />

Auch die in offener Bauweise hergestellten Umweltschutztunnel<br />

Stetten, Kreuzenstein und Eibesbrunn,<br />

mit einer Gesamtlänge von etwa 5 km, werden durch<br />

eine Kunststoffabdichtung gegen Umwelteinflüsse geschützt.<br />

In Summe wurden bei den drei Tunneln in den<br />

Tunnel Stetten<br />

alle Fotos: <strong>PORR</strong> Archiv<br />

74<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>


Vor-Kopf-Schüttung<br />

Besonderes Augenmerk wurde seitens der IAT auf<br />

die nachfolgende Beschüttung gelegt, die auch großteils<br />

von den Mitarbeitern der IAT überwacht wurde.<br />

Schließlich sollten die Abdichtung und die Nähte nicht<br />

durch das Beschüttungsmaterial beschädigt werden.<br />

Da der Abdichtungsaufbau nicht direkt befahren werden<br />

durfte, musste die gesamte Überschüttung Vor-<br />

Kopf erfolgen. Die Sollstärke der Erd- und Humusschicht<br />

betrug im Regelfall mindestens 0,5 m.<br />

Der einzige in bergmännischer Bauweise hergestellte<br />

Tunnel, der 2,4 km lange Tradenbergtunnel, wurde<br />

auch von den Experten der Abteilung Tunnelabdichtung<br />

der IAT GmbH mit einer Regenschirmabdichtung<br />

ausgekleidet.<br />

Entlang der gesamten Trasse mussten eine ganze Reihe<br />

von Absetzbecken und Dichtmulden, zur Sammlung<br />

und Ableitung der Niederschläge zu den Pumpstationen,<br />

errichtet und ebenfalls mit glatten, 7 m breiten HD-PE –<br />

Dichtungsbahnen ausgelegt und als Zusatzauftrag durch<br />

die IAT GmbH abgedichtet werden. Insgesamt wurden<br />

so weitere 80.000 m 2 Kunststoffabdichtungen verlegt.<br />

Dichtmulde<br />

Beckenabdichtung<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 75


Foto: <strong>PORR</strong> Archiv<br />

Dachabdichtung Betriebsstation<br />

Die Flachdächer der insgesamt sechs Betriebsstationen,<br />

mit einer durchschnittlichen Fläche von etwa 250 m 2<br />

pro Gebäude, wurden als Warmdächer ausgeführt. Auf<br />

einem bituminösen Voranstrich folgte eine bituminöse<br />

Dampfsperre und eine 12 cm EPS-Wärmedämmung.<br />

Als Abdichtungsebene kam eine FPO-Dichtungsbahn mit<br />

1,8 mm Stärke zum Einsatz, die mit rund fünf Befestigungen<br />

pro Quadratmeter mechanisch mit dem Untergrund<br />

verbunden wurde. Im Bereich der Attika wurde eine kaschierte<br />

PUR-Wärmedämmung mit Spezialdübeln verschraubt.<br />

Die Hochzüge der FPO-Dichtungsbahn wurden<br />

auf die Kaschierung geklebt. Auch sämtliche Spenglerarbeiten<br />

fielen in den Auftragsumfang der IAT GmbH.<br />

Insgesamt wurden durch die Mitarbeiter der IAT – Gruppe<br />

bei diesem Projekt, unter größtem Zeitdruck, rund<br />

90.000 m 2 Brückenabdichtungen und an die 300.000 m 2<br />

Kunststoffabdichtungen hergestellt. In Spitzenzeiten<br />

waren auf der sehr weitläufigen Baustelle bis zu vier<br />

Kunststoff-Verlegepartien mit je vier Mann im Einsatz.<br />

Durch eine permanente terminliche Abstimmung mit<br />

dem Auftraggeber konnte die Verlegeleistung auf bis zu<br />

30.000 m 2 im Monat hochgeschraubt werden.<br />

Alles unter einem Dach –<br />

Die Geschäftsfelder<br />

Wie ein Blick auf die Geschäftsfelder der IAT GmbH<br />

beweist, ist die Angebotspalette so vielfältig und breit<br />

wie bei keinem anderen Unternehmen der Abdichtungsbranche.<br />

Im Bereich der Tunnelabdichtung ist die IAT GmbH als<br />

wichtiger europäischer Player auch hinsichtlich der Verlegetechnologie<br />

an vorderster Front zu finden. So hat<br />

sich die IAT GmbH zu einem bewährten und verlässlichen<br />

Partner für schwierigste Aufgaben entwickelt, wie<br />

dies unter anderem beim Wienerwaldtunnel, über den<br />

schon ausführlich berichtet wurde (siehe PN 157, S.<br />

78), eindrucksvoll unter Beweis gestellt werden konnte.<br />

Geschäftsfelder IAT GmbH<br />

Tunnelabdichtung<br />

Technische Kunststoffe<br />

In offener Bauweise oder<br />

bei bergmännischem Vortrieb<br />

Deponieabdichtungen (Basisund<br />

Oberflächenabdichtungen)<br />

Behälter- und Rohrleitungsbau<br />

Speicherteiche für<br />

Beschneiungsanlagen<br />

Abdichtungen mit<br />

Betonschutzplatten für Kanäle,<br />

Sammler oder Kläranlagen<br />

Naturbadeanlagen,<br />

Schwimmbäder<br />

76<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>


Technische Kunststoffe<br />

Retentions- und<br />

Verdunstungsbecken<br />

Flachdächer und Terrassen<br />

Industrielle Führung der IAT GmbH<br />

TEER<strong>AG</strong>-ASD<strong>AG</strong> <strong>AG</strong>,<br />

Abteilungen Abdichtung und<br />

Isolierung in Wien, Linz und<br />

Salzburg<br />

Euphalt GmbH<br />

Schatzl & Jungmayr GmbH<br />

Sprinklertanks<br />

Schwarzdeckung<br />

Flachdächer und Terrassen<br />

Bauwerksabdichtung<br />

Brückenabdichtungen<br />

Tiefgaragen und Parkdecks<br />

Abdichtungen mit EPDM<br />

Flachdächer, Teiche<br />

Garten & Landschaftsbau<br />

Gründächer, begrünte<br />

Fassaden<br />

Im Bereich der Deponieabdichtung konnte sich die IAT<br />

GmbH (bzw. ihre Vorläuferfirmen) im Laufe der Jahre<br />

auch auf internationalem Terrain, ob im benachbarten<br />

Deutschland oder dem Balkan, einen guten Namen<br />

machen. Sickerwasserbecken, Entgasungsbrunnen,<br />

Rohrdurchführungen und Rohrleitungen runden bei<br />

jedem Projekt das Leistungsangebot ab.<br />

Kaum ein Schigebiet in Mitteleuropa kann heute auf<br />

Beschneiungsanlagen verzichten. Die Experten der<br />

IAT Niederlassung Kärnten sind Jahr für Jahr darum<br />

bemüht, in kürzester Bauzeit, neue Beschneiungsteiche<br />

in immer höheren Lagen zu errichten.<br />

Im Hochbau werden Bauwerksabdichtungen in bituminöser<br />

Bauweise, wie Grundwasserabdichtungen mit<br />

Spezialfolien aber auch die „Braune Wanne“ angeboten.<br />

Beispielsweise wurde beim Ars Electronica Center<br />

in Linz eine zweilagige Grundwasserabdichtung<br />

mit Kunststofffolien in Kombination mit einer „Weißen<br />

Wanne“ realisiert. Das unterste Geschoss des neuen<br />

Ausstellungstraktes, das sich permanent rund 2 m unter<br />

dem Grundwasserniveau der Donau befindet, kann so<br />

wirkungsvoll vor drückendem Wasser geschützt werden.<br />

Die Abdichtung von Flachdächern, ob mit Bitumenbahnen<br />

oder Kunststoffdichtungsbahnen, stellt ebenfalls<br />

seit vielen Jahren ein wichtiges Standbein des<br />

Unternehmens dar.<br />

Industrielle Führung<br />

Unter der industriellen Führung der IAT GmbH stehen<br />

die Schwarzdeckerabteilungen der TEER<strong>AG</strong>-ASD<strong>AG</strong><br />

<strong>AG</strong> in Wien, Linz und Salzburg. Das in Österreich immer<br />

noch sehr starke klassische Spektrum der Abdichtung<br />

mit Bitumenbahnen kann so flächendeckend<br />

für Tief- und Hochbau angeboten werden.<br />

Euphalt GmbH<br />

Das 1953 gegründete Unternehmen mit Sitz in Linz,<br />

das erst seit kurzem unter der industriellen Führung<br />

der IAT GmbH steht, beschäftigt sich seit nahezu<br />

vier Jahrzehnten mit dem Spezialgebiet Flachdach,<br />

hier speziell mit werkseitig vorgefertigten Planen aus<br />

EPDM und hat sich in dieser Zeit zu einem verlässlichen,<br />

stabilen Partner und Komplettanbieter unzähliger<br />

Dachdeckerbetriebe entwickelt.<br />

Erst vor kurzem wurde in der Fertigung eine neue Hot-<br />

Bonding-Anlage in Betrieb genommen. Die neue Anlage<br />

besticht durch eine wesentlich höhere Produktionsgeschwindigkeit<br />

und modernste Steuerungstechnik,<br />

wie Fernwartung und SMS-Start. Die Bahnen werden<br />

überlappend auf den 42 m langen Arbeitstisch abgerollt<br />

und ein unvulkanisiertes Kautschukband wird zwischen<br />

die zu verbindenden Bahnen eingelegt. Im Hot-<br />

Bonding-Verfahren werden die Lagen mit Druck und<br />

Temperatur beaufschlagt, dadurch erfolgt die Vulkanisation.<br />

Es entsteht eine echte chemische Verbindung,<br />

die höchsten Belastungen, wie Witterung und<br />

Chemikalien, Stand hält. Eine Lebensdauer der Plane<br />

von 30 Jahren und mehr ist heute Stand der Technik.<br />

Durchdringungen, Hochzüge sowie Eckausbildungen<br />

werden bereits im Werk passgenau nach CD-Planung<br />

einvulkanisiert. So können aufwändige Arbeiten auf der<br />

Baustelle auf ein Minimum reduziert werden, was die<br />

Verlegung beschleunigt und die Sicherheit und Qualität<br />

der Abdichtung zusätzlich erhöht. Ideal geeignet<br />

sind die 1,3 oder 1,5 mm starken EPDM-Planen für<br />

Einfamilienhäuser, Wohnhausanlagen, Schulgebäude,<br />

Lager- und Produktionshallen aber auch für Biotope<br />

und Schwimmteiche. Auch Gründächer sind problemlos<br />

in Kombination mit EPDM-Planen herstellbar.<br />

Schatzl & Jungmayr<br />

Ebenfalls unter der industriellen Führung der IAT GmbH<br />

steht die auf Garten- und Landschaftsbau spezialisierte<br />

Schatzl & Jungmayr GmbH mit Sitz in Mauer bei<br />

Amstetten. Innovation und Kreativität werden in diesem<br />

Betrieb sehr groß geschrieben. Das vorkonfektionierte<br />

Gründach oder die begrünten Fassaden sind<br />

ein Beweis dafür.<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 77


ROHBAUARBEITEN – ZENTRALE DER ÖBB<br />

INFRASTRUKTUR <strong>AG</strong>, PRATERSTERN 3 , 1020 WIEN<br />

Bmst. Ing. Stefan Wusits<br />

Visualisierung: ZOOM VP<br />

Visualisierung Gebäude<br />

EINLEITUNG<br />

Nach einem öffentlichen Vergabeverfahren bekam die<br />

Porr Projekt und Hochbau <strong>AG</strong> Ende Juni 2009 von der<br />

ÖBB Immobilien GmbH den Zuschlag für die GU-Bautätigkeit<br />

der ÖBB Infrastruktur-Zentrale am Praterstern.<br />

Die neue Zentrale bestehend aus einem Untergeschoss<br />

und acht Obergeschossen soll nach den architektonischen<br />

Vorgaben des Büro Tillner & Willinger errichtet<br />

werden und nach der Fertigstellung ca. 1.800 Mitarbeitern<br />

der ÖBB als neue Arbeitsstätte dienen.<br />

Mit dem vereinbarten Baubeginn am 6. Juli 2009 wurden<br />

die Arbeiten in einer internen Leistungsgemeinschaft,<br />

bestehend aus den Abteilungen Neubau Wien<br />

(HB 2) und Großprojekte, termingerecht in Angriff genommen.<br />

Unmittelbar nach Beginn der Aushubarbeiten startete<br />

die Baugrubensicherung mittels verankerter Spundwände.<br />

Erschwerend kam hinzu, dass die Baustelle direkt am<br />

Verkehrskontenpunkt Praterstern liegt, ein Fahrradweg<br />

um die Baustelle verläuft und ein Fernwärmekollektor<br />

mitten durch das Baufeld verlief.<br />

Foto: Luftbildservice Redl<br />

BAUMEISTERARBEITEN / ROHBAU<br />

Vor Beginn der Aushubarbeiten, welche seitens der<br />

ÖBB ständig durch einen Kampfmittelerkundungsdienst<br />

begleitet wurden, bestand die Notwendigkeit<br />

das Baufeld von einer Vielzahl stillgelegter Einbauten zu<br />

befreien.<br />

Visualisierung Lage<br />

78<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>


Luftbild Rohbauarbeiten<br />

Rütteldruckverdichtung<br />

Querender FWW Kollektor und Braune Wanne<br />

Fotos: <strong>PORR</strong> Archiv<br />

Weil der Grundwasserspiegel nicht wie angenommen<br />

auf -3,80 B.N sondern auf -3,00 B.N liegt, waren zusätzliche<br />

Maßnahmen bei der Baugrubensicherung<br />

notwendig. Für die Grundwasserabsenkung wurden<br />

bis zu 13 Pumpen mit einer Pumpleistung von 13 l/s<br />

eingesetzt. Ein Notstromaggregat wurde zur Sicherstellung<br />

der Stromversorgung installiert.<br />

Im Zuge der Aushubarbeiten wurde kontaminiertes<br />

Material aufgefunden, welches als nicht deponierbar<br />

eingestuft wurde. Das Aushubmaterial musste somit<br />

von einer Aufbereitungsanlage gereinigt werden, bevor<br />

es auf der Deponie entsorgt werden konnte. Bedingt<br />

durch den erhöhten Grundwasserstand war es<br />

notwendig, die geplante „Schwarze Wanne“ auf eine<br />

„Braune Wanne“ abzuändern.<br />

Die Bodenplatte mit der Betongüte C 25 /30 wurde in<br />

einer Stärke von bis zu 1,50 m auf 1.130 Rütteldruckverdichtungssäulen<br />

gebettet.<br />

Ein Highlight bei der Rohbauerrichtung war, dass<br />

ab der KG-Decke in sämtlichen Geschossdecken,<br />

zwecks Gewichtsreduktion und zur einfacheren Fundierungsausführung,<br />

Betonverdrängungskörper eingebaut<br />

wurden. Zusätzlich wurden in die Geschossde-<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 79


Verdrängungskörper mit Bauteilaktivierung<br />

cken Rohrleitungen zur Aktivierung des Betonkernes<br />

für Heiz- und Kühlzwecke eingebaut.<br />

Den ausführenden Firmen wurde einiges abverlangt,<br />

da eine Vielzahl von Arbeitsschritten für diese Art der<br />

Herstellung notwendig war und sich das Begehen der<br />

Verdrängungskörper bis zur Fertigstellung der oberen<br />

Bewehrungslage als schwierig erwies.<br />

Die Regelgeschosse ab dem 1.OG, mit einer Geschossfläche<br />

von je ca. 3.000 m² und einer Deckenstärke<br />

von 32 - 40 cm, wurden mit Deckentischen<br />

mit einem Einzelausmaß von bis zu 16 m² im 4-Wochenrythmus<br />

hergestellt. Für die Abwicklung der Rohbauarbeiten<br />

kamen drei Turmdrehkräne mit Auslegerlängen<br />

von 45 m und 50 m zur Anwendung, wobei<br />

bei der Kranaufstellung sowie beim Kranbetrieb durch<br />

die unmittelbare Nähe zum Bahnhof strikte Vorgaben<br />

seitens der ÖBB einzuhalten waren.<br />

Die Gesamtbauzeit für die Rohbauarbeiten betrug ca.<br />

11 Monate wobei 7 Monate davon für die Fertigstellung<br />

bis ins EG benötigt wurden.<br />

BAUSTELLENKENNDATEN<br />

Büronutzfläche 20.250 m²<br />

Bruttogeschossfläche 31.240 m²<br />

Beton 17. 000 m³<br />

Bewehrung<br />

Kühlleitungen<br />

1.700 t<br />

90.000 m<br />

SCHLUSSBEMERKUNG<br />

Durch die gute Zusammenarbeit aller Projektbeteiligten<br />

– vom Bauherrnvertreter bis hin zum Architekten,<br />

Statiker und den ausführenden Firmen – konnten die<br />

Rohbauarbeiten mit 253 Arbeitstagen planmäßig am<br />

7. Juni <strong>2010</strong> zur Zufriedenheit des Bauherrn fertig gestellt<br />

werden.<br />

Die derzeit stattfindenden Außenarbeiten sind termingerecht,<br />

gemäß Bauzeitplan, im Gange.<br />

alle Fotos: <strong>PORR</strong> Archiv<br />

80<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>


UMBAU DER BAHNHÖFE BRUCK/FUSCH und<br />

TAXENBACH-RAURIS der BAHNSTRECKE<br />

SALZBURG/WÖRGL, Bahn-km 83.800 bis km 95.150<br />

Bmst. Manfred Voit<br />

MODERNISIERUNG und<br />

AUFTR<strong>AG</strong>SERTEILUNG<br />

Die über 100 Jahre alte Bahnstrecke musste dringend<br />

dem heutigen Stand der Technik angepasst werden.<br />

Dies erforderte in den Bahnhöfen massive Um- und<br />

Neubaumaßnahmen, wie die Herstellung von Unterführungen,<br />

Bahnsteigen, Park& Ride-, Lärmschutzund<br />

Gleisneuanlagen.<br />

Aufgrund der Erfahrung und hohen Kompetenz der<br />

TEER<strong>AG</strong>-ASD<strong>AG</strong> <strong>AG</strong>, Zweigniederlassung Salzburg,<br />

im Bereich Beton- und Bahnbau ist es gelungen, im<br />

harten Wettbewerb den Auftrag für die Umbauarbeiten<br />

im März <strong>2010</strong> von der ÖBB zu erstehen.<br />

UNTERBAUARBEITEN<br />

Der Baubeginn fand im April <strong>2010</strong> statt. In den ersten<br />

vier Monaten wurden in beiden Bahnhöfen nach<br />

detaillierten Ablaufplänen über eine Streckenlänge<br />

von 2,5 km alle Unterbauarbeiten hergestellt. Die Erschwernis<br />

bei diesen Arbeiten bestand darin, dass der<br />

normale Zugbetrieb ungestört aufrecht erhalten werden<br />

musste.<br />

ENTWÄSSERUNGSARBEITEN<br />

In beiden Bahnhöfen waren umfangreiche Entwässerungsmaßnahmen<br />

in Form von Längsdrainagen (DM<br />

250 bis 350 mm) mit Sickerschächten, Tiefe 6,0 bis<br />

7,0 m, umzusetzen. Die Gesamtlänge betrug 4.080 m,<br />

wobei diese Leistungen zur Gänze zeitgleich mit den<br />

Unterbauarbeiten in den jeweiligen Bauphasen erbracht<br />

werden mussten.<br />

Sanierung Bahnhof Taxenbach<br />

Entwässerungsmaßnahmen<br />

Verlegung der Gleisanlage auf neuem Unterbau<br />

LÄRMSCHUTZWÄNDE<br />

Im Bereich des Bahnhofes Bruck an der Glocknerstraße<br />

war es erforderlich, umfangreiche Lärmschutzmaßnahmen<br />

zu treffen. Die gesamte Wandlänge beträgt<br />

4.700 m mit einer mittleren Höhe von 2,5 m über<br />

Schienenoberkante. Ein wesentlicher Anteil, nämlich<br />

70 %, der ausgeführten Wandlänge konnte nur über<br />

die vorhandenen Gleise beschickt und ausgeführt<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 81


werden. Die Gründung dieser Lärmschutzwände erfolgte<br />

mittels gerammter Stahlrohre DM 500 mm, worin<br />

HEB-Stahlträger eingebracht und in weiterer Folge<br />

Betonsockelbretter verlegt wurden. Anschließend sind<br />

die hochabsorbierenden Elemente durch die ÖBB zu<br />

versetzen.<br />

2) FUSCHER-ACHENBRÜCKE<br />

Die Fundamentierung und Teile der bestehenden Widerlager<br />

wurden im Gegensatz zur Klausgrabenbrücke<br />

nicht saniert sondern blieben erhalten. Für die<br />

Restaurierung der Tragwerkskonstruktion wurden<br />

diese ausgehoben und zwischenzeitlich neue Stahlbetonwiderlager<br />

eingebaut. Der Einhub der restaurierten<br />

Tragwerke erfolgte unmittelbar nach Fertigstellung der<br />

Widerlager unter Einsatz eines Eisenbahnkranes.<br />

Versetzen der Stahlrohre als Gründung für die Lärmschutzwände<br />

Fuscher Achebrücke – Einbau von neuen Stahlbetonwiderlagern<br />

OBJEKTE<br />

Das Bauvorhaben umfasst neben den vorangeführten<br />

Arbeiten auch die Sanierung von drei Brückenobjekten:<br />

1) KLAUSGRABENBRÜCKE<br />

Für die Sanierung wurden zwei Hilfsbrücken für die<br />

Gleise 1 und 2 errichtet. Im Bereich des Gleises 3<br />

konnten die Arbeiten in einer offenen Baugrube abgewickelt<br />

werden. Die Sicherung der Baugrube erfolgte<br />

mit verankerten Spritzbetonwänden, welche die notwendige<br />

Stabilität für die gefahrlose Durchführung der<br />

Arbeiten bildete. Für die zügige Ausführung der Brücke<br />

als Rahmentragwerk wurden die Widerlager und<br />

das Tragwerk unter Herstellung eines Lehrgerüstes in<br />

einem Arbeitsgang eingeschalt und betoniert.<br />

Umfangreiche Neugestaltung der Klausgrabenbrücke<br />

3) GLOCKNER-STRASSENUNTERFÜHRUNG<br />

Diese Unterführung ist die Hauptverbindung ins Ortszentrum<br />

von Bruck a. d. Glocknerstraße. Um die notwendige<br />

Umleitung zeitlich möglichst kurz zu halten<br />

und die zusätzliche Belastung für die Verkehrsteilnehmer<br />

somit zu reduzieren, wurde auch bei diesem<br />

Objekt unter Hochdruck gearbeitet. Die Herstellung<br />

des Durchlasses als Rahmentragwerk erfolgte unter<br />

Einsatz von zwei Hilfsbrücken, da ein normaler Zugbetrieb<br />

über Gleis 1 und 2 zu gewährleisten war. Die<br />

Sicherung der Baugrube erfolgte mittels 16,0 m langen<br />

Spundbohlen.<br />

KABELARBEITEN<br />

Der Gesamtauftrag umfasste durch die Neuinstallation<br />

eines Zentralstellwerkes im Raum Salzburg auch einen<br />

nicht unwesentlichen Teil an Kabelarbeiten. Es waren<br />

insgesamt über eine Streckenlänge von rund 15,0 km<br />

in beiden Bahnhöfen Kabelneu- und -umbauarbeiten<br />

erforderlich. Die Neuherstellung umfasste das Verlegen<br />

von ca. 4.100 m Kabeltrögen sowie das Umlegen<br />

von ca. 92.000 m Kabel von 20 mm bis 60 mm<br />

Durchmesser. Weiters wurden ca. 78.000 m Kabel<br />

neu verlegt.<br />

SCHLUSSBEMERKUNG<br />

Die TEER<strong>AG</strong>-ASD<strong>AG</strong> <strong>AG</strong>, Zweigniederlassung Salzburg,<br />

ist auf dem besten Weg, unter vollster Zufrieden-<br />

alle Fotos: <strong>PORR</strong> Archiv<br />

82<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>


Arbeiten an der Bahnunterführung Glocknerstraße<br />

heit des Auftraggebers, die herausfordernden Arbeiten<br />

an dieser umfangreichen und zeitkritischen Baustelle<br />

erfolgreich abzuwickeln. Ein besonderer Dank gebührt<br />

allen am Projekt beteiligten Kollegen.<br />

PROJEKTDATEN<br />

Bauzeit April <strong>2010</strong> – Dezember <strong>2010</strong><br />

Auftragssumme<br />

Bauloslänge<br />

EUR 4,5 Mio.<br />

11,35 km<br />

Unterbausanierung 45.000 m²<br />

Kanal/Entwässerung<br />

Kabelneuverlegung/<br />

Kabelumlegung<br />

5.200 m<br />

170.000 m<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 83


Wohnhausanlagen Nordbahnhof –<br />

Bauplätze 1, 2 und 4<br />

Ing. Johannes Dienstl<br />

Stadtentwicklungsgebiet<br />

Nordbahnhof<br />

Das Gelände des ehemaligen Nordbahnhofs im 2. Wiener<br />

Gemeindebezirk ist eine der größten und bedeutendsten<br />

innerstädtischen Entwicklungszonen Wiens.<br />

Durch die Lage an der Achse zwischen Innenstadt<br />

und Donau-City setzt die städtebauliche Entwicklung<br />

am Nordbahnhof einen Impuls für die gesamte Stadt.<br />

In den 1990er-Jahren wurde in Zusammenarbeit von<br />

Architekten, Stadtplanern, Verkehrsexperten und Soziologen<br />

ein städtebauliches Leitbild für eine nachhaltige<br />

Entwicklung des Areals erarbeitet. Die im Leitbild<br />

festgeschriebenen Grundsätze schaffen die Voraussetzungen<br />

für eine beispielhafte Stadtteilentwicklung.<br />

Die Bebauung des 75 Hektar großen Geländes mit<br />

ca. 10.000 Wohnungen und 20.000 Arbeitsplätzen<br />

inklusive Folgeeinrichtungen ist in Etappen bis 2025<br />

vorgesehen.<br />

umfasst die schlüsselfertige Herstellung von 61 Wohnungen,<br />

19 Büros die den jeweiligen Wohneinheiten<br />

zugeordnet sind, einen Heimbereich mit 50 Zimmern<br />

und einen Kindergarten mit vier Gruppen.<br />

Der L-förmige Baukörper besteht aus sieben Obergeschossen<br />

und einem zurückgesetzten Dachgeschoss.<br />

Auf dem Flachdach des Dachgeschosses werden unabhängig<br />

von den Wohnungen mietbare Dachterrassen<br />

sowie eine allgemein nutzbare Dachterrasse angeboten.<br />

Foto: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />

Foto: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />

Dachterrassen mit Kranlandschaft im Hintergrund BP4<br />

Auf Seite Weschelstraße ist das Gebäude von der<br />

Baulinie abgerückt. Dadurch wird ein urbaner Platz<br />

geschaffen, der gleichzeitig einen Jugendspielplatz<br />

beinhaltet.<br />

Kranfoto Rohbau BP4, BP2, BP1<br />

Wohnhausanlage Nordbahnhof<br />

Bauplatz 4 - „young corner“<br />

Als eines der ersten Projekte am Nordbahnhof wird<br />

seit Oktober 2009, im Baugebiet 23, auf Bauplatz 4<br />

nach Plänen des Architekturbüros Treberspurg und<br />

Partner, im Auftrag der KALLCO Bauträger GmbH,<br />

eine Wohnhausanlage mit gemischter Nutzung durch<br />

die Porr Projekt und Hochbau <strong>AG</strong> errichtet. Der Generalunternehmerauftrag,<br />

erteilt im Oktober 2009,<br />

Visualisierung Vorplatzansicht Ecke Weschelstraße/ Leystraße BP4<br />

Visualisierung: Treberspurg & Partner Architekten<br />

84<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>


Im Untergeschoss sind 72 erforderliche PKW-Stellplätze<br />

sowie Technik-, Einlagerungs- und Nebenräume<br />

untergebracht. Gemeinschaftsräume, ein Musikproberaum,<br />

Fahrradabstellräume, Müllräume und die<br />

großzügig verglasten Einlagerungsräume der Wohnungen<br />

sind im Erdgeschoss situiert.<br />

Foto: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />

Durch die süd-östliche Gebäudeorientierung erfolgt<br />

eine passive Solarenergienutzung. Nach Fertigstellung<br />

des Wärmedämmverbundsystems werden die<br />

Loggien als Stahlkonstruktion mit eingehängten Stahlbetonfertigteilen<br />

gebaut. Die punktuelle Verankerung<br />

erfolgt mittels thermisch getrennter Winkel. Die Loggienkonstruktion<br />

im Süden sorgt einerseits dafür, dass<br />

sämtliche Wohneinheiten einen eigenen Freibereich<br />

aufweisen, andererseits trägt sie durch ihre Beschattungswirkung<br />

im Sommer (hochstehende Sonne) einen<br />

maßgebenden Teil zur Vermeidung von sommerlicher<br />

Überwärmung bei. Im Winter, wenn die Sonne tief<br />

steht, kann durch den Solarenergieeintrag ein Teil der<br />

Heizenergie abgedeckt werden.<br />

Die kontrollierte Wohnraumlüftung, hier mit zwei zentralen<br />

Lüftungsanlagen umgesetzt, trägt einerseits zur<br />

Verringerung des Heizenergiebedarfs durch Wärmerückgewinnung<br />

aus der Abluft bei, andererseits steigert<br />

es die Wohnzufriedenheit der Nutzer – wie Umfragen<br />

in bislang realisierten Passivhäusern zeigen. Der<br />

hygienisch erforderliche Luftwechsel wird allein durch<br />

die Lüftungsanlage erreicht. Zusätzliches Lüften über<br />

Fenster ist nicht erforderlich aber durchaus möglich.<br />

Vorplatzansicht Ecke Weschelstraße/Leystraße BP4<br />

Passivhaus<br />

Das Gebäude wird ab dem ersten Obergeschoss im<br />

Passivhausstandard errichtet. Um Wärmeverluste<br />

zu den Nebenräumen zu minimieren wird das erste<br />

Obergeschoss vom Erdgeschoss thermisch entkoppelt.<br />

Die thermische Trennung erfolgt dabei mittels<br />

punktueller Stahlbetonsockel auf denen die tragenden<br />

Wände des ersten Obergeschosses ruhen. Zwischen<br />

diesen Sockeln befindet sich eine Wärmedämmung<br />

aus XPS. Im Fußbodenaufbau kommen zu den üblichen<br />

Ausgleichs- und Trittschalldämmschichten noch<br />

10 cm Wärmedämmung hinzu. In Teilbereichen des<br />

Erdgeschosses erfolgt zusätzlich eine Dämmung an<br />

der Deckenuntersicht. Die Luftdichtheit des Gebäudes<br />

wird, nachdem die luftdichten Ebenen hergestellt sind<br />

(Innenputz, Fenstereinbau) noch vor dem weiteren<br />

Ausbau mittels Blower-Door-Tests überprüft. Die vorhandenen<br />

Erfahrungswerte aller Projektbeteiligten mit<br />

Passiv- und Niedriegst-Energiehäusern vereinfachen<br />

dabei die Abwicklung.<br />

Innovative Dämmung WDVS<br />

Von großer Bedeutung ist bei der Errichtung eines<br />

Passivhauses die Qualität der thermischen Gebäudehülle.<br />

Bei Verwendung traditioneller Dämmstoffe sind<br />

– je nach Kompaktheit des Gebäudes – Dämmdicken<br />

von 30 cm und mehr erforderlich, um die für den verringerten<br />

Energiebedarf erforderlichen U-Werte von ~<br />

0,1 W/m²K zu erreichen. Dabei geht, durch die hohen<br />

Dämmdicken, ein bedeutender Teil der – vor allem im<br />

innerstädtischen Bereich – sehr wertvollen Nutzfläche<br />

verloren. Um möglichst wenig Nutzfläche zu verlieren<br />

wird bei der Ausführung des Wärmedämmverbundsystems<br />

beim Bauvorhaben „young corner“ erstmalig<br />

im großvolumigen Wohnungsbau auf einen neuartigen<br />

Dämmstoff, nämlich Resol-Hartschaum zurückgegriffen.<br />

Dieser bietet mit einem Lamda-Wert von<br />

0,022 W/mK einen fast doppelt so guten Dämmwert<br />

wie bislang eingesetzte EPS oder Mineralwolle-Produkte.<br />

Damit kann trotz Erfüllung der Passivhauskriterien<br />

die Fassade mit einer Dämmdicke von „nur“<br />

18 cm hergestellt werden. Die Mehrkosten des innovativen<br />

Dämmstoffes werden dabei durch die gewonnene<br />

Nutzfläche aufgewogen. Zur Sicherstellung der<br />

Ausführungsqualität erfolgt eine begleitende Baustellenüberwachung<br />

durch ein externes technisches Büro<br />

sowie der MA 39.<br />

Übergabe Kindergarten<br />

Die größte Herausforderung bei diesem Bauvorhaben<br />

stellt wohl der Inbetriebnahmetermin des Kindergartens<br />

per Dezember <strong>2010</strong> dar. Aufgrund auslaufender<br />

Förderungen muss der Kindergarten noch im Jahr<br />

<strong>2010</strong>, nach nur 13 Monaten Bauzeit den Betrieb aufnehmen.<br />

Für den Ausbau, die Inbetriebnahme und die<br />

behördlichen Abwicklungen bleiben nach 9 Monaten<br />

Rohbauzeit noch 4 Monate übrig. Seit August sind<br />

sowohl die Ausbauarbeiten als auch die parallel laufenden<br />

infrastrukturellen Maßnahmen in vollem Gange.<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 85


Wohnhausanlage Nordbahnhof<br />

Bauplätze 1 und 2 - „Versunkene<br />

Gärten“<br />

Im Dezember 2009 erfolgte durch die BWS Gemeinnützige<br />

allgemeine Bau-, Wohn- und Siedlungsgenossenschaft<br />

die Beauftragung zur schlüsselfertigen<br />

Errichtung einer Wohnhausanlage mit Studentenwohnheim<br />

an die Porr Projekt und Hochbau <strong>AG</strong> als<br />

Generalunternehmer. Für die Planung zeichnet das Architekturbüro<br />

BKK-3 verantwortlich. Die Arbeiten zur<br />

Errichtung der 174 Wohnungen und des Studentenwohnheims<br />

mit 204 Zimmern wurden im Jänner <strong>2010</strong><br />

begonnen.<br />

die im Objekt situierten Gemeinschaftseinrichtungen<br />

fungieren sowohl als Erholungsoase als auch als Kommunikationsdrehscheibe.<br />

Diese Anlagen stehen allen<br />

Bewohnern frei zur Verfügung.<br />

Foto: BKK-3 Architektur<br />

Foto: BKK-3 Architektur<br />

Visualisierung Gemeinschaftsküchen Heimbereich, BP1<br />

Foto: BKK-3 Architektur<br />

Visualisierung der Bauplätze 1und 2, im Vordergrund BP2<br />

Foto: BKK-3 Architektur<br />

Visualisierung Studentenzimmer, BP1<br />

Foto: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />

Visualisierung Innenhof BP2 mit halboffenen Laubengängen<br />

Junges und kostengünstiges<br />

Wohnen<br />

Die Aufgabenstellung des Wettbewerbs „junges und<br />

kostengünstiges Wohnen“ wird aus architektonischer<br />

Sicht durch die Grundrissvielfalt und die Wohnungsgrößen,<br />

die den Bedürfnissen junger Familien angepasst<br />

sind, erfüllt. Das im Nord-Riegel (Bauplatz 1)<br />

situierte Studentenwohnheim bildet eine zusätzliche<br />

soziale Komponente. Der allgemeine Grünraum sowie<br />

Großzügiger Eingangsbereich zum Studentenwohnheim BP1<br />

Ein weiteres Ziel war es, die Wohnungen so zu optimieren,<br />

dass bei weniger Nutzfläche die gleiche Kategorie<br />

erfüllt wird. Beispielsweise konnte eine 3 Zimmerwohnung<br />

auf 66 m² optimiert werden – üblich sind<br />

etwa 75 m². Durch wohnungsbezogene Freiräume –<br />

86<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>


Loggien bzw. Balkone sind zwischen 1,5 m und 3,0 m<br />

tief – werden die kompakten Wohnungen aufgewertet.<br />

nutzung. Die schlichte Gestaltung tritt in den Hintergrund.<br />

Der Freiraum ist eine Einheit und wirkt dennoch<br />

offen. Die amorphe Form gibt den Zusammenhalt und<br />

strukturiert zugleich die Freiräume.<br />

Loggienschalung BP2<br />

Foto: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />

Die Bebauung, Freiraumgestaltung und städtebauliche<br />

Situation des Nordbahnhofgeländes spielen ineinander:<br />

Die Blockrandbebauung bildet eine Grenze,<br />

nimmt mit den „Versunkenen Gärten“ die für die Straße<br />

typische Vorgartenzone auf. Sie variiert durch die<br />

Absenkung ins Untergeschoss und schafft Abstand<br />

zur Vorgartenstraße. Für die Bewohner entstehen geschützte<br />

Gärten, die von den Gemeinschaftsräumen<br />

im Untergeschoss (Fitnessraum, Sauna, Ruheraum,<br />

Mehrzweckraum – für den Heimbetrieb als Vortragsund<br />

Seminarraum aber auch für Feiern und Partys sowie<br />

Proberäume) erschlossen werden.<br />

Die Einlagerungsräume sind nicht wie üblich im Keller<br />

untergebracht sondern im gleichen Geschoss wie die<br />

zugehörigen Wohnungen. Eigens anmietbare Arbeitsräume<br />

im Haus können als Hobbyraum, Arbeitszimmer,<br />

Kinderspielraum oder Starterzimmer für die heranwachsenden<br />

Jugendlichen genutzt werden.<br />

„Versunkene Gärten“<br />

Die Grundidee der landschaftsarchitektonischen<br />

Gestaltung ist einfach: Holzdecks und Rasenfläche<br />

in amorpher Form bieten eine vielseitige Freiraum-<br />

Bauökologische MaSSnahmen<br />

Zur Sicherstellung einer guten Raumluftqualität wird<br />

für beide Bauvorhaben ein Chemikalienmanagement<br />

durchgeführt. Dabei wird durch Minimierung des Einsatzes<br />

von organischen Lösungsmitteln, Vermeidung<br />

von klimaschädlichen H-FKW in Bauprodukten sowie<br />

Vermeidung von Produkten, deren Emissionen die<br />

Umwelt beeinträchtigen, eine verbesserte ökologische<br />

sowie baubiologische Qualität erzielt. Überwacht wird<br />

das Chemikalienmanagement durch BauXund. Vor<br />

Übergabe werden mehrere Wohnungen Raumluftmessungen<br />

unterzogen.<br />

Foto: BKK-3 Architektur<br />

Visualisierung der „Versunkenen Gärten“ zur Vorgartenstraße<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 87


Grünflächen, über Kieskörper bei Wegen oder über<br />

Sickerschächte versickert.<br />

Eine Reduktion des Trinkwasserverbrauchs erfolgt<br />

durch die Herstellung einer Nutzwasser-Brunnenanlage,<br />

welche die Freiflächen versorgt. Außerdem wird in<br />

der Ausbauphase zur Mülltrennung und umweltfreundlichen<br />

Entsorgung eine Müllsammelinsel betrieben.<br />

Rohbau BP1, mit Blick zur Donau<br />

Bis Jahresende <strong>2010</strong> werden die Rohbauarbeiten für<br />

beide Bauplätze abgeschlossen sein. Ab September<br />

2011 wird der Studentenheimbereich möbliert. Die<br />

Übergabe der Wohnungen erfolgt im November 2011.<br />

PROJEKTDATEN<br />

Baubeginn 12.10.2009<br />

Übergabe 28.04.2011<br />

Übergabe Kindergarten 20.11.<strong>2010</strong><br />

Bauzeit<br />

18 Mon.<br />

Wohnnutzfläche 7.000 m²<br />

Wohnungen 61<br />

Büros/Arbeitsräume 19<br />

Rohbau BP4, BP2, BP1<br />

Heimzimmer 50<br />

Kindergartengruppen 4<br />

Eine weitere ökologische Maßnahme ist das Versickerungskonzept.<br />

Der überwiegende Teil der Oberflächenwässer<br />

wird nicht wie üblich in den Straßenkanal<br />

geleitet, sondern wieder dem Grundwasser zugeführt.<br />

Die Versickerung erfolgt hauptsächlich über Pflanzbeete<br />

und wasserdurchlässige Stabilizer-Flächen. Die<br />

Niederschlagswässer werden durch Humuskörper bei<br />

PKW-Stellplätze 72<br />

Erdaushub 9.500 m³<br />

Beton 4.700 m³<br />

Bewehrung<br />

554 t<br />

Energiekennzahl<br />

6,67 kWh/(m²a)<br />

Fotos: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />

88<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>


Zeitgeschehen<br />

SPATENSTICHFEIER Wohnhausanlage<br />

„Bike & Swim“ in Wien<br />

Foto: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />

24.9.<strong>2010</strong> – v.l.n.r.: Verkehrs- und Planungsstadtrat DI Rudolf Schicker,<br />

Bezirksvorsteher Gerhard Kubik, Vizebürgermeister Dr. Michael Ludwig, Gesiba-Generaldiraktor Ing. Ewald Kirschner<br />

Die Porr Projekt und Hochbau <strong>AG</strong> – Abteilung Hochbau<br />

2 – errichtet derzeit im Auftrag der Gesiba die<br />

Wohnhausanlage „Bike & Swim City“ im zweiten<br />

Wiener Gemeindebezirk. Unter Anwesenheit von Vizebürgermeister<br />

Dr. Michael Ludwig, Verkehrs- und<br />

Planungsstadtrat DI Rudolf Schicker, Bezirksvorsteher<br />

Gerhard Kubik und Gesiba-Generaldirektor Ing. Ewald<br />

Kirschner fand am 24.9.<strong>2010</strong> die traditionelle Spatenstichfeier<br />

statt.<br />

Die Wohnhausanlage „Bike & Swim City“ befindet sich<br />

zwischen Engerthstraße und Vorgartenstraße und ist<br />

durch Grünanlagen vom Straßenzug getrennt. Das<br />

Wohnhauskonzept richtet sich an BewohnerInnen,<br />

die zum Teil auf ein eigenes Auto verzichten und stattdessen<br />

verstärkt öffentliche Verkehrsmittel sowie das<br />

Fahrrad benutzen. Die daraus resultierenden Einsparungen<br />

werden für integrierte Wellness- und Freizeiteinrichtungen<br />

verwendet. Das sind z.B. Swimmingpool<br />

am Dach, Spa-Bereich mit Sauna, Dampfbad<br />

und Infrarotkabine, Ruhezonen, Gymnastik- und Fitnessgeräte<br />

sowie Party- und Clubraum.<br />

Die Bebauung erfolgt in einem U-förmigen Baukörper<br />

mit acht Stiegenhäusern inklusive je einem Aufzug und<br />

insgesamt 221 Wohnungen. Dabei werden 7 Obergeschosse,<br />

2 Dachgeschosse, ein Erdgeschoss sowie<br />

ein Kellergeschoss mit 104 PKW-Stellplätzen ausgeführt.<br />

Im 1. und 2. Dachgeschoss befinden sich zweigeschossige<br />

Wohnungen. Im 1. Dachgeschoss werden<br />

Wellnessbereich, Sauna- u. Gemeinschaftsräume untergebracht,<br />

im 2. DG sind ein Schwimmbad, großzügige<br />

Gemeinschaftsräume und Terrassen angeordnet.<br />

Die als „Versunkenen Gärten“ bezeichneten Grünanlagen<br />

schaffen Distanz für die Wohnungen zur Straße,<br />

über ihnen schweben Salettln, Veranden und Hochsitze.<br />

Durch die Möglichkeit eines Wohnungsverbandes<br />

können zwei Wohnungen durch einen gemeinsamen<br />

Vorraum miteinander verbunden werden.<br />

BMSTR. DIPL.-ING. PETER KOPEZKY<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 89


GLEICHENFEIER WHA UND STUWO<br />

DONAUFELDERSTRASSE 152<br />

Die Porr Projekt und Hochbau <strong>AG</strong> errichtet derzeit<br />

das größte, singuläre, geförderte Wohnbauprojekt in<br />

Wien. Es entstehen 272 Wohnungen, 322 Heimplätze,<br />

400 PKW-Stellplätze und ein Supermarkt auf einer<br />

Nutzfläche von 31.650 m².<br />

Das Studentenwohnheim unter dem außergewöhnlichen<br />

Motto „Wohnen mit Tieren“ ist mit diesem Konzept<br />

Vorreiter für ganz Österreich. Der Wunsch nach<br />

verbesserten Umfeldbedingungen für Menschen mit<br />

Haustieren kam dabei vor allem von Studentinnen und<br />

Studenten der Veterinärmedizin. Deshalb wurde die<br />

Bedarfsabschätzung und die Planung in enger Kooperation<br />

mit der Veterinärmedizinischen Universität Wien<br />

vorgenommen.<br />

Das Wohnprojekt überzeugt mit familienfreundlicher<br />

Gestaltung, großzügigen Freibereichen und moderner<br />

Architektur. Ein Verbrauchermarkt und eine Trafik im<br />

Erdgeschoss sichern die Nahversorgung für die künftigen<br />

Bewohnerinnen und Bewohner.<br />

Rund 13 Monate nach dem offiziellen Baubeginn am<br />

17.8.2009 wurde am 30.9.<strong>2010</strong> die Erreichung der<br />

Dachgleiche mit der traditionellen „Gleichenfeier“ gebührend<br />

gefeiert.<br />

Die Festgemeinde umfasste rund 400 Damen und<br />

Herren der am Bau beteiligten Institutionen und Unternehmen,<br />

Bauarbeiter, Planer, Behördenvertreter,<br />

Politiker und Sonderfachleute.<br />

Zahlreiche prominente Ehrengäste gaben sich ein Stelldichein,<br />

darunter L<strong>AG</strong> Dr. Kurt Stürzenbecher (in Vertretung<br />

von Hrn. Vzbgmstr. Dr. Michael Ludwig), Bezirksrat<br />

Mag. Josef Gutmann, Dieter Grohschopf (GF<br />

Wohnfonds Wien), MAS Norbert Walter (Wohnbausprecher<br />

ÖVP), Weihbischof Mag. Franz Scharl (Erzdiozöse<br />

Wien), die Architekten Fr. Univ. Prof. Mag. Elsa<br />

Prochazka und Univ. Prof. BR Mag. Dr. Peter Czernin<br />

(Planer Wohnungen bzw. Studentenheim), Wolf Dietrich<br />

Freiherr von Fricks (ehem. Rektor der benachbarten<br />

Veterinärmedizinischen Universität), Dr. Sonja Hammerschmid<br />

(seine Nachfolgerin) sowie der Vorstandsvorsitzende<br />

der PPH, Dipl.-Ing. Hubert Wetschnig.<br />

Gleichenfeier am 30.9.<strong>2010</strong><br />

In Ihren Festreden bedankten sich Dipl.-Ing. Alfred Vandrovec/PPH,<br />

Vorstandsdirektor Dipl.-Ing. Michael Pech<br />

/ÖSW <strong>AG</strong> und Mag. Walter Tancsits/GF STUWO bei<br />

der versammelten Mannschaft für die hervorragenden<br />

Leistungen zur termingerechten Rohbaufertigstellung.<br />

OI DI (FH) MARKUS STROBL<br />

Foto: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />

Grundsteinlegung für das neue Hotel am<br />

Tivoli RAMADA – ENCORE in Innsbruck<br />

Am 16. Juli <strong>2010</strong> wurde mit der Grundsteinlegung offiziell<br />

der Startschuss für die Umsetzung des neuen<br />

Hotelprojekts am Tivoli in Innsbruck gefeiert.<br />

Bürgermeisterin Mag. Christine Oppitz-Plörer freute<br />

sich bei der Grundsteinlegung mit dem Geschäftsführer<br />

Dir. Friedrich Gruber des Investors Porr Solutions,<br />

dem künftigen Hotelbetreiber Hartmut Geese<br />

von RIMC Austria GmbH und zahlreichen Ehrengästen<br />

über die rasche Umsetzung und den Baufortschritt für<br />

das neue Hotel Ramada Encore am Tivoli: „Dieses Hotel<br />

wird nicht nur das Tivoli-Areal aufwerten, sondern<br />

90<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>


Foto: <strong>PORR</strong> Archiv<br />

Foto: DI Fiby Peter<br />

Visualisierung<br />

Luftaufnahme<br />

auch einen wesentlichen Beitrag zum Kongress- und<br />

Messegeschehen in Innsbruck leisten“. Mit dem Segen<br />

von Prior Dr. Florian Schomers vom Stift Wilten<br />

wurde eine Kapsel mit historischen Utensilien in einem<br />

massiven Grundstein eingemauert.<br />

Das Architektenteam Henke & Schreieck – Wien<br />

überzeugte durch einen imposanten Entwurf mit einem<br />

expressiven Baukörper, der einen überaus starken<br />

städtebaulichen Akzent setzt. Die Porr Solutions<br />

Immobilien- und Infrastrukturprojekte GmbH als Investor<br />

zeichnet nun für die Entstehung des Hotels<br />

mit Finanzierung durch die Raiffeisen-Leasing GmbH<br />

verantwortlich. Realisiert wird das 12-geschossige<br />

PROJEKTDATEN<br />

Investor<br />

Finanzierung<br />

Betreiber<br />

Totalunternehmer<br />

Bauzeit<br />

Hotelzimmer<br />

Porr Solutions Immobilienund<br />

Infrastrukturprojekte GmbH<br />

Raiffeisen Leasing GmbH<br />

RIMC Austria Hotelmanagement<br />

& Consulting GmbH<br />

LG Porr GmbH NL Tirol –<br />

PPH <strong>AG</strong> Großprojekte<br />

rund 17 Monate<br />

129 Standardzimmer<br />

(tw. behindertengerecht)<br />

16 Business-Zimmer<br />

7 Junior-Suiten<br />

7 Langzeit-Apartments<br />

Dipl-Ök. Päd. Hartmut Geese, (GF RIMC Austria),<br />

GF Dir. Ing. Friedrich Gruber (<strong>PORR</strong> Solutions), Prior Dr. Florian Schomers (Stift Wilten),<br />

Bürgerm. Mag. Christine Oppitz-Plörer, Ing. MMag. Gerhard Schöffthaler (Projektleiter<br />

<strong>PORR</strong> Solutions)<br />

Foto: Robert Parigger<br />

Gebäude mit 159 Zimmern, Bar, Restaurant, Dachterrasse<br />

einem Fitness- und Wellnessbereich und<br />

58 Tiefgaragenplätzen im Rahmen eines Totalunternehmenvertrages<br />

durch die Leistungsgemeinschaft<br />

Porr GmbH, Niederlassung Tirol und Porr Projekt und<br />

Hochbau <strong>AG</strong>, Abteilung Großprojekte. Die Fertigstellung<br />

der Bauarbeiten ist für September 2011 vorgesehen.<br />

Die Eröffnung des Hotels soll am 1. Dezember<br />

2011 erfolgen, rechtzeitig zur erstmals in Innsbruck<br />

ausgetragenen Jugendolympiade Anfang 2012. Die<br />

RIMC-Austria Hotelmanagement & Consulting GmbH<br />

wird das Hotel mit dem Franchise-Namen der weltweit<br />

tätigen Wyndham Gruppe „Ramada-Encore“ führen.<br />

DI (FH) Davor Pekic<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 91


Eröffnungsfeier Siemens City<br />

11. Juni <strong>2010</strong>: Josef Pröll, Österreichischer Vizekanzler<br />

und Finanzminister, Brigitte Ederer, Generaldirektorin Siemens <strong>AG</strong> Österreich,<br />

Peter Löscher, Vorsitzender des Vorstands Siemens <strong>AG</strong>, Michael Häupl, Bürgermeister<br />

der Stadt Wien<br />

Am Freitag, dem 11. Juni <strong>2010</strong>, wurde im Beisein<br />

hochrangiger VertreterInnen aus Politik und Wirtschaft<br />

die neue Unternehmenszentrale der Siemens <strong>AG</strong> Österreich<br />

eröffnet. „Die Siemens City ist ein klares Bekenntnis<br />

zum Standort Wien und zu Österreich“, sagte<br />

Peter Löscher, Vorstandsvorsitzender der Siemens <strong>AG</strong><br />

bei der Pressekonferenz anlässlich der Eröffnung der<br />

Siemens City. „Die Siemens City ist ein Vorzeigebeispiel<br />

für Nachhaltigkeit. Außerdem schaffen wir durch<br />

die Integration der Standorte in Wien nicht nur eine<br />

neue Unternehmenszentrale für Siemens Österreich,<br />

sondern auch eine neue, kraftvolle Siemens-Identität<br />

für den gesamten Wirtschaftsraum Mittel- und Osteuropa“,<br />

so Brigitte Ederer, Generaldirektorin von<br />

Siemens Österreich, bei der Pressekonferenz. An der<br />

Festveranstaltung nahmen als Ehrengäste Vizekanzler<br />

und Finanzminister Josef Pröll, Wiens Bürgermeister<br />

Michael Häupl sowie Valentin Inzko, Hoher Repräsentant<br />

und EU-Sonderbeauftragter für Bosnien und<br />

Herzegowina teil. Bundespräsident Heinz Fischer stattete<br />

dem MitarbeiterInnenevent am Nachmittag einen<br />

Besuch ab.<br />

DIPL.-ING. DR. MARTIN KALTENBERGER<br />

Gleichenfeier Universitäts- und<br />

Forschungszentrum Tulln<br />

Die Porr GmbH, Niederlassung Niederösterreich wurde<br />

bei dem etwa 20.000 m 2 Nutzfläche umfassenden<br />

Projekt von der NÖ Hypo Real-Consult mit den erweiterten<br />

Baumeisterarbeiten betraut und realisiert damit,<br />

nach dem in unmittelbarer Nähe schon fertig gestellten<br />

Technologiezentrum, bereits das zweite Projekt am<br />

Campus Tulln innerhalb kurzer Zeit.<br />

Gemeinsam mit dem Austrian Institute Of Technology<br />

AIT errichtet die Universität für Bodenkultur BOKU einen<br />

neuen Standort in Tulln an der Donau.<br />

Im Frühjahr 2011 werden dort bis zu 450 Forscher ihre<br />

Arbeit aufnehmen können.<br />

Neben Bürgermeister Mag. Peter Eisenschenk und<br />

zahlreicher weiterer Prominenz überzeugten sich bei<br />

der Gleichenfeier am 10.06.<strong>2010</strong> allen voran die späteren<br />

Nutzer – für die BOKU Prof. Dr. Martin Gerzabek,<br />

für das AIT Prof. Dr. Wolfgang Knoll – davon, dass das<br />

Projekt trotz denkbar knapp gesetzter Bauzeit im Terminplan<br />

liegt. Beim anschließenden Nagelwettbewerb<br />

zeigten sich Bauherrenschaft, Projektsteuerung, Generalplaner<br />

und Bauaufsicht äußerst treffsicher und<br />

legten die Latte auch für die ebenfalls angetretenen<br />

Schalungszimmerer außerordentlich hoch.<br />

OI Dipl. HTL-Ing. Stefan Hörmann<br />

alle Fotos: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />

92<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>


Offizielle Eröffnung des<br />

Waldsanatoriums Perchtoldsdorf<br />

v.l.n.r.: Pfarrer Ernst Freiler; Bezirkshauptmann Dr. Hannes Nistl; Bürgermeister LAgb. Martin Schuster,<br />

Mag. Michaela Steinacker/Geschäftsleiterin Raiffeisenholding NÖ-Wien; Karl Haas/Obmann der Pensionsversicherungsanstalt; Landeshauptmann-Stv. Mag. Wolfgang Sobotka;<br />

KR Josef Breiter/Wirtschaftskammer NÖ; Pfarrer Pal Fonyad und DDr. Stephan Wagner<br />

Anfang Juli <strong>2010</strong> wurde zur offiziellen Eröffnung des<br />

Waldsanatoriums in Perchtoldsdorf geladen. An den<br />

Feierlichkeiten nahmen zahlreiche Gäste aus Politik<br />

und Wirtschaft teil, allen voran Landeshauptmann-Stv.<br />

Mag. Wolfgang Sobotka sowie Bürgermeister LAbg.<br />

Martin Schuster. Nach nur 13 Monaten Bauzeit wurde<br />

das Sanatorium, das zur Rehabilitation von neurologischen<br />

und orthopädischen Erkrankungen genutzt<br />

wird, in Betrieb genommen. Im Rahmen der Bauarbeiten<br />

wurden 159 behindertengerechte Zimmer,<br />

zahlreiche Therapie und Behandlungsräume, Therapieschwimmbecken<br />

sowie Büroräume für medizinisches<br />

und verwaltungstechnisches Personal errichtet.<br />

Die niederösterreichische Niederlassung der Porr<br />

GmbH führte die Baumeisterarbeiten des Neu-, Zu-,<br />

und Umbaus aus.<br />

Bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde von Seiten<br />

des weltbekannten Anatom und Wahl-Perchtoldsdorfers<br />

Prof. Josef Hyrtl festgestellt, dass Perchtoldsdorf<br />

über ein besonders günstiges Klima verfügt. Der<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 93


Gemeindearzt Dr. Gorlitzer ließ daraufhin ein modernes<br />

Privatsanatorium mit großzügig angelegtem Park<br />

errichten. Während der Kriegsjahre diente das Gelände<br />

als Lazarett, von 1949 bis 1990 betrieb die Wiener<br />

Gebietskrankenkasse das „Waldsanatorium“. Im Jahr<br />

2006 wurde das Haus von der Wiener Gebietskrankenkasse<br />

gekauft. 2008 fiel der Startschuss für die<br />

umfassende Revitalisierung. Als mehrheitlicher Miteigentümer<br />

des Sanatoriums fungiert die Raiffeisen-Holding<br />

NÖ-Wien, als Betreiber die DDr. Wagner GmbH.<br />

Bmstr. OI Helmut Schredl<br />

Bauwerke des Jahres 2009 in Polen: Park Inn<br />

Hotel in Krakau und Hotel Andel´s in Łódè<br />

Am 29. Juni <strong>2010</strong> kürten der Polnische Verband der<br />

Bauingenieure und Techniker in Zusammenarbeit mit<br />

dem Ministerium für Infrastruktur und dem Hauptamt<br />

für Bauaufsicht zwei prestigeträchtige Bauten<br />

der <strong>PORR</strong> (POLSKA) S.A. zu „Bauwerken des Jahres<br />

2009“:<br />

• Sieger in der Kategorie öffentliches Nutzobjekt<br />

wurde das Hotel Park Inn in Krakau.<br />

Das Gebäude ist ein 3-Sterne-Hotel der Hotelkette<br />

Park Inn Rezidor mit sechs Geschossen und einer<br />

Nutzfläche von ca. 11.000 m².<br />

Das Hotel verfügt über 152 Gästezimmer, ein Restaurant,<br />

eine Bar, einen Konferenzbereich, ein Fitnesszentrum<br />

und eine Tiefgarage.<br />

Das Hotel wurde binnen 16 Monaten errichtet und<br />

im März 2009 übergeben.<br />

alle Fotos: <strong>PORR</strong> Archiv<br />

94<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>


Das Park Inn in Krakau<br />

Industriellen Izrael Poznaƒski aus dem Jahre 1878 umgestaltete<br />

Vier-Sterne-Hotel Andel´s stellt heute eine innovative<br />

Verschmelzung historischer und zeitgenössischer<br />

Architektur dar. Das Hotel mit einer Bruttofläche<br />

von 40.000 m² besitzt 278 Gästezimmer und sieben<br />

Konferenzsäle sowie einen Ballsaal mit einer Fläche<br />

von 1.300 m². Den Gästen stehen zusätzlich ein Fitnesscenter,<br />

ein Health Club, ein verglastes Schwimmbad<br />

im obersten Geschoss und ein Restaurant zur<br />

Verfügung. Die Arbeiten wurden binnen 24 Monaten<br />

durchgeführt und im Juni 2009 beendet. Das Hotel erhielt<br />

weiters den European Hotel Design Award 2009<br />

in London in der Kategorie „Architecture of the Year“.<br />

MONIKA MORAWIEC<br />

Bar-Bereich<br />

• Das Hotel Andel’s in Łódê wurde mit dem 2. Platz<br />

in der Kategorie Revitalisierung von Baudenkmälern<br />

ausgezeichnet.<br />

Die Idee der polnischen und österreichischen Architekten<br />

aus dem Architektenbüro OP-Architekci zur<br />

Rekonstruktion der ehemaligen Manufaktur sowie das<br />

Inneneinrichtungsprojekt der Londoner Architekten<br />

Jestico+Whiles waren eine große Herausforderung für<br />

den Generalunternehmer. Das aus einer Spinnerei des<br />

Blick in die Honeymoon-Suite<br />

Restaurant Delight<br />

Das Hotel Andel´s in Lodê<br />

Sky-Lounge<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 95


Gleichenfeier Pflegewohnhaus Simmering<br />

Foto: Schaub-Walzer / PID<br />

Renate Angerer, Krankenanstaltenverbund Direktor<br />

Dr. Roland Paukner, Ing. Karl Hahn, Dipl.-Ing. Hubert<br />

Wetschnig und Dir. Ing Friedrich Gruber.<br />

Mitte 2009 begann die Porr Projekt- und Hochbau <strong>AG</strong><br />

mit den Bauarbeiten zum neuen Pflegewohnhaus in<br />

Simmering. Rund 1 Jahr, 27.000 m³ Beton und 7.200 t<br />

Bewehrung später konnten wir gemeinsam mit rund<br />

200 Arbeitern und allen Beteiligten wie Auftraggebern,<br />

Architekten, Statikern, Haustechnikern usw. die Dachgleiche<br />

feiern.<br />

Bis Mitte 2011 ist das Projekt fertig zustellen und an<br />

den Nutzer Krankenanstaltenverbund zu übergeben.<br />

ING. WOLFGANG STAUDNER<br />

PROJEKTDATEN<br />

10. November <strong>2010</strong>: v.l.n.r.: Direktor des Wiener Krankenanstaltenverbundes<br />

Dr. Roland Paukner, PPH-Vorstand Dipl.-Ing. Hubert Wetschnig,<br />

Lehrling Mike Degl, BVin KRin Renate Angerer, StR Mag. Sonja Wehsely, Porr Solutions-<br />

Geschäftsführer Dir. Ing. Friedrich Gruber, Vizebürgermeister Dr. Michael Ludwig<br />

Im Rahmen des Projektes Pflegewohnhaus Simmering<br />

fand am 10.11.<strong>2010</strong> im festlichen Rahmen die<br />

Gleichenfeier statt. Unter den zahlreichen Gästen<br />

befanden sich unter anderem Vizebürgermeister Dr.<br />

Michael Ludwig, StR Mag. Sonja Wehsely, BVin KRin<br />

Bauherr<br />

Projekt<br />

Generalunternehmerleistung<br />

SENUIN Beteiligungsverwaltung<br />

GmbH (100 % Tochter<br />

der <strong>PORR</strong> Solutions)<br />

NEUE HEIMAT<br />

Gem. Wohnbaugenossenschaft<br />

Errichtung eines Geriatriezentrum<br />

mit 280 Zimmern und<br />

56 geförderten Mietwohnungen<br />

Porr Projekt und Hochbau <strong>AG</strong><br />

Gleichenfeier für neues Peek & Cloppenburg<br />

Weltstadthaus<br />

Mitte 2009 begann die Porr Projekt und Hochbau <strong>AG</strong><br />

als Totalunternehmer mit den Bauarbeiten zum neuen<br />

Peek & Cloppenburg Weltstadthaus auf der Kärntner<br />

Straße im Herzen Wiens. Am 10.11.<strong>2010</strong> erfolgte die<br />

feierliche Dachgleiche des Hauses unter Anwesenheit<br />

von Bezirksvorsteherin Ursula Stenzel, Stadtrat DI<br />

Rudolf Schicker, Dr. Horst Clemens, Mitglied der Unternehmensleitung<br />

Peek & Cloppenburg sowie Ing. Karl-<br />

Heinz Strauss, Vorstandsvorsitzender der <strong>PORR</strong> <strong>AG</strong>.<br />

Foto: Christian Fürthner / PID<br />

Architektur spielt für Peek & Cloppenburg eine besondere<br />

Rolle. So haben Architekten von internationalem<br />

Rang die Peek & Cloppenburg Weltstadthäuser<br />

Gleichenfeier am 10.11.<strong>2010</strong><br />

96<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>


Foto: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />

Foto: Christian Fürthner / PID<br />

Bezirksvorsteherin Ursula Stenzel<br />

entworfen: Prof. Gottfried Böhm (Berlin und Wuppertal),<br />

Prof. Josef P. Kleihues (Stuttgart), Richard Meier<br />

(Mannheim und Düsseldorf), Charles Moore (Leipzig),<br />

Renzo Piano (Köln). Mit dem Neubau auf der Kärntner<br />

Straße möchte Peek & Cloppenburg einen weiteren<br />

Meilenstein in der Riege der Weltstadthäuser setzen.<br />

Aus diesem Grund hatte P&C in Abstimmung mit der<br />

Stadt Wien für die Liegenschaft an der Kärntner Straße,<br />

zwischen Johannesgasse und Himmelpfortgasse<br />

im Rahmen eines beschränkten, nicht öffentlichen Architektenwettbewerbs<br />

vier renommierte Architekten<br />

eingeladen, einen Entwurf einzureichen, aus dem nach<br />

einem zweistufigen Verfahren der Entwurf von David<br />

Chipperfield Architects (London) ausgewählt wurde.<br />

Wesentliches Bewertungskriterium war die Fassadengestaltung<br />

im historischen Kontext der Kärntner<br />

Straße, die als Teil des Weltkulturerbes der Wiener Innenstadt<br />

unter dem Schutz der UNESCO steht. Chipperfield<br />

gelang es mit seinem Projekt das Spannungsfeld<br />

zwischen moderner, zeitgenössischer Architektur<br />

10.November <strong>2010</strong> v.l.n.r.: Mitglied der Unternehmensleitung Peek & Cloppenburg,<br />

Dr. Horst Clemens; Stadtrat DI Rudolf Schicker, Vorstandsvorsitzender der <strong>PORR</strong> <strong>AG</strong>,<br />

Ing. Karl-Heinz Strauss<br />

und historischer Bausubstanz zu lösen und an die Tradition<br />

der Warenhäuser des 19. Jahrhunderts anzuschließen.<br />

Planungsstadtrat Rudi Schicker anlässlich<br />

der Gleichenfeier: „Weltkulturerbe und Neues sind vereinbar.<br />

Voraussetzung ist jedoch hochwertige Architektur,<br />

die sensibel auf die historische Substanz Rücksicht<br />

nimmt – besonders an einem so bedeutenden<br />

Standort in der Inneren Stadt. Der Entwurf Chipperfields<br />

entspricht diesen Qualitätsanforderungen.“<br />

Ursula Stenzel, Bezirksvorsteherin Innere Stadt, betonte<br />

die Bedeutung des neuen Standortes von Peek<br />

& Cloppenburg für die Wiener City: „Dieses Modehaus<br />

wird die Kärntner Straße mit ihrem reichhaltigen Angebot<br />

zusätzlich bereichern. Was mich und viele andere<br />

besonders beeindruckt hat, war und ist die Schnelligkeit,<br />

mit der das Vorgängerhaus abgetragen und das<br />

neue errichtet wurde und wird. Das Weltstadthaus von<br />

Peek & Cloppenburg wird sich in die Kärntner Straße<br />

jedenfalls bestens einfügen“<br />

BMSTR. DI HELMUT ARTINGER<br />

Beginn der Sanierungsarbeiten am<br />

Warschauer Hauptbahnhof „WARSZAWA<br />

CENTRALNA”<br />

Im April <strong>2010</strong> erhielt die <strong>PORR</strong> (POLSKA) S.A. den<br />

Auftrag zur Sanierung des Hauptbahnhofes in Warschau.<br />

Vorrangiges Ziel der Sanierung ist es, das Erscheinungsbild<br />

des Bahnhofs im Stil der Architektur der<br />

70er Jahre beizubehalten. So werden alle noch gut<br />

erhaltenen Elemente adaptiert und Renovierungsmaßnahmen<br />

unterzogen. Insbesondere betrifft dies die<br />

Fußböden, die Steinverkleidungen und den Betonverputz<br />

aus Spülkies, welche die dominierenden Ausbaumaterialien<br />

der Inneneinrichtung bilden.<br />

Im Zuge der Umbauarbeiten soll durch hellere Decken<br />

und eine kräftigere Beleuchtung der Eindruck eines<br />

größeren Innenraumes entstehen.<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 97


Über die Jahre vorgenommene Anbauten an das Gebäude<br />

sollen abgetragen werden, um so die ursprüngliche<br />

Form des Bahnhofes wieder zu erlangen.<br />

Durch den Einsatz moderner architektonischer Details<br />

soll eine Relation zwischen der Architektur der 70er<br />

Jahre und der zeitgenössischen Bauweise gefunden<br />

werden.<br />

Die Renovierung von ca. 50.000 m² Fläche soll binnen<br />

14 Monaten erfolgen.<br />

MONIKA MORAWIEC<br />

PROJEKTDATEN<br />

Investor<br />

PKP S.A. Dworce Kolejowe ul. Hoêa<br />

63/67, 00-681 Warszawa<br />

Lage Warszawa, Al. Jerozolimskie 54<br />

Bauzeit 5.7.<strong>2010</strong> – 30.09.2011<br />

Gesamtfläche 50.000 m 2<br />

Fotos: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />

98<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>


RAUM FÜR NOTIZEN<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 99


100<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>


<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 101


RAUM FÜR NOTIZEN<br />

102<br />

<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>


IMPRESSUM<br />

ALLGEMEINE BAUGESELLSCHAFT –<br />

A. <strong>PORR</strong> AKTIENGESELLSCHAFT<br />

Absberggasse 47, 1100 Wien<br />

Gesamtredaktion: Mag. Gabriele Al-Wazzan<br />

Grundlegende Blattlinie: Fachliche Firmenzeitschrift<br />

EMPFÄNGER<br />

Österreichische Post <strong>AG</strong><br />

Info.Mail Entgelt bezahlt

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!