PORR-NACHRICHTEN . 158-2010 - PORR AG
PORR-NACHRICHTEN . 158-2010 - PORR AG
PORR-NACHRICHTEN . 158-2010 - PORR AG
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<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong><br />
Die Fachzeitschrift der <strong>PORR</strong>-Gruppe<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong><br />
<strong>PORR</strong> TECHNOBAU<br />
UND UMWELT <strong>AG</strong><br />
<strong>PORR</strong> PROJEKT<br />
UND HOCHBAU <strong>AG</strong><br />
TEER<strong>AG</strong>-ASD<strong>AG</strong><br />
AKTIENGESELLSCHAFT<br />
<strong>PORR</strong> SOLUTIONS IMMOBILIEN- UND<br />
INFRASTRUKTURPROJEKTE GMBH<br />
UBM REALITÄTEN-<br />
ENTWICKLUNG <strong>AG</strong>
<strong>PORR</strong> –<br />
Bei uns hat<br />
die Zukunft Tradition.
INHALT<br />
Vorwort 7<br />
TECHNIK<br />
Pflegewohnhaus leopoldstadt –<br />
Ein neues geriatriEkonzept für menschen mit verschiedenen bedürfnissen<br />
Leopoldstadt residential care home –<br />
a new senior care concept for people with different needs 9<br />
GDK Mellach – main civil Works<br />
CCGT Mellach – main civil works 15<br />
Lückenschluss ybbs – amstetten bl3 – ausbau zur viergleisigen westbahn<br />
gap closing ybbs – Amstetten contract section 3 – upgrading of the<br />
existing line of the westbahn to a four-tracked system 23<br />
PPP Bildungseinrichtung Nordbahnhof – Campus gertrude fröhlich-Sandner<br />
PPP NORDBAHNHOF EDUCATION CENTRE – GETRUDE FRÖHLICH-SANDNER CAMPUS 31<br />
Siemens city vienna 38<br />
KURZBERICHTE<br />
BÜROGEBÄUDE DC Offices, Budapest 45<br />
FH Campus wien 48<br />
Design & build –<br />
motorway „arad bypass“ 51<br />
Sanierung der eisenbahnlinie Bukarest – brasov<br />
abschnitt campina – predeal in rumänien 54<br />
Errichtung der strassenbahnlinie harter plateau von der linzer nahverkehrsdrehscheibe<br />
hauptbahnhof zum vorläufigen ende – remise weingartshof 58<br />
A2 Südautobahn, abschnitt lassnitzhöhe – graz ost –<br />
brückensanierung und lärmschutzbau 62<br />
Bauvorhaben „galeria harfa“, prag 65<br />
4<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>
Microtunnel Rag –<br />
unterquerung der salzach 68<br />
wohnanlage philippine welser strasse, innsbruck 71<br />
Abdichtungsarbeiten A5 süd und s1 west – geschäftsfelder der iat GmbH 73<br />
Rohbauarbeiten – zentrale der öbb infrastruktur <strong>AG</strong>,<br />
praterstern 3, 1020 Wien 78<br />
Umbau der bahnhöfe Bruck/Fusch und Taxenbach-rauris der bahnstrecke<br />
salzburg/Wörgl, bahn-KM 83.800 bis km 95.150 81<br />
wohnhausanlage nordbahnhof –<br />
bauplätze 1, 2 und 4 84<br />
Zeitgeschehen<br />
SPATENSTICHFEIER wohnhausanlage „bike & Swim“ in wien 89<br />
Gleichenfeier Wha UND stuwo<br />
donaufelderstrasse 152 90<br />
Grundsteinlegung für das neue Hotel am tivoli ramada –<br />
encore in innsbruck 90<br />
Eröffnungsfeier siemens city 92<br />
Gleichenfeier universitäts- und<br />
forschungszentrum tulln 92<br />
Offizielle eröffnung des<br />
Waldsanatoriums perchtoldsdorf 93<br />
BAUWERKE DES JAHRES 2009 IN POLEN: PARK INN<br />
HOTEL IN KRAKAU UND HOTEL ANDEL´S IN ŁÓDè 94<br />
GLEICHENFEIER PFLEGEWOHNHAUS SIMMERING 96<br />
GLEICHENFEIER FÜR NEUES PEEK & CLOPPENBURG<br />
WELTSTADTHAUS 96<br />
Beginn der Sanierungsarbeiten am Warschauer Hauptbahnhof<br />
„WARSZAWA CENTRALNA” 97<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 5
IMPRESSUM<br />
Verleger und Herausgeber:<br />
Allgemeine Baugesellschaft – A. Porr Aktiengesellschaft<br />
Verlagsort: Wien<br />
Gesamtredaktion:<br />
Mag. Gabriele Al-Wazzan<br />
Technische Redaktion:<br />
PTU: Dipl.-Ing. (FH) Patrick Brightwell,<br />
PPH: Bmstr. DDI Gernot Wagner, T-A: Ing. Mag. Uwe Gattermayr<br />
Leitende Redakteurin:<br />
Mag. Eva Schedl<br />
A-1100 Wien, Absberggasse 47<br />
Tel. +43 (0)50 626-2371, Fax: -1186<br />
e-mail: gabriele.al-wazzan@porr.at<br />
Fachliche Firmenzeitschrift.<br />
Nachdruck bei Quellenangabe und<br />
Übersendung von zwei Belegexemplaren gestattet.<br />
Die technischen Beiträge finden Sie auch im Internet unter www.porr.at unter Projekte/Technikberichte zum Download.
VORWORT<br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
geschätzte Geschäftspartner!<br />
seit mitte september <strong>2010</strong> bin ich Vorstandsvorsitzender<br />
der <strong>PORR</strong> Ag. meine bestellung durch den<br />
Aufsichtsrat ist für mich einerseits eine große Ehre, andererseits<br />
eine spannende Herausforderung, der ich<br />
mich mit vollem Einsatz widmen werde. In den kommenden<br />
monaten möchte ich gemeinsam mit meinen<br />
Vorstandskollegen jene Rahmenbedingungen schaffen,<br />
durch die die <strong>PORR</strong> Ag in zukunft noch leistungsfähiger,<br />
effizienter und flexibler am markt agieren kann.<br />
die allgemeine wirtschaftslage hat sich mitte des Jahres<br />
leicht gebessert, die meisten europäischen staaten<br />
verzeichnen wieder ein geringes wirtschaftswachstum.<br />
Viele wirtschaftssektoren erleben einen leichten Aufwärtstrend,<br />
allerdings ausgehend von sehr niedrigem<br />
Niveau. für die bauindustrie stellen die kommenden<br />
monate auf grund des verschobenen konjunkturzyklus<br />
eine besondere Herausforderung dar. Erst wenn es<br />
im Rahmen der allgemeinen wirtschaftssituation wieder<br />
nachhaltige Investitionsbereitschaft privater Auftraggeber<br />
gibt, kann eine Erholung stattfinden. doch<br />
auch die öffentliche Hand wird in den kommenden<br />
Jahren die bauwirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />
wesentlich mitgestalten. Hier gilt es, europaweit mit<br />
weitsicht zu agieren. denn Investitionen in die Infrastruktur<br />
eines landes bringen mehrfache dividenden:<br />
sie verbessern die standortqualität, begünstigen die<br />
Arbeitsmarktstabilität, fördern die ökonomische wertschöpfung<br />
und schaffen so langfristige werte.<br />
was <strong>PORR</strong> betrifft, so dürfen wir auf die ingenieurtechnischen<br />
und logistischen leistungen in allen sparten<br />
mit Recht stolz sein. unsere großprojekte gehören<br />
zu den besten der internationalen bauwirtschaft.<br />
Einige Highlights dürfen wir Ihnen in dieser Ausgabe<br />
der <strong>PORR</strong>-Nachrichten vorstellen: gleich zu beginn<br />
finden sie etwa einen detaillierten Technikbericht zum<br />
bau eines der modernsten Pflegewohnheime österreichs<br />
in wien-leopoldstadt, das im mai diesen Jahres<br />
fertig gestellt und erst kürzlich feierlich eröffnet<br />
wurde. Ab s.15 berichten wir über den fortschritt<br />
beim bau eines neuen Hightech gas-dampf-Turbinen<br />
kombinationskraftwerks im steirischen mellach, durch<br />
das die <strong>PORR</strong>-gruppe einmal mehr ihr langjähriges<br />
know-how in den bereichen Energie und kraftwerksbau<br />
unter beweis stellen kann. Im Verkehrswegebau<br />
präsentieren wir Ihnen diesmal das bahnsanierungsprojekt<br />
Campina-Predeal (s. 54), das <strong>PORR</strong> derzeit in<br />
Rumänien realisiert. die sanierung des 48 km langen<br />
Abschnitts auf der strecke zwischen bukarest und<br />
brasov überwindet einen Höhenunterschied von 600<br />
metern. Eine besondere Herausforderung liegt auch<br />
darin, dass die bauarbeiten unter Aufrechterhaltung<br />
des bahnverkehrs erfolgen müssen.<br />
Ich hoffe, sie mit diesen und weiteren Projekten von<br />
den vielfältigen kompetenzen unseres unternehmens<br />
zu überzeugen und wünsche Ihnen eine interessante<br />
lektüre.<br />
Ing. karl-Heinz strauss<br />
Vorstandsvorsitzender<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 7
TECHNIK<br />
Pflegewohnhaus Leopoldstadt –<br />
Ein neues GeriatriEKonzept für Menschen<br />
mit verschiedenen Bedürfnissen<br />
Ing. Gottfried Prinz, Bmstr. DI (FH) Reinhard Kienzl<br />
LEOPOLDSTADT Residential Care Home –<br />
A new senior care concept for people with different<br />
needs<br />
The property developer “Gemeinnützige Siedlungsund<br />
Bauaktiengesellschaft – Gesiba”, has erected<br />
a geriatric centre at the “Alte Busgarage” site in<br />
Vienna’s second district, Engerthstraße 154, part of<br />
the city development area by the North Station. The<br />
structure of the geriatric centre is U-shaped and encompasses<br />
the ground floor, six upper floors and a<br />
basement. The geriatric centre has 250 single and<br />
twin rooms, totalling 308 beds. Central access to<br />
the geriatric centre is via Engerthstraße. There is an<br />
additional entrance from Vorgartenstraße, which is<br />
connected via a bridge over the “sunken garden”.<br />
Internal access is via four stairwells with controlled<br />
ventilation and four elevators. The attic floor and<br />
both front buildings house the apartments, with a<br />
total of 22 apartments and assisted living with 60<br />
beds, with access provided by a dedicated stairwell<br />
and elevator. A single-level T-shaped underground<br />
garage is found under the inner courtyard and the<br />
two front buildings; this represents the fourth purpose<br />
of the building. Access to the garage, which<br />
has 83 parking spaces including 2 disabled parking<br />
spaces, is via a ramp on Engerthstraße.<br />
Foto: Architekturbüro Wimmer<br />
Visualisierung<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 9
PROJEKTBESCHREIBUNG<br />
Durch den Bauträger Gemeinnützige Siedlungs- und<br />
Bauaktiengesellschaft – Gesiba wurde, eingebunden<br />
in das Stadtentwicklungsgebiet des Nordbahnhofs, ein<br />
Geriatriezentrum am Standort „Alte Busgarage“ in 1020<br />
Wien errichtet. Der Baukörper des Geriatriezentrums ist<br />
U-förmig angelegt und erstreckt sich über das Erdgeschoss,<br />
sechs Obergeschosse und ein Untergeschoss.<br />
Im ersten Obergeschoss befinden sich zwei Demenzstationen.<br />
Ein eingeschossiger, ellipsenförmiger Anbau<br />
im Innenhof beinhaltet das Restaurant/Cafe für die Mitarbeiter,<br />
das auch den Besuchern zur Verfügung steht.<br />
Auf dem Dach darüber befindet sich der Demenzgarten,<br />
der es den Bewohnern der beiden Demenzstationen<br />
ermöglicht, ins Freie zu gelangen. Die reichliche Bepflanzung<br />
erlaubt es den Patienten in engen Kontakt mit<br />
der Natur zu treten. In den Geschossen 2 bis 6 befinden<br />
sich je zwei Pflegestationen mit 250 Einbett- und Zweibettzimmern<br />
und einer Gesamtanzahl von 308 Betten.<br />
Demenzgarten<br />
Foto: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />
Ein weit auskragendes Vordach im Bereich des Haupteinganges<br />
leitet Besucher in die großzügige Eingangshalle,<br />
die als multifunktionale Zone ausgebildet ist. Diese<br />
Zone erstreckt sich von der Engerthstraße bis zur<br />
Vorgartenstraße und schafft dadurch eine Sichtverbindung<br />
zwischen diesen beiden Straßen. Alle Funktionsbereiche<br />
im Erdgeschoss werden durch diese Zone<br />
verknüpft. Im Erdgeschoss befinden sich Andachtsraum,<br />
Mehrzwecksaal, Verwaltung, Therapie/Untersuchung<br />
und Friseur. Im Kellergeschoss sind Küche,<br />
Zentralgarderoben, Lager- und Haustechnikräume sowie<br />
Müll- und Anlieferungsbereich untergebracht. Die<br />
Manipulation der Ab- und Antransporte erfolgt über<br />
zwei Lastenaufzüge.<br />
Essensausgabe Cafe<br />
Foto: <strong>PORR</strong>-Archiv Foto: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />
Das Konzept sah ein „Haus-im-Haus-System“ vor:<br />
Durch die Ausgestaltung der Zimmergruppen in unterschiedlichen<br />
Farben wird versucht einen spitalsähnlichen<br />
Charakter zu vermeiden. Es entsteht eine<br />
„vertikale Stadtlandschaft“, die Zimmer werden als<br />
„Häuser“, die Gänge als lichtdurchflutete „Straßen“<br />
und „Plätze“ interpretiert. Aufgrund der Farbgebung<br />
wird den Patienten das Wiedererkennen ihrer Zimmer<br />
erleichtert, Fenster zu den Gangbereichen ermöglichen<br />
den Patienten die Teilnahme am Stationsleben.<br />
Haus-im-Haus-System<br />
Visualisierung: Architekturbüro Wimmer<br />
Restaurant-, Cafe-Bereich – Blick in den Innenhof<br />
Eingangshalle<br />
Foto: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>
Der Hauptzugang zum Geriatriezentrum befindet sich<br />
in der Engerthstraße, ein Nebeneingang in der Vorgartenstraße.<br />
Dieser wird über eine Brücke über den „versunkenen<br />
Garten“ erschlossen. Die interne Erschließung<br />
erfolgt über vier druckbelüftete Stiegenhäuser<br />
und vier Aufzüge, wobei einer davon als Feuerwehraufzug<br />
ausgeführt wurde.<br />
Das zurückspringende Dachgeschoss sowie die beiden<br />
Kopfbauten über den zweigeschossigen Durchgängen<br />
beinhalten die Nutzungen „Wohnen“ mit einer<br />
Gesamtanzahl von 22 Wohnungen, zum Teil als<br />
Maisonette-Wohnungen ausgeführt, und „Betreutes<br />
Wohnen“ mit 60 Betten, die jeweils über ein eigenes<br />
Stiegenhaus und einen eigenen Aufzug erschlossen<br />
werden. Die durchlaufenden Loggienbänder werden<br />
auf Grund der unterschiedlichen Geschosshöhen zum<br />
Bereich Geriatrie versetzt weitergeführt. Die räumliche<br />
Trennung der Loggien passiert über eine vertikal<br />
durchlaufende Stahlkonstruktion mit Blechverkleidung.<br />
Die eingeschossige, T-förmig angelegte Tiefgarage<br />
befindet sich unterhalb des Innenhofes und der beiden<br />
Kopfbauten. Die Garage verfügt über 83 Stellplätze inklusive<br />
zweier Behindertenstellplätze und ist über eine<br />
Rampe von der Engerthstraße erreichbar.<br />
Die Grundsätze des barrierefreien Planens laut Wiener<br />
Bauordnung wurden eingehalten. Das gesamte Gebäude<br />
ist barrierefrei nutzbar.<br />
ROHBAU<br />
Die Baugrubensicherung wurde auf drei Seiten mittels<br />
abgespreizter Spundwand sicher gestellt. Zur<br />
Sicherung der Bestandsfundamente der unmittelbar<br />
angrenzenden, denkmalgeschützten Bogenhalle des<br />
Nachbargrundstückes wurde im Zuge der Unterfangungsarbeiten<br />
eine Bodenverbesserung durch das<br />
Soilcrete-Düsenstrahlverfahren durchgeführt. Zusätzlich<br />
wurde jedes Fundament mit zwei Bauzeit-<br />
Vorspannankern gesichert, um die Horizontallasten<br />
abtragen zu können. Zur Kraftübertragung in die Bestandsfundamente<br />
wurden Stahlgurte verwendet.<br />
Zwischen den bestehenden Fundamenten kam eine<br />
vernagelte Spritzbetonsicherung zwecks Gebäudestabilisierung<br />
zur Ausführung.<br />
Foto: Architekturbüro Wimmer<br />
Der Rohbau wurde in Skelettbauweise, mit Stützen,<br />
Scheiben und Deckenplatten aus Stahlbeton innerhalb<br />
von zehn Monaten errichtet. Die Stiegenhäuser<br />
und die Aufzugschächte sind als tragende Stahlbetonkerne<br />
ausgeführt. Die Kombination aus hohen Traglasten<br />
und vergleichsweise geringem Durchmesser der<br />
Stützen erforderte den Einsatz von Schleuderbetonstützen.<br />
Das Durchstanzen konnte unter Verwendung<br />
von Stahlpilzen und Dübelleisten bei gleichbleibender<br />
Deckenstärke gelöst werden. Die Loggienplatten<br />
wurden als Stahlbetonfertigteile auf die Baustelle geliefert<br />
und mit dem ab Werk eingebauten Isokorb im<br />
Zuge der Deckenherstellung in die Tragkonstruktion<br />
des Gebäudes eingebunden. Im Gesamten wurden<br />
58.500 m³ Erdaushub manipuliert, 23.600 m³ Beton<br />
und 3.200 t Stahl verbaut.<br />
AUSBAU<br />
Farbkonzept<br />
Das Farbkonzept für das Pflegewohnhaus stammt vom<br />
Künstler Oskar Putz und sah 20 unterschiedliche „Hausfarben“<br />
für die Gestaltung der Vollwärmeschutzfassade<br />
vor. Die Farben finden sich in den Geschossen verteilt<br />
wieder. Die einzelnen „Häuser“ des „Haus-im-Haus-<br />
Systems“ werden durch die transparente Fassadengestaltung<br />
in Alu-Glas-Ausführung optisch getrennt. Durch<br />
die Weiterführung der Hausfarben im Gebäudeinneren<br />
wird der Eindruck von freistehenden Baukörpern vermittelt.<br />
Die Farbgebung der Loggientrennwände und<br />
Regenabfallrohre entspricht ebenfalls den „Hausfarben“,<br />
sodass selbige farblich mit der Fassade verschmelzen.<br />
Um die Farbvielfalt, die sich auch bei den Zargen, Türblättern,<br />
Innenfenstern und Brandschutztoren wiederfindet,<br />
in der Ausführung bewältigen zu können, wurden<br />
seitens der Architektur eigene Übersichtspläne erstellt.<br />
Das Aushubplanum wurde abschnittsweise eben hergestellt<br />
und anschließend großflächig mit schweren<br />
Vibrationswalzen (> 12 Tonnen Gesamtgewicht), mit<br />
einer Tiefenwirkung von rund 1 m, verdichtet. Walzenintegrierte,<br />
flächendeckende, dynamische Verdichtungskontrolle<br />
(FDVK) diente zur Dokumentation der<br />
Verdichtung und Gleichmäßigkeit der Untergrundeigenschaften.<br />
Ansicht Vorgartenstraße<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 11
Ansicht Innenhof<br />
Essensausgabe Tagraum<br />
Rundungen<br />
Eine weitere Besonderheit bei diesem Projekt stellten<br />
die „runden Ecken“ dar. Diese sind beim Rohbau, der<br />
Fassade und dem Ausbau zu finden. Die Kanten der<br />
freistehenden Aufzugskerne und Stiegenhauskerne<br />
wurden schachtaußenseitig abgerundet geplant und<br />
ausgeführt. Für eine Stiegenhauswand wurde eigens<br />
eine Sonderschalung hergestellt, damit eine Verjüngung<br />
der Wandstärke samt Rundung bewerkstelligt<br />
werden konnte. Sämtliche Kanten der Vollwärmeschutzfassade<br />
wurden ebenfalls rund ausgeführt.<br />
Hygiene<br />
Eine große Herausforderung stellte die Erfüllung der<br />
hygienischen Auflagen dar, da die Hygieneanforderungen<br />
sehr oft im Widerspruch zu anderen Vorschriften<br />
und Normen stehen. Die Ausführung von gelochten<br />
Gipskartondecken in den Gängen, in der Verwaltung<br />
und den Behandlungsräumen zum Beispiel, war aus<br />
bauphysikalischer Sicht für die Raumakustik notwendig.<br />
Aus hygienischer Sicht werden jedoch glatte Deckenuntersichten<br />
bevorzugt. Im genannten Fall konnte<br />
durch die Verwendung einer Lochdecke mit aufkaschiertem<br />
Vlies Abhilfe geschaffen werden. Ebenso<br />
stellten die Fugen im Bereich von gleitenden Deckenanschlüssen,<br />
die technisch notwendig sind und<br />
geplant wurden, ein hygienisches Problem dar. Die<br />
Fugen wurden mit einem Abdeckwinkel verkleidet, um<br />
den hygienischen Anforderungen zu entsprechen.<br />
Zimmer<br />
Die Zimmer sind nahezu über die gesamte Breite zum<br />
vorgelagerten Loggienband hin mit Falt-Schiebe-<br />
Elementen zu öffnen, womit der Übergang zwischen<br />
innen und außen fließend und ein Bettentransport<br />
auf die Loggia möglich wird. Die Fenster wurden in<br />
Holz-Alu mit außen liegendem Sonnenschutz ausge-<br />
Schwesternstützpunkt<br />
Aufzugsportal<br />
Blumenfenster Patientenzimmer<br />
alle Fotos: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />
12<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>
führt. Die Beschattung der Loggien erfolgt über Gelenkarmmarkisen.<br />
Ein Stabgeländer und Trennwände<br />
in Stahl-Glas-Kombination bilden den räumlichen Abschluss<br />
im Außenbereich. Durch die Zimmerfenster<br />
(„Blumenfenster“) mit Sichtschutzrollo können die Patienten<br />
je nach Wunsch am Stationsleben teilnehmen.<br />
Die Ausführung des Bodenbelages in Linoleum wurde<br />
sowohl für die Gänge und Nebenräume als auch für<br />
die Patientenzimmer gewählt. Die Bäder wurden in<br />
Anlehnung an die ÖNORM „Barrierefreies Bauen“ mit<br />
einem stufenlosen Duschbereich mit Klappsitz sowie<br />
Halte- und Stützgriffen im Bereich des WC-Sitzes und<br />
der Dusche ausgestattet.<br />
Patientenzimmer<br />
Abstimmung mit der Bauleitung mit eigenem Montagepersonal<br />
der Erzeugerfirma versetzt.<br />
Vor der Übergabe wurden die Wasserauslässe des<br />
Bereiches Geriatrie, nach mehrwöchigem Spülen der<br />
Anlage, auf Verkeimung mit Legionellen geprüft. Der<br />
Bereich Geriatrie ist mit einer medizinischen Gasversorgungsanlage<br />
gemäß der gültigen NORM EN ISO<br />
7396-1:2007 ausgestattet. Die Raumversorgung erfolgt<br />
mit je einem Sauerstoffanschluss pro Patientenzimmer<br />
sowie in allen Behandlungsräumen.<br />
Die raumlufttechnischen Anlagen der Untersuchungsund<br />
Behandlungsräume sowie der Patientenzimmer<br />
wurden in hygienischer und technischer Hinsicht gemäß<br />
der ÖNORM H 6020 ausgelegt und hergestellt.<br />
Durch ein abschließendes krankenhaushygienisches<br />
Abnahmegutachten wurde die Errichtung der Anlagen<br />
gemäß Norm bestätigt.<br />
Alle sechs Treppenhäuser und zwei Aufzugsschächte<br />
des Objektes sind mit einer Druckbelüftungsanlage<br />
(DBA) ausgerüstet, wobei die Wahl der jeweiligen Ausführung<br />
entsprechend der Kategorisierung der TRVB<br />
S 112 erfolgte. Die DBA der Treppenhäuser im Bereich<br />
„Geriatrie“ wurde in der Ausführung „Räumungsalarmkonzept“<br />
und die DBA der Treppenhäuser der<br />
Bereiche „Wohnen“ und „Betreutes Wohnen“ in der<br />
Ausführung „Aufenthaltskonzept“ konzipiert.<br />
Elektrotechnik<br />
Das gesamte Objekt, ausgenommen der Bereich<br />
„Wohnen“, ist mit einer Brandmeldeanlage in „Vollschutzausführung“<br />
und einer automatischen Alarmweiterleitung<br />
zur Feuerwehr ausgestattet.<br />
Die elektrotechnische Ausführung der medizinisch<br />
genutzten Räume sowie der Patientenzimmer wurde<br />
gemäß der Zuteilung laut der ÖVE/ÖNORM E 8007 in<br />
der Anwendungsgruppe 1 ausgeführt. Dies erforderte<br />
unter anderem einen zusätzlichen Potientialausgleich<br />
für leitfähige Teile wie Türzargen und Heizkörper.<br />
Patientenbad<br />
TECHNISCHE GEBÄUDEAUSRÜSTUNG<br />
Haustechnik<br />
Alle erforderlichen Steig- und Falleitungen, Ver- und<br />
Entsorgungsleitungen, Apparatanschlüsse und Einbauteile<br />
der Patientenzimmer sind in die vorgefertigten, geschosshohen<br />
Installationswände aus Leichtbeton integriert.<br />
Die zeit- und platzsparenden Installationselemente<br />
wurden als selbsttragende Bauteile positioniert und in<br />
Eine weitere Besonderheit ist die Errichtung der strukturierten<br />
Verkabelung gemäß den Richtlinien des Wiener<br />
Krankenanstaltenverbundes (KAV-IT Richtlinien).<br />
Daraus resultierend kam als Datenverkabelung generell<br />
ein Hybridkabel, welches aus zwei Cat. 7 Kabel und<br />
einem Leerröhrchen zum Einblasen von Lichtwellenleiter<br />
mit gemeinsamen Mantel besteht, zur Anwendung.<br />
Jedes Patientenzimmer ist mit einer Datendoppeldose<br />
sowie einer USV-Steckdose je Bett ausgestattet.<br />
Die Jalousien und Markisen sowie die Beleuchtung in<br />
den Gang-, Foyer- und Außenbereichen werden mit<br />
einem Bussystem gesteuert.<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 13
ALLGEMEINES<br />
Ökologie<br />
Der Wiener Krankenanstaltenverbund (Betreiber des<br />
Pflegewohnhauses Leopoldstadt) bekennt sich zur<br />
Ökologisierung der Beschaffung und Unterstützung<br />
des Wiener Klimaschutzprogramms. Ziel ist die Forcierung<br />
der Markteinführung und Marktdiffusion umweltfreundlicher<br />
Produkte. Deshalb galten die ÖkoKauf-<br />
Richtlinien als verbindlich. Zentrale ÖkoKauf-Themen<br />
sind die Vermeidung von PVC und anderen halogenhaltigen<br />
Produkten, klimaschädliche HFKW, Tropenholz,<br />
organische Lösungsmittel, Schwermetalle und<br />
Biozide.<br />
PROJEKTDATEN<br />
Projekt<br />
Auftraggeber<br />
Planung Geriatriezentrum<br />
und Masterplan<br />
Planung Wohnen und<br />
Betreutes Wohnen<br />
Generalplanung, Projektsteuerung<br />
und ÖBA<br />
Landschaftsarchitektur<br />
Auftragnehmer<br />
Auftragsart<br />
Pflegewohnhaus Leopoldstadt<br />
gESIBA<br />
gemeinnützige Siedlungs- und<br />
bauaktiengesellschaft<br />
Arch. DI Helmut Wimmer<br />
(aha) andreas hawlik architekt<br />
und DI Ernst H. Huss ZT GmbH<br />
fCP - Fritsch,<br />
Chiari & Partner ZT GmbH<br />
Auböck + Karasz<br />
Porr Projekt und Hochbau <strong>AG</strong><br />
leistungsgemeinschaft<br />
großprojekte 1 + Hochbau 2<br />
generalunternehmer<br />
Zweigeschossiges Pflanzbecken unten<br />
Bruttogeschossfläche 34.844 m²<br />
Baubeginn 01.09.2008<br />
Bauende 07.05.<strong>2010</strong><br />
Eröffnung Pflegewohnhaus<br />
Leopoldstadt<br />
Abmessungen<br />
30.09.<strong>2010</strong><br />
ca. 103 x 81 x 24,50 m<br />
BAUTEILE<br />
Pflegewohnhaus<br />
Wohnen<br />
Betreutes Wohnen<br />
Garage<br />
28.258 m², 12 Stationen,<br />
250 Zimmer, 308 Betten<br />
1.839 m², 22 Wohnungen,<br />
wohnungsgrößen zwischen<br />
57-110 m²<br />
1.863 m², 60 Wohneinheiten<br />
2.884 m², 83 Stellplätze<br />
(inkl. 2 Behindertenstellplätze)<br />
Das Pflegewohnhaus Leopoldstadt konnte planmäßig<br />
Ende September <strong>2010</strong> eröffnet werden.<br />
Zweigeschossiges Pflanzbecken oben<br />
Fotos: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />
14<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>
GDK Mellach –<br />
Main Civil Works<br />
Dipl.-Ing. Matthias Polz, Dipl.-Ing. Stefan Fuchs<br />
CCGT Mellach – Main civil Works<br />
The new Mellach combined-cycle gas turbine<br />
(CCGT) power plant is being built by Austrian Thermal<br />
Power & Co KG (ATP) at the site of the power<br />
plant in Mellach/Werndorf, 20 kilometres south of<br />
Graz. In addition to the new power plant there is a<br />
hard coal plant and an oil-gas plant currently operating<br />
on the existing compound. Both plants are run<br />
by Verbund and supply electricity and district heating<br />
to the greater Graz region. CCGT Mellach, with<br />
installed capacity of 832 megawatts (2 units) is able<br />
to increase the overall capacity of the power plant<br />
compound more than twofold.<br />
The central unit of the new plant is the Power Island<br />
which houses the gas and steam turbines. Countless<br />
smaller units are needed around Power Island<br />
in order for the power plant to operate. The total plot<br />
of the construction site therefore stretches across<br />
around 110,000 m² with a length of around 850 m.<br />
Following the granting of all necessary permits, the<br />
Strabag-<strong>PORR</strong> consortium was contracted to carry<br />
out construction services in May 2009. In addition to<br />
construction services, the functional service package<br />
also includes the entire implementation planning<br />
of the sections to be built. The consortium’s contract<br />
covers all structures necessary for the power<br />
plant, from construction services to extension and<br />
expansion right through to the completion of the entire<br />
outdoor facilities.<br />
The main construction period for the master building<br />
services will last around 12 months. All facilities will<br />
be built while the existing plant remains in operation.<br />
At the end of 2011 the new plant will begin regular<br />
operations and provide the greater Graz region with<br />
electricity and district heating.<br />
EINLEITUNG<br />
Das Gas- und Dampfturbinen-Kombinationskraftwerk<br />
(GDK) Mellach wird am Kraftwerksstandort Mellach/<br />
Werndorf, 20 Kilometer südlich von Graz errichtet.<br />
Zurzeit sind am bestehenden Kraftwerksgelände ein<br />
Kohlekraftwerk sowie ein Öl-Gaskraftwerk in Betrieb.<br />
Visualisierung der Kraftwerksanlage<br />
Visualisierung: Verbund<br />
Die bestehenden Anlagen liefern Strom und Fernwärme<br />
für den Großraum Graz. Beide Anlagen werden<br />
vom Verbund betrieben und bieten mit der vorhandenen<br />
Infrastruktur die besten Voraussetzungen für den<br />
Bau eines neuen moderneren Kraftwerkes. Zusätzlich<br />
zu den beiden Anlagen wird ein Laufkraftwerk an der<br />
Mur durch die Austrian Hydro Power (AHP) betrieben.<br />
Das neue Kraftwerk mit einer Leistung von 832 Megawatt<br />
(2 Maschinensätze) verdoppelt die gesamte<br />
Leistung des Kraftwerkparks und durch die Auskoppelung<br />
der Fernwärme wird ein Wirkungsgrad von bis<br />
zu 70 % erreicht.<br />
Die zentrale Einheit der Anlage ist das Power Island<br />
indem sich die Gas- und Dampfturbinen befinden, welche<br />
die zwei Generatoren antreiben. Der erzeugte Strom<br />
wird zum einen im bestehenden Werk mit 110 kV eingespeist<br />
und zum anderen durch die Errichtung einer<br />
neuen Freiluftschaltanlage mit 380 kV ins Netz eingespeist.<br />
Rund um das Power Island werden unzählige<br />
kleinere Objekte benötigt, um den Kraftwerksbetrieb<br />
zu ermöglichen. So umfasst das gesamte Areal des<br />
Baufeldes ca. 110.000 m² und erstreckt sich über eine<br />
Länge von ca. 850 m.<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 15
Auftragserhalt<br />
Nach Erhalt der positiven Bescheide in der Umweltverträglichkeitsprüfung<br />
hat die Verbund – Austrian Thermal<br />
Power & Co KG (ATP), ein Tochterunternehmen<br />
des Verbund Konzerns, die Siemens <strong>AG</strong> Österreich im<br />
Juli 2008 mit der Errichtung des GDK Mellach beauftragt.<br />
Seit der im Jahr 2005 begonnenen Angebotsphase<br />
war die Porr GmbH, Niederlassung Steiermark in das<br />
Projekt GDK Mellach involviert. Nach vier Jahren Angebotsphase,<br />
mehrmaligen Angebotsüberarbeitungen<br />
und letztlich unzähligen Vertragsverhandlungen erhielt<br />
die Arbeitsgemeinschaft Strabag-<strong>PORR</strong> im Mai 2009<br />
den Auftrag für die Ausführung der Hauptbauleistungen<br />
(Main Civil Works – MCW).<br />
Das funktional ausgeschriebene Leistungspaket enthält<br />
neben den Bauleistungen auch die gesamte Ausführungsplanung<br />
der zu errichtenden Bauteile.<br />
Der Auftrag der ARGE Strabag-<strong>PORR</strong> umfasst alle für<br />
das Kraftwerk notwendigen Bauwerke, angefangen<br />
bei den Baumeister- und Ausbauleistungen bis hin zur<br />
Fertigstellung der gesamten Außenanlagen.<br />
Zeitlicher Ablauf<br />
Anfang Juni 2009 wurden im Bereich des Power Islands<br />
die ersten Arbeiten gestartet. Die Hauptbauzeit<br />
für die Baumeisterarbeiten beträgt rund 12 Monate.<br />
Sämtliche Anlagen werden während der Betriebsphase<br />
der bestehenden Anlagen errichtet.<br />
Für alle Arbeiten gilt hierbei: Werksbetrieb hat Vorrang.<br />
Um gegenseitige Behinderungen zu vermeiden ist daher<br />
ein großes Augenmerk auf die Bauablaufplanung<br />
beziehungsweise Arbeitsvorbereitung zu legen. Aufgrund<br />
der enormen Größe des Bauvorhabens und der<br />
gewaltigen Anzahl von Firmen und Arbeitskräften, die<br />
am Bau beteiligt sind, hat eine genaue Koordination<br />
untereinander zu erfolgen. Unterstrichen wurden diese<br />
Vorgaben mit 124 Einzelfertigstellungs- und 13 pönalisierten<br />
Endterminen.<br />
Die Fertigstellung des GDK Mellach ist mit Ende 2011<br />
geplant – die neue Kraftwerksanlage kann dann ihren<br />
regulären Betrieb aufnehmen und vor allem den Großraum<br />
Graz mit Strom und Fernwärme versorgen.<br />
Funktionsweise des Gas- und Dampfturbinen-Kombinationskraftwerkes<br />
Eines der Hauptargumente für Kombinationskraftwerke,<br />
nämlich der hohe Wirkungsgrad, ergibt sich aus<br />
der Vereinigung von zwei Schritten bei der Stromerzeugung.<br />
Funktionsschema des GDK<br />
Strom<br />
Blocktransformator<br />
Generator<br />
Dampfturbine<br />
Kondensator<br />
Kühlwasser<br />
Luftansaugung Arbeitsturbine Abhitzekessel<br />
Luft<br />
Erdgas<br />
Fernwärme<br />
© <strong>2010</strong> - Atelier23 architekten zt gmbh - a23 g03-01<br />
Verdichter<br />
Der Prozess beginnt mit dem Ansaugen von Verbrennungsluft,<br />
die im Gasturbinenverdichter komprimiert<br />
und der Brennkammer der Gasturbine zugeführt wird.<br />
Der verdichteten Luft wird Erdgas zugemischt und<br />
dieses Brennstoff-Luft-Gemisch gezündet. Das bei<br />
der Verbrennung entstehende, ca. 1.400 Grad Celsius<br />
heiße Verbrennungsgas strömt in Folge durch die<br />
Arbeitsturbine der Gasturbine. Die Arbeitsturbine ist<br />
über eine Welle mit dem Verdichter und mit einem Generator<br />
verbunden. Das heiße Verbrennungsgas treibt<br />
die Arbeitsturbine an, welche wiederum den Verdichter<br />
und den Generator antreibt und somit Strom erzeugt<br />
(erster Schritt der Stromerzeugung).<br />
Nach der Arbeitsturbine ist das Verbrennungsgas<br />
noch immer 600 Grad Celsius heiß und wird dem so<br />
genannten Abhitzkessel zugeführt. Hier wird die im<br />
Verbrennungsgas enthaltene Restenergie genutzt, um<br />
flüssiges Wasser in Dampf, mit einer Temperatur von<br />
ungefähr 560 Grad Celsius und einem Druck von ca.<br />
125 bar zu verwandeln. Der erzeugte Wasserdampf<br />
wird in die Dampfturbine geleitet. Der Wasserdampf<br />
treibt die Dampfturbine an, welche ihrerseits wiederum<br />
den Generator antreibt und somit Strom erzeugt (zweiter<br />
Schritt der Stromerzeugung).<br />
Mit Hilfe des Blocktransformators wird der vom Generator<br />
erzeugte Strom auf die benötigte Netzspannung<br />
gebracht.<br />
Der in der Dampfturbine entspannte Wasserdampf<br />
wird einem Kondensator zugeführt. Der dabei nicht<br />
nutzbare Energieanteil des Wasserdampfes wird mit<br />
Hilfe des Kühlwassers abgeführt. Das Kühlwasser wird<br />
Grafik: Verbund<br />
16<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>
Fotos: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />
hierbei direkt aus der Mur entnommen. Das verflüssigte<br />
Wasser wird wieder dem Abhitzkessel zugeführt,<br />
womit der Wasser-Dampf-Kreislauf geschlossen ist.<br />
Zur Erzeugung von Fernwärme wird aus der Dampfturbine<br />
Dampf entnommen. Dieser Dampf wird über<br />
einen Wärmetauscher geleitet und so das Fernwärmeheizwasser<br />
aufgeheizt, welches die Fernwärme zum<br />
Endverbraucher transportiert. 1<br />
SGU – Sicherheit/Gesundheit/Umwelt<br />
Besonderes Augenmerk wird auf Sicherheit, Gesundheits-<br />
und Umweltschutz (SGU) gelegt. Die Anforderungen<br />
der SGU ergeben sich aus den umfangreichen<br />
Vorgaben des UVP-Bescheides und aus den Vorgaben<br />
des Siemenskonzerns. Der geforderte hohe<br />
Sicherheitsstandard der Baustelle wird einem bereits<br />
beim Versuch die Baustelle zu betreten bewusst. Erst<br />
nach Registrierung, Unterweisung und Absolvierung<br />
eines Testes wird der Zutritt mit geeigneter persönlicher<br />
Schutzausrüstung (Sicherheitsschuhe S3, Warnweste,<br />
Schutzbrille und Helm) zur Baustelle gewährt.<br />
Vorgabe von Siemens waren bei voraussichtlich zwei<br />
Millionen Gesamtarbeitsstunden zwei zulässige Arbeitsunfälle<br />
(LTA).<br />
Gemessen und bewertet wird hierbei der Arbeitsunfall<br />
über den Ausfalltag. Das heißt, erst nach einem Ausfalltag<br />
wird ein Arbeitsunfall auch als Arbeitsunfall und<br />
LTA (lost time accident) gewertet. Nach ca. 100.000<br />
geleisteten Arbeitsstunden wurde die Vorgabe überschritten.<br />
Dementsprechend hat sich auf der Baustelle<br />
für alle ausführenden Firmen der Druck erhöht. Für uns<br />
bedeutete dies, dass wir zur Umsetzung und Überwachung<br />
aller sicherheitstechnischen Anforderungen<br />
eine eigene SGU-Projektleitung von fünf Mitarbeiten<br />
installierten. Zusätzlich wird unser SGU-Team von den<br />
Sicherheitsfachkräften der Abteilung für Qualitätsmanagement<br />
unterstützt. Dadurch können wir die seitens<br />
Siemens geforderten Auflagen einhalten.<br />
Zur Durchführung aller sicherheitsrelevanten Auflagen<br />
und Behördenvorgaben vor Ort, muss im Vorfeld vom<br />
Baustellenteam ein sogenanntes „Method Statement“<br />
erstellt werden. Das „Method Statement“ beinhaltet eine<br />
Beschreibung der Tätigkeit, das Aufzeigen aller Gefahrenpotentiale<br />
und die dafür notwendigen Schutzmaßnahmen<br />
zur Vermeidung von Arbeitsunfällen. Nach Freigabe, Unterweisung<br />
der Mitarbeiter und Ansuchen um eine Arbeitserlaubnis<br />
kann mit den Arbeiten begonnen werden.<br />
Voraussetzung für den Start ist auch die Freigabe der<br />
einzubauenden Materialien. Mittels MAR (Material Approval<br />
Request) sind im Vorfeld sämtliche einzubauenden<br />
Werkstoffe und Produkte einzureichen.<br />
DIE BAUTEILE<br />
Power Island<br />
Das Herzstück der Anlage ist das Maschinen- und<br />
Kesselhaus (MH/KH). Der 120 m lange, 84 m breite<br />
und 30 m hohe Gebäudekomplex beinhaltet sieben<br />
bis zu 45 m hohe Stiegenhaustürme und zwei Liftanlagen.<br />
Die baulichen Herausforderungen hierbei liegen<br />
unter anderem im Betonieren der beiden Turbinentische<br />
mit ihren 1.500 m³ großen Blockfundamenten.<br />
Power Island, Südwest Ansicht<br />
Maschinenhaus, Betonieren des Turbinentisches, Linie 20 (20MPA)<br />
Auf den 8 m hohen Turbinentischen finden schlussendlich<br />
die Gasturbinen, die Generatoren, die Verdichter<br />
und die beiden Dampfturbinen ihren Platz. Die<br />
Abtrennung des Maschinenhauses vom Kesselhaus<br />
erfolgt durch eine 34 m hohe Brandschutzwand. Die<br />
Brandschutzwand und die Stiegenhaustürme wurden<br />
mittels einer Kletterschalung betoniert. Die Betonierabschnitte<br />
hatten je eine Höhe von 5 m. Für die gesamten<br />
Anlagenkomponenten sowie die Rohrleitungen<br />
des Kraftwerkes sind Stahlbühnen bestehend aus<br />
1.700 t Formstahl sowie 9.000 m² Gitterroste erforderlich.<br />
Der Stahlbühnenbau, der Fassadenstahlbau<br />
1) VERBUND-Austrian Thermal Power GmbH & Co KG<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 17
Maschinenhaus, Versetzen der Stahleinbauteile am Turbinentisch<br />
sowie die Fassade des Maschinenhauses werden von<br />
der ARGE Strabag-<strong>PORR</strong> errichtet. Der komplette<br />
Anlagenbau befindet sich nicht im Auftrag der ARGE.<br />
Im Maschinen- und Kesselhaus sind zwei innenliegende<br />
E-Gebäude integriert, welche die erforderlichen<br />
Schalträume und die Steuerzentrale für die gesamte<br />
Kraftwerksanlage beinhalten. Für die Montage<br />
der beiden Hallenkräne mit einer maximalen Hublast<br />
von 370 t sind 30 m hohe Fertigteilstützen, auf denen die<br />
Kranbahnträger aufliegen, erforderlich. Die FT-Dachelemente<br />
werden auf Stahlfachwerkträgern montiert,<br />
die auf den FT-Stützen aufliegen. Die Fassadenkonstruktion<br />
des Maschinenhauses umfasst 5.000 m²<br />
und besteht aus wärmegedämmten Kassetten und<br />
einer Trapezblechschale. Für die Abgasausleitung besitzt<br />
das Kraftwerk im Bereich des Kesselhauses zwei<br />
125 m hohe Stahlkamine. Die Lastabtragung der Kamine<br />
erfolgt in die 3 m dicke Kesselplatte, für welche<br />
ca. 5.500 m³ Stahlbeton verbaut wurden. Die Betonage<br />
für das Kesselfundament wurde in vier Bauabschnitten<br />
durchgeführt, wobei für den größten Abschnitt ca.<br />
1.900 m³ Beton an einem Arbeitstag eingebaut wurden.<br />
Maschinenhaus, Einheben der FT-Stützen<br />
Einheben des Hallenkranes, Maschinenhaus<br />
Kesselhaus, Versetzen letzter Schuss des Stahlkamins mittels eines 650 t Kran<br />
alle Fotos: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />
18<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>
mehrere Kleinleitungen und Kabeltrassen und verläuft<br />
danach entlang des Weissenegger Mühlkanals zum<br />
Maschinenhaus, quert den bestehenden Bahndamm,<br />
das Kohlelager und die Mur und endet am Kühlturm.<br />
Kesselhaus, Betonieren der Kesselfundamentplatte<br />
PAB-Leitung<br />
Ein weiters Highlight des Projektes bildet die Trasse der<br />
ca. 2.000 m langen Frisch- und Kühlwasserleitung (PAB-<br />
Leitung) mit allen zugehörigen Bauwerken.<br />
Die beiden Maschinensätze der Power Island verwenden<br />
unterschiedliche Kühlsysteme. Entlang der Linie<br />
10 erfolgt der Kühlungsprozess durch Frischwasser.<br />
Wasser wird der Mur am Einlaufbauwerk entnommen<br />
und nach dem Kühlprozess am Mittelpfeiler der Rohrbrücke<br />
dem Fluss rückgegeben.<br />
Die Kühlung der Linie 20 erfolgt über einen Kühlturm.<br />
Dazu wird in der eigenen Anlage Wasser aufbereitet<br />
und läuft systembedingt zwischen Kühlturm und Maschinenhaus<br />
in einem geschlossenen Kreislauf.<br />
Die PAB-Leitung beginnt somit am Kühlwasserentnahmebauwerk.<br />
Das Einlaufbauwerk musste im Stauraum<br />
der bestehenden Wasserkraftanlage bei vollem<br />
Betrieb der Anlage errichtet werden. Die zum Teil bis<br />
zu 18 m breite Kühlwasserleitungstraße beinhaltet<br />
Mühlbachbrücke mit PAB-Leitung<br />
Kühlturm<br />
Der Kühlturm mit einer Länge von 135 m, einer Breite<br />
von 20 m und einer Höhe von 22 m wurde als<br />
Zellenkühlturm, bestehend aus acht Kühlzellen errichtet.<br />
Die Anlage besteht aus einer Kombination von<br />
Fertigteilelementen und Ortbetonbauteilen. Für die<br />
gesamte Kühlturmanlage wurden rund 100 Fertigteilstützen<br />
und 940 Fertigteilträger versetzt. Die Fertigteilstützen<br />
wurden mittels eines Hüllrohrstoßes auf<br />
die in Ortbeton ausgeführte Bodenplatte versetzt und<br />
anschließend vergossen. Im Kühlturm befinden sich<br />
vier Trägerebenen (zwei Hauptträger- und zwei Sekundärträgerebenen),<br />
welche auf die Fertigteilstützen<br />
auflagern und mittels Knotenvergüsse eine statische<br />
Verbindung gewährleisten.<br />
PAB-Leitung und Fernwärmeleitung<br />
Kühlturmanlage<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 19
Das abgekühlte Wasser wird entlang der Bodenplatte<br />
gesammelt und in den Kühlwasserkreislauf zurückgeleitet.<br />
Murbrücke<br />
Weitere bautechnische Herausforderungen waren<br />
die Errichtung des Mittelpfeilers sowie die der beiden<br />
Widerlager Ost & West.<br />
Kühlturmanlage, FT-Stützen<br />
Da die gesamte Anlage als dichtes Bauwerk ausgeführt<br />
wurde, waren die technischen sowie qualitativen<br />
Anforderungen dementsprechend hoch. Zusätzlich<br />
war es nötig, alle Kühlzellen mittels einer durchlaufenden<br />
Dehnfuge komplett voneinander zu trennen. Aufgrund<br />
der großen Höhe und der enormen Anzahl von<br />
Quer- und Längsträgern wurde die 2.500 m² große<br />
Decke mit einer unterstellungsfreien Halbfertigteildecke<br />
geschlossen. Die Fertigteildecke hat eine Stärke<br />
von 12 cm, wurde mit einer Lage Bewehrung versehen<br />
und anschließend mit ca. 15 cm Aufbeton ausbetoniert.<br />
Die Kühlturmanlage beinhaltet ein dazugehöriges<br />
Pumpenbauwerk mit drei Pumpensätzen, ein E-Gebäude<br />
und einen Ortbetonkollektor mit integrierten<br />
Steigschächten, über die das Kühlwasser hoch gepumpt<br />
wird. Das warme Kühlwasser wird in den einzelnen<br />
Zellen verteilt, strömt von oben nach unten durch<br />
die Kühlzelle und wird somit wieder abgekühlt. Um die<br />
Fallgeschwindigkeit des Kühlwassers zu verzögern<br />
und dadurch den Kühlungsprozess zu verbessern, befindet<br />
sich auf den zwei Sekundärträgerebenen ein Wabengeflecht<br />
aus kreuzweise verlegten PVC-Paketen.<br />
Murbrücke, Beginn des Lanciervorganges<br />
Mittelpfeiler, Murbrücke<br />
Kühlturmanlage<br />
Schwierig waren bereits die Vorbereitungsarbeiten. Zur<br />
Herstellung eines dichten Spundwandkastens inmitten<br />
der Mur war eine Inselschüttung samt Errichtung einer<br />
temporären Behelfsbrücke notwendig. Auf Grund der<br />
kurzen Bauzeit und einem pönalisierten Endtermin waren<br />
wir gezwungen in der hochwasserführenden Mur<br />
mit den Arbeiten zu beginnen. Nach Abschluss der Erkundungsbohrung<br />
und der Spundungsarbeiten wurde<br />
mit der Gründung des Mittelpfeilers begonnen.<br />
Die Unterkante der Bodenplatte kam in einer sehr<br />
stark verkarsteten, zum Teil mit massiven Hohlräumen<br />
durchzogenen Kalkrippe zu liegen. Schrittweise<br />
alle Fotos: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />
20<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>
Das abgekühlte Wasser wird entlang der Bodenplatte<br />
gesammelt und in den Kühlwasserkreislauf zurückgeleitet.<br />
Murbrücke<br />
Weitere bautechnische Herausforderungen waren<br />
die Errichtung des Mittelpfeilers sowie die der beiden<br />
Widerlager Ost & West.<br />
Kühlturmanlage, FT-Stützen<br />
Da die gesamte Anlage als dichtes Bauwerk ausgeführt<br />
wurde, waren die technischen sowie qualitativen<br />
Anforderungen dementsprechend hoch. Zusätzlich<br />
war es nötig, alle Kühlzellen mittels einer durchlaufenden<br />
Dehnfuge komplett voneinander zu trennen. Aufgrund<br />
der großen Höhe und der enormen Anzahl von<br />
Quer- und Längsträgern wurde die 2.500 m² große<br />
Decke mit einer unterstellungsfreien Halbfertigteildecke<br />
geschlossen. Die Fertigteildecke hat eine Stärke<br />
von 12 cm, wurde mit einer Lage Bewehrung versehen<br />
und anschließend mit ca. 15 cm Aufbeton ausbetoniert.<br />
Die Kühlturmanlage beinhaltet ein dazugehöriges<br />
Pumpenbauwerk mit drei Pumpensätzen, ein E-Gebäude<br />
und einen Ortbetonkollektor mit integrierten<br />
Steigschächten, über die das Kühlwasser hoch gepumpt<br />
wird. Das warme Kühlwasser wird in den einzelnen<br />
Zellen verteilt, strömt von oben nach unten durch<br />
die Kühlzelle und wird somit wieder abgekühlt. Um die<br />
Fallgeschwindigkeit des Kühlwassers zu verzögern<br />
und dadurch den Kühlungsprozess zu verbessern, befindet<br />
sich auf den zwei Sekundärträgerebenen ein Wabengeflecht<br />
aus kreuzweise verlegten PVC-Paketen.<br />
Murbrücke, Beginn des Lanciervorganges<br />
Mittelpfeiler, Murbrücke<br />
Kühlturmanlage<br />
Schwierig waren bereits die Vorbereitungsarbeiten. Zur<br />
Herstellung eines dichten Spundwandkastens inmitten<br />
der Mur war eine Inselschüttung samt Errichtung einer<br />
temporären Behelfsbrücke notwendig. Auf Grund der<br />
kurzen Bauzeit und einem pönalisierten Endtermin waren<br />
wir gezwungen in der hochwasserführenden Mur<br />
mit den Arbeiten zu beginnen. Nach Abschluss der Erkundungsbohrung<br />
und der Spundungsarbeiten wurde<br />
mit der Gründung des Mittelpfeilers begonnen.<br />
Die Unterkante der Bodenplatte kam in einer sehr<br />
stark verkarsteten, zum Teil mit massiven Hohlräumen<br />
durchzogenen Kalkrippe zu liegen. Schrittweise<br />
alle Fotos: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />
20<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>
Mittelpfeiler, Bohr- und Injektionseinheit der <strong>PORR</strong> Grundbau<br />
und zum Teil empirisch wurde mit Hilfe von Unmengen<br />
Ankermörtel, Stollen SSM, Kunstharz und Zementsuspension<br />
ein tragfähiger und dichter Tiefenverdichtungsblock<br />
hergestellt.<br />
Bereits im Vorfeld wurden in enger Zusammenarbeit<br />
mit der Abteilung Arbeitsvorbereitung und der Abteilung<br />
Grundbau Konzepte zur Gründung erarbeitet. Die Ausführung<br />
erfolgte ebenfalls durch die Abteilung Grundbau.<br />
Nach Abschluss der Tiefgründungsarbeiten konnte<br />
mit dem Aushub und der Errichtung des Betonpfeilers<br />
begonnen werden. Der 16 m lange, 8,5 m breite und<br />
11,2 m hohe Mittelpfeiler fungiert zugleich als Auslaufbauwerk<br />
für das Kühlwasser und besitzt daher ein aufwendiges,<br />
in Ortbeton ausgeführtes Innenleben.<br />
Kühlwasserentnahmebauwerk<br />
Das sogenannte Einlaufbauwerk dient zur Kühlwasserentnahme<br />
aus der Mur.<br />
Das Kühlwasserentnahmebauwerk wird inmitten des<br />
Stauraumes der bestehenden Murkraftwerksanlage<br />
Mellach errichtet.<br />
Einlaufbauwerk, Herstellung der Spundwände<br />
Der erste Schritt war die Herstellung einer dichten<br />
Spundwand als Baugrubensicherung inklusive aller<br />
dafür notwendigen Vorleistungen. Die geschlagenen<br />
Spundwände dienten zum einen als Baugrubensicherung<br />
zum anderen dem Einlaufbauwerk als permanente<br />
Ufersicherung. Ausgeführt wurden die Arbeiten<br />
durch die Porr GmbH, Niederlassung Oberösterreich.<br />
Auf Grund der bestehenden Ufersicherungen und<br />
starker Verlandungen der Mur im ufernahen Bereich<br />
konnte nur in Abschnitten von ca. 3 m gespundet<br />
werden. Schrittweise wurden aus dem Stauraum die<br />
Verlandungen und die Ufersicherung der Mur entfernt,<br />
vorgeschüttet und gespundet. Erschwerend war die<br />
Ufersicherung auf den letzten 20 m als 50 cm starke<br />
geneigte Stahlbetonplatte ausgeführt. Auch hier wurde<br />
abschnittsweise die Betonplatte in ca. 8 m Tiefe mit<br />
Hilfe einer Betonfräse durchörtert. Möglich war dies<br />
nur mit einem adaptierten Tieflöffelbagger mit zusätzlicher<br />
Stielverlängerung.<br />
Nach sechs Wochen konnte mit dem Bau des ersten<br />
Bauabschnitts begonnen werden. Das Bauwerk hat<br />
zwei Einlaufkanäle, drei Pumpensätze und besitzt eine<br />
komplizierte Innengeometrie. Highlight waren die vier<br />
glockenförmigen in Ortbeton ausgeführten Prallwände<br />
in den Einlaufkanälen.<br />
Einlaufbauwerk, Spundwandkasten plus Ufersicherung<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 21
SCHLUSSBEMERKUNG<br />
Aufgrund des engen Terminplanes war es unausweichlich<br />
die gesamten Arbeiten im teils strengen<br />
Winter durchzuführen. Dies bedeutete eine sehr große<br />
Belastung für das gesamte Personal. Zusätzlich kamen<br />
der hohe Sicherheitsstandard und die enormen<br />
Qualitätsansprüche seitens des Auftraggebers hinzu.<br />
Dank der hohen Leistungsbereitschaft der Baustellenmannschaft<br />
war es jedoch bis zum jetzigen Zeitpunkt<br />
möglich den strikten Bauzeitplan einzuhalten.<br />
PROJEKTDATEN<br />
Einlaufbauwerk, Luftbild des ersten Bauabschnittes<br />
Bauherr<br />
Gesamtinvestition<br />
Auftraggeber<br />
Austrian Thermal Power<br />
GmbH & Co KG (ATP)<br />
EUR 550 Mio.<br />
Siemens <strong>AG</strong> Österreich<br />
ARGE GDK MELLACH MCW –<br />
Auftragnehmer GU-Bau<br />
Strabag-<strong>PORR</strong><br />
Projektumfang<br />
Hauptbauleistungen - Main Civil Works<br />
Bauzeit Juni 2009 bis August 2011<br />
Erdbau – Erdaushub 85.000 m³<br />
Erdbau – Schütten/Hinterfüllen 105.000 m³<br />
Beton 46.000 m³<br />
Bewehrung<br />
4.500 t<br />
Einlaufbauwerk, Arbeiten am zweiten Bauabschnitt<br />
Einlaufbauwerk, Prallwand im Einlaufkanal<br />
Schalung – Fundament 5.000 m³<br />
Schalung – Wände/Stiegen/<br />
Pfeiler<br />
Stahlbau – Dachstahlbau<br />
Maschinenhaus<br />
Stahlbau – Bühnenstahlbau<br />
Maschinenhaus<br />
45.000 m²<br />
730 t<br />
1.700 t<br />
Gesamtstunden<br />
300.000 h<br />
Fotos: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>
Lückenschluss Ybbs – Amstetten BL3 –<br />
Ausbau zur viergleisigen Westbahn<br />
Ing. Franz Hofmarcher, Dipl.-Ing. Helfried Bretterebner, Bernhard Reimoser<br />
Gap closing ybbs-amstetten contract section 3 – upgrading<br />
of the existing line of the westbahn to a four-tracked system<br />
The Westbahn is not only one of the significant Austrian<br />
transport corridors, but rather a prior – ranking<br />
transport axis within the European Union, given its<br />
position within the „Danube Corridor“ (Priority Project<br />
17 - the railway axis Paris-Strasbourg-Stuttgart-<br />
Wien-Bratislava). The development of the Westbahn<br />
is of utmost importance as an instrument supporting<br />
the EU expansion to the East, providing a room for<br />
intense mobility and meeting the high demands thus<br />
raised, concerning passenger – and goods transportation.<br />
The contract for the execution of a 13,3 km long<br />
railway segment was awarded by ÖBB Infrastruktur<br />
Bau <strong>AG</strong> (PLWO3) to JV (ARGE) ÖBB Ybbs – Amstetten<br />
BL3 in spring 2009. A significant participation<br />
of PTU’s Department for Railway Construction<br />
(Bahnbau) will ensure an optimal implementation of<br />
no more and no less than EUR 124m. until the end<br />
of 2015.<br />
The already – existing segment, i.e. high – speed<br />
rail line (HL 2) in – between Ybbs an der Donau<br />
and Amstetten is to be supplemented with two new<br />
rail-tracks (the high speed rail 1/ HL 1), so that the<br />
current running speed values, i.e. 160 km/h might<br />
be increased up to 250 km/h. A replacement of the<br />
already – existing tracks of HL 2 will follow, together<br />
with an adaptation thereof to the high – speed traffic<br />
requirements.<br />
Einleitung<br />
Die Westbahn ist nicht nur eine der wichtigsten Hauptverkehrsachsen<br />
Österreichs sondern hat auf Grund<br />
ihrer Lage im „Donau Korridor“ auch eine vorrangige<br />
Bedeutung innerhalb der Europäischen Union (Prioritäres<br />
Projekt TEN17). Durch die Erweiterung der EU<br />
Richtung Osten, die gesteigerte Mobilität und den erhöhten<br />
Bedarf für den Personen- und Güterverkehr ist<br />
der Ausbau der Westbahn von höchster Bedeutung.<br />
Die ÖBB Infrastruktur Bau <strong>AG</strong> (PLWO3) beauftragte<br />
im Frühjahr 2009 die ARGE ÖBB Ybbs – Amstetten<br />
BL3 mit der Errichtung des 13,3 km langen Abschnittes.<br />
Unter maßgeblicher Beteiligung der PTU Abteilung<br />
Bahnbau werden bis Ende 2015 knapp EUR 124 Mio.<br />
umgesetzt.<br />
Prioritäres Projekt TEN17<br />
Transeuropäische Netze sind hochrangige Infrastrukturen<br />
in den Bereichen Verkehr, Energie und<br />
Telekommunikation die Europa zusammenführen<br />
und die Wirtschaft stärken sollen. Das Prioritäre<br />
Projekt TEN 17 ist die Eisenbahnachse Paris –<br />
Straßburg – Stuttgart – München – Wien – Bratislava.<br />
Der österreichische Abschnitt des TEN 17 ist<br />
die Donauachse. Sie verläuft von der deutschen<br />
Grenze bei Salzburg über Linz, St. Pölten und<br />
Wien bis zur slowakischen Grenze bei Bratislava.<br />
ÖBB Bahnkarte Donauachse<br />
Die Bestandsstrecke (HL 2 Strecke) zwischen Ybbs an<br />
der Donau und Amstetten wird um zwei Neubaugleise<br />
(HL 1 Strecke) ergänzt und damit auf eine Befahrbarkeit<br />
mit einer Geschwindigkeit von derzeit 160 km/h<br />
auf bis zu 250 km/h ausgebaut. Die bestehenden<br />
Gleise der HL 2 Strecke werden in weiterer Folge erneuert<br />
und ebenfalls auf Hochleistungsstreckenniveau<br />
gebracht.<br />
Linz<br />
Wels<br />
Salzburg<br />
Klagenfurt<br />
St. Pölten<br />
Graz<br />
Wien<br />
Eisenstadt<br />
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<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 23
Eisenbahnbrücke über die L6045 - YH02<br />
Bei Bestands-km 109,0+85 ist ein einfeldriges Objekt<br />
(lichte Weite 9,6 m) über die L6045 neben der im Betrieb<br />
befindlichen HL 2 Westbahnstrecke zu errichten.<br />
Zur Sicherung der Westbahn während der Herstellung<br />
des Brückenobjektes sind Spundwände gleisparallel<br />
in Nachtsperren zu rammen. Nach Fertigstellung des<br />
neuen Tragwerks für die neu zu bauende HL 1 Strecke<br />
und Verkehrsumlegung auf dieselbe, kann das<br />
Bestands-Brückenobjekt der HL 2 Strecke abgebrochen<br />
und durch ein neues einfeldriges Brückenobjekt<br />
– analog dem der HL 1 Strecke – ersetzt werden.<br />
Brücke über Ybbser Mühlbach - YH03<br />
Die Westbahn quert bei Bestands-km 109,8+10 einen<br />
Mühlbach. Im Zuge des viergleisigen Ausbaues ist es<br />
erforderlich eine neue Brücke (lichte Weite 5,6 m) über<br />
den Mühlbach und damit verbunden eine Rad- und<br />
Fußwegunterführung mit 4,0 m lichter Weite neben der<br />
in Betrieb befindlichen HL 2 Strecke zu errichten. Die<br />
Sicherung der Westbahn wird analog der Sicherung<br />
des Objektes YH02 errichtet. Der Tragwerkstyp ist ein<br />
zweifeldriger, geschlossener Stahlbetonrahmen.<br />
Brücke über Ybbser Mühlbach<br />
Nach Umleiten des Mühlbaches, Fertigstellung des<br />
neuen Tragwerks und Verkehrsumlegung der Westbahn<br />
auf die neue HL 1 Strecke kann das bestehende<br />
Objekt über den Mühlbach abgebrochen und durch<br />
ein neues ersetzt werden. Bedingt durch den höchsten<br />
Hochwasserspiegel des Mühlbaches, der knapp<br />
unter Gelände-OK liegt, ist für die Rad- und Fußwegunterführung<br />
die Errichtung eines wasserdichten Wannenbauwerkes<br />
beiderseits der Brückenobjekte gemäß<br />
Richtlinie „Weiße Wanne“ erforderlich.<br />
Holzbrücke über Ybbser Mühlbach - YH08<br />
Südlich des Objektes YH03 wird das links der Bahn<br />
projektierte Wegenetz durch die Führung dieses Rad-<br />
Fußwegnetzes mit einer Brücke über den Ybbser<br />
Mühlbach geschlossen.<br />
Holzbrücke<br />
Die Brücke ist ein einfeldriges Stahltragwerk mit einem<br />
Belag aus Holzbohlen, gelagert auf vier Elastomerkissen<br />
auf Widerlagern aus Stahlbeton.<br />
Eisenbahnbrücke über die L 6046 - YH05<br />
Bei Bestands-km 110,8+72 wird die Westbahn derzeit<br />
mit einer einfeldrigen Plattenbrücke mit einer lichten<br />
Weite von 10,6 m über die Landstraße L6046 und<br />
einen Gehweg geführt. Aufgrund des hochliegenden<br />
Grundwasserspiegels im Unterführungsbereich wurde<br />
für die L6046 nachträglich im Jahre 1978 ein wasserdichtes<br />
Wannenbauwerk („Schwarze Wanne“ mit außenliegender<br />
Wasserabdichtung) errichtet. Für die neu<br />
zu errichtende HL 1 Strecke ist ein Rahmentragwerk<br />
neben der in Betrieb befindlichen HL 2 Strecke über<br />
die L6046 zu bauen. Nach Fertigstellung des neuen<br />
Tragwerks und Verkehrsumlegung der Westbahn sind<br />
im Schutz eines Spundwandkastens die bestehende<br />
Plattenbrücke und die „Schwarze Wanne“ abzubrechen<br />
und im Anschluss neu zu errichten.<br />
Personendurchgang Haltestelle<br />
Neumarkt - YH06<br />
Bei Bestands-km 111,2+85 werden ein Personendurchgang<br />
mit 4,0 m lichter Weite sowie ein Bahnsteigzugang<br />
zu den Gleisen der HL 2 Strecke in<br />
zwei Bauphasen neu errichtet. Neben der in Betrieb<br />
befindlichen HL 2 Strecke wird der südliche Teil der<br />
Personenunterführung errichtet. Nach Fertigstellung<br />
desselbigen und Verkehrsumlegung der Westbahn<br />
erfolgt die Errichtung des nördlichen Teils der Unterführung<br />
und des Inselbahnsteigs mit Zugang von der<br />
Personenunterführung. Die Sicherung der Westbahn<br />
während der Herstellung des ersten Teils des Personendurchganges<br />
sind gleisparallel, in Nachtsperren gerammte<br />
Spundwände.<br />
Fotos: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />
24<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>
Brücke über den Ennsbach - YH07<br />
Der Ennsbach quert bei Bestands-km 112,3+74 die<br />
Westbahn. Für die HL 1 Strecke wird ein Rahmentragwerk<br />
mit 3,55 m lichter Weite über den Ennsbach, neben<br />
der in Betrieb befindlichen HL 2 Strecke errichtet,<br />
das nach der Verkehrsumlegung der Westbahn von<br />
der HL 2 auf die HL 1 Trasse nach Norden hin – nach<br />
dem Abtrag des Bestandsobjektes – verlängert wird.<br />
Während der Bauherstellung des südlichen Teils des<br />
Objektes sichern in Nachtsperren gleisparallel gerammte<br />
Spundwände die Westbahn.<br />
Eisenbahnbrücke über die LandstraSSe<br />
L6135 - HB01<br />
Für die neu zu errichtende Querung der Landesstraße<br />
L6135 mit der Westbahn, ist eine Unterführung gemäß<br />
Richtlinie „Weiße Wanne“ bei Bestands-km 112,4+15<br />
herzustellen. Die Gesamtlänge der Wanne beträgt<br />
110,4 m, weist Bodenplattenstärken von 70 cm bis<br />
80 cm sowie Wandstärken mit 70 cm auf. Die Errichtung<br />
der Brücken erfolgt abschnittsweise.<br />
(Gleis 1 und 2) mittels Quereinschub hergestellt. Danach<br />
werden die Brücken für die Weganbindung und<br />
die HL 1 Strecke (Gleise 3 und 4) gebaut. Die Herstellung<br />
des gesamten Objektes muss innerhalb einer<br />
dichten Baugrube (=Spundwandkasten) erfolgen.<br />
Grundsätzlich wird der Bahnbetrieb auf der HL 2 Strecke<br />
mittels Hilfsbrücken SHB 304 aufrecht erhalten.<br />
Die auf Fertigteilfundamenten gelagerten Hilfsbrücken<br />
werden in zwei Gleissperren – eine Gleissperre pro<br />
Gleis – in der auch die Spundbohlen für die Baugrubenumschließung<br />
gerammt werden, eingebaut. Die Baugrubenumschließung<br />
mit Spundwänden muss mittels<br />
20 m langen Stahlrohren DN 508 alle 5 m ausgesteift<br />
werden. Diese Aussteifung darf nach Errichtung der<br />
Bodenplatten und deren kraftschlüssigem Verbund zu<br />
den Spundwänden ausgebaut werden.<br />
Foto: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />
Foto: Luftbildservice Redl<br />
Aussteifung HB01<br />
Nach der Errichtung der Bodenplatten, der Widerlager<br />
und der Wannenwände werden die beiden Hälften des<br />
Tragwerks für die HL 2 Strecke nördlich und südlich<br />
der Hilfsbrücken auf Unterstellungen für den Quereinschub<br />
und auf Schaltischen geschalt, bewehrt,<br />
betoniert und zwischengelagert. Nach dem Ausbau<br />
der Hilfsbrücken in einer Gleissperre werden die beiden<br />
voll ausgerüsteten Tragwerkshälften (abgedichtet,<br />
Fertigteilrandbalken und Absturzgeländer montiert) hydraulisch<br />
eingeschoben.<br />
Luftaufnahme HB01<br />
Da in diesem Streckenabschnitt kein Streckenprovisorium<br />
vorgesehen ist, wird die Brücke der HL 2 Strecke<br />
StraSSenbrücke über den Ennsbach - HB09<br />
Die Errichtung der Unterführung der Landesstraße<br />
L6135 (HB01) und deren Anbindung an die Landesstraße<br />
B1 bedingen eine beidseitige Verbreiterung der<br />
B1 im Bereich der bestehenden Brücke über den Ennsbach.<br />
Aufgrund des Objektzustandes wird der Bestand<br />
abgebrochen und der neue geschlossene Stahlbetonrahmen<br />
errichtet. Für den Abbruch des Objektes und<br />
dessen anschließende Neuerrichtung ist die provisorische<br />
Umlegung der B1 in diesem Bereich erforderlich.<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 25
Objekt HB10 und HB11 (Wanne West und<br />
Tunnel in offener Bauweise)<br />
Luftaufnahme HB10/11<br />
Die beiden Objekte HB10 und HB11, mit einer Gesamtlänge<br />
von rund 2,4 km, bilden das Herzstück des<br />
Bauloses. Sie erstrecken sich von km 112,7+40 bis km<br />
115,1+50.<br />
Foto: <strong>PORR</strong>-Archiv Foto: Luftbildservice Redl<br />
Von Osten, Richtung Westen verlaufend, werden die<br />
neuen HL 1 Gleise in das 660 m lange Wannenbauwerk<br />
(HB10) abgesenkt und mit dem 1.750 m langen Tunnel<br />
in Deckelbauweise (HB11) mit den zwei Bestandsgleisen<br />
der HL 2 Strecke kreuzungsfrei unterworfen.<br />
Das gemäß Richtlinie „Weiße Wanne“ geplante Wannenbauwerk<br />
hat eine Rampenneigung von 1,0% und wird<br />
aufgrund der Nähe zu den Bestandsgleisen und zur Bundesstraße<br />
B1 weitgehend über eine aufgelöste Pfahlwand<br />
mit verdübelter Innenschale und Bodenplatte ausgeführt.<br />
Für die Gewährleistung eines ungehinderten Bahnbetriebes<br />
während der Herstellung wird für den Zeitraum<br />
der Bauarbeiten nördlich der Bestandsstrecke ein<br />
2 km langes 2-gleisiges Provisorium für die HL 2 Strecke<br />
errichtet.<br />
Für den Tunnel (HB11), ebenfalls gemäß Richtlinie „Weiße<br />
Wanne“ geplant, wurde ein Rechteckquerschnitt mit<br />
einer lichten Weite von 11,3 m und einer lichten Höhe von<br />
7,0 m über SOK, entsprechend den HL-Richtlinien<br />
für eine maximale Betriebsgeschwindigkeit von<br />
max = 250 km/h, gewählt. Die Herstellung des Objektes<br />
HB11 erfolgt in vier Bauphasen.<br />
Phase 1<br />
Nach dem Abtrag der Humusschichte und dem Voraushub<br />
bis auf das Bohrplanum werden die Bohrpfähle DN90<br />
bis rund 2,0 m unter die Schlieroberkante abgeteuft. Unter<br />
den gegebenen Baugrundverhältnissen werden die<br />
in das Bauwerk integrierten Baugrubenwände als aufgelöste<br />
Bohrpfahlwände mit einem Achsabstand von etwa<br />
1,20 m ausgeführt. Die Dichtung der Zwischenräume<br />
der Bohrpfähle wird im Bauzustand durch Zwickelinjektionen<br />
mittels DSV (Düsenstrahlverfahren) erzielt.<br />
Ebenso werden für die spätere Wasserhaltung mehrere<br />
Dichtschotten hergestellt.<br />
Phase Phase 1 I<br />
Gelände OK<br />
Voraushub<br />
Schlier<br />
Schlier<br />
- Humusabtrag<br />
- Voraushub<br />
- Pfähle abteufen<br />
- HDBV herstellen<br />
Wanne HB10<br />
© <strong>2010</strong> – Atelier23 architekten zt GmbH – A23 G02-05<br />
26<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>
egelmäßig in den Decken angeordnete Transportöffnungen,<br />
an die Oberfläche gefördert. Parallel zu den Aushubarbeiten<br />
wird das vorhandene Grundwasser in dem jeweils<br />
betroffenen Abschnitt zwischen den Dichtschotten abgepumpt.<br />
Da durch die Pfahlwände des Linienbauwerkes die<br />
Grundwasserkommunikation auf der gesamten Länge des<br />
Bauwerkes unterbrochen ist, erfolgt im Bauzustand der<br />
Grundwasserausgleich mit Pumpen und Schlauchleitungen.<br />
Phase Phase 3 III<br />
Phase 1<br />
Gelände OK<br />
Phase 2<br />
Aus Gründen eines optimierten Bauablaufes wird die<br />
Herstellung des Deckels mit einem Schalwagen ausgeführt.<br />
Nach dem Aushub auf eine Tiefe von 2,0 m<br />
unter Deckelunterkante werden die Deckelabschnitte<br />
hergestellt. Die Länge des Deckelschalwagens, welcher<br />
im Wochentakt verschoben wird, beträgt 26,0 m.<br />
Phase 3<br />
Nachlaufend zur Deckenherstellung erfolgt der restliche<br />
Aushub auf fertiger Sohle. Das Aushubmaterial wird, über<br />
Schlier<br />
Schlier<br />
© <strong>2010</strong> © <strong>2010</strong> – - Atelier23 atelier23 architekten architekten zt gmbh - a23 zt G02-07 GmbH – A23 G02-07<br />
- Endaushub<br />
- Überstand HDBV<br />
abstemmen<br />
- HDBV abdichten<br />
- Bodenplatte herstellen<br />
- Decke abdichten<br />
- Gelände auffüllen<br />
Phase II<br />
Phase 2<br />
Gelände OK<br />
Schlier<br />
Schlier<br />
Fotos: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />
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Phase 2<br />
- Zwischenaushub<br />
- Pfahlköpfe vorbereiten<br />
- Deckelschalwagen<br />
- Deckel herstellen<br />
Phase 3<br />
Im Zuge der Aushubarbeiten wird der Überstand der Zwickelabdichtung<br />
abgeschrämt und eventuell auftretende<br />
Fehlstellen werden abgedichtet. Im Anschluss erfolgt die<br />
Herstellung der 1,0 m starken Bodenplatten. Oberhalb<br />
des Tunnels werden die Deckenabschnitte mit einer zweilagigen,<br />
bituminösen Brückenabdichtung versehen und<br />
das Gelände wieder aufgefüllt.<br />
Phase 4<br />
In der letzten Herstellungsphase wird die Innenschale<br />
hergestellt. Nach der Verdübelung der Innenschale,<br />
welche im Endzustand dem Wasserdruck standhalten<br />
muss, wird mit zwei Schalwagen die Innenschale betoniert.<br />
Die beiden Schalwagen haben eine Länge von je<br />
13,0 m. Pro Woche werden damit drei Wandabschnitte<br />
mit einer Mindestdicke von 35 cm errichtet.<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 27
Phase 4 IV<br />
Schlier<br />
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Phase 4<br />
Gelände OK<br />
Schlier<br />
- Schalwagen aufbauen<br />
- Innenwände herstellen<br />
Foto: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />
Strecke bei Bestands-km 113,6+09 unterführt werden.<br />
Dieses Objekt wird nach Verkehrsumlegung der<br />
Westbahn von der HL 2 Strecke auf die HL 1 Strecke<br />
erfolgen. Im Zuge des Ausbaus und der Umlegung der<br />
Landesstraße B1 wird auch diese mit einem Objekt für<br />
Fußgänger und Radfahrer unterführt.<br />
Eisenbahnbrücken über Blindbach und<br />
Blindbachweg - HB04<br />
Die Landesstraße L 97 wird mittels des Unterführungsbauwerkes<br />
gemäß Richtlinie „Weiße Wanne“ an die Bundesstraße<br />
B1 angebunden. Bei Bestands-km 115,9+96<br />
quert das Objekt die HL 2 Strecke, die HL 1 Strecke<br />
und auch die B1 und bindet schließlich an diese südlich<br />
des Objektes an. Die Gesamtlänge der Wanne beträgt<br />
263 m, weist Bodenplattenstärken von 70 cm bis<br />
100 cm sowie Wandstärken von 70 cm bis 80 cm auf.<br />
Zusätzlich ist ein erhöhter Geh- und Radweg in der Wanne<br />
vorgesehen. Da in diesem Streckenabschnitt kein<br />
Streckenprovisorium geplant ist, wird die Brücke der<br />
HL 2 Strecke (Gleis 1 und 2) mittels Quereinschub hergestellt.<br />
Grundsätzlich wird der Bahnbetrieb auf der HL<br />
2 Strecke mittels Hilfsbrücken SFH 187 aufrecht erhalten.<br />
Die auf der Spundwand gelagerten Hilfsbrücken<br />
werden in zwei Gleissperren (eine Gleissperre pro Gleis),<br />
in welche auch die Spundbohlen für die Baugrubenumschließung<br />
gerammt werden, eingebaut. Die Baugrubenumschließung<br />
mit Spundwänden muss mittels<br />
17 m langen Stahlrohren DN 508 alle 4 m ausgesteift<br />
werden. Diese Aussteifung darf nach Errichtung der Bodenplatten<br />
und deren kraftschlüssigem Verbund zu den<br />
Spundwänden ausgebaut werden. Die Errichtung des Unterführungsbauwerkes<br />
erfolgt in zwei Bauphasen.<br />
Grundwasserkommunikation<br />
Um die Grundwasserverhältnisse links und rechts des<br />
Bauwerkes auszugleichen, werden in regelmäßigen<br />
Abständen beidseitig Kiespfähle außerhalb des Tunnels<br />
errichtet, die aus den dafür vorgesehenen Dükernischen<br />
angebohrt werden.<br />
Sicherheitsausstiege<br />
Über Rettungsnischen erreicht man die seitlich angeordneten<br />
Sicherheitsausstiege, wo man über Schleusen<br />
und Stiegenanlagen ins Freie gelangen kann.<br />
Eisenbahnbrücke über FuSS- und Radweg<br />
- HB02<br />
Die beiden zu errichtenden Objekte queren sowohl die<br />
Westbahn als auch die Bundesstraße B1. Aufgrund der<br />
Auflassung des schienengleichen Bahnüberganges bei<br />
der Haltestelle Hubertendorf wird östlich davon eine<br />
Rad- und Fußgängerverbindung zwischen der Landstraße<br />
B1 und der Zufahrt zum Schloss Hubertendorf<br />
geschaffen, bei der die bestehenden Gleise der HL 2<br />
• Bauphase A:<br />
In dieser Phase wird die B1 südlich umgelegt, die Hilfsbrücken<br />
werden eingebaut und der Spundwandkasten<br />
wird für den nördlichen Wannenabschnitt (Block 1 bis<br />
Block 13A) hergestellt. Nach der Errichtung der Bodenplatten,<br />
der Widerlager und der Wannenwände werden<br />
die beiden Hälften des Tragwerks für die HL 2 Strecke<br />
(HB4.3) nördlich und südlich der Hilfsbrücken auf Unterstellungen<br />
für den Quereinschub und auf Schaltischen<br />
geschalt, bewehrt, betoniert und zwischengelagert.<br />
Nach dem Ausbau der Hilfsbrücken in einer Gleissperre<br />
werden die beiden voll ausgerüsteten Tragwerkshälften<br />
(abgedichtet, Fertigteilrandbalken und Absturzgeländer<br />
montiert) hydraulisch eingeschoben. Im Anschluss werden<br />
die beiden Tragwerke der HL 1 Strecke (HB4.2) und<br />
der Bundesstraße B1 (HB4.4) errichtet.<br />
• Bauphase B:<br />
In dieser Phase werden die B1 zurück auf das neu errichtete<br />
und ausgerüstete Tragwerk ( HB4.4) gelegt und der<br />
Spundwandkasten in Richtung Süden für den südlichen<br />
Wannenabschnitt (Block 13B bis Block 15) verlängert.<br />
28<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>
HB04: Bauphase HB04: Bauphase A Längsschnitt A Längsschnitt<br />
Stützmauer<br />
44,02<br />
BA "A"<br />
SUK 238,041<br />
Eisenbahnhilfsbrücken<br />
(SFH 187)<br />
HL1 HL2 B1 prov. B1<br />
Umlegung<br />
Wanne<br />
263,08<br />
BA "B"<br />
GOK 242,50<br />
Spundwandkasten<br />
2 TW-Hälften<br />
HL2-Strecke vor Einschub<br />
km 0,3+21.660<br />
km 0,3+75.000<br />
km 0,4+00.000<br />
Tegelschicht 234,00<br />
© <strong>2010</strong> – Atelier23 architekten zt GmbH – A23 G02-02<br />
HB04: Bauphase A<br />
HB04: Bauphase A<br />
HB04: Bauphase B<br />
HB04: Bauphase B<br />
Eisenbahnhilfsbrücken<br />
(SFH 187)<br />
18,9<br />
182,7<br />
18,9<br />
182,7<br />
Block4<br />
Block4<br />
53,23<br />
Spundwandkasten<br />
Block5<br />
zukünftige HL1-Strecke<br />
Block6<br />
Block7<br />
Block8<br />
129,63<br />
2 TW-Hälften<br />
HL2-Strecke vor Einschub<br />
OBB<br />
Block9<br />
Block10<br />
Bereich Tragwerk<br />
(Spundwandvorgabe)<br />
Block11<br />
Block12<br />
Block13A<br />
26,87<br />
53,23<br />
Spundwandkasten<br />
Block5<br />
zukünftige HL1-Strecke<br />
Block6<br />
OBB<br />
Block7<br />
Block8<br />
129,63<br />
2 TW-Hälften<br />
HL2-Strecke nach Einschub<br />
Block9<br />
Block10<br />
Bereich Tragwerk<br />
(Spundwandvorgabe)<br />
Block11<br />
Block12<br />
Block13A<br />
26,87<br />
OBB<br />
HL2-Strecke<br />
prov. B1 Umlegung<br />
B1<br />
21,7<br />
HL2-Strecke<br />
zurückgelegte B1<br />
OBB<br />
B1<br />
21,7<br />
B1<br />
© <strong>2010</strong> – Atelier23 architekten zt GmbH – A23 G02-01<br />
© <strong>2010</strong> – Atelier23 architekten zt GmbH – A23 G02-03<br />
HB04: Bauphase B Längsschnitt<br />
HB04: Bauphase B Längsschnitt<br />
HL1<br />
HL2<br />
zurückgelegte B1<br />
Stützmauer<br />
44,02<br />
Wanne<br />
263,08<br />
BA "A"<br />
SUK 238,041<br />
BA "B"<br />
GOK 242,50<br />
Spundwandkasten<br />
2 TW-Hälften<br />
HL2-Strecke nach Einschub<br />
km 0,3+21.660<br />
km 0,3+75.000<br />
km 0,4+00.000<br />
Tegelschicht 234,00<br />
© <strong>2010</strong> – Atelier23 architekten zt GmbH – A23 G02-04<br />
StraSSenbrücke über Blindbach - HB06<br />
Durch die Umlegung des Blindbaches wird die Errichtung<br />
einer Brücke für die Landesstraße L97 erforderlich. Das<br />
Objekt ist als geschlossener Stahlbetonrahmen nach der<br />
provisorischen Umlegung der L97 zu errichten.<br />
Wegbrücke über den Gröblerbach - HB08<br />
Durch die Umlegung des Gröblerbaches wird die Errichtung<br />
einer Bachüberfahrt als Feldzufahrt erforderlich.<br />
Die Straßenbrücke wird als geschlossener Stahlbetonrahmen<br />
ausgeführt.<br />
Eisenbahnbrücke über die AuhofstraSSe<br />
- HB05<br />
Die Auhofstraße quert die Bestandsstrecke bei Bestandskm<br />
116,4+50 in einem Durchlassbauwerk. Für die HL 1<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 29
Fertiggestellte HB04 BA 6.1<br />
Strecke ist der Durchlass in Richtung Norden zu verlängern.<br />
Der Stahlbetonrahmen wird auf Streifenfundamenten<br />
gegründet. Zusätzlich sind Stützmauern mit einer<br />
Länge von 25 m Richtung Osten und 50 m in Richtung<br />
Westen parallel der Trasse zu errichten. Die Stützmauern<br />
werden mit einer Holzbretterstrukturschalung hergestellt.<br />
Personendurchgang Haltestelle Blindenmarkt<br />
- BA01<br />
Im Zuge des viergleisigen Ausbaus der Westbahn<br />
wird bei Bestands-km 117,0+47 in der Bahnhaltestelle<br />
Blindenmarkt der bestehende Personendurchgang<br />
abgebrochen und in Richtung Norden neu errichtet.<br />
Zwischen den Gleisen der HL 2 Strecke wird der Inselbahnsteig<br />
verbreitert und die Zugänge aus dem<br />
Durchgang mit Aufzügen ausgerüstet.<br />
Eisenbahnbrücke über die L97 - BA02<br />
Bei Bestands-km 117,4+79 quert die L97 die Westbahn<br />
in einer „Schwarzen Wanne“. Durch die neu zu errichtende<br />
HL 1 Strecke muss die setzungsempfindliche Konstruktion<br />
der Unterführung parallel der bestehenden Brücke nochmals<br />
gequert werden. Daraus ergeben sich eine Reihe von<br />
konstruktiven Anforderungen um die Dichtigkeit und Rissefreiheit<br />
des Bestandsobjektes zu gewährleisten. Das für<br />
die HL 1 Strecke neu zu errichtende Bauwerk ist ein Stahltragwerk<br />
auf Elastomeren gelagert. Die Stahlkonstruktion<br />
ist ein gleisweise getrenntes Einfeld-Tragwerk. Die Widerlager,<br />
außerhalb der Wanne situiert, sind als hochsitzende,<br />
kräftige Lagerbänke konzipiert und tragen insbesondere<br />
die horizontalen Lasten über senkrechte Pfähle mit einem<br />
Durchmesser von DN 90 cm in den Untergrund ab.<br />
Eisenbahnbrücke über die L6025 - BA6.1<br />
Für die beiden Gleise der HL 1 Strecke muss die Landesstraße<br />
L6025 bei Bestands–km 120,9+29 gequert werden.<br />
Es wird zum bestehenden Objekt für die HL 1 Strecke ein<br />
Stahlbetonrahmentragwerk mit einer lichten Weite von<br />
8,6 m, das flach fundiert ist, errichtet. Nördlich des Tragwerks<br />
werden zusätzlich Begleitmauern und südlich zum<br />
Anschluss zu den Bestandsobjekten Wände errichtet.<br />
Zusammenfassung<br />
Das Infrastrukturprojekt Lückenschluss Ybbs – Amstetten<br />
stellt einen wesentlichen Abschnitt in der Realisierung<br />
des viergleisigen Ausbaus der Westbahn dar.<br />
Der Projektleitung der ÖBB PLWO3 (Ing. Heinz Petroczy<br />
und seinem Team) und dessen Vertretern auf der<br />
Baustelle den Ziviltechnikerbüros ILF, Pöyry, Tecton-<br />
Consult Baumanagement und Baumanagement Metz<br />
& Partner gelingt es durch ihr kompetentes und lösungsorientiertes<br />
Vorgehen die Bauarbeiten reibungslos<br />
abwickeln zu lassen. Dass der Baufortschritt im<br />
Zeitplan liegt und eine plangemäße Fertigstellung gesichert<br />
ist, liegt natürlich einerseits an der hervorragenden<br />
Planungsleistung der beauftragten Ingenieurbüros pcd,<br />
Ibbs, Werner Consult, BGG Consult, iC consulenten,<br />
Prof. DI Gernot Püchl, DI Vanek und Partner, Ing. Büro<br />
Pistecky, Prem, Stoik und Partner und Tecton-Consult<br />
engineering als auch andererseits an der konstruktiven<br />
Zusammenarbeit aller am Projekt beteiligten, ausführenden<br />
Unternehmen, Subunternehmen und Lieferanten.<br />
PROJEKTDATEN<br />
Beton 140.200 m³<br />
Bewehrungsstahl<br />
Bohrpfähle<br />
DSV Zwickelabdichtung<br />
Herstellung ungebundene<br />
untere Tragschicht<br />
21.500 t<br />
43.700 m<br />
20.000 m<br />
172.500 m³<br />
Aushub 382.200 m³<br />
Schalung 99.000 m²<br />
Innenschalenverdübelung<br />
45.600 Stk.<br />
Spundwände 10.000 m²<br />
Dammkörper schütten 325.000 m³<br />
Planum herstellen 297.700 m²<br />
alle Fotos: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />
30<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>
PPP BILDUNGSEINRICHTUNG NORDBAHNHOF –<br />
CAMPUS GETRUDE FRÖHLICH-SANDNER<br />
DI (FH) Ewald Schmidl<br />
PPP NORDBAHNHOF EDUCATION CENTRE<br />
GETRUDE FRÖHLICH-SANDNER CAMPUS<br />
The Nordbahnhof, situated in Vienna’s second district,<br />
covers 75 hectares, making it one of the largest<br />
and most important development zones in the city<br />
centre of Vienna. It is bordered by streets lined with<br />
houses, namely Lassallestraße, Vorgartenstraße,<br />
Engerthstraße, Innstraße, Dresdner Straße, Nordbahnstraße<br />
and Praterstern.<br />
Thanks to its location at the crossroads between the<br />
inner city and Donaucity, the urban development at<br />
Nordbahnhof will prove a boost for the entire city<br />
and for Vienna’s second district (also known as<br />
Leopoldstadt) in particular. The new city area at<br />
Nordbahnhof will act as an image-boosting contrast<br />
to the historical quarters of Leopoldstadt.<br />
The railway tracks running alongside Nordbahnstraße<br />
currently act as a stark barrier to the neighbouring<br />
residential areas which date back to the<br />
Gründerzeit. The site directly borders Vienna’s 20th<br />
district to the north-west, including the urban development<br />
potential of the Nordwestbahnhof site. To<br />
the north-east, the Nordbahnhof is just two building<br />
lengths away from the Danube. The building development<br />
on Lassallestraße which was completed in<br />
the early 1980s is located on the border to Stuwerviertel,<br />
a part of the 2 nd district which is also from the<br />
Gründerzeit.<br />
A new all-day primary school and a kindergarten<br />
were built on around 14,000 m² at the heart of this<br />
new city area, directly beside Rudolf-Bednar Park.<br />
The Nordbahnhof education campus brings together<br />
an all-day primary school with 17 classes<br />
for 420 children as well as a kindergarten with<br />
11 groups for 250 children – all under one roof. It<br />
therefore serves as a complete educational facility<br />
for children aged between 0 and 10. Up to 80<br />
teachers and educators are working at the school.<br />
Gesamtansicht Bildungscampus Nordbahnhof<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 31
EINLEITUNG<br />
Der Nordbahnhof befindet sich im zweiten Wiener Gemeindebezirk.<br />
Mit seinen 75 Hektar Fläche ist er eine<br />
der größten und bedeutendsten innerstädtischen Entwicklungszonen<br />
Wiens. Seine Fläche wird durch die<br />
Straßenzüge Lassallestraße, Vorgartenstraße beziehungsweise<br />
Engerthstraße, Innstraße, Dresdner Straße,<br />
Nordbahnstraße und dem Praterstern begrenzt.<br />
Die städtebauliche Entwicklung am Nordbahnhof setzt<br />
durch die Lage an der Achse zwischen Innenstadt<br />
und Donaucity einen Impuls für die gesamte Stadt,<br />
besonders aber für den 2. Wiener Gemeindebezirk.<br />
Der neue Stadtteil am Nordbahnhof stellt einen imagefördernden<br />
Kontrast zu den historischen Vierteln der<br />
Leopoldstadt dar.<br />
Infografik: Stadt Wien<br />
Die an der Nordbahnstraße gelegenen Bahngeleise<br />
bilden eine starke Barriere zu den benachbarten<br />
gründerzeitlichen Wohngebieten. Gegen Nordwesten<br />
grenzt das Areal direkt an den 20. Wiener Gemeindebezirk,<br />
inklusive der städtebaulichen Potenzialfläche<br />
des Nordwestbahnhofs. Im Nordosten trennen den<br />
Nordbahnhof nur zwei Baublocktiefen vom Donauraum.<br />
Die bereits ab den frühen 1980er-Jahren erfolgte<br />
Bebauung an der Lassallestraße grenzt an das<br />
gegenüberliegende, gründerzeitlich geprägte Stuwerviertel<br />
des 2. Bezirkes.<br />
Inmitten dieses neuen Stadteiles, direkt am Rudolf-<br />
Bednar-Park, wurden auf rund 14.000 m² eine Ganztagsvolksschule<br />
und ein Kindergarten errichtet. Der<br />
Bildungscampus Nordbahnhof vereint eine 17-klassige<br />
Ganztagsvolksschule für 420 Kinder und einen<br />
11-gruppigen Kindergarten für 250 Kinder unter einem<br />
Dach und wird damit zu einer gemeinsamen Bildungseinrichtung<br />
für 0 bis 10-jährige. Bis zu 80 pädagogische<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind an dieser<br />
Schule tätig.<br />
ENTWICKLUNG und VERGABE<br />
Nach der Durchführung eines Architekturwettbewerbs,<br />
den das Büro „Kaufmann Wanas ZT GmbH“ für<br />
sich entscheiden konnte, wurde eine EU-weite PPP-<br />
Ausschreibung mit modifizierten Plänen durchgeführt.<br />
Am 21.10.2008 erfolgte die erste Abgabe zur Präqualifikation.<br />
Das erste offizielle Angebot wurde am<br />
1.12.2008 durch die Bietergemeinschaft „Porr Solutions<br />
Immobilien- und Infrastrukturprojekte GmbH und<br />
Bank Austria Real Invest GmbH“ abgegeben. Nach<br />
der Abgabe des „Last and Best Offer“ am 29.1.2009<br />
ging dieses Konsortium als Bestbieter hervor.<br />
ARCHITEKTONISCHES KONZEPT<br />
Wie bereits erwähnt, umfasst die Bildungseinrichtung<br />
eine Volksschule und einen Kindergarten mit gemeinsam<br />
genutztem Freibereich sowie zwei Turnsälen mit<br />
Garderoben für externe Nutzung. Ein Veranstaltungssaal<br />
rundet das Raumangebot ab.<br />
Das Objekt liegt entlang der Ernst Melchior Gasse und<br />
ist durch seine flache Bauweise von max. drei Obergeschossen<br />
deutlich niedriger als die in dieser Umge-<br />
Foto: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />
Visualisierung Nordbahnhof<br />
Ansicht Bildungseinrichtung Ernst Melchior Gasse<br />
32<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>
ung neu geschaffenen Wohnbauten. Die Erschließung<br />
erfolgt über einen überdachten Vorplatzbereich, wobei<br />
Kindergarten und Volksschule eigene Eingänge haben.<br />
Dieser Vorplatz setzt durch seine räumliche Ausbildung<br />
und die V-förmige Stützenkonstruktion des darüber<br />
liegenden, schwebend wirkenden Baukörpers<br />
der Volksschule ein städtebauliches Signal.<br />
Die innenliegenden Pausen- und Erschließungsflächen<br />
werden über großzügige, vertikale Durchbrüche und<br />
darüber angeordneten Glasdachkonstruktionen belichtet<br />
und gegliedert. Zwei Atrien schaffen zusätzliche,<br />
innenliegende Außenräume, die den Wechsel der<br />
Jahreszeiten für die Schüler erlebbarer machen sollen.<br />
In jeder Ebene befinden sich Freiflächen in Form von<br />
Pausenterrassen, die mit dem Garten durch Freitreppen<br />
verbunden sind.<br />
Die Erschließung des gesamten Komplexes erfolgt horizontal<br />
durch ein Mittelgangsystem, das als integrativer<br />
Pausen- und Kommunikationsbereich ausgebildet ist.<br />
Der gesamte Bildungscampus ist gemäß den Vorgaben<br />
der ÖNorm B1600 und B1602 barrierefrei gestaltet.<br />
AUFTR<strong>AG</strong>SBESTANDTEILE<br />
Der Gesamtauftrag an das Konsortium beinhaltete die<br />
Ausführungsplanung, Errichtung und Finanzierung des<br />
Kindergarten- und Schulgebäudes, den Betrieb des<br />
Kindergarten- und Schulgebäudes auf 25 Jahre sowie<br />
die Planung, Errichtung und Finanzierung der technischen<br />
Infrastruktur für ein Teilgebiet des Stadtentwicklungsgebietes<br />
„Nordbahnhof“.<br />
AUFTR<strong>AG</strong> ERRICHTUNG KINDERGARTEN- und<br />
SCHULGEBÄUDE<br />
Im Auftrag „Errichtung Kindergarten- und Schulgebäude“<br />
waren die komplette Ausführungsplanung (Polierund<br />
Detailpläne, Ausführungsstatik, Bauphysik) sowie<br />
die schlüsselfertige Errichtung des Kindergarten- und<br />
Schulgebäudes inklusive den fix verbundenen bzw.<br />
fix montierten Einrichtungsgegenständen enthalten.<br />
Dazu zählten z.B. Schultafeln, Garderoben, Bücherregale,<br />
Sitzbänke, Pinnwände, Einbauschränke und<br />
Küchen inklusive Elektrogeräten. Ausgenommen waren<br />
die große Aufwärmküche im Speisesaal und die<br />
Ausrüstung der beiden Turnsäle mit Sprossenwänden,<br />
Prallschutzeinrichtungen, Stangen, Seilen, Turnleitern<br />
und Basketballkörben.<br />
Dieser Leistungsteil wurde an die Porr Projekt und<br />
Hochbau <strong>AG</strong> vergeben.<br />
Lediglich Möbel wie Sessel und Tische in den Klassenzimmern<br />
und im Speisesaal wurden seitens des<br />
Mieters Stadt Wien geliefert.<br />
AUFTR<strong>AG</strong> BETRIEB KINDERGARTEN- und<br />
SCHULGEBÄUDE<br />
Gemäß Ausschreibung ist in dem Auftrag des Konsortiums<br />
auch der Betrieb des Kindergarten- und Schulgebäudes<br />
auf die nächsten 25 Jahre enthalten. Neben<br />
den üblichen Leistungen eines Facility Managements<br />
ist auch der eigenverantwortliche Betrieb der Küche<br />
inkl. Bistro (d.h. die Aufbereitung von angelieferten<br />
Speisen, deren Ausgabe an die Nutzer, die Reinigung<br />
der von der Speisenaufbereitung und -ausgabe betroffenen<br />
Räume sowie von Geräten und Geschirr)<br />
enthalten. Weiters wurden Instandhaltungsverpflichtungen<br />
sowie umfassende Qualitäts- und Leistungsstandards<br />
vereinbart.<br />
Dieser Leistungsteil wurde an die FMA Gebäudemanagement<br />
GmbH vergeben.<br />
AUFTR<strong>AG</strong> ERRICHTUNG TECHNISCHE INFRA-<br />
STRUKTUR<br />
Gemäß Ausschreibung wurde in den vertraglich fixierten<br />
Zeitvorgaben die technische Infrastruktur,<br />
bestehend aus Straße, Kanal, Wasser, Beleuchtung,<br />
Verkehrsorganisation, Straßenbegleitgrün etc. errichtet.<br />
Weiters beinhaltet dieser Auftragsteil ebenfalls die<br />
komplette Ausführungs- und Detailplanung auf Grundlage<br />
eines bestehenden Konzeptes. Dieser Leistungsteil<br />
wurde an die TEER<strong>AG</strong>-ASD<strong>AG</strong> <strong>AG</strong> vergeben.<br />
ERRICHTUNG KINDERGARTEN- und<br />
SCHULGEBÄUDE<br />
TERMINE<br />
Nach Ablauf der gesetzlichen Stillhaltefrist erfolgte am<br />
16.2.2009 die offizielle Auftragsvergabe an das Konsortium<br />
„Porr Solutions – Bank Austria Realinvest“. Ab<br />
diesem Zeitpunkt konnten auch die entsprechenden<br />
Vertragspartner (Porr Projekt und Hochbau <strong>AG</strong>, FMA<br />
sowie TEER<strong>AG</strong>-ASD<strong>AG</strong>) mit Ihren Vorbereitungsarbeiten<br />
beginnen.<br />
Der kritischste Termin war der Fertigstellungstermin<br />
des Kindergarten- und Schulgebäudes. Diese mussten<br />
an die Stadt Wien als Nutzer am 30.07.<strong>2010</strong> übergeben<br />
werden, um am 6.9.<strong>2010</strong> den Schulbetrieb aufnehmen<br />
zu können.<br />
Sofort nach Bekanntgabe der Vergabe an das Konsortium<br />
wurden seitens der PPH die entsprechenden<br />
Fachplaner mit den jeweiligen Ausführungsplanungen<br />
beauftragt.<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 33
Neben einigen Fachkonsulenten für Bauphysik, Gebäudetechnik,<br />
Fassadenplanung und -qualitätskontrolle<br />
wurden für die Polier- und Detailplanung die<br />
Architekturabteilung der Porr Solutions sowie für die<br />
Ausführungs- und Detailstatik das Büro Fröhlich & Locher<br />
beauftragt. Weiters wurde das Büro Kaufmann &<br />
Wanas, welches den Wettbewerb seinerzeit gewonnen<br />
hat, als künstlerische Oberleitung eingesetzt.<br />
Bereits Anfang April 2009 wurde mit den Aushubarbeiten<br />
und Tiefgründungen begonnen. Nach sechs<br />
Monaten Rohbauarbeiten konnte Mitte Oktober 2009<br />
bereits die Rohbaugleiche erfolgreich gefeiert werden.<br />
Das Objekt konnte termingerecht an die Stadt Wien<br />
als Nutzer übergeben werden. Der Schul- und Kindergartenbetrieb<br />
startete wie geplant am 6.9.<strong>2010</strong>.<br />
Herstellung Turnsaal Unterzüge<br />
ROHBAUARBEITEN<br />
Nach der Rodung des Grundstückes wurde mit den<br />
Erdarbeiten begonnen. Die Gründung erfolgte über<br />
Schnecken-Ort-Beton (SOB)-Pfähle, Pfahlroste und<br />
einer durchgehenden Bodenplatte mit 30 cm Stärke.<br />
Zu den Erdbau- und Spezialtiefbauarbeiten wurde von<br />
der Stadt Wien eine baubegleitende Kampfmittelerkundung<br />
beauftragt, die einerseits die Aushubarbeiten<br />
überwachte sowie jeden SOB-Pfahl vorher mit Tiefenbohrungen<br />
auf Kampfmittel prüfte.<br />
Das Kellergeschoss, ca. 1/3 der Erdgeschossfläche,<br />
wurde als „Weisse Wanne“ ausgebildet.<br />
Der überwiegende Teil des Gebäudes wurde als Stahlbetonskelettbau<br />
mit Ortbetonstützen hergestellt. Die<br />
Dimensionierung der Innenstützen erfolgte mit runden<br />
oder eckigen Querschnitten, je nach Lage im Gebäude,<br />
mit Betongüten bis zu C50/60. Die Stiegenhauskerne<br />
sowie einzelne Wandscheiben wurden zur horizontalen<br />
Aussteifung in Stahlbeton hergestellt.<br />
Die Decken sind als Plattendecken aus Stahlbeton hergestellt.<br />
Die Durchstanzbewehrung erfolgte einerseits<br />
über die Ausbildung von Deckenpilzen als auch von Zulagen<br />
mittels Dübelleisten.<br />
Die Ausbildung der Fensterbänder erfolgte im Sturzund<br />
Parapetbereich aus Stahlbeton.<br />
Der Rohbau wurde mittels großflächigen Wandschalungen<br />
und Deckentischen, um die knappe Bauzeit<br />
einhalten zu können, realisiert.<br />
Die beiden Turnsäle mit den Abmessungen von 20 m x<br />
15 m und einer lichten Höhe von 7 m wurden ebenfalls<br />
in Ortbetonbauweise hergestellt.<br />
Rohbau Bildungscampus Nordbahnhof<br />
FASSADE<br />
Die Ausbildung der Fassaden erfolgte mittels Stahlbetonparapeten,<br />
18 cm Wärmedämmung aus Steinwolle<br />
sowie einer Sichtverkleidung aus Alucobond.<br />
Die Fensterkonstruktionen bestehen aus einem Pfosten-Riegelsystem<br />
mit thermisch getrennten Aluminiumprofilen<br />
sowie Einsatzelementen für die öffenbaren<br />
Flügel. Sämtliche Räumlichkeiten erhielten als Sonnenschutz<br />
außenliegende Raffstores, welche einerseits<br />
über Schlüsselschalter im Innenbereich als auch<br />
über eine zentrale Wind- und Sonnensteuerung gesteuert<br />
werden.<br />
Fotos: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />
34<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>
Über den Haupterschließungsflächen in den jeweils<br />
letzten Geschossen befinden sich großzügige Glasdächer,<br />
welche zur Belichtung beitragen und im Brandfall<br />
als Brandrauchentlüftung dienen.<br />
Die Verglasungen im Turnsaalbereich erhielten eine<br />
spezielle Verglasung mittels Okaluxscheiben, die eine<br />
besondere Lichtstreuung bewirken, um eine natürliche<br />
Belichtung ohne Blendung zu schaffen.<br />
Um natürliches Licht in die unteren Geschosse zu leiten,<br />
wurden unterhalb der Glasdächer zusätzlich innenliegende<br />
Atrien geschaffen, die das Licht bis in das<br />
Erdgeschoss leiten.<br />
Gangbereich 2. Obergeschoss<br />
HAUS- UND ELEKTROtechnische<br />
ANL<strong>AG</strong>EN<br />
Das gesamte Objekt wird von der Fernwärme Wien<br />
versorgt. Zu diesem Zwecke wurde von der FWW im<br />
Untergeschoss eine Gebietsumformerstation errichtet,<br />
die zukünftig weitere Liegenschaften des Stadterweiterungsgebietes<br />
versorgen kann.<br />
In sämtlichen Räumlichkeiten, mit Ausnahme des Kindergartenbereiches<br />
und der beiden Turnsäle, erfolgt<br />
die Wärmeabgabe über Plattenheizkörper. Der Kindergartenbereich<br />
und die Turnsäle werden über eine<br />
Fußbodenheizung versorgt.<br />
Die Warmwassermengen im Duschbereich des Turnsaals,<br />
der Küche sowie den Bistros im Kindergartenbereich<br />
erfolgt über die zentrale Warmwasseraufbereitung<br />
im Untergeschoss. Die Warmwasserbereitung<br />
in den Klassenzimmern, Verwaltungsbereichen sowie<br />
den Sanitärbereichen in der Volksschule und im Kindergarten<br />
erfolgt über dezentrale Elektrospeicher.<br />
Foto: Kaufmann & Wanas<br />
Das ganze Objekt wird von drei Lüftungsanlagen versorgt.<br />
Lüftungsanlage 1 wurde als im Freien aufgestellte Anlage<br />
geplant und versorgt den Turnsaal und die dazugehörigen<br />
Duschräume inklusive Garderoben.<br />
Lüftungsanlage 2 versorgt die Aufwärmküche des<br />
Speisesaales und die dazugehörigen Personalräume<br />
sowie die Bistros im Kindergartenbereich.<br />
Lüftungsanlage 3 versorgt die Unterrichtsräume, die<br />
Verwaltung und den Kindergarten. Die Abluft dieser<br />
Räume strömt mittels Überströmelementen in die<br />
Gänge und wird von dort abgesaugt.<br />
Die Außenluft wird über zwei Zuluftbrunnen im Garten<br />
angesaugt und über einen Erdkollektor zu den Lüftungsanlagen<br />
geleitet. Im Winter erfolgt dadurch eine<br />
leichte Vorwärmung und im Sommer eine leichte Vorkühlung<br />
der Zuluft.<br />
Zusätzlich wurde unter den Außensportplätzen ein Erdabsorber<br />
im Ausmaß von ca. 840 m² verlegt, der eine<br />
zusätzliche Wärmung bzw. Kühlung der Zuluft garantiert.<br />
Aus hygenischen Gründen erfolgt die Abluft der Sanitäranlagen<br />
und der Küche mittels eigener Abluftventilatoren<br />
übers Dach.<br />
Die restliche Abluftmenge wird über eine Wärmerückgewinnung<br />
geführt und anschließend über ein Ausblasgitter<br />
ins Freie ausgeblasen.<br />
Die gesamten haustechnischen Anlagen für Heizung,<br />
Lüftung und Sanitär werden über die zentrale Leittechnik<br />
erfasst und gesteuert. Diese ist einerseits über<br />
einen Standrechner im Zimmer des Hauswarts zu<br />
bedienen, andererseits auch über die zentrale Steuerung<br />
der FMA. Die gesamte Haustechnik wurde in<br />
vielen Bereichen, die nicht durch fixe Vorgaben des<br />
Nutzers bestimmt waren, gemeinsam mit der FMA<br />
festgelegt, um die Bedürfnisse in der Erhaltung einhalten<br />
zu können.<br />
Die Elektroversorgung erfolgt über einen eigens errichteten<br />
Traforaum. Generell erfolgte die gesamte<br />
E-Installation gemäß den Vorgaben der Raumbücher<br />
der Stadt Wien. Weiters haben alle Räume eine EDV-<br />
Verkabelung, welche über zwei Serverräume direkt<br />
an das Netzwerk der Stadt Wien angeschlossen sind.<br />
Eine komplette Brandmeldeanlage für alle Bereiche<br />
mittels TUS-Anschluss zur Weiterleitung an die Berufsfeuerwehr<br />
wurde ebenfalls gemäß Brandschutzgutachten<br />
ausgeführt.<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 35
INNENAUSBAU<br />
Die Trockenbauwände, mit Ausnahme der Schachtwände,<br />
erhielten eine beidseits doppelte Beplankung<br />
und wurden von Rohdeckenoberkante bis Rohdeckenunterkante<br />
hergestellt. Alle Unterrichts- und Gruppenräume<br />
des Kindergartens und der Volksschule<br />
erhielten aus schalltechnischen Gründen gelochte<br />
Gipskartondecken mit 3 cm dicken Dämmfilzen. Die<br />
Gangdecke wurde als gelochte Gipskartondecke mit<br />
seitlichen Metallrandstreifen für Revisionszwecke ausgeführt.<br />
Im Bereich der Sanitärräume kam eine Metallpaneeldecke<br />
zum Einsatz, im Bereich der Küche eine<br />
geschlossene Metalldecke gemäß den hygienischen<br />
Anforderungen.<br />
Gruppenraum Kindergarten<br />
Speisesaal<br />
Turnsaal<br />
alle Fotos: Kaufmann & Wanas<br />
36<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>
Ausgang Pausenterrasse in den Freibereich<br />
Alle Wände, mit Ausnahme der Sanitärbereiche und<br />
Nebenräume, wurden mit einem scheuerfesten Latexanstrich<br />
versehen. In den Sanitärbereichen erfolgte<br />
eine Verfliesung bis zur Zargenoberkante.<br />
Die Gruppenräume des Kindergartens erhielten als<br />
Bodenbelag „Fertigparkett Esche schlicht“, in den<br />
Bereichen Volksschule und Verwaltung kam „Eiche<br />
natur“ zum Einsatz. Die Gänge, Garderoben und der<br />
Speisesaal wurden mit Natursteinplatten ausgestattet.<br />
In beiden Turnsälen wurde ein mischelastischer Sportboden<br />
(mehrschichtiger Aufbau) hergestellt. Die kompletten<br />
Wand- und Deckenverkleidungen wurden aus<br />
Birkenholz gemäß den Anforderungen aus den Schulbaurichtlinien<br />
gebaut.<br />
Bei den Außenanlagen wurde das Konzept von Landschaftsarchitektin<br />
DI Lacina in Abstimmung mit der<br />
MA42 eingesetzt. In Summe stehen sowohl der Volksschule<br />
als auch dem Kindergarten 6.500 m² Freifläche<br />
zur Verfügung.<br />
SCHLUSSBEMERKUNG<br />
Abschließend kann festgehalten werden, dass nur<br />
durch den gemeinsamen Einsatz aller Beteiligten an<br />
diesem Bauvorhaben nach nur 15 Monaten Bauzeit<br />
(inklusive Möblierung) schlüsselfertig an die Stadt Wien<br />
übergeben werden konnte.<br />
PROJEKTDATEN<br />
SOB-Pfähle<br />
4.500 m<br />
Beton 10.000 m³<br />
Bewehrung<br />
1.100 t<br />
Hinterlüftete Metallfassade 4.300 m²<br />
Pfosten-Riegel Fassade 2.600 m²<br />
Gesamtluftmenge<br />
Lüftungsanlagen<br />
60.330 m³<br />
Grundstücksfläche 14.724 m²<br />
Bruttogeschossfläche 12.751 m²<br />
Nutzfläche 8.552 m²<br />
Außenanlagen 6.512 m²<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 37
Siemens City Vienna<br />
Dipl.-Ing. Dr. Martin Kaltenberger<br />
Siemens City Vienna<br />
On 10th of March 2008, JV Porr/Strabag were employed<br />
as building contractors for the erection of<br />
Siemens City Vienna. This office building provides<br />
3,000 jobs, a canteen, a conference hall, underground<br />
parking and spacious outdoor facilities. It is<br />
situated directly beside the train station at Siemens<br />
Street, Floridsdorf in Vienna.<br />
Shaping the buildings architecture is an elliptical „Forum“,<br />
an H-shaped „tower“ with an angled facade,<br />
a rectangular “Nordspange” with angular front sides<br />
and „Comline“, a glass covered connecting area.<br />
With approximately 85,000 m 2 of gross floor area<br />
and approximately 15,000 m 2 of basement area, the<br />
site currently belongs to one of the largest buildings<br />
in the Vienna area.<br />
The production of the large dimensioned bored piles<br />
as foundation for the tower was partly carried out<br />
using water as ballast to prevent the intrusion of<br />
stray sand into the groundwater. Energy lines in the<br />
ground piles in conjunction with the concrete core<br />
activation in the floor slabs support the cooling and<br />
heating of the building.<br />
The cantilevered 7 th Floor of the Tower which projects<br />
out 12 m, was fixed with threaded poles in<br />
strained piles on a steel framework to the roof, which<br />
in turn is supported by centrifugally casted concrete<br />
piles and transferred down into the pile foundation.<br />
For reasons of weight reduction hollow plastic balls<br />
were placed in the floor slabs.<br />
One of the biggest challenges was the short construction<br />
time frame and the implementation of the<br />
architectural features such as the cantilever, the inclined<br />
parts, the circular stairways and the slender<br />
columns.<br />
Foto: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />
Luftbild Südansicht<br />
38<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>
einleitunG<br />
Mit der Siemens City Vienna hat die Siemens <strong>AG</strong> Österreich<br />
eine neue Konzernzentrale am bestehenden<br />
Standort in Wien Floridsdorf errichten lassen. Hier waren<br />
bisher rund 3.000 Mitarbeiter beschäftigt. Durch<br />
die Zusammenlegung von Standorten in Wien sind<br />
es mittlerweile 6.000 – 3.000 davon haben ihren Arbeitsplatz<br />
in den Neubauten der Siemens City. Startschuss<br />
für die Besiedlung der Siemens City war im<br />
Dezember 2009. Die Siemens City besteht aus den<br />
drei neu errichteten Gebäudeteilen Tower, Nordspange<br />
und Forum sowie aus umliegenden Gebäuden an<br />
der Siemensstraße, die schon bisher genutzt wurden.<br />
Das Grundstück liegt direkt an der Schnellbahnstation<br />
Siemensstraße und ist über die Nordbrücke verkehrstechnisch<br />
gut angebunden.<br />
Green builDinG sPart 1.000 tOnnen<br />
cO 2<br />
PrO Jahr<br />
Das neue Gebäude zeichnet sich durch eine besonders<br />
nachhaltige Bauweise und den Einsatz modernster<br />
und hocheffizienter Gebäudetechnik aus. In der<br />
Siemens City wird etwa auf Erdwärmenutzung gesetzt.<br />
120 aktivierte Tiefenpfähle, die sich 30 m tief im<br />
Erdreich befinden, werden im Winter zum Heizen und<br />
im Sommer zum Kühlen der Büros genutzt. Die in den<br />
Pfählen und Decken der Büros verlegten Leitungen<br />
machen die Betonkernaktivierung möglich, die für ein<br />
angenehmes Raumklima sorgt. Die 30 cm starken Betondecken<br />
werden über Nacht gekühlt bzw. geheizt.<br />
Die Heizung bzw. Kühlung der Räume erfolgt tagsüber<br />
durch Abstrahlung der gespeicherten Energie.<br />
Betonkernaktivierung – Funktion<br />
Ein wichtiger konzeptioneller Gedanke ist die Vernetzung<br />
– einerseits durch die Verschränkung der neuen<br />
Gebäude mit der umliegenden Natur, andererseits<br />
durch das Zusammentreffen der Mitarbeiter aus verschiedenen<br />
Geschäftsbereichen an einem Ort. Begünstigt<br />
werden sollen diese Prozesse durch eine auf<br />
Offenheit und Kommunikation ausgelegte Orientierung<br />
des Gebäudes. Gut sichtbar wird dieser Grundgedanke<br />
anhand der Communication Line. Die „Verbindungslinie“<br />
zwischen den Gebäudeteilen ist als zentraler<br />
Treffpunkt konzipiert.<br />
Schräge, teils bis zu 12 m auskragende Glasfassaden,<br />
runde Stiegenhäuser, ein elliptischer Bauteil,<br />
„schwebende“ Besprechungsinseln, schlanke, teils<br />
bis zu 19 m hohe Stützen und großzügige Außenanlagen<br />
prägen die Architektur. Betonkernaktivierung mit<br />
Energiegewinnung aus Pfählen, Doppelelementfassaden<br />
mit außenliegendem Sonnenschutz, hinterlüfteter<br />
Doppelboden, mobile Trennwandsysteme, drahtlose<br />
Lichtschalter und Monoplatten mit Fußbodenheizung<br />
definieren den hohen technischen Komfort der neuen<br />
Büroflächen.<br />
Bestehende Hallen am Werksgelände wurden bereits<br />
im Vorfeld abgebrochen. Am 10. März 2008 wurde die<br />
ARGE <strong>PORR</strong>/Strabag als Baumeister mit der Errichtung<br />
beauftragt. Mit rund 85.000 m² Bruttogeschossfläche<br />
und rund 15.000 m² bebauter Fläche zählt die<br />
Siemens City Vienna zu den derzeit größten Bürokomplexen<br />
im Wiener Raum.<br />
© <strong>2010</strong> – ATELIER23 ARCHITEKTEN ZT GMBH – A23 G03-02<br />
Die Rohre für die Betonkernaktivierung wurden im Werk<br />
auf 3 mm starke Stahlgittermatten aufgebunden und<br />
durchnummeriert. Auf der Baustelle wurden diese Elemente<br />
entsprechend dem Verlegeplan auf die untere<br />
Bewehrungslage gelegt und an die Verteiler angeschlossen,<br />
welche zur leichteren Entlüftbarkeit im Bereich des<br />
Doppelbodens montiert wurden. Spezielle Sechsbeine<br />
mit Kunststoffschutzhütchen an den Enden wurden<br />
als Abstandhalter für die obere Bewehrungslage auf<br />
die Schalung gestellt. Vor dem Betonieren wurden die<br />
Rohrmatten mit eigens angefertigten Kunststoffbügeln<br />
in die Deckenmitte hochgezogen, weshalb diese Verlegeart<br />
auch als „Aufzugsträgermethode“ bezeichnet<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 39
Zweiten Weltkrieg war zusätzlich die Überwachung eines<br />
Entminungsdienstes erforderlich. Eine aufgefundene Fliegerbombe<br />
wurde vor Ort entschärft.<br />
Betonkernaktivierung – Matten<br />
Luftbild Baustelle<br />
Die Gründung des Towers besteht aus 146 Großbohrpfählen,<br />
jeweils bis zu 30 m tief. Die Bohrungen erfolgten<br />
unter Wasserauflast, um das Einbrechen von Sandlinsen<br />
im Grundwasser zu verhindern. Aufgrund der<br />
kurzen Bauzeit wurden vier Bohrgeräte gleichzeitig eingesetzt.<br />
Im Südflügel des Towers wurden unterdessen<br />
im Erdgeschoss bereits Wände und Decken betoniert.<br />
Betonkernaktivierung – Verteiler<br />
wird. Vor, während und nach dem Betonieren waren<br />
die Rohre mit Luft gefüllt, um mögliche Schadstellen sofort<br />
erkennen und beheben zu können.<br />
200 m² Sonnenkollektoren sorgen für eine solare Warmwassergewinnung.<br />
Die Wärmetauscher in der Haustechnikzentrale<br />
am Dach der Siemens City ermöglichen<br />
eine Wärmerückgewinnung von 75 % aus der Abluftenergie.<br />
Die Nutzung von Erdwärme, lichtlenkende<br />
Jalousien, Regenwassernutzung und eine intelligente<br />
Energie- und Lichtsteuerung machen die Siemens City<br />
zu einem modernen und ökologischen Bürogebäude.<br />
Durch alle Energieeffizienzmaßnahmen können jährlich<br />
rund 1.000 Tonnen CO 2<br />
eingespart werden. Die Siemens<br />
City gehört daher auch zum Kreis der von der EU<br />
ausgezeichneten Green Buildings.<br />
BAUABLAUF<br />
Die Bauarbeiten starteten am 17. März 2008 mit dem<br />
Aushub des Untergeschosses. Ein Großteil des Aushubs<br />
wurde unter Aufsicht eines Bodenchemikers kurzverführt<br />
und am Grundstück von Siemens wieder eingebaut. Aufgrund<br />
intensiver Bombardierung des Grundstückes im<br />
Pfahlherstellung<br />
Die Energieleitungen wurden am Bewehrungskorb der<br />
Pfähle befestigt und an den durch die 14 m Werkslänge<br />
bedingten Bewehrungsstößen miteinander verschweißt.<br />
In den Obergeschossen des Towers verursachten die<br />
schräge Geometrie und die dreigeschossigen Mittelbereiche<br />
sowie das Einlegen von Rohren für die Betonkernaktivierung<br />
und hohler Kunststoffkörper für<br />
die Gewichtsreduktion der auskragenden Decken<br />
Unregelmäßigkeiten im Bauablauf, welche eine besonders<br />
detaillierte Organisation mit allen Beteiligten<br />
Fotos: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />
40<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>
Energiepfähle<br />
Foto: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />
TOWER-Landmark mit 55 Metern<br />
Den städtebaulichen Akzent der Siemens City setzt<br />
der 55 m hohe Tower. Die architektonische Form des<br />
12-geschossigen Gebäudes ergibt sich aus einer einladenden,<br />
sich öffnenden Geste zur Hauptzuzugsrichtung<br />
Siemensstraße (S-Bahn-Station). Die Gestik stellt<br />
den Zusammenhang zwischen offener transparenter<br />
Unternehmenskultur und zukunftsorientiertem Mut<br />
und Pioniergeist dar. Die architektonische Planung<br />
der Siemens City stammt vom Wiener Architekturbüro<br />
Soyka/Silber/Soyka, das nach einem internationalen<br />
Wettbewerb gemeinsam mit der Stadt Wien beauftragt<br />
wurde.<br />
erforderlich machten. Die 2.500 bis 3.000 m² großen<br />
Geschosse konnten in einem Arbeitstakt von zwei bis<br />
drei Wochen fertig gestellt werden. Die Herstellung<br />
der Nordspange und des Forums erfolgte parallel zum<br />
Tower.<br />
Die schlanken Stützen in den Geschossen erforderten<br />
eine Lagefixierung der Längsbewehrung mit Schablonen,<br />
einerseits zur Einhaltung der Betondeckung,<br />
andererseits verhinderten bereits geringe Verdrehungen<br />
oder Unregelmäßigkeiten bei der Stützenbewehrung<br />
das Einfädeln der horizontalen Deckenbewehrung<br />
im Knotenbereich. Aufgrund des Platzmangels<br />
wurden weiters 8.000 Bewehrungstöße als Schraubanschlüsse<br />
ausgeführt. 36.000 Schubdübel verhinderten<br />
das Durchstanzen der schlanken Stützen im<br />
Deckenbereich.<br />
Tower<br />
Auskragung Tower<br />
Die einzelnen Geschosse des Towers hängen an<br />
den westlichen Stirnseiten jeweils 80 cm nach vorne<br />
über. Zusätzlich kragen alle Geschosse über dem<br />
Visualisierung: Boll und Partner<br />
Foto: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />
Foto: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />
Schraubanschlüsse – Stützen<br />
In Spitzenzeiten wurde die Baustelle vom Tragwerksplaner<br />
Boll und Partner aus Stuttgart mit bis zu 100<br />
Schalungs- und Bewehrungsplänen pro Woche beliefert.<br />
Der Rohbau wurde vertragsgemäß in 14 Monaten<br />
fertig gestellt, das Gesamtprojekt wurde nach 25 Monaten<br />
Bauzeit übergeben.<br />
Tower – Auskragung<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 41
6. Obergeschoss das siebente Obergeschoss des<br />
Towers im Bereich Siemensstraße um 12 m aus.<br />
Diese Geschossdecken sind mit 50 mm starken, geschossweise<br />
verschraubten Gewindestangen in zwei<br />
Zugstützen an einem Stahlfachwerkträger am Dach<br />
aufgehängt. Die vertikalen Auflagerkräfte dieses Trägers<br />
werden über Schleuderbetonstützen und Einbauteile<br />
in wandartigen Trägern in das Pfahlfundament abgeleitet.<br />
Diese Bauteile wurden in Betongüte C70/85<br />
ausgeführt. Die horizontalen Reaktionskräfte werden<br />
über Gewindestangen in der Attika in den nächsten<br />
Stiegenhauskern abgeleitet.<br />
Schwerlastgerüst – Auskragung<br />
Zugstützen für Auskragung<br />
Zur Herstellung der auskragenden Decken des Towers<br />
wurde nach einem 5 m tiefen Bodenaustausch ein<br />
Schwerlastgerüst auf einer Fundamentplatte errichtet.<br />
Die benachbarte Busstation wurde aus Sicherheitsgründen<br />
mit einem Passagengerüst überdacht.<br />
Versetzen der Stahlträger<br />
Der Stahlfachwerkträger am Dach des Towers wurde<br />
aus 80 mm starken Stahlblechen hergestellt, welche<br />
werksseitig über Kehlnähten miteinander verschweißt<br />
wurden. Der 32 t schwere Stahlträger wurde mit<br />
2 Stück 500 Tonnen-Mobilkränen auf das Dach gehoben.<br />
Um den Untergurt plangemäß in die oberste<br />
Geschossdecke einbinden und einbetonieren zu können,<br />
wurde der Träger mit Distanzklötzen auf zwei<br />
Hilfsböcke gelegt, welche in der unteren Geschossdecke<br />
über Schweißgründe verankert wurden. Um<br />
das Einfädeln der Gewindestäbe aus den Zugstützen<br />
in die Öffnungen des Stahlträgers zu erleichtern, wurden<br />
die oberen Enden zugespitzt. Nach dem Anbringen<br />
der Endverschraubung der Gewindestäbe wurden<br />
die Hohlräume verpresst. Die Zugstützen unter dem<br />
Stahlträger wurden betoniert und die Fugen zu den<br />
Schleuderbetonstützen vergossen. Nach dem Schließen<br />
der Schalung und Einbinden der Deckenbewehrung<br />
wurde die oberste Geschossdecke betoniert.<br />
Zum Korrosionsschutz wurde der Träger zuletzt mit<br />
Leichtbeton ummantelt.<br />
alle Fotos: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />
42<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>
Das Gewicht der auskragenden Decken wird durch<br />
hohle Kunststoffkugeln reduziert. Der Beton wurde mit<br />
einer kleineren Körnung, einer dünneren Konsistenz<br />
und in zwei Lagen „frisch in frisch“ eingebracht, um<br />
einerseits die Zwischenräume unter den Kugeln vollständig<br />
auszufüllen und andererseits ein Aufschwimmen<br />
der Kugeln zu verhindern.<br />
Kollektor für Versorgungsleitungen<br />
Die Verteilung der Versorgungsleitungen für die einzelnen<br />
Bauteile erfolgte in einer 4 m breiten und über<br />
200 m langen Absenkung in der Bodenplatte. Zur Abdeckung<br />
dieses Kollektors wurde Trapezblech als verlorene<br />
Schalung verwendet.<br />
Technikgeschoss Nordspange<br />
Die 5 m hohe Technikzentrale der Nordspange ist mit<br />
einer Sargdeckelkonstruktion überdacht. Die Stahlträger<br />
des benachbarten Comlinedaches sind auf einbetonierten<br />
Schweißgründen verankert.<br />
Kunststoffkugeln<br />
Nach Erreichen der 28-Tage-Festigkeit der gesamten<br />
Konstruktion wurden die hydraulischen Pressen kontrolliert<br />
abgesenkt und das Schwerlastgerüst abgebaut.<br />
Forum mit elliptischem Grundriss<br />
Im Forum sind das Betriebsrestaurant für den gesamten<br />
Standort, ein großer Konferenzraum und zahlreiche<br />
Besprechungsräume untergebracht. Sein elliptischer<br />
Grundriss komplettiert die architektonische Vielfalt der<br />
Siemens City Vienna. Das Betriebsrestaurant verfügt<br />
über drei verschiedene, themenbezogene Essensausgabestellen.<br />
Ein fugenloser Anhydritestrich ermöglichte<br />
die Ausbildung runder Bodenbelagsübergänge<br />
zwischen Bambusparkett und Naturstein. Die Heizung<br />
erfolgt über eine Fußbodenheizung, die Kühlung über<br />
die abgehängte Decke. Die elliptischen Außenwände<br />
wurden mit betonrostverstärkten, gemauerten Außenwänden<br />
und einer Vollwärmeschutzfassade realisiert.<br />
Die gekrümmte Wand einer Außenstiege wurde mit<br />
Rundschalung in drei Arbeitstakten hergestellt.<br />
Schwerlastpressen<br />
Rohbautoleranzen Tower<br />
Die geplante Elementfassade wurde nach Planmaß<br />
produziert, wodurch eine maximale Rohbautoleranz<br />
von absolut +/- 2 cm vorgegeben war. Die geschossweise<br />
Aussteckung der Hauptachsen des Gebäudes<br />
erfolgte daher mithilfe eines Geometers durch überbestimmte<br />
Vermessung, zu deren Zweck ein Festpunktfeld<br />
in der näheren Umgebung des Towers angelegt<br />
wurde.<br />
Forum<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 43
Communication Line<br />
Die Communication Line verbindet die drei Bauteile<br />
miteinander. In der Communication Line wird ein<br />
Hauptgedanke der Planung deutlich sichtbar: Offene<br />
Communication Line<br />
Räume laden zwischen Kaffeebars und zahlreichen<br />
Sitzgelegenheiten zur Kommunikation ein. Diese Räume<br />
wurden im Tower in Form von dreigeschossigen<br />
„Skygardens“ mit Ausblick auf den Bisamberg, im Forum<br />
mit Balkonen neben einem runden Stiegenhaus<br />
und in der Nordspange mit „schwebenden“ Besprechungsinseln<br />
und zahlreichen anderen Besprechungsplätzen,<br />
welche großteils über Klimadecken und Fußbodenheizungen<br />
temperiert sind, realisiert.<br />
Auch die Comline ist ein architektonisches Juwel: Die<br />
19 m hohen, nur 45 cm schlanken Schleuderbetonstützen<br />
vermitteln dem Stahldach einen schwebenden Eindruck.<br />
Zur Begrenzung der Durchbiegung aufgrund von<br />
Windlast wurden diese Stützen überbewehrt. Die schrägen<br />
Stiegenhäuser mit Nurglasgeländer, die Freitreppe<br />
mit der runden Aufzugswand im Zentrum, die runden<br />
Übergänge der Bodenbeläge zwischen Bambusparkett<br />
und dunklem Feinsteinzeug bieten Abwechslung.<br />
Für die Herstellung der Aufzugswände in der Rundstiege<br />
wurde aufgrund der großen Krümmung eine Rundschalung<br />
verwendet. Die trapezförmigen Podeste wurden mit<br />
Gewindemuffen in der Bewehrung der Aufzugswände<br />
verankert. Für die Herstellung der runden, jeweils 34 m²<br />
großen, „schwebenden“ Besprechungsinseln war die<br />
zimmermannmäßige Herstellung einer dreidimensional<br />
geneigten Schalung auf Traggerüsten erforderlich. Eine<br />
zweilagig bewehrte Monoplatte mit Fußbodenheizung<br />
ermöglicht eine fugenlose Reinigung der 20 m hohen<br />
Glasfassade mit Steigern von innen. Außenliegende Panzerlamellen<br />
schützen vor sommerlicher Überhitzung.<br />
Communication Line<br />
Schlussbemerkung<br />
Aufgrund des beispielhaften Einsatzes aller am Projekt<br />
Beteiligten konnte das Projekt am 28. Mai termingerecht<br />
übergeben und am 10. Juni feierlich eröffnet werden.<br />
PROJEKTDATEN<br />
Bauzeit gesamt März 2008 – Mai <strong>2010</strong><br />
Bauzeit Rohbau<br />
14 Monate<br />
Besprechungsinseln<br />
Bruttogeschossfläche 85.000 m²<br />
Bebaute Fläche 15.000 m²<br />
Büroarbeitsplätze 3.000<br />
Beton 47.000 m³<br />
Stahl<br />
7.200 t<br />
Fotos: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />
44<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>
KURZBERICHTE<br />
BÜROgebäude DC OFFICES, Budapest<br />
László Varjú<br />
Foto: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />
Das fertiggestellte Gebäude<br />
In der auch als „Büromeile“ bezeichneten Váci út in Budapest<br />
errichtete die Porr Építési Kft. als Generalunternehmer<br />
im Mai <strong>2010</strong> das Bürogebäude DC Offices. Die<br />
eigenwillige Form des Gebäudes sticht unter den starr<br />
eckigen Glas-, Stahl- und Steinfassaden der traditionellen<br />
Bürohäuser positiv hervor. In der dichten Verbauung<br />
dieses Viertels erregt das Gebäude die Aufmerksamkeit<br />
des Betrachters nicht nur durch sein außergewöhnliches<br />
Erscheinungsbild, sondern auch durch besondere<br />
architektonische Detaillösungen, innovative Innenraumgestaltungen<br />
und technische Lösungen auf besonders<br />
hohem Niveau. Unter dem Bürohaus befindet sich<br />
eine zweigeschossige Tiefgarage mit 116 Stellplätzen.<br />
Im Erdgeschoss sind Geschäftsräume sowie ein geschlossener<br />
Innenhof untergebracht. Die sechs Obergeschosse<br />
und das zurückspringende, mit einer exklusiven<br />
Dachterrasse versehene, siebente Obergeschoss<br />
beherbergen insgesamt 5.718 m 2 Büroflächen.<br />
Kreative Grundbaulösungen<br />
Als erster Schritt der im September 2008 begonnenen<br />
Bauausführung wurden die Fundamente der Nachbargebäude<br />
mittels Jet-Grouting gesichert, um die<br />
Grundbauarbeiten beginnen zu können. Die eigentliche<br />
Baugrubensicherung wurde mit Schlitzwänden<br />
(2.214 m 2 ) durchgeführt. Laufende organisatorische<br />
Abstimmungen mit der Abteilung Grundbau ermöglichten<br />
es, die 1.800 m 2 große Baugrube in kürzester<br />
Zeit zu sichern. Durch eine präzise ausgearbeitete<br />
Arbeitsorganisation konnten 13.000 m 3 Erdreich aus<br />
dem „L“-förmigen Grundriss der Baugrube innerhalb<br />
kürzester Zeit abtransportiert werden. Die straßenseitige,<br />
einreihige Verankerung musste aufgrund der<br />
Tiefgarage des Nachbargebäudes durch Stahlstreben<br />
mit einem Durchmesser von 600 mm ersetzt werden.<br />
Diese Lösung beinhaltet auch das endgültige Entwässerungskonzept.<br />
Die Schlitzwände der Klasse A3 wur-<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 45
den in die 12 m tiefliegende, wasserdichte Tonschicht<br />
2 m tief eingebunden. Die geringe Wassermenge von<br />
0,4 m³/Tag, die trotzdem in die Baugrube sickerte,<br />
wurde über ein Drainsystem unter der Bodenplatte in<br />
das Kanalsystem geleitet. Durch diese Druckentlastung<br />
war es möglich, die Bodenplatte und die Innenschalen<br />
kostengünstig in nicht wasserdichter Ausführung<br />
zu bauen.<br />
Montage der Bodenplatte unter den Stahlaussteifungen<br />
Rohbau<br />
Die Last des Gebäudes wird zum Teil von den tragenden<br />
Schlitzwänden und zum Teil von der Stahlbeton-Bodenplatte,<br />
die unter den Innenwänden und<br />
Pfeilern punktmäßig verstärkt wurde, getragen. Das<br />
Gebäude umschließt einen aus Ortbeton hergestellten<br />
„Verkehrskern“, der das Stiegenhaus und die drei<br />
Aufzugsschächte umfasst. Das aufgehende Tragwerk<br />
ist ein monolithischer Stahlbetonskelettbau mit Aussteifungswänden.<br />
Beim Anschluss an die Nachbargebäude<br />
wurde die Feuermauer – im Hinblick auf die<br />
Standfestigkeit – als Filigranwand gebaut. Im Rohbau<br />
wurden ca. 6.400 m 3 Beton und 675 t Stahlbeton<br />
verbaut. Die hohe Genauigkeit der Rohbauarbeiten<br />
war eine Voraussetzung für die nachfolgende Spezialfassade.<br />
Fassade<br />
Das architektonische Konzept sah eine 2.000 m² große<br />
Glasfläche vor, die möglichst viel natürliches Licht<br />
in die Innenräume bringt. Die Straßenfassaden wurden<br />
mit einer Schüco-Vorhangwand ausgeführt. Die<br />
Abrundung an der Ecke der Straßen Váci – Dunyov<br />
erforderte eine Spezialkonstruktion. Ein erhöhter Wärmeschutz<br />
der Fassade führte dazu, dass das Gebäude<br />
in die Klasse „A” eingestuft wurde. Das einheitliche<br />
äußere Erscheinungsbild wird durch die Shadow-Box-<br />
Elemente an den Stahlbeton-Parapettwänden hergestellt.<br />
Ein Teil der Fassade im Innenhof wurde als<br />
Vorhangwand gestaltet. Die zwischen den Vorhangwänden<br />
entstehenden Fassadenelemente in Streifen<br />
und weiteren, unterschiedlichen Formen wurden – auf<br />
Vorschlag des <strong>PORR</strong>-Teams – als montierte Aluplattenverkleidung<br />
anstelle von Betonelementen hergestellt.<br />
Die in Ungarn als Neuheit geltenden Zierelemente<br />
der Fassade, wurden im Werk auf Spezialrahmen<br />
geschweißt und als vorgefertigte, pulverbeschichtete<br />
Aluplatten geliefert. Die Elemente sind 60 cm breit,<br />
60 cm tief und haben variable Längen entsprechend<br />
der Fassadenplanung. Die Fertigelemente wurden in<br />
Fertiggestellter Rohbau<br />
Montage der Aluplattenverkleidung an der Straßenfassade<br />
alle Fotos: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />
46<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>
die mit horizontalen Aluhaken versehenen Schienenprofil-Gegenstücke<br />
der Stahlbetonkonstruktion eingesetzt.<br />
Die ineinandergreifende Montagemethode der<br />
Elemente war maßgebend für den weiteren Fassadenbau<br />
– ein striktes Einhalten des Terminplans war<br />
daher besonders wichtig. Die Oberfläche des offenen<br />
Ganges im Erdgeschoss und der Seiten der speziellen<br />
Innenfassade wurden mit einer Plattenverkleidung<br />
mit Haken ausgebildet. Das siebente, abgesetzte<br />
Geschoss hat eine aus Segmenten bestehende Vorhangwand.<br />
Zwecks einheitlicher Materialverwendung<br />
wurden die abgehängten Decken der Arkaden im Erdgeschoss<br />
aus einem pulverbeschichteten, streifenartigen<br />
Alusystem hergestellt.<br />
Besonderer Innenausbau<br />
Um die Ansprüche der zukünftigen Mieter möglichst<br />
flexibel erfüllen zu können, wurden in den Innenräumen<br />
vorerst nur die zum Betrieb erforderlichen Systeme der<br />
gemeinsam genutzten Flächen (Foyer, Aufzugsvorräume,<br />
Stiegenhaus, Tiefgarage, Innenhof, Dachterrasse<br />
und Betriebsräume) sowie die Sanitärblöcke der Mietbereiche<br />
vollständig ausgebaut. Eine Pioniermethode<br />
in Ungarn stellt die in den Aufzugsfoyers angewandte<br />
3 mm dicke Kales Keramik-Wandverkleidung dar . Die<br />
Einzigartigkeit des Gebäudes kommt besondes in Datails<br />
wie dem 4 m x 3,40 m großen Raumabschluss<br />
aus siebbedrucktem Fixglas im Haupteingangsbereich,<br />
dem besonderen Empfangstresen oder dem Pfeiler in<br />
Form eines Kegelstumpfs mit Mosaikbelag-Elementen<br />
zur Geltung. Andere architektonische Highlights sind<br />
das aus Flachstahl hergestellte, von Hand gedrehte,<br />
3,90 m hohe Raumabschlussgitter des offenen Ganges<br />
im Erdgeschoss sowie die als Kegelstumpf ausgebildeten,<br />
mit siebbedruckten Aluelementen verzierten<br />
Stahlbetonpfeiler der Arkade des Erdgeschosses, die<br />
den Anschein erwecken, als ob die Fassade schweben<br />
würde.<br />
Energiebewusste Haustechnik<br />
Hinsichtlich der haustechnischen Systeme wurde besonderer<br />
Wert auf einen energiebewussten, umweltfreundlichen<br />
Ausbau gelegt. Die Zentralkühlung des<br />
Gebäudes wird durch eine spezielle Free-Cooling Anlage<br />
(patentiert von der Fa. Carrier) gesichert, die den<br />
Energieverbrauch in der Übergangszeit senkt.<br />
Zur Heizung/Kühlung der Räume und Büros wurden<br />
Fan-Coils im Vierleitersystem eingebaut. Fensterkontakte<br />
schalten die Heiz- und Kühlfunktion der Fan-Coils<br />
beim Öffnen des Fensters automatisch aus, um die<br />
Umwelt zu schonen. Das zentrale Heizungssystem wird<br />
von je vier 115 kW leistenden Heizkesseln hergestellt.<br />
Die Komfortlüftung wird durch zwei zentrale Lüftungsanlagen<br />
sichergestellt. Jede Anlage ist mit einer Wärmerückgewinnung<br />
ausgestattet, die die frische Außenluft<br />
mit der Abluft aus den Büros vorwärmt. Mit dem<br />
Leitsystem (BMS) kann der Kühl- und Heizungsbedarf<br />
im ganzen Gebäude nach Räumen geregelt und die<br />
Luftmenge nach Geschossen gesteuert werden. Das<br />
Überwachungssystem zeigt die Betriebs- und Fehlersignale<br />
der sonstigen autonomen Systeme und speichert<br />
die Daten der Stromzähler sowie des Wärmemengeund<br />
Wasserverbrauchs der Heizung und Kühlung.<br />
Moderne Elektrosysteme<br />
Der sichere Betrieb der elektrischen Energieversorgung<br />
des Bürogebäudes wird durch eine doppelte<br />
Einspeisung des Stromversorgungsunternehmens<br />
hergestellt. Zur Energieversorgung des Gebäudes<br />
wurde ein Sternnetz in den Verbrauchsschwerpunkten<br />
der gemeinsam genutzten Flächen bzw. bei den Verteileranlagen<br />
der Mietbereiche ausgebaut. Der Stromverbrauch<br />
jedes Mieters kann mit den Zählern in den<br />
Verteilern der Mietbereiche gemessen werden. Diese<br />
sind an das Gebäudeleitsystem über eine Bus-Leitung<br />
angeschlossen. Eine andere Besonderheit des Gebäudes<br />
ist die Festbeleuchtung der Fassade, die durch<br />
die Beleuchtung der Alurahmen der Fassadenglaswand<br />
entsteht. Die Fassadenbeleuchtung wird durch<br />
Beleuchtungskörper hergestellt, die in die Alurahmen<br />
eingebaut sind. Der Einsatz von Energiesparlampen,<br />
die An- und Abschaltung der Beleuchtung der Gemeinschaftsflächen<br />
mithilfe von Bewegungsmeldern<br />
und die Zeiteinstellung der Außenbeleuchtung helfen<br />
den Energieverbrauch zu senken. Ein entsprechendes<br />
Schwachstromnetz mit integriertem Zutritts- und Kamera-Überwachungssystem,<br />
eine Wechselsprechanlage,<br />
ein Antennen- und Kommunikations-Hauptnetz<br />
(einschließlich des Telefonnetzes) werden die künftigen<br />
Anforderungen der Mieter erfüllen.<br />
Die Übergabe des Bauvorhabens an den Bauherrn<br />
erfolgte am 17. Mai <strong>2010</strong>.<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 47
FH Campus Wien<br />
Bmstr. Ing. Marco Hanschitz<br />
Allgemeines<br />
Im Februar 2008 begann der Bau des größten und<br />
modernsten Fachhochschulgebäudes Österreichs,<br />
der FH Campus Wien auf dem „Alten Landgut“. Für<br />
die Bauausführung verantwortlich war ein Konsortium,<br />
bestehend aus den Unternehmen <strong>PORR</strong>, Strabag und<br />
Siemens Österreich. Nach langen Verhandlungen sollte<br />
das Haus nach nur 19 Monaten Bauzeit im August<br />
2009 fertig gestellt sein. Diese Aufgabe war eine große<br />
Herausforderung an die Bauleitung und alle Beteiligten.<br />
Immerhin sollte ein Gebäude mit 37.000 m² Nutzfläche,<br />
30 Hörsälen, 35 Seminarräumen, 90 Funktionsräumen<br />
wie etwa Labor- und EDV-Räumen, Cafeteria, Mensa<br />
und Bibliothek/Mediathek sowie 150 Räumen für Forschung<br />
und Entwicklung entstehen. Weiters wurden<br />
eine Großküche, ein Festsaal, ein Bewegungslabor,<br />
ein Röntgenraum und ein Turnsaal realisiert.<br />
Die dynamische C-Form steht als Symbol für die FH<br />
Campus Wien und spiegelt sich auch im Logo der<br />
Fachhochschule wieder. Die Architekten entwarfen<br />
ein Hochschulgebäude mit einer offenen Bauform, die<br />
ein hohes Entwicklungspotential hinsichtlich möglicher<br />
zukünftiger Anforderungen verspricht.<br />
Nachhaltigkeit und Technik<br />
Beim Bau der FH wurde großer Wert auf den Einsatz<br />
hochwertiger, ökologischer Materialen und die energetische<br />
Optimierung des Gebäudes gelegt. So wurde<br />
etwa eine Betonkernaktivierung, die für ein angenehmes<br />
Raumklima durch eine umwelteffiziente Kühlung<br />
sorgt, eingebaut.<br />
Ein Highlight stellt die Ausführung von Hohlkörpern<br />
„Cobiax“ in den Stahlbetonplatten, die für eine not-<br />
Foto: Luftbildservice Redl<br />
Foto: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />
Verlegung der Cobiax-Hohlkörper<br />
Luftaufnahme<br />
Den Wettbewerb für die Planung gewann das Büro<br />
Delugan Meissl Associated Architects, welches etwa<br />
schon beim Porsche Museum Stuttgart als Sieger hervorging.<br />
Der hohe architektonische Anspruch und die<br />
damit verbundene schwierige Umsetzung im Zusammenhang<br />
mit der kurzen Bauzeit stellten alle Projektbeteiligten<br />
vor eine spannende Aufgabe. Das Grundstück<br />
liegt zwischen einem weitläufigen, nach Süden<br />
hin abfallenden Hang, als Teil eines übergeordneten<br />
Grüngebiets und zwei stark befahrenen Verkehrsachsen.<br />
Aus der Vogelperspektive ist die Form des neuen<br />
Gebäudes – zwei geschwungene Cs – gut erkennbar.<br />
Ausbildung der „Braunen Wanne“<br />
Foto: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />
48<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>
wendige Gewichtsreduktion sorgten, dar. Die gesamte<br />
Bauwerksabdichtung wurde mittels „Brauner<br />
Wanne“ von den Fundamenten bis zu den Kellerwänden<br />
mit Bentonit-Matten ausgeführt, die ein dichtes<br />
Gebäude gewährleisten.<br />
die Erdarbeiten inklusive der Fundierung mittels Rüttelstopfverdichtung<br />
in Rekordzeit bewältigt werden.<br />
Die größte Herausforderung für das gesamte Baustellenteam<br />
stellte aber sicherlich der Großbrand im Containerdorf<br />
am 17. April 2009 dar.<br />
FASSADE<br />
Eines der Hauptaugenmerke der Architekten lag auf<br />
der optischen Gestaltung der Fassade, die in den<br />
Nichtfarben Schwarz und Weiß erstrahlt. Für die Realisierung<br />
der Fassade wurde das erfahrene Konzernunternehmen<br />
ALU SOMMER beauftragt.<br />
Die Vorgaben der Architekten benötigten nicht nur<br />
Zeit, sondern vor allem Präzision bei der Herstellung<br />
und Umsetzung. Die Außenanlagen des Gebäudes<br />
wurden auf die Ansprüche der Schüler und Lehrer<br />
abgestimmt. So wurden zwei Sockelgeschosse errichtet,<br />
die mit Grünflächen und Lavendelfeldern zum<br />
Lernen oder Ausruhen einladen.<br />
Großbrand im Containerdorf<br />
Fotos: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />
Lavendelfeld im Außenbereich<br />
HERAUSFORDERUNGEN<br />
Eine der Herausforderungen bei der Realisierung des<br />
Projektes war sicher das Zeitmanagement. Der Baubeginn<br />
wurde zunächst nach hinten verschoben, da<br />
anfänglich mit allen Beteiligten noch nach möglichen<br />
Einsparungsvarianten gesucht wurde.<br />
Eine weitere Schwierigkeit wurde erst nach Beginn der<br />
Bauarbeiten ersichtlich: Kontaminiertes Material, mit<br />
dem nicht gerechnet wurde, kam zutage und musste<br />
entsorgt werden. Das Material stammte aus einer Ziegelei<br />
aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, die<br />
am „Alten Landgut“ ihre Produktionsstätte hatte. Dies<br />
bedeutete für das beauftragte Unternehmen <strong>PORR</strong><br />
Umwelttechnik einen zusätzlichen Abwicklungsaufwand<br />
zur normalen Aushubmenge von ca. 90.000 m³<br />
Erdmaterial. Trotz des zusätzlichen Aufwandes konnten<br />
Das Feuer zerstörte nicht nur die Container der Bauleitung<br />
und der Bauaufsicht, sondern auch alle Daten<br />
und Unterlagen, die für eine geregelte Bauabwicklung<br />
notwendig waren. Trotz anfänglich schlechter<br />
Stimmung konnte man innerhalb von 10 Tagen zum<br />
normalen Zeitplan zurückkehren. Dass trotz dieser<br />
widrigen Umstände die geplante Bauzeit eingehalten<br />
werden konnte, zeigen die gute Zusammenarbeit und<br />
das ausgezeichnete Know-how innerhalb des Bauleitungsteams<br />
sowie der beteiligten Firmen.<br />
Schlussbemerkung<br />
Im August 2009 konnte das Projekt termingerecht<br />
dem Bauherrn übergeben werden. Die FH Campus<br />
Wien bietet Platz für mehr als 4.000 Menschen aus<br />
den Departments „Applied Life Sciences“, „Technik“,<br />
„Bautechnik“, „Gesundheit“ und „Soziales“ sowie Public<br />
Management und Tax Management. Mit der erfolgreichen<br />
Realisierung des Fachhochschulgebäudes bewies<br />
die <strong>PORR</strong>-Gruppe einmal mehr ihre Kompetenz<br />
im Bereich Hochschul- und Forschungsinfrastruktur.<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 49
Außenansicht<br />
Innenansicht – Aufenthaltsbereich<br />
Eingangsbereich<br />
Außenansicht<br />
alle Fotos: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />
50<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>
Design & Build – Motorway „Arad Bypass“<br />
Bmstr. Ing. Martin Stopfer<br />
Luftbild mit Trassierungsübersicht<br />
© <strong>2010</strong> – Atelier23 architekten zt GmbH – A23 G02-02<br />
In Westrumänien, rund fünf Fahrtstunden von Wien<br />
entfernt, errichtet <strong>PORR</strong> in einem Joint Venture eine<br />
Autobahn mit einer Länge von rund 12 km nahe der<br />
Stadt Arad. Dieses Projekt ist ein Teilstück des „Pan<br />
European Corridor IV“, der bis nach Constanta am<br />
Schwarzen Meer führt. Der „Motorway – Arad Bypass“<br />
besteht aus vier Verkehrsknoten, 17 Brückenobjekten<br />
und 42 Durchlässen. Bereits vor 100 Jahren haben<br />
österreichische Ingenieure Bautätigkeiten in Arad<br />
durchgeführt.<br />
Die „K&K privilegierte österreichische Staatseisenbahngesellschaft“<br />
errichtete zwischen 1910 und 1913<br />
eine Eisenbahnbrücke über den Fluss Mures, mit einer<br />
zentralen Spannweite von rund 86 m und einer Gesamtlänge<br />
von 185 m. Diese Brücke ist noch immer<br />
ein Wahrzeichen der Stadt Arad. Auch bei dem aktuellen<br />
Projekt wird als Herzstück eine Brücke über die<br />
Mures errichtet. Diesmal wird es jedoch keine Stahlbaubrücke<br />
(Fachwerk) sondern eine Spannbetonbrücke<br />
im „Freivorbauverfahren“ sein.<br />
Arad<br />
Historische Brücke in Arad<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 51
Design & Build<br />
Der Pauschalauftrag beinhaltet nicht nur die Bauausführung<br />
sondern auch die Planung. Diese erfolgt dabei<br />
auf Grundlage einer Feasibility Study des Bauherrn.<br />
Das Designteam begann seine Arbeit im April 2009 mit<br />
dem Ziel, dass die Autobahn vertraglich im April 2011<br />
fertig gestellt ist. Aufgrund fehlender Grundstückseinlösen<br />
und Behinderungen beim Flughafen Arad in der<br />
Verantwortungssphäre des Bauherrn, kam es zu Planungs-<br />
und in weiterer Folge zu Bauzeitverzögerungen.<br />
Aus diesen Gründen wurde Anfang <strong>2010</strong> das Projekt in<br />
drei Bauabschnitte geteilt. Im Mai <strong>2010</strong> konnte für den<br />
ersten und unbehinderten Bauabschnitt mit einer Länge<br />
von rund 5 km die Baugenehmigung erzielt werden. Der<br />
wesentliche Vorteil in der eigenverantwortlichen Planungstätigkeit<br />
ist, dass basierend auf dem Know-how<br />
von <strong>PORR</strong> und den Projektbeteiligten zahlreiche technische<br />
respektive wirtschaftliche Optimierungsmaßnahmen<br />
umgesetzt werden können. Auf der anderen Seite<br />
trägt der Auftragnehmer das Risiko, alle notwendigen<br />
Genehmigungen der Behörden zu erlangen. Dafür ist<br />
vor allem eine entsprechende Ausdauer der involvierten<br />
Mitarbeiter erforderlich. Ein weiterer Bestandteil des<br />
Designs ist die Planung und Beschaffung des „Motorway<br />
Management Equipments“ (MME). Dazu zählen<br />
Beleuchtung, Notrufsysteme, Verkehrsüberwachung,<br />
Wetterstationen, Funksysteme und elektronische<br />
Wechselverkehrszeichen. Für diese Leistung wird auf<br />
das Wissen von <strong>PORR</strong>, welches bereits bei verschiedenen<br />
Autobahnprojekten in Ungarn gesammelt werden<br />
konnte, zurück gegriffen.<br />
mit den Erd- und Brückenbauarbeiten begonnen. Neben<br />
den bereits obligatorisch gewordenen Kampfmittelsondierungen<br />
mussten in der Verantwortung des<br />
Joint Ventures mehrere archäologische Verdachtsflächen<br />
freigelegt werden. Dies geschah in Zusammenarbeit<br />
mit den Museen aus Arad und Cluj.<br />
Temporäre Pontonbrücke<br />
Vor der Baugenehmigung konnte mit den Vorbereitungsarbeiten<br />
begonnen werden. Im ersten Schritt<br />
wurden Baustraßen hergestellt und insbesondere war<br />
die Errichtung einer temporären Brückenverbindung<br />
über die Mures von großer Bedeutung. Diese wurde<br />
als zweispurige Pontonbrücke (Schwimmbrücke) mit<br />
einer Gesamtlänge von 105 m ausgeführt. Dieses System,<br />
wie es auch beim Bundesheer verwendet wird,<br />
ermöglicht eine rasche Mobilisierung, jedoch muss<br />
bei Hochwasser, welches im Frühjahr und Sommer<br />
<strong>2010</strong> mehrmals auftrat ist, permanent ein Bagger anwesend<br />
sein, um das Treibgut zu entfernen. Weiters<br />
waren am linken Ufer der Muresbrücke, im Vorlandbereich,<br />
aufgrund von ungünstigen Untergrundverhältnissen<br />
und Dammhöhen bis zu 10 m, umfangreiche<br />
Bodenverbesserungsarbeiten notwendig. Als technische<br />
Lösung wurde eine Rütteldruckverdichtung ausgeführt.<br />
Archäologische Ausgrabungen<br />
Im Mai <strong>2010</strong> wurde schließlich im ersten Bauabschnitt<br />
Archäologische Grabstätte<br />
Archäologische Ausgrabung – Schwert<br />
Durch die erforderlichen Forcierungsmaßnahmen war<br />
zur Ausgrabungszeit beinahe die gleiche Anzahl an archäologischen<br />
Mitarbeitern (inkl. sechs Baggern und<br />
15 Lkws) wie Bauarbeitern auf der Baustelle. Somit<br />
konnten in ca. drei Wochen rund 35.000 m² archäologische<br />
Flächen freigelegt bzw. untersucht werden.<br />
alle Fotos: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />
52<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>
Das Resultat waren Funde aus der Bronzezeit, der sarmatischen<br />
Kultur (rund 2. – 3. Jh. n. Chr.) und dem Mittelalter,<br />
wie beispielsweise diverse Grabstätten, Wohngegenstände,<br />
Schmuck und Waffen (Schwerter).<br />
Forcierung der Bauarbeiten<br />
Aktuell ist ein neuer Fertigstellungstermin im Herbst<br />
2011 geplant. Deshalb wird überwiegend im Durchlaufbetrieb<br />
gearbeitet. Im Erdbau ist vor allem<br />
logistisches Geschick gefragt. Rund 6.000 – 9.000 m³<br />
Material müssen täglich durch das Stadtgebiet<br />
von Arad herangeschafft werden. Aus der mittleren<br />
Entfernung von der Gewinnungs- bis zur Einbaustelle<br />
von rund 30 km resultiert, dass rund 70 –<br />
90 Lkws permanent auf der Strecke sind. Die abschließenden<br />
Asphaltierungsarbeiten werden von <strong>PORR</strong><br />
durchgeführt, wobei der Asphalt in der nahegelegenen<br />
Eigenmischanlage erzeugt wird.<br />
Im Brückenbau ist vorgesehen, die Freivorbaubrücke<br />
über den Fluss Mures nicht wie ursprünglich geplant<br />
jeweils von einer Seite durchzuführen (Umsetzung eines<br />
Schalwagens), sondern von beiden Flussseiten<br />
aus zu arbeiten (Einsatz von zwei Schalwagen). Die<br />
Brückenspannweite beträgt rund 150 m. Aufgrund der<br />
speziellen Bauweise wurde diese Brücke von einem<br />
österreichischen Ingenieurbüro entworfen. Die Bauabwicklung<br />
wird ebenfalls mit überwiegend österreichischen<br />
Facharbeitern durchgeführt werden.<br />
Neigung von 90° ausgeführt werden. Weiters erweckt<br />
auch die Ortbetonbauweise im Brückenbau das Interesse<br />
der örtlichen Bauingenieure, da in Rumänien<br />
Brücken überwiegend in Fertigteilbauweise hergestellt<br />
werden. Dieses Verfahren wird beim gegenständlichen<br />
Projekt ausschließlich für die Durchlassbauwerke (rund<br />
1.250 m) angewendet.<br />
Qualitätsmanagement<br />
Als Voraussetzung für jegliche Bautätigkeit muss vorher<br />
sämtliches Material von der örtlichen Bauaufsicht<br />
(Engineer) freigegeben werden. Dies gilt genauso für<br />
jeden Arbeitsschritt (Method Statement), wie beispielsweise<br />
den Einbau von Beton (für jeden Bauteil separat)<br />
oder den Einbau von Schüttmaterial. Zusammen mit<br />
den üblichen Abnahmen während der Bauausführung<br />
resultiert daraus eine Mitarbeiteranzahl von neun Personen<br />
im Qualitätsbereich. Darüber hinaus sind im<br />
baustelleneigenen Labor nochmals rund zehn Personen<br />
beschäftigt.<br />
Unterstützung durch die Stadt Arad<br />
Der „Arad Bypass“ ist ein wichtiger Bestandteil für die<br />
weitere wirtschaftliche Entwicklung der Stadt und Region<br />
Arad. Zusätzlich wird eine zukünftige Entlastung<br />
des innerstädtischen Verkehrsaufkommens aufgrund<br />
des umgeleiteten Durchzugverkehrs erwartet. Deshalb<br />
hat das Joint Venture von der Stadt Arad die volle Unterstützung<br />
für eine rasche Gesamtfertigstellung.<br />
Das Projekt ist das erste Autobahnprojekt von <strong>PORR</strong><br />
in Rumänien und bildet die Basis weitere Strecken des<br />
rumänischen Infrastrukturnetzes zu entwickeln.<br />
PROJEKTDATEN<br />
Auftraggeber<br />
Joint Venture<br />
HAUPTMASSEN<br />
Romanian National Company of<br />
Motorways and National Roads<br />
Porr Technobau und Umwelt <strong>AG</strong> –<br />
FCC Construccion SA<br />
Neue Muresbrücke<br />
Einige Streckenbrücken weisen die Besonderheit auf,<br />
dass bedingt durch technische und örtliche Gegebenheiten,<br />
anstatt Flügelwänden nun Dammkörperschüttungen<br />
in Kombination mit „bewehrter Erde“ und einer<br />
Beton rund 70.000 m³<br />
Bewehrung<br />
rund 7.000 t<br />
Schüttmaterial rund 1.900.000 m³<br />
Asphalt<br />
rund 170.000 t<br />
Rütteldruckverdichtung<br />
rund 11.000 m<br />
Bohrpfähle DN 90, DN 120<br />
rund 9.500 m<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 53
Sanierung der Eisenbahnline Bukarest –<br />
Brasov, Abschnitt Campina – Predeal<br />
in Rumänien<br />
Dipl.-Ing. Klaus Bleckenwegner<br />
Bahnhof Busteni<br />
PROJEKTBESCHREIBUNG<br />
Die Eisenbahnlinie Bukarest – Brasov ist Teil des Pan-<br />
Europäischen-Eisenbahnkorridors IV, der über Berlin<br />
– Prag – Wien – Budapest – Bukarest bis nach Constanta<br />
am Schwarzen Meer bzw. Istanbul verläuft.<br />
Der Bauabschnitt Campina – Predeal erstreckt sich<br />
über eine Länge von 48 km, entlang des Flusses<br />
Prahova in den Südkarpaten und überwindet von der<br />
Stadt Câmpina (426 m) nach der Stadt Predeal (1.093<br />
m) einen Höhenunterschied von mehr als 600 m.<br />
Im Frühjahr 2007 beauftragte die rumänische Eisenbahngesellschaft<br />
CN CFR SA (Compania Nationala de<br />
Cai Ferate Romania) die Porr Technobau und Umwelt<br />
<strong>AG</strong> mit den Erd- und Gleisbauarbeiten im beschriebenen<br />
Streckenabschnitt inklusive der Sanierung und<br />
Neuerrichtung von Bahnhöfen und Haltestellen, der<br />
Herstellung von Hangsicherungs- und Entwässerungsbauwerken<br />
sowie Flussbauwerken.<br />
BAUABLAUF<br />
Die Errichtung von 121 km Gleisanlagen – im großteils<br />
zweigleisigen Abschnitt – erfolgt mit der Herausforderung<br />
einer Teilsperrung zur Aufrechterhaltung des öffentlichen<br />
Bahn- und Güterverkehrs am Pan-Europäischen-Korridor.<br />
Nach Abbau der alten Gleisanlage und<br />
Abtrag und Aushub von Oberbau- und Unterbaukonstruktion<br />
erfolgt die Sicherung des Bestandschotterbetts,<br />
teilweiser Bodenaustausch und Implementierung<br />
des Drainagesystems entlang des Bahndammes<br />
sowie die Errichtung von Entwässerungsbauwerken.<br />
Der Wiederaufbau der Dammkonstruktion mittels<br />
Geotextil, teilweise notwendiger Geokunststoffe und<br />
Frostschutzschicht wird mit der Einbringung der Gleisschotterlage<br />
abgeschlossen.<br />
alle Fotos: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />
54<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>
Die Schienen (60E1) werden mit einer Länge von 120 m<br />
auf die Baustelle geliefert und direkt am Einbauort abgeladen.<br />
Die Schwellen werden von den Waggons mittels<br />
Portalkran auf die fertige Vorschotterlage entladen.<br />
BAHNHÖFE UND HALTESTELLEN<br />
Im Bereich von sechs Bahnhöfen (Campina, Comarnic,<br />
Valea Larga, Sinaia, Busteni und Azuga) und<br />
sechs Haltestellen (Breaza, Breaza Nord, Nistoresti,<br />
Schwellenabladung mittels Portalkran<br />
Herstellung der Nebengleise in<br />
Campina Station mit altbrauchbaren Schienen und Schwellen<br />
Als Schienenbefestigungssystem für die Hauptgleise<br />
ist das „Pandrol Fastclip Befestigungssystem“ vorgesehen.<br />
Nach Installation des neuen Gleises erfolgen mehrere<br />
Gleisstopf- und Stabilisierungsvorgänge zur Fixierung<br />
der Gleisendlage und Schweißarbeiten zur lückenlosen<br />
Gleisverbindung.<br />
Posada, Poiana Tapului und Sinaia Süd) erfolgt neben<br />
den Erd- und Gleisbauarbeiten die Neuerrichtung der<br />
Infrastruktur mit Drainagesystem, die Konstruktion von<br />
Bahnsteigen mit Überdachungen, die Herstellung von<br />
Fußgängerbrücken und -tunnel sowie die Sanierung<br />
von Bahnhofsgebäuden.<br />
Verschweißen der Schienen mittels Abbrennstumpfschweißen<br />
Bahnsteigherstellung unter Aufrechterhaltung des Bahnbetriebs<br />
Die Nebengleise in den Bahnhöfen werden teilweise<br />
aus wiederverwendeten Holz- oder Betonschwellen<br />
und Schienen hergestellt.<br />
BEGLEITBAUWERKE<br />
Die Gesamtbauleistung des Projektes wird durch die begleitende<br />
Hangsicherung mittels verankerter Stützwände<br />
und verformungsabsorbierender Geonetzstrukturen an 39<br />
Einzelobjekten sowie durch die Errichtung von 13 Flussbauwerken<br />
in Reichweite der Gleisanlagen zur Kolk- und<br />
Erosionssicherung des Flusses Prahova durch Massivbetonsohlschwellen<br />
und Gabionwände vervollständigt.<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 55
Die Koordination der einzelnen Lose durch den Bauherrn<br />
ist entscheidend und hat direkten Einfluss auf<br />
jede Bauablaufplanung und -steuerung, insbesondere<br />
im Bereich der Abstimmung der Gleisbauarbeiten mit<br />
den Bauarbeiten an den über 100 Brücken und Durchlässen<br />
am gesamten Bauabschnitt.<br />
Eine der vielen Brücken über den Fluss Prahova<br />
Hangsicherung durch verankerte Netze<br />
Flusssicherung entlang der Bahnlinie<br />
Planung<br />
Nach Kontrolle der vom Bauherrn übergebenen Festpunkte<br />
wurde festgestellt, dass die geforderte Genauigkeit<br />
der Absteckung in diesem Festpunknetz nicht<br />
gewährleistet werden kann. Daher wurde eine neuerliche<br />
Grundvermessung der gesamten Strecke seitens<br />
<strong>PORR</strong> durchgeführt. Diese Neuvermessung führte zur<br />
notwendigen Neueinrechnung der gesamten Streckenführung,<br />
mit erheblichem Mehraufwand in der<br />
Planung und Planungskoordination.<br />
Umwelt<br />
Aufgrund der Lage der Baustelle in einem Hochgebirgstal<br />
kommt es zu häufigen, starken Niederschlägen<br />
und lang andauernden Frostperioden. Weiters<br />
stellen die engen Platzverhältnisse im Flusstal Prahova<br />
HERAUSFORDERUNGEN<br />
Neben den kulturellen und landesspezifischen Herausforderungen<br />
der Projektabwicklung in Rumänien, stellt sich<br />
das multikulturelle <strong>PORR</strong>-Projektteam gleichzeitig zahlreichen<br />
bauspezifischen Herausforderungen im Projekt.<br />
Koordination<br />
Das Gesamtbauvorhaben wird in vier Lose aufgeteilt:<br />
Los 1 „Erdbau, Gleisbau, Bahnhofsumbauten, Hangsicherungen,<br />
Ufersicherungen“; Los 2 „Eisenbahnbrücken<br />
(Rehabilitierung und teilweiser Neubau) und<br />
Betondurchlässe“; Los 3 „Fahrleitungsmasten und<br />
Fahrleitungstechnik“ und Los 4 „Signaltechnik“.<br />
Überflutung eines noch nicht fertiggestellten Flussbauwerks<br />
alle Fotos: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />
56<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>
weitere Herausforderungen, wie häufige Überflutungen<br />
und die daraus resultierende Zerstörung von Baustraßen,<br />
dar.<br />
Logistik<br />
Eine logistische Herausforderung stellt die termingerechte,<br />
gleisgebundene Anlieferung des Gleisschotters,<br />
der Betonschwellen und der 120 m langen Schienen<br />
dar. Um dies zu gewährleisten und um unabhängig<br />
von lokalen Transporteuren agieren zu können, wurde<br />
eine eigene Transportfirma „<strong>PORR</strong> Railway Transport<br />
SRL“ gegründet. Weiters ist die richtige Koordination<br />
der Arbeiten bei Aufrechterhaltung des Bahnbetriebs<br />
entscheidend, damit Stillstandszeiten verhindert werden<br />
können.<br />
Sicherheit<br />
Einen nicht unerheblichen Anteil bei Arbeiten unter<br />
Bahnbetrieb stellt die Sicherheit des Personals und<br />
der Passagiere dar. Jegliche Arbeiten im Bereich der<br />
in Betrieb befindlichen Gleise müssen mit speziell ausgebildetem<br />
Sicherungspersonal begleitet werden.<br />
Qualitätsmanagement<br />
Wie bei jedem Projekt der <strong>PORR</strong>-Gruppe spielt auch<br />
bei diesem Projekt das Thema Qualitätsmanagement<br />
eine wesentliche Rolle. Die Einhaltung von lokalen Normen,<br />
Regelwerken und Gesetzen erwies sich – aufgrund<br />
möglicher unterschiedlicher Interpretierbarkeit<br />
– für das Projektteam aber nicht immer als einfach.<br />
RESÜMEE<br />
Im Rahmen dieses ersten Infrastrukturprojektes in<br />
Rumänien kann das <strong>PORR</strong>-Projektteam viele wertvolle<br />
Erfahrungen im Bereich Arbeitsvorbereitung,<br />
Vertrags- und Termintreue bei Lieferanten und Subunternehmern,<br />
Finanzierung mit Fremdwährungen<br />
und Vertragsmanagement im FIDIC-Red Book gewinnen.<br />
Diese landesspezifischen Kenntnisse des rumänischen<br />
Marktes können auch für zukünftige Projekte<br />
genutzt werden.<br />
PROJEKTDATEN<br />
Auftraggeber<br />
Auftragnehmer<br />
CFR SA - Compania Nationala<br />
de Cai Ferate, Bukarest<br />
Porr Technobau und<br />
Umwelt <strong>AG</strong>, Wien<br />
Baubeginn Juli 2007<br />
Vertragliche Bauzeit<br />
Auftragsvolumen<br />
Finanzierung<br />
Gesamtloslänge<br />
HAUPTMASSEN<br />
Gleislänge<br />
Schienen<br />
Schwellen<br />
1.200 Tage<br />
EUR 138,9 Mio.<br />
75% Europäische Union<br />
25% Rumänischer Staat<br />
48 km<br />
121 km<br />
242 km<br />
212.000 Stück<br />
Gleisschotter 330.000 m³<br />
Erdbau: Aushub - Abtrag 815.000 m³<br />
Erdbau: Dammschüttung 175.000 m³<br />
Hangsicherung<br />
Betonbauwerke<br />
Verankerte Netzfläche:<br />
11.200 m²<br />
Stahlbetonvolumen:<br />
24.000 m³<br />
Bahnhof Comarnic<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 57
CO 2<br />
frei von der Innenstadt in die Umlandgemeinden –<br />
Errichtung der StraSSenbahnlinie Harter<br />
Plateau von der Linzer Nahverkehrsdrehscheibe<br />
Hauptbahnhof zum vorläufigen Ende<br />
– Remise Weingartshof<br />
Ing. Reinhold Angerer<br />
Allgemeines<br />
Die B 139 Kremstal Bundesstraße ist eine der meist<br />
befahrenen Einzugsstraßen in das Linzer Stadtgebiet.<br />
Im weiterführenden Verlauf der Straße befinden<br />
sich zwei stark frequentierte Einkaufszentren, welche<br />
ebenfalls für reges Verkehrsaufkommen sorgen.<br />
Durch den Ausbau der Straßenbahn wird nicht nur der<br />
Verkehr und in weiterer Folge CO 2<br />
reduziert, es werden<br />
auch die Umlandgemeinden besser in das Stadtgebiet<br />
bzw. an das öffentliche Verkehrsnetz eingebunden.<br />
Ausschreibung/Auftragsvergabe<br />
Das Bauvorhaben bestand aus vier Ausschreibungen:<br />
„Tunnel & Objekte“(Bauphase 1), „Oberbau & Gleisbau“<br />
(Bauphase 2), „Halle Remise“ (Bauphase 3) und<br />
„E+M Ausrüstung“ (Bauphase 4).<br />
Nach mehreren Verhandlungsrunden mit dem Auftraggeber<br />
(Linz Linien GmbH) hat die TEER<strong>AG</strong>-ASD<strong>AG</strong> <strong>AG</strong>,<br />
Niederlassung Oberösterreich im August 2009 den Zuschlag<br />
für die Errichtung der Straßenbahnlinie Harter<br />
Plateau – „Oberbau & Gleisbau (Bauphase 2) erhalten.<br />
Für die Gleisverlegearbeiten wurde als ARGE Partner<br />
die Firma GLS Bau- und Montage GmbH gewonnen.<br />
Der Bereich des Abschnitts 3 beinhaltete die Arbeiten im<br />
Tunnel – offene Bauweise (OBW) 400 m und in den beiden<br />
einröhrigen Tunneln, mit einer Länge von 950 m, welche<br />
in geschlossener Bauweise (GBW) errichtet wurden. Die<br />
Bauzeit für die Bauphase 2 mit einer Gesamtlänge von<br />
5,3 km betrug 16 Monate.<br />
Bauablauf bzw. Aufbau der<br />
Konstruktion<br />
Der Baubeginn fand im September 2009 auf der freien<br />
Strecke (Kremstal Bundesstraße) statt.<br />
Grundsätzlich einfache Arbeiten wie Roden, Aushub, diverse<br />
Entwässerungsarbeiten, Einbringen der ungebundenen<br />
Tragschichten etc. wurden durch das Vorhandensein<br />
von vier, für den Verkehr aufrechten, Fahrstreifen (je<br />
ein Fahrstreifen für den Individualverkehr plus je eine Busspur<br />
pro Fahrtrichtung) erschwert. Zusätzlich forderten<br />
die bereits erwähnten Einkaufszentren vehement einen<br />
ungestörten Verkehrsfluss. Aus diesem Grund waren<br />
unzählige Verkehrsverhandlungen und Änderungen der<br />
Verkehrsführungen notwendig. Die Koordinierung des<br />
Bauablaufs war nur durch gut funktionierendes Teamwork<br />
aller am Projekt beteiligten Personen zu bewältigen.<br />
Projektbeschreibung<br />
Die Bauphase 2 wurde unsererseits in drei Abschnitte<br />
gegliedert, um einen geordneten Bauablauf sicherzustellen.<br />
Der Abschnitt 1 entspricht dem Straßenbahnverlauf<br />
auf der freien Strecke entlang der Klimstraße beziehungsweise<br />
weiterführend im Mittelstreifen der Kremstal<br />
Bundesstraße B139. Die Gesamtlänge dieses zweigleisigen<br />
Abschnittes beträgt 4.000 m. Der Abschnitt 2<br />
umfasste die Gleisbauarbeiten im Bereich der Remise.<br />
Es waren sowohl Verlegearbeiten außerhalb als auch<br />
innerhalb der Remisenhalle auszuführen.<br />
Vorbereiteter Betonierabschnitt<br />
alle Fotos: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />
58<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>
Ferienzeit, an den Wochenenden sowie in der Nacht<br />
durchgeführt.<br />
Betoniervorgang<br />
Nach einer nur dreiwöchigen Winterpause wurden die<br />
Betonierarbeiten fortgesetzt. Zuerst wurden Elastomermatten<br />
horizontal und vertikal verlegt. Diese Matten<br />
werden einerseits als Erschütterungsschutz und<br />
andererseits zur Bindung des Streustroms verwendet.<br />
Darauf wurde eine 5 cm starke Betonschutzschicht<br />
aufgebracht. Auf dieser Schutzschicht erfolgte die<br />
Verlegung der Schienenentwässerung zu einem in der<br />
Trassenachse errichteten Ablaufstrang. Ebenfalls wurden<br />
bereits die vom Arge-Partner vorbereiteten Gleise<br />
nach einem hauseigenen System ausgelegt.<br />
Einmündung in die Kremstal Bundesstraße<br />
Gleisverlegung<br />
Die mit Spezialmörtel unterstopften Gleise und die verlegten<br />
Entwässerungsrohre wurden anschließend mit<br />
einer 20 cm dicken Betondecke (C25/30 B7, stahlfaserbewehrt)<br />
einbetoniert. Das Auffüllen mit Pechschotter,<br />
anschließendes Humusieren und Besämen bildeten<br />
neben den Rammrohren für die Abspannmaste die<br />
letzten großen Arbeiten auf diesem Abschnitt.<br />
In den Kreuzungsbereichen, welche verkehrstechnisch<br />
sehr kritisch waren, wurden die Arbeiten in der<br />
Finalisierung der freien Strecke<br />
Im Abschnitt 2 (Remise) erfolgten die Bauarbeiten außerhalb<br />
der Halle analog wie auf der freien Strecke. Die<br />
Herausforderung bei diesem Ausbau lag in der Logistik<br />
und Verlegung einer Vielzahl von Weichen und Umkehrschleifen<br />
sowie in der zukünftigen Verlängerung<br />
der Straßenbahnlinie Richtung Trauner Kreuzung.<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 59
Im Halleninneren wurden Gleisharfen, Abstellgleise<br />
und Überfahrten über die Montagegruben durch die<br />
Arbeitsgemeinschaft ausgeführt. Der endgültige Hallenboden<br />
wurde mit kunststofffaserarmiertem Fließbeton<br />
und einer Betonoberflächenveredelung hergestellt.<br />
die Längsentwässerung, bis zu acht Kabelschutzrohre<br />
und in vorgeschriebenen Abständen Kabelziehschächte<br />
miteinbetoniert werden.<br />
Nun wurden auf dem Ausgleichsbeton wiederum die<br />
Elastomermatten verlegt und mit 5 cm Schutzbeton<br />
überdeckt. Um einen optimierten Bauablauf zu gewähren,<br />
wurde die Schienenverlegung, die Einbringung<br />
des Füllbetons und die Verlegung der Fertigteilbetonplatten<br />
in die entgegengesetzte Richtung und<br />
auch wechselseitig ausgeführt.<br />
Gleisharfe in der Remise<br />
Parallel zur Remise sind die Arbeiten im Abschnitt 3,<br />
Tunnel in offener und geschlossener Bauweise, in Angriff<br />
genommen worden. Dieser Bereich war für unser<br />
Team eine besonders große Herausforderung, da<br />
bezüglich der Materialeinbringung in den einröhrigen<br />
Tunnel nur von einer Seite eine Zufahrtsmöglichkeit<br />
bestand. Sämtliche Vorarbeiten wurden von der Nahverkehrsdrehscheibe<br />
in Richtung Remise durchgeführt.<br />
Die Ableitung der Wässer erfolgt über einen Pumpenschacht<br />
welcher sich ca. in der Mitte des Tunnels befindet.<br />
Im weiteren Bauablauf kam ein Asphaltfertiger für<br />
das Einbringen des Ausgleichbetons zum Einsatz. Der<br />
nächste Schritt war die Errichtung der beiden längsführenden<br />
Sockel. Um eine gleichbleibende Qualität aber<br />
auch um einen raschen Baufortschritt zu erzielen, wurde<br />
ein adaptierter Gleitschalungsfertiger eingesetzt. In<br />
diesen seitlichen Sockeln mussten die Pumpleitung für<br />
Übergang zum einröhrigen Tunnel GBW inkl. Versorgungsleitungen<br />
Verlegung der Fertigteilbetonplatten mittels Sauger<br />
Die Bauarbeiten im Tunnel offene Bauweise (OBW) erfolgten<br />
analog zur GBW. Der Unterschied lag darin,<br />
dass hier im Gegensatz zu den Arbeiten im Tunnel GBW<br />
(zweimal einröhrig) ein zweigleisiges Ausbauprofil vorlag,<br />
wodurch die Arbeitsabwicklung durch den größeren zur<br />
Verfügung stehenden Platz sehr erleichtert wurde.<br />
Schlussbemerkung<br />
Der Bau der Verlängerung der Straßenbahnlinie Harter<br />
Plateau von der Nahverkehrsdrehscheibe Linz bis zur<br />
Remise Weingartshof war aufgrund der Termin- und<br />
Verkehrsplanung sowie der Koordination der verschiedensten<br />
Ausbaugewerke und Nachunternehmer eine<br />
große Herausforderung für die TEER<strong>AG</strong>-ASD<strong>AG</strong> <strong>AG</strong>,<br />
Niederlassung OÖ, welche wir mit der großen Einsatzbereitschaft<br />
unserer Mannschaften sehr gut bewältigen<br />
konnten. Die Erfahrungen bei den Tunnelbereichen als<br />
auch aus den vorangegangenen Bauvorhaben (z.B.<br />
Verlängerung der Straßenbahnlinie in die Solar City)<br />
waren und sind uns ein großer Vorteil. Diese Erfahrung<br />
wird uns sicherlich auch bei zukünftigen Projekten<br />
(Verlängerung der Straßenbahn nach Traun und zweite<br />
Straßenbahnachse durch Linz) von Nutzen sein.<br />
Am 8. Juli 2011 wird die Straßenbahn eröffnet und in<br />
Betrieb genommen.<br />
alle Fotos: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />
60<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>
Tunnel OBW<br />
Wir danken sämtlichen am Bau Beteiligten, den einzelnen<br />
Subunternehmern, Planern, sowie den Behörden<br />
und Entscheidungsträgern des Bauherrn für die gute<br />
Zusammenarbeit.<br />
PROJEKTDATEN<br />
Hauptbauzeit<br />
Auftragsvolumen<br />
Bauloslänge<br />
September 2009 –<br />
Dezember <strong>2010</strong><br />
EUR 14 Mio.<br />
5.300 m<br />
Beton 16.000 m 3<br />
Kabelschutzrohre<br />
Kanal<br />
63.000 m<br />
9.500 m<br />
Aushub 33.000 m 3<br />
Gleislänge gesamt<br />
12,5 km<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 61
A2 Südautobahn,<br />
Abschnitt LaSSnitzhöhe – Graz Ost –<br />
Brückensanierung und Lärmschutzbau<br />
Ing. Stefan Hipfel, Ing. Stefan Kratzer<br />
Für das Projekt „A2 Laßnitzhöhe – Graz Ost, Abfahrt<br />
Laßnitzhöhe (km 169,600) bis Abfahrt Graz Ost (km<br />
179,400)“ beauftragte die ASFIN<strong>AG</strong> Bau Management<br />
GmbH im April 2009 eine ARGE unter Beteiligung der<br />
Teerag-Asdag <strong>AG</strong>, Niederlassung Steiermark, wobei<br />
sich die Teerag-Asdag für die Durchführung der<br />
erforderlichen Straßen- und Brückensanierungsarbeiten<br />
sowie der Errichtung der Lärmschutzmaßnahmen<br />
verantwortlich zeichnet.<br />
die Schottermauern zu erneuern. Zusätzlich wurden<br />
vier Brückendurchlässe geringfügig (Blockfugensanierung<br />
etc.) saniert.<br />
Die Gesamtabwicklung des rd. 10 km langen Projektes<br />
gliederte sich in die Abschnitte<br />
Bauphase 1: 03.06. – 28.10.2009 –<br />
Sanierung der RFB Klagenfurt und<br />
Bauphase 2: 01.02. – 22.06.<strong>2010</strong> –<br />
Sanierung der RFB Wien,<br />
wobei für jede dieser Phasen (jeweils mit einer Bauzeitverkürzung<br />
von 30 Kalendertagen angeboten und<br />
beauftragt) die zu sanierende Richtungsfahrbahn zur<br />
Gänze gesperrt und somit eine Verkehrsführung als<br />
Gegenverkehrsbereich mit 2 Spuren je Fahrtrichtung<br />
in der freien Richtungsfahrbahn errichtet wurde.<br />
BRÜCKENBAU<br />
Im Rahmen der durch das Teerag-Asdag Baugebiet<br />
Frohnleiten durchgeführten Brückensanierungsarbeiten<br />
mit einer Auftragssumme von rd. EUR 9,4 Mio.<br />
wurden die betroffenen Brückenobjekte auf Brückenklasse<br />
1 gemäß ÖNORM B4002 (Straßenbrücke) mit<br />
Sonderfahrzeug 150 t bzw. 200 t nach RVS 15.114<br />
adaptiert.<br />
Abbrucharbeiten an einem bestehenden Brückenobjekt<br />
Vor deren Totalsperre mussten vier Brückenobjekte<br />
auf der RFB Wien provisorisch unterstellt werden, wobei<br />
die erforderlichen statischen Berechnungen durch<br />
das hausinterne Technische Büro Graz durchgeführt<br />
wurden.<br />
Insgesamt wurden je Richtungsfahrbahn zehn Brückenobjekte<br />
bis zur Tragwerksoberkante bzw. zwei<br />
Brückentragwerke zur Gänze abgetragen. Bei sämtlichen<br />
Brückenobjekten waren die Schleppplatten und<br />
Abgetragenes bzw. teilweise neu errichtetes Widerlager<br />
alle Fotos: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />
62<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>
Speziell hervorzuheben sind u.a. die Brücken G27<br />
(3-feldrig, Brückenlänge ca. 100 m) und G34 (2-feldrig,<br />
Brückenlänge ca. 50 m), deren gesamte Widerlager<br />
bis Oberkante Tiefgründung abgetragen werden<br />
mussten, was eine provisorische Umlagerung der<br />
Tragwerke während der Sanierungsarbeiten erforderlich<br />
machte. So wurden die Hauptträger im Bereich<br />
des provisorischen Lagerpunktes mit einer von der<br />
Tragwerksplatte durchankerten und fixierten Bügelbewehrung<br />
(150 KN) vorgespannt und mit selbstverdichtendem<br />
Beton (SCC-Beton) verstärkt. Des Weiteren<br />
mussten an den bestehenden Tiefgründungsscheiben<br />
neue Hilfskonstruktionen aus Beton errichtet und mit<br />
Dauerfreispielankern (Ausführung durch PTU-Abteilung<br />
Grundbau) fixiert werden.<br />
Bei der Brücke G27 handelt es sich um ein vorgespanntes<br />
Tragwerk mit zwei Hauptträgern. Während<br />
der Planungsphase ergab die Überprüfung des Auftraggebers<br />
eine unzureichende Schubtragfähigkeit<br />
der Hauptträger und der Hauptbewehrung über den<br />
Stützen sowie unzureichende Tragfähigkeit der Quertragwirkung<br />
(Fahrbahnplatte und Kragplatte). Aus diesem<br />
Grund wurde im Zuge der Brückensanierung die<br />
Schubtragfähigkeit durch zugelegte schlaffe Schubbügel,<br />
die mit Spritzbeton eingespritzt und über der<br />
bestehenden Fahrbahnplatte mit Ankerplatten verankert<br />
wurden, verstärkt. Zur Unterstützung der Quertragwirkung<br />
wurde für das Objekt G27 sowie für neun<br />
weitere Brückenobjekte ein statisch mitwirkender Aufbeton<br />
(inkl. verstärkter Quer- sowie teilweiser Längsbewehrung)<br />
mit einer Mindestschichtstärke von 9 cm<br />
verwendet, der mit variabler Dicke auch zum Ausgleich<br />
der Gradienten dient.<br />
Betoneinbringung Brückenobjekt<br />
Vor dem Teilabtrag der Konstruktion erfolgte eine Unterstellung<br />
der gegenüberliegenden Seite, sodass der<br />
Baustellenverkehr während der Tragwerkssanierung<br />
ohne Gewichtsbeschränkung über die Brücke geführt<br />
werden konnte. Nach Fertigstellung der äußeren Tragwerkssanierung<br />
wurde der Verkehr auf die neu hergestellte<br />
Tragwerksplatte umgelegt und die Sanierung der<br />
Innenseite – trotz Erschwernisse aufgrund der darunterliegenden<br />
Landesstraße – (Hauptverbindung Raaba<br />
– Hausmannstätten) konnte begonnen werden.<br />
Im Zuge der zweiten Bauphase wurden im Rahmen<br />
eines Zusatzauftrages bei zwei weiteren Brückenobjekten<br />
(Autobahnüberfahrten) im Bereich Laßnitzhöhe<br />
die gesamten Widerlager (max. Widerlagerhöhe 8 m)<br />
bis zur Fundierung abgetragen und neben den Brückenabdichtungen,<br />
Randbalken, Geländer und Rückhaltesysteme<br />
wieder neu hergestellt.<br />
Anfang September <strong>2010</strong> konnten diese Zusatzarbeiten<br />
am letzen Brückenobjekt erfolgreich fertig gestellt<br />
werden.<br />
Baustelleneckdaten Brückensanierung<br />
Randbalken neu<br />
1.350 m<br />
Beton Randbalken 900 m³<br />
Geländer neu<br />
245 m<br />
Aufbeton 1.550 m³<br />
Neue Bewehrung im Bereich Randbalken und Tragwerk<br />
Bewehrung gesamt<br />
Aufbeton-Dübel<br />
1.000 t<br />
38.000 Stk.<br />
Die Sanierung des Brückenobjektes G41 erforderte<br />
gemäß der vorangegangenen statischen Überprüfung<br />
den Abtrag des Kragarmes und zusätzlichen 1,50 m<br />
des Plattentragwerkes über die gesamte Brückenlänge.<br />
Isolierung Neu 11.000 m²<br />
Freispielanker<br />
(Gebrauchslast 625 kN –<br />
1.520 m<br />
gespannt auf 200 kN)<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 63
LÄRMSCHUTZBAU<br />
Die Lärmschutzmaßnahmen mit einer Gesamtfläche<br />
von rd. 42.000 m² und einer Auftragssumme von rd.<br />
EUR 6,5 Mio. wurden durch das Teerag-Asdag-<br />
Baugebiet Scheifling ausgeführt.<br />
Vor der Herstellung der geplanten Lärmschutzbauten<br />
mussten rd. 5 km bestehende, alte Holzlärmschutzwände<br />
im Bereich der Gemeinden Autal und Raaba<br />
abgetragen und weggeschafft werden.<br />
Ein weiterer wesentlicher Bestandteil der Lärmschutzmaßnahmen<br />
war die Errichtung einer rd. 2,30 km langen<br />
Mittellärmschutzwand. Dieses System besteht<br />
aus einem 4,50 m hohen Betonfertigteil, welcher beidseitig<br />
mit Holzbetonabsorbern verkleidet ist. Mittels<br />
der an beiden Seiten aufgestellten asymmetrischen<br />
Betonleitwände kann eine Rückhalteklasse von H4b<br />
erreicht werden.<br />
Im Anschluss an die Abtragsarbeiten erfolgten die<br />
Fundierungsarbeiten mit insgesamt 1.500 Stk. Stahlrammpfählen<br />
(Durchmesser 500 mm / Wandstärke<br />
8 mm), welche mittels Mobil- bzw. Kettenbagger und<br />
Vibrationsramme in das Erdreich eingebracht wurden.<br />
Erhöhte Windlasten sowie eine teilweise gekrümmte<br />
Ausführung der Lärmschutzwände erforderten beim<br />
Herstellen eines Großteils der Steher eine Verstärkung<br />
mittels Laschen.<br />
Die Ausführung des neuen Lärmschutzes erfolgte im<br />
Freilandbereich mittels durchgefärbter Holzbetonelemente,<br />
die größtenteils bis 5,50 m über fertiger Fahrbahnoberkante<br />
zu errichten waren.<br />
In Teilbereichen mit erhöhten Anforderungen an den<br />
Schallschutz wurde dies durch den Einsatz von gekrümmten<br />
Holzbetonelementen bzw. auf bereits bestehenden<br />
Dämmen durch Flechtholzwände mit einem<br />
erhöhten Schalldämmmaß von 40 dB erreicht.<br />
Lärmschutzwand aus Transparent- und Holzbetonelementen<br />
Im Bereich der sanierten Brücken wurden auf den<br />
Randbalken größtenteils 5,50 m hohe Lärmschutzwände<br />
mit Alu- bzw. Transparentelementen und einem<br />
Regelsteherabstand von 1,90 m errichtet.<br />
Baustelleneckdaten LärmschutzmaSSnahmen<br />
Abtrag Lärmschutzwände<br />
Pfahlfundamente + Stahlsteher<br />
5.000 m<br />
1.500 Stk.<br />
Kombination Lärmschutzwand aus Flechtholz- und Holzbetonelementen<br />
Neben den beschriebenen Holzelementen kamen beim<br />
vorliegenden Projekt auch 400 lfm Steingabionen mit<br />
integriertem Lärmschutz auf Streifenfundamenten zum<br />
Einsatz. Diese Steinkörbe bestehen aus drei Kammern<br />
zur Dämmung des Schalldurchgangs, wobei die mittlere<br />
Kammer mit Sand, die beiden äußeren Kammern<br />
mit gewaschenem Marmor Brechkorn gefüllt werden.<br />
Betonfertigteile 5.500 m²<br />
Flechtholzelemente 3.000 m²<br />
Holzbetonelemente 17.000 m²<br />
Holzbetonelemente gekrümmt 3.500 m²<br />
Aluminiumkassetten 1.200 m²<br />
Transparentelemente 500 m²<br />
Steingabionen 1.000 m²<br />
Mittellärmschutzwände H4b,<br />
h=4,50 m<br />
10.300 m²<br />
Abschließend bedanken wir uns bei allen am Projekt<br />
Beteiligten. Nur durch ihren Einsatz und ihre Leistungsbereitschaft<br />
konnten die Bauarbeiten in der sehr<br />
eng bemessenen Bauzeit zur vollsten Zufriedenheit<br />
der ASFIN<strong>AG</strong> fertig gestellt werden.<br />
Glück Auf!<br />
alle Fotos: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />
64<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>
Bauvorhaben „Galeria Harfa“, Prag<br />
Dipl.-Ing. Robert Kunft, Ing. Jana Beranova<br />
Allgemeine Informationen<br />
Auf dem Gelände des ehemaligen Industrieareals in<br />
Prag Vysoãany, in unmittelbarer Nähe der vor kurzem<br />
fertiggestellten Mehrzweckhalle O2 Arena, wurde das<br />
Einkaufszentrum und Bürogebäude „Galeria Harfa“ errichtet.<br />
Das Gebäude wurde in einer Arge zwischen<br />
Porr âesko und Metrostav realisiert. Baubeginn war im<br />
Mai 2009, die Eröffnung des Einkaufszentrums fand im<br />
November <strong>2010</strong> statt.<br />
Baugestaltung<br />
Bei diesem Projekt wurden ein Einkaufs- und Freizeitzentrum<br />
in neuartiger Weise mit einem Bürogebäude<br />
verbunden. Das Einkaufszentrum, welches eine<br />
Nutzfläche von 42.000 m² bietet, wurde durch einen<br />
Verbindungstunnel mit der angrenzenden Mehrzweckhalle<br />
O2 Arena verbunden und stellt dadurch einen<br />
multifunktionalen Gebäudekomplex dar. Das Gesamtobjekt<br />
wurde auf einem dreieckigen, ca. 32.000 m²<br />
großen Grundstück errichtet.<br />
Konstruktion<br />
Die tragende Konstruktion wurde unter Bedacht auf<br />
die architektonische Ausführung, die Funktionalität<br />
und Wirtschaftlichkeit des gesamten Gebäudes als<br />
monolithischer Stahlbetonskelettbau mit – zum Teil –<br />
vorgespannten Unterzügen entworfen.<br />
GebäudeauSSenwand<br />
Ein besonderes Merkmal dieses Gebäudes ist die<br />
Kombination von verschieden ausgeführten Fassadentypen,<br />
sodass es für den Betrachter von jeder Seite<br />
her unterschiedlich gestaltet ist. Der Fassadenteil an<br />
der âeskomoravská Straße wurde mit der graphischen<br />
Darstellung von Bäumen versehen – eine originelle und<br />
sicher einzigartige Fassadenvariante.<br />
Holzfassade des Einkaufszentrums<br />
und die verglaste Modulfassade des Bürogebäudes.<br />
Das Projekt bauen in ARGE (50:50) die Gesellschaften <strong>PORR</strong> âesko<br />
und Metrostav. Es handelt sich um eine monolithische Stahlbetonstruktion.<br />
Verglaste Modulfassade des Bürogebäudes und die graphische<br />
Fassade mit dem Motiv von den schwarzweißen Bäumen auf der Fassade des Einkaufszentrums<br />
in der âeskomoravská Straße.<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 65
Dachhaut<br />
Die Flachdächer der Gebäudeteile wurden in unterschiedlicher<br />
Weise, zum Teil begehbar oder begrünt,<br />
entworfen.<br />
Einkaufszentrum (Bauteil 1)<br />
Das Einkaufszentrum ist an die Form des dreieckigen<br />
Grundstückes angelehnt. Drei Passagen und mehrere<br />
Plätze – sogenannte „Squares“ – ermöglichen den<br />
Kunden eine bessere Orientierung. Eine besondere<br />
Akzentuierung der beiden „Squares“ an den Haupteingängen<br />
entsteht durch überhöhte ovale Oberlichten.<br />
Food Courts im Obergeschoss mit gemütlichen Sitzplätzen<br />
auf den Brücken ermöglichen den Kunden eine<br />
einzigartige Aussicht auf das begrünte Dach, das als<br />
Park konzipiert ist und verschiedene Erholungs- und<br />
Unterhaltungsmöglichkeiten, wie z. B. einen großen<br />
Kinderspielplatz oder einen Eislaufplatz, bietet.<br />
Die nordwestliche Fassade entlang der Oceláfiská<br />
Straße stellt durch eine bepflanzte Verbindungsrampe<br />
zwischen dem Platz vor dem Haupteingang und der<br />
begrünten Dachkonstruktion einen besonderen Blickfang<br />
dar und bildet ein dynamisches Element in der<br />
Fassadengestaltung.<br />
Als Dach über dem Einkaufszentrum<br />
entsteht eine Grünfläche als öffentlicher Park mit vielen Attraktionen.<br />
Eine der drei Passagen des<br />
Einkaufszentrums mit den Verbindungsbrücken.<br />
Der Eingang in das Einkaufszentrum.<br />
Man kann hier mehrere Typen von Fassaden bewundern.<br />
Räume (Geschäfte) für die Mieter.<br />
Zusammen bietet das Einkaufszentrum 42.000 m 2 Geschäftsfläche.<br />
Bürogebäude (Bauteil 2)<br />
An das Einkaufszentrum grenzt das Bürogebäude<br />
mit ca. 20.000 m² vermietbarer Fläche. Es besteht<br />
aus einem Ost- und einem Westflügel, welche durch<br />
ein Zwischengebäude, in welchem die Kommunikationseinrichtungen<br />
Platz finden, verbunden sind. Der<br />
Grundriss des Gebäudes bietet durch Open-Space-<br />
Büros eine sehr flexible Nutzung.<br />
Durch die unterschiedliche Höhe der beiden Flügel<br />
entsteht am Dach des Westflügels eine Terrasse, welche<br />
vom Zwischengebäude aus zugänglich ist. Weitere<br />
kleinere Terrassen ermöglichen einen außergewöhnlich<br />
schönen Panoramablick auf die Stadt.<br />
Die Fassade besteht aus verglasten Modulen, welche<br />
als Fertigteile angeliefert und mit Hilfe eines Kranes auf<br />
der Abhängungskonstruktion montiert wurden. Da-<br />
alle Fotos: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />
66<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>
durch konnte die Verglasung der 13 Stockwerke in nur<br />
drei Monaten durchgeführt werden.<br />
Schwerpunkt Qualität<br />
Der Bauherr C & R Development s.r.o. und die Architekten<br />
des israelischen Ateliers „Moshe Zur Architects“<br />
legten größten Wert auf sorgfältigste Ausführung jedes<br />
Details. Auch die technischen Ausführungen wurden<br />
deshalb mehrmals überarbeitet und abgeändert.<br />
Ebenso wurde großer Wert auf die Qualität der Nachunternehmerfirmen<br />
gelegt, sodass dieses Bauvorhaben<br />
in allen Belangen den strengsten Maßstäben entspricht.<br />
Verglaste Modulfassade des Bürogebäudes<br />
VerkehrsmaSSnahmen<br />
Die Frage der Versorgung dieses gigantischen Gebäudekomplexes<br />
sowie die Problematik des zu erwartenden<br />
erhöhten Verkehrsaufkommens wurden insofern<br />
sehr elegant gelöst, als die Zulieferungen über einen<br />
Versorgungstunnel, der zur angrenzenden O2 Arena<br />
gehört, durchgeführt werden konnten.<br />
Es wurde auch für ausreichende Parkmöglichkeiten gesorgt.<br />
Im naheliegenden Parkhaus befinden sich auf zwei<br />
Geschossen insgesamt 1.700 Stellplätzen für Besucher<br />
des Einkaufszentrums und Mitarbeiter des Bürogebäudes.<br />
Die Aufzüge aus der Garage fahren aus Sicherheitsgründen<br />
nur bis zur Rezeption des Bürogebäudes.<br />
Schlussbemerkung<br />
Die Galerie Harfa verleiht dem Prager Stadtteil Vysoãany<br />
durch ihre vielen attraktiven Möglichkeiten die sie<br />
den Besuchern bietet eine neue Dimension. Die außergewöhnliche<br />
architektonische Gestaltung wird diesen<br />
Stadtteil nachhaltig prägen.<br />
PROJEKTDaten<br />
Projektname<br />
Bauherr<br />
Generalunternehmer<br />
Projektplaner<br />
Galeria Harfa, âeskomoravská/<br />
Oceláfiská/Sokolovská,<br />
Praha 9 – Vysoãany<br />
C & R Developments s.r.o.<br />
ARGE Porr (âesko) a.s. und<br />
Metrostav a.s. (50:50)<br />
Helika a.s., Moshe Zur Architects<br />
Baubeginn 05/2009<br />
Fertigstellung 11/<strong>2010</strong><br />
Grundstücksfläche 32.175 m 2<br />
Verbaute Fläche 32.175 m 2<br />
Umbauter Raum 887.000 m 3<br />
Bruttogeschossfläche 176.684 m 2<br />
Anzahl der Geschosse<br />
Einkaufszentrum:<br />
4 Obergeschosse<br />
2 Untergeschosse<br />
Bürogebäude:<br />
13 Obergeschosse<br />
2 Untergeschosse<br />
Anzahl der Stellplätze Tiefgarage ca. 1.700<br />
Die unterirdischen Garagen bieten 1.700 Parkplätze –<br />
nicht nur für das Einkaufszentrum, sondern auch für das Bürogebäude.<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 67
MICROTUNNEL R<strong>AG</strong> –<br />
UNTERQUERUNG DER SALZACH<br />
Ing. Uwe Tuma<br />
Am 30. Juli 2009 erhielt die Bietergemeinschaft <strong>PORR</strong><br />
– Braumann den Auftrag die Unterquerung der Salzach<br />
im Microtunneling-Verfahren, für eine künftige Gasleitung<br />
zwischen Oberösterreich und Südbayern, zu errichten.<br />
Der Auftrag bildet einen Teil des Großprojekts<br />
„7 Fields“, welches aus sieben Untergrundspeichern,<br />
rund 100 km Transportleitungen und einigen Molchund<br />
Messstationen bestehen wird. Umgesetzt wird<br />
dieses Vorhaben von der R<strong>AG</strong> Rohöl-Aufsuchungs<br />
Aktiengesellschaft.<br />
DER STARTSCHACHT<br />
Aufgrund der wasserrechtlichen Bescheidvorgabe<br />
über den Mindestabstand des Microtunnels zur Salzachsohle<br />
musste ein rund 15 m tiefer Startschacht<br />
errichtet werden. Eine Besonderheit jedoch war, dass<br />
der anstehende Grundwasserspiegel etwa 3 m unter<br />
der Geländeoberkante liegt und somit eine wasserdichte,<br />
auftriebssichere Baugrube hergestellt werden<br />
musste. Da vom Auftraggeber die Startgrube funktionell<br />
ausgeschrieben wurde, konnte in Zusammenarbeit<br />
mit der Porr Technobau und Umwelt <strong>AG</strong>, Abteilung<br />
Grundbau eine bestmögliche technische und<br />
wirtschaftliche Variante unter Einbezug der verfügbaren<br />
Konzernressourcen angeboten werden.<br />
DAS PROJEKT<br />
Der Microtunnel unter der Salzach, oder Salzachdüker,<br />
bildet den Zusammenschluss des 70 km langen Pipelinesystems<br />
DN600/DN900 von den Erdgasspeichern<br />
Nußdorf und Zagling zum bayrischen Burghausen, wo<br />
an ein bestehendes Leitungsnetz angeschlossen wurde.<br />
Aus naturschutzrechtlichen Gründen (Natura 2000<br />
Gebiet im Bereich der Salzachauen) musste hier von<br />
einer offenen Grabungsweise Abstand genommen<br />
werden. Somit kam ein 735 m langer Tunnel mit einem<br />
Innendurchmesser von 1,60 m aus Stahlbetonrohren<br />
zur Ausführung, in dem später die Gasleitung eingezogen<br />
wurde. Eine 15 m tiefe Startgrube auf österreichischer<br />
Seite (Gemeinde Überackern) und die Zielgrube<br />
in Deutschland (Gemeinde Haiming) stellten Vortriebsanfang<br />
und -ende dar.<br />
Im September 2009 wurden die Arbeiten von der<br />
ARGE <strong>PORR</strong> – Braumann begonnen. Die technische<br />
und kaufmännische Geschäftsführung der ARGE sowie<br />
sämtliche Erd- und Tiefbauarbeiten wurden von<br />
der Porr GmbH, Niederlassung Oberösterreich ausgeführt.<br />
Braumann Tiefbau GmbH war für die Vortriebsarbeiten<br />
verantwortlich.<br />
Hydraulikbagger mit Stielverlängerung beim Schachtaushub<br />
Bautaucher beim Vorbereiten der Betonierarbeiten<br />
Startschacht nach dem Lenzen<br />
alle Fotos: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />
68<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>
Zur Ausführung gelangte dadurch ein kreisrundes<br />
Schachtbauwerk mit 10,50 m Durchmesser, hergestellt<br />
mit einer überschnittenen Bohrpfahlwand. Für<br />
die Auftriebssicherung der 1,50 m dicken Bodenplatte<br />
sorgten die Auftriebsanker „Gewi 63,5 plus“ mit einer<br />
Länge von rund 16 m. Sämtliche Bohr- und Grabungsarbeiten<br />
erfolgten stets unter Wasserauflast, um hydraulischen<br />
Grundbrüchen vorzubeugen. Erschwerend<br />
kam dazu, dass vor allem im Bereich der Aushubsohle<br />
vereinzelt Konglomeratschichten angetroffen wurden.<br />
Der Aushub konnte nur durch voreilendes Stemmen<br />
der Schichten mittels Seilbagger und Schlitzwandmeissel<br />
bewerkstelligt werden. Die Schachtaushubkontrolle<br />
und das Betonieren der Bodenplatte wurden<br />
mit Taucherhilfe ausgeführt. Die abschließend eingebrachte<br />
Spundwand diente zur geforderten Hochwassersicherheit<br />
- HQ100 der Startgrube.<br />
DER VORTRIEB<br />
Im Jänner <strong>2010</strong> begannen die Vortriebsarbeiten mit<br />
einer Vortriebsmaschine der Fa. Herrenknecht vom<br />
Typ AVN1600T (= automatische Vortriebsmaschine<br />
mit Nassförderung). Da die Bohrung vorwiegend unter<br />
Wasser durchgeführt wurde, musste zusätzlich eine<br />
Druckausgleichskammer an die Vortriebsmaschine<br />
gekoppelt werden, um eventuelle Auswechslungen<br />
der Schneidraddisken unter Wasser mit entsprechendem<br />
Überdruck ausführen zu können. Das geförderte<br />
Bohrmaterial wurde über eine Separieranlage aus<br />
dem Spülkreislauf getrennt. Die Spülflüssigkeit wurde<br />
aufgrund der hohen Feinsand- und Schluffanteile im<br />
Kiesboden zusätzlich mit einem Dekanter (Zentrifuge)<br />
gereinigt. Der Microtunnel liegt mit rund 6 m Scheitelüberdeckung<br />
zur Flusssohle der Salzach und wurde<br />
nach 500 m im Bogen mit etwa 15 % Gefälle nach<br />
oben geführt. Somit konnte die Vortriebsmaschine auf<br />
deutscher Seite im offenen Grabenaushub geborgen<br />
werden. Die Vortriebsarbeiten wurden Mitte April <strong>2010</strong><br />
fertig gestellt.<br />
DAS GASLEITUNGSEINZUGSKONZEPT<br />
In Zusammenarbeit mit der ARGE Rohrbau, welche<br />
für den Gasleitungseinzug verantwortlich war, musste<br />
bereits im Januar <strong>2010</strong> ein Einzugskonzept erarbeitet<br />
werden. Im Auftragsumfang der ARGE <strong>PORR</strong> – Braumann<br />
war noch der Einbau diverser Kabelschutzrohre,<br />
die Herstellung des Sohlbetons und die Verdämmung<br />
des Microtunnels nach dem Einzug des Gasrohres<br />
notwendig. Da der Tunnel danach nicht mehr begehbar<br />
war, wurde folgende Vorgangsweise festgelegt:<br />
Nach Einbau der Kabelschutzrohre und des Sohlbetons<br />
mussten die erforderlichen Verdämmschläuche<br />
montiert werden, um den Tunnel später abschnittsweise<br />
mit Dämmer rollend verfüllen zu können. Die<br />
Gasleitung selbst wurde auf einer Einzugskonstruktion<br />
mit Gleitblechen in den gefluteten Tunnel eingezogen,<br />
mittels Styroporkörpern wurde die Abtriebskraft der<br />
Gasleitung kontrolliert. Die Anordnung der Verdämmschläuche<br />
seitlich der Tunnelwände schließt eine Beschädigung<br />
durch ungewollten Auftrieb der Gasleitung<br />
aus.<br />
Querschnitt MT<br />
PE-Band 2mm<br />
250mm breit<br />
PE-Isolierung 4mm<br />
Zink-Referenzelektrode<br />
da 30<br />
Gleitplatte (PE Band)<br />
Stahlschlitten<br />
PE-Platte als Gleitlager<br />
198<br />
Ø 922<br />
243 243<br />
<strong>2010</strong> - atelier23 architekten zt gmbh - a23 G03-03<br />
© <strong>2010</strong> – Atelier23 architekten zt gmbh – A23 g03-03<br />
900<br />
1200<br />
Rohr DN 900<br />
Ø 914,0mm x 15,5mm<br />
Betonrohr Di 1600<br />
Verdämm-Kabelschutzrohre da 75<br />
Holzauflage<br />
L-Winkel 70x70mm<br />
Anodenkabel<br />
Anodendraht MM0<br />
(gem. Spezifikation KKS)<br />
3x KSR DIN 8074<br />
140-SDR-17-PE100<br />
DER SOHLBETONEINBAU<br />
Nachdem die Kabelschutzrohre eingezogen, die erforderlichen<br />
Leitungen des Kathodenschutzes und die<br />
Verdämmschläuche montiert wurden, konnte mit dem<br />
Sohlbetoneinbau begonnen werden. Die Absteckung<br />
der Betonoberkante erfolgte tachymetrisch, um die<br />
Toleranzen des Microtunnels ausgleichen zu können<br />
und ein nahezu einheitliches Gefälle an der Oberfläche<br />
zu erreichen. Der Beton C20/25 wurde vor Ort<br />
mittels Estrichpumpe hergestellt und rund 200 m in<br />
den Tunnel gepumpt. Die restliche Strecke musste<br />
mit Schubkarren bewerkstelligt werden. Zur Qualitätsverbesserung<br />
wurden Glasfasern beigemengt und ein<br />
Haftanstrich zur Tunnelwand aufgetragen.<br />
Vortriebsmaschine AVN1600T beim Anfahren durch die Bohrpfahlwand<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 69
ABSCHLIESSEND<br />
Der Rohreinzug sowie die Verdämmarbeiten wurden<br />
erfolgreich durchgeführt. Mitte August <strong>2010</strong> erfolgte<br />
der Einbau der Gasleitungsetage im Startschacht<br />
und der Lückenschluss einer 35 km langen Pipeline<br />
zwischen Oberösterreich und Südbayern. <strong>PORR</strong> war<br />
nicht nur an der Errichtung des Salzachdükers beteiligt,<br />
sondern konnte auch maßgebend bei der Herstellung<br />
des Gasspeichers Nußdorf und der Messstation<br />
Haiming bei Burghausen mitwirken.<br />
Microtunnel mit bereits eingezogenen Kabelschutzrohren<br />
PROJEKTDATEN<br />
Auftraggeber<br />
Auftragssumme<br />
Rohöl-Aufsuchungs-<strong>AG</strong>, Wien<br />
EUR 2,80 Mio.<br />
Bauzeit September 2009 – August <strong>2010</strong><br />
Länge Microtunnel<br />
Innendurchmesser MT<br />
Gasleitungsdurchmesser<br />
735,00 m<br />
1,60 m<br />
0,90 m<br />
Volumen Sohlbeton 233,10 m 3<br />
Microtunnel nach Sohlbetoneinbau<br />
und Montage der Verdämmschläuche<br />
Volumen Verdämmung 771,97 m 3<br />
Gasleitungseinzug<br />
Fotos: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />
70<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>
WOHNANL<strong>AG</strong>E PHILIPPINE WELSER STRASSE,<br />
INNSBRUCK<br />
Ing. Wolfgang Feichtner<br />
Fotos: Profil Wohnbau GmbH<br />
EINLEITUNG<br />
Im Dezember 2008 erhielt die Porr GmbH Niederlassung<br />
Tirol durch die Profil Wohnbau GmbH den<br />
Auftrag über die Baumeisterarbeiten für das Bauvorhaben<br />
Philippine Welser Straße. Im Auftrag enthalten<br />
waren die Rohbauarbeiten, Schwarzisolierungsarbeiten,<br />
sämtliche Rohrgräben, das Versickerungsprojekt<br />
und die Außenanlagen inkl. aller Asphaltarbeiten. Für<br />
den im privaten Wohnbausektor sehr erfolgreichen<br />
Bauherren errichtete die Filiale Tirol im Raum Innsbruck<br />
in den letzten 17 Jahren ca. 1.000 Wohneinheiten.<br />
Besonderes Augenmerk liegt neben der geforderten<br />
Qualität in der Einhaltung sämtlicher Termine und<br />
Zwischentermine.<br />
Da der Verkauf der Wohnungen bei Baubeginn stets<br />
abgeschlossen ist, sind in der Polierplanung bereits<br />
sämtliche für die Baumeisterarbeiten relevanten Sonderwünsche<br />
eingearbeitet.<br />
Süd-Ost-Ansicht<br />
ALLGEMEINE BESCHREIBUNG<br />
Das 11.000 m² große Grundstück befindet sich im Osten<br />
von Innsbruck im Stadtteil Amras, der sich durch<br />
seinen fast ländlichen Charakter auszeichnet. Der<br />
Baugrund ist an drei Seiten von landwirtschaftlich genutzten<br />
Flächen umgeben. An der östlichen Seite des<br />
Grundstücks wurde eine Baugrubensicherung ausgeführt.<br />
Diese Baugrubensicherung wurde in Form von<br />
einer 115 m langen Wand aus Micropfählen – Durchmesser<br />
140 mm, mit einem Achsabstand von 70 cm<br />
– ausgeführt. Auf den Micropfählen wurde ein Kopfbalken<br />
aus Stahlbeton hergestellt.<br />
Das Bauvorhaben besteht aus 131 Wohneinheiten mit<br />
einer Größe von ca. 40 bis ca. 140 m² je Wohneinheit.<br />
Die Wohnungen sind in vier, in einem U angeordneten,<br />
Bauteilen untergebracht. Die verschiedenen Bauteile<br />
haben zwischen vier und fünf oberirdische Geschosse.<br />
Das oberste Geschoss wurde jeweils im „Penthausstil“<br />
zurückgesetzt geplant und ist von einer großzügigen<br />
Terrasse umgeben. Typisch für die von der<br />
Profil Wohnbau realisierten Projekte ist die Laubengangerschließung<br />
der Wohnungen. Im Untergeschoss<br />
der Wohnanlage befindet sich neben Technikräumen<br />
und Kellerabteilen die Tiefgarage. Diese bietet Platz für<br />
154 Pkws und umfasst eine Fläche von 3.800 m².<br />
Wohnanlage Philippine Welser Straße<br />
ROHBAUARBEITEN<br />
Im Dezember 2008 wurde die Baustelle eingerichtet<br />
und mit dem Humusabtrag begonnen.<br />
Da sich das Baufeld im Bereich der ehemaligen Römerstraße<br />
befindet, wurden die Erdarbeiten durch Archäologen<br />
des Bundesdenkmalamtes beaufsichtigt.<br />
Der Humus musste in mehreren Schichten abgetragen<br />
werden, um die entsprechenden Untersuchungen zu<br />
ermöglichen. Bis auf einige römische Münzen und Kleiderspangen<br />
kamen keine größeren Funde zu Tage, und<br />
so konnten ab Ende Jänner 2009 die Aushubarbeiten<br />
im geplanten Tempo fortgesetzt werden. Nach den<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 71
vom Bauherrn geforderten Terminen war es notwendig,<br />
jeweils zwei der vier Bauteile parallel zu errichten. Zu<br />
diesem Zweck waren zwei Poliere mit eigenen Mannschaften<br />
und je einem zugeordneten Kran vorgesehen.<br />
Aufgrund der günstigen Bodenverhältnisse wurde das<br />
gesamte Bauwerk mit Streifenfundamenten gegründet.<br />
Sämtliche tragende Bauteile wurden in Stahlbeton<br />
ausgeführt (10.500 m³ Beton und 735 t Baustahl). Die<br />
Stahlbetonplatten der Laubengänge wurden auf der<br />
Baustelle als Fertigteil vorproduziert.<br />
Die Zwischenwände (7.400 m²) und Vormauerungen<br />
wurden aus Planziegeln mit einer Stärke von 10 cm<br />
hergestellt. Die letzten Geschossdecken wurden im<br />
Gefälle betoniert und mit einer Warmdachkonstruktion<br />
(2,950 m²) mit einer Dämmstärke von 20 cm versehen.<br />
Besonderes Augenmerk legte der Bauherr auf die<br />
Gestaltung des Spielplatzes, welcher einen Brunnen<br />
aus Sichtbeton und diverse mit Betonplattenbelägen<br />
gestaltete Spielflächen beinhaltet. Im Mai wurden die<br />
Asphaltarbeiten (3.700 m² in der Tiefgarage, 2.100 m²<br />
in den Außenanlagen) und sämtliche Humusierungen<br />
(2.900 m²) abgeschlossen.<br />
ÜBERGABE<br />
Mitte Juni <strong>2010</strong> konnten die Wohnungen, einen Monat<br />
vor dem im Bauzeitplan enthaltenen Termin, getrennt<br />
nach Bauteilen zur vollsten Zufriedenheit des<br />
Bauherren an die Eigentümer übergeben werden.<br />
Die Rohbauarbeiten schritten streng nach Terminplan<br />
voran und bereits Anfang Juni 2009 wurden im ersten<br />
Haus die Blindstöcke versetzt und mit den Ausbauarbeiten<br />
begonnen. Die gesamten Rohbauarbeiten wurden<br />
im August 2009 abgeschlossen. Im September<br />
2009 konnte die traditionelle Firstfeier mit einem ausgiebigen<br />
Grillfest abgehalten werden.<br />
Teilweise parallel zum Rohbau und nach Abschluss<br />
dessen wurden Rigolversickerungen lt. Versickerungsprojekt<br />
(190 m³ Kies 16/32) und Rohrgräben (2.500 m³)<br />
hergestellt, um im Frühjahr <strong>2010</strong> zeitgerecht mit den<br />
Außenanlagen starten zu können.<br />
Nord-Ost-Ansicht<br />
AUSSENANL<strong>AG</strong>EN<br />
Nach der Winterpause wurde im Februar mit den<br />
Plattenbelägen (2.100 m² Betonplatten im Splittbett)<br />
auf den Dachterrassen, Balkonen und Laubengängen<br />
gestartet.<br />
Ab März wurden die Leistensteine (500 m), Rasengitter<br />
(160 m²) und Betonplatten (900 m²) hergestellt.<br />
Süd-West-Ansicht<br />
Außenanlage<br />
ZUSAMMENFASSUNG<br />
Durch die konstruktive Zusammenarbeit mit der Profil<br />
Wohnbau GmbH und deren beauftragten Bauaufsicht<br />
liegt der Niederlassung Tirol bereits der nächste<br />
Auftrag über die Errichtung einer Wohnanlage mit 80<br />
Wohnungen in Innsbruck vor.<br />
Fotos: Profil Wohnbau GmbH<br />
72<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>
Abdichtungsarbeiten A5 Süd und S1 West –<br />
Geschäftsfelder der IAT GmbH –<br />
IAT – Innovative Abdichtungs-Technologie<br />
Dipl.-Ing. Dr. Hannes Lehner<br />
Allgemeines<br />
Am 1. Februar <strong>2010</strong> erfolgte die Verkehrsfreigabe der A5<br />
Süd und der S1 West. Die IAT-GmbH, ein Unternehmen<br />
der <strong>PORR</strong>-Gruppe (100%iges Tochterunternehmen der<br />
TEER<strong>AG</strong>-ASD<strong>AG</strong> <strong>AG</strong>) erhielt den Auftrag für sämtliche<br />
Abdichtungsarbeiten bei diesem ersten in Österreich realisierten<br />
PPP-Modell (Public Private Partnership), auch<br />
Projekt Ypsilon genannt. In einer Bauzeit von knapp drei<br />
Jahren wurde das hochrangige Straßennetz im Norden<br />
von Wien um insgesamt 51 km erweitert und ein wesentlicher<br />
Teil des Ringes um Wien fertig gestellt.<br />
Projektbeschreibung<br />
Der Großteil der insgesamt 76, dem Verkehr dienenden<br />
Brückenbauwerke wurde gemäß RVS mit einer<br />
Verlegung einer Dichtungsbahn mit dem Teleskopstapler<br />
2K-Epoxidharzgrundierung versehen und von der zur<br />
IAT-Gruppe zählenden TEER<strong>AG</strong>-ASD<strong>AG</strong>-Abteilung<br />
Abdichtung und Isolierung, mit zwei Lagen Bitumenbahnen<br />
abgedichtet. Die erste Lage wurde im Gießverfahren,<br />
die zweite Lage im Flämmverfahren aufgebracht.<br />
Die Abdichtung wurde mit einer rund 4 cm<br />
starken Asphaltschicht geschützt und später mit einer<br />
rund 25 cm starken Betondecke überbaut.<br />
Bei den neun Grünbrücken, die sowohl dem Wildwechsel<br />
als auch der landwirtschaftlichen Nutzung dienen,<br />
und den zahlreichen Wilddurchlässen oder kleineren<br />
Bachbrücken entschied man sich aus Kostengründen<br />
für eine einlagige Abdichtung mit 2,0 mm starken<br />
HD-PE-Kunststoffdichtungsbahnen (HD-PE = High<br />
Density Polyethylen). Neben der Abdichtungsfunktion<br />
war auch die Wurzelfestigkeit ein wichtiges Entscheidungskriterium<br />
zugunsten des verwendeten Materials.<br />
Direkt auf der Betondecke wurde zum Schutz der Abdichtung<br />
ein Geotextil mit einem Flächengewicht von<br />
500 g/m 2 verlegt. Die Verlegung der Dichtungsbahnen<br />
erfolgte quer zur späteren Fahrtrichtung und war<br />
taktmäßig an die blockweise Betonage gekoppelt. Zur<br />
Manipulation der rund 1,5 t schweren Dichtungsbahnen<br />
bediente man sich eines Teleskopstaplers.<br />
Zur Abrollung selbst war Manpower gefragt. Die Kunststoffabdichtung<br />
wurde mit einer Lage Geotextil mit<br />
1.000 g/m 2 geschützt. In jenen Bereichen, die später<br />
überfahren werden sollten, wurden aus Sicherheits-<br />
Fotos: <strong>PORR</strong> Archiv<br />
Manpower bei der Verlegung<br />
Heizkeilschweißung<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 73
Hochzugsbereichen rund 4.500 m NIRO-Klemmung,<br />
mit eingelegtem Dichtband, als dichter Abschluss versetzt.<br />
In den Tiefzugbereichen wurden als mechanische<br />
Verwahrung rund 10.000 m feuerverzinkte Abschlussklemmen<br />
montiert. Die Windsicherung war<br />
während der Verlegung der Dichtungsbahnen, wie<br />
auch der Geotextilien, stets ein wichtiges Thema und<br />
wurde durch Verwendung von Sandsäcken oder Materialrollen<br />
gelöst, sodass der in der Region recht lebhaft<br />
wehende Wind den frisch verlegten Abdichtungslagen<br />
nichts anhaben konnte.<br />
Extrusionsschweißung<br />
Hochzug mit NIRO-Klemmung<br />
Eigenüberwachung der Nahtverbindung<br />
Tiefzug mit Klemmleiste<br />
gründen zwei Lagen Geotextil verlegt. Jede Schweißnaht,<br />
egal ob mit Heizkeil- oder Extrusionsschweißung<br />
hergestellt, wurde einer sorgfältigen Eigenkontrolle unterzogen.<br />
Zusätzlich erfolgte über das gesamte Bauvorhaben<br />
eine Fremdüberwachung der Abdichtungsarbeiten<br />
durch das Österreichische Forschungsinstitut, kurz<br />
ofi genannt. So konnte von Anfang an ein Höchstmaß<br />
an Verarbeitungsqualität gewährleistet werden.<br />
Auch die in offener Bauweise hergestellten Umweltschutztunnel<br />
Stetten, Kreuzenstein und Eibesbrunn,<br />
mit einer Gesamtlänge von etwa 5 km, werden durch<br />
eine Kunststoffabdichtung gegen Umwelteinflüsse geschützt.<br />
In Summe wurden bei den drei Tunneln in den<br />
Tunnel Stetten<br />
alle Fotos: <strong>PORR</strong> Archiv<br />
74<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>
Vor-Kopf-Schüttung<br />
Besonderes Augenmerk wurde seitens der IAT auf<br />
die nachfolgende Beschüttung gelegt, die auch großteils<br />
von den Mitarbeitern der IAT überwacht wurde.<br />
Schließlich sollten die Abdichtung und die Nähte nicht<br />
durch das Beschüttungsmaterial beschädigt werden.<br />
Da der Abdichtungsaufbau nicht direkt befahren werden<br />
durfte, musste die gesamte Überschüttung Vor-<br />
Kopf erfolgen. Die Sollstärke der Erd- und Humusschicht<br />
betrug im Regelfall mindestens 0,5 m.<br />
Der einzige in bergmännischer Bauweise hergestellte<br />
Tunnel, der 2,4 km lange Tradenbergtunnel, wurde<br />
auch von den Experten der Abteilung Tunnelabdichtung<br />
der IAT GmbH mit einer Regenschirmabdichtung<br />
ausgekleidet.<br />
Entlang der gesamten Trasse mussten eine ganze Reihe<br />
von Absetzbecken und Dichtmulden, zur Sammlung<br />
und Ableitung der Niederschläge zu den Pumpstationen,<br />
errichtet und ebenfalls mit glatten, 7 m breiten HD-PE –<br />
Dichtungsbahnen ausgelegt und als Zusatzauftrag durch<br />
die IAT GmbH abgedichtet werden. Insgesamt wurden<br />
so weitere 80.000 m 2 Kunststoffabdichtungen verlegt.<br />
Dichtmulde<br />
Beckenabdichtung<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 75
Foto: <strong>PORR</strong> Archiv<br />
Dachabdichtung Betriebsstation<br />
Die Flachdächer der insgesamt sechs Betriebsstationen,<br />
mit einer durchschnittlichen Fläche von etwa 250 m 2<br />
pro Gebäude, wurden als Warmdächer ausgeführt. Auf<br />
einem bituminösen Voranstrich folgte eine bituminöse<br />
Dampfsperre und eine 12 cm EPS-Wärmedämmung.<br />
Als Abdichtungsebene kam eine FPO-Dichtungsbahn mit<br />
1,8 mm Stärke zum Einsatz, die mit rund fünf Befestigungen<br />
pro Quadratmeter mechanisch mit dem Untergrund<br />
verbunden wurde. Im Bereich der Attika wurde eine kaschierte<br />
PUR-Wärmedämmung mit Spezialdübeln verschraubt.<br />
Die Hochzüge der FPO-Dichtungsbahn wurden<br />
auf die Kaschierung geklebt. Auch sämtliche Spenglerarbeiten<br />
fielen in den Auftragsumfang der IAT GmbH.<br />
Insgesamt wurden durch die Mitarbeiter der IAT – Gruppe<br />
bei diesem Projekt, unter größtem Zeitdruck, rund<br />
90.000 m 2 Brückenabdichtungen und an die 300.000 m 2<br />
Kunststoffabdichtungen hergestellt. In Spitzenzeiten<br />
waren auf der sehr weitläufigen Baustelle bis zu vier<br />
Kunststoff-Verlegepartien mit je vier Mann im Einsatz.<br />
Durch eine permanente terminliche Abstimmung mit<br />
dem Auftraggeber konnte die Verlegeleistung auf bis zu<br />
30.000 m 2 im Monat hochgeschraubt werden.<br />
Alles unter einem Dach –<br />
Die Geschäftsfelder<br />
Wie ein Blick auf die Geschäftsfelder der IAT GmbH<br />
beweist, ist die Angebotspalette so vielfältig und breit<br />
wie bei keinem anderen Unternehmen der Abdichtungsbranche.<br />
Im Bereich der Tunnelabdichtung ist die IAT GmbH als<br />
wichtiger europäischer Player auch hinsichtlich der Verlegetechnologie<br />
an vorderster Front zu finden. So hat<br />
sich die IAT GmbH zu einem bewährten und verlässlichen<br />
Partner für schwierigste Aufgaben entwickelt, wie<br />
dies unter anderem beim Wienerwaldtunnel, über den<br />
schon ausführlich berichtet wurde (siehe PN 157, S.<br />
78), eindrucksvoll unter Beweis gestellt werden konnte.<br />
Geschäftsfelder IAT GmbH<br />
Tunnelabdichtung<br />
Technische Kunststoffe<br />
In offener Bauweise oder<br />
bei bergmännischem Vortrieb<br />
Deponieabdichtungen (Basisund<br />
Oberflächenabdichtungen)<br />
Behälter- und Rohrleitungsbau<br />
Speicherteiche für<br />
Beschneiungsanlagen<br />
Abdichtungen mit<br />
Betonschutzplatten für Kanäle,<br />
Sammler oder Kläranlagen<br />
Naturbadeanlagen,<br />
Schwimmbäder<br />
76<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>
Technische Kunststoffe<br />
Retentions- und<br />
Verdunstungsbecken<br />
Flachdächer und Terrassen<br />
Industrielle Führung der IAT GmbH<br />
TEER<strong>AG</strong>-ASD<strong>AG</strong> <strong>AG</strong>,<br />
Abteilungen Abdichtung und<br />
Isolierung in Wien, Linz und<br />
Salzburg<br />
Euphalt GmbH<br />
Schatzl & Jungmayr GmbH<br />
Sprinklertanks<br />
Schwarzdeckung<br />
Flachdächer und Terrassen<br />
Bauwerksabdichtung<br />
Brückenabdichtungen<br />
Tiefgaragen und Parkdecks<br />
Abdichtungen mit EPDM<br />
Flachdächer, Teiche<br />
Garten & Landschaftsbau<br />
Gründächer, begrünte<br />
Fassaden<br />
Im Bereich der Deponieabdichtung konnte sich die IAT<br />
GmbH (bzw. ihre Vorläuferfirmen) im Laufe der Jahre<br />
auch auf internationalem Terrain, ob im benachbarten<br />
Deutschland oder dem Balkan, einen guten Namen<br />
machen. Sickerwasserbecken, Entgasungsbrunnen,<br />
Rohrdurchführungen und Rohrleitungen runden bei<br />
jedem Projekt das Leistungsangebot ab.<br />
Kaum ein Schigebiet in Mitteleuropa kann heute auf<br />
Beschneiungsanlagen verzichten. Die Experten der<br />
IAT Niederlassung Kärnten sind Jahr für Jahr darum<br />
bemüht, in kürzester Bauzeit, neue Beschneiungsteiche<br />
in immer höheren Lagen zu errichten.<br />
Im Hochbau werden Bauwerksabdichtungen in bituminöser<br />
Bauweise, wie Grundwasserabdichtungen mit<br />
Spezialfolien aber auch die „Braune Wanne“ angeboten.<br />
Beispielsweise wurde beim Ars Electronica Center<br />
in Linz eine zweilagige Grundwasserabdichtung<br />
mit Kunststofffolien in Kombination mit einer „Weißen<br />
Wanne“ realisiert. Das unterste Geschoss des neuen<br />
Ausstellungstraktes, das sich permanent rund 2 m unter<br />
dem Grundwasserniveau der Donau befindet, kann so<br />
wirkungsvoll vor drückendem Wasser geschützt werden.<br />
Die Abdichtung von Flachdächern, ob mit Bitumenbahnen<br />
oder Kunststoffdichtungsbahnen, stellt ebenfalls<br />
seit vielen Jahren ein wichtiges Standbein des<br />
Unternehmens dar.<br />
Industrielle Führung<br />
Unter der industriellen Führung der IAT GmbH stehen<br />
die Schwarzdeckerabteilungen der TEER<strong>AG</strong>-ASD<strong>AG</strong><br />
<strong>AG</strong> in Wien, Linz und Salzburg. Das in Österreich immer<br />
noch sehr starke klassische Spektrum der Abdichtung<br />
mit Bitumenbahnen kann so flächendeckend<br />
für Tief- und Hochbau angeboten werden.<br />
Euphalt GmbH<br />
Das 1953 gegründete Unternehmen mit Sitz in Linz,<br />
das erst seit kurzem unter der industriellen Führung<br />
der IAT GmbH steht, beschäftigt sich seit nahezu<br />
vier Jahrzehnten mit dem Spezialgebiet Flachdach,<br />
hier speziell mit werkseitig vorgefertigten Planen aus<br />
EPDM und hat sich in dieser Zeit zu einem verlässlichen,<br />
stabilen Partner und Komplettanbieter unzähliger<br />
Dachdeckerbetriebe entwickelt.<br />
Erst vor kurzem wurde in der Fertigung eine neue Hot-<br />
Bonding-Anlage in Betrieb genommen. Die neue Anlage<br />
besticht durch eine wesentlich höhere Produktionsgeschwindigkeit<br />
und modernste Steuerungstechnik,<br />
wie Fernwartung und SMS-Start. Die Bahnen werden<br />
überlappend auf den 42 m langen Arbeitstisch abgerollt<br />
und ein unvulkanisiertes Kautschukband wird zwischen<br />
die zu verbindenden Bahnen eingelegt. Im Hot-<br />
Bonding-Verfahren werden die Lagen mit Druck und<br />
Temperatur beaufschlagt, dadurch erfolgt die Vulkanisation.<br />
Es entsteht eine echte chemische Verbindung,<br />
die höchsten Belastungen, wie Witterung und<br />
Chemikalien, Stand hält. Eine Lebensdauer der Plane<br />
von 30 Jahren und mehr ist heute Stand der Technik.<br />
Durchdringungen, Hochzüge sowie Eckausbildungen<br />
werden bereits im Werk passgenau nach CD-Planung<br />
einvulkanisiert. So können aufwändige Arbeiten auf der<br />
Baustelle auf ein Minimum reduziert werden, was die<br />
Verlegung beschleunigt und die Sicherheit und Qualität<br />
der Abdichtung zusätzlich erhöht. Ideal geeignet<br />
sind die 1,3 oder 1,5 mm starken EPDM-Planen für<br />
Einfamilienhäuser, Wohnhausanlagen, Schulgebäude,<br />
Lager- und Produktionshallen aber auch für Biotope<br />
und Schwimmteiche. Auch Gründächer sind problemlos<br />
in Kombination mit EPDM-Planen herstellbar.<br />
Schatzl & Jungmayr<br />
Ebenfalls unter der industriellen Führung der IAT GmbH<br />
steht die auf Garten- und Landschaftsbau spezialisierte<br />
Schatzl & Jungmayr GmbH mit Sitz in Mauer bei<br />
Amstetten. Innovation und Kreativität werden in diesem<br />
Betrieb sehr groß geschrieben. Das vorkonfektionierte<br />
Gründach oder die begrünten Fassaden sind<br />
ein Beweis dafür.<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 77
ROHBAUARBEITEN – ZENTRALE DER ÖBB<br />
INFRASTRUKTUR <strong>AG</strong>, PRATERSTERN 3 , 1020 WIEN<br />
Bmst. Ing. Stefan Wusits<br />
Visualisierung: ZOOM VP<br />
Visualisierung Gebäude<br />
EINLEITUNG<br />
Nach einem öffentlichen Vergabeverfahren bekam die<br />
Porr Projekt und Hochbau <strong>AG</strong> Ende Juni 2009 von der<br />
ÖBB Immobilien GmbH den Zuschlag für die GU-Bautätigkeit<br />
der ÖBB Infrastruktur-Zentrale am Praterstern.<br />
Die neue Zentrale bestehend aus einem Untergeschoss<br />
und acht Obergeschossen soll nach den architektonischen<br />
Vorgaben des Büro Tillner & Willinger errichtet<br />
werden und nach der Fertigstellung ca. 1.800 Mitarbeitern<br />
der ÖBB als neue Arbeitsstätte dienen.<br />
Mit dem vereinbarten Baubeginn am 6. Juli 2009 wurden<br />
die Arbeiten in einer internen Leistungsgemeinschaft,<br />
bestehend aus den Abteilungen Neubau Wien<br />
(HB 2) und Großprojekte, termingerecht in Angriff genommen.<br />
Unmittelbar nach Beginn der Aushubarbeiten startete<br />
die Baugrubensicherung mittels verankerter Spundwände.<br />
Erschwerend kam hinzu, dass die Baustelle direkt am<br />
Verkehrskontenpunkt Praterstern liegt, ein Fahrradweg<br />
um die Baustelle verläuft und ein Fernwärmekollektor<br />
mitten durch das Baufeld verlief.<br />
Foto: Luftbildservice Redl<br />
BAUMEISTERARBEITEN / ROHBAU<br />
Vor Beginn der Aushubarbeiten, welche seitens der<br />
ÖBB ständig durch einen Kampfmittelerkundungsdienst<br />
begleitet wurden, bestand die Notwendigkeit<br />
das Baufeld von einer Vielzahl stillgelegter Einbauten zu<br />
befreien.<br />
Visualisierung Lage<br />
78<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>
Luftbild Rohbauarbeiten<br />
Rütteldruckverdichtung<br />
Querender FWW Kollektor und Braune Wanne<br />
Fotos: <strong>PORR</strong> Archiv<br />
Weil der Grundwasserspiegel nicht wie angenommen<br />
auf -3,80 B.N sondern auf -3,00 B.N liegt, waren zusätzliche<br />
Maßnahmen bei der Baugrubensicherung<br />
notwendig. Für die Grundwasserabsenkung wurden<br />
bis zu 13 Pumpen mit einer Pumpleistung von 13 l/s<br />
eingesetzt. Ein Notstromaggregat wurde zur Sicherstellung<br />
der Stromversorgung installiert.<br />
Im Zuge der Aushubarbeiten wurde kontaminiertes<br />
Material aufgefunden, welches als nicht deponierbar<br />
eingestuft wurde. Das Aushubmaterial musste somit<br />
von einer Aufbereitungsanlage gereinigt werden, bevor<br />
es auf der Deponie entsorgt werden konnte. Bedingt<br />
durch den erhöhten Grundwasserstand war es<br />
notwendig, die geplante „Schwarze Wanne“ auf eine<br />
„Braune Wanne“ abzuändern.<br />
Die Bodenplatte mit der Betongüte C 25 /30 wurde in<br />
einer Stärke von bis zu 1,50 m auf 1.130 Rütteldruckverdichtungssäulen<br />
gebettet.<br />
Ein Highlight bei der Rohbauerrichtung war, dass<br />
ab der KG-Decke in sämtlichen Geschossdecken,<br />
zwecks Gewichtsreduktion und zur einfacheren Fundierungsausführung,<br />
Betonverdrängungskörper eingebaut<br />
wurden. Zusätzlich wurden in die Geschossde-<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 79
Verdrängungskörper mit Bauteilaktivierung<br />
cken Rohrleitungen zur Aktivierung des Betonkernes<br />
für Heiz- und Kühlzwecke eingebaut.<br />
Den ausführenden Firmen wurde einiges abverlangt,<br />
da eine Vielzahl von Arbeitsschritten für diese Art der<br />
Herstellung notwendig war und sich das Begehen der<br />
Verdrängungskörper bis zur Fertigstellung der oberen<br />
Bewehrungslage als schwierig erwies.<br />
Die Regelgeschosse ab dem 1.OG, mit einer Geschossfläche<br />
von je ca. 3.000 m² und einer Deckenstärke<br />
von 32 - 40 cm, wurden mit Deckentischen<br />
mit einem Einzelausmaß von bis zu 16 m² im 4-Wochenrythmus<br />
hergestellt. Für die Abwicklung der Rohbauarbeiten<br />
kamen drei Turmdrehkräne mit Auslegerlängen<br />
von 45 m und 50 m zur Anwendung, wobei<br />
bei der Kranaufstellung sowie beim Kranbetrieb durch<br />
die unmittelbare Nähe zum Bahnhof strikte Vorgaben<br />
seitens der ÖBB einzuhalten waren.<br />
Die Gesamtbauzeit für die Rohbauarbeiten betrug ca.<br />
11 Monate wobei 7 Monate davon für die Fertigstellung<br />
bis ins EG benötigt wurden.<br />
BAUSTELLENKENNDATEN<br />
Büronutzfläche 20.250 m²<br />
Bruttogeschossfläche 31.240 m²<br />
Beton 17. 000 m³<br />
Bewehrung<br />
Kühlleitungen<br />
1.700 t<br />
90.000 m<br />
SCHLUSSBEMERKUNG<br />
Durch die gute Zusammenarbeit aller Projektbeteiligten<br />
– vom Bauherrnvertreter bis hin zum Architekten,<br />
Statiker und den ausführenden Firmen – konnten die<br />
Rohbauarbeiten mit 253 Arbeitstagen planmäßig am<br />
7. Juni <strong>2010</strong> zur Zufriedenheit des Bauherrn fertig gestellt<br />
werden.<br />
Die derzeit stattfindenden Außenarbeiten sind termingerecht,<br />
gemäß Bauzeitplan, im Gange.<br />
alle Fotos: <strong>PORR</strong> Archiv<br />
80<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>
UMBAU DER BAHNHÖFE BRUCK/FUSCH und<br />
TAXENBACH-RAURIS der BAHNSTRECKE<br />
SALZBURG/WÖRGL, Bahn-km 83.800 bis km 95.150<br />
Bmst. Manfred Voit<br />
MODERNISIERUNG und<br />
AUFTR<strong>AG</strong>SERTEILUNG<br />
Die über 100 Jahre alte Bahnstrecke musste dringend<br />
dem heutigen Stand der Technik angepasst werden.<br />
Dies erforderte in den Bahnhöfen massive Um- und<br />
Neubaumaßnahmen, wie die Herstellung von Unterführungen,<br />
Bahnsteigen, Park& Ride-, Lärmschutzund<br />
Gleisneuanlagen.<br />
Aufgrund der Erfahrung und hohen Kompetenz der<br />
TEER<strong>AG</strong>-ASD<strong>AG</strong> <strong>AG</strong>, Zweigniederlassung Salzburg,<br />
im Bereich Beton- und Bahnbau ist es gelungen, im<br />
harten Wettbewerb den Auftrag für die Umbauarbeiten<br />
im März <strong>2010</strong> von der ÖBB zu erstehen.<br />
UNTERBAUARBEITEN<br />
Der Baubeginn fand im April <strong>2010</strong> statt. In den ersten<br />
vier Monaten wurden in beiden Bahnhöfen nach<br />
detaillierten Ablaufplänen über eine Streckenlänge<br />
von 2,5 km alle Unterbauarbeiten hergestellt. Die Erschwernis<br />
bei diesen Arbeiten bestand darin, dass der<br />
normale Zugbetrieb ungestört aufrecht erhalten werden<br />
musste.<br />
ENTWÄSSERUNGSARBEITEN<br />
In beiden Bahnhöfen waren umfangreiche Entwässerungsmaßnahmen<br />
in Form von Längsdrainagen (DM<br />
250 bis 350 mm) mit Sickerschächten, Tiefe 6,0 bis<br />
7,0 m, umzusetzen. Die Gesamtlänge betrug 4.080 m,<br />
wobei diese Leistungen zur Gänze zeitgleich mit den<br />
Unterbauarbeiten in den jeweiligen Bauphasen erbracht<br />
werden mussten.<br />
Sanierung Bahnhof Taxenbach<br />
Entwässerungsmaßnahmen<br />
Verlegung der Gleisanlage auf neuem Unterbau<br />
LÄRMSCHUTZWÄNDE<br />
Im Bereich des Bahnhofes Bruck an der Glocknerstraße<br />
war es erforderlich, umfangreiche Lärmschutzmaßnahmen<br />
zu treffen. Die gesamte Wandlänge beträgt<br />
4.700 m mit einer mittleren Höhe von 2,5 m über<br />
Schienenoberkante. Ein wesentlicher Anteil, nämlich<br />
70 %, der ausgeführten Wandlänge konnte nur über<br />
die vorhandenen Gleise beschickt und ausgeführt<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 81
werden. Die Gründung dieser Lärmschutzwände erfolgte<br />
mittels gerammter Stahlrohre DM 500 mm, worin<br />
HEB-Stahlträger eingebracht und in weiterer Folge<br />
Betonsockelbretter verlegt wurden. Anschließend sind<br />
die hochabsorbierenden Elemente durch die ÖBB zu<br />
versetzen.<br />
2) FUSCHER-ACHENBRÜCKE<br />
Die Fundamentierung und Teile der bestehenden Widerlager<br />
wurden im Gegensatz zur Klausgrabenbrücke<br />
nicht saniert sondern blieben erhalten. Für die<br />
Restaurierung der Tragwerkskonstruktion wurden<br />
diese ausgehoben und zwischenzeitlich neue Stahlbetonwiderlager<br />
eingebaut. Der Einhub der restaurierten<br />
Tragwerke erfolgte unmittelbar nach Fertigstellung der<br />
Widerlager unter Einsatz eines Eisenbahnkranes.<br />
Versetzen der Stahlrohre als Gründung für die Lärmschutzwände<br />
Fuscher Achebrücke – Einbau von neuen Stahlbetonwiderlagern<br />
OBJEKTE<br />
Das Bauvorhaben umfasst neben den vorangeführten<br />
Arbeiten auch die Sanierung von drei Brückenobjekten:<br />
1) KLAUSGRABENBRÜCKE<br />
Für die Sanierung wurden zwei Hilfsbrücken für die<br />
Gleise 1 und 2 errichtet. Im Bereich des Gleises 3<br />
konnten die Arbeiten in einer offenen Baugrube abgewickelt<br />
werden. Die Sicherung der Baugrube erfolgte<br />
mit verankerten Spritzbetonwänden, welche die notwendige<br />
Stabilität für die gefahrlose Durchführung der<br />
Arbeiten bildete. Für die zügige Ausführung der Brücke<br />
als Rahmentragwerk wurden die Widerlager und<br />
das Tragwerk unter Herstellung eines Lehrgerüstes in<br />
einem Arbeitsgang eingeschalt und betoniert.<br />
Umfangreiche Neugestaltung der Klausgrabenbrücke<br />
3) GLOCKNER-STRASSENUNTERFÜHRUNG<br />
Diese Unterführung ist die Hauptverbindung ins Ortszentrum<br />
von Bruck a. d. Glocknerstraße. Um die notwendige<br />
Umleitung zeitlich möglichst kurz zu halten<br />
und die zusätzliche Belastung für die Verkehrsteilnehmer<br />
somit zu reduzieren, wurde auch bei diesem<br />
Objekt unter Hochdruck gearbeitet. Die Herstellung<br />
des Durchlasses als Rahmentragwerk erfolgte unter<br />
Einsatz von zwei Hilfsbrücken, da ein normaler Zugbetrieb<br />
über Gleis 1 und 2 zu gewährleisten war. Die<br />
Sicherung der Baugrube erfolgte mittels 16,0 m langen<br />
Spundbohlen.<br />
KABELARBEITEN<br />
Der Gesamtauftrag umfasste durch die Neuinstallation<br />
eines Zentralstellwerkes im Raum Salzburg auch einen<br />
nicht unwesentlichen Teil an Kabelarbeiten. Es waren<br />
insgesamt über eine Streckenlänge von rund 15,0 km<br />
in beiden Bahnhöfen Kabelneu- und -umbauarbeiten<br />
erforderlich. Die Neuherstellung umfasste das Verlegen<br />
von ca. 4.100 m Kabeltrögen sowie das Umlegen<br />
von ca. 92.000 m Kabel von 20 mm bis 60 mm<br />
Durchmesser. Weiters wurden ca. 78.000 m Kabel<br />
neu verlegt.<br />
SCHLUSSBEMERKUNG<br />
Die TEER<strong>AG</strong>-ASD<strong>AG</strong> <strong>AG</strong>, Zweigniederlassung Salzburg,<br />
ist auf dem besten Weg, unter vollster Zufrieden-<br />
alle Fotos: <strong>PORR</strong> Archiv<br />
82<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>
Arbeiten an der Bahnunterführung Glocknerstraße<br />
heit des Auftraggebers, die herausfordernden Arbeiten<br />
an dieser umfangreichen und zeitkritischen Baustelle<br />
erfolgreich abzuwickeln. Ein besonderer Dank gebührt<br />
allen am Projekt beteiligten Kollegen.<br />
PROJEKTDATEN<br />
Bauzeit April <strong>2010</strong> – Dezember <strong>2010</strong><br />
Auftragssumme<br />
Bauloslänge<br />
EUR 4,5 Mio.<br />
11,35 km<br />
Unterbausanierung 45.000 m²<br />
Kanal/Entwässerung<br />
Kabelneuverlegung/<br />
Kabelumlegung<br />
5.200 m<br />
170.000 m<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 83
Wohnhausanlagen Nordbahnhof –<br />
Bauplätze 1, 2 und 4<br />
Ing. Johannes Dienstl<br />
Stadtentwicklungsgebiet<br />
Nordbahnhof<br />
Das Gelände des ehemaligen Nordbahnhofs im 2. Wiener<br />
Gemeindebezirk ist eine der größten und bedeutendsten<br />
innerstädtischen Entwicklungszonen Wiens.<br />
Durch die Lage an der Achse zwischen Innenstadt<br />
und Donau-City setzt die städtebauliche Entwicklung<br />
am Nordbahnhof einen Impuls für die gesamte Stadt.<br />
In den 1990er-Jahren wurde in Zusammenarbeit von<br />
Architekten, Stadtplanern, Verkehrsexperten und Soziologen<br />
ein städtebauliches Leitbild für eine nachhaltige<br />
Entwicklung des Areals erarbeitet. Die im Leitbild<br />
festgeschriebenen Grundsätze schaffen die Voraussetzungen<br />
für eine beispielhafte Stadtteilentwicklung.<br />
Die Bebauung des 75 Hektar großen Geländes mit<br />
ca. 10.000 Wohnungen und 20.000 Arbeitsplätzen<br />
inklusive Folgeeinrichtungen ist in Etappen bis 2025<br />
vorgesehen.<br />
umfasst die schlüsselfertige Herstellung von 61 Wohnungen,<br />
19 Büros die den jeweiligen Wohneinheiten<br />
zugeordnet sind, einen Heimbereich mit 50 Zimmern<br />
und einen Kindergarten mit vier Gruppen.<br />
Der L-förmige Baukörper besteht aus sieben Obergeschossen<br />
und einem zurückgesetzten Dachgeschoss.<br />
Auf dem Flachdach des Dachgeschosses werden unabhängig<br />
von den Wohnungen mietbare Dachterrassen<br />
sowie eine allgemein nutzbare Dachterrasse angeboten.<br />
Foto: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />
Foto: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />
Dachterrassen mit Kranlandschaft im Hintergrund BP4<br />
Auf Seite Weschelstraße ist das Gebäude von der<br />
Baulinie abgerückt. Dadurch wird ein urbaner Platz<br />
geschaffen, der gleichzeitig einen Jugendspielplatz<br />
beinhaltet.<br />
Kranfoto Rohbau BP4, BP2, BP1<br />
Wohnhausanlage Nordbahnhof<br />
Bauplatz 4 - „young corner“<br />
Als eines der ersten Projekte am Nordbahnhof wird<br />
seit Oktober 2009, im Baugebiet 23, auf Bauplatz 4<br />
nach Plänen des Architekturbüros Treberspurg und<br />
Partner, im Auftrag der KALLCO Bauträger GmbH,<br />
eine Wohnhausanlage mit gemischter Nutzung durch<br />
die Porr Projekt und Hochbau <strong>AG</strong> errichtet. Der Generalunternehmerauftrag,<br />
erteilt im Oktober 2009,<br />
Visualisierung Vorplatzansicht Ecke Weschelstraße/ Leystraße BP4<br />
Visualisierung: Treberspurg & Partner Architekten<br />
84<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>
Im Untergeschoss sind 72 erforderliche PKW-Stellplätze<br />
sowie Technik-, Einlagerungs- und Nebenräume<br />
untergebracht. Gemeinschaftsräume, ein Musikproberaum,<br />
Fahrradabstellräume, Müllräume und die<br />
großzügig verglasten Einlagerungsräume der Wohnungen<br />
sind im Erdgeschoss situiert.<br />
Foto: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />
Durch die süd-östliche Gebäudeorientierung erfolgt<br />
eine passive Solarenergienutzung. Nach Fertigstellung<br />
des Wärmedämmverbundsystems werden die<br />
Loggien als Stahlkonstruktion mit eingehängten Stahlbetonfertigteilen<br />
gebaut. Die punktuelle Verankerung<br />
erfolgt mittels thermisch getrennter Winkel. Die Loggienkonstruktion<br />
im Süden sorgt einerseits dafür, dass<br />
sämtliche Wohneinheiten einen eigenen Freibereich<br />
aufweisen, andererseits trägt sie durch ihre Beschattungswirkung<br />
im Sommer (hochstehende Sonne) einen<br />
maßgebenden Teil zur Vermeidung von sommerlicher<br />
Überwärmung bei. Im Winter, wenn die Sonne tief<br />
steht, kann durch den Solarenergieeintrag ein Teil der<br />
Heizenergie abgedeckt werden.<br />
Die kontrollierte Wohnraumlüftung, hier mit zwei zentralen<br />
Lüftungsanlagen umgesetzt, trägt einerseits zur<br />
Verringerung des Heizenergiebedarfs durch Wärmerückgewinnung<br />
aus der Abluft bei, andererseits steigert<br />
es die Wohnzufriedenheit der Nutzer – wie Umfragen<br />
in bislang realisierten Passivhäusern zeigen. Der<br />
hygienisch erforderliche Luftwechsel wird allein durch<br />
die Lüftungsanlage erreicht. Zusätzliches Lüften über<br />
Fenster ist nicht erforderlich aber durchaus möglich.<br />
Vorplatzansicht Ecke Weschelstraße/Leystraße BP4<br />
Passivhaus<br />
Das Gebäude wird ab dem ersten Obergeschoss im<br />
Passivhausstandard errichtet. Um Wärmeverluste<br />
zu den Nebenräumen zu minimieren wird das erste<br />
Obergeschoss vom Erdgeschoss thermisch entkoppelt.<br />
Die thermische Trennung erfolgt dabei mittels<br />
punktueller Stahlbetonsockel auf denen die tragenden<br />
Wände des ersten Obergeschosses ruhen. Zwischen<br />
diesen Sockeln befindet sich eine Wärmedämmung<br />
aus XPS. Im Fußbodenaufbau kommen zu den üblichen<br />
Ausgleichs- und Trittschalldämmschichten noch<br />
10 cm Wärmedämmung hinzu. In Teilbereichen des<br />
Erdgeschosses erfolgt zusätzlich eine Dämmung an<br />
der Deckenuntersicht. Die Luftdichtheit des Gebäudes<br />
wird, nachdem die luftdichten Ebenen hergestellt sind<br />
(Innenputz, Fenstereinbau) noch vor dem weiteren<br />
Ausbau mittels Blower-Door-Tests überprüft. Die vorhandenen<br />
Erfahrungswerte aller Projektbeteiligten mit<br />
Passiv- und Niedriegst-Energiehäusern vereinfachen<br />
dabei die Abwicklung.<br />
Innovative Dämmung WDVS<br />
Von großer Bedeutung ist bei der Errichtung eines<br />
Passivhauses die Qualität der thermischen Gebäudehülle.<br />
Bei Verwendung traditioneller Dämmstoffe sind<br />
– je nach Kompaktheit des Gebäudes – Dämmdicken<br />
von 30 cm und mehr erforderlich, um die für den verringerten<br />
Energiebedarf erforderlichen U-Werte von ~<br />
0,1 W/m²K zu erreichen. Dabei geht, durch die hohen<br />
Dämmdicken, ein bedeutender Teil der – vor allem im<br />
innerstädtischen Bereich – sehr wertvollen Nutzfläche<br />
verloren. Um möglichst wenig Nutzfläche zu verlieren<br />
wird bei der Ausführung des Wärmedämmverbundsystems<br />
beim Bauvorhaben „young corner“ erstmalig<br />
im großvolumigen Wohnungsbau auf einen neuartigen<br />
Dämmstoff, nämlich Resol-Hartschaum zurückgegriffen.<br />
Dieser bietet mit einem Lamda-Wert von<br />
0,022 W/mK einen fast doppelt so guten Dämmwert<br />
wie bislang eingesetzte EPS oder Mineralwolle-Produkte.<br />
Damit kann trotz Erfüllung der Passivhauskriterien<br />
die Fassade mit einer Dämmdicke von „nur“<br />
18 cm hergestellt werden. Die Mehrkosten des innovativen<br />
Dämmstoffes werden dabei durch die gewonnene<br />
Nutzfläche aufgewogen. Zur Sicherstellung der<br />
Ausführungsqualität erfolgt eine begleitende Baustellenüberwachung<br />
durch ein externes technisches Büro<br />
sowie der MA 39.<br />
Übergabe Kindergarten<br />
Die größte Herausforderung bei diesem Bauvorhaben<br />
stellt wohl der Inbetriebnahmetermin des Kindergartens<br />
per Dezember <strong>2010</strong> dar. Aufgrund auslaufender<br />
Förderungen muss der Kindergarten noch im Jahr<br />
<strong>2010</strong>, nach nur 13 Monaten Bauzeit den Betrieb aufnehmen.<br />
Für den Ausbau, die Inbetriebnahme und die<br />
behördlichen Abwicklungen bleiben nach 9 Monaten<br />
Rohbauzeit noch 4 Monate übrig. Seit August sind<br />
sowohl die Ausbauarbeiten als auch die parallel laufenden<br />
infrastrukturellen Maßnahmen in vollem Gange.<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 85
Wohnhausanlage Nordbahnhof<br />
Bauplätze 1 und 2 - „Versunkene<br />
Gärten“<br />
Im Dezember 2009 erfolgte durch die BWS Gemeinnützige<br />
allgemeine Bau-, Wohn- und Siedlungsgenossenschaft<br />
die Beauftragung zur schlüsselfertigen<br />
Errichtung einer Wohnhausanlage mit Studentenwohnheim<br />
an die Porr Projekt und Hochbau <strong>AG</strong> als<br />
Generalunternehmer. Für die Planung zeichnet das Architekturbüro<br />
BKK-3 verantwortlich. Die Arbeiten zur<br />
Errichtung der 174 Wohnungen und des Studentenwohnheims<br />
mit 204 Zimmern wurden im Jänner <strong>2010</strong><br />
begonnen.<br />
die im Objekt situierten Gemeinschaftseinrichtungen<br />
fungieren sowohl als Erholungsoase als auch als Kommunikationsdrehscheibe.<br />
Diese Anlagen stehen allen<br />
Bewohnern frei zur Verfügung.<br />
Foto: BKK-3 Architektur<br />
Foto: BKK-3 Architektur<br />
Visualisierung Gemeinschaftsküchen Heimbereich, BP1<br />
Foto: BKK-3 Architektur<br />
Visualisierung der Bauplätze 1und 2, im Vordergrund BP2<br />
Foto: BKK-3 Architektur<br />
Visualisierung Studentenzimmer, BP1<br />
Foto: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />
Visualisierung Innenhof BP2 mit halboffenen Laubengängen<br />
Junges und kostengünstiges<br />
Wohnen<br />
Die Aufgabenstellung des Wettbewerbs „junges und<br />
kostengünstiges Wohnen“ wird aus architektonischer<br />
Sicht durch die Grundrissvielfalt und die Wohnungsgrößen,<br />
die den Bedürfnissen junger Familien angepasst<br />
sind, erfüllt. Das im Nord-Riegel (Bauplatz 1)<br />
situierte Studentenwohnheim bildet eine zusätzliche<br />
soziale Komponente. Der allgemeine Grünraum sowie<br />
Großzügiger Eingangsbereich zum Studentenwohnheim BP1<br />
Ein weiteres Ziel war es, die Wohnungen so zu optimieren,<br />
dass bei weniger Nutzfläche die gleiche Kategorie<br />
erfüllt wird. Beispielsweise konnte eine 3 Zimmerwohnung<br />
auf 66 m² optimiert werden – üblich sind<br />
etwa 75 m². Durch wohnungsbezogene Freiräume –<br />
86<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>
Loggien bzw. Balkone sind zwischen 1,5 m und 3,0 m<br />
tief – werden die kompakten Wohnungen aufgewertet.<br />
nutzung. Die schlichte Gestaltung tritt in den Hintergrund.<br />
Der Freiraum ist eine Einheit und wirkt dennoch<br />
offen. Die amorphe Form gibt den Zusammenhalt und<br />
strukturiert zugleich die Freiräume.<br />
Loggienschalung BP2<br />
Foto: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />
Die Bebauung, Freiraumgestaltung und städtebauliche<br />
Situation des Nordbahnhofgeländes spielen ineinander:<br />
Die Blockrandbebauung bildet eine Grenze,<br />
nimmt mit den „Versunkenen Gärten“ die für die Straße<br />
typische Vorgartenzone auf. Sie variiert durch die<br />
Absenkung ins Untergeschoss und schafft Abstand<br />
zur Vorgartenstraße. Für die Bewohner entstehen geschützte<br />
Gärten, die von den Gemeinschaftsräumen<br />
im Untergeschoss (Fitnessraum, Sauna, Ruheraum,<br />
Mehrzweckraum – für den Heimbetrieb als Vortragsund<br />
Seminarraum aber auch für Feiern und Partys sowie<br />
Proberäume) erschlossen werden.<br />
Die Einlagerungsräume sind nicht wie üblich im Keller<br />
untergebracht sondern im gleichen Geschoss wie die<br />
zugehörigen Wohnungen. Eigens anmietbare Arbeitsräume<br />
im Haus können als Hobbyraum, Arbeitszimmer,<br />
Kinderspielraum oder Starterzimmer für die heranwachsenden<br />
Jugendlichen genutzt werden.<br />
„Versunkene Gärten“<br />
Die Grundidee der landschaftsarchitektonischen<br />
Gestaltung ist einfach: Holzdecks und Rasenfläche<br />
in amorpher Form bieten eine vielseitige Freiraum-<br />
Bauökologische MaSSnahmen<br />
Zur Sicherstellung einer guten Raumluftqualität wird<br />
für beide Bauvorhaben ein Chemikalienmanagement<br />
durchgeführt. Dabei wird durch Minimierung des Einsatzes<br />
von organischen Lösungsmitteln, Vermeidung<br />
von klimaschädlichen H-FKW in Bauprodukten sowie<br />
Vermeidung von Produkten, deren Emissionen die<br />
Umwelt beeinträchtigen, eine verbesserte ökologische<br />
sowie baubiologische Qualität erzielt. Überwacht wird<br />
das Chemikalienmanagement durch BauXund. Vor<br />
Übergabe werden mehrere Wohnungen Raumluftmessungen<br />
unterzogen.<br />
Foto: BKK-3 Architektur<br />
Visualisierung der „Versunkenen Gärten“ zur Vorgartenstraße<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 87
Grünflächen, über Kieskörper bei Wegen oder über<br />
Sickerschächte versickert.<br />
Eine Reduktion des Trinkwasserverbrauchs erfolgt<br />
durch die Herstellung einer Nutzwasser-Brunnenanlage,<br />
welche die Freiflächen versorgt. Außerdem wird in<br />
der Ausbauphase zur Mülltrennung und umweltfreundlichen<br />
Entsorgung eine Müllsammelinsel betrieben.<br />
Rohbau BP1, mit Blick zur Donau<br />
Bis Jahresende <strong>2010</strong> werden die Rohbauarbeiten für<br />
beide Bauplätze abgeschlossen sein. Ab September<br />
2011 wird der Studentenheimbereich möbliert. Die<br />
Übergabe der Wohnungen erfolgt im November 2011.<br />
PROJEKTDATEN<br />
Baubeginn 12.10.2009<br />
Übergabe 28.04.2011<br />
Übergabe Kindergarten 20.11.<strong>2010</strong><br />
Bauzeit<br />
18 Mon.<br />
Wohnnutzfläche 7.000 m²<br />
Wohnungen 61<br />
Büros/Arbeitsräume 19<br />
Rohbau BP4, BP2, BP1<br />
Heimzimmer 50<br />
Kindergartengruppen 4<br />
Eine weitere ökologische Maßnahme ist das Versickerungskonzept.<br />
Der überwiegende Teil der Oberflächenwässer<br />
wird nicht wie üblich in den Straßenkanal<br />
geleitet, sondern wieder dem Grundwasser zugeführt.<br />
Die Versickerung erfolgt hauptsächlich über Pflanzbeete<br />
und wasserdurchlässige Stabilizer-Flächen. Die<br />
Niederschlagswässer werden durch Humuskörper bei<br />
PKW-Stellplätze 72<br />
Erdaushub 9.500 m³<br />
Beton 4.700 m³<br />
Bewehrung<br />
554 t<br />
Energiekennzahl<br />
6,67 kWh/(m²a)<br />
Fotos: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />
88<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>
Zeitgeschehen<br />
SPATENSTICHFEIER Wohnhausanlage<br />
„Bike & Swim“ in Wien<br />
Foto: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />
24.9.<strong>2010</strong> – v.l.n.r.: Verkehrs- und Planungsstadtrat DI Rudolf Schicker,<br />
Bezirksvorsteher Gerhard Kubik, Vizebürgermeister Dr. Michael Ludwig, Gesiba-Generaldiraktor Ing. Ewald Kirschner<br />
Die Porr Projekt und Hochbau <strong>AG</strong> – Abteilung Hochbau<br />
2 – errichtet derzeit im Auftrag der Gesiba die<br />
Wohnhausanlage „Bike & Swim City“ im zweiten<br />
Wiener Gemeindebezirk. Unter Anwesenheit von Vizebürgermeister<br />
Dr. Michael Ludwig, Verkehrs- und<br />
Planungsstadtrat DI Rudolf Schicker, Bezirksvorsteher<br />
Gerhard Kubik und Gesiba-Generaldirektor Ing. Ewald<br />
Kirschner fand am 24.9.<strong>2010</strong> die traditionelle Spatenstichfeier<br />
statt.<br />
Die Wohnhausanlage „Bike & Swim City“ befindet sich<br />
zwischen Engerthstraße und Vorgartenstraße und ist<br />
durch Grünanlagen vom Straßenzug getrennt. Das<br />
Wohnhauskonzept richtet sich an BewohnerInnen,<br />
die zum Teil auf ein eigenes Auto verzichten und stattdessen<br />
verstärkt öffentliche Verkehrsmittel sowie das<br />
Fahrrad benutzen. Die daraus resultierenden Einsparungen<br />
werden für integrierte Wellness- und Freizeiteinrichtungen<br />
verwendet. Das sind z.B. Swimmingpool<br />
am Dach, Spa-Bereich mit Sauna, Dampfbad<br />
und Infrarotkabine, Ruhezonen, Gymnastik- und Fitnessgeräte<br />
sowie Party- und Clubraum.<br />
Die Bebauung erfolgt in einem U-förmigen Baukörper<br />
mit acht Stiegenhäusern inklusive je einem Aufzug und<br />
insgesamt 221 Wohnungen. Dabei werden 7 Obergeschosse,<br />
2 Dachgeschosse, ein Erdgeschoss sowie<br />
ein Kellergeschoss mit 104 PKW-Stellplätzen ausgeführt.<br />
Im 1. und 2. Dachgeschoss befinden sich zweigeschossige<br />
Wohnungen. Im 1. Dachgeschoss werden<br />
Wellnessbereich, Sauna- u. Gemeinschaftsräume untergebracht,<br />
im 2. DG sind ein Schwimmbad, großzügige<br />
Gemeinschaftsräume und Terrassen angeordnet.<br />
Die als „Versunkenen Gärten“ bezeichneten Grünanlagen<br />
schaffen Distanz für die Wohnungen zur Straße,<br />
über ihnen schweben Salettln, Veranden und Hochsitze.<br />
Durch die Möglichkeit eines Wohnungsverbandes<br />
können zwei Wohnungen durch einen gemeinsamen<br />
Vorraum miteinander verbunden werden.<br />
BMSTR. DIPL.-ING. PETER KOPEZKY<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 89
GLEICHENFEIER WHA UND STUWO<br />
DONAUFELDERSTRASSE 152<br />
Die Porr Projekt und Hochbau <strong>AG</strong> errichtet derzeit<br />
das größte, singuläre, geförderte Wohnbauprojekt in<br />
Wien. Es entstehen 272 Wohnungen, 322 Heimplätze,<br />
400 PKW-Stellplätze und ein Supermarkt auf einer<br />
Nutzfläche von 31.650 m².<br />
Das Studentenwohnheim unter dem außergewöhnlichen<br />
Motto „Wohnen mit Tieren“ ist mit diesem Konzept<br />
Vorreiter für ganz Österreich. Der Wunsch nach<br />
verbesserten Umfeldbedingungen für Menschen mit<br />
Haustieren kam dabei vor allem von Studentinnen und<br />
Studenten der Veterinärmedizin. Deshalb wurde die<br />
Bedarfsabschätzung und die Planung in enger Kooperation<br />
mit der Veterinärmedizinischen Universität Wien<br />
vorgenommen.<br />
Das Wohnprojekt überzeugt mit familienfreundlicher<br />
Gestaltung, großzügigen Freibereichen und moderner<br />
Architektur. Ein Verbrauchermarkt und eine Trafik im<br />
Erdgeschoss sichern die Nahversorgung für die künftigen<br />
Bewohnerinnen und Bewohner.<br />
Rund 13 Monate nach dem offiziellen Baubeginn am<br />
17.8.2009 wurde am 30.9.<strong>2010</strong> die Erreichung der<br />
Dachgleiche mit der traditionellen „Gleichenfeier“ gebührend<br />
gefeiert.<br />
Die Festgemeinde umfasste rund 400 Damen und<br />
Herren der am Bau beteiligten Institutionen und Unternehmen,<br />
Bauarbeiter, Planer, Behördenvertreter,<br />
Politiker und Sonderfachleute.<br />
Zahlreiche prominente Ehrengäste gaben sich ein Stelldichein,<br />
darunter L<strong>AG</strong> Dr. Kurt Stürzenbecher (in Vertretung<br />
von Hrn. Vzbgmstr. Dr. Michael Ludwig), Bezirksrat<br />
Mag. Josef Gutmann, Dieter Grohschopf (GF<br />
Wohnfonds Wien), MAS Norbert Walter (Wohnbausprecher<br />
ÖVP), Weihbischof Mag. Franz Scharl (Erzdiozöse<br />
Wien), die Architekten Fr. Univ. Prof. Mag. Elsa<br />
Prochazka und Univ. Prof. BR Mag. Dr. Peter Czernin<br />
(Planer Wohnungen bzw. Studentenheim), Wolf Dietrich<br />
Freiherr von Fricks (ehem. Rektor der benachbarten<br />
Veterinärmedizinischen Universität), Dr. Sonja Hammerschmid<br />
(seine Nachfolgerin) sowie der Vorstandsvorsitzende<br />
der PPH, Dipl.-Ing. Hubert Wetschnig.<br />
Gleichenfeier am 30.9.<strong>2010</strong><br />
In Ihren Festreden bedankten sich Dipl.-Ing. Alfred Vandrovec/PPH,<br />
Vorstandsdirektor Dipl.-Ing. Michael Pech<br />
/ÖSW <strong>AG</strong> und Mag. Walter Tancsits/GF STUWO bei<br />
der versammelten Mannschaft für die hervorragenden<br />
Leistungen zur termingerechten Rohbaufertigstellung.<br />
OI DI (FH) MARKUS STROBL<br />
Foto: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />
Grundsteinlegung für das neue Hotel am<br />
Tivoli RAMADA – ENCORE in Innsbruck<br />
Am 16. Juli <strong>2010</strong> wurde mit der Grundsteinlegung offiziell<br />
der Startschuss für die Umsetzung des neuen<br />
Hotelprojekts am Tivoli in Innsbruck gefeiert.<br />
Bürgermeisterin Mag. Christine Oppitz-Plörer freute<br />
sich bei der Grundsteinlegung mit dem Geschäftsführer<br />
Dir. Friedrich Gruber des Investors Porr Solutions,<br />
dem künftigen Hotelbetreiber Hartmut Geese<br />
von RIMC Austria GmbH und zahlreichen Ehrengästen<br />
über die rasche Umsetzung und den Baufortschritt für<br />
das neue Hotel Ramada Encore am Tivoli: „Dieses Hotel<br />
wird nicht nur das Tivoli-Areal aufwerten, sondern<br />
90<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>
Foto: <strong>PORR</strong> Archiv<br />
Foto: DI Fiby Peter<br />
Visualisierung<br />
Luftaufnahme<br />
auch einen wesentlichen Beitrag zum Kongress- und<br />
Messegeschehen in Innsbruck leisten“. Mit dem Segen<br />
von Prior Dr. Florian Schomers vom Stift Wilten<br />
wurde eine Kapsel mit historischen Utensilien in einem<br />
massiven Grundstein eingemauert.<br />
Das Architektenteam Henke & Schreieck – Wien<br />
überzeugte durch einen imposanten Entwurf mit einem<br />
expressiven Baukörper, der einen überaus starken<br />
städtebaulichen Akzent setzt. Die Porr Solutions<br />
Immobilien- und Infrastrukturprojekte GmbH als Investor<br />
zeichnet nun für die Entstehung des Hotels<br />
mit Finanzierung durch die Raiffeisen-Leasing GmbH<br />
verantwortlich. Realisiert wird das 12-geschossige<br />
PROJEKTDATEN<br />
Investor<br />
Finanzierung<br />
Betreiber<br />
Totalunternehmer<br />
Bauzeit<br />
Hotelzimmer<br />
Porr Solutions Immobilienund<br />
Infrastrukturprojekte GmbH<br />
Raiffeisen Leasing GmbH<br />
RIMC Austria Hotelmanagement<br />
& Consulting GmbH<br />
LG Porr GmbH NL Tirol –<br />
PPH <strong>AG</strong> Großprojekte<br />
rund 17 Monate<br />
129 Standardzimmer<br />
(tw. behindertengerecht)<br />
16 Business-Zimmer<br />
7 Junior-Suiten<br />
7 Langzeit-Apartments<br />
Dipl-Ök. Päd. Hartmut Geese, (GF RIMC Austria),<br />
GF Dir. Ing. Friedrich Gruber (<strong>PORR</strong> Solutions), Prior Dr. Florian Schomers (Stift Wilten),<br />
Bürgerm. Mag. Christine Oppitz-Plörer, Ing. MMag. Gerhard Schöffthaler (Projektleiter<br />
<strong>PORR</strong> Solutions)<br />
Foto: Robert Parigger<br />
Gebäude mit 159 Zimmern, Bar, Restaurant, Dachterrasse<br />
einem Fitness- und Wellnessbereich und<br />
58 Tiefgaragenplätzen im Rahmen eines Totalunternehmenvertrages<br />
durch die Leistungsgemeinschaft<br />
Porr GmbH, Niederlassung Tirol und Porr Projekt und<br />
Hochbau <strong>AG</strong>, Abteilung Großprojekte. Die Fertigstellung<br />
der Bauarbeiten ist für September 2011 vorgesehen.<br />
Die Eröffnung des Hotels soll am 1. Dezember<br />
2011 erfolgen, rechtzeitig zur erstmals in Innsbruck<br />
ausgetragenen Jugendolympiade Anfang 2012. Die<br />
RIMC-Austria Hotelmanagement & Consulting GmbH<br />
wird das Hotel mit dem Franchise-Namen der weltweit<br />
tätigen Wyndham Gruppe „Ramada-Encore“ führen.<br />
DI (FH) Davor Pekic<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 91
Eröffnungsfeier Siemens City<br />
11. Juni <strong>2010</strong>: Josef Pröll, Österreichischer Vizekanzler<br />
und Finanzminister, Brigitte Ederer, Generaldirektorin Siemens <strong>AG</strong> Österreich,<br />
Peter Löscher, Vorsitzender des Vorstands Siemens <strong>AG</strong>, Michael Häupl, Bürgermeister<br />
der Stadt Wien<br />
Am Freitag, dem 11. Juni <strong>2010</strong>, wurde im Beisein<br />
hochrangiger VertreterInnen aus Politik und Wirtschaft<br />
die neue Unternehmenszentrale der Siemens <strong>AG</strong> Österreich<br />
eröffnet. „Die Siemens City ist ein klares Bekenntnis<br />
zum Standort Wien und zu Österreich“, sagte<br />
Peter Löscher, Vorstandsvorsitzender der Siemens <strong>AG</strong><br />
bei der Pressekonferenz anlässlich der Eröffnung der<br />
Siemens City. „Die Siemens City ist ein Vorzeigebeispiel<br />
für Nachhaltigkeit. Außerdem schaffen wir durch<br />
die Integration der Standorte in Wien nicht nur eine<br />
neue Unternehmenszentrale für Siemens Österreich,<br />
sondern auch eine neue, kraftvolle Siemens-Identität<br />
für den gesamten Wirtschaftsraum Mittel- und Osteuropa“,<br />
so Brigitte Ederer, Generaldirektorin von<br />
Siemens Österreich, bei der Pressekonferenz. An der<br />
Festveranstaltung nahmen als Ehrengäste Vizekanzler<br />
und Finanzminister Josef Pröll, Wiens Bürgermeister<br />
Michael Häupl sowie Valentin Inzko, Hoher Repräsentant<br />
und EU-Sonderbeauftragter für Bosnien und<br />
Herzegowina teil. Bundespräsident Heinz Fischer stattete<br />
dem MitarbeiterInnenevent am Nachmittag einen<br />
Besuch ab.<br />
DIPL.-ING. DR. MARTIN KALTENBERGER<br />
Gleichenfeier Universitäts- und<br />
Forschungszentrum Tulln<br />
Die Porr GmbH, Niederlassung Niederösterreich wurde<br />
bei dem etwa 20.000 m 2 Nutzfläche umfassenden<br />
Projekt von der NÖ Hypo Real-Consult mit den erweiterten<br />
Baumeisterarbeiten betraut und realisiert damit,<br />
nach dem in unmittelbarer Nähe schon fertig gestellten<br />
Technologiezentrum, bereits das zweite Projekt am<br />
Campus Tulln innerhalb kurzer Zeit.<br />
Gemeinsam mit dem Austrian Institute Of Technology<br />
AIT errichtet die Universität für Bodenkultur BOKU einen<br />
neuen Standort in Tulln an der Donau.<br />
Im Frühjahr 2011 werden dort bis zu 450 Forscher ihre<br />
Arbeit aufnehmen können.<br />
Neben Bürgermeister Mag. Peter Eisenschenk und<br />
zahlreicher weiterer Prominenz überzeugten sich bei<br />
der Gleichenfeier am 10.06.<strong>2010</strong> allen voran die späteren<br />
Nutzer – für die BOKU Prof. Dr. Martin Gerzabek,<br />
für das AIT Prof. Dr. Wolfgang Knoll – davon, dass das<br />
Projekt trotz denkbar knapp gesetzter Bauzeit im Terminplan<br />
liegt. Beim anschließenden Nagelwettbewerb<br />
zeigten sich Bauherrenschaft, Projektsteuerung, Generalplaner<br />
und Bauaufsicht äußerst treffsicher und<br />
legten die Latte auch für die ebenfalls angetretenen<br />
Schalungszimmerer außerordentlich hoch.<br />
OI Dipl. HTL-Ing. Stefan Hörmann<br />
alle Fotos: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />
92<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>
Offizielle Eröffnung des<br />
Waldsanatoriums Perchtoldsdorf<br />
v.l.n.r.: Pfarrer Ernst Freiler; Bezirkshauptmann Dr. Hannes Nistl; Bürgermeister LAgb. Martin Schuster,<br />
Mag. Michaela Steinacker/Geschäftsleiterin Raiffeisenholding NÖ-Wien; Karl Haas/Obmann der Pensionsversicherungsanstalt; Landeshauptmann-Stv. Mag. Wolfgang Sobotka;<br />
KR Josef Breiter/Wirtschaftskammer NÖ; Pfarrer Pal Fonyad und DDr. Stephan Wagner<br />
Anfang Juli <strong>2010</strong> wurde zur offiziellen Eröffnung des<br />
Waldsanatoriums in Perchtoldsdorf geladen. An den<br />
Feierlichkeiten nahmen zahlreiche Gäste aus Politik<br />
und Wirtschaft teil, allen voran Landeshauptmann-Stv.<br />
Mag. Wolfgang Sobotka sowie Bürgermeister LAbg.<br />
Martin Schuster. Nach nur 13 Monaten Bauzeit wurde<br />
das Sanatorium, das zur Rehabilitation von neurologischen<br />
und orthopädischen Erkrankungen genutzt<br />
wird, in Betrieb genommen. Im Rahmen der Bauarbeiten<br />
wurden 159 behindertengerechte Zimmer,<br />
zahlreiche Therapie und Behandlungsräume, Therapieschwimmbecken<br />
sowie Büroräume für medizinisches<br />
und verwaltungstechnisches Personal errichtet.<br />
Die niederösterreichische Niederlassung der Porr<br />
GmbH führte die Baumeisterarbeiten des Neu-, Zu-,<br />
und Umbaus aus.<br />
Bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde von Seiten<br />
des weltbekannten Anatom und Wahl-Perchtoldsdorfers<br />
Prof. Josef Hyrtl festgestellt, dass Perchtoldsdorf<br />
über ein besonders günstiges Klima verfügt. Der<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 93
Gemeindearzt Dr. Gorlitzer ließ daraufhin ein modernes<br />
Privatsanatorium mit großzügig angelegtem Park<br />
errichten. Während der Kriegsjahre diente das Gelände<br />
als Lazarett, von 1949 bis 1990 betrieb die Wiener<br />
Gebietskrankenkasse das „Waldsanatorium“. Im Jahr<br />
2006 wurde das Haus von der Wiener Gebietskrankenkasse<br />
gekauft. 2008 fiel der Startschuss für die<br />
umfassende Revitalisierung. Als mehrheitlicher Miteigentümer<br />
des Sanatoriums fungiert die Raiffeisen-Holding<br />
NÖ-Wien, als Betreiber die DDr. Wagner GmbH.<br />
Bmstr. OI Helmut Schredl<br />
Bauwerke des Jahres 2009 in Polen: Park Inn<br />
Hotel in Krakau und Hotel Andel´s in Łódè<br />
Am 29. Juni <strong>2010</strong> kürten der Polnische Verband der<br />
Bauingenieure und Techniker in Zusammenarbeit mit<br />
dem Ministerium für Infrastruktur und dem Hauptamt<br />
für Bauaufsicht zwei prestigeträchtige Bauten<br />
der <strong>PORR</strong> (POLSKA) S.A. zu „Bauwerken des Jahres<br />
2009“:<br />
• Sieger in der Kategorie öffentliches Nutzobjekt<br />
wurde das Hotel Park Inn in Krakau.<br />
Das Gebäude ist ein 3-Sterne-Hotel der Hotelkette<br />
Park Inn Rezidor mit sechs Geschossen und einer<br />
Nutzfläche von ca. 11.000 m².<br />
Das Hotel verfügt über 152 Gästezimmer, ein Restaurant,<br />
eine Bar, einen Konferenzbereich, ein Fitnesszentrum<br />
und eine Tiefgarage.<br />
Das Hotel wurde binnen 16 Monaten errichtet und<br />
im März 2009 übergeben.<br />
alle Fotos: <strong>PORR</strong> Archiv<br />
94<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>
Das Park Inn in Krakau<br />
Industriellen Izrael Poznaƒski aus dem Jahre 1878 umgestaltete<br />
Vier-Sterne-Hotel Andel´s stellt heute eine innovative<br />
Verschmelzung historischer und zeitgenössischer<br />
Architektur dar. Das Hotel mit einer Bruttofläche<br />
von 40.000 m² besitzt 278 Gästezimmer und sieben<br />
Konferenzsäle sowie einen Ballsaal mit einer Fläche<br />
von 1.300 m². Den Gästen stehen zusätzlich ein Fitnesscenter,<br />
ein Health Club, ein verglastes Schwimmbad<br />
im obersten Geschoss und ein Restaurant zur<br />
Verfügung. Die Arbeiten wurden binnen 24 Monaten<br />
durchgeführt und im Juni 2009 beendet. Das Hotel erhielt<br />
weiters den European Hotel Design Award 2009<br />
in London in der Kategorie „Architecture of the Year“.<br />
MONIKA MORAWIEC<br />
Bar-Bereich<br />
• Das Hotel Andel’s in Łódê wurde mit dem 2. Platz<br />
in der Kategorie Revitalisierung von Baudenkmälern<br />
ausgezeichnet.<br />
Die Idee der polnischen und österreichischen Architekten<br />
aus dem Architektenbüro OP-Architekci zur<br />
Rekonstruktion der ehemaligen Manufaktur sowie das<br />
Inneneinrichtungsprojekt der Londoner Architekten<br />
Jestico+Whiles waren eine große Herausforderung für<br />
den Generalunternehmer. Das aus einer Spinnerei des<br />
Blick in die Honeymoon-Suite<br />
Restaurant Delight<br />
Das Hotel Andel´s in Lodê<br />
Sky-Lounge<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 95
Gleichenfeier Pflegewohnhaus Simmering<br />
Foto: Schaub-Walzer / PID<br />
Renate Angerer, Krankenanstaltenverbund Direktor<br />
Dr. Roland Paukner, Ing. Karl Hahn, Dipl.-Ing. Hubert<br />
Wetschnig und Dir. Ing Friedrich Gruber.<br />
Mitte 2009 begann die Porr Projekt- und Hochbau <strong>AG</strong><br />
mit den Bauarbeiten zum neuen Pflegewohnhaus in<br />
Simmering. Rund 1 Jahr, 27.000 m³ Beton und 7.200 t<br />
Bewehrung später konnten wir gemeinsam mit rund<br />
200 Arbeitern und allen Beteiligten wie Auftraggebern,<br />
Architekten, Statikern, Haustechnikern usw. die Dachgleiche<br />
feiern.<br />
Bis Mitte 2011 ist das Projekt fertig zustellen und an<br />
den Nutzer Krankenanstaltenverbund zu übergeben.<br />
ING. WOLFGANG STAUDNER<br />
PROJEKTDATEN<br />
10. November <strong>2010</strong>: v.l.n.r.: Direktor des Wiener Krankenanstaltenverbundes<br />
Dr. Roland Paukner, PPH-Vorstand Dipl.-Ing. Hubert Wetschnig,<br />
Lehrling Mike Degl, BVin KRin Renate Angerer, StR Mag. Sonja Wehsely, Porr Solutions-<br />
Geschäftsführer Dir. Ing. Friedrich Gruber, Vizebürgermeister Dr. Michael Ludwig<br />
Im Rahmen des Projektes Pflegewohnhaus Simmering<br />
fand am 10.11.<strong>2010</strong> im festlichen Rahmen die<br />
Gleichenfeier statt. Unter den zahlreichen Gästen<br />
befanden sich unter anderem Vizebürgermeister Dr.<br />
Michael Ludwig, StR Mag. Sonja Wehsely, BVin KRin<br />
Bauherr<br />
Projekt<br />
Generalunternehmerleistung<br />
SENUIN Beteiligungsverwaltung<br />
GmbH (100 % Tochter<br />
der <strong>PORR</strong> Solutions)<br />
NEUE HEIMAT<br />
Gem. Wohnbaugenossenschaft<br />
Errichtung eines Geriatriezentrum<br />
mit 280 Zimmern und<br />
56 geförderten Mietwohnungen<br />
Porr Projekt und Hochbau <strong>AG</strong><br />
Gleichenfeier für neues Peek & Cloppenburg<br />
Weltstadthaus<br />
Mitte 2009 begann die Porr Projekt und Hochbau <strong>AG</strong><br />
als Totalunternehmer mit den Bauarbeiten zum neuen<br />
Peek & Cloppenburg Weltstadthaus auf der Kärntner<br />
Straße im Herzen Wiens. Am 10.11.<strong>2010</strong> erfolgte die<br />
feierliche Dachgleiche des Hauses unter Anwesenheit<br />
von Bezirksvorsteherin Ursula Stenzel, Stadtrat DI<br />
Rudolf Schicker, Dr. Horst Clemens, Mitglied der Unternehmensleitung<br />
Peek & Cloppenburg sowie Ing. Karl-<br />
Heinz Strauss, Vorstandsvorsitzender der <strong>PORR</strong> <strong>AG</strong>.<br />
Foto: Christian Fürthner / PID<br />
Architektur spielt für Peek & Cloppenburg eine besondere<br />
Rolle. So haben Architekten von internationalem<br />
Rang die Peek & Cloppenburg Weltstadthäuser<br />
Gleichenfeier am 10.11.<strong>2010</strong><br />
96<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>
Foto: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />
Foto: Christian Fürthner / PID<br />
Bezirksvorsteherin Ursula Stenzel<br />
entworfen: Prof. Gottfried Böhm (Berlin und Wuppertal),<br />
Prof. Josef P. Kleihues (Stuttgart), Richard Meier<br />
(Mannheim und Düsseldorf), Charles Moore (Leipzig),<br />
Renzo Piano (Köln). Mit dem Neubau auf der Kärntner<br />
Straße möchte Peek & Cloppenburg einen weiteren<br />
Meilenstein in der Riege der Weltstadthäuser setzen.<br />
Aus diesem Grund hatte P&C in Abstimmung mit der<br />
Stadt Wien für die Liegenschaft an der Kärntner Straße,<br />
zwischen Johannesgasse und Himmelpfortgasse<br />
im Rahmen eines beschränkten, nicht öffentlichen Architektenwettbewerbs<br />
vier renommierte Architekten<br />
eingeladen, einen Entwurf einzureichen, aus dem nach<br />
einem zweistufigen Verfahren der Entwurf von David<br />
Chipperfield Architects (London) ausgewählt wurde.<br />
Wesentliches Bewertungskriterium war die Fassadengestaltung<br />
im historischen Kontext der Kärntner<br />
Straße, die als Teil des Weltkulturerbes der Wiener Innenstadt<br />
unter dem Schutz der UNESCO steht. Chipperfield<br />
gelang es mit seinem Projekt das Spannungsfeld<br />
zwischen moderner, zeitgenössischer Architektur<br />
10.November <strong>2010</strong> v.l.n.r.: Mitglied der Unternehmensleitung Peek & Cloppenburg,<br />
Dr. Horst Clemens; Stadtrat DI Rudolf Schicker, Vorstandsvorsitzender der <strong>PORR</strong> <strong>AG</strong>,<br />
Ing. Karl-Heinz Strauss<br />
und historischer Bausubstanz zu lösen und an die Tradition<br />
der Warenhäuser des 19. Jahrhunderts anzuschließen.<br />
Planungsstadtrat Rudi Schicker anlässlich<br />
der Gleichenfeier: „Weltkulturerbe und Neues sind vereinbar.<br />
Voraussetzung ist jedoch hochwertige Architektur,<br />
die sensibel auf die historische Substanz Rücksicht<br />
nimmt – besonders an einem so bedeutenden<br />
Standort in der Inneren Stadt. Der Entwurf Chipperfields<br />
entspricht diesen Qualitätsanforderungen.“<br />
Ursula Stenzel, Bezirksvorsteherin Innere Stadt, betonte<br />
die Bedeutung des neuen Standortes von Peek<br />
& Cloppenburg für die Wiener City: „Dieses Modehaus<br />
wird die Kärntner Straße mit ihrem reichhaltigen Angebot<br />
zusätzlich bereichern. Was mich und viele andere<br />
besonders beeindruckt hat, war und ist die Schnelligkeit,<br />
mit der das Vorgängerhaus abgetragen und das<br />
neue errichtet wurde und wird. Das Weltstadthaus von<br />
Peek & Cloppenburg wird sich in die Kärntner Straße<br />
jedenfalls bestens einfügen“<br />
BMSTR. DI HELMUT ARTINGER<br />
Beginn der Sanierungsarbeiten am<br />
Warschauer Hauptbahnhof „WARSZAWA<br />
CENTRALNA”<br />
Im April <strong>2010</strong> erhielt die <strong>PORR</strong> (POLSKA) S.A. den<br />
Auftrag zur Sanierung des Hauptbahnhofes in Warschau.<br />
Vorrangiges Ziel der Sanierung ist es, das Erscheinungsbild<br />
des Bahnhofs im Stil der Architektur der<br />
70er Jahre beizubehalten. So werden alle noch gut<br />
erhaltenen Elemente adaptiert und Renovierungsmaßnahmen<br />
unterzogen. Insbesondere betrifft dies die<br />
Fußböden, die Steinverkleidungen und den Betonverputz<br />
aus Spülkies, welche die dominierenden Ausbaumaterialien<br />
der Inneneinrichtung bilden.<br />
Im Zuge der Umbauarbeiten soll durch hellere Decken<br />
und eine kräftigere Beleuchtung der Eindruck eines<br />
größeren Innenraumes entstehen.<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 97
Über die Jahre vorgenommene Anbauten an das Gebäude<br />
sollen abgetragen werden, um so die ursprüngliche<br />
Form des Bahnhofes wieder zu erlangen.<br />
Durch den Einsatz moderner architektonischer Details<br />
soll eine Relation zwischen der Architektur der 70er<br />
Jahre und der zeitgenössischen Bauweise gefunden<br />
werden.<br />
Die Renovierung von ca. 50.000 m² Fläche soll binnen<br />
14 Monaten erfolgen.<br />
MONIKA MORAWIEC<br />
PROJEKTDATEN<br />
Investor<br />
PKP S.A. Dworce Kolejowe ul. Hoêa<br />
63/67, 00-681 Warszawa<br />
Lage Warszawa, Al. Jerozolimskie 54<br />
Bauzeit 5.7.<strong>2010</strong> – 30.09.2011<br />
Gesamtfläche 50.000 m 2<br />
Fotos: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />
98<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>
RAUM FÜR NOTIZEN<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 99
100<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 101
RAUM FÜR NOTIZEN<br />
102<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong>
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