DIE LINKE. Kreisverband Oder-Spree
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12 Widerspruch 8/2005<br />
den circa 190 000 Einwohnern sind offiziell<br />
knapp 20 000 als erwerbslos registriert, darunter<br />
viele Langzeitarbeitslose. Dabei nicht<br />
korrekt berücksichtigt sind die etwa 16 000<br />
Bedarfsgemeinschaften nach Hartz IV – etwa<br />
jeder achte Einwohner ist demnach auf ALG-<br />
II-Leistungen angewiesen. Mit 12 von 56<br />
Kreistagsabgeordneten ist die PDS-Fraktion<br />
eine starke und konstruktive Opposition im<br />
Kreistag. Der Landrat ist von der SPD.<br />
Landkreis Marburg-Biedenkopf (Hessen)<br />
3 000 bei der ver.di-Demo gegen die Klinika-<br />
Privatisierung am 21. Mai 2005 in Marburg –<br />
darunter die Vorsitzende der PDS-Kreistagsfraktion<br />
Anna Hofmann (Mitte)<br />
253 821 Einwohner, ländlich geprägt, im<br />
Zentrum die Universitätsstadt Marburg.<br />
Die Arbeitslosigkeit ist mit 8,2 Prozent relativ<br />
niedrig. Rund 27 Prozent davon sind<br />
langzeitarbeitslos (zweitniedrigster Stand in<br />
Hessen). Nur 1,5 Prozent der Arbeitslosen<br />
sind Jugendliche unter 20 Jahren. Allerdings<br />
kommen auf 1 001 offene Ausbildungsstellen<br />
1 616 Bewerber. Von Hartz IV sind rund<br />
9 500 erwerbsfähige Hilfebedürftige betroffen.<br />
Der Landkreis wird von einer breiten<br />
Koalition aus CDU, FDP, Freien Bürgern<br />
und Bündnisgrünen regiert. SPD und PDS<br />
sind in der Opposition. Die PDS mit zwei<br />
von 81 Abgeordneten hat kein Stimmrecht<br />
in den Fachausschüssen<br />
War eure Fraktion – die Ablehnung von Hartz<br />
IV vorausgesetzt – für das Optionsmodell?<br />
Welche Argumente sprachen dafür oder dagegen?<br />
<strong>Oder</strong>-<strong>Spree</strong><br />
Die PDS-Fraktion hat ihre grundsätzlich<br />
ablehnende Auffassung zum Hartz-IV-Gesetz<br />
im Kreistag verbal und visuell (im T-<br />
Shirt) deutlich gemacht. Nach umfänglichen<br />
und durchaus kontroversen Debatten hatten<br />
wir uns darauf verständigt, an der Abstimmung<br />
nicht teilzunehmen. Pro oder kontra<br />
Option – das war für uns nichts anderes als<br />
die Wahl zwischen Pest und Cholera. Wo keine<br />
Arbeitsplätze vorhanden sind, ist es eine<br />
rein akademische Frage, ob die Arbeitslosigkeit<br />
besser in der Kommune oder in einer<br />
Arbeitsgemeinschaft verwaltet werden kann.<br />
Auch eine mögliche Entlastung des Kreishaushaltes<br />
(durch Personalverschiebung)<br />
oder die vage Hoffnung auf eine Einflussnahme<br />
der Abgeordneten konnten uns nicht<br />
überzeugen.<br />
Marburg-Biedenkopf<br />
Bei der Abstimmung haben wir uns enthalten.<br />
Wir hätten mit Ja gestimmt, wenn<br />
der Kreis alle Spielräume zu Gunsten der<br />
Betroffenen nutzen würde. Unsere Forderungen<br />
waren unter anderem: Verzicht auf<br />
Ein-Euro-Jobs, Besetzung des Kreisbeirates<br />
mit Arbeitslosengeld-II-Empfängern, keine<br />
„Hausdurchsuchungen“ bei Bedarfsgemeinschaften,<br />
Aufteilung der Kunden nach Berufsgruppen.<br />
Inwieweit sind eure Erwartungen bzw. Befürchtungen<br />
Realität geworden?<br />
<strong>Oder</strong>-<strong>Spree</strong><br />
Die Bildung des „Amtes für Grundsicherung<br />
und Beschäftigung“ in der Kreisverwaltung<br />
war mit erheblichen Startschwierigkeiten<br />
verbunden – sowohl hinsichtlich der<br />
personellen und sächlichen Voraussetzungen<br />
als auch der rechtzeitigen Erteilung der Bescheide.<br />
Noch im März gab es Menschen<br />
ohne Bescheid und ohne Geld. Die Zahl der