DIE LINKE. Kreisverband Oder-Spree
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6 Widerspruch 8/2005<br />
Vergleich mit den USA. Würde Deutschland<br />
einen solchen Anteil seines Sozialproduktes<br />
wie die USA für öffentliche Investitionen<br />
aufwenden, wären das 30 Milliarden Euro<br />
mehr im Jahr als gegenwärtig. Inwieweit ein<br />
solcher Investitionsumfang realisiert werden<br />
kann, hängt auch davon ab, wie groß<br />
die Schuldenlast der öffentlichen Haushalte<br />
noch anwächst. Die steuerliche Entlastung<br />
von Besserverdienenden und Großkonzernen<br />
hat in den letzten Jahren nicht wenig<br />
dazu beigetragen, dass Rot-Grün die Staatsschulden<br />
weiter nach oben getrieben hat.<br />
Eine andere, eine sozial gerechte Politik ist<br />
durchaus bezahlbar. Man muss dies politisch<br />
nur wollen. Rot-Grün haben wie Schwarz-<br />
Gelb gezeigt, dass sie stattdessen weiter eine<br />
Politik des Sozialabbaus und der Umverteilung<br />
von unten nach oben betreiben wollen.<br />
Pressemitteilungen der Linkspartei.PDS<br />
http://sozialisten.de/presse-abo/<br />
Eine fast vergessene Spezies<br />
Wichtig für die Diskussion um die Linkspartei:<br />
ehrliche Analyse von Erfolgen und Misserfolgen im Westen.<br />
Ob diese Chance historisch ist, wird die Geschichte<br />
entscheiden. Dass es eine Chance<br />
ist, kann niemand bestreiten. Die normative<br />
Kraft des Faktischen verdammt PDS und<br />
WASG zum Erfolg. Gleichwohl gehen aber<br />
bei all den möglichen Chancen wichtige Fragen<br />
und Debatten unter. Dazu gehört auch<br />
die Diskussion der Risiken, die der Chance<br />
dualistisch innewohnen. Deshalb will ich<br />
gerade als West-Genosse ein paar Anmerkungen<br />
machen, denn es gibt sie noch, die fast<br />
vergessenen Spezies der West-PDSler.<br />
Es gab und gibt auch im Westen eine ganze<br />
Reihe von Menschen, die wegen der drei<br />
Buchstaben in eine Partei eingetreten sind:<br />
PDS. Damit verbindet sich nicht nur eine<br />
„Identität“ (was auch immer das sein mag),<br />
wie des Öfteren etwas von oben herab angemerkt<br />
wird, sondern damit verbindet sich ein<br />
Programm des demokratischen Sozialismus.<br />
In Hannover traten der PDS in den letzten<br />
zwei Wochen rund 15 Menschen bei. Alle<br />
haben vorher das Programm in der Kreisgeschäftsstelle<br />
angefordert und waren offensichtlich<br />
davon überzeugt. Interessant ist,<br />
dass in vielen Gesprächen vor allem junge<br />
Genossinnen und Genossen die Sorge äußern,<br />
diese Programmatik, für die die PDS<br />
steht, könne verloren gehen. Und das ist<br />
Von Jan Korte<br />
Mitglied des Parteivorstandes,<br />
Vor sitzender der<br />
Links partei Hannover,<br />
Student Politikwissenschaften,<br />
Uni. Hannover<br />
nicht die Angst vor einem Identitätsverlust,<br />
sondern eine tiefe politische Überzeugung.<br />
Ja, ich weiß, dass die PDS im Westen bei<br />
weitem nicht das erreicht hat, was sich alle<br />
gewünscht haben. Aber man sollte sich nicht<br />
dem Trugschluss hingeben, dass sich dieses<br />
Problem allein durch eine Fusion und einen<br />
– hoffentlich – großen Wahlerfolg einer neuen<br />
Linkspartei grundsätzlich ändern wird.<br />
Die Schwäche im Westen hat kaum etwas<br />
mit unserer Stärke im Osten zu tun (Ostpartei),<br />
sondern ist hausgemacht. Den größten<br />
Zuspruch erhielt die PDS im Westen von<br />
jungen Leuten und im sozialdiskursiven Milieu,<br />
für das Programmatik und ein offenes<br />
Erscheinungsbild maßgeblich sind. Deshalb<br />
gilt auch für die Zukunft einer erfolgreichen<br />
Linkspartei im Westen: Sie muss sich weiter<br />
öffnen, Multiplikatoren gewinnen und neuen<br />
Formen der Politik – möglichst frei vom