nachlesen. - Kultur macht Europa
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30 Lorenz Richter<br />
Im Vergleich zu den Ausgaben der Ausstellernationen leistete der <strong>Europa</strong>rat<br />
mit seinen Zuschüssen nur einen bescheidenen Beitrag zu den Europäischen<br />
Kunstausstellungen. Obwohl die Quellenbasis der Untersuchung<br />
hinsichtlich der konkreten Finanzierung dünn ist, vermitteln die eruierten<br />
Zahlen ein gutes Bild über die Verhältnisse und Dimensionen, in denen sich<br />
die Ausgaben bewegten. Das Gesamtbudget des <strong>Europa</strong>rats betrug 1959<br />
1,25 Mrd. FF (zu der Zeit ca. 2,5 Mio. US-Dollar). 36 Im Jahr 1955 wurde für<br />
das <strong>Kultur</strong>programm des <strong>Europa</strong>rats ein Budget von 19 Millionen Francs<br />
bewilligt, 37 also lediglich 1,5 Prozent des Gesamtbudgets, 38 ein Verhältnis,<br />
das die Stellvertretende Vorsitzende des <strong>Kultur</strong>ausschusses der Beratenden<br />
Versammlung Luise Rehling, 1959 als »beschämend« bezeichnete. 39<br />
Die Höhe der Zuschüsse aus dem <strong>Kultur</strong>budget stieg seit der Amsterdamer<br />
Ausstellung von 1955 bis zur 1960er Ausstellung in Paris von 2,5 Mio.<br />
FF. 40 auf 8 Mio. FF (bzw. 80.000 NF: Frankreich erlebte 1958 unter Staatspräsident<br />
de Gaulle eine Währungsreform). 41 Diese Summen wurden an die<br />
ausführenden Regierungen gezahlt, die frei über die Gelder verfügen konnten.<br />
Wie hoch die Gesamtkosten für die Ausstellungen ausfielen, geht nicht<br />
aus den Akten des <strong>Europa</strong>rats hervor. Sicher ist jedoch, dass der Beitrag des<br />
<strong>Europa</strong>rats nur einen Bruchteil der jeweiligen Kosten deckte. Für München<br />
wurde z. B. ein Betriebskapital von 400.000,– DM veranschlagt. 42 Mit schätstellung<br />
beteiligte, eine festgelegte Mimimalzahlung zusagen, welche von der<br />
Größe des jeweiligen Landes abhängig war. Die Minimalzahlung konnte sich auf<br />
anderthalb, eine oder eine halbe Million Francs bemessen. (Dos. 2905, 13. 10. 1959,<br />
Brief von Dunstan Curtis an die Außenminister der Mitgliedsländer und der<br />
Unterzeichner des <strong>Kultur</strong>abkommens, Annexe B.) Dos. 20020, ohne Datum,<br />
wahrscheinlich aus der 15. Sitzungsperiode der <strong>Kultur</strong>experten, 28. 5.–3. 6. 1959,<br />
EXP/Cult(59)33, S. 23.<br />
36 Prozentual auf die Mitgliedstaaten aufgeteilt zahlten Frankreich, die Bundesrepublik,<br />
Italien und Großbritannien 17,75 Prozent, die Türkei 9,06 Prozent, die Niederlande<br />
3,99 Prozent, Belgien, Griechenland und Schweden 3,02 Prozent, Österreich<br />
2,54 Prozent, Dänemark 1,63 Prozent, Norwegen 1,27 Prozent, Irland 1,09 Prozent<br />
und Island 0,18 Prozent des Gesamtbudgets. Presse- und Informationsabteilung<br />
des <strong>Europa</strong>rats: Der <strong>Europa</strong>rat 1949–1959, Straßburg 1959, S. 14.<br />
37 Diese Summe entsprach damals ca. 230.000 DM. Zum Vergleich: 1951 gab allein<br />
die Bundesrepublik Deutschland 400 Millionen DM für kulturelle Angelegenheiten<br />
aus. Nach: Kruse, S. 67 f., Fußnote 156.<br />
38 Mitteilungen des <strong>Europa</strong>rats, 5. Jahrgang, Nr. 2, Februar 1955, in: <strong>Europa</strong>-Archiv 4<br />
(1955), S. 7356–7364, hier S. 7359.<br />
39 Zit. nach: Kruse, S. 58 f., Fußnote 112.<br />
40 Dos. 20016–1, 16. 9. 1955, EXP/Cult(55)20 Revised, »Meeting of Art Specialists who<br />
attended the opening of the Second European Exhibition«, S. 3.<br />
41 Dos. 20020, 3. 5. 1960, Decision n° 174.<br />
42 Dos. 20018, 5. 2. 1957, Protokoll über die erste Sitzung des Ausschusses zur wissenschaftlichen<br />
Vorbereitung der Ausstellung des <strong>Europa</strong>rats in München 1958, S. 5.