nachlesen. - Kultur macht Europa
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20 Lorenz Richter<br />
Das offizielle Logo<br />
des <strong>Europa</strong>rats.<br />
»regular landmarks of cultural life« avanciert. 2 Durch die Jahre behandelten<br />
sie unterschiedliche Themenschwerpunkte, zu denen etwa 1961 die »Romanische<br />
Kunst« in Barcelona und Santiago de Compostela, 1966 in Stockholm<br />
»Königin Christina von Schweden und ihre Epoche« oder 1989 in Paris »Die<br />
Französische Revolution und <strong>Europa</strong>« gehörten. Die aktuell letzte, 29. Neuauflage<br />
der »Kunstausstellungen des <strong>Europa</strong>rats« war 2006 in Magdeburg<br />
und Berlin unter dem Titel »Das Heilige Römische Reich deutscher Nation<br />
962–1806« zu sehen.<br />
Dieser Beitrag behandelt die ersten sechs dieser Ausstellungen, die der<br />
»erste praktische Ausdruck einer eigenständigen kulturellen Zusammenarbeit<br />
zwischen den Mitgliedstaaten« des <strong>Europa</strong>rats darstellten. 3 Er greift<br />
dabei auf bislang nicht ausgewertete Quellen aus dem Archiv des <strong>Europa</strong>rats,<br />
die sechs Ausstellungskataloge sowie Pressebesprechungen der Veranstaltungen<br />
zurück. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, inwieweit der<br />
<strong>Europa</strong>rat versucht hat, sein Ziel, das »gemeinsame kulturelle Erbe« <strong>Europa</strong>s<br />
darzustellen und damit »ein europäisches Bewusstsein« zu schaffen, zu verwirklichen.<br />
Ob diese Absicht auch Erfolg hatte, kann über die Presseberichte<br />
hinaus allerdings nicht mehr direkt nachvollzogen werden, da der <strong>Europa</strong>rat<br />
keine Publikumsbefragungen oder ähnliche Maßnahmen vorgenommen hat.<br />
Ob letztlich also beim »kleinen Mann von der Straße«, der durch die Ausstellungen<br />
angesprochen werden sollte,<br />
der gewünschte Effekt erzielt wurde,<br />
wusste man beim <strong>Europa</strong>rat folglich<br />
nicht. Selbst die Zuschauer zahlen der<br />
einzelnen Expositionen zeugen letztlich<br />
nur davon, dass die Kunstausstellungen<br />
als kulturelles Ereignis Erfolg<br />
hatten oder nicht – dass deren Botschaften<br />
jedoch vermittelt wurden, ist<br />
daraus nicht abzulesen.<br />
Als theoretische Grundlage dieses<br />
Textes sind Überlegungen ausschlaggebend,<br />
die auf Benedict Andersons<br />
Konzept der »imagined commu-<br />
2 Beide Zitate: (3. 6. 2007). Im Internet informiert die Seite über die Kunstausstellungen des <strong>Europa</strong>rats.<br />
3 Etienne Grosjean: Europäisches <strong>Kultur</strong>abkommen 1954–1994. Bezugsdokument<br />
mit einem Überblick über 40 Jahre kulturelle Zusammenarbeit, im Internet<br />
unter: (3. 6. 2007).