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Impulse zur Gestaltung der Armutssituation Jugendlicher in Burundi

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Dass diese Bewegung nicht e<strong>in</strong>heitlich ist, stellt Helfenste<strong>in</strong> deutlich heraus (vgl.<br />

Helfenste<strong>in</strong> 1991: 23), <strong>in</strong> dem er <strong>in</strong> Anlehnung an Friel<strong>in</strong>g drei befreiungstheologische<br />

Typen aufzählt:<br />

• <strong>der</strong> sozial-populistische<br />

• <strong>der</strong> marxistische<br />

• <strong>der</strong> evangelisatorische.<br />

Helfenste<strong>in</strong>, <strong>der</strong> das Thema theologisch diskutiert, stellt diesen drei Typen die Bewegung<br />

<strong>der</strong> „Fraternidad Teologica Lationamerica (FTL)“ gegenüber. Diese kirchliche Bewegung<br />

ist abhängig von <strong>der</strong> Befreiungstheologie, „will aber als befreiende Theologie bewusst<br />

evangelikal 3 bleiben“ (ebd.).<br />

Diese theologische Unterscheidung verschiedener Strömungen <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong><br />

Befreiungsbewegung zu erwähnen ist an dieser Stelle wichtig, da e<strong>in</strong>e Quelle <strong>der</strong> so<br />

genannten radikalen Evangelikalen die Befreiungstheologie ist (vgl. Hardmeier 2006: 9).<br />

Das Wesen <strong>der</strong> radikalen Evangelikalen ist es, nicht nur kontextuelle Theologie, also e<strong>in</strong>e<br />

an den lokalen Lebensumständen orientierte Theologie zu betreiben, son<strong>der</strong>n auch e<strong>in</strong>e<br />

transformatorische Theologie zu leben und zu for<strong>der</strong>n, die neben <strong>der</strong> persönlichen<br />

Transformation <strong>der</strong> Gläubigen e<strong>in</strong>e Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Gesellschaft im Blick hat (a.a.O.:<br />

118). Allerd<strong>in</strong>gs sehen die radikalen Evangelikalen an den verschiedenen<br />

Befreiungstheologien kritisch, dass sie dem Marxismus e<strong>in</strong>en beson<strong>der</strong>en Platz e<strong>in</strong>geräumt<br />

hätten, den sie <strong>der</strong> Bibel verweigerten (Costas <strong>in</strong> Hardmeier: 48). E<strong>in</strong> weiterer Kritikpunkt<br />

an <strong>der</strong> Befreiungstheologie ist, dass <strong>der</strong> biblische Text nur noch e<strong>in</strong>e vergleichende bzw.<br />

beschreibende Funktion habe, und somit verliere er se<strong>in</strong> normatives Element (ebd.). Wie<br />

ich später darstelle (vgl. Kapitel 3.2.2.), akzeptieren viele <strong>der</strong> von uns betreuten K<strong>in</strong><strong>der</strong> und<br />

Jugendliche <strong>in</strong> <strong>der</strong> Anglikanischen Kirche <strong>in</strong> <strong>Burundi</strong> diese biblische Autorität und<br />

reflektieren ihre soziale Realität aber weitgehend unkritisch, daher dieser kle<strong>in</strong>e Exkurs <strong>in</strong><br />

die Theologie.<br />

3 Das Wort evangelikal wird von Hardmeier wie folgt beschrieben: „Der Begriff „evangelical“ taucht<br />

erstmals <strong>in</strong> England als Bezeichnung <strong>der</strong> Anhänger <strong>der</strong> Reformation sowohl lutherischer als auch<br />

calv<strong>in</strong>istischer Prägung auf. In den folgenden zweihun<strong>der</strong>t Jahren wurde er vom Ausdruck „protestant“<br />

<strong>zur</strong>ückgedrängt. Im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t trat <strong>der</strong> Begriff „evangelical“ <strong>in</strong> Zusammenhang mit <strong>der</strong> englischen<br />

Erweckungsbewegung wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> Ersche<strong>in</strong>ung. Gegen Ende des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts wurde mit dem Begriff<br />

„evangelical“ die Christen bezeichnet, die <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Kirche Englands die Erweckungsbewegung<br />

vertraten. Trotz denom<strong>in</strong>ationeller Zersplitterung nahmen die Evangelicals e<strong>in</strong>e Verbundenheit unter sich<br />

wahr, die sich vor allem im Bibelbekenntnis ausdrückte. […] Die evangelikale Bewegung ist e<strong>in</strong><br />

vielschichtiges Phänomen und entsprechend gibt es ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche Def<strong>in</strong>ition <strong>der</strong> heutigen evangelikalen<br />

Typen.“ (Hardmeier 2006: 2). Es werde zwischen reformierter, pf<strong>in</strong>gstlicher und radikaler Frömmigkeit<br />

unterschieden, wobei letztere auf die angewandt würde, die sich sozial-politisch e<strong>in</strong>setzen (vgl. ebd.).<br />

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