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Impulse zur Gestaltung der Armutssituation Jugendlicher in Burundi

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sozialen Arbeit gefor<strong>der</strong>t, als Partner und als Stimme <strong>der</strong> Armen sich öffentlich zu Wort zu<br />

melden und sich für e<strong>in</strong>e solidarische Bewältigung <strong>der</strong> aktuellen Strukturprobleme und für<br />

die Überw<strong>in</strong>dung von Armut e<strong>in</strong>zusetzen.“ (Hanesch 2001: 39). Die Notwendigkeit zu<br />

kirchlichem Engagement <strong>in</strong> Bezug auf Geme<strong>in</strong>wesen und Arme wird aber nicht nur<br />

sozialwissenschaftlich angemahnt, son<strong>der</strong>n ist auch theologisch gegeben. Die EKD<br />

argumentiert dazu negativ, <strong>in</strong> dem sie beschreibt: „E<strong>in</strong>e Kirche, die auf das E<strong>in</strong>for<strong>der</strong>n von<br />

Gerechtigkeit verzichtet, <strong>der</strong>en Mitglie<strong>der</strong> ke<strong>in</strong>e Barmherzigkeit üben und die sich nicht<br />

mehr den Armen öffnet o<strong>der</strong> ihnen gar Teilhabemöglichkeiten verwehrt, ist […] nicht die<br />

Kirche Jesu Christi.“ (EKD 2006: 15) E<strong>in</strong>e tiefere biblisch-theologische Reflexion passt<br />

nicht <strong>in</strong> das Konzept dieser Arbeit, gleichwohl sei dem/<strong>der</strong> <strong>in</strong>teressierten Leser/<strong>in</strong> die eben<br />

zitierte Denkschrift empfohlen, hier vor allem ab Seite 46. Die Argumentation <strong>der</strong> EKD<br />

mündet <strong>in</strong> die Feststellung: „Die enge Verb<strong>in</strong>dung von sozialer Frage und Gottesfrage hat<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche durch die Jahrhun<strong>der</strong>te h<strong>in</strong>durch bis heute immer zu e<strong>in</strong>em beson<strong>der</strong>en<br />

E<strong>in</strong>treten für die Armen geführt.“ (a.a.O.: 46) Der Auftrag <strong>zur</strong> Hilfe sche<strong>in</strong>t klar und von<br />

den Kirchen auch anerkannt zu se<strong>in</strong>, aber welches Problem gibt es bei <strong>der</strong> Umsetzung<br />

dieses Auftrages?<br />

2.4.2. Grundlegendes Problem<br />

Das wohl wichtigste und von vielen Seiten genannte Problem ist, dass Kirche ke<strong>in</strong>en<br />

Zugang zu Armen hat. Schulz, die an <strong>der</strong> Erstellung <strong>der</strong> Studie, die die Grundlage für die<br />

Gedenkschrift <strong>der</strong> EKD bildet, beteiligt war, schreibt dazu: „Jenseits des klassischen<br />

Bildes e<strong>in</strong>er helfenden Kirche mit Gratis-Mahlzeiten für Obdachlose und Almosen zeigt<br />

die Studie, dass die klassische Kirchengeme<strong>in</strong>de <strong>in</strong> vielerlei H<strong>in</strong>sicht nicht auf von Armut<br />

betroffene Menschen e<strong>in</strong>gerichtet ist: In Gottesdienst und Bibelkreis bleibe die<br />

„bildungsbürgerliche Kerngeme<strong>in</strong>de“ unter sich – wie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gesellschaft, so auch <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Kirchengeme<strong>in</strong>de blieben Arme unsichtbar.“ (Schulz 2007, Hervorhebung im Orig<strong>in</strong>al)<br />

Die EKD nimmt dies auf und schreibt „Ärmere Menschen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> vielen christlichen<br />

Geme<strong>in</strong>den <strong>in</strong> Deutschland wenig o<strong>der</strong> gar nicht sichtbar“ (EKD 2006: 75).<br />

Das Diakonische Werk beschreibt es so: „Oft haben sie [die Kirchengeme<strong>in</strong>den, d. Verf.]<br />

längst e<strong>in</strong> Selbstverständnis <strong>der</strong> „Kirche für an<strong>der</strong>e“ (Proexistenz) entwickelt und s<strong>in</strong>d mit<br />

diakonischen Angeboten präsent (Hausaufgabenhilfe, Sprachkurse, Tafeln,<br />

Klei<strong>der</strong>kammern etc.). Geme<strong>in</strong>wesendiakonie 9 entwickelt dieses Verständnis weiter zu<br />

9 Geme<strong>in</strong>wesendiakonie bedeutet, dass lokale Kirchengeme<strong>in</strong>de und lokale diakonische E<strong>in</strong>richtung sich <strong>in</strong><br />

ihrem Engagement gegenseitig unterstützen, <strong>in</strong> dem „geme<strong>in</strong>sames Handeln von diakonischer Geme<strong>in</strong>de und<br />

geme<strong>in</strong>wesenorientierter Diakonie vor Ort sichtbar wird.“ (vgl. Diakonisches Werk 2007: 6)<br />

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