Thyssenkrupp techforum 1/2011
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Akustisch optimierter Propeller<br />
aus Kompositwerkstoffen<br />
Dipl.-ing. aXEl paul Theoretical Engineering, Team Strength Calculation Howaldtswerke-Deutsche Werft gmbH Kiel<br />
Dipl.-maTH. anDrEaS ScHmiDT Theoretical Engineering, Team Hydrodynamics Howaldtswerke-Deutsche Werft gmbH Kiel<br />
Dipl.-ing. Eric Wolf Theoretical Engineering, Team Hydrodynamics Howaldtswerke-Deutsche Werft gmbH Kiel<br />
Die Howaldtswerke-Deutsche Werft, eine Gesellschaft<br />
der ThyssenKrupp Marine Systems, ist auf<br />
die Konstruktion und den Bau von nichtnuklearen<br />
Ubooten spezialisiert. Für die neuen Uboote der<br />
Klassen 212A sowie 214 entwickelt und fertigt HDW<br />
einen wegweisenden neuen Propeller aus Kompositmaterial<br />
mit hochdämpfenden viskoelastischen<br />
Zwischenschichten, der mit seinen hervorragenden<br />
akustischen Eigenschaften ein weiteres Allein-<br />
stellungsmerkmal bildet, das die HDW-Uboote für<br />
die Kundenmarinen noch attraktiver macht.<br />
ThyssenKrupp <strong>techforum</strong> 1 I <strong>2011</strong><br />
/ 65<br />
Vom Guss- zum Kompositpropeller<br />
zweiter Generation<br />
Primäre Entwicklungsziele für Ubootpropeller sind ein verbesserter<br />
Wirkungsgrad und verringerte Signaturen – akustisch, magnetisch<br />
und elektrisch. Dabei steht die Reduzierung der akustischen Signatur<br />
an der Spitze, da passives Sonar zurzeit der wirksamste Sensor gegen<br />
Uboote ist. Für das Propellerdesign bedeutet das unter anderem<br />
die vollständige Vermeidung von Kavitation und die Verringerung<br />
von Druckschwankungen am Propeller. Dies wird mit einer geeig-<br />
neten Propellergeometrie erreicht, für die HDW neue Entwurfs-<br />
werkzeuge entwickelt hat. Eine weitere Forderung ist die Vermeidung<br />
des so genannten Propellersingens und -brummens. Dies sind selbst-<br />
erregte Schwingungen der Propellerflügel, wobei das Singen vermehrt<br />
bei Frequenzen über 300 Hz und das Brummen eher darunter liegt.<br />
Diese Schwingungen können durch eine passende Geometrieänderung<br />
(Anti-Singkante) abgestellt werden. Durch eine hohe Strukturdämpfung<br />
lässt sich die Gefahr des Propellersingens schon in der Entwurfsphase<br />
nahezu ausschließen. Ein Maß für die Strukturdämpfung ist der modale<br />
Verlustfaktor η, der das Verhältnis von dissipierter Energie zu maxi-<br />
maler Formänderungsenergie für jede Schwingungsmode beschreibt.<br />
Die bisher verwendeten Gusspropeller aus der bereits hoch dämpfenden<br />
Mangan-Bronze-Legierung ’Sonostone’ haben einen modalen<br />
Verlustfaktor von η = 0,5 %. Ein modaler Verlustfaktor von η = 1 %<br />
wurde durch die erste Generation von Kompositpropellern aus Kohle-,<br />
Glas- und Aramidfasern erreicht. Erstmalig wurde ein solcher Propeller<br />
für die Klasse 206A der deutschen Marine entwickelt / Bild 1 /. Insge-<br />
samt zwei Propeller wurden für mehrere Jahre erfolgreich getestet<br />
und zeigten insbesondere gute akustische Eigenschaften. Daraufhin<br />
wurde ein größerer Kompositpropeller für die Klasse 212A entwickelt<br />
/ siehe Titelbild des Berichtes /. Im Gegensatz zum in einem Stück<br />
Bild 1 / Kompositpropeller Klasse 206A