Rainer Remmele - Ländliche Entwicklung in Bayern

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Durch das familiäre Umfeld, durch die Einbindung in eine tragende
Dorfgemeinschaft ist das Regenerationspotential nach einem anstrengenden
Arbeitstag wesentlich höher. Wer im Kreis seiner Familie am Abend ein
wohlschmeckendes Essen genießen kann, wer ohne große Anstrengung hinterm
Haus seinen sportlichen Ausgleich findet, wer in seinem Schuppen oder im
Keller als Bastler und Tüfftler beweisen kann, der kommt auf andere Gedanken,
der wird wieder frei für Neues, der kann wieder motiviert anpacken.
Nicht wenige der Mitarbeiter engagieren sich in einem Verein oder übernehmen
sogar Verantwortung in einem Vorstand. Teamarbeit, Zusammenarbeit,
verlässliche Mitarbeit und die Übernahme von Verantwortung sind für viele
Menschen im ländlichen Raum kein Fremdwort. Was woanders erst noch
geschult und trainiert werden muss, das kann man nicht selten voraussetzen,
darauf kann man aufbauen.
Ganz zu schweigen vom Stolz Traktoren zu bauen, die bei der breiten
Bevölkerung ein hohes Ansehen genießen.
Das alles sind Standortfaktoren, die der ländliche Raum zu bieten hat und die
kaum zur Sprache kommen.
Manchmal wünsche ich mir einen ländlichen Raum, der selbstbewusster auftritt,
der zeigt was er zu bieten hat, der deutlich macht was in ihm steckt.
Wir weisen zu oft hin, was nicht ist, was wir nicht haben, was uns noch fehlt.
Und wir freuen uns zu wenig über das was ist, über das was gut ist, was
besonders ist, was einmalig ist.
Verantwortung für den ländlichen Raum übernehmen heißt auch den ländlichen
Raum nicht schlecht reden.
Stadt und Land bieten Vorzüge und Nachteile.
Es geht nicht darum besser zu sein als das Gegenüber.
Es reicht, wenn beide einfach nur gut sind.
Überall wo Menschen leben brauchen sie gute Lebensbedingungen.
Von daher ist es unsere Aufgabe gleichwertige Lebensbedingungen zu schaffen.
Gleichwertig bedeutet nicht gleich.
Stadt und Land brauchen möglicherweise Unterschiedliches.
Stadt und Land brauchen aber Gleichwertiges.