A1 Urzeit bis 1170 - Mardorf

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Vor 370.000 Jahren beginnt die Holstein-Warmzeit (-250.000). Vor 300.000 Jahren Beginn des Saale-Kaltzeit-Komplexes (-130.000 / Karte unten: rote Linie 2.) mit 4 Kalt- und 3 Warmzeiten. Vor 230.000 Jahren beginnt die größte Ausdehnung des Gletschereises. Vor 210.000 Jahren erreicht die Saale-Kaltzeit mit der „Hamelner und Rehburger Phase“ von Nordosten unser Gebiet (mit Granit-Findlingen). Das „Leine-Urstromtal“ mündet deshalb vorübergehend südlich vor Nienburg in die Weser, die damals noch 50 km weiter westlich entfernt über die Hunte und erst hinter Bremen ihre Mündung (östlich der Ems) in einen riesigen Gletscherstausee erreicht. Vor 200.000 Jahren zum Ende der Saale-Kaltzeit (in deren letzten Warmzeit) sind Rentierjäger auch in der Gegend am Steinhuder Meer (Alt-steinzeit-Lager-Fund: Hohes Holz bei Großenheidorn) unterwegs. Menschlicher „Werkplatz“ am „Giebichenstein“ (ca. 330 to. – benannt nach dem „Zwergenkönig Geweke/Giebich“) bei Stöckse. Es entsteht das Becken des späteren Steinhuder Meeres in einer Ebene des „pleistozänen“ Flachlandes zwischen den großen Urstromtälern von Leine/Aller und Weser/Hunte. Es hat über den Ur-Meerbach bei Nienburg Anschluss an diese Urströme. Alle norddt. Flüsse werden noch durch die Gletscherbarriere nach Westen abgelenkt. Später soll nach einer (nicht nachweisbaren) Theorie an der Stelle des heutigen scharfen Knicks nach Westen im Süden Nienburgs (kurz vor der Wesermündung) der Meerbach weiter nach Nordosten geflossen und bei Rethem in die Aller gemündet sein. Seinem ? früheren Verlauf folgt heute der „Schipsegraben“. Vor 128.000 Jahren in der folgenden Eem-Warmzeit (-115.000) kommt es zur Sedimentbildung (Mudde) in den Vorgängerseen des heutigen Steinhuder Meeres (noch heute Reste im Boden). Vor 127.000 Jahren Mittlere Altsteinzeit (Mittelpaläolithikum bis 37.000) mit einfacher Stein-„Abschlagkultur“. Micoquien und Mousterien-Kulturen (-40.000). Familien verbinden sich zu (weiterhin) nomadisierenden Horden. Vor 115.000 Jahren bringt der Weichsel-Kaltzeit-Komplex (-10.700 / Karte oben: gelbe Linie 3.) vorübergehend Stillstand in die hiesige menschliche Entwicklung. Die Nordsee ist bis 125 m Tiefe ausgetrocknet. 8
Vor 100.000 Jahren verlassen erste kleine Gruppen von „Homo Sapiens“ Ostafrika nach Norden durch die zu der Zeit „grüne Sahara“ (wasser- und vegetationsreich) bis in den Nahen Osten. Vor 75.000 nehmen wegen der inzwischen wieder unüberwindlichen Wüste weitere, kleine Familienverbände des „moderne Menschen“ den Weg nach Osten über die damals fruchtbare südliche arabische Halbinsel. Nördlich des persischen Golfes trennen sie sich in verschiedene Gruppen. Vor 74.000 Jahren explodiert der Supervulkan „Toba“ auf Sumatra. Die „Caldera“ ist 100x30 km groß. Infolge des globalen „Vulkanischen Winters“ kommt es zur Abkühlung um bis zu 10° über 5-10 Jahre. Die weltweiten Klimaverschlechterungen (u. a. verstärkt sich die mittlere Weichsel-Kaltzeit 66.500- 24.000 im nördlichen Europa). Der Homo Sapiens stirbt fast aus, setzt aber seine Ausbreitung weiter fort. Es ist aber auch der Beginn der Kleidungsherstellung! Kulturell sind die Blattspitzen- Gruppen (50.000-35.000) in Europa bestimmend. Vor 45.000 Jahren trifft der Homo Sapiens (bis 35.000 / später als „Cro Magnon“ bekannt) auf seinem Weg nach Mitteleuropa in Vorderasien auf dort lebende „Neandertaler“ (bis 2,4 % Vermischung). Das Klima ist feucht und der Meeresspiegel weltweit viel niedriger und so gelangt er schließlich bis an die mitteleuropäischen Eisgrenzen. Er ist leichtfüßig, Nomade, hat soziale Netzwerke, künstlerische Fähigkeiten (Flöte) und zählt zum „Handspitzen-Schaberkreis“. Er begegnet dem bereits seit langem ansässigen (aber isolierten) Homo Neandertalensis. Dieser ist robust, bestens an seine harte Umgebung angepasst, bis 1,70 m groß und ernährt sich als Jäger fast nur von Fleisch. Der „Neandertaler“ ist überwiegend sesshaft (in Höhlen und oft an Felswänden), glaubt an einen Gott und beerdigt seine Verstorbenen in aufwendigen Grabstätten. Dennoch stirbt seine Art bis vor 20.000 endgültig aus und der „moderne Mensch“ nimmt seine Siedlungsgebiete ein. Vor ca. 40.000 Jahren beginnt die Domestizierung des Wolfes. Vor 37.000 Jahren Beginn der Jüngere Altsteinzeit (Jungpaläolithikum -10.000) und die Aurignacien-Kultur (35.000-28.000 / Höhlenmalereien) kommt aus dem südwestlichen Europa. Vor 28.000 Jahren blüht die Gravettien-Kultur (-21.000) bis ins mittlere Europa. Vor 21.000 (-18.000) Jahren ist „Glaziales Maximum“ in der Weichsel-Kaltzeit. Die Haut der Mitteleuropäer wird heller. Vor 20.000 Jahren (in der oberen Weichsel-Kaltzeit) erstreckt sich eine eiszeitliche (nicht vergletscherte) inselund tundrenartige Moräne (mit Permafrost) von der (späteren) Düsselburg-Rehburg, über Mardorf und Schneeren (auch Grundmoränen) nach Norden, endet am Aller-Urstromtal bei Steimbke und reicht als Höhenzug nach Westen bis ins Emsland. Die Endmoränen der "Rehburger Phase“ (vor 210.000 Jahren) sind beim Abschmelzen des Gletschereises am südlichen Gletscherrand als vorher aufgeschobene End- oder Stauchmoränen zurückgeblieben. Später werden diese Hügelketten mit Sand überweht. Die damals vorherrschende Windrichtung ist Ost-Südost. Vorübergehende Besiedlung wäre klimatisch möglich gewesen. Vor ca. 19.000 Jahren wird der „Speerwerfer“ (Hilfe) „Atlatl“ entwickelt – infolge dessen auch Bogen und Pfeil. Vor 16.000 Jahren erlebt Norddeutschland im „Hochglazial der Weichsel-Kaltzeit“ einen neuen Kälte-Tiefpunkt. Vor 15.000 Jahren wird die Kultur in dieser noch fast baumlosen Steppenlandschaft bestimmt von der aus Nordwesten kommenden „Hamburger-Gruppe“(-14.000) und der Magdalenien-Kultur (-11.500), die aus Südwesten vorrückt. Es entstehen an der nördlich des (Ur-) Steinhuder Meeres gelegenen Endmoräne die (Binnen-) Sanddünen (bei Mardorf u. a.: die Weißen Berge, der Poggendieksberg, der Weiße Berg, Diepholzberge und die Schwarzen Berge). Die Niederung ist damals noch ein großes Wasser- u. Sumpfgebiet. Die Dünen sind vorwiegend Wanderdünen mit Nord-Richtung und z. T. noch bis unsere Zeit in Bewegung. Das Verteilungsgebiet besteht aus 3 Hauptbereichen (siehe Übersichtskarte weiter unten). Selbst die relativ kleine Düne des „Poggen“ hat noch nach der Bildung des Niedermoores „Torfbergswiesen“ (bis vor 7.000 Jahren) am östlichen heutigen Dorfrand Sand darüber geweht. (Foto rechts: 2012 wieder als helle Schicht sichtbar beim Aushub des Regenrückhalteraums „Kaarbuschweg – Blickrichtung zum „Poggen“). An der Uferlinie des sich bildenden Meeres werden erste kleine Sandstrände hinterlassen. Statt gutem Lößboden bleibt aber um Mardorf am Ende der Eiszeiten nur Sand, Kies und Geröll zurück. 9
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