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A2 Die Zeit 1170 – 1720 - Mardorf

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Anfang 1626 „Eisflut“! Durch den langen und frostigen Winter werden die aufbrechenden Eisschollen der<br />

Nordsee zur Gefahr für die Küste.<br />

1626 Contribution des Amtes Rehburg gesamt: 40 Thaler an die Truppen in Rehburg und 20 nach<br />

Neustadt sowie 18 Thaler als Holzlieferung. Von Judica 1626 bis Bartholomäus 1627 sind schon<br />

115 Thaler nach Neustadt und 63 Thaler nach Nienburg abgeliefert worden..<br />

Ende 1626<br />

<strong>Die</strong> protestantischen Dänen kommen bis in die Nähe von Bückeburg, erleiden am 27.8.1626 bei<br />

Lutter am Barenberge aber die erste vernichtende Niederlage gegen Tilly und Wallenstein und<br />

scheiden 1629 mit dem Frieden von Lübeck aus dem Konflikt aus.<br />

Vor 1627<br />

Von den 19 Höfen im alten Dorf am Meer sind inzwischen 10 verlassen: Nr. 1, 2, 3, 4, 18 sind<br />

schon im neuen Dorf und seit 1620 Nr. 9, 10, 17 (bis 1668), Nr.12 (bis 1627) und Nr.19 (bis<br />

1648?) wüst. Damit sind nur noch die Nr. 5, 6, 7, 8, 11, 13, 14, 15, 16 in Lütjen Mardrup in<br />

Bewirtschaftung (in Schneeren sind nur noch 21 von insgesamt 61 Höfen überhaupt bewirtschaftet<br />

<strong>–</strong> dort bleiben die meisten auf Dauer verlassen).<br />

<strong>Die</strong> Bevölkerungszahl von <strong>Mardorf</strong> sinkt dabei drastisch bis auf um 150 Einwohner.<br />

1627 Neuer Pastor in Schneeren ist Christian Wedemeier.<br />

Amtmann von Weihe in Rehburg.<br />

Zweite Belagerung Nienburgs und Einquartierung in (Lütjen) <strong>Mardorf</strong> durch den Vogt von<br />

Rehburg. Er schickt ein Regiment zu Pferde, das sich auf den Höfen verteilt und aus deren Hab<br />

und Gut versorgt. Von da an findet man in dem Dorfbuch nur noch Greueltaten aufgeschrieben:<br />

„<strong>Die</strong> Soldaten haben alles Bier außgetan, item die Soldaten die Fesser zerschlagen. Johann Erich Meier ist<br />

aufm Felde von zween Reuters überlaufen, wo derselbige hart gehalten und gequälet biß er gestorben.....Cord<br />

Kalles (Kahle) Weib un Dochter sind in den Sod gestürzet, daß sie geschrien und nicht außgekommen biß sie<br />

versauffet....Der alte Cord Segert ist von den Reuters an den Baum gebunden und derselbige hart gehalten<br />

biß er gesaget wo die Dahlers versteket und wo die Leute sich verlaufen biß er gestorben.....“ Hinter<br />

diesen Worten aus der <strong>Zeit</strong> des 30 jährigen Krieges verbergen sich viel Elend und viel Not, so daß<br />

uns die nachstehenden Zeilen eines <strong>Mardorf</strong>ers wie Gerechtigkeit vorkommen. Sie zeigen<br />

nämlich, daß man in erster Linie auf Selbsthilfe angewiesen ist. Wenn man einzelne dieser<br />

„Vagabonden“ erwischt, nimmt man bittere Rache und macht nicht viel Federlesens mit ihnen. Wer<br />

tot ist, kann das Dorf nicht mehr verraten und noch mehr Feinde herbeiholen:<br />

„<strong>Die</strong> Hannoversche Reise hat Johan Hinrich Kahle getan. Wie er zurückgekommen, da hat er einen Kerl<br />

gebracht. Der hat angehabt all die sachens von seligen Cord Schuster. Da habe ich einen Eichen telgen<br />

genomen und so lange gehauet, biß er gesaget, wo die Reuters gewäsen und die Heusers angesteket. Und<br />

Johan Hinrich Kahle hat ihn vergraben das keiner davon soll wissen.“<br />

Kaum einer riskiert es in dieser <strong>Zeit</strong>, auf das Feld zu gehen und seinen Acker zu bestellen. Überall<br />

herrscht Hunger, und wenn dann manchmal noch vom „Ambt“ der Befehl kommt, eine Kutsche<br />

bereitzustellen und Spanndienste zu leisten, so ist es für den Bauermeister schwer, überhaupt<br />

noch eine „Mannspersohn“ dafür aufzutreiben. „In den Monath May hat Johan Nimeyer eine Frauens<br />

Persohn gefahret von Rehburg nach Neustadt mit 4 Pferden und ein Generahl von Brunne (Bad Rehburg)<br />

nach der Launau (Lauenau) mit 6 Pferden. Wie er zurückgekommen in Monath juny da hat er gehabt keine<br />

Pferde und kein Wagen und hat gespuket Blut daß er gestorben den driten Tag.“<br />

<strong>Mardorf</strong> wird zwar nicht in direkte Kriegshandlungen verwickelt, aber die allgemeinen Kriegswirren<br />

veranlassen auch die anderen Bauern in Lütjen <strong>Mardorf</strong> zur Verlegung ihrer Hofstelle (bis 1627<br />

Hof Nr.3 und 12. Nach 1627 noch Hof Nr.11 und 13).<br />

15 Wochen ununterbrochene Kampf-handlungen und halb Schneeren brennt ab. Das Vieh ist<br />

geraubt, das Korn vernichtet. Knappe Nahrungsmittel, kein Brot und Geld hat man sowieso nie viel<br />

<strong>–</strong> aber die wöchentlichen Abgaben (Contribution) müssen dennoch geleistet werden <strong>–</strong> nach<br />

Neustadt in Höhe von 21 Thalern für das gesamte Amt Rehburg. Von Dez.1627 bis 7.Dez.1628<br />

werden allein 361 Thaler abgeführt.<br />

1628-1638 Höhepunkt der hiesigen Hexenverfolgungen.<br />

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