A2 Die Zeit 1170 – 1720 - Mardorf
A2 Die Zeit 1170 – 1720 - Mardorf
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17./18.Jhd.<br />
Beisetzungen in Schneeren!<br />
<strong>Die</strong> <strong>Mardorf</strong>er bringen ihre Toten nach Schneeren, wo sie seit 1522 (Wechsel von Rehburg nach<br />
Schneeren/Husum) zuständigkeitshalber zu beerdigen sind. Der Friedhof neben den Resten einer<br />
älteren zerstörten Kirche wird bis zum Bau des eigenen Platzes in <strong>Mardorf</strong> (1801) vorrangig<br />
genutzt. Obwohl wegen der alten engen Verbindungen auch immer wieder Beisetzungen in<br />
Rehburg stattfinden. Nach Schneeren ist es ein langer beschwerlicher Weg über eine „Straße“, die<br />
damals noch einem schlechten Feldweg gleicht. Der strapaziöse Weg dauert langsam zu Fuß etwa<br />
1,5 Stunden. Der Ablauf nach alter Sitte ist wie folgt:<br />
Der Tote wird im Trauerhaus aufgebahrt. Am Beerdigungstage <strong>–</strong> „frühestens nach 60 Stunden, falls der Herr<br />
Haußvogt nichts zu erinnern weiß“ <strong>–</strong> versammeln sich dann die meisten Dorfbewohner vor dem Trauerhause,<br />
um den Verstorbenen auf seinem letzten Wege nach Schneeren zu begleiten. Der „Schullehrer“ singt dann<br />
mit den älteren Schulkindern zwei passende Lieder und spricht ein Gebet. Das kostet 18 ggr. Wenn aber die<br />
Angehörigen 2 Taler bezahlen, dann „singt der Lehrer die Leiche bis nach Schneeren durch“. Er stellt sich<br />
dazu vor dem mit Tannengrün und schwarzen Tüchern geschmückten „Leiterwagen“, auf den die Träger den<br />
Sarg behutsam abgesetzt haben. <strong>Die</strong> größeren Schüler gehen rechts und links neben dem Wagen her. Alle<br />
anderen <strong>Mardorf</strong>er folgen zu Fuß. Nur ältere und gebrechliche Einwohner und Verwandte des Toten fahren<br />
auf Leiterwagen hinterher. Am Dorfeingang von Schneeren wartet schon der Schneerener Küster. Er stimmt<br />
in den Trauergesang des <strong>Mardorf</strong>er Schulmeisters ein. So erreicht man schließlich den Friedhof und der<br />
„zeitige“ Herr Pastor hält die Beerdigung.<br />
Nach 1700<br />
entsteht der Notteich mit der Kopf-Weide.<br />
Das Hallenhaus <strong>Mardorf</strong> Hof Nr.5 (Dankenbring) erbaut. <strong>Die</strong> bis dahin übliche Zweiständerhaus-<br />
Bauweise mit „Kübungs“-Dachform (siehe auch bei Nr.2) wird hin zum Vierständerhaus verändert<br />
(das Haus Nr:5 auf dem Foto rechts ist durch Blitz<br />
im Spätsommer 1959 abgebrannt).<br />
4.7.1702 Schweres „Hagelwetter“ richtet im „<strong>Mardorf</strong>er<br />
Feld“ großen Schaden an Korn und „Graß“ an.<br />
Das „Feder Vieh“ kommt zu Tode. Von<br />
Südwesten über Rehburg nach Schneeren<br />
zieht die Gewitterfront mit Sturm. Alle<br />
Fensterscheiben gehen zu Bruch und<br />
„Haußthüren“ werden zersiebt. <strong>Die</strong> Hagelkörner<br />
sind groß wie „Tauben Eyer“ und noch „am dritten<br />
Tage“ gefunden.<br />
1705 Neu in <strong>Mardorf</strong>: Brinksitzerstelle Nr.26 (Jürgen Seegers*1660 von Nr.14 / 1715 Brinksitzer und Köter).<br />
1707 Der „Schutzbrief“ für Mathias Salomon lässt weitere Juden nach Rehburg kommen. <strong>Die</strong><br />
Synagoge der Rehburger „Israelitischen Gemeinde“ ist seit 1835 im Haus Rehburg, Nr.43. Der<br />
Friedhof am Rehburger Gieseberg wird 1850 angelegt. Ab 1939 muss alles verkauft werden.<br />
Ende 1707 Harter Winter mit großer Kälte (-Mai 1708!).<br />
1708 Neuer Pastor (-1723) für <strong>Mardorf</strong> und Schneeren ist Johann Friedrich Brüggemann (+3.6.1723).<br />
Dez.1708 Durchgehend sehr kalter Winter bis 1709.<br />
6.1.1709 „Schreckliche“ Kälte mit Frost bis -20°C bis Ostern.<br />
1711 Wegen andauernder Grenzstreitigkeiten muss der 85-jährige <strong>Mardorf</strong>er Hanß Kahle (Nr.19) beim<br />
Amt Rehburg aussagen. Dabei stellt sich heraus, dass das Meer sich damals kräftig nach<br />
Nordosten (Moorhütten) ausgedehnt hat.<br />
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