141 Hans Lienert (1885-!954) Pfarrer und Schriftsteller Als Sohn des ...
141 Hans Lienert (1885-!954) Pfarrer und Schriftsteller Als Sohn des ...
141 Hans Lienert (1885-!954) Pfarrer und Schriftsteller Als Sohn des ...
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Stübchen mit dem nötigen Lebensunterhalt. Wenn man ihn in seinen<br />
alten Tagen daheim besuchte, so las er immer in der Bibel oder<br />
im Kalender. Seine Augen dienten ihm gut bis ins höchste Alter.<br />
Seinen 90. Geburtstag feierte er noch bei guter Ges<strong>und</strong>heit<br />
im Kreise seiner vielköpfigen, ansehnlichen Nachkommenschaft,<br />
was auf dem Sippenfoto von 1899 auf Seit 153 bildlich<br />
dokumentiert ist.<br />
<strong>Als</strong> seine jüngste Urenkelin Katharina <strong>Lienert</strong> (*02.05.1901)<br />
am Sonntag, dem 26. Mai 1901 getauft werden sollte, wurde er zu<br />
dieser Feier auch in die Kirche eingeladen. Da sagte er aber:"Am<br />
Sonntag werde ich wohl in die Große Kirche gehen."<br />
Seine Vorahnung erfüllte sich schon einen Tag vorher: er<br />
beschloss sein gesegnetes Alter am Samstag, dem 25.05.1901.<br />
<strong>Pfarrer</strong> Binder hielt ihm eine würdige Grabrede. Im<br />
ehrwürdigen Chorgestühl der Alten, sagte er, sei sein Platz, wo<br />
er seit vielen Jahrzehnten nur selten gefehlt habe, nun leer<br />
geblieben. Denn wenn der erste Glockenton erklang, machte er<br />
sich sonst meist schon von zu Hause auf, um in die Kirche zu<br />
gehen...<br />
Sara Barnert geb.Ewae<br />
*1927<br />
Siebenbürgerland<br />
Wir liebten unsere Heimat sehr<br />
Und zogen weit übers Meer,<br />
Blieben viele Jahre aus<br />
Ließen Eltern, Kinder <strong>und</strong> Braut zu Haus.<br />
Froh kehrten wir zurück<br />
Und schmiedeten ein bescheidenes Glück.<br />
Dies ging viele Jahrh<strong>und</strong>erte jahrein, jahraus,<br />
So sah es in unserem Sachsenland aus.<br />
Da kam die schreckliche Wende<br />
Und brachte unserem Völklein das Ende.<br />
Der Kampf ums Dasein war ja immer,<br />
Doch nun wurde es noch schlimmer.<br />
Auch die jungen Mütter <strong>und</strong> Töchter wurden verschleppt,<br />
Und viele von ihnen mit russischer Erde zugedeckt.<br />
Die armen kleinen Waisen blieben zurück,<br />
Sie wussten nicht viel von Mutterliebe <strong>und</strong> Familienglück.<br />
Oft hörte man Greise leise sich fragen:<br />
Was wohl der Jugendflaum verschuldet haben.<br />
Nur Kirchen, Gräber <strong>und</strong> Türme verraten,<br />
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