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141 Hans Lienert (1885-!954) Pfarrer und Schriftsteller Als Sohn des ...

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wurden wir getauft in Gottes Namen.<br />

Die Jahre gingen schnell ins Land,<br />

wir mit der Schiefertafel in der Hand.<br />

Es fing der Ernst <strong>des</strong> Lebens an,<br />

das Bächlein war uns nun nicht mehr zugetan.<br />

Auch die Mühle ist wie von der Erde weggeblasen<br />

doch die einst die Säcke zum Mahlen trugen, haben ihre Spuren<br />

hinterlassen.<br />

Ich habe mein Dörflein in mein Herz eingeschlossen,<br />

auch wenn in den Jahren seine Schönheit verflossen.<br />

(Gedicht entstanden im Jahre 2000, nach einer längeren<br />

Krankheit,,<br />

mit vielen Gedanken an die alte Heimat)<br />

Die Autorin schrieb dazu am 26.08.2000:<br />

„Ich würde mich freuen, wenn diese zwei Gedichte auch Einzug ins<br />

Familienbuch bekämen, da unsere Heimat Katzendorf ein Teil aller<br />

Familiengeschichten war.“<br />

Ihrem Wunsch wurde hiermit stattgegeben.<br />

Anna Butgereit geb. Urschel<br />

*1924<br />

Die Deportation 1945<br />

Nun war es bald soweit. Vor unserem Haus patroullierte die<br />

Polizei <strong>und</strong> wir überlegten, wie wir diese überlisten könnten.<br />

Wir, das war meine um 4 Jahre ältere Schwester <strong>und</strong> eine<br />

gemeinsame Fre<strong>und</strong>in aus Kronstadt. Heute Nacht, so schien es,<br />

würden wir abtransportiert werden. Das Ziel war Russland.<br />

Um Mitternacht verließen wir das Haus unbemerkt durch einen<br />

Hinterausgang <strong>und</strong> flüchteten in einen Wehrturm. (In Siebenbürgen<br />

gibt es, in den damaligen deutschen Städten <strong>und</strong> Gemeinden,<br />

Wehrtürme. Sie stammen aus der Zeit der Türkenfeldzüge. ) Das<br />

Gerücht, alle Deutschen im arbeitsfähigen Alter würden nach<br />

Russland deportiert werden, kursierte schon einige Tage vorher.<br />

So hatten wir vorgesorgt <strong>und</strong> warme Decken in dieses Versteck<br />

getragen. Hier angekommen, legten wir uns dicht nebeneinander,<br />

um uns gegenseitig zu wärmen, denn es war bitterkalt in diesem<br />

Januar 1945.<br />

Aus unserer Gemeinde waren wir die einzigen Mädels, die<br />

deportiert werden sollten. Mit Ausnahme einer jüngeren Frau, die<br />

sich gesträubt hatte zu flüchten, <strong>und</strong> ein paar jüngeren Männern,<br />

die zur Zeit gerade nicht zu Hause waren, waren alle Deutschen,<br />

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