Seminararbeit - Knöpfle, Markus
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Haftungsgrundlagen für Kreditgeber im Umweltbereich<br />
auch die „deep pockets“ der Banken zum Thema gemacht. 23 Sehr pragmatisch geht<br />
die Rechtsprechung hierbei dort vor, wo es etwas zu holen gibt. Diese<br />
opportunistische Tendenz ist in Deutschland zumindest nicht in der öffentlichen<br />
Diskussion erkennbar. Vorrangiges Ziel ist aber sicherlich, in den USA wie in<br />
Deutschland, den Umweltschutz voran zu bringen. Deshalb ist die entscheidende<br />
Frage welcher Haftungsmaßstab den Kreditgeber zu umweltschützendem Verhalten<br />
veranlaßt. Hier hat sich auch aus anfänglichen Erfahrungen von CERCLA gezeigt,<br />
daß im Fall eines sehr streng angelegten Haftungsmaßstabs sich Kreditgeber ganz<br />
aus bestimmten umweltrechtlich gefährdeten Bereichen zurückziehen. Damit fehlt<br />
aber auch Geld für umweltverbessernde Innovationen. Wichtig ist daher das Signal<br />
an die Kreditgeber, daß eine sorgfältige Umweltprüfung und das aktive<br />
Risikomanagement zusammen mit dem Kreditnehmer für die Bank das<br />
Haftungsrisiko kalkulierbar und damit beherrschbar machen. Oder wie es Katja<br />
Kupfer in ihrer Monographie formuliert: „Geht das Interesse des Kreditgebers über<br />
ein bloßes Sicherungsinteresse hinaus, so soll er dabei auch an die Umwelt denken.<br />
Dies ist klar und einleuchtend. Alles andere würde die Kreditgeber verunsichern und<br />
sie bei der Kreditvergabe zurückhaltend werden lassen.“ 24 Sowohl das amerikanische<br />
wie das deutsche Recht gehen auch weitgehend diesen Weg indem sie als<br />
haftungsrechtlich relevant, neben dem Eigentum, nur die tatsächliche Mitwirkung im<br />
Management erachten.<br />
4 Anforderungen sonstiger Stakeholder<br />
Neben dem Staat der seine Anforderungen gesetzlich kodifiziert und damit bindend<br />
für die Kreditinstitute formuliert gibt es noch eine Vielzahl weiterer Gruppen die<br />
Ansprüche bezüglich Umwelt- und Sozialstandards an eine Bank und deren<br />
Geschäftspolitik haben. Unter anderem handelt es sich dabei um die eigenen<br />
Mitarbeiter, die Kunden, die Öffentlichkeit, Anleger (privat), Anleger (institutionell),<br />
Wettbewerber, Analysten, NRO’s und die Wissenschaft. Eine Möglichkeit der<br />
Systematisierung in interne und externe Anspruchsgruppen wurde von<br />
Jeucken/Bouma vorgenommen.<br />
23 vgl. Knupfer (2001), S. 165<br />
24 vgl. Knupfer (2001) S. 169<br />
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