Seminararbeit - Knöpfle, Markus
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Grundlagen der Kreditwürdigkeitsprüfung<br />
Zukunft liegen unterliegen Kreditentscheidungen generell Entwicklungen, die nicht<br />
oder nur eingeschränkt antizipiert werden können. Ereignisunsicherheit im<br />
Kreditgeschäft bedeutet, daß die Rückzahlung der im Kreditvertrag vereinbarten<br />
Summe K(1+i) für den Kreditgeber ungewiß ist. Diese Entscheidungssituation kann<br />
nun mindestens zwei Ausprägungen annehmen; a) der Kreditgeber hat Vorstellungen<br />
über die Eintrittswahrscheinlichkeit möglicher Umweltzustände oder aber b) er hat<br />
keine Vorstellungen darüber. 5 Bezüglich der erwarteten Eintrittswahrscheinlichkeiten<br />
können sowohl - wenn vorhanden - empirische Häufigkeitsverteilungen, d.h.<br />
objektive Wahrscheinlichkeiten oder aber subjektive Erfahrungen und Überlegungen<br />
(subjektive Wahrscheinlichkeiten) herangezogen werden. 6 Subjektive Erwartungen<br />
und das Vertrauen in die eigenen Vorstellungen reichen demzufolge aus ein Risiko<br />
zu quantifizieren. Für den Fall, daß es keine Vorstellungen bzgl.<br />
Eintrittswahrscheinlichkeit und Ausmaß gibt, kann auch keine rational begründbare<br />
Entscheidung getroffen werden. Kreditentscheidungen basieren i.d.R. aber auf einer<br />
Kombination objektiver und subjektiver Kriterien. Für eine entscheidungstheoretisch<br />
korrekte Quantifizierung des Risikos muß neben der möglichen Gefahr des<br />
Schadenseintritts auch die Höhe des möglichen Schadens berücksichtigt werden.<br />
Man spricht in diesem Fall vom Erwartungswert des Schadensereignisses. Neben<br />
einer rein quantitativen Risikobestimmung zeigt sich zunehmend, daß für<br />
Kreditgeber qualitative Faktoren ebenso bedeutsam sein können. Allgemein lassen<br />
sich die ökologischen Risiken für Banken in vier Bereiche unterteilen: 7<br />
1. Bonitätsrisiken (durch Umweltprobleme verursachte Ausfall- und Terminrisiken)<br />
2. Besicherungsrisiken (durch Wertverlust aufgrund von Altlasten entwertete<br />
Immobilie die dadurch ihre Sicherungsfunktion verliert)<br />
3. Risiko eines Imageverlustes (durch ein umweltschädliches Projekt direkt auf den<br />
Kreditgeber durchgeschlagener Imageverlust)<br />
4. Geschäftsfeldverschiebungen im Kundenportfolio der Bank (durch das verpassen<br />
eines „Ökotrends“ hervorgerufener Wegfall von Geschäftsfeldern)<br />
Typische Umweltrisiken können direkter und indirekter Art sein. Direkter Art sind<br />
sie immer im Fall einer Insolvenz des Kreditnehmers, wenn im Zuge der<br />
Zwangsvollstreckung das Eigentum an den Kreditgeber übergeht. Mit dem<br />
5 vgl. Bilger, U. (1994), S. 119<br />
6 vgl. Perridon/Steiner (1997), S. 98f<br />
7 vgl. Michalik, G. (2001) S.67<br />
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