Z1301 Grundkurs 1.pdf - OSTAK
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Script – <strong>Z1301</strong> DVO <strong>Grundkurs</strong> I – 09.+10.03.2013 – Weimar<br />
Hormonelle Substitution und SERM`s<br />
Lektion 9: Dr. med. Volker Ziller<br />
Das Steroidhormom Östrogen ist ein intrazellulärer Schlüsselmediator verschiedenster<br />
Prozesse skeletaler, muskulärer, kardiovaskulärer, neuronaler und reproduktiver<br />
Funktionen Vor der Pubertät wächst das Skelettsystem praktisch ohne den Einfluss der<br />
Sexualhormone. Ab der Pubertät wird der Knochen zu einem sexualhormonabhängigen<br />
Organ. Es kommt zu einer sexuellen Differenzierung des Skeletts, wobei beim Mann das<br />
Testosteron bzw. bei der Frau das Östradiol die Hauptsteuerungshormone sind.<br />
Ein Wirksamkeitsnachweis einer Hormontherapie zur Osteoporoseprävention mit positiver<br />
Wirkung auf Knochendichte und zur Primärprophylaxe osteoporotischer Frakturen ist<br />
durch eine Reihe von klinischen Studien belegt worden. Dabei gelten<br />
Anwendungsmöglichkeiten der oralen, subcutanen, transcutanen und transdermalen<br />
Applikationsformen von Östradiol, Östradiolvalerat und konjugierten Östrogenen als<br />
gleichwertig (bei Vorhandensein eines Uterus in Kombination mit einem Gestagen).<br />
Bereits niedrige Dosen zeigen einen positiven Einfluss auf den Knochenstoffwechsel. Mit<br />
der Womens Health Initiative wurde erstmals mit einer randomisierten, kontrollierten,<br />
klinischen Studie der Nachweis einer Frakturrisikosenkung erbracht. Bei<br />
postmenopausalen Frauen, die mit Östrogenen therapiert werden, ist somit in der Regel<br />
keine weitere spezifische Osteoporosetherapie erforderlich. Außerhalb der<br />
klimakterischen Indikationen kann eine Östrogenen/Gestagentherapie derzeit aber nur<br />
ausnahmsweise unter sorgfältiger individueller Abwägung von Nutzen und Risiken zur<br />
Frakturprävention empfohlen werden.<br />
Ziel der Entwicklung der “Selektiven Estrogen-Rezeptormodulatoren” (SERM) war es,<br />
über die physiologische Signalkette des Östrogen-Rezeptors gewebsspezifische<br />
erwünschte Ötrogen-agonistische Wirkungen am Knochenstoffwechsel sowie Östrogenantagonistische<br />
Wirkungen am Uterus und an der Brustdrüse zu erzielen. Zur Therapie<br />
der Osteoporose sind in Deutschland derzeit drei Substanzen zugelassen (Raloxifen,<br />
Lasofoxifen und Bazedoxifen) . Am Knochen führen die SERM über eine Hemmung der<br />
Osteoklasten zu einer Umkehrung des progredienten, postmenopausalen<br />
Knochenmasseverlustes, was sich an der Reduktion der Serumspiegel der<br />
Resorptionsmarker des Knochenstoffwechsels (CTX und NTX) in den physiologischen,<br />
prämenopausalen Bereich ablesen lässt. Die Knochenmineraldichte an LWS und<br />
Oberschenkelhals nimmt zu und es kommt zu einer signifikanten Senkung des<br />
Frakturrisikos. Die partiell estrogenantagonistische Wirkung des Raloxifen am<br />
Brustdrüsengewebe zeigte sich in einer signifikanten Senkung des Brustkrebsrisikos bei<br />
Osteoporosepatientinnen und bei Frauen mit erhöhtem Brustkrebsrisiko. Die häufigsten,<br />
für die Praxis relevanten Nebenwirkungen sind die leicht erhöhte Rate von<br />
Hitzewallungen sowie Thrombosen. Zusammenfassend zeigt sich ein eindeutig positives<br />
Nutzen-Risiko-Verhältnis, so dass mit den SERM ein effektives Mittel zur Therapie der<br />
postmenopausalen Osteoporose zur Verfügung steht.<br />
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